Seit etwa zwei Wochen läuft das Projekt «Bridge the gap» zur Unterstützung von Schülerinnen und Schülern nach dem Corona-Lockdown – doch die Vermittlung der Aushilfen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Statt 550 Lehramtsstudierende konnten nur knapp 400 an die Schulen vermittelt werden, wie Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) auf Anfrage in Stuttgart sagte. Grund dafür sei unter anderem gewesen, dass die angehenden Lehrkräfte nicht immer den weiten Weg aus den Universitätsstädten wie Freiburg, Tübingen und Heidelberg aufs Land in Kauf nehmen wollten.
Dennoch sei es gelungen, die knapp 400 Studierenden auf 300 Standorte im Land zu verteilen – dabei seien alle vier Regierungspräsidien in etwa gleichmäßig bedacht worden. Es seien alle Schularten dabei, hieß es weiter. Mit «Bridge the gap» («Überbrücke die Lücke») will das Land den Aufholprozess der Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien Ende Juli unterstützen. Die Aushilfen sollen entweder den Lehrkräften im Unterricht helfen oder einzelne Schülerinnen und Schüler individuell fördern. Das Programm richtet sich insbesondere an Schüler und Schülerinnen in sozialen Brennpunkten.
Die SPD-Fraktion und der Lehrerverband VBE sprachen wegen der niedrigeren Zahl von einer Enttäuschung. «Nicht einmal die ohnehin schon zu niedrig gesteckten Ziele werden erreicht, damit läuft eine nette Idee ins Leere», sagte SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei. Es räche sich, dass die Landesregierung nicht früher gehandelt habe. «Nun klappen viele Dinge nicht und wir verlieren wertvolle Zeit. Die Kultusministerin muss nun dringend kommende Woche im Bildungsausschuss wenigstens das Konzept “Rückenwind” vorlegen.»
Schulen sagen: «Wir machen das gar nicht, weil wir damit mehr Aufwand als Ertrag haben»
Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand erklärte, nach seinem Eindruck laufe das Programm nur sehr zögerlich an. Es gebe Schulen, die sagten: «Wir machen das gar nicht, weil wir damit mehr Aufwand als Ertrag haben.» Selbstverständlich hätten die Lehrkräfte dadurch mehr Arbeit, weil sie die Studierenden einführen und begleiten müssten. Er warb dafür, die Lehrerverbände früher in solche Pläne einzubinden, «damit es keine Maßnahmen für die Galerie werden».
Allerdings müsse man sich auch von dem Gedanken verabschieden, man könne die Corona-Zeit in den Schulen ungeschehen machen. «Wir werden akzeptieren müssen, dass wir einige Defizite nicht beheben können», sagte Brand. Auch Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler seien nur begrenzt belastbar, da könne man im nächsten Schuljahr nicht einfach oben draufsatteln. «Davon wird die Welt nicht untergehen.»
Für «Bridge the gap» müssen die Studierenden mindestens das 4. Fachsemester erreicht haben. Sie erhalten für ihre Arbeit 15 Euro pro Stunde. Ursprünglich hatten sich 900 Studierende für das Programm beworben, 550 waren ausgewählt worden. Die meisten kommen von den sogenannten Schools of Education, bei denen Universitäten und Pädagogische Hochschulen in der Lehrerbildung kooperieren. Es gibt fünf solcher Schools of Education im Südwesten: in Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Konstanz und Stuttgart/Ludwigsburg. News4teachers / mit Material der dpa
Schon letztes Jahr in BW angeboten!
Fazit:
1) sehr, sehr wenig angemeldete Schüler waren teilweise anwesend (Wetter war zu heiß/ schön= Antwort der Schüler auf Nachfrage!)
2) Schüler* innen hatten die Zusage ” vergessen!”
3) sie hatten einfach keinen “Bock”, da evtl. von den Eltern geschick aber nicht kontrolliert wurde!
oder ” bitte heute nicht schon wieder Schule”!
4) Die falschen( guten) Schüler saßen teilweise in den Klassenräumen und waren unterfordert , langweilten
sich und verbreiteten teilweise schlechte Laune ,worunter die Arbeitshaltung der restlichen Gruppe litt!
5) die Gruppen waren teilweise so klein, dass der Unterricht ausfiel, da keiner kam! Zum Frust der Lehrkraft!
Die Nichtteilnahme wurde nicht abgesagt oder so spät, so dass die Lehrkraft schon vor Ort war!
Zu 5): Wurde die Lehrkraft in dem Fall bezahlt?
Allgemein: Kein Wunder, wenn die für das Honorar niemanden finden. Es sollte auf mindestens 20€ für Studenten und mindestens 30€ für Lehrer oder pensionierte Lehrer angehoben werden.
@Ja, wie vertraglich abgeschlossen! Zeit wurde dann anderweitig verbracht!
Material gesichtet, kopiert, neues Material erstellt , Unterricht vofbereitet usw.
Sofern gleicher Unterricht noch angeboten wurde, in anderen Gruppen mitgeholfen!.
Immerhin. Es hätte ja auch komplette freie Mitarbeit gewesen sein können, bei der nur tatsächlich gehaltene Stunden bezahlt werden.
Ich habe letztes Jahr in den Ferien ein paar Stunden in der Berufsschule gehalten. Bei mir waren es 45€, Schulträger ist das Landratsamt, für einen Ingenieur viel zu wenig, aber für einen guten Zweck. Bin zwar kein Lehrer, sondern Ausbilder. Ich würde es dieses Jahr auch wieder tun, es hat mir richtig Spass gemacht, es waren auch nur gute Azubis da. Wir haben richtig was weggeschafft.
Genau das ist ja eines der Probleme. Es waren nur “gute Azubis” da. Die, die es nötig gehabt hätten, wurde also nicht erreicht.
Man kann ja aber niemanden zu seinem Glück zwingen…
400 Studis auf 1.518.700 SuS in BaWü … das macht: 0,03%
In Prozent wird das eine ganz, ganz kleine Zahl (habe es gelernt in der Coronazeit).
* https://de.statista.com/statistik/daten/studie/981823/umfrage/anzahl-der-schueler-an-allgemeinbildenden-schulen/
In BW waren letztes Schuljahr die Lernförderung verschiedene Klassenstufen zusammengewürfelt und keiner der Schüler hat es eine Verbesserung gebracht. Für viele Schüler war es seine Zeit absitzen und der Lernstoff war nicht für jede Klassenstufe ausgearbeitet worden.
Auch immer zu sagen die sozial Schwachen werden berücksichtigt und die anderen Schüler gehen leer aus. Der Ausnahmezustand hat alle sozialen Schichten getroffen egal welcher Herkunft. Dies muss dringend von Frau Schopper endlich berücksichtigt werden. Jede Schulart hat Ihr Päckchen zu tragen und aufzuarbeiten. Weiterhin liegen keine tragende Lösungen auf dem Tisch um eine wohlwollende Entwicklung und Entfaltung an Schulen zu ermöglichen. Die Bildungschere hat G8 Schüler besonders hart getroffen und dies wird weiterhin von der Politik und KM nicht Ernst genommen. Die Schüler haben nicht nur in einem Lernfach Rückstände, sondern es hat in anderen Fächern sich auch Lernrückstände angehäuft. Viele Schüler sind in eine tiefe Krise geraten und sehen von Seiten der Politik und KM keine Unterstützung. Frau Schopper verkauft den Schulen, Lehrern, Schulleitungen, Schülern und Eltern eine Lernförderung die nur für benachteiligte Schüler zugänglich ist.
Die anderen Schüler werden gar nicht angesprochen, sondern vergessen und ausgeblendet. Die Wahrheit hat die Politik und KM nicht anerkannt, dass die Bildungschere alle getroffen hat und das G8 Schüler kein förderndes Lernumfeld geschaffen bekommen um in einer angemessenen wohlwollenden Zeit die Lernrückstände aufzuarbeiten. Schön Frau Schopper, dass Sie einer jungen Generation knutschen einräumen….Doch irgendwann ist genug geknuscht worden und die Bildung trägt Schüler durch das Leben und bestimmt den weiteren Lebensweg von vielen Schülern. Knutschen ist einer jungen Generation auch wichtig und die Bildung ist auch ein wichtiger Grundstein für die persönliche Entwicklung von Schülern. Die verlorene Lernzeit ist für G8 Schüler eine sehr große Herausforderung und hat viele Schüler geprägt. Herr Ralf Scholl vom PhV-BW hat klare Ansagen ausgesprochen auf G9 umzustellen
um allen Schülern eine gerechte Bildungszeit zu ermöglichen nach einer sehr langen Krise
für viele heranwachsende Schüler.
Wie immer gut auf den Punkt gebracht.
Es gäbe sinnvollere Maßnahmen die Schüler zu fördern: Das ganze Jahr hindurch kleinere Klassen, dann bleibt auch mehr Zeit für das einzelne Kind. Mit Klassenstörken von 28 Kindern ist an Förderung neben dem regulären Geschäft nicht zu denken. Oder ein Zwei – Lehrersystem. Dazu benötigt man aber leider Lehrer, die aber jetzt schon Mangelware sind. Außerdem kostet es, wie die Luftfilter, Geld und dass wollte die Politik noch nie in die Schulen investieren. Und ständig jammert die Industrie, dass die Leistungen der Schulabgänger immer schlechter werden, aber wie viele versuchen sich um die Zahlung der Steuern zu drücken, mit denen Lehrer und Schulen bezahlt werden.
Es bleibt alles heiße Luft, die Bildungsgerechtugkeit bleibt dabei immer mehr auf der Strecke.
28? Das wär schon super. Hier sind es über 30 inkl. Kinder, die eingegliedert werden sollen, was mal gut, mal schlechter funktioniert.
“Dennoch sei es gelungen, die knapp 400 Studierenden auf 300 Standorte im Land zu verteilen – dabei seien alle vier Regierungspräsidien in etwa gleichmäßig bedacht worden. ”
Wow!!! Bin schwer beeindruckt!!!
400 Studierende auf 300 Standorte verteilt….um die Lernlücken von 1,5 Millionen SuS (Minus derer, denen es offensichtlich doch gelungen ist, den geforderten Stoff zu erarbeiten) das ist eine sehr beeindruckende Zahl an Helfern für die leicht zu handelnden Arbeisgruppen, die ja nicht an mangelnder Konstanz oder an zu großer Heterogenität leiden…die quasi in exakt den gleichen / selben Bereichen einer Förderung bedürfen, um die Lücke zu schließen (“bridge the gap”)…da haben die Verantwortlichen wahrlich Großes geleistet.
Ich denke, dass das auf der Titelseite der Blöd-Zeitung nochmal ausdrücklich gefeiert werden sollte und wir LuL – also quasi die Verursacher dieser Lücken – schambehaftet und neidvoll zur übergeordneten Dienstbehörde aufschauen sollten.
Gut, dass die wissen, wie man sowas regelt…
– Warum muss dieses Programm einen englischen Namen haben?
– Ein Stundenlohn von 15 Euro ist nur dann kein Hungerlohn, wenn von den Studenten (die natürlich zum Zeitpunkt der Nachhilfe nicht studieren können, also auch keine Studierenden sind) nicht verlangt wird, dass sie Zeit zur Vorbereitung der Lernstunden aufbringen.
Genau, deshalb mussten in NRW auch die Lehrer die Arbeitsmaterialien für die Lernzeit zusammenstellen. Uns kann man ja immer noch was draufpacken, zählt ja nicht als Überstunde. Das von der Stadt bei den Eltern vollmundig angekündigte „geschulte Personal“ besteht bei uns übrigens aus Gymnasialschülern, die ihr Taschengeld aufbessern, indem sie die Kinder beim Bearbeiten unserer Pläne beaufsichtigen
Aber wissen die Lehrer nicht auch am besten woran es fehlt? Was nicht geschafft würde? Wenn z.B. 4 Unites Französisch von 7 im Buch fehlen, sind die dann die Gap? Oder geht es um die gelernten 3 Unites und was davon nicht verstanden wurde? Das braucht ne lange Brücke. Und das ist ein Fach.
Wie bitte soll das gehen, dass man für Unterricht keine Vorbereitungszeit braucht? Dann kann man es gleich sein lassen. Und 15 Euro ist eine Frechheit, mit Vorbereitung kommt man da ja nicht mal auf Mindestlohn. Aber typisch Staat. Geizig bis zum Geht-nicht-mehr. Die Studierenden machen das nur, um bessere Chance auf eine spätere Planstelle zu haben. Ganz schön schlau von der Regierung …
@Pälzer, das frage ich mich auch. Glaubt man wirklich, es würden sich mehr für das Programm interessieren, wenn es einen englischen Namen hat? Oder soll ein internationales Publikum angesprochen werden? Oder kam die Idee aus Amerika? … Was für ein Quatsch!
Ich zitiere mal: “„Thin Shit Babbling“ ist das gezielte Verwenden von überflüssigen Anglizismen in sozialen Netzwerken wie Facebook mit dem Ziel, modern und zeitgemäß zu wirken .. Schon der Versuch ist peinlich.”
Aber schauen Sie sich mal die Nicknamen hier an, auch geschätzt zu 1/3 englisch.
Bridge the gap = überbrücke die Lücke
So dachte ich zumindest. Ein Azubi übersetzte aber anders:
Bridge the gap = spreize das Loch
Wenn ich die pubertäre Bedeutung ausklammere wäre es ein Synonym für die Realität: keine Studenten, also keine Förderung; die zunehmende Breite der Bildungskluft wird so zementiert.
Wundert es denn jemanden, dass sich zu wenige Lehrkräfte für diese Mehrarbeit finden?
Alle sind komplett ausgelaugt von monatelanger Doppel- und Dreifachbelastung durch gleichzeitiges Stemmen von Präsenz-, Online-, Wechselunterricht und Zuhause-Lernen [in BaWü ist nach wie vor die Präsenzpflicht ausgesetzt und manche SuS sind im Homeschooling]
Wenn dann noch Regierungspräsidium bzw. Landesbesoldungsamt am Donnerstag noch keine konkreten Angaben zur Bezahlung von Lehrkräften machen können, wenn die Deadline für die Meldung gewillter Lehrkräfte am Freitag endet …
Dann, ja dann wundert mich gar nichts mehr!
Wer unterschreibt denn einen Arbeitsvertrag, in dem der Lohn noch nicht festgelegt wurde!?!
Aber von Lehrer*innen wird das erwartet.
Nee, Frau Schopper, so funktioniert es nicht!
Selten zeigt sich Ratlosigkeit so deutlich, wie in den Momenten, wo Menschen, vor allem aber Politiker zu Begriffen greifen, die teils fantasievoll vor allem aber verschlüsselt und in ausländischen Termini zeigen, wie unsicher diese Menschen sind.
“Bridge the gap” ist ein großartiges Beispiel dafür, denn ein Begriff, den auch die nicht englischsprechenden Deutschen oder auch z.B. zugezogene Migranten im Land ohne Probleme verstehen, hätte die Urheber des Begriffs nicht so klug und weise erscheinen lassen und die Leute hätten schneller nachgefragt oder gar kritisiert -aber wer gibt schon gerne zu, dass er einen Begriff nicht versteht…. zumal es vielmals , gerade auch bei „Bridge the gap“ auch mehrdeutige Interpretationen eines Begriffs möglich sind, was aber die Schlagwortgeneratoren in den Ministerien wohl selbst nicht wissen. Auch so kann man zeigen, wes geistigen Levels und wes Geistes Kind man ist.
So wie diese Dinge ablaufen, spätestens seit dem ersten Tag der Pandemie (es waren doch ziemlich viele Fremdwort-Schlagbegriffe in dieser Zeit!) wurde nur versteckt, verschlüsselt, geschönt und be- und gelogen. Fazit: Die da “oben” halten uns schlichtweg für dumm genug, um ihr “Theater” nicht zu durchschauen.
Oh Herr, wirf Hirn herunter! Selten wäre „Hirn“ (hier synonym benutzt) für die deutschen Regierenden so wertvoll wie heute gewesen – und noch wertvoller als der bekannte kleine Snack! .. vor allem wird wohl sehr, sehr viel “Hirn” gebraucht…
Dramatisch für mich, weil ich die Dame als meine Dienstherrin als solid und bürgernah, also ganz anders eingeschätzt hatte (erare humanum est), weil ich jetzt meine Antipathie auch noch auf Frau Schopper ausdehnen muss, die jetzt wohl die Luftreiniger, die wie Flugzeuge in Hallen und Räumen ihres Ministeriums herumtoben, entfernen muss. Sonst kann kein ministerieller Angestellter arbeiten, wenn ein Luftreiniger angeschaltet bleibt, oder? Ob sie schon damit begonnen hat?
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: auch alle deutschen Auslandsschulen der Konsulate, die als erste komplett (!) weltweit und blitzschnell mit den Luftreinigern ausgestattet wurden, dürften die Geräte dann wohl endlich ausmustern dürfen – und Lehrpersonal, sowie die Kinder der Angestellten der Konsulate, müssen den Lärm nicht mehr ertragen.
Frau Schopper muss diese Geräte kennen-auch die großen, wirklich leisen für Klassenzimmer, die auch im Stuttgarter Schloss stehen – und macht solche, eindeutig und offensichtlich falsche Aussagen. Sitzt irgendeine mafiöse Organisation in den Ministerien, welche den MinisterInnen keine andere Wahl lässt, als zu lügen? Aber wo liegt der Grund? Was da im Ländle wohl alles noch auf uns zukommt?
Auf schwäbisch: Dui isch, was des betrifft, koin Tupfa besser als de letschte Kultusminischterin!
Wir freuen uns schon wieder auf Zipfelmützen und Handschuh-Unterricht in der kalten Jahreszeit, Frau Schopper!
“Sitzt irgendeine mafiöse Organisation in den Ministerien, welche den MinisterInnen keine andere Wahl lässt, als zu lügen?”
You made my day! Das ist die Erklärung für das ganze Herumgeeiere!