Offenhalten um jeden Preis? Eltern beklagen „katastrophale“ Corona-Lage in Kitas

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Die Corona-Vorgaben für den Kita-Betrieb sorgen bei vielen Eltern für Unmut. Die Landeselternvertretung in Niedersachsen bringt daher sogar eine Schließung der Einrichtungen ins Spiel. Es stelle sich die Frage, «ob es noch verantwortbar ist, die Kindertagesstätten um jeden Preis offen zu halten», heißt es in einer Mitteilung. «Nach den aktuellen Eindrücken nehmen wir mehr Schaden, als dass es Kindern, Eltern, Kitapersonal hilft.» Weiter ist die Rede von einer «katastrophalen Lage in den Kindertagesstätten».

Die fünfte Coronawelle rauscht durch die Kitas und Schulen. Illustration: Shutterstock

Die Eltern beklagen unter anderem, dass von frühkindlicher Bildung angesichts von krankheitsbedingten Ausfällen und Gruppenschließungen schon lange keine Rede mehr sein könne. Die Quarantäne- und Testvorgaben seien gerade im Krippenbereich, also für Kinder unter drei Jahre, eine Bürde. So zahlten manche Eltern Krippengebühren von bis zu 677 Euro im Monat und seien trotzdem von der Betreuung ausgeschlossen. Die verfügbaren Tests, die das Land erst für Kinder ab drei Jahren anbietet, seien außerdem nicht kindgerecht. Jüngere Kinder müssten bei angeordneten Tests täglich ins Testzentrum gehen.

Hinzu komme, dass viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht von der Arbeit freistellten, obwohl sie corona-infizierte Kinder betreuen müssen. Hintergrund ist, dass dreifach geimpfte Kontaktpersonen seit einigen Wochen von der Quarantäne ausgenommen sind.

Zukünftig wollen die Eltern daher in die Abstimmung der Corona-Regeln einbezogen werden. Insbesondere müssten die Eltern auch gefragt werden, «wann nach unserer Einschätzung die vulnerable Gruppe unserer Kinder geschützt ist und wann nicht». Kinder und Jugendliche sind in der Omikron-Welle besonders häufig von Corona-Infektionen betroffen. News4teachers / mit Material der dpa

Stamp: Kita-Kinder müssen Long Covid kaum fürchten („im Vergleich zu Erwachsenen“)

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Julia
2 Jahre zuvor

Hier keine Krokodilstränen der Zustimmung weinen: Es geht nicht um den Schutz der Kinder, sondern um die Betreuungssicherheit und ums Geld. Eltern wollen lieber eine angeordnete Quarantäne der Kinder/ Schließung der KiTa, um beim Arbeitgeber Freistellung und beim Träger Rückzahlung von Gebühren fordern zu können. Und ins Testzentrum zu gehen ist auch nicht nice.

„Die Eltern beklagen unter anderem, dass von frühkindlicher Bildung angesichts von krankheitsbedingten Ausfällen und Gruppenschließungen schon lange keine Rede mehr sein könne. Die Quarantäne- und Testvorgaben seien gerade im Krippenbereich, also für Kinder unter drei Jahre, eine Bürde. So zahlten manche Eltern Krippengebühren von bis zu 677 Euro im Monat und seien trotzdem von der Betreuung ausgeschlossen. Die verfügbaren Tests, die das Land erst für Kinder ab drei Jahren anbietet, seien außerdem nicht kindgerecht. Jüngere Kinder müssten bei angeordneten Tests täglich ins Testzentrum gehen.
Hinzu komme, dass viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht von der Arbeit freistellten, obwohl sie corona-infizierte Kinder betreuen müssen. Hintergrund ist, dass dreifach geimpfte Kontaktpersonen seit einigen Wochen von der Quarantäne ausgenommen sind.
Zukünftig wollen die Eltern daher in die Abstimmung der Corona-Regeln einbezogen werden. Insbesondere müssten die Eltern auch gefragt werden, «wann nach unserer Einschätzung die vulnerable Gruppe unserer Kinder geschützt ist und wann nicht».“

Es geht nur ums Betreuen, um sonst nichts.

Angelika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Mit Ihren harten Aussagen tun sie vielen Eltern unrecht, aber dennoch finde ich es gut, dass mal jemand -. eine Erzieherin? – keinen Hehl daraus macht, dass es egoistische Eltern gibt, die sehr selbstbewusst Forderungen vertreten, die dem Kindeswohl entgegenstehen.

Nicht erst seit Corona werden den Erzieherinnen kranke Kinder „untergejubelt“ und wenn der Anruf vom Kindergarten kommt, gehen manche Eltern nicht ans Handy…
Babys wurden schon vor Beginn der Öffnungszeit vor der Krippe abgelegt. Die Erzieherinnen müssen ja jeden Augenblick kommen…

Es ist nicht gut, dass die 45-Stunden-Betreuung für die Kitas am lukrativsten ist und dass Eltern sie gerade für die Jüngsten buchen. „Die Arbeit“ wird als Rechtfertigung für eine ausufernd lange Fremdbetreuung für die Jüngsten gesehen.
Nachdem Julia sich nicht gescheut hat, sich aufs Glatteis „Vorurteil“ zu begeben, will ich auch nicht alles durch den Weichspüler ziehen. Dort, wo Eltern meinen, sie müssten während der ersten Monate und Lebensjahre ihres Kindes beide voll erwerbstätig sein, mangelt es an Zeit und Flexibilität, um auf die eigenen Kinder in allen Notlagen einzugehen. – Wir können es aber als ein ermutigendes Zeichen ansehen, dass Eltern gesetzliche Regelungen erwarten, die ein Familienleben ermöglichen!

Julia
2 Jahre zuvor
Antwortet  Angelika

Es wurde nur in eigenen Worten indirekt bzw. wörtlich der Artikel zitiert. Letzteres ist durch die Anführungszeichen zu erkennen.
Lediglich der 1. Satz meiner Einlassung könnte als Meinung oder Vorurteil strittig gestellt werden.

Julia
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Keine Erzieherin, sondern Amtsrätin.

Salentin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Angelika

„Und ins Testzentrum zu gehen ist auch nicht nice.“

Nice? Das hat wohl eher ein „Teenager“ geschrieben.

Kritischer Dad*NRW
2 Jahre zuvor
Antwortet  Angelika

Eine sanfte Lüge ist besser als die harte Wahrheit. Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher fragen, ob er sie ertragen kann…

Es geht um die liberale deutsche Wirtschaft und stringente Arbeitskrafterhaltung durch gewährte Kinderbetreuung, weniger um Bildung oder Erziehung.

Eigentlich
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Ich geben Ihnen absolut Recht.
Es sind bestimmt nicht alle Eltern, aber doch sehr viele.
In unserer Kita–Zeit hab ich es zu oft erlebt, dass Eltern den Erzieherinnen ihre offensichtlich kranken Kindern einfach in den Arm drücken. Das fand ich schon vor Corona zum K..zen. Nicht nur, weil es absolut rücksichtslos den Erzieherinnen und anderen Eltern gegenüber ist, sondern weil ich der Meinung bin, dass kranke Kinder die Nähe der Eltern und Ruhe brauchen. Ich hab auch erlebt wie diese Eltern den Erzieherinnen gegenüber ganz schnell aggressiv geworden sind, sobald sie auf den Gesundheitszustand ihrer Kinder aufmerksam gemacht wurden.
Ich hab mich immer fremdgeschämt.
Die Erzieherinnen müssen sehr viel ertragen und während Corona noch mehr.

Herzenskinder
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Ich finde es etwas zu kurz gedacht, zu sagen, die Eltern wollen ihre Kinder in die Kitas bringen auf Biegen und Brechen.
Leider sind es oft auch die Arbeitgeber, die den Eltern Druck machen.
Und es ist auch völlig egal, ob man voll oder halbtags arbeitet.
Wir hatten auch mal eine Zeit, da hat es unser Kind mitunter mal auf eine Woche ohne Schnupfen gebracht durchgängig.
Wenn man als Arbeitnehmer 2 Wochen im Monat fehlt, weil das Kind krank ist, dann bekommt man auch schnell Ärger mit dem AG.
Meiner hat während dieser Zeit oft recht knurrig reagiert und es kam öfters mal die Frage, ob es denn Oma und Opa nicht mal übernehmen können.
Ich verstehe die Problematik vieler Eltern. Denn die zusätzlichen Kind-krank Tage klingen schön, aber viele Arbeitgeber reagieren zunehmend wieder muffig, wenn man mal wieder nicht in der Arbeit erscheinen kann.
Und man darf auch in der gut situierten Kreisen hier nicht vergessen, dass es mit den aktuellen Preissteigerungen in allen Lebensbereichen für viele Familien auch zunehmend schwerer wird, wenn einer nur in Teilzeit arbeitet.

FrustrierteErzieherin
2 Jahre zuvor

Ja alles schwierig, die Meinungen gehen auseinander. ….ich bin weder für Durchsuchung noch für Schließung- aber für sinnige Maßnahmen. Das ist auf jeden Fall eine sehr anstrengende Zeit mit vielen Facetten.
Vergesst den Gesundheitsschutz und die Gesundheit eurer kleinen nicht……aber auch nicht das Leben. Bleibt gesund und voller Zuversicht.

FrustrierteErzieherin
2 Jahre zuvor

Die Meinungen gehen bei Corona soweit auseinander…..bin weder für Schließung noch für die Durchseuchung…aber für sinnvolle Maßnahmen…..und im Moment sind die Maßnahmen weit entfernt von sinnvoll. Was mich als Kindergartenleitung ärgert ist, dass mich keiner fragt. Was ist machbar, was nicht usw……bin frustriert und sauer, nicht mit Eltwrn und Träger, sondern der unkonsequenten Politik…… Bleibt gesund und zuversichtlich- ich geb mein Bestes- aber tatsächlich bin ich verbraucht und leicht verbittert.

Salentin
2 Jahre zuvor

Offenhalten um jeden Preis, ist eine Lüge. Das hat nie jemand von den politisch Verantwortlichen gesagt und befürwortet. Offenhalten so lange wie möglich ist statt dessen immer gesagt und propagiert worden.

Ich bitte um eine korrekte Berichterstattung.

Mom73
2 Jahre zuvor

Ach ja, jetzt kommen wir langsam an den Punkt, den logisch denkende Leute hätten erwarten können.
Krippe/Kita zu, Eltern beschweren sich, dass sie nicht arbeiten gehen können wegen Kindesbetreuung.
Krippe/Kita geöffnet, als gäbe es keine Pandemie, Eltern beschweren sich, dass es keine frühkindlich, vernünftige Erziehung gibt oder coronainfizierte Kinder betreut werden müssen, was aber auch nicht geht. Letztendlich stößt man immer auf das gleiche Problem…gesunde Kinder bei geschlossenen Einrichtungen betreuen oder erkrankte Kinder bei geöffneten Einrichtungen betreuen. Ich gehöre zu denen, die die erste Variante vorzieht. Gehöre ich nun zu den Angsthasen oder zu denen, die 1 und 1 zusammen zählen kann?
Auch hier wieder gut zu erkennen, erst wenn es so einige persönlich trifft, beginnt das Umdenken.

Für die Gesundheit der Kinder
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mom73

Das sehe ich genauso!

Sissi
2 Jahre zuvor

@ Salentin
Nach der Expertenratsexpertise Nr7 sollte Ihnen auch klar sein, dass “ um jeden Preis – solang wie möglich “ keine Rolle spielen; Es geht um die konsequente Umsetzung der S3 LL; Ihre ewige AuslegungsLP können Sie ja den Experten zukommen lassen.
Wenn @ Redaktion „um jeden Preis“ schreibt, so ist das absolut in Ordnung, denn hätte der Expertenrat dermaßen umfassend und dringend reagiert , wenn er nicht überzeugt wäre: Es läuft etwas falsch.
An dieser Stelle: Chapeau, liebe Erzieherlnnen, KindergärtnerInnen, ich möchte momentan nicht mit Euch tauschen, meine sind etwas älter; bleibt gesund.