Verdi kündigt an: Bundesweite Kita-Warnstreiks für den 8. März angesetzt

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Eltern in Deutschland müssen sich am kommenden Dienstag (8. März) auf Einschränkungen der Kinderbetreuung in den städtischen Kitas einstellen. Im Tarifkonflikt um den Sozial- und Erziehungsdienst ruft die Gewerkschaft Verdi das pädagogische Personal der Kitas zu einem eintägigen Warnstreik auf  – bundesweit.

Und schon wieder fällt die Kita aus… Foto: Shutterstock

Der größte kommunale Kita-Träger in Hamburg, Elbkinder, kritisiert den Warnstreikaufruf angesichts der Belastungen wegen der Coronapandemie als «verfrüht und ausgesprochen unsensibel», wie es in einer Mitteilung heißt. «Warnstreiks waren von den Gewerkschaften in der aktuellen Verhandlungsrunde als letztes Mittel angekündigt – und werden nun als erstes eingesetzt.» Die Elbkinder-Geschäftsführung sei bemüht, die Folgen für Eltern so gering wie möglich zu halten.

Verdi hatte in den wegen der Pandemie vor zwei Jahren unterbrochenen Gesprächen erstmals Ende Februar wieder mit der Arbeitgeberseite verhandelt. Weitere Termine sind für März und Mai vereinbart. Verdi fordert für die bundesweit rund betroffenen 330.000 Beschäftigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung vieler Beschäftigter.

Dabei geht es der Gewerkschaft auch um gleichwertige Bezahlung von Frauen im Arbeitsleben. Verdi-Fachbereichsleiterin Hilke Stein wies darauf hin, dass der Frauenanteil im pädagogischen Kitapersonal bei 95 Prozent liege – daher auch der Warnstreiktermin am internationalen Frauentag.

Nach Verdi-Angaben sind allein in Hamburg über 25.000 Beschäftigte mittelbar oder unmittelbar von der Tarifrunde betroffen. 13.000 Betroffene arbeiteten als pädagogisches Personal in Hamburger Kitas, direkt tarifgebunden an die Regelungen des kommunalen Öffentlichen Dienstes in Hamburg sind demnach rund 7000. News4teachers / mit Material der dpa

Erzieherin platzt angesichts der Arbeitsbedingungen der Kragen: „Wir verheizen uns selbst!“

 

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Realist
2 Jahre zuvor

3 – 2 – 1 – los:

„Streik auf dem Rücken der Kleinsten!!“

„Der Staat muss sparen! Die schwarze Null!“

„Wir brauchen das Geld doch für ( ) den Klimawandel ( ) die Rüstung ( ) die steigenden Energiepreise () die Integration ( ) [Passendes bitte ankreuzen]“

„Unverschämt! Dauer Kaffee-Trinkerinnen und Klönschnackerinnen wollen schon wieder mehr Knete om Staat [potenzielle Schlagzeile am Kiosk]“

„Erst Corona-Bonus kassieren und dann noch Nachschlag verlangen! So sind sie, unsere Erzieherinnen!“

„Und wer bezahlt die Corona-Folgen?“

Emil
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Vielleicht sollten Sie der Öffentlichkeit noch mitteilen, dass die Erzieher gerade erst vor einigen Jahren erst mit wochenlangem Streik eine 10% ige Gehaltserhöhung rausgeschlagen haben. Einmalig in der Geschichte der BRD. Aber denen geht’s ja ums Kind und nicht ums Geld, nicht wahr?

Vielleicht sollte man mal über die Pfleger nachdenken…. Denen ständen wohl 10% zu, oder nicht? Aber die streiken halt nicht wochenlang…..

Übrigens, Erzieher wollen wie Grundschullehrer bezahlt werden – die bekommen gerade die x-te Nullrunde. Also doch kein Grundschullehrergehalt???

Vielleicht sollte der Streik einfach abgesagt werden. Um das Image des Berufes wenigstens etwas zu retten….

Angelika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Bevor Missgunst gegenüber den Erziehern aufkommt, bitte ich um ganz viel Verständnis für die Forderung aus dem Streikjahr 2009. (Sie haben übrigens nicht zu 10 % mehr Gehalt geführt.)
Bei der Umstellung vom BAT auf den TVöD hatte verdi leider der Berufsgruppe eine finanzielle Schlechterstellung eingehandelt. Es gab fortan bessere Altverträge und dann die Verträge nach dem TVöD für die neu eingestellten Kräfte oder diejenigen, die zu einem anderen Träger gewechselt haben. Unter dem Deckmäntelchen „Gesundheitstarifvertrag“ wurde verspätet!!! für eine Rücknahme einer erheblichen Benachteiligung gekämpft. Am Ende wurde erreicht, dass es nicht mehr die schwer nachvollziehbaren Gehaltsunterschiede von bis zu … Euro für die gleiche Arbeit gab.

Bedenken muss man auch, wie nachteilig sich die lange Dauer der Ausbildung auf die Rente auswirkt. Viele der Älteren konnten bei den großen Kirchen das Anerkennungsjahr zum „Gotteslohn“ ableisten. Und auch bei anderen Trägern wurde lange nichts oder nur eine Art Raschengeld gezahlt, so dass die Rentenansprüche entsprechend gering sind. Die Gehaltskurve der Erzieher steigt übrigens nicht steil an und Grundschullehrer stehen darum finanziell nach wenigen Jahren im Beruf deutlich besser da.

Eigentlich bräuchten Erzieherinnen eine eigene Gewerkschaft.

Angelika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Wenn mir etwas wirklich wurscht ist: Das IMAGE des Berufs!
Ich habe es so satt, wenn junge Kolleginnen immer noch über das Bastel- und Kaffeetantenimage lamentieren. Als es noch keine gedämmten Decken und Wände gab, sorgten die von allen Kindern gebastelten Bremer Stadtmusikanten und andere Mobiles und Dekoobjekte dafür, dass der Schall im Gruppenraum nicht so hin- und herwaberte. Wurde vor den Sommerferien alles abgehängt, merkte man, wie sehr es nun im Raum hallte. Und warum verdammt noch mal sollen wir nicht trinken was wir trinken wollen? Die Stimme dankt es und wer viel trinkt wird nicht so schnell heiser und kann sich auch besser vor Krankheitserregern schützen. Früher konnten die Erzieherinnen noch nach Bedarf Kaffee oder was auch immer trinken, weil es meist möglich war, zur Toilette zu gehen. Heute ist dagegen „Blasentrainig“ angesagt, weil viele für Stunden allein arbeiten. Der Verzicht auf genügend Flüssigkeitszufuhr beschert dann einigen Kolleginnen immer wieder Kopfschmerzen, die nicht nötig wären, wenn man eine Flasche Wasser gertunken hätte…

Die Berufskolleginnen der Zukunft dürfen von mir aus gern Witze machen über die „Dokumenteusen“, die weisungsgebunden „verschriftlichen“, was von ihnen erwartet wird. Ich gebe zu, dass ich das Basteln nach Schablone noch nie gut gefunden habe, aber das Dokumentieren nach Vorlagen die andere entwickelt haben, finde ich noch übler. Ich verstehe nicht, warum sich nicht mehr Widerstand gegen diese Art von Schablonen gibt. „Einnässen, Einkoten, Nägel kauen – oft – selten – nie …

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

„wie Grundschullehrer … – die bekommen gerade die x-te Nullrunde.“

Das ist aber nicht die Schuld der Erzieherinnen: Lehrer bestehen halt auch zu einem Großteil aus Idealisten („Dienst nach Vorschrift“ oder Streik: Das könnte ja auf Kosten der Kinder gehen… da lässt man sich lieber jahr(zehnt)elang mit steigenden Tendenz ausbeuten) oder GEW-Mitgliedern (man, was haben die gejubelt, als die GEW für Inklusion, Integration und Ganztagsschule getrommelt hat, jetzt jammern dieselben Kollegen vor „Überlastung“: War für klar denkende Menschen doch alles absehbar).

Wenn es denn Erziehern gelingt, eine Tarifrunde mit kräftigen Lohnerhöhungen (und damit gegen die Interessen der vor der großen Politik buckelnden TV-L-Verdi: 0% Gehaltserhöhung für den TV-L bei jetzt schon 6% Inflation mit steigenden Tendenz) zu erkämpfen, kann uns das allen als abhängig Beschäftigte nur nutzen. Man muss sich nur von dem Gedanken verabschieden, das TV-L-Verdi irgendetwas sinnvolles für unsere Berufsgruppen erreicht.

Angelika
2 Jahre zuvor

Es fällt leicht, Transparente rauszuhängen auf denen steht #Kitas am Limit. „Am Limit“ bedeutet am leider nur, dass eine Grenze erreicht, aber noch nicht überschritten wurde. Also noch einen Pott Kaffee mehr und es wird schon noch weitergehen. – Ohne wesentliche Veränderungen.

Mehr Erzieherinnen würde aktuell bedeuten, dass „überzählige“ Kinder nicht mehr ihren Erzieherinnen betreut werden dürften… Der unantastbare Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz müsste in Frage gestellt werden. – Und dazu sind die Gewerkschaften nicht bereit. Und ebenso wenig die Politiker, die ihr Versprechen „Es wird keine Impfpflicht geben“ gebrochen haben. Doch beim Rechtsanspruch auf Betreuung der Jüngsten werden sie es nicht tun. Obwohl dann etliche Grundschüler in der OGS besser betreut werden könnten… Oder Heimkinder…
Lieber lässt der Staat zu, dass „alle“ Kinder mangelhaft betreut werden, als dass er bundesweit für kindgerechte Betreuungskonditionen sorgt, die vielen Erzieherinnen auch zur eigenen Entlastung wichtiger sind als nur mehr Geld.

Sollen doch die Erzieherinnen mehr Kinder betreuen, länger arbeiten, später in Rente gehen und später als billige Honorarkräfte ein wenig für die Mickerrente dazuverdienen.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Angelika

Das Konzept nennt sich „flexibler Renteneintritt“ und wird politisch schon diskutiert: Wer will (oder muss?) darf ruhig bis weit über 70 arbeiten, während die mit der „intelligenten Berufswahl“ (IG Metall?) mit Ende 50 und „goldenem Handschlag“ (=Abfindung) in die steuerzahler-subventionierte Frührente gehen (dürfen).

Also: Augen auf bei der Berufswahl! Heutzutage mehr denn je!

Rosa
2 Jahre zuvor

Signal an die Arbeitgeber der Kirchen und Stadt. Die Betreuung in den Einrichtungen ist nur noch Aufbewahrung und Verwahrung. Die Zustände wird auch vom Träger gedultet und eine Veränderung wird nicht angestrebt. Das Personal leistet einen langen Zeitraum schon Betreuung unter ganz schlechten Bedingungen.Die Förderung des Kindes bleibt auf der Strecke und eine leibevolle Umgebung ist nicht mehr gewährleistet. https://www.rnf.de/region-ver-di-verteidigt-kita-warnstreik-am-dienstag-284284/