Studie: Jede fünfte Familie von ADHS betroffen! Lehrkräfte zu wenig informiert?

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HEIDELBERG. Früher galten betroffene Kinder schlicht als Zappelphilippe. Heute hat das Phänomen einen Namen: ADHS. Die Eltern in Deutschland sind für das Thema sensibilisiert, fühlen sich aber zu wenig informiert. Das ist Ergebnis einer groß angelegten Studie. Uneinigkeit herrscht danach beim Thema Medikamenten-Vergabe. Die Studienautoren äußern zudem Kritik an Lehrkräften.

Kinder mit ADHS zeigen öfter auffälliges Verhalten. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Nach einer Studie hat in jeder fünften Familie ein Kind eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). In neun Prozent der Fälle gebe es eine ärztliche Diagnose der chronischen Erkrankung, in elf Prozent eine entsprechende Vermutung, heißt es in der Untersuchung des Heidelberger Sinus-Instituts, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

In der Kindheit äußert sich die Krankheit in innerer Unruhe, Bewegungsdrang, Konzentrationsstörungen und schwierigem Sozialverhalten. Die im Volksmund auch Zappelphilipp-Syndrom genannte Krankheit bleibe ein Leben lang bestehen und bereite während des Übergangs vom Jugendlichen zum Erwachsenen große Anpassungsprobleme, sagte Eckhard Barth, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Teilleistungs-/ Wahrnehmungsstörungen (BAG-TL/WS). Aber auch Senioren leiden noch darunter.

Sinus verwendete für die Studie im Auftrag der BAG-TL/WS Daten aus einer Online-Umfrage, an der im Sommer 2021 1.000 Mütter und Väter teilnahmen. Die Ergebnisse sind laut Sinus repräsentativ für deutschsprachige Eltern ab 30 Jahren mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren.

Nach Barths Ansicht gehen Ärzte verantwortungsvoll und nicht übereilt mit der Diagnose um. Lehrkräfte neigten hingegen dazu, betroffene Kinder auf Sonder- oder Waldorfschulen zu verweisen, wo der Unterricht stressfreier ablaufe. Barth findet, dass das Phänomen auch in der Lehrerausbildung in den Blick genommen werden müsse.

Obwohl ADHS zu den am häufigsten festgestellten psychiatrischen Kinderkrankheiten gehört, ist die Information darüber wenig verbreitet. Bei der Befragung stufen sich nur 10 Prozent bei diesem Thema selbst als «sehr informiert» ein, weitere 51 Prozent halten sich für «eher informiert». «Der Informationsstand zu ADHS ist somit aus Elternsicht ausbaufähig», betonte Barth.

Insbesondere die Therapie von ADHS-Patienten mit Medikamenten wird ambivalent betrachtet

Für ADHS-Betroffene und ihre Familien existieren viele verschiedene Hilfsangebote, aber laut Studie kennen nur wenige Eltern diese. Von 17 in der Befragung vorgelegten Angeboten sind nur vier mindestens der Hälfte bekannt: Medikamentengabe (66 Prozent), Kinder- und Jugendpsychiatrie (65), Verhaltenstherapie (57) und Familienhilfe (57).

Insbesondere die Therapie von ADHS-Patienten mit Medikamenten wird ambivalent betrachtet. Die Mehrheit der Eltern teilt einerseits die Meinung, dass ADHS-Medikamente Betroffene bei der Alltagsbewältigung helfen (75 Prozent) und notwendiger Bestandteil einer Therapie sind (68 Prozent). Andererseits ist auch die Meinung weit verbreitet, dass Medikamente betroffene Kinder lediglich ruhig stellen, sie aber nicht heilen (77 Prozent). Die Fragen nach negativen Effekten von Medikamenten spaltet die Elternschaft: 56 Prozent  sind der Meinung, dass ADHS-Medikamente stumpf machen, und 49 Prozent finden, dass durch ADHS-Medikamente Lebensgefühl verloren geht. Eine Abhängigkeit von ADHS-Medikamenten befürchten 41 Prozent der Eltern.

An der Integration der Betroffenen in Schule und Gesellschaft hapert es noch. 80 Prozent der Eltern finden, dass ADHS-Erkrankte ausgegrenzt werden, weitere 74 Prozent, dass es Kinder mit ADHS schwerer haben, Freunde zu finden. Immerhin 15 Prozent der Eltern ist es lieber, wenn ihre Kinder nicht mit Kindern spielen, die ADHS haben. Eltern zeigen aber auch Mitgefühl gegenüber Betroffenen. Nahezu alle Befragten finden, dass Kinder mit ADHS ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. News4teachers / mit Material der dpa

Der Fall Winterhoff und die „Tyrannenkinder“-These: Steckt dahinter der populistische Wunsch nach autoritärer Erziehung?

 

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Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Adhs wird in den meisten Fällen falsch diagnostiziert. Haben Lehrkräfte Vorbehalte gegen die Eltern, zB „sozial schwaches Millieu“, dann reicht es schon, dass die Kinder sich im Unterricht daneben benehmen und die Diagnose kommt sofort. Lehrkräfte erhoffen sich scheinbar, dass dann Unterstützung für die Eltern kommt, denen sie nichts zutrauen und das das Problem mit dem ruhig stellenden Medikament gelöst ist. Tatsächlich ist das ein Türdreher beim Arzt, denn durch die Nebenwirkungen entsteht ein Teufelskreis. Auch ist das „eigentliche“ Problem nicht gelöst, es wird nur jetzt Adhs genannt. Ärzte wiederum freuen sich über die Einnahmen und sind deshalb auch gerne mit einer Diagnose zur Hand. Die Familien können es nur falsch machen : Entweder Assi weil man das nicht mitmacht – oder Assi weil man alles unhinterfragt mitmacht und dem Kind Ritalin gibt ohne sich zu informieren. Das Adhs häufig falsch diagnostiziert wird, erkennt man auch daran, dass im Erwachsenenalter bei so vielen das Adhs wieder „verschwindet“ … Man stelle sich mal vor, das wäre alles richtig diagnostiziert. Wieviel Prozent der Erwachsenen hätte dann so ein Problem?
Es liegt nebenbei auch nicht nur an den Eltern, die die Kinder zu viel vor den Computer lassen. Es sind auch die Schulen, wo sie täglich stundenlang sitzen müssen – was für Kinder nicht artgerecht ist und an der nicht kindgerechten Umgebung, bestehend aus Straßenverkehr und ganz auf Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitten.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich bin auch Ihrer Meinung, dass AD(H)S sehr häufig falsch diagnostiziert wird. Der elterliche Anteil ist aber aus meiner Sicht höher als Sie annehmen. Andernfalls hätte es früher ähnlich viele Fälle von AD(H)S gegeben wie heute.

Ich gebe Ihnen aber recht, dass sich Kinder in der heutigen Welt weniger austoben können als früher. Schwimmbäder, Bolzplätze, geeignete Spielplätze und Wälder gibt es weniger oder sind weit weg, es gibt mehr Autoverkehr, Ganztagsschulen (!!!) haben auch einen nennenswerten Anteil. Letztere wurden überwiegend eingeführt, um beide Elternteile ans arbeiten zu bringen.

Mein Name ist Hase
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Volle Zustimmung – und hier noch ein Beispiel für diese Verschreibungswut:
https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/kinderpsychiater-winterhoff-101.html

Leo
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Das Adhs häufig falsch diagnostiziert wird, erkennt man auch daran, dass im Erwachsenenalter bei so vielen das Adhs wieder „verschwindet“ …“

Bei ganz so vielen „verschwindet“ ADHS gar nicht wieder. Im Zuge der Entwicklung verlagert sich häufig nur die Symptomatik. Z.B. verlagert sich die äußere Unruhe oft nach innen, so dass ein offensichtliches Symptom (sofern Hyperaktivität beteiligt ist) scheinbar verschwindet. Für den Betroffenen verlagert sich diese aber nur nach innen, was zu einer starken inneren Unruhe, Rastlosigkeit und Unfähigkeit zu entspannen führen kann.

„Man stelle sich mal vor, das wäre alles richtig diagnostiziert. Wieviel Prozent der Erwachsenen hätte dann so ein Problem?“

Viele (als Kind nicht diagnostizierte) Menschen mit ADHS haben in der Tat auch als Erwachsene noch große Schwierigkeiten. Viele entwickeln im Lauf ihres Lebens Komorbiditäten (z.B. Suchterkrankungen oder Depressionen). Dass eine Ursache dafür in einer nicht diagnostizierten und entsprechend weder therapeutisch noch medikamentös behandelten ADHS liegt, ist für viele Erwachsene überraschend.
Die Symptomatik von ADHS ändert sich im Erwachsenenalter, aber das heißt nicht, dass ADHS sich zwingend „auswächst“. Diejenigen, die sich ein umfassenderes Bild machen möchten, finden hier vielleicht einige interessante Informationen:
https://www.adhspedia.de/wiki/Studien

Da ADHS als hereditär angenommen wird, verwundert es nicht, dass manch Erwachsener erst im Zuge der Diagnostik seines Kindes auf die eigene Betroffenheit stößt.

Cornelia
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leo

Ganz genau! Die Problematik verschiebt sich nur. Und wenn jemand in der Kindheit wegen seiner Problematik zu sehr stigmatisiert wurde, hat er später eventuell Folgeprobleme, wie Sie erwähnen.
Daher sind fundierte Diagnosen sehr wichtig! Durch Kernspintomographie und Computertomographie werden sorgfältige Diagnosen unterstützt, denn bei ausgeprägter ADHS lässt sich auch hier ein Befund feststellen.
@Emil und andere
Frühe Fremdbetreuung ( was ich grundsätzlich auch sehr kritisch betrachte), Fernsehkonsum, Erziehungsfehler, zu wenig Aufenthalt in der Natur sind keine Ursachen der ADHS! Das eine oder andere davon kann allerdings die Symptome verstärken, wie jede Form von Stress.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor

Seit Beginn der Pandemie ist auch an unserer Schule eine Zunahme von Verhaltensweisen zu beobachten, die man „ADHS“ zuordnen könnte. Am Anfang konnte man das auf den Lockdown schieben. Jetzt aber nicht mehr. Zu beobachten ist, dass die Gesamtsituation die Kinder enorm stresst. Bevor man also in der jetzigen Zeit eine „ADHS“ diagnostiziert, sollte man unbedingt diese für die Kinder sehr schwer zu ertragende Gesamtsituation betrachten.

eldorado
2 Jahre zuvor

Für mich ist das Phänomen eine Andersartigkeit und keine Störung. Hilft es den Kindern wirklich, wenn man sie als krank oder gestört bezeichnet?
Ansonsten frage ich mich, warum nur Kinder aus dem autistischen Spektrum Schulbegleiter haben. Dem ein oder anderen ADH-Kind würde eine solche Begleitung mit Sicherheit auch gut tun.

Betroffene
2 Jahre zuvor
Antwortet  eldorado

Es gibt auch Schulbegleitung für ADHS Kinder.

Sig Hop in
2 Jahre zuvor

Den letzten Aussagen über einen immer weniger kindgerechten Alltag mit viel zu wenig Bewegungs- und Erkundungsräumen stimme ich zu. Doch die Behauptungen über Falschdiagnosen „in den meisten Fällen“ und die vermeintlich treibende Rolle von Lehrer/innen bei der Zuschreibung „ADHS“ sind völlig unbelegt.
Nicht die Wahrnehmung der Lehrkräfte sind der Anstoß für viele Eltern, der Ursache nach dem auffälligen Verhalten ihres Kindes nachzugehen, sondern meist das Erkennen, wie viel schwieriger das Leben mit dem betroffenen Kund und auch für das betroffene Kind ist. In allen Bereichen, nicht nur im schulischen Kontext.
Zur Diagnostik gehören übrigens Auffälligkeiten in mindestens zwei Bereichen: dem familiären und, je nach Alter, den Bereich Kita, Schule, Arbeitsplatz.
Diese diagnostischen Kriterien sollen eben ausschließen, dass „aus Bequemlichkeit“ herausfordernde Charaktere z.B. von schulischer Seite mit den Stempel ADHS pathologisiert werden.
Medikamente können sehr häufig ein Segen für das Kind und die extrem belastete Familie sein. Lebenslange Nebenwirkungen aufgrund einer unbehandelten ADHS durch negative Rückmeldungen von Gleichaltrigen, der eigenen Familie und Lehrkräften, beispielsweise, führen zu dramatischen Folgestörungen im Jugend- und Erwachsenenalter von Depressionen über Drogenkonsum bis hin zu Delinquenz.
Das ist durch seriöse Studien nachgewiesen und sollte jedem, der ein Urteil über die medikamentöse Behandlung fällt, bekannt sein.
Ohne entsprechenden Hintergrund wird ansonsten ein gefährliches Nicht-Wissen verbreitet.

Betroffene
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sig Hop in

Medikamente sind eben genau deshalb ein Segen, vor allem für die Anderen. Sie helfen dabei ein Kind das eine buntere und intensivere Welt hat als es die Regel ist ruhig zu stellen und besser an unser marodes und intolerantes System anzupassen.
ADHS Kinder brauchen Aufmerksamkeit und Erziehung, für so etwas hat heute kaum noch einer Zeit. Es ist anstrengend und oft frustrierend, aber in meinen Augen ist es auch Kinderschutz Kinder anzunehmen wie sie sind und ihnen durch Begleitung zu zeigen, wie sie ohne Medikamente ihre vielen Fähigkeiten entfalten und einsetzen können. Dadurch werden sie auch zufriedener, sozial verträglicher und in der Folge Ruhiger.

Caro
2 Jahre zuvor
Antwortet  Betroffene

Ach, und „die Anderen“ und deren Bedürfnis auf z.B. ungestörtes Lernen und auch ggf. körperliche Unversehrtheit sind wohl nichts wert?
Es ist also völlig in Ordnung, wenn ein bunter und intensiver Schüler ständig alle Aufmerksamkeit und verfügbaren Ressourcen absaugt und alle Aktivitäten und Projekte auf die Machbarkeit mit ihm abgestimmt werden müssen?

Leo
2 Jahre zuvor
Antwortet  Betroffene

„Es ist anstrengend und oft frustrierend, aber in meinen Augen ist es auch Kinderschutz Kinder anzunehmen wie sie sind und ihnen durch Begleitung zu zeigen, wie sie ohne Medikamente ihre vielen Fähigkeiten entfalten und einsetzen können. Dadurch werden sie auch zufriedener, sozial verträglicher und in der Folge Ruhiger.“ (Betroffene 8:54Uhr)

Auch und gerade für die betroffenen Kinder selbst ist das Leben mit ADHS sehr häufig anstrengend und frustrierend und oft mit vielen Misserfolgserlebnissen verbunden. Für viele ist das passende Medikament in der richtigen Dosierung! überhaupt erst der Schlüssel dazu, ihre Ressourcen wirklich abrufen zu können und nicht immer hinter ihren Möglichkeiten zurück zu bleiben und sozial anzuecken. Darüber hinaus kann eine passgenaue Medikation dem Kind zu ausreichender Aufmerksamkeit und emotionaler Stabilität verhelfen, ohne die es oft nicht in der Lage ist, Strategien für ein zufriedeneres und sozialverträglicheres Leben erfolgreich zu erproben und zu verinnerlichen.

Das bedeutet nicht, dass jedes „irgendwie unruhige Kind“ ADHS hat und/oder Medikamente benötigt. Nicht jedes bewegungsfreudige kreative Kind hat bzw. leidet an ADHS. Für diejenigen, die es betrifft, KANN ein entsprechendes Medikament aber eine große Hilfe und Erleichterung bedeuten.
Aber auch im Umgang und durch Verständnis/Wissen, was ADHS für das Kind möglicherweise bedeutet, kann man in der Schule oder zuhause die Kinder unterstützen. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Leider fehlt es vielerorts noch an Information und Aufklärung über ADHS.

Cornelia
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leo

Auch dieser Kommentar bringt es auf den Punkt, ich kann ihn voll und ganz unterstreichen. Diese Erfahrungen haben wir auch gemacht.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sig Hop in

Es gibt Studien, laut denen nur 5% der diagnostizierten Kinder wirklich Adhs hat – den anderen 95% wird Ritalin nicht helfen!

Caro
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Und genau die bekommen dann von einem seriösen Kinderpsychiater auch keines mehr verschrieben.

TD
2 Jahre zuvor

Stimmt genau.
Es sind meistens gesunde Kinder, die ihre Bedürfnisse nicht so leicht unterdrücken können.
Sie lassen sich schwer in das System pressen, sie brechen aus, sind auffällig und bekommen Pillen, die sie ruhig stellen.
Sie kommen nicht damit klar, dass sie immer alles MÜSSEN.
Auf diese Kinder, sollte man schauen.
Sie zeigen uns, wo die Probleme im System liegen.
Kinder sind NIE ein Problem.

Emil
2 Jahre zuvor

Das Problem ist doch ein ganz anderes!
Unsere Kinder werden heutzutage vom ersten Lebensjahr fremdbetreut. Das bedeutet stundenlanges, bei Grundschulkindern bis zu 9 Std. täglich!!! Betreuung in oft viel zu großen Gruppen! Das wiederum bedeutet ständigen Lärm, ständige räumliche Enge, ständiger Abbruch von Spiel und Beschäftigung von außen. Wer soll denn bei diesen Umständen eine ruhige, ausgeglichene Persönlichkeit entwickeln???
Anders gesagt: Unsere Gesellschaft produziert diese Kinder! Und bezeichnet das Produkt anschließend als „krank“.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Das Alleinverdienermodell bei zwei Elternteilen im Haushalt scheint nach Ihrer Aussage doch nicht so schlimm gewesen zu sein…

Hellus
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Da sind sie wieder, die alten Klischees. Ist ganz Frankreich, Dänemark und Schweden ADHS-gestört?

Nasevoll
2 Jahre zuvor

Artgerecht… Naja.. Die Begrifflichkeit finde ich unpassend.
Es liegt, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, nicht immer an den Lehrern und ihrem angeblichen Drang, sich das Leben in der Schule so leicht wie möglich zu machen. Und es sind auch nicht nur die „sozial Schwächen“ Familien, deren Kinder diese Diagnose erhalten. Das zieht sich, zumindest an meiner Schule, durch alle Schichten. Und wird bei uns eher von den Eltern eingefordert, damit die Kinder in der Schule eine Sonderrolle erhalten. Von den Fällen, die wir beschulen, hat lediglich ein einziger Schüler tatsächlich passende „Symptome“ – die anderen wurden eher ohne Regeln oder Konsequenzen erzogen, wachsen verwahrlost auf oder passen eben nicht ins Bild des „normalen“ Kindes (wie auch immer das aussehen soll). Gab auch schon Fälle, in denen der Lehrer gar nichts wusste, mit dem Kind keine Probleme hatte und ganz überrascht war, dass da eine Diagnose vorlag.
Wir diagnostizieren eindeutig zu viel und zu früh. Und auf BEIDEN Seiten wird eine Diagnose gerne als Entschuldigung herangezogen. Mein Kind schafft diese Aufgabe nicht, es hat ADHS, mein Kind musste zuschlagen, es hat ADHS.. Usw.. Wunderbar, wie wenig man heutzutage in die Erziehung investieren muss, wenn es doch diese tollen Diagnosen gibt. Statt denen zu helfen, die tatsächlich hier Unterstützung benötigen, krankt das System an der Vielzahl an Scheindiagnosen. Sei es Autismus oder ADHS. Eine LRS wird auch gerne diagnostiziert. Wenn es dann zur richtigen Prüfung kommt (bei uns erst in den höheren Klassen), haben manche Eltern Angst, dass die Kinder zuviele Punkte beim Test schaffen und die LRS abgeschafft wird. Dann drohen tatsächlich schlechte Noten. Man hätte in der ganzen Zeit vorher üben können, aber nein, lieber auf die LRS verlassen… Das ist, wie ich finde, enorm schädlich für die Entwicklung des Kindes. Und führt zu einer Gesellschaft, in der ständig gejammert wird. Erwachsene, die dauerhaft Unterstützung benötigen, weil sie nie gelernt haben, durch Anstrengung etwas zu erreichen. Und die, die Hilfe wirklich gebraucht hätten, gehen unter..

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Nasevoll

Sie sprechen mir aus der Seele. ADHS war früher nichts anderes als das. Kind, das genug Power hatte das Holz mit aus dem Wald zu holen. Es ist eine Veranlagung wie Sportlichkeit oder Musikalität. Nur leider finden in unserer sitzenden Gesellschaft und in einem Schulsystem, welches hauptsächlich auf Reproduktion ausgelegt ist, diese Stärken kaum ein Ventil.

Dazu kommen, da gebe ich Ihnen Recht, die Eltern und leider zum Teil auch Kollegen, die ADHS, autistische Züge (nicht Autismus), LRS usw als Diagnose vorziehen, anstatt sich den Bedürfnissen der Kinder zu witmen.

Eine Lanze muss allerdings gebrochen werden. Wenn mir zu Hause die Arbeit bis zum Hals steht und ich keinen Garten habe, kann ich mit dem Kind nicht immer so raus, wie ich das will. Und wenn ein Lehrer das Kind mit einem Stück Kreide auf den Hof schickt, um dort etwas groß aufzuschreiben, verletzt er die Aufsichtspflicht.

Was mich aber an dieser ganzen Diskussion in den Wahnsinn treibt, ist die Tatsache, dass ADHS und der ganze andere Buchstaben Salat auch Fähigkeiten beinhaltet, die nicht gesehen und mit einer Medikation auch zerstört werden. Besser und unabdingbar wäre es ein flexibleres Schul- und Gesellschaftssystem zu schaffen, in dem diese Stärken genutzt werden können.
Und wer mich jetzt für einen unverbesserlichen Idealisten hält, guckt bitte mal bei Google, welchen bekannten Persönlichkeiten heute diese Kriterien zugeordnet werden und überlegt sich mal in welcher Höhle er wohl heute sitzen würden, wenn diese Personen alle mit Ritalin oder Medikined ruhig gestellt worden wären.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer mit Seele

Michel und Pippi hatten nach heutigem Stand Adhs 😉

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor
Antwortet  Nasevoll

Sehr interessant wie Sie Öffentlich dazu stehen.
Kommt mir irgendwie bekannt vor.
Vorurteile aus eigener Sicht? Wundert mich nicht, dass es Einige bemerken im Umgang mit Ihnen oder Ihres gleichen.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alibi Migrant

Sie irren sich, denn ich habe kein Adhs – Kind, bin aber gut im beobachten und zuhören und wurde aufgrund meines Sozialstatus aber auch schon von angeblich „besseren“ (Waldorfschule) dahingehend suggeriert. Uns wurde auch schon von Nachbarn (LuL) prophezeit, dass ich als Alleinerziehende mal gaaaanz große Probleme mit meinem Sohn kriege, wenn der erstmal 14 ist. Dies ist nicht eingetroffen, im Gegenteil. Warum möchten diese Nachbarn das so gerne? Weil das die heutige „Waffe“ ist, mit der man Menschen eine Stufe herunterdrücken und sich selber damit erhöhen kann. Das gilt zB auch für die Elternwettkämpfe, die schon bei Säuglingen beginnen! Bin ich eine schlechtere Mutter, als die Nachbarin, wenn mein Kind erst mit 10 Monaten krabbelt und ihr Kind schon mit neun Monaten? Adhs ist da nur der „Kampfbegriff“!
Es gibt einen großen Unterschied zu der Situation mit „wilden Lausbuben“ früher und heute. Bei Michel aus Lönneberga, da waren die Leute mal genervt und haben sich auch mal beschwert und mal taten ihnen die Eltern leid.
Wissen Sie, wie Familie Svensson von Katthult heute behandelt würde?
– Da würde spekuliert, ob die Eltern wohl den ganzen Tag faulenzen
– Ob sie bildungsfern sind
– Ob sie Michel nicht genug fördern und fordern
– Ob sie ihn verwahrlosen lassen, schlagen, einsperren (stimmt in diesem Fall sogar)
-Ob Michel mitbekommt, ob der Vater grob zur Mutter ist
– Ob Michel ein Kind suchtkranker Eltern ist
– Ob es OK ist, dass er mit Alfred nackt schwimmen geht…
– Ob er seine Schimpfwörter in der Familie gelernt hat
ect ect ect
Das alles klingt erstmal, als wollte man das beste für Michel und der Familie helfen. Leider hat sich das gesellschaftlich aber zu einer „Waffe“ entwickelt, mit der man andere niederdrücken kann um sich selber auf seinem Platz zu behaupten. Deshalb werden auch diese Super-Nanny und Müttertausch-Sendungen geguckt und sind auch genau dafür produziert worden. Man soll sich vergleichen und für was besseres halten. Ein Ersatz für die Hinrichtungen im Mittelalter!
Was nun den „Alibi migrant“ betrifft:
Es werden ein paar Kinder mit Beeinträchtigungen, Daz, ect an der Igs genommen, für den guten Eindruck, ansonsten wird geschaut, dass man angepasste und einfache Kinder hat und natürlich Leistungsstarke für das Ansehen der Schule. Der Großteil der benachteiligten Kinder landet dann auf der Oberschule. Somit wurde die Oberschule quasi zur Hauptschule, die man doch eigentlich abschaffen wollte. Und wie sollte man sich sonst erklären, dass der Anteil an Migranten an Oberschulen etwa fünfmal so hoch ist, obwohl die Voraussetzungen für den Lernstandard an OS und IGS doch gleich sind?
Und warum wollen sie mir das vorwerfen, nur weil ich darauf Hinweise?

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das war als Antwort auf @ Alibi Migrant gemeint… ich hatte seinen Beitrag als Kritik an meinem Beitrag verstanden. Allerdings gibt es hier mittlerweile so viele Antworten, dass man nicht mehr durchsteigt, wer jetzt wen meint… (Kopfkratz)

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja Nasevoll ist befangen aus eigener Überzeugung. Unglaublich zu behaupten durch vieles Lernen, würde man diese Diagnose nicht brauchen, da sehr wohl viel ansteht für diese Kinder und dass zu dem Schulaltag. Mir tun diese Schüler sehr leid, wenn der Rest seiner Kollegen auch so denkt. Ich hoffe und wünsche Nasevoll bekommt richtig Gegenwind. Viele Lehrer beanstanden, nicht von Eltern wertgeschätzt, oder fähig zu sein, nur bestätigen Sie ja Ihre Vorbehalte und dass öffentlich, da wundert es mich nicht, wenn Eltern die Neutralität der Lehrkräfte in Frage stellen. Es gibt anstrengende Kinder, aber es gibt auch die Mobbenden Lehrer, Schulleiter. Trotzdem sollten Sie vorsichtig sein mit solchen diskriminierenden Begriffen. Danach haben Sie sich besser formuliert. Ja und zu den Armen Lehrkräften, möchte ich nur Sagen, was Sie sich eigentlich vorgestellt haben, ob Sie Roboter, oder Kinder unterrichten?
Eine ausgeglichene kompetente Lehrkraft ist sehr wohl in der Lage Ihre Schützlinge in Ihren Bann zu ziehen. Es gibt genügend Lehrkräfte, welche wohltuende Energie diesem Kind übertragen. Das Kind spürt auch diese Überforderung, Abneigung und möchte hier auch nicht versagen. Jede Lehrkraft geht anders auf die Schüler ein, aber wertvolle pädagogische Coaching können alle Schüler mitnehmen, ohne Kinder bevorzugen zu müssen. Immer mehr Schüler leiden unter diesem autoritären Druck. Da muss ich betonen, dass die Wohlhabenderen Kinder öfter beim Psychologen landen, als Sozialschwächere, um in der Gesellschaft, den Freunden Kollegen, Öffentlichkeit ein tadelloses Bild vermitteln wollen. Sie schlucken so ziemlich fast alle Antidepressiva, abgesehen viele Studenten können ohne Ritalin dem Druck nicht gerecht werden, ausser man ist genetisch in allem ein Ass. Die gesunden Kinder werden tatsächlich in dieses kranke System gepresst, wie Nasevoll ja dass so Lobte.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aus meiner Schulzeit, nicht in Bayern, kann ich im Vergleich die Probleme benennen.
Zu meiner Zeit auf einer Gesamtschule, kamen Schüler und Lehrkräfte in den Pflichtfächern mit den aufgeteilen Kursen voll auf ihre Kosten. Der schwächere Kurs, war mit Lehrkraft, Pädagogen vertreten. In den Restlichen Fächern wurden wieder alles zusammen unterrichtet. Wohlgemerkt mit dem Ziel das aufsteigen der Kurse zu ermöglichen. Brennpunktschule, aber sehr gut Organisiert.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@ Alibi Migrant
20.Februar 2022 um 15.25 Uhr

Migrant ist kein diskriminierender Begriff und wenn jemand als Alibi für etwas herhalten muss, dann wird er nicht diskriminiert, wenn man das aufzeigt-im Gegenteil.

Nur als Beispiel :In der Afd gibt es viele Frauen an forderster Front. Das sind deren Alibi-Frauen und die sollen den Eindruck vermitteln, die Partei sei für Emanzipation… Die Partei hat nebenbei auch Alibi-Schwule UND Alibi-Migranten um von der Tatsache abzulenken, dass sie homophob und rassistisch sind.

Im Forum bei queer. de ist man auch schnell bei Diskriminierungsvorwürfen und in diesem Bereich eben sehr sensibilisiert. Das ein Begriff wie Alibi-Schwuler diskriminierend wäre, hört man nicht mal dort.

Mir scheint, Sie sehen hier rot vor lauter eigener Vorbehalte. Sie scheinen mich auch wohl für eine Lehrerin zu halten, weshalb ich auch erst nicht verstanden habe, was Sie mit „öffentlich dazu stehen und eigene Vorbehalte bestätigen“ meinen. Ich schreibe hier als Mutter! Allerdings Mutter ohne Adhs-Kind. Und @ Nasevoll ist nicht unbedingt ein „Herr“, es kann auch eine Frau sein. Sie wissen also doch recht schlecht Bescheid über diejenigen, die Sie hier verurteilen und denen Sie, wie @Nasevoll sonstwas schlechtes wünschen. Das finde ich sehr aggressiv und damit scheinen Sie mir auch ungeeignet die pädagogischen Fähigkeiten Anderer zu beurteilen.

Tigrib
2 Jahre zuvor

Die Diagnose stellen doch Psychologen, also Fachleute. Hier ein Lehrerbashing zu betreiben, ist doch völlig daneben. Das ist die falsche Zielgruppe. Ach, ich vergaß: Wir Lehrer sind ja an ALLEM schuld.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tigrib

Leider stimmt das nicht so ganz. Lehrer füllen hier 18seitige Fragebögen aus, die dann pauschal per Tabelle ausgewertet werden. Dazu kommt eine Testwoche in der Förderschule, wo ausschließlich die Leistung ermittelt wird und dann 45min Gespräch mit einem Psychologen. Also die Lehrer haben einen großen Einfluss auf die Diagnose.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer mit Seele

Den Fragebogen fülle ich als Lehrkraft auf Wunsch der Eltern aus, die ihn vom Psychologen bekommrn haben, nicht weil ich Bock drauf habe und diese Bögen gut finde. Im Rahmen der Inklusion geht ein Kind nur auf Wunsch der Eltern an eine Förderschule. Ich habe noch nie erlebt, dass dies aufgrund von ADHS geschehen wäre.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Ich habe nicht von einer Versetzung auf die Förderschule gesprochen, sondern von einer Testwoche, bei der alle Kinder mit Verdacht auf ADHS, Legasthenie, Diskalkulie usw auf ihren Leistungsstand getestet werden.

Und natürlich fülle ich einen solchen Bogen nicht voller Freude aus, sondern auf Bitte der Eltern oder auf Forderung des Jugendamtes. Aber mir ist der Einfluss dieses Bogens in der Diagnose sehr wohl bewusst.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tigrib

Es geht wahrscheinlich darum Forschungsgelder zu aquirieren. Das geht nur, wenn man dem politischen Narrativ folgt. Deshalb müssen die Sündenböcke Schuld sein. Wer sonst?

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tigrib

und@ Nasevoll
Das Wort Lehrer bashing kommt immer sehr schnell, da reicht es schon, dass man zwanzig Mal was nettes schreibt und dann einmal was kritisiert!
Das herabblicken von Akademikern auf „bildungsferne“ Familien ist eine Tatsache. In der Schule fällt das natürlich mehr auf als in anderen akademischen Berufen, weil Lehrkräfte sich der Gesamtgesellschaft widmen müssen und es gerade in diesem Bereich ja besonders um Disziplin, Sozialverhalten und Kommunikation geht. Ich kenne tatsächlich keinen Berufsstand, wo das auch im privaten Bereich so bekannt ist wie hier. Vielleicht auch noch beim Pfarrer und beim Bürgermeister – aber von denen gibt es halt nicht so viele. Etliche Geschichten von Lehrkräften, die von vorne so weltoffen und wertschätzend sind und privat beleidigt sind, wenn sie von Nicht-Akademikern angesprochen werden. Eine Verwandte von mir ist Grundschullehrerin. Deren Kolleg*innen rümpften die Nase, dass die Kinder meiner Verwandten nicht die Musterschüler*innen und Klassenvorbilder waren und nicht gleich und nicht alle zum Gym konnten. Ihr Mann ist Elektriker – als die Kolleg*innen das auf einer Feier erfahren hatten, wollte sich keiner mehr mit ihm unterhalten.
Wie es immer so ist, müssen unter diesen Lehrkräften dann wiederum andere, die eben nicht so sind, leiden. Da es sich bei solchen Lehrkräften hier aber auch nicht um Einzelfälle handelt, kann man das eben auch nicht so darstellen.
Die Diagnose Adhs mögen Psychologen stellen. Den Eltern wird aber mitunter durch Druck von Seiten der Lehrkräfte dazu geraten. Ich kenne viele Kinder aus gebildeten Familien, die eben solche „Zappelphilippe“ sind, aber mit diesen Familien kann man das eben nicht so leicht machen.
Angeblich wird bei uns im Ort an der IGS nach Zufall ausgewählt bzw ausgelost, wer einen Platz bekommt. Intern habe ich von einer mir bekannten Lehrerin anderes gehört und wenn man sich dann anschaut, wer dort (abgesehen von ein paar Alibi-Migranten und Alibi-Inklusionskindern und Alibi-Arbeitslosen) einen Platz bekommt, dann wird deutlich, dass die Oberschule der neue „Abstellplatz“ ist. Und dort haben dann (angeblich) fast alle Adhs! Und die Zappelkinder aus den Familien an anderen Schulen vor denen man Respekt hat eben (angeblich) nicht.
Mag sein, dass Eltern sich irgendwann auch mit dem Etikett „sozial schwache Familie“ abfinden und einfach nur froh sind, wenn es leichter wird. Dagegen, dass andere einen für Abschaum halten, kann man eh nichts machen, dann wenigstens die Vorteile nutzen… Ansonsten würde ich sagen, dass Adhs für Familien eine ganz schlimme stikmatisierende Diagnose ist! Überall in der Gesellschaft schauen Leute auf Kinder die sich unruhig benehmen und murmeln sich sofort was von Adhs zu und schauen dann verächtlich auf die Eltern, die offiziell im Volksmund durch ihr asoziales Verhalten dieses Adhs hervorgerufen haben. So eine Rolle möchte kein Elternteil freiwillig haben – es sei denn der Druck /Stress und das Suggerieren ist so groß, dass man die „Rolle“ lieber annimmt…

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Nasevoll
Den Begriff „artgerecht“ habe ich bewusst gewählt und finde ihn sehr passend. Ich weiß, daß klingt nach Tieren, aber im Grunde sind wir das auch alle und ich frage mich immer, warum man im Bezug auf „Tiere“ ständig von der Bedeutung artgerechter Haltung (die ich auch voll unterstütze) spricht – aber bei Menschen (Kindern) nicht….

Monster
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tigrib

Keiner spricht von Schuld, aber als Lehrkraft oder, öffentlich so zu äussern, aber Schülern die Meinung verbieten und Verweise wie Butterbrote zu verteilen. Sachlich bleiben bitte und lesen Sie mal das aus Menschlicher Sicht.
Schüler lesen das auch.

Mathe macht glücklich.
2 Jahre zuvor

Aus der Praxis:
Klassenlehrerin vermutet ADHS und schlägt der Mutter vor das Kind untersuchen zu lassen. Ich habe die Mutter gebeten zuerst einmal mit dem Kind zum Augenarzt oder zum Augenoptiker zu gehen. Nächste Woche kam das Kind mit einer Brille in den Unterricht und das nervöse Verhalten war nicht mehr vorhanden.
Literatur dazu:
Richard Saul – ADHD does not exist.

Palim
2 Jahre zuvor

Wartezeit beim Augenarzt ca. 1 Jahr,
Optiker nehmen hier keine Untersuchungen von Kindern ohne vorheriges Attest vor.

… wenn doch alles so einfach wäre, wie es hier vorgeschlagen wird.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim

Viele Krankenkassen unterstützen bei der Facharztsuche und vermitteln auch Termine.

Einziger „Haken“: den Facharzt kann man sich dann nicht aussuchen.

unverzagte
2 Jahre zuvor

Es geht nicht um eine „richtige“ Zielgruppe und noch weniger um „Lehrerbashing“ als vielmehr darum, einen konstruktiveren Umgang mit originellen Verhaltensweisen zu finden.
Abgesehen davon wird selbstverständlich in der Schule täglich zumindest vordiagnostiziert, andernfalls würde der Weg zu Fachleuten nicht angeraten werden.
Zum vermeintlichen Allheilmittel Medikamentierung: Für alle Betroffenen ist es sicher in vieler Hinsicht eine Hilfe. Sind die Kinder schließlich endlich länger in der Lage, sich auf eine Thema einlassen zu können. Aber: Mir sind keine Langzeitstudien über ungewünscht nachhaltige Nebenwirkungen bekannt. Niemand weiß also sicher, ob und welche negativen Auswirkungen Retalin und Co auf die Entwicklung der Kinder langfristig hat.
So gesehen sollten Überlegungen zur Abhilfe unbedingt auch in die Richtung einer bewegungsförderlichen Umgebung gehen, so dass die Kinder ihre Energie „artgerecht“ (ich halte den Begriff in diesem Kontext durchaus für angemessen) ausleben können.
Können wir Kindern nicht auch viel mehr Möglichkeiten geben, um mit ihren Vorstellungen und Ideen in einer eine werkstattähnlichen Umgebung zu arbeiten, damit sie sich letzlich im subjektorientierten Schaffungsprozess ausdrücken können ?

Borchert Avalone
2 Jahre zuvor

Man könnte auch mal genauer hinschauen, wie der Unterricht so abläuft. Die Qualität und Qualifikation einiger Lehrkräfte und deren Unterrichts hat abgenommen. Wenn mein Kind in der ersten Klasse nur noch beaufsichtigt wird und dann voller intrinsischer Wonne sein Arbeitsheft ausfüllen soll während der Lehrer Super Mario auf dem Handy spielt, dann muss man sich nicht wundern, warum mein Kind aufsteht weil es keine Lust mehr hat. ( Eigene Erfahrung meines Kindes – Lehrer war kein Quereinsteiger.) Im Kindergarten war das total ok. Woher soll es denn wissen, was lernen bedeutet und was man von ihm erwartet?

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Borchert Avalone

Hier wäre ich sehr vorsichtig mit Kinder aussagen! Kinder lügen oft nicht, aber sie merken es nicht, wenn sie mit einer Aussage eine Sache in ein falsches Licht rücken. Auch sind Kinder sehr empfänglich für suggestive Konversation und sie merken es, wenn Eltern (oder Lehrkräfte) etwas bestimmtes hören wollen oder ihre eigene Wirklichkeit suggerieren wollen. Kinder wollen diese Wirklichkeit dann selber bestätigen und können nicht zwischen der Wirklichkeit und dem Weltbild der Eltern als „Wirklichkeit“ unterscheiden, weshalb sie da auch unverschuldet kein Unrechtsbewusstsein haben. Kinder ernst nehmen ist gut und richtig. Aber man muss auch alle anderen für achtenswerte Menschen halten. Machen sich Eltern und Lehrkräfte aufgrund von Kinderaussagen gegenseitig die Hölle heiß, gibt es nur Verlierer.
Fazit : Das eine Lehrkraft im Unterricht Handy spielt ist objektiv betrachtet völlig unrealistisch – allein schon wegen dem Ärger, wenn die Kleinen das weitererzählen.

unverzagte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra

Bei aller Sympathie für Ihren Standpunkt, liebe Indra:
Objektive Betrachtungen sind in sich unrealistisch , vielmehr eine absolute Einbildung insbesondere der Naturwissenschaft…solange weltliches Sein nicht zu einem Experimentierkasten degradiert werden kann bzw. wir Menschen uns nicht selbst vergöttern, müssen wir uns mit einer stets anhaftenden Subjektivität zufrieden geben.
Abgesehen davon kann ich mir von einigen mir bekannten Kollegen durchaus vorstellen, dass sie im Unterricht Handyspiele betreiben…leider.
Im entsprechenden Kommentar geht es vermutlich primär um ein Kind, das sich konkrete Orientierung beim lernen wünscht und diese nicht erhält, warum auch immer.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Ja,das stimmt. Da war meine Formulierung unüberlegt. Ich selber könnte mir bei keiner mir bekannten Lehrkraft Handy spielen im Unterricht vorstellen. Nicht mal bei meinem Exvermieter, der Lehrer ist und den ich absolut nicht ausstehen kann 🙂
Unüberlegte Aussagen von Eltern über die Situation im Unterricht, obwohl man nicht dabei ist, kenne ich da schon viele und auch wenig Sorge darüber, ob entsprechender Lehrkraft Unrecht getan wird. Man ist wahrscheinlich besorgt, wie das erst werden würde, wenn Eltern auch noch was vom Unterricht mitbekommen würden… ich glaube, dass Gegenteil wäre der Fall und es wäre gut, wenn Eltern mal zwischendurch Kontakt zur Unterrichtssituation hätten.

Mathe macht glücklich.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das eine THA im Unterricht sich längere Zeit mit dem Smartphone beschäftigt ist leider Realität.
In der Grundschule könnte das eine zweite Lehrkraft, z.B. eine Förderlehrkraft sein.

cravie
2 Jahre zuvor

Was ist eine THA?

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  cravie

Wahrscheinlich Teilhabeassistent. Also jemand, der zum Mindestlohn im Unterricht neben dem Kind sitzt. Kinder werden den Unterschied kaum erkennen. Für die sind wahrscheinlich alle Erwachsenen im Raum „Lehrer“.

Mathe macht glücklich.
2 Jahre zuvor
Antwortet  cravie

Teilhabeassistenz, vormals Integrationshelfer

Krisenqueen
2 Jahre zuvor

…der bekannte Kinderarzt Remo Largo aus der Schweiz schrieb mal in seinem Buch „Kinderjahre“ sinngemäß:

„Schickt die Kinder in den Wald, dann haben sie auch keine Verhaltensstötungen mehr!“

Sagt alles.

Bekannte haben ihren 2jährigen regelmäßig mit dem Töpfchen vor den Fernseher gesetzt, damit er lernt, nicht mehr in die Windel zu machen. Zur elektrischen Kinderzahnbürste gibt es eine App, damit die Kleinen es lernen…. Wie haben die Menschen früher eigentlich überlebt????

Ist es ein Wunder, dass die Kinder immer stärker zappelig und unkonzentriert sind und dann fälschlicherweise Weise ADHS diagnostiziert bekommen?

Unsere Welt ist viel zu reitüberflutet. Kinder sind nur der Spiegel der Zeit…

unverzagte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Krisenqueen

@Krisenqueen

Dazu gibt es vermutlich entsprechende Erhebungen über möglichst schwindende Verhaltensauffälligkeiten z.B. in den sog. Waldkindergärten.
Wäre interessant, dazu ein paar Statistiken einsehen zu können.

Apropos Reizüberflutung: Früher entwickelten sich die Stadtkinder im Vergleich zu Landkindern wesentlich schneller. Wie man das bewertet, sei mal dahingestellt.Wahrscheinlich ist auch hier die „richtige Dosis“ der beste Weg…

Krisenqueen
2 Jahre zuvor

Es sollte „Verhsltensstörungen“ heißen…

Alx
2 Jahre zuvor
Antwortet  Krisenqueen

Die Kommentare hier unterstreichen die Kernaussage des Artikels sehr deutlich.

Das Wissen über ADHS und besonders ADS ist bei Lehrkräften offensichtlich noch stark ausbaufähig.

Realist
2 Jahre zuvor

Was ich bei einigen Posts hier nicht kapiere:

Ein Psychologe oder Arzt diagnostiziert ADHS. Wieso wird dann Lehrkräften daraus ein Vorwurf gemacht („originelles Verhalten akzeptieren“, „mit den Kindern in den Wald gehen“, „Brille kaufen“).

Lehrkräfte haben Unterricht nach Vorgaben zu halten (der berühmte Lehrplan) und zwar so, dass ANDERE Kinder durch „originelles Verhalten“ Einzelner nicht um ihre Lernchancen gebracht werden. Und der Unterricht findet in der Schule statt. Andauernd in den Wald zu laufen ist weder möglich (Herbst, Winter, nicht jede Schule hat einen Wald nebenan) noch sinnvoll (Klassenarbeit: Zählt die Blätter eines Baumes? Nicht alles kann man im Wald lernen. Das sind doch Träumereien von realitätsfernen Pseudo-Pädagogen). Und für Brillen sind die Eltern zuständig, nicht der Lehrer (der kann höchstens Hinweise geben, ist aber weder Optiker noch Aufgenarzt!).

Also: Entweder gibt es KEIN ADHS (dann ist dem diagnostizierenden Arzt oder Psychologen ein Vorwurf zu machen, aber sicher nicht dem Lehrer).

Oder es gibt ADHS (dann ist dem Schulsystem ein Vorwurf zu machen, dass z.B. nicht genügend Personal und Räume für Differenzierung vorhält).

Alles auf die Lehrkraft abzuladen, die einfach nur ihren Job machen will, IST letzendlich Lehrerbashing. Ein Lehrer kann nicht alles Mögliche machen, was sich einige in ihren Träumen wünschen. Dauernde Überlastung brennt die Leute aus. Statt zu hinterfragen, was im SYSTEM falschläuft, sucht man sich den am leichtesten greifbaren Sündenbock. Wie immer.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Danke!@Realist

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Wieso beziehen Sie Brille kaufen oder in den Wald gehen auf Lehrkräfte? Es geht auch garnicht darum, wer die Brille kaufen muss, sondern wer schnell mit der Diagnose Adhs zur Hand ist und das hinterfragen der Sehfähigkeit oder anderes verhindert. Lehrer mit Seele hat sich dazu geäußert welchen Anteil an Verantwortung hierbei Lehrkräfte haben. Das heißt nicht, dass nicht auch andere ihren Anteil haben. Von kritischen Kommentaren über Eltern lese ich viel öfter….

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Lehrer stellen keine ärztlichen oder psychologischen Diagnosen. Und wie soll ein Lehrer verhindern, dass die Sehfähigkeit eines Kindes untersucht wird? Und warum sollte er?

Beides fällt in den Verantwortungsbereich der Eltern (Arzt, Psychologe oder Optiker aufsuchen) und nicht der Lehrer. „Bequeme“ Eltern wollen sich möglicherweise dieser Veranwortung auf ebenso beqeume Weise entledigen, indem sie versuchen, den Lehrer in die Verantwortung zu nehmen.

unverzagte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

@Realist

Ihr Nickname lässt darauf schließen, dass Sie an lediglich eine Realität glauben und es liegt nahe, dass die von Ihnen gedeutete Realität sich aufgrund Ihrer Wahrnehmungen entwickelt.
Soweit alles nachvollziehbar, allerdings sind nicht Sie allein mit Sinnesorganen nebst Hirn ausgestattet : Was Sie als „verträumt“ und fern Ihrer wahrgenommenen Wirklichkeit bezeichnen, könnte auch ein konkreter Hinweis auf die Grenzen Ihrer Vorstellungskraft sein.

Erfolge von diversen reformpädagogischen Konzepten, teilweise ca. hundert Jahre alt lassen sich weder wegdiskutieren noch ignorieren. Selbstverständlich können wir nachvollziehbar mangelhafte Bedingungen des Systems als Begründung für begrenzten Handlungsspielraum aufzeigen, andererseits fängt Veränderung immer vor der eigenen Haustür an und wo ein Wille ist, ist bekanntermaßen auch ein Weg. Wir sind immer noch Teil des Systems.

Es geht hier doch nicht um Lehrerbashing und billiges Sündenbockprinzip, da sollten wir derweil drüber stehen. Glauben Sie mir, es gibt so viele Berufe, die nicht die nötige Anerkennung bekommen. Erwarten wir dahingehend also besser nichts weiter.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

„…dass Sie an lediglich eine Realität glauben…“

Jeder soll an die Realität glauben, die er für sinnvoll hält. Warum auch nicht.

Was mich aber zunehmend nervt, ist, dass wenn diese „Realität“ dann nicht wie gewünscht funktioniert, dass die negativen Folgen dieses Glaubens dann bei anderen abgeladen werden. Als Lehrer kann ich sagen: Naja, ich habe mir diesen … nichts ausgedacht, werde aber zumindest dafür bezahlt den … mitzumachen.

Leider erfasst dieses „Ich mache mir Welt, so wie sie mir gefällt“ immer weitere Bereiche der Gesellschaft und man kann sich dem kaum entziehen, und wird schon gar nicht dafür bezahlt, sondern im Gegenteil, man zahlt immer mehr drauf, mit sich beschleunigender Tendenz. Ich sehe da ganz schwere Zeiten auf uns alle zukommen.

unverzagte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Unbedingt sollte allen ein Glaube an die Realität zugestanden werden, die für sinnig und „wirklich“ gehalten wird^^, da bin ich voll und ganz bei Ihnen.
Und genau in diesem Sinne mahne ich zur unbedingten Vorsicht hinsichlich des häufig mit Abwertung verbundenen Ausdruckes „verträumt“.
Sehr oft lohnt es sich, die selbst aufgesetzten Scheuklappen abzunehmen und sich auf eine mir zunächst fremde Weltsicht einzulassen. Es ist heute mehr denn je entscheidend, offen zu sein für neue Visionen.
Das ist nicht zu verwechseln mit Wunschkonzerten: Zu lernen, sich innerlich schützend abzugrenzen von überbordernden Ansprüchen und Forderungen und zwar nicht nur seitens der „Kundschaft“ sondern ebenso von Schulleitungen und Kollgeschaft, sollte Inhalt des Lehramtsstudiums werden. Davon würde nicht zuletzt auch unser marodes Gesundheitssystem profitieren…

Sapperlot
2 Jahre zuvor

Sorry! Wenn ein pfiffiges Kind im Unterricht ständig aufsteht, herumläuft, ansonsten mit dem Stuhl kippelt, an seinen Sachen herumspielt, Geräusche macht, die Mitschüler anquatscht, laut in die Klasse brüllt und nur maximal 2 Sätze schreibt, kann ich gar nicht anders, als den Eltern einen Arztbesuch zu empfehlen. Es gibt sicherlich genügend Kinder, bei denen positive Verstärkung und klar vereinbarte Ziele helfen, aber eben auch nicht immer. Mit ca. 25 anderen Kindern im Klassenraum, die auch alle vernünftig begleitet werden wollen, geht es doch in unserem Schulsystem nicht anders. Mir tun diese extremen Kinder leid, die sich bestimmt gerne anpassen wollen (an die Regeln eines friedlichen Miteinanders), aber einfach nicht können. Für sie und deren Familien ist eine geeignete Medikation doch ein Segen.
Der Sohn einer Bekannten leidet am Tourette-Syndrom und zuckt, hüstelt, grunzt im Sekundentakt. Für dieses Kind und dessen Familie ist eine Medikation, die ihm eine soziale Teilhabe ermöglicht, überlebenswichtig.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sapperlot

Ich möchte hier mal ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld beisteuern. Wir reden hier von einer 2. Klasse einer Grundschule mit 13 Schülern.

Die Lehrerin hat so knappe 20 Dienstjahre und ist fachlich vollkommen ok, leider fehlen ihr aber aus meiner Sicht die Fähigkeit feste konsequente Regeln zu schaffen und durchzusetzen.

In dieser Klasse gibt es drei „auffällige“ Schüler.

a) als Kann-Kind eingeschult einer der leistungsstärksten Schüler. Wurde wegen Corona lange und kompetent zu Hause unterrichtet. Probleme ergaben sich bei der Rückkehr in den Unterricht, weil er mit den „Regeln sind heute so und morgen so“ nicht klar kommt und sich langweilt, was die Lehrerin als „arbeitet zu langsam“ fehlinterpetiert
b) ein 9 jähriger Sitzenbleiber und drittes Kind einer der Schule schon bekannten Familie. Die Eltern täuschen konsequent vor kein Deutsch zu verstehen. Das Kind liegt schlafend auf dem Tisch und es wird resigniert und nichts unternommen.
c) ein typisches besonderes Kind laut den Eltern. Von zu früh geboren bis hochbegabt ohne jeden Nachweis mit Leistungsdefiziten. Eltern wurden von der Lehrerin zum Kinder Psychologen überwiesen, da das Kind sonst nicht auf der Schule verbleiben könne.

Letzteres ist natürlich eine klassische Fehlinformation.

Aber ich stelle mir doch die Frage wie sich dieses Szenario darstellt, wo wir es doch mit einer sehr engagierten und bemühten Lehrerin zu tun haben.. Ist sie so inkompetent?

Im Fall a) würde ich sagen ja. Das Kind ist von diesem Chaos vollkommen überfordert, arbeitet pfuschig bis gar nicht, weil es sich gar nicht darauf einlassen kann und geht vor lauter Langeweile über Tische und Bänke

In Fall b) fehlt der Lehrerin jede rechtliche Handhabe und auch das Handwerkszeug um in dieser Sitz Autorität aufzubauen

In Fall c) steht sie vor den typischen „besser Diagnose erstellen, statt Lesen üben“ Eltern. Dass sie da Druck macht, um die Bedingungen des Kindes zu verbessern, kann ich nicht gutheißen aber nachvollziehen..

Was haben wir also hier? Ein Kind, dass plötzlich ADHS hat, statt leistungsstark zu sein, ein Kind, wo keine Chance auf Bildung gegeben ist und ein Kind, dass so besonders ist, dass normale Kriterien für ihn nicht gelten.

Jetzt will ich die Kollegin hier weder verteufeln, noch brandmarken. Ja ihr Stil ist nicht meiner, aber wer sagt, dass meiner besser sei?

Vielmehr will ich darauf hinweisen, dass ihr (und ich weiß es, wir haben an der gleichen Uni studiert) absolut jegliches Handwerkszeug und Mittel, sowie Recht fehlen auf die Kinder einzugehen.

So bekommt das Kind, dass Leistung bringen könnte, wenn es genug Struktur hätte, Noten im unteren Durchschnitt, das Kind, dessen Eltern Arbeitsverweigerung unterstützen, keine Chance eine saubere Grundbildung und das Kind, dass nicht ganz normal sein darf, sondern besonders rein muss, wird in die Diagnosemaschinerie geworfen und tada – wir kennen ja die ansässigen Kinder und Jugend Psychologen – es hat natürlich ADHS und wird ohne Ritalin bzw Medikined nicht klar kommen.

Ja unser Berufsstand hat Einfluss und wenn er nur darin besteht, dass Unkenntnis zu falschen bewussten und unbewussten Handlungsweisen führt. Und nein wir sind keine Psychologen, aber gefühlt machen wir zu oft deren Job

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer mit Seele

@Lehrer mit Seele

In allen drei Fällen könnte ich mir als pädagogischer Laie vorstellen, dass die offene/flexible Eingangsstufe ausgleichend gewirkt hätte.

Im ersten Fall könnte das Kind schneller lernen. Im zweiten Fall ggf. in seinem Tempo ohne Motivationsrückschläge. Im dritten Fall als Teil einer altersübergreifenden Lerngruppe, wo Unterschiede von Kindern als „normal“ angesehen werden.

Wir sind durch Zufall in einer solchen Schule gelandet, da wir seinerzeit nach einer Ganztagsschule für K2 (3. „Lernjahr“) gesucht haben. K1 (mittlerweile 6. „Klasse“) war hingegen in der hiesigen Grundschule.

Die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile sind offensichtlich. Vorteile sehe ich insbesondere für Kinder, die „vom Durchschnitt“ abweichen. In beide Richtungen.

Möglich macht es aus meiner Sicht der geringere Leistungsdruck für alle Beteiligten (Noten erst ab Klasse 4 zur Vorbereitung auf die „Welt da draußen“)

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Ich denke, alle Eltern mit einem auch nur annähernd auffälligen Kind können die Diagnose Adhs bekommen, wenn sie es nur selber genug glauben! Man unterschätzte die Macht des suggestiven Einwirkens Anderer nicht! Deshalb haben sowohl Lehrkräfte, als auch Bekannte, Verwandte, Nachbarn, Medien ect eine Mitverantwortung. Da sind welche beim Treffen zum Abendessen genervt von den Kindern, da schütteln welche im E-Center den Kopf, da rümpfen Nachbarn die Nase, da schauen andere Eltern überheblich, da wird das Thema in den Medien breitgetreten und… da beschweren sich laufend Lehrer*innen. All das bedeutet Stress! Letztendlich hängt es von der Interpretation der Eltern ab, wenn sie beim Arzt fragen beantworten und ausfüllen. Vieles kann man nämlich relativ sehen. Fällt mir an jeder Kleinigkeit beim Kind was auf? Zähle ich mit, wie oft ich ihm was sagen muss oder wie oft es mich mit etwas nervt? Übertreibe ich als überlastete Mutter in meiner Darstellung? Wird meine Einstellung über das Kind auch durch die Beschwerden seines Lehrers noch ausgeweitet und umgekehrt? Hat die Ärztin das Gefühl mit Ritalin für das Kind vor allem den überforderten Angehörigen zu helfen? Dann bekommt sie den ausgefüllten Bogen vom Lehrer und den von der Mutter und schaut sich einmal an, wie der früheingeschulte Fünfjährige über Tische klettert und sich garnicht auf den Unterricht konzentriert und vom vielen Stillsitzen in der Schule dann Zuhause Sachen herumliegen lässt – mit dem Ergebnis, dass Mutter ihn versucht zu ignorieren – mit dem Ergebnis dass das Kind versucht Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen…. und fertig ist das Adhs-Süppchen (war nur ein erfundener Fall). Für die Diagnose ist nicht nur die Ärztin verantwortlich und die Eltern die die Diagnose beantragt haben! Dahin ist es ein längerer Weg mit vielen Beteiligten.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sachen herumfliegen lässt… war gemeint!

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nicht nur zu Hause.Ich hatte einen Schüler, der Gegenstände (bis hin zu Stühlen) durch die Klasse warf. Da wird es dann auch gefährlich für andere Kinder, mal abgesehen von dem fehlenden Lernzuwachs, da Unterricht so nicht mehr stattfinden kann.
In so einem Fall ist eine Diagnose erforderlich (nicht immer ADHS), damit ein Integrationshelfer beantragt werden kann.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja genau so. In dem von mir geschilderten Fall a ist es genauso. Mit einem Unterschied. Die Eltern weigern sich ihr Kind diagnostizieren zu lassen, versuchen die gerade Linie von zu Hause bis in die Schule zu tragen. Und unterstützen ihr Energiebündel so wie es ist

Leo
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra
„mit dem Ergebnis dass das Kind versucht Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen…. und fertig ist das Adhs-Süppchen“

Möglicherweise ist Ihr Satz anders gemeint.
Aber wenn ich ihn lese, möchte ich einhaken, falls er das nicht ist:

Mit „Aufmerksamkeitsdefizit“ im Zusammenhang mit einer ADHS ist NICHT gemeint, dass ein Kind an mangelnder Aufmerksamkeit (z.B. Zuwendung) durch seine Umwelt leidet, die es dann durch sein Verhalten aktiv versucht, zu bekommen!
Eher „leidet“ es wohl in diesem Sinne an viel zu großer negativer! Aufmerksamkeit, die es aufgrund seiner ADHS-Symptome leider sehr oft ungewollt auf sich lenkt. (Was einer positiven Entwicklung kaum zuträglich sein kann.)

Leider ist die Begrifflichkeit sehr irreführend, was wiederum oft zu Reaktionen führt, die dem Kind und seinem Bedarf an Unterstützung in keiner Weise gerecht werden.

Die Diagnose könnte für das Kind (unabhängig von einer Medikation) durchaus hilfreich sein. Allerdings nur dann, wenn die Eltern und Lehrkräfte verstehen, was tatsächlich ADHS bedeutet. Z.B. wie sich die Störung der exekutiven Funktionen auswirkt/auswirken kann …
und im besten Fall auch noch Ideen haben, entwickeln oder sich dazu fortbilden, wie man dem Kind (und damit letzten Endes auch sich selbst) den Alltag erleichtern kann.

Bleibt es bei der Vorstellung, das Kind versuche nur permanent die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und es sei ihm im Grunde egal, ob das positive oder negative Aufmerksamkeit ist, werden dem Kind mögliche Wege aus der Negativspirale vorenthalten.

Eine richtig verstandene Diagnose und Beratung und somit fundiertes Wissen von Eltern über ADHS kann auch diese deutlich entlasten (z.B. von den Vorwürfen, sie seien schlechte Eltern, oder sie müssten nur dies oder jenes…)
Wenn Schule und Elternhaus gut informiert sind, ist der Weg offen für einen hilfreichen Austausch ohne gegenseitige Schuldzuweisungen („Fehler“ wird es wahrscheinlich bei beiden geben!).

Mein Eindruck ist allerdings, dass in der Tat viele Lehrkräfte nur eine „gewisse Vorstellung“ von ADHS haben und auch Eltern bei der Diagnosestellung nur wenig nachvollziehbare Information von Ärzten, Psychologen/Psychiatern bekommen und daher auch oft in den eigenen (Vor)urteilen feststecken.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leo

Sie gehen leider von der Prämisse aus, dass jedes mit AD(H)S diagnostizierte Kind das auch tatsächlich hat. Da die Diagnose einfach, die Medikation vergleichsweise einfach ist, braucht man dann weder eine Therapie durchzuführen noch den Erziehungsstil zu ändern. Zusammen mit dem Nachteilsausgleich ist das die bequemste Lösung.

Leo
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Im besten Falle geht eine medikamentöse Behandlung mit einer psychotherapeutischen Behandlung und Psychoedukation (auch der Eltern) einher! „Einfach“ in dem Sinne, sollte es also gar nicht sein. Traurig genug, dass das offenbar nicht geregelt vor oder während der medikamentösen Therapie stattfindet. Da sehe ich aber zunächst mal die diagnostizierenden Ärzte und Psychiater in der Pflicht.

Oben gehe ich erstmal davon aus, dass ein diagnostiziertes Kind ein diagnostiziertes Kind ist. Ob es ADHS hat oder „nur“ eine ähnliche Symptomatik, wäre ja auch zunächst reine Spekulation meinerseits. Dass es auch Fehldiagnosen gibt, ist mir klar.

Abgesehen davon, dass ADHS in sehr verschieden starken Ausprägungen existiert (vergessen oder übersehen werden gerne auch die Betroffenen ohne Hyperaktivität), glaube ich aber auch daran, dass es nicht nur eine Überdiagnose, sondern auf der anderen Seite auch eine Unterdiagnose gibt. Für manchen mag ADHS als „einfache Lösung“ gelten, für viele ist diese Diagnose aber derart negativ und mit Vorurteilen belegt, dass Eltern sehr lange zögern, ihr Kind daraufhin untersuchen zu lassen. Gleiches gilt auch für die medikamentöse Behandlung. Die einen Eltern unterliegen dem Vorwurf, es sich leicht zu machen, die anderen sind aber so verunsichert und werden teils vom Umfeld angegangen, so dass sie die Option gar nicht in Betracht ziehen…

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass Maßnahmen, die einem (vermutlich) zurecht diagnostizierten Kind im Unterricht / in der Schule helfen, allen anderen Kindern auch nicht schaden und bis zu einem gewissen Grad auch Kindern ohne ADHS, aber mit ähnlicher Symptomatik zugute kommen.

Dass zu große Klassen mit teils vielen „originellen“ Kindern, Lehrer- und Raummangel, stetig wachsende Anforderungen an alle Beteiligten, Sprachbarrieren, Noten-/Leistungsdruck etc.pp. auch für diese Kinder und für Klassen mit entsprechenden Kindern nicht besonders hilfreich sind, bleibt allerdings ein grundsätzliches Problem.

Jihan Bahnmüller
2 Jahre zuvor

Einfach nur beschämend, wie Akademiker sich hier abwertend äußern.
Habe dass Kultusministerium darauf aufmerksam gemacht, denn genau diese Bevorzugungen/Benachteiligungen, aus eigener Sicht nichts in diesem Job verloren

Jihan Bahnmüller
2 Jahre zuvor

haben

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Ja Herr Nasevoll
Haben Sie etwa versteckte Vorurteile?
Glauben Sie nicht, dass diese Alibi Migranten und Sozialschwache im Umgang mit Ihnen bemerken, oder viel mehr deswegen Sich wehren. Vielleicht suchen Sie sich einen Job/ Schule wo all diese Kategorien nicht befinden?

Löwenmama
2 Jahre zuvor

Tut bitte nicht So, als ob Ihr, oder Einige, nicht in Ihrem Job auch Kinder seelisch misshandeln.

Jihan Bahnmüller
2 Jahre zuvor

Und dass noch öffentlich, aber Schülern bei jedem falschen Wort auf dem Kicker haben na Prost dann mal!

Jihan Bahnmüller
2 Jahre zuvor

Fakt ist diese Kinder müssen nun mal in die Schule gehen. Schon mal darüber nach gedacht? Hier sich darüber abwertend zu äußern zwecks Verwarlosung usw oder Eltern Unfähigkeit zu unterstellen. Schon mal darüber nachgedacht dass vielelicht auch die Gesellschaft Schäden anrichten? Wie viele Eltern schulen Ihre Kinder mit einem guten Sozialverhalten ein und müssen zu schauen wie von aussen alles erarbeitete vernichtet wird. Man sollte schon über den eigenen Tellerrand schauen können anstatt zu Urteilen. Viele Lehrkräfte können oder wollen keine Empaty aufbringen. Herr Nasevoll ist der Knaller hier!

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Ich hatte knapp 20 Jahre lang privaten Musikunterricht (nicht als Lehrerin, Pädagogin, sondern als Autodidakt) gegeben. Dabei war auch ein ADS- Kind, ein LRS-Kind, ein Kind mit Lernbehinderung, ESE-Kinder, ein paar am Gymnasium überforderte und entsprechend gestresste bzw resignierte Kinder, Kinder aus Klasse 7 (das waren die schlimmsten…), Kinder aus Klasse 8/9 (die waren wieder nett.. 🙂 ), ein GE-Kind (mein eigenes), ein überdurchschnittlich begabtes Kind, Kinder, die gerne spielen und toben wollten aber bei mir musikalische Früherziehung machen sollten und „unauffällige“ Kinder. Unauffällig heißt hier, die Persönlichkeit, äußere Umstände, Fähigkeiten ect passten wie Ar*** auf Eimer zum Musikunterricht.

1. Ich stelle keinen Unterschied zu den Kindern von vor 20 Jahren und heute fest.
2. Ich stelle keinen großen Unterschied beim Lernen und im sozialen Umgang der“unauffälligen“ und der anderen fest. Es haben lediglich diejenigen mit Hauptschulempfehlung weniger „Speicherkapazitäten“, besonders natürlich meine Tochter mit ihrer geistigen Beeinträchtigung. Auf die künstlerischen Fähigkeiten (die Musikalität ansich) hat der Bildungsgrad aber auch keine Auswirkungen. „Auffällig“ können Kinder sich dann verhalten, zB die am Gymnasium überforderten indem sie sich bei mir im Musikunterricht verweigern oder Kinder, die Versagensängste gegenüber Anderen und besser Einzelunterricht haben. Dann noch die von Pubertät betroffenen und die Kleinen, die einfach lieber spielen wollen. All das stand aber nicht im Zusammenhang mit LRS, ADS und Co und ich wäre garnicht darauf gekommen, wenn die Eltern mir das nicht erzählt hätten. Soll nicht heißen, dass es das alles nicht gibt, nur das es halt sehr oft falsch diagnostiziert wird. „Für Elise “ (Anfangsteil) konnten sie alle schnell spielen und haben dies auch in etwa gleichschnell gelernt.

PS: Mittlerweile habe ich auf Reitunterricht umgesattelt. Da war noch kein auffälliges Kind aber ganz verschiedene Kinder. Manche mutiger, manche ängstlicher, manche nerviger/alberner, manche angenehmer – mit „Krankheiten“ hat das alles nichts zu tun.
Beim Reiten kann man übrigens ein stark übergewichtiges Kind eher als Inklusionskind betrachten, als eines mit sonstwas für Diagnosen. Deshalb ist man ja auch nicht „Behindert“, sondern von „Behinderung/Beeinträchtigung“ bedroht, weil es vom äußere Umfeld (hier Reitunterricht) abhängt, ob man überhaupt beeinträchtigt ist oder nicht und im Falle Reiten hätte vielleicht ein übergewichtiges Kind Stress, weil es nicht ins Schema passt und verhält sich dann eher auffällig, als ein Adhs-Kind oder LRS-KIND, dessen Beeinträchtigung hier nicht beeinträchtigt. Dies ist vielleicht mal ein sinnvoller Denkansatz, die Sache von einer anderen Seite zu betrachten. Soll heißen : Unterricht mit stundenlangem Stillsitzen ist ungeeignet für ein Adhs-Kind, so wie es Gebärdensprache für eine blinde Person wäre.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Um das mit dem Reiten zu konkretisieren. Dort hat ein Kind mit Adhs weder mit dem für ihn ungeeigneten Schulsystem zu tun, noch hat es dort mit übervorsichtigen, nachgiebigen und alles aus dem Weg „mähenden“ Eltern zu tun. Beide Seiten wurden ja hier als Ursache für beeinträchtigte Kinder (ob mit Adhs oder ohne) genannt. Ein Pony ist keine Mutter, die für das Kind mitdenkt und aufpasst. Das Kind muss sich konzentrieren um nicht runterzufallen und keinem Kind wären Stürze egal. Vielleicht hatte ich ja noch kein Kind mit großen Konzentrationsproblemen dabei…. jedenfalls ist jedes Kind bei mir in der Lage sich vernünftig festzuhalten und sich darauf zu konzentrieren.

Wir hatten auch mehrere Jahre Ziegen. Kein Kind kann gegenüber einer Ziege emotional auffällig sein. Das bringt bei Ziegen nichts und mit Gewalt erreicht man bei Ziegen schon mal garnichts. Ziegen sehen boxen nämlich als lustige Spielaufforderung. Ziegen übertreffen Kinder in ihrer Ich-bezogenheit. Ziegen sind Rücksichtslos und wollen mit dem Kopf durch die Wand und wenden alle Kraft auf, die sie haben. Trotzdem sind sie nicht gefährlich – aber anstrengend. Das einzige was hilft ist, dass man versucht schlauer zu sein, vorausschauend denkt und empathisch aus dem Blickwinkel der Ziege heraus handelt – also kurz sich mit ihr arrangiert. Ziegen sind sehr Menschenanhänglich, so dass man sie liebt und ist gleichzeitig entsetzt über deren Sozialverhalten, wo immer der Stärkste die Schwächeren tyrannisiert. Nimmt man den Stärksten aber aus der Gruppe, setzt sich der Nächste durch und am Ende müsste man alle einzeln halten, was auch wieder nicht artgerecht ist und zu Verhaltensauffälligkeiten führt. Zudem ist es schwierig, Ziegen einzuzäunen, denn sie sind Ausbruchskünstler und würden dann munter ins Schulgebäude laufen, Treppe steigen, Taschen ausräumen. Kurz : Ziegen stehlen dem evtuellen Vandalismushang von Jugendlichen die Show, die Jugendlichen werden eher selber betroffen und man muss soziale Lösungen finden, um mit diesen Tieren klar zu kommen. Können Kinder das lösen, können sie auch eigene Probleme reflektieren und lösen. Ich meine, es gibt für Kinder speziell in der heutigen Zeit nichts pädagogisch wertvolleres als Ziegen. Schade, dass Ziegentherapie sich noch nicht so durchgesetzt hat…

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Liebe Indra Rupp,
Wir hatten hier vor Ort auch eine „Ziegenfrau“ (nicht despektierlich gemeint!), die mit Gruppen Spaziergänge durch das nahegelegene Naturschutzgebiet anbot!
Ich habe das mal mit einer 3. Klasse gemacht. Es war super!
Die Ziegen sind einfach tolle Individuen, die kein Kind bevorzugen oder abwerten, sie setzen sich einfach durch!
Kinder, die partout ihren Kopf durchsetzen wollten, mussten entnervt aufgeben, bis sie sich auf die Ziege einließen und dann gemeinsam gut klarkamen! So eine Ziege fordert Respekt ein und ist stark genug, sich nicht verar….en zu lassen.
Aber, wenn ein Kind sich in sie hineinversetzt, ist so eine Ziege durchaus handlebar! Das mussten einige Alpha-Kinder sich erst von anderen abgucken!
War eine tolle Erfahrung, gerade für die „ruhigeren und geduldigeren“ Kinder!

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Sehr geehrte Frau Rupp,
vielen herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Paragraphen. Ich Glaube nicht, dass Sie meine pädagogischen Fähigkeiten beurteilen können, oder mich als aggressiv beurteilen können.
Stellen Sie sich mal vor ein Polizeibeamter würde Sich in einem öffentlichen Forum seiner Tätigkeit, gegen geltende Gesetze äussern?
Wenn das Gesetz besagt, dass diese Diagnosen im Schulgesetz verankert sind, dann kann sich eine Lehrkraft auf den Kopf stellen, oder sich einen anderen Job suchen. Wie Sie raushören können verallgemeinere ich keine Lehrkräfte und Lobe Sie auch Hochachtungsvoll. Fälle in der Öffentlichkeit, haben gezeigt, dass beide Seiten, Eltern, Schule, fehler sehr wohl begehen und genau wie ein Richter, Arzt, belangt wird, wenn er Sich gegen diesen Verantwortungsvollen Schwur stellt.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alibi Migrant

@Alibi Migrant
Welche Paragraphen? Wer hat sie als aggressiv beurteilt? Welche Diagnosen sind im Schulgesetz verankert? Welcher “ verantwotungsvoller Schwur“?
Vielleicht habe ich Ihren Post falsch verstanden und bitte um Aufklärung!

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Wer sprach von IHREN pädagogischen Fähigkeiten? Wer hat sich hier gegen geltende Gesetze geäußert? Ich habe keine Lust mehr auf das geschwurbel.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ihr „vielen herzlichen Dank“ ect ist jetzt übrigens auch ein Alibi 😉

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Sie scheinen sich über ihren Wortschatz trotz Ihrer Intelligenz nicht im klaren zu sein.
Alles mit Alibi hört sich nicht unbescholten an.
Da Alibi immer im Verdacht einer Straftat, Verbrechen im Zusammenhang steht. Darum Alibi Migrant…….
Sich sehr wohl nicht so toll anhört.
Ich weiss nicht, was sie mit geschwurbel demonstrieren wollen. Dieser Beitrag dient zur Aufklärung und nicht was Lehrkräfte denken, oder nicht, oder Falschdiagnosen, Elternfähigkeiten usw hier beanstanden. Das Anfechten von Diagnosen liegt zwischen Eltern und den Psychologen. Lehrkräfte sollten lediglich im Umgang damit aufgeklärt sein.
Ich denke nicht das es Mir an Einschätzung, über Nasevolls Kommentar fehlt.
Scheint dass Sie viel Verfügbare Zeit in Anspruch nehmen, um Sich mitzuteilen.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alibi Migrant

Migranten sind auf allen Schulen vorhanden, auch Hochbegabte

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Ja, um diese Hochbegabten geht es aber nicht. Die Oberschule und die Igs haben den gleichen Bildungsanspruch – die IGS hat nur einen besseren Ruf und ist gefragter und macht auf dem Zeugnis vielleicht auch mehr her. Das lassen Sie sich jetzt einmal durch den Kopf gehen und jetzt fragen Sie sich, warum an der IGS vielleicht 10% Migranten sind und an der Oberschule 40 % oder mehr. Genauso verhält es sich mit Arbeitslosen und mit Inklusionskindern. Soll heißen, die IGS diskriminiert u a Migranten. Die Oberschule wiederum muss dann alle nehmen, die „kein anderer will“ und das mitunter auch aufgrund von Vorurteilen oder aber auch tatsächlich existierender Probleme. Damit das aber nicht so auffällt werden trotzdem ein paar Arbeitslose, ect und auch Migranten an der IGS genommen. Als Alibi! Und ja, das darf auch kriminell klingen, denn damit wird die Chancengleichheit hintergangen. Was Sie scheinbar nicht verstehen, ist, dass das Wort Alibi eine Kritik an diese Schule/Schulleitung ist, denn diese paar Migranten, die dort sind, sind DEREN Alibi! Ihr Textverständnis hier ist nicht so dolle, wenn Sie meinen der Migrant würde in diesem Fall kriminalisiert. Auch kann man sich fragen, warum Sie nicht genauso erschüttert über den Begriff Alibi-Inklusionskindern sind, den ich ebenfalls benutzt hatte. Nochmal ganz einfach : Die IGS diskriminiert Migranten, indem sie sie nicht an ihre Schule lässt, nur ein paar als Alibi. Und Sie greifen mich an, weil ich das ausspreche anstatt sich für diese erwähnten Missstände zu interessieren. Das ist den Menschenrechten von Migranten gegenüber sehr kontraproduktiv, wenn Sie gegen diejenigen agieren, die sich dafür einsetzen. Dasselbe wäre es, wenn man die Fehler der Nazi Zeit nicht aufarbeiten könnte, weil die Opfer nicht wollten, dass man erwähnt, dass sie Opfer der Nazi Zeit seien… Oder kommen Sie aus der Rechten Ecke und wollen genau soetwas erreichen? Nein, ich glaube eher Sie haben ein großes fehlendes Textverständnis, werfen hier Begriffe ein, die überhaupt nicht passen und verurteilen ohne Zusammenhänge zu verstehen. Ihre „schlauen „Sprüche, wie einfach man angeblich eine Klasse in den Griff bekommt, wo die Kinder von den Eltern nur gelernt haben, ihren eigenen Ego auszuleben. Bei einem Kind Zuhause geht das, es auf den Thron zu setzen und ihm alles zu erfüllen aber nie etwas zu verlangen. Nicht zu schimpfen, wenn es die Eltern tritt und es immer mit Samthandschuhen anfassen. In der Schule hat man dann allerdings zwanzig von solchen Egoisten und die kommen sich mit ihrem Ego gegenseitig in die Quere. Ja, sowas dürfen Lehrkräfte hier selbstverständlich diskutieren, genauso wie sich andere mit Gegenbeispielen melden. Und wenn es viele Fehldiagnosen gibt bei Adhs, dann sind Lehrkräfte keine Sklaven, die deswegen nicht den Mund aufmachen dürfen, schon garnicht in einem Forum. Da haben Sie ihr „geltendes Gesetz“ wohl falsch verstanden.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Das viele Migranten auf eine bestimmte Schule gehen, liegt am Alter der Flucht aus Ihren Ländern, oder wie auch immer, im Unterschied zu Kindern, welche im Kindergartenalter bis zu den Übergangsschulen in der Tagesbetreuung sprachlich gefördert wird, wie in meinem Fall, daraufhin meine Mutter von mir viel Deutschkenntnisse erfahren hat. Anscheinend reagieren Sie auf Kritik blockierend. Kritik ist immer berechtigt und Lehrer sind keine Sklaven Frau Rupp. Noch einmal und, dass letzte mal, ist Nasevolls Kommentar beschämend. Menschen mit einer LRS oder Diagnose, Eltern, Schwache, weil Nasevoll sich nicht hineinversten will, oder nicht kann.
Ich hoffe, ich habe mich nun deutlich ausgedrückt.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Und ja ich verfüge über Textverständis und beziehe Inklusion ein oder nicht? Das mit den Arbeitslosen ist vollkommener Blödsinn, da Bildung jedem hier zusteht. Schüler Arbeitsloser Eltern besuchen auch alle Schulen.
Ich werde mich mit Ihnen nicht mehr befassen.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Eine Lehrkraft steht genauso, wie jeder Beamte unter Eid. So wahr mir Gott helfe.
Schweigepflicht, Körperliche und seelische Unversehrtheit, Kindesgefährdung melden usw. Wollen Sie mich jetzt total veralbern?

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Und ja ich bin schlau, da ich mich, ausser mit Tieren, über meine Rechte und anderen befasse.
Wie man behandelt wird, liegt an der eigenen Fähigkeit,sich mit Diplomati durchzusetzen. Aus Ende. Good bye.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Selber Good bye und keiner hat hier einen Aid gebrochen oder behauptet, er würde so etwas gutheißen.
Die Aussagen sind auf beiden Seiten sehr schwarz-weiß. Wenn die „andere“ Seite erwähnt, Kinder seien keine „Roboter“ und damit suggeriert, dass Lehrkräfte nur mit Kindern klar kämen, die wie Roboter funktionieren oder dies von ihnen erwarten, ist das den Lehrkräften gegenüber genauso beschämend. Zuhause einem (Einzel) – Kind alles zu erlauben (auch Gewalt) und ihm alles abzunehmen ist möglich. Probleme gibt es dann wenn diese Kinder mit zwanzig anderen, die genauso sind klar kommen müssen und das kann man nicht einfach mit „sind halt keine Roboter“ abtun.
Auch das „alles Helikoptereltern“, was wiederum von Seiten der Lehrkräfte und der Gesellschaft kommt, ist beschämend und bei näherer Betrachtung stellt man fest, wir haben nicht Helikoptereltern, sondern wir sind ein Helikopterland und lassen Eltern kaum eine Wahl…
Was aber nicht geht, ist, dass hier nur eine Seite kritisieren darf und die andere von Amtes wegen still sein muss und auch „Wünsche“ wie, dass der andere künftig in seinem Beruf gemobbt und verachtet werden soll, gehen garnicht! Und eben das war auch meine Kritik an Sie, weiter oben, während ich ansonsten ja hier eher aus Eltern Sicht geschrieben habe.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Ach kommen Sie bitte. Extremfälle von ADHS Kinder werden der Förderschule überwiesen. Braucht Zeit, aber es wird etwas getan im Extremfall, brauchen wir gar nicht darüber reden. Oder meinen Sie gesunde Kinder machen kein Blödsinn im Unterricht?
Bei Ihnen ist auch kein Ende in Sicht Oder?
Selbst wenn eine Lehrkraft, meint dieses Kind hat ADHS, oder nicht, stellt eine Lehrkraft kein Attest aus.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Sie widersprechen Sich selber!!!!

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Und weil Sie rausgehört haben, dass ich ein Migrant bin, kommen Sie mir, mit Wir hätten kein benehmen, oder wie? Wir haben benehmen und Erziehung!!!! Vielmehr begegnet man Uns mit diesen Vorurteilen und hat Uns auf dem Schirm!!!! Einige schaffen es standfest und Ihrem Ziel zu folgen und manche resignieren, was nicht heisst, dass nicht Migranten, sich besser benehmen, oder Sind auch Wir Migranten, daran Schuld, dass es den sozialen Abstieg, auch in Deutschen Familien gibt.
Kinder verhalten, sich in der Gruppe anders, als zu Hause alleine. Die einen sind zu Hause Harmonisch, aber in der Schule spielen Sie den Klassenklaun und andersherum. Es gibt Kinder die überall, dass gleiche Verhalten haben. Ich weiss gar nicht was Sie Wollen? Und interressiert Mich auch ehrlichgesagt nicht, da ich Selbstbewusst und Weltoffen, Gerecht bin.
Fakt ist eine koole Lehrkraft, erreicht von Ihren Schülern, gegenseitiges Vertrauen. Ich habe beides erlebt und meine Meinung, lass ich Mir, von Ihnen bestimmt nicht kleinreden.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Und wenn Sie sich in Ihrem eigenem Land in einem Helikopterland fühlen, wo auf der ganzen Welt nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, dann tut es mir leid für Sie, weil Sie die Erfahrung nicht kennen, wenn Menschen, wie zb Afrika nicht einmal sauberes Wasser zum Trinken haben.

Alibi Migrant
2 Jahre zuvor

Und verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund, aus Uneinsichtigkeit, da mit Gegenwind, kein Mobbing gemeint ist, sondern ein Mensch mit dieser Schwäche und das bedeutet inklusion Frau Rupp, das Recht auch dies zu Nutzen.