We reviewed 14 studies of persisting symptoms following #COVID19 in #children & #adolescents
Most had major limitations and should be interpreted with caution.
True risk is likely to be nearer 1 in 100 than often quoted 1 in 7.#medpeds #IDTwitter
(Long) 🧵1/n pic.twitter.com/YL2h516sNX
— Nigel Curtis (@nigeltwitt) September 17, 2021
Auf die deutsche Schülerschaft (11 Millionen Kinder und Jugendliche) hochgerechnet, würde das allerdings bei einer Durchseuchung bedeuten: mehr als 200.000 Krankenhaus-Fälle, eine Größenordnung also, die unlängst bereits Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger vorgerechnet hatte – und mehr als 300 Todesfälle.
«Die vorliegenden Studien geben keine klare Definition für das Syndrom an»
Für die Autoren der Studie wäre das wenig. «Das geringe Risiko der akuten Erkrankung bedeutet, dass einer der Hauptvorteile einer Impfung von Kindern darin liegen könnte, sie vor Long-Covid zu schützen», sagt Prof. Nigel Curtis von der Universität Melbourne. Er und sein Team hatten vierzehn Einzelstudien zu Long-Covid zusammengefasst, die rund 19.426 Kinder einbezogen. Die Prävalenz von typischen Symptomen variierte je nach Studie enorm, nämlich zwischen 4 und 66 Prozent. Die kleinen Patienten klagten über Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Bauchschmerzen und Muskel- sowie Gelenkbeschwerden.
In drei Studien waren Mädchen deutlich häufiger betroffen. Nach höchstens zwölf Wochen war der Großteil der Kinder beschwerdefrei. Kinder scheinen zwar an Long-Covid zu erkranken – aber weniger lange und ausgeprägt als Erwachsene. Die Autoren betonen jedoch stark die begrenzte Datenlage. «Die vorliegenden Studien geben keine klare Definition für das Syndrom an», so Curtis.
Dazu kommen methodische Probleme: Mittels Online-Umfragen oder Telefoninterviews wurden die Daten erhoben. Patienten mit starkem Leidensdruck würden diese Tools vielleicht mehr nutzen als Kinder mit leichten Symptomen, mutmaßt Curtis. Die Prävalenz von Long-Covid könnte dadurch überschätzt werden. Ohnehin sei unklar, ob die berichteten Symptome überhaupt auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurückzuführen sind – oder beispielsweise Folgen eines Lockdowns seien. Für zukünftige Studien fordern die Autoren klare Kontrollgruppen. Long-Covid-Patienten müssten mit gesunden Probanden sowie Kindern verglichen werden, die an anderen Atemwegsinfektionen erkrankt sind. Nur so könnte ein kausaler Zusammenhang tatsächlich festgestellt werden.
Sollten Kinder unter 12 Jahren also geimpft werden, um sie vor Langzeitfolgen der Erkrankung zu schützen? «In der Debatte über die Vorteile einer Impfung müssen wir das Risiko für Long-Covid in dieser Altersgruppe kennen», so Curtis. Die aktuellen Studien reichten dafür aber noch nicht aus.
«Wir stellen Bescheinigungen aus, sodass weniger belastbare Kinder zum Beispiel nur für zwei Stunden pro Tag zur Schule gehen müssen»
Daniel Vilser, leitender Oberarzt für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena, sieht das ähnlich. «Die Studie fasst gut zusammen, wie die Datenlage im Moment aussieht», sagt er zu dem Übersichtsartikel. «Aber die Daten sind noch nicht gut vergleichbar.» Über 200 Symptome sind mit Long-Covid assoziiert. Es gibt viele Überschneidungen zu Erkrankungen, die schlecht fassbar sind – beispielsweise zu Depressionen und psychosomatischen Krankheitsbildern. Die Übergänge sind fließend. «Wir haben keinen Biomarker, der die Verdachtsdiagnose objektiv bestätigen könnte. Das ist unser Hauptproblem.» Vilser leitet eine neu eingerichtete Long-Covid-Sprechstunde.
«Wir schulen die Kinder im Umgang mit der Erkrankung», sagt er. Eine kausale Behandlung gibt es nicht. Manche Kinder profitieren von Physio-, Ergo- oder Psychotherapie. «Wir stellen aber auch Bescheinigungen aus, sodass weniger belastbare Kinder zum Beispiel nur für zwei Stunden pro Tag zur Schule gehen müssen.»
Diese Studie aus F zeigt, dass bei Kindern mit #LongCovid genau wie bei Erwachsenen Stoffwechseldefizit in Teilen des Gehirns folgt. Bei wie vielen Kindern und ob dauerhaft ist unklar. Bei solchen Befunden ist Durchseuchung der Kinder nicht verantwortbar https://t.co/3aK70aG6B6
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 19, 2021
Und es wäre unverantwortlich, so meinen Wissenschaftler laut einem Bericht von News4teachers, überhaupt erst ein großes Maß an Betroffenheit durch einen praktisch ungeschützten Kita- und Schulbetrieb entstehen zu lassen. Von einer Entwarnung, wie sie zum Beispiel bereits NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) gegeben hat («Kinder- und Jugendärzte haben klar festgestellt, dass Kinder mehr durch die Corona-Maßnahmen als durch die Infektion selbst gefährdet sind»), kann also aus wissenschaftlicher Sicht keine Rede sein. News4teachers
Warum es unverantwortlich ist, Masseninfektionen an Schulen in Kauf zu nehmen
