GEW startet Kampagne gegen zu hohe Arbeitsbelastung an Kitas und Schulen

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Unter dem Motto «Zeit für mehr Zeit» will die GEW Rheinland-Pfalz Wege finden, um die Arbeitsbelastung an Kitas, Schulen und Universitäten zu begrenzen. Am Dienstag hat ein Gewerkschaftstag mit 120 Delegierten in Bad Breisig begonnen. Dort geht es in mehreren Anträgen etwa um kleinere Klassen, mehr Schulsozialarbeit und mehr Mittel für Vertretungskräfte, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Die GEW macht mobil. Logo: GEW

Zur Eröffnung des zweitägigen Gewerkschaftstages kündigte der GEW-Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer an: «Wir werden unseren Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen, schulischen und außerschulischen Bildung verstärken.» Auf der Tagesordnung des Treffens steht auch die Frage, wie das Recht auf Bildung für geflüchtete Kinder- und Jugendliche umgesetzt werden kann.

«Wir sehen in der besseren Ausstattung unserer Bildungseinrichtungen mit Fachpersonal eine wichtige Voraussetzung, um allen Kindern und Jugendlichen qualifizierte Angebote machen und auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können», erklärte Hammer. Mit Blick auf die im Sommer anstehenden Beratungen der Landesregierung für den Doppelhaushalt 2023/24 forderte er eine Erhöhung des Bildungsetats. dpa

VBE: „Es war noch nie schlimmer“ – Kita-Fachkräfte arbeiten am Anschlag

 

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KARIN
1 Jahr zuvor

Wie soll das gehen, z.Z. Lehrermangel und Mangel an Erziehern.
Will die GEW diese backen, herzaubern?
Ich sehe keine Möglichkeit da irgendetwas zu bewirken!
Was bei diesem Treffen ausgehandelt wird , ist nicht umsetzbar, da sich keine Kräfte finden werden!
Wozu Zeit investieren für schöne unrealistische Träume? Vergeudete Zeit !

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

„Wie soll das gehen[?]“
Och, da fallen mir spontan einige Ansätze ein (weder vollständig, noch alle evtl. zwingend möglich – auch nicht auf alle Schulen zutreffend):

– Den Erzieher/Lehrerberuf wieder attraktiver gestalten?
– Multiprofessionelle Teams
– Mehr Lehr- und Lernmaterial als Alternativmöglichkeiten stellen (LP+ und für alle zugänglich -> Gezielt für das gesamte Jahr und alle Klassen, als freiwillige Auswahloption und „Standard“
-> Hierzu auch differengierte Materialien
– Lehrplan reduzieren (bzw. mehr freiwillige Gebiete)
– Bürokratie reduzieren (muss man wirklich alles im Beobachtungsbogen usw. aufschreiben? Kann meine SuS normalerweise auch so bestens einschätzen)
– Mehr Rechtssicherheit
– Weg von der Hierarchie („Buckeln“)
– Ausgleichstunden für Soziales Engagement und Zusatzaufgaben (v. A. wenn diese einem „aufgedrückt“ werden)
– Fachkräfte für Inklusion, Migration, Integration, Digitalisierung, Gesundheit, Psychologie, Lerntherapie/-fördedung usw. Welche auch wirklich mal Zeit für die Belange der SuS haben und Arbeitsaufwand abnehmen
– Bessere Belegung des Sekretariats -> V. A. für Informationsweitergabe, Listen, Verwaltung, (Kopiererwartung), ggf. Kopieraufträge erledigen, Telefonate (Krankmeldungen und fehlende SuS, Abholungen)
– Mehr Einbindung der Eltern (und SuS)
– Sinnvolle Fortbildungen, statt einfach „xy-Pflichtfortbildungstage“ (kann man oft auch lassen, Fortbildung wird schon freiwillig angenommen … Wenn man Zeit dazu hat)
– Schulgestaltung: Funktionierende Computer, Tablets, WLan, Whiteboards, Logins, Toiletten, Waschbecken mit Warmwasser, Heizungen, angemessene Klassenräume (Größe und Inventar)
– Festere Vernetzung von außerschulischen Angeboten (vor Ort) -> BFZ, Arbeitsagentur, Universität usw. … gerne als festeren Plan
– Bessere Schulausstattung: Modelle, AR/VR-Möglichkeiten, Experimentier(koffer)/-Sachen
– Anpassung des Gehalts (Angestellte, GS/MS)
– Qualitativer Ganztag (nicht nur Betreuung, sondern auch Projekte und AGs, welche die SuS bestenfalls mitbestimmen und mitgestalten können/sollen)
– Ehrliche(re) Politik -> Nicht alles schönreden und die Verantwortung abgeben, sondern was ändern
– Unter diesen besseren Rahmenbedingungen auch werben
– Studium und Referendariat praxisorientierter und sinnvoller gestalten (Duale Ausbildung? Freiwillges Referendariat als Angebot?), statt hier viele Leute zu verheizen und abzuschrecken
– Stelle der Schulleitungen anpassen, damit die nicht permanent gestresst sind und ihren Job auch ordentlich machen können, ohne an der Dauergrenze zur Resignation zu arbeiten
– Bildungskonzept: Funktioniert es heutzutage noch, dass Elternhaus und Schule so zusammenarbeiten? Was sind die Erwartungen? (Eltern arbeiten oft beide/alleinerziehend und in mehreren Jobs …wie kann man das ggf. ausgleichen/verbessern?) …Oft wird leider wenig zu Hause zusätzlich geübt (v. A. Rechnen, Lesen, Schreiben, Ordnung, Struktur, Regeln, Rituale…)
– Mal aufhören mit den ständigen (in-)direkten Erhöhungen der Arbeitsbelastung/-zeit und für Ausgleich sorgen

Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Aber wenn „wir“ erst gar nicht mit Verbessungen anfangen, funktioniert es gar nicht mehr. Viele sind jetzt schon an einem Limit. Reduziert man die Rahmenbedingungen durch Einsparungen und Schuldzuweisungen zusätzlich, wird man langfristig den Beruf kaum attraktiver machen.
Das verstehen auch schon viele SuS und entscheiden sich gegen diesen (eigentlich tollen) Beruf.

Wie ist die Alternative? Irgendwann fehlen noch mehr LuL…
Noch größere Klassen?
Mehr Kündigungen und Burnouts einfach mal in den Kauf nehmen?
Präsenzpflicht/Schulpflicht in Bildungspflicht ändern?
Schulen privatisieren?

@KARIN, was schlagen Sie als Alternativen der Verbesserung vor? (Tipp: Einfach abwarten funktioniert nicht … Vllt. für Einige bis zur Pension/Rente oder bis die eigenen Kinder aus den Schulen sind – aber gesamtgesellschaftlich nicht)

Die GEW ist dazu da, Forderungen zu stellen (und bestenfalls für sie durchzubekommen). Das ist eben ihre Aufgabe. V. A. wenn die Politik im Parteiprogramm mit Bildung wirbt, dann sollte … nein, man muss es sogar einfordern.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Toller Beitrag, danke.

Da darf die GEW dann auch gerne mitlesen und Forderung deutlich stellen, Fristen setzen und Konsequenzen aufzeigen, die dann auch erfolgen.

Nein, streiken kann man nicht, aber man könnte das zusätzliche Engagement auf die angesetzte 40-Std.-Woche einkürzen und entsprechend der vorgegebenen Zeit arbeiten. Das könnte erst einmal eine Kampagne sein, die die Realität an den Schulen nach außen trägt und verdeutlicht, dass die Lehrkräfte den Mangel seit 20 Jahren auffangen.

Das, was dann wegfallen muss, kann man öffentlichkeitswirksam präsentieren und darauf hinweisen, dass dies unter andauerndem Lehrkräftemangel noch schlimmer wird, weil sich die Bundesländer seit vielen Jahren nicht bewegen wollen, sondern an der Bildung sparen – zu Lasten der Schülerinnen und Schüler.

Dann wird aus „die Schule muss“ vielleicht endlich „Lehrkräfte werden, sobald die Rahmenbedingungen entsprechend sind“.

Robert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Meiner Meinung nach müsste sich die GEW endlich mal ehrlich machen und nicht ein Doppelspiel betreiben.
Einerseits ist sie immer flott dabei, wenn es um die Erweiterung des Aufgabenbereichs von Schulen und Kitas geht. Dann ist sie mächtiger Fürsprecher und Mitantreiber.
Andererseits gibt sie sich bei weiterer Arbeitsbelastung dann wieder fürsorglich und besorgt, obwohl sie selbst diese Belastung mit herbeigeführt hat.

Letztlich ist es Heuchelei, was die GEW betreibt. Sie schließt sich wohlfeilen Forderungen wie z.B. der nach Inklusion an, kann die nötige Aufstockung des Personals aber selbst nicht leisten und richtet dann ihre diesbezüglichen und ebenfalls wieder wohlfeilen Forderungen an den Staat.
Die Forderung nach mehr Personal lässt sie gut dastehen und verschafft ihr ein gewisses Erpressungspotential für mehr Staatsangestellte.

Manchmal habe ich mich schon gefragt: Betreibt die GEW dieses Doppelspiel (mehr Erziehungsaufgaben = mehr Staatsdiener im Erziehungsbereich) auch, um weitere GEW-Mitglieder zu generieren?

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Robert

Schlüssige Vermurung, Robert!
Der GEW geht es auch meiner Beobachtung nach vorwiegend um eigene Machtinteressen. Die Vertretung der Mitgliederinteressen ist Nebensache. Solch eine „Gewerkschaft“ braucht kein Mensch.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Träumen Sie weiter!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Träumen ist nicht immer verkehrt.

Ihr Konzeptvorschlag ist immer noch nicht da? Oder war das „Träumen“ das Konzept?
Also lieber „weiter machen und akzeptieren“? Top!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Entschuldigt, aber ich bin schon beim Wort „Bildungsgerechtigkeit“ am Ko…. gewesen.