„Maßnahmen in Schulen wirken“: Wie ein Landesuntersuchungsamt mit fragwürdigen Daten versucht, politisch Stimmung zu machen

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MAINZ. Versuchen SPD-Kultusminister, mit gedrechselten Zahlen vor jedem Bund-Länder-Gipfel Stimmung gegen Schul- und Kitaschließungen zu machen? News4teachers hat am Montag über den Verdacht berichtet (hier geht’s hin) – und damit viel Wirbel ausgelöst. Bei der Redaktion gemeldet hat sich auch das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, das für die jüngste Erhebung – in deren Rahmen der Kita- und Schulbetrieb für praktisch sicher erklärt wird – verantwortlich zeichnet. Der Mailverkehr, die Details der Studie und die Hintergründe sind erhellend.

„Die ergriffenen Maßnahmen wirken“: Das Landesgesundheitsamt Rheinland-Pfalz hält den Schulbetrieb nach wie vor für wenig belastet. Foto: Shutterstock

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) haben, so scheint es, einen Nebenjob. Sie sind als Pressesprecherinnen für das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz tätig. Das kann jedenfalls nicht anders sein, wenn stimmt, worauf das LUA gegenüber News4teachers beharrt: nämlich dass – anders als berichtet – seine Studienreihe zum Schul- und Kitabetrieb nicht im Auftrag des Bildungsministeriums erfolgt sei. Die Behauptung von News4teachers sei „rufschädigend“, so heißt es in einer Mail einer LUA-Sprecherin an die Redaktion. Wörtlich: „Sowohl die Surveillance als auch die wissenschaftliche Auswertung werden in eigener Zuständigkeit, im Einvernehmen mit der Amtsleitung des LUA und mit dem Gesundheitsministerium, aber ohne Beauftragung durch Dritte durchgeführt.“

Am 15. November 2020 verkündeten Dreyer und Hubig allerdings die ersten Ergebnisse der LUA-Studienreihe. So berichtete die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf die beiden, dass seit Ende der Sommerferien das LUA auf Basis der Meldungen der Gesundheitsämter in einer «Secondary Attack Rate in Schools Surveillance» untersuche, wie hoch dort die Ansteckungsgefahr in Schulen ist. «Das Ergebnis: Sehr gering», so erklärten Dreyer und Hubig dazu damals gemeinsam. Wie Auftraggeberinnen. Oder Pressesprecherinnen eben.

Auch das Datum der seinerzeitigen Veröffentlichung – ein Tag vor dem Bund-Länder-Gipfel, in dem über Schulöffnungen verhandelt werden sollte – sei vom LUA festgelegt worden, so heißt es in einer weiteren Mail eines Mitglieds der „Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit“ des Amtes an die Redaktion. Wörtlich: „Den Zeitpunkt der Veröffentlichung haben wir selbst gewählt.“

„Der Forscher konnte in den vergangenen Monaten in den Schulen keinen entscheidenden Anstieg von Covid-19-Fällen beobachten“

Passte offenbar gerade gut. Die 16 Ministerpräsidenten beschlossen dann auch, wie von Dreyer und Hubig gewünscht, sich dem Drängen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Beschränkungen des Schul- und Kitabetriebs zu widersetzen. Die Virologin Prof. Melanie Brinkmann hat vorgerechnet, dass die von den Bundesländern verweigerten Kita- und Schulschließungen sowie die insgesamt unzureichenden Kontaktbeschränkungen im Herbst 30.000 Menschen in Deutschland das Leben gekostet haben.

Das ficht das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz aber nicht an. Am vergangenen Montag – wiederum kurz vor einem Bund-Länder-Gipfel, auf dem es um Schulen geht (nämlich dem heutigen, bei dem über weitere Schulöffnungen beraten werden soll) – veröffentlichte das LUA, diesmal ohne öffentliche Mitwirkung von Hubig und Dreyer, neue Studienergebnisse aus dem Zeitraum September bis Dezember. „Lehrer werden nicht von Schülern angesteckt!“ – so lautet eine angeblich daraus zu ziehende Erkenntnis, publikumswirksam verkündet via „Bild“-Zeitung, die seit Monaten mit allen Mitteln für offene Schulen und Kitas trommelt („Erzieherin packt aus – Kita-Schließung führt zu Missbrauch und Gewalt“).

„Bild“ sprach mit dem Studienleiter, dem Epidemiologen und Abteilungsleiter im Landesuntersuchungsamt Prof. Dr. Philipp Zanger. Ergebnis: „Der Forscher konnte in den vergangenen Monaten in den Schulen keinen entscheidenden Anstieg von Covid-19-Fällen beobachten. Zanger: ‚Es gab keine Riesenexplosionen in den Schulen.‘ Und das, so der Experte, obwohl die Kinder in den Klassen im Herbst ohne Masken und in vollen Klassenzimmern unterrichtet wurden. Zanger: ‚Erst ab November 2020 trugen die Schüler in Rheinland-Pfalz im Unterricht Masken.‘ Fazit des Wissenschaftlers: Wenn Hygieneregeln beachtet werden, ist Schule auch während der Pandemie möglich.“

Bemerkenswert: Erst in der vergangenen Woche ist ein Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) erschienen, der durchaus einen Anstieg des Infektionsgeschehens in den Schulen parallel zur sich zuspitzenden Corona-Krise feststellt – und: Das höchste Infektionsrisiko tragen laut RKI dabei Lehrkräfte. Aus diesem Grund wurden Grundschullehrerinnen und -lehrer ja auch in der Impfpriorität vorgezogen.

Wer immer grobmaschiger testet, findet auch weniger, selbst wenn das Infektionsgeschehen zunimmt

Wie kommt das Landesuntersuchungsamt zu seinem gegenteiligen Befund? „Insgesamt flossen bislang Informationen zu 784 voneinander unabhängigen COVID-19-Erstfällen (sog. ‚Indexfälle‘) an Schulen und Kitas in die Untersuchung ein. Diese 784 Indexfälle verursachten insgesamt 329 Folgefälle, was durchschnittlich 0,42 Folgefällen pro Indexfall entspricht“, so heißt es in einer Pressemitteilung.

Und weiter: „Für 441 der 784 Indexfälle waren neben den Informationen zu Folgefällen auch genaue Angaben über die Zahl der Kontaktpersonen sowie die Anzahl der PCR-Untersuchungen unter den Kontaktpersonen verfügbar. Bezieht man diese detaillierten Informationen in die Betrachtung mit ein, ergibt sich folgendes Bild: 360 dieser 441 Indexfälle (82 Prozent) führten zu keinem Folgefall, während 81 Indexfälle zu insgesamt 196 Folgefällen führten. Mit Bezug auf die insgesamt 14.591 Kontaktpersonen mit hohem Infektionsrisiko (sog. Kontaktpersonen der Kategorie I) ergibt sich daraus ein Übertragungsrisiko von durchschnittlich 1,3 Prozent beim Auftreten eines laborbestätigten COVID-19-Falles in rheinland-pfälzischen Schulen und Kitas zwischen September und Dezember 2020. Das bedeutet, dass sich von 100 engen Kontaktpersonen im Schnitt etwa 1-2 Personen infizierten.“

Das gilt allerdings nur unter Vorbehalt. „Die Studie nutzt Corona-Daten aus dem offiziellen Meldewesen für Infektionskrankheiten, ergänzt um Erkenntnisse aus der Kontaktnachverfolgung durch die rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter“, so ist in der Pressemitteilung zu lesen. Reihenuntersuchungen in den Kitas und Schulen, in deren Rahmen alle Kinder und Schüler von betroffenen Einrichtungen getestet wurden, hat es demnach nicht gegeben – auch stichprobenartig nicht. Lediglich „institutional high-risk contacts“, Kontaktpersonen der Kategorie 1 eben, so heißt es in der englischsprachigen Kurzfassung der Studie, wurden getestet. Und das sind wohl nur die Schüler und Lehrer, die dann auch in Quarantäne geschickt wurden.

Das Problem mit diesen Daten: Mit zunehmendem Infektionsgeschehen wurden die Quarantäneregeln für Schüler und Lehrer immer stärker gelockert – auch in Rheinland-Pfalz. „Das Tragen einer Maske während des Unterrichts führt dazu, dass die Schulklasse nicht komplett in die Kategorie ‚Kontaktperson 1‘ eingeordnet wird“, so bestätigte im November das Gesundheitsamt Mainz gegenüber dem „Tagespiegel“. „Nur einzelne Personen aus der unmittelbaren Umgebung ‚zum Beispiel der Sitznachbar‘ müssen demnach in Quarantäne.“

Wer immer grobmaschiger testet, findet auch weniger, selbst wenn das Infektionsgeschehen zunimmt. Gerade unter Kindern und Jugendlichen, die bei Corona häufig keine Symptome zeigen, bleiben so viele Infektionen unerkannt. Eine Studie des Helmholtz Zentrums München war schon im Oktober zu dem Ergebnis gekommen, dass sechsmal mehr Kinder in Bayern mit SARS-CoV-2 infiziert waren als gemeldet, wie News4teachers berichtete.

Was ist mit der angeblichen Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter, auf die sich das LUA zusätzlich beruft? Auch hier gilt: Je höher das Infektionsgeschehen ist, desto unsicherer wird die Datenlage.

Bereits auf der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin am 28. Oktober 2020 war erklärt worden, dass 75 Prozent der Infektionen von den Gesundheitsämtern in Deutschland nicht nachvollzogen werden können. „Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz kommen bei der Nachverfolgung von Corona-Kontakten kaum hinterher“, so berichtete die „Allgemeine Zeitung“ Anfang November. Von diesen Problemen bei der Datensammlung (und den sich daraus ergebenden Folgen für die Validität der Ergebnisse) ist beim Landesuntersuchungsamt aber nichts zu hören. Die Studie geht mit keinem Wort darauf ein. Stattdessen wird in der Veröffentlichung die Corona-Politik für Kitas und Schulen über den Klee gelobt: „Dieses vergleichsweise niedrige Risiko spricht dafür, dass die bislang ergriffenen Maßnahmen wirken.“

„Das Ministerium hat Sie bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Studie keine Auftragsarbeit ist“

Ein Muster ist erkennbar. Pünktlich vor jedem Bund-Länder-Gipfel, der sich intensiv mit Kitas und Schulen befasst, wird in einem Bundesland mit SPD-geführtem Bildungsministerium eine ähnlich zugeschnittene Studie wie die des Landesuntersuchungsamtes herausgebracht: am 15. November in Rheinland-Pfalz, am 19. November in Hamburg, am 14. Januar in Mecklenburg-Vorpommern, am 1. März dann wieder in Rheinland-Pfalz. Eine abgesprochene Kampagne – oder Zufall? „Das Ministerium hat Sie bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Studie keine Auftragsarbeit ist. Korrigiert haben Sie Ihre Falschaussage aber nicht“, so schreibt die Pressesprecherin des Landesuntersuchungsamtes an die Redaktion.

Woher kennt die LUA-Sprecherin die (angebliche) Kommunikation zwischen Bildungsministerium und News4teachers, wenn es keine enge Abstimmung zwischen den Pressestellen über die Untersuchung gibt? Sicher auch nur Zufall… News4teachers

Reaktionen

News4teachers hat am Montag in einem Beitrag die Frage aufgeworfen, ob SPD-Kultusminister versuchen, mit gedrechselten Zahlen vor jedem Bund-Länder-Gipfel Stimmung gegen Schulschließungen zu machen? Der „Spiegel“ berichtet über den Verdacht – und darüber, dass die angesprochenen Bildungsministerien von Rheinland-Pfalz, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern eine Kampagne entschieden zurückweisen.

Zwar würden sich die Kultusminister der Länder bei Anlässen wie der Kultusministerkonferenz austauschen. Absprachen, bewusst vor den Bund-Länder-Gipfeln mit Studien an die Öffentlichkeit zu gehen, gebe es aber nicht. Der Bericht sei „schwer auszuhalten“, sagte der Pressesprecher des Bildungsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber dem „Spiegel“ – hier geht es hin.

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Georg
3 Jahre zuvor

Danke für den Artikel. Er zeigt deutlich, wie interessengeleitete „Studien“ funktionieren. Wieso sind Tätigkeiten, die möglicherweise zu Interessenkonflikten führen könnten, für Politiker eigentlich nicht verboten? So oder so erwecken die Damen Dreyer und Hubig nicht den Anschein von irgendwelcher Sachkompetenz.

BK-Lehrkraft
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Vielleicht fühlen sie sich gut in der Rolle der *hust* Querdenker.

R
3 Jahre zuvor

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/eine-grafik-aus-der-studie-in-den-schulen-stecken-die-kinder-sich-untereinander-an-lehrer-steckten–b02672460f334067bf786b10de759948-75591888/7,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

Gestern hatte ich den BILD-Artikel gelesen und musste Dreyer und Hubig auslachen!!!
Hatte man nicht behauptet Kinder würden nicht krank, Schüler stecken sich nicht an?
Die Grafik beweist das Gegenteil,hahahahaha

Vorallem dass 82 exakt 82 und 16 exakt 16 anstecken…und die Folgeansteckungen?!
Auch könnte man anhand Gensequenzierung exakt feststellen wer wen angesteckt hat!
Hat man das in der Studie verfolgt?
Auch wird durch die Grafik ganz klar das in der Schule Ansteckungen stattfinden, und da ist es unerheblich ob es nun Schüler oder Lehrer sind! Menschen sind Menschen! Krank ist Krank!

Sich mit einer Ablenkungsstudie selbst des Lügens zu überführen? ahahahahhaha
haben Dreyer und Hubig nur die Überschrift gelesen? höchst wahrscheinlich!

Bei einer genauen Analyse dieser Fake-Studie, wird klar das diese beschnitten wurde und Fakten aus dem Kontext genommen und neu vermurkst wurden!
Eine Tragikomödie sonder gleichen! Es ist schon sehr krass das Dummheit und Ignoranz für Bildung zuständig sein soll!!!!!

Wie sagte unser Lehrer damals? – Alle in einen Sack, Knüppel drauf, man trifft immer die Richtigen!

Dil Uhlenspiegel
3 Jahre zuvor
Antwortet  R

Die Grafik des Links: Die Kinder hängen dort bereits an der Infusion. Das deutet auf das Risiko hin.

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

So hatte ich das noch gar nicht gesehen…genial!! 🙂

R
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Super! hahaha

Lorzyfanboy
3 Jahre zuvor

Freie Presse in Deutschland passt eben auch nicht jedem.

Echt
3 Jahre zuvor

Erfahrungswissen und Grundkenntnisse, über die Verbreitung allgemeiner Infektionskrankheiten in Schulen und Kindergärten, sollten dem Erkenntnisgewinn eigentlich doch schon reichen. Warum gerade eine hochansteckende pandemische Infektionskrankheit sich in diesen (deutschen) Einrichtungen dagegen kaum ausbreiten sollte, ist mehr als fragwürdig. Ein Frechheit gegenüber jedem selbstständig denkenden Menschen. Das nennt man auch den gesunden Menschenverstand. Dabei geht es nicht nur um die Gesundheit der Erwachsenen. Infektionen von Kindern außer acht zu lassen, ist mit Nichts zu entschuldigen. Wir haben unserer Kinder nicht als zukünftiges Humankapital zur Steigerung des Bruttosozialprodukts bekommen, wir lieben sie und wollen sie schützen.
Die Politiker, die mit dieser Stategie die eigene Hilflosigkeit und Inkompetenz verschleiern, agieren aktuell absolut populistisch. Sie arbeiten demokratiekritischen Gruppen geradezu zu. Es fehlen Klarheit und Ehrlichkeit. Wem wollen sie damit gefallen? Einer vermeintlichen (lauten) Mehrheit, die durch Märchen beruhigt werden soll und dann das Kreuzchen an der richtigen Stelle macht.

Lukas Berger
3 Jahre zuvor

Habe mir die Mühe gemacht und das Preprint der Studie gesucht und gefunden – man sollte sich die Kommentare darunter einmal ansehen, sehr viele Dopplungen, nach wissenschaftlichen Beiträgen sieht das nicht aus!

Wer immer der Meinung ist, dass „fake news“ in Deutschland nicht möglich sind, möge sich diese Untersuchung (zwei Wochen vor den Landtagswahlen in RLP!) genauer ansehen und sich selbst eine Meinung bilden…

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lukas Berger

Hallo Lukas, hast du nen Link?

Lukas Berger
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.02.04.21250670v2

Dazu: interessanter (und gut nachvollziehbarer Kommentar von Martin Hepp: „… in the introduction sets all alarm bells of any scientist ringing. „precise“ and „true“ are bold words, rarely used in serious academic publications …“ , er sieht die Studie äußerst kritisch, gutes Schlusswort!

Lukas Berger
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lukas Berger

Hier noch die offizielle Zusammenfassung (auf Deutsch):

https://lua.rlp.de/fileadmin/lua/Downloads/Corona/20210226_SARS-S_Zusammenfassung.pdf

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lukas Berger

Hab Dank dafür!!!

Naturius
3 Jahre zuvor

Ich habe in der letzten Woche eine Fortbildung zur Gefährdungsbeurteilung absolviert, die von einem Mitarbeiter der vom Bundesland beauftragten Institution stammt, die sich um Arbeitsschutz an Schulen im Bundesland kümmert. Dort habe ich konkret nachgefragt, was man als Schulleitung oder Sicherheitsbeauftragte(r) an Schulen (der/die ja die Schulleitung ja dabei unterstützen soll, dass alle Arbeitschutz-Regelungen eingehalten werden) tun soll, wenn das Schul-Ministerium des Bundeslandes WISSENTLICH den Arbeitsschutz unterläuft. Ich wurde zurückgefragt, warum man nach einem Hinweis darauf, dass das so ist, sich nicht einfach weigert, unter diesen Bedingungen zu arbeiten oder gar streikt … Keine weiteren Fragen …
Eine Frage ist jedoch nach der Fortbildung doch noch aufgetaucht, nämlich die, warum man Schulen ALLER Schulformen öffnet, das Personal also wiederum wissentlich einem bis zu achtfach höheren Infektionsrisiko aussetzt, aber nur Lehrer EINIGER Schulformen in eine höhere Prioritätsgruppe setzt (in Grundschulen gibt es z.B. geteilte Klassen und Wechselunterricht, in weiterführenden Schulen, wenn nicht anders möglich (wie bei uns) VOLLE Klassen im Abitur-Jahrgang. Und das Risiko ist dort nicht geringer als in Grundschulen, weil sich junge erwachsene Menschen nicht nur erwiesenermaßen genauso oft anstecken wie Erwachsene (jüngere Kinder – Grundschulkinder – zumindest bisher nicht ganz so oft), sondern auch weniger von den Eltern bezüglich ihrer sozialen Kontakte kontrolliert werden, weil sie schon älter sind. Da fährt nicht mehr das Elterntaxi, sondern die jungen Erwachsenen selber, mit dem Umweg über Freunde etc.
Davon mal ganz abgesehen gibt es für die Prioritätsgruppe 2 in meinem Bundesland in keinem einzigen Impfzentrum überhaupt einen einzigen Termin. Die angekündigte Impfung wenigstens für Teile der Lehrerschaft findet also nur auf dem Papier statt. Das ist alles so lächerlich … wenn es nicht gefährlich wäre.

Erna Miok
3 Jahre zuvor
Antwortet  Naturius

Aber von besserer Sicherheit für Erzieher und Schüler kommt nichts von den Kultusministerien. Wo bleiben effiziente Luftreinigungsgeräte, genügend Schulbusse, POOL-TESTS (die günstiger u.einfacher wären)usw.

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

„Woher kennt die LUA-Sprecherin die (angebliche) Kommunikation zwischen Bildungsministerium und News4teachers, wenn es keine enge Abstimmung zwischen den Pressestellen über die Untersuchung gibt? Sicher auch nur Zufall…“

Super.. sehr gut!

Blau
3 Jahre zuvor

Seit B117 sieht das Ganze schon anders aus. Man braucht nur nach Österreich zu gucke. Kanzler Kurz hatgerade erst ganz offen gesagt: Schulkinder haben die höchsten Absteckungsraten in Österreich trotz regelmäßiger Tests. Kinder stecken sich an und stecken andere an.

Stefan2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Blau

Kanzler Kurz aus Austria räumt auf mit diesem Märchen, dass Schüler keine Treiber der Pandemie seien.
https://twitter.com/art18bvg/status/1366522068372762627

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan2020

@Stefan2020

Die beiden Damen aus dem obigen Artikel und ihre KumpanInnen mit Entscheidungsbefugnis und in der Verantwortung, aber ohne Verantwortungsbewusstsein, sehen das wohl (noch?) anders.
Wäre ja auch gar nicht schlimm, wenn sie denn alleine „auf die Schnauze fallen“ würden.
🙁

Andre Hog
3 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan2020

Und bei uns läuft das Häschen wieder mal ganz anders.
Lockerungen auch bei Inzidenzwerten um oder sogar über 100….und beim Impfen werden wir uns nun – laut Jens Spahn von „prinzipiengeleitetem Pragmatismus“ in eine leuchtende Zukunft führen.

Sorry Leute….ich geb’s auf. Was sollen wir uns denn systemisch den Arsch aufreißen, wenn an oberster Stelle bei allen Bemühungen an der Basis solche Entscheidungen getroffen werden.

Und was für Schulen angedacht ist kann ich mit Schrecken ahnen….da hab ich aber noch nichts Konkretes gehört.

Lieblingsmensch
3 Jahre zuvor
Antwortet  Blau

So schlimm es ist, alles muss uns auf die Füße fallen – Kinder schwer erkranken, Eltern auf den Intensivstationen, wenn nicht noch schlimmer. Mal gespannt, ob das der Entwicklung der Heranwachsenden zuträglicher ist als Homeschooling. Oh je, bis hin zur Trauerarbeit. Früher wurde zu Kindern immer gesagt: Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich fühle mich jetzt schon nicht gut dabei.

Monika, BY
3 Jahre zuvor

Diese ganze Geschichte mit der Rolle der Kinder in der Pandemie ist schon lecherlich geworden.

Natürlich stecken sich an und stecken andere an.

Und was ist das Schlimmste daran, die Kinder selbst landen mehr und mehr in den Krankenhäusern.

Ein Zirkus der Moderne.

Man sollte sich nicht erlauben, ein Schaff zu sein. Das ist alles.

Aber naja, die Sicherheit der Herde scheint so angenehm zu sein. Man muss sich nicht so viel Kopf machen. Oder? 🙁

Beobachte jeden Tag um sich herum. 🙁

Dil Uhlenspiegel
3 Jahre zuvor

Die Studie basiert nicht auf Reihentestungen sondern auf den geschrubbelten Zahlen der Schulquarantänen, die es zunehmend gar nimmer gab? … gähn, duchgefallen. Der Nächste bitte!

Susi
3 Jahre zuvor

Das, was über Ansteckungsräume bekannt ist uns in der Öffentlichkeit gerne diskutiert wird, kann nur auf 20 – 30 % der Infektionen zurückgeführt werden. Bei 70 – 80 % der Infektionen ist die Herkunft unbekannt. Das ist das, was die Wissenschaft weiß. Unter den 20 – 30 % stehen Menschenenansammlungen in geschlossenen Räumen ganz oben auf der Liste. Worüber diskutieren wir also?

Stefan2020
3 Jahre zuvor

Komisch, es leben wohl andere Kinder in Italien und Austria als in Deutschland.

Virusvariante rast durch Italien, besonders unter Kindern.

Auszüge:
«Die Variante des Coronavirus, die in Grossbritannien entdeckt wurde, ist unter Italiens infizierten Schulkindern weit verbreitet und trägt dazu bei, einen „robusten“ Anstieg
https://finance.yahoo.com/news/virus-variant-races-italy-especially-210020179.html?soc_src=social-sh&soc_trk=tw&tsrc=twtr&guccounter=1&guce_referrer=aHR0cHM6Ly90LmNvL0hKeHc3VE56NVA_YW1wPTE&guce_referrer_sig=AQAAAEWu6-WmU8jTeU8IYg2-ZEJ7wxbuwqhqfjBq4CqJfymEIIe71eiupVYcROqiSB8k4XKCCNjFlvDJFg9mDHvAle5SmeSnFspmEL4LXRQ8LhswkIJI_2IWItgL64WqazNw1Ei3dJLZlGnAa1god9MiZMAVnJ7a1PD8R15hiNSroQWW

Claudia
3 Jahre zuvor

In Sachsen nicht anders. Piwarz hat angeblich eine Studie in Auftrag gegeben, die nachweisen soll, ob und wenn ja wie die Übertragung und Ansteckung in den Schulen abläuft. Putzig ist nur, dass diejenigen, die diese Studie angeblich betreuen davon gar nichts wissen. Ist also nicht unbedingt Partei abhängig.

Stefan2020
3 Jahre zuvor

Klinik-Arzt bestätigt FOCUS Online: „Es ist tatsächlich so“
Bereits in den vergangenen Tagen bestätigten mehrere Mediziner aus verschiedenen Bundesländern gegenüber FOCUS Online, dass der Migranten-Anteil unter den Corona-Patienten in ihren Kliniken auffällig hoch sei. Konkrete Zahlen konnten sie nicht nennen. Grund: Es werden keine entsprechenden statistischen Daten erhoben. Allerdings sei die Lage auf ihren Covid-Stationen eindeutig, versicherten sie.

https://www.focus.de/politik/bitte-nehmt-corona-ernst-migranten-auf-corona-stationen_id_13039874.html

In Sorge
3 Jahre zuvor

Innerhalb einer Woche hat sich die Ausbreitung von Virusmutanten in unseren Kreis mehr als verdoppelt. Von 51 auf 117.
Trotzdem sollen ab dem 8.3. alle Klassen in Vollpräsenz nach Stundenplan unterrichtet werden. So wie schon die Grundschulen ab dem 22.02.
Seitdem ist die Inzidenz von 47 auf 61 gestiegen. Grund: diffuses Inzidenzgeschehen.

Riesenzwerg
3 Jahre zuvor

Nun, vielleicht ist es wirklich so – jeder Mensch / jedes Land muss seine eigenen (bitteren) Erfahrungen machen.

Wie heißt es so schön? Learning bei DOINGGG.

Es gibt drei Wege zu lernen.
Der erste ist durch Nachdenken. Das ist der edelste. (Klappt nicht, haben wir gemerkt.)
Der zweite ist durch Nachahmen. Das ist der leichteste. (Klappt – leider falsche Vorbilder.)
Der dritte ist durch Erfahrung. Das ist der bitterste. (Tja, da sind wir.)

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

Weg Nr. 1 ist altmodisch, Nachdenken kann weg. 🙁
Aktuell sieht es so aus, als würden die Wege 2 und 3 kombiniert.

Ich habe eben die ganz unten verlinkte Doku gesehen (Dauer: 36 Minuten).
Scheinbar „off topic“, kamen mir aber sofort einige Fragen in den Sinn:
– Analogie oder Parallele?
– Was ist Moral?
– Kann oder muss man auf Moral verzichten, wenn man die „große“ Karriere durchziehen will?
– Führt weniger Moral zu besserem Schlaf?
– Führt mehr Macht zu „Vergesslichkeit“?

https://www.daserste.de/sport/sportschau/sendung/geheimsache-doping-208.html
„30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es der ARD-Dopingredaktion gelungen, einen hochbrisanten Aspekt des DDR-Staatsdopingsystems näher zu beleuchten, der bisher nie öffentliche Beachtung fand: Mit streng geheimen Experimenten an Freizeitsportlern wurde versucht, sich im Klassenkampf mit dem Westen den entscheidenden Vorteil zu verschaffen – Menschenversuche für mehr Medaillen. …“

https://www.youtube.com/watch?v=sR2o4szKw0g

Wird es im Bezug auf Covid19 auch wieder Jahrzehnte (!!!) dauern, bis die Hintergründe geklärt werden und ans Licht kommen?
(Ich kann – und will auch langsam – nicht mehr davon ausgehen, dass die Leute „am Steuer“ einfach NUR dumm sind …)

Thomas
3 Jahre zuvor

Egal wo man hinsieht letzte Tage..es sind immer wieder Schulen und Kitas… taucht sicher wieder nur 1 Fall dann in Statistiken auf…..

„Wenige Tage nach dem Start von Schule und Kindergarten ist für viele Familien in Ehingen schon wieder Schluss: Mehr als 30 Kinder und Erzieher müssen in Quarantäne.“

Enjoy your chicken Ted!
3 Jahre zuvor

Nachdem Hamburgs Bildungssenator schon gemauschelt hat, wundert mich gar nichts mehr. Die Eltern schreien angeblich alle nach Öffnung und ständig und überall werden Kinder misshandelt, weil wir alle Soziopathen und Psychopathen sind.

Monika, BY
3 Jahre zuvor

Leute das ist alles schon Schmarn geworden, wollen wir das zugeben oder nicht. Ein ganzes Jahr, entschuldigen!

Aber irgendwann werden wir das zugeben müssen. Aber dann könne es schon etwas zu spät sein.

Bis mindestenst 70% Bevölkerung (auch Kinder darunter) nicht geimpft wird, können wir nicht über das normale Leben, bzw. zu normalen Leben zurückkehren, reden.

Das ist der Fakt.

Sonst verlieren noch tausende (hundertausend weltweit) Menschen das Leben um sonst, nur so, zum Spaß und Kalkül der Minister und Politiker und irgendwelcher Menschen, die das Leben der Anderen ganz locker missachten.

Das sollte man nicht zulassen.

Das ist alles.

S.
3 Jahre zuvor

Wie ich schon mehrfach ausführte: In Mainz gab es die Kategorisierung „Zufallsfund“ (Infizierte, die bei seltener Testung aufflogen, die aber nicht neben den Infizierten gesessen hatten), „Ansteckung im Privaten“ (SuS hatten sich vor oder nach der Schule gesehen) und Indexfall (jemand wurde als infiziert festgestellt, der neben einem Erstinfizierten gesessen hatte, allerdings hatte diese Person den Erstinfizierten nicht außerhalb der Schule gesehen). So konnte trotz hunderter als infiziert gemeldeter SuS kaum ein Indexfall festgestellt werden. Ob diese Kategorisierung des Gesundheitsamtes auf Zanger zurückgeht? Wer hat diese absonderliche Form der Kategorisierung entworfen und die Gesundheitsämter angewiesen? SuS wurden nach den Herbstferien in Mainz nur selten unter Quarantäne gestellt, wenn sie eine Behelfsmaske trugen. Und schon gar nicht getestet.
Ich habe in Mainz zudem mitbekommen, wie Menschen von Hausärzten positiv getestet wurden, das Gesundheitsamt sich aber erst nach mehrmaligen Anfragen viele Tage später rückmeldete, so dass die Warnapp keinen Risikokontakt mehr anzeigen konnte. Wenn Zanger diese Daten verwendet hat, dann ist seine „Studie“ einfach bombig. Hier gab und gibt es kaum Indexfälle – das Virus scheint sich selbst in den Menschen zu bilden – einfach phänomenal. Herrn Zanger gebührt der Nobelpreis für diese neue Erkenntnis. Toll, einfach toll.
Und komischerweise wird in RLP derzeit nicht angezeigt, um welche Mutationen es sich handelt. Warum nicht? Ist die südafrikanische Variante hier auch schon auf dem Vormarsch wie auf der französischen Seite an der Mosel? Wundern täte es mich nicht. Aber Mutationen gehen in RLP ebensowenig über Landesgrenzen wie in Schulgebäude. Wir sind ein Bundesland voller Wunder.

MaDa
3 Jahre zuvor

Danke für diesen Artikel !