BERLIN. Der Streit über den Leistungsabsturz bei den Viertklässlern in Deutschland geht weiter. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, hat die Reaktionen der Kultusministerkonferenz auf die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends scharf kritisiert. „Wer seit Jahren die personelle Unterdeckung an den Grundschulen – bei gleichzeitig wachsenden Aufgaben und zunehmender Heterogenität in den Lerngruppen – ignoriert, muss sich nicht wundern, wenn das messbare Leistungsniveau sinkt.” Auch den Philologenverband und den Verband der Realschullehrer (VDR) nahm der VBE-Chef ins Visier.
Grundschulkinder in Deutschland haben zunehmend Mathe- und Deutschprobleme und sind im Zehn-Jahres-Vergleich in ihren Kompetenzen deutlich zurückgefallen. Das zeigt eine am Freitag von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellte Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), die im Abstand von fünf Jahren den Stand bei Viertklässlern repräsentativ untersucht. Die KMK betonte in ihrer Stellungnahme, dass «die Schulschließungen und Unterrichtseinschränkungen in der Corona-Zeit» Schülerinnen und Schüler «erheblich zurückgeworfen» hätten, wie News4teachers berichtet.
“Die Politik ist unehrlich, wenn sie jetzt für das rückläufige Leistungsniveau vor allem die Schulschließungen ins Feld führt”
Beckmann betont hingegen nun: “Die politisch Verantwortlichen verweigern den Grundschulen, trotz besseren Wissens, seit Jahren die Ressourcen, die sie für die Erfüllung ihres Bildungsauftrags benötigen. Wer individuelle Förderung ins Schulgesetz schreibt, muss auch die notwendigen Voraussetzungen für die Umsetzung schaffen. Die Politik ist unehrlich, wenn sie jetzt für das rückläufige Leistungsniveau vor allem die Schulschließungen ins Feld führt und damit versucht, das eigene politische Versagen zu kaschieren.”
Dass die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz erst jetzt damit beauftragt werde, Lösungen für den seit einem Jahrzehnt offenkundigen Lehrkräftemangel, insbesondere in der Grundschule, zu entwickeln (News4teachers berichtete auch darüber), beweise die bildungspolitische Kurzsichtigkeit. “Es ist allein dem Engagement der im System befindlichen Grundschullehrkräfte zu verdanken, dass das Kartenhaus Grundschule nicht schon längst zusammengebrochen ist. Was nützt es, wenn die Defizite in regelmäßigen Abständen durch Untersuchungen offengelegt werden, die Politik die Grundschulen aber trotzdem weiter im Regen stehen lässt. Es ist ein Leichtes, bereits jetzt vorherzusagen, dass die nächste IQB-Studie noch verheerender ausfallen wird, wenn die Politik nicht bereit ist, den Grundschulen das zu geben, was sie brauchen”, meint der VBE-Bundesvorsitzende.
Darüber hinaus dürfe nicht vergessen werden, dass laut DKLK-Studie 2022 im letzten Jahr rund 9000 Kitas in über der Hälfte der Zeit in aufsichtspflichtrelevanter personeller Unterdeckung arbeiten mussten, wie News4teachers ebenfalls berichtete. Beckmann: “Da Kitas daher ebenfalls nicht in der Lage sind, die Kinder so auf die Schuleintritt vorzubereiten, wie es erforderlich wäre, lässt dies für die Zukunft Böses erahnen.”
“Nicht mitbekommen, dass es der gemeinsame Auftrag aller Schulen ist, Kinder in ihrer gesamten Persönlichkeit zu fördern“
Vor diesem Hintergrund seien die Äußerungen und Schuldzuweisungen aus dem Philologen- und Realschullehrerverband VDR an die Grundschulen, so Beckmann, “völlig daneben”. Er betont: “Sie machen erschreckend deutlich, dass man nach wie vor in Denkmustern von Schule aus dem letzten Jahrhundert verharrt und nicht mitbekommen hat, dass es der gemeinsame Auftrag aller Schulen ist, Kinder in ihrer gesamten Persönlichkeit zu fördern.“
Hintergrund: Der Philologenverband Rheinland-Pfalz hatte mit Blick auf die Grundschulen gefordert: „Schluss mit erwiesenermaßen unbrauchbaren Methoden!“ Ein wesentlicher Grund für den Absturz sei die mangelnde Leistungsorientierung in den Grundschulen und ein immer weiteres Einebnen der Anforderungen in den Basisfächern, so befand der VDR. News4teachers
Herr Beckmann hat vollkommen Recht! Auch in Sachsen-Anhalt betrachtet man gymnasiale Bildung als wertvoller, als das Fundament, das in den Grundschulen erworben ist. Wenn dieses Fundament wackelt. weil es nicht genügend Lehrer/innen gibt, dann bricht das Kartenhaus zusammen. Wir sind schon mittendrin in dieser Entwicklung. Solvente Eltern fangen das durch Nachhilfe für ihre Kinder auf. Arme Elternhäuser können nichts auffangen.
Was sagt eigentlich der Grundschulverband? Was sagt der Ganztagsschulverband? Was sagt die Bertelsmann-Stiftung, die doch sonst immer alles weiß? Hier jedenfalls liest man dazu nichts.
Der Grundschulverband lässt auf seiner Homepage nicht erkennen, ob er diese heiß diskutierte Studie überhaupt kennt. Merkwürdig, merkwürdig … Ist Herr Brügelmann verschollen? Aber es gibt eine Presseerklärung zum Ukraine-Krieg und die Folgen für unsere Grundschulen.
Der Grundschulverband äußert sich im Grunde nie zu den wirklich “brennenden” Themen. Er kümmert sich nur um die pädagogischen Fragen. Deswegen würde ich dort auch nie Mitglied werden. Und kenne auch niemanden, der es ist.
Seit heute gibt es eine Stellungnahme von Grundschulverband zu diesen Vorwürfen der Philologen
Aber ich sehe da nur was zu PISA und eine Kritik am Philologenverband, aber kein Wort zu Details der eigentlich zur Diskussion stehenden IQB-Studie. Stattdessen verweist man darauf, dass auch bei den Sekundarstufenschülern die Testergebnisse nicht gut sind. Man tut so, als lägen schwächere Testergebnisse einfach nur an Lernvoraussetzungen und mangelnden Ressourcen. Und man behautet pauschal, diese Art von Tests könne ja die Fortschritte der Kinder gar nicht abbilden wegen der unterschiedlichen Ausgangslagen. Schuld sind immer die anderen. So reden die Verbände aneinander vorbei.
Wenn Sie mal eine Woche an einer Grundschule gearbeitet haben, dann merken Sie, dass man aus den Bauteilen vom Trabi eben keinen Porsche bauen kann. Der Begriff, der die Situation der Grundschule am besten auf den Punkt bringt, ist “MANGEL”! Personalmangel, Schulleitermangel, Materialmangel, Raum- und Platzmangel, Mangel an Unterstützung und Rückhalt in der Gesellschaft, Mangel an Ansehen… die Liste lässt sich fortsetzen.
Herr Beckmann kennt Grundschulen allerdings anscheinend nur von außen. Es liegt auch an heutigen Unterrichtsmethoden. Da wird viel Wert darauf gelegt, dass es “schön und angenehm” ist, aber nicht darauf, dass es “effektiv und hilfreich” ist. Viele Aufgaben in den Büchern, viele Unterrichtsmethoden (Stationsarbeit, auch Sitzordnung) folgen diesem Prinzip: schön und angenehm (statt effektiv und hilfreich).
Man denke an all die Lehrer, die in den letzten Unterrichtstagen nur noch Filme schauen. Wenn die Unterrichtsversorgung aufgrund des Personalmangels so leidet, warum nutzt man dann nicht jede Minute, auch in den letzten Tagen noch?!
Ich denke eher, Sie kennen Grundschulen nur von außen. Die Unterstellung, der Unterricht in der Grundschule sei schön und ineffektiv, ist einfach albern.
In der Grundschule werden kaum Filme geschaut. Diese Praxis existiert doch wohl eher an den Schulformen der Sekundarstufen, weil bei älteren SchülerInnen die Arbeitsbereitschaft nach Notenschluss nicht mehr allzu hoch ist.
Stimmt nicht. Filme schauen ist auch an Grundschulen in den letzten 2 Wochen gang und gäbe. Viele haben ja inzwischen Smartboards. Man muss keine “Fernsehschränke” mehr für sich reservieren und umherschieben.
Das macht nicht jeder. Das ist doch klar. Aber eben doch… im Extremfalle die, die dann sagen, sie hätten zu wenig Zeit gehabt, um den Kindern dies oder das beizubringen, zu wenig Material, zu wenig Personen…
Genau! Am besten hebt man sich relevante Lerninhalte für die letzten zwei Wochen vor den großen Ferien auf. Da sind die Kinder am aufnahmefähigsten und hochmotiviert. *Irinie off*
Offener Unterricht (Stationsarbeit, Werkstattlernen etc.) ist alles andere als “angenehm”. Es ist für den Lehrer eine enormer Vorbereitungsaufwand, weil im Offenen Unterricht nämlich die differenzierten Aufgaben für alle Kinder nach verschiedenen Lernniveaus bereitgestellt werden. Dadurch ist diese Unterrichtsform aber eben auch erforderlich. Wie bitteschön soll eine Differenzierung im Frontalunterricht denn aussehen? Der Frontalunterricht kommt aus dem 19. Jahrhundert und ist nur dann möglich, wenn man allen Kindern dasselbe Tempo und dasselbe Lernniveau aufzwingt. Ich nenne es mal “Friss-oder-stirb-Prinzip”. Dass einige Gym-Lehrer diese Unterrichtsform noch immer favorisieren, hat vielleicht auch etwas mit Bequemlichkeit zu tun. Und mit der Haltung: Wer mitkommt, kommt mit. Wer nicht, der hat halt “am Gymnasium nichts verloren”. DAS würde an den Grundschulen NIEMALS gehen. Wir dürfen kein Kind verlieren. Und wollen das auch nicht!
Stimme bei Vielem zu, aber Problem liegt leider tiefer… Wem ist denn geholfen, wenn man stets mit maximaler Differenzierung z.B. eine Stationenarbeit erarbeitet, bei der manche Schüler aus Bequemlichkeit oder, weil sie es einfach tatsächlich nicht können, nur die Minimalanforderungen erfüllen, während andere 3 Aufgaben / Inhalte mehr schaffen?
Im Abitur gibt es keine gestaffelten Aufgaben, bei denen sie sich das passende Anspruchsniveau aussuchen können. (Wobei das vermutlich demnächst auch noch kommt …). Man gaukelt den sehr schwachen Schülern damit nur vor, dass sie Anforderungen erfüllen könnten und dann kommt in den Prüfungen der Hammer. So etwas macht in meinen Augen nur Sinn, wenn man zieldifferent ausbilden würde.
Es ist schon komisch, sonst will man immer alles gleich machen, nur beim Lernen sollen doch bitte alle möglichst unterschiedlich sein. Ich muss doch von jedem Schüler, der Abitur macht z.B. gleichermaßen erwarten können, dass er/sie in der Lage ist z.B sinnentnehmend einen Text zu lesen. Da fängt es z.T. aber schon an….
Es macht aber auch nicht jedes Kind Abitur. Diese Heterogenität ist nirgends größer als an GS.
Warum haben wir denn überhaupt so eine hohe Abiturientenquote? Ist die nicht auch durch “Leistungsabfall” erkauft? Warum schicken Eltern Kinder ans Gymnasium, obwohl die Empfehlung nicht erteilt wurde? Man muss sich dann nicht wundern, wenn es in den 5. Klassen überforderte Schüler/innen gibt. Es KANN nicht jeder ein Abi haben. Das würde den Abschluss auch völlig entwerten. Und nötig ist es auch nicht.
“… wenn man allen Kindern dasselbe Tempo und dasselbe Lernniveau aufzwingt.”
Heute zwingt man allen Kindern dieselben “prozessbezogenen Kompetenzen” auf, in BaWü sind die an allen Schulformen der Sekundarstufe und bei allen drei ausgewiesenen Niveaus identisch.
Und die “Heterogenität” bei der “inneren Differenzierung” wurde früher durch die Schulnoten berücksichtigt, die ja keineswegs einheitlich waren. Da gab es nicht das “einheitliche Lernniveau”, sondern es gab Noten “über” und solche “unter” dem Strich. Das ist doch etwas völlig anderes. Nur diese “Richtschnur”, wo diese “Strich” anzusetzen war, die war einheitlich. Aber selbstverständlich waren auch vor 100 Jahren die Schulklassen leistungsheterogen, das ist doch nichts neues.
Ich weiß nicht von welcher Grundschule sie sprechen, aber ich als Grundschullehrerin und Ausbilderin kann ihre Aussage in keiner Weise bestätigen. Wir arbeiten sehr erfolgreich mit Methoden, die effektiv, hilfreich UND angenehm sind! Und das tatsächlich bis zum letzten Schultag!
“effektiv, hilfreich UND angenehm” Welche Methoden sind das?
Warum gibt’s denn auf die Frage von Fr.M. keine Antwort? Das würde sicher viele hier interessieren.
Das Problem der Grundschulen basiert hauptsächlich auf zwei Gründen.
Grund 1
Materieller Mangel. Zu wenige Lehrer und zu wenig Nachwuchs dank bescheidener Entlohnung.
Keine Schulleitungen da extrem undankbarer Arbeitsbedingungen.
Eine Verwaltungsflut. Gebäude in erbärmlichem Zustand.
Grund 2
Fehlender Wille unbrauchbare Methoden von Seiten der KMK aus dem Werkzeugkoffer zu verbannen.
Jeder jammert über Schreiben nach Gehör, Planarbeit bei der die SuS einfach Seiten im Buch bearbeiten ohne Unterstützung durch den Lehrer.
Am lautesten jammern interessanter Weise diejenigen, welche die Möglichkeiten hätten den Einsatz solcher Methoden zu unterbinden. Die Ministerien.
Natürlich gibt es auch nicht die LuL. Auch in diesem Beruf gibt es Leute die solchen Methoden mögen, weil es bequem ist. Es gibt auch überlastete Kollegen die hier ihre Zuflucht suchen.
Wenn die KMK etwas tun wollte, dann müsste zunächst mal Geld für Lehrer, Personal und Ausstattung fließen.
Geht nicht, Schule darf nichts kosten.
Anschließend müsste der Studiengang reformiert werden.
Geht nicht, macht Arbeit.
Letztlich müsste das Repertoire der Methoden auf die wirklich zielführenden Methoden eingegrenzt werden.
Geht nicht, die abgehobenen Utopien wie Schreiben nach Gehör klingen doch so wunderbar pädagogisch und innovativ.
Die wenigen schwarzen Schafe unter den Grundschullehrern wären auch ein kleineres Problem, wenn die Schulleitungen überhaupt vorhanden wären oder nicht so überlastet wären, dass sie ihre Dienstaufsicht unmöglich richtig ausüben können.
Die Schulleitungen sind nicht nur überlastet, sondern auch eingeschüchtert. Wehe, sie mucken auf und passen sich den Wünschen und Vorgaben “von oben” nicht an.
Es gibt noch einen 3. Grund: die Einschulung von Massen an nicht schulfähigen Kindern! Wenn 1 Schuljahr für das Herstellen der Arbeitsatmosphäre und- Bereitschaft drauf geht, fehlt am Ende halt was.
Die “Inklusion” ohne jegliche Ressourcen hat ebenfalls einen Anteil.
Der Schuleingangstest scheint nicht immer zielführend zu sein:
https://www.forum.klugekinder.at/viewtopic.php?f=15&t=4052
Vielleicht werden tendenziell die Frechen und Lauten für schulreif erklärt und die Stillen und Schüchternen eher nicht?
Dem kann ich in vollem Umfang zustimmen!
Ein Philologenverband, der in Oberlehrergestus erst einmal schlechte Noten vergibt – ohne Einblicke, Sachverstand und Blick auf die Gesamtverhältnisse.
Gerne können die Herren (ich unterstelle mal, dass sie selbst schon einige Jahre nicht einmal mehr am Gymnasium unterrichtet haben) mich in meiner Grundschule (GL, 85% Migrationsanteil, 29iger-Klassen) besuchen, um über die Methoden zu diskutieren.
Vorher aber sollten sie schlicht einfach mal „die K… halten“ und Lösungen für das Problem in ihren eigenen Reihen suchen.
Schlechte Noten geben auch Sie ständig vor, Sissi, und zwar gegen die Philologen.
Wie viele hier schießen Sie modebewusst gegen die Gymnasiallehrer, obwohl diese den Grundschullehrern gar nicht am Zeug flicken, sondern die Vorgabe schlechter Lehrpläne und Methoden anprangern.
Um ehrlich zu sein: Ich finde, dass hier bei News4teachers vor allem gegen die Philologen gestänkert wird, die meines Erachtens das einzig Richtige tun, nämlich den Bildungspolitikern Feuer unterm Hintern zu machen wegen Überfrachtung der Grundschullehrpläne statt Konzentration auf die Kernaufgaben und Unterstützung falscher Methoden.
Was sollen sie denn sonst tun: Feige den Mund halten, wenn die Übergänge der Schüler von den Grundschulen auf weiterführende Schulen dadurch mit unnötigen Problemen belastet sind?
Die GEW sollte sich am Philologenverband mal ein Beispiel nehmen und weniger “ideologisch” mitregieren wollen. Sie hat fragwürdige Methoden protegiert und immer mehr Themen in den Lehrplänen befürwortet, wenn sie ihrer Weltanschaung entsprachen.
Immer nur A13 für alle GS-Lehrer zu forden sowie bessere Rahmenbedingungen für deren Arbeit genügt nicht. Es muss auch gründlich ausgemistet werden, damit sich die Grundschullehrer und -schüler auf das real Wichtige konzentrieren können..
“Sissi” ?
Die Dame heißt @ SusiS
Was sie sonst tuen sollen?! Anstatt zu Verunglimpfen sich informieren und gemeinsam mit Grundschule-„Kolleginnen“ Lösungen erarbeiten! Das funktioniert aber bekanntlich nur auf Augenhöhe (Stichwort: „Oberlehrer“…).
Ich bin Gymnasiallehrkraft und begegne meinen KollegInnen an den Grundschulen durchaus auf Augenhöhe. Es ist allerdings nicht mein Job, Lösungen für Probleme der Grundschulen zu erarbeiten – das wäre in diesem Fall, da es sich um strukturelle Probleme zu handeln scheint, der Job der zuständigen Kultusministerien (die sind übrigens genauso für die strukturellen Probleme der Gymnasien zuständig). Mein Job ist so wie Ihrer unterrichten(da gehört Beziehungsarbeit dazu). Die Kultusministerien spielen jedoch den Ball einmütig den Grundschulen zu, und die Lehrer der einzelnen Schulformen lassen sich gegeneinander ausspielen? Warum? Es liegt nicht in unserer Verantwortung als Lehrkraft, genügend ausgebildete Lehrer an die Schulen zu bekommen. Es liegt nicht in unserer Verantwortung, dass sich die gesellschaftlichen Bedingungen so geändert haben, dass die Kinder immer schwerer beschulbar sind. Ausstattung der Schule, Klassengröße, Raumnot – das kann ich als Lehrer nicht beeinflussen!
Werft den Ball zurück ins Kultusministerium, da gehört er hin! Die sollen gefälligst ihren Job machen und den Schulformen das bereitstellen, was sie brauchen, um gut arbeiten zu können!
Danke für diese Antwort – dem stimme ich voll und ganz zu und hoffe sehr darauf, dass anstatt Polemik unter KollegInnen der Ball dorthin zurückgespielt wird, wo er hingehört.
Was sollen die Gymnasiallehrer denn tun, damit die GS-Lehrkräfte nicht auf Gerüchte und Unterstellungen reinfallen, ihnen würde nicht “auf Augenhöhe” begegnet?
Es ist schon fast peinlich, wie sich die Gymnasiallehrer hier ständig gegen die immer gleichen Vorwürfe wehren müssen.
Mehr Selbstbewusstsein bitte, liebe Grundschulkollegen und -kolleginnen! Dann zerplatzen falsche Annahmen und Unterstellungen wie Seifenblasen.
Ja, die GEW könnte sich ein Beispiel an den Philologen nehmen.
Einfach mal deren Lobby übernehmen.
Dazu dann deutliche Grenzen setzen:
keine Lehrkräfte = kein Unterricht, Kinder mehrerer Klassen auf den Schulhof zur Betreuung
Würde das so umgesetzt, hätten die Kinder nur die Hälfte der angesetzten Stundentafel. Aber es wäre für alle deutlich, woran es wirklich fehlt: ausgebildete Lehrkräfte!
Ach leistete die GEW doch endlich einmal Lobbyarbeit für die Lehrer und Schüler!
Gerade das tut sie aber nicht, wenn sie seit Jahrzehnten auf jede ideologische Sau aufspringt, die durchs Dorf getrieben wird.
Die Schulen brauchen eine GEW, die lebensnaher und realistischer denkt und nicht immer wieder Traumtänzereien mitmacht, die im Schulalltag Zeit und Kraft kosten, die für wichtigere Aufgaben dann nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die GEW sollte sich wirklich mal als Gewerkschaft verstehen und nicht als Mitgestalterin von Bildungspolitik.
Mit völlig überzogener Polemik gegen den Philologenverband wird Herrn Beckmann nichts erreichen. Besser wäre es, sich mit dem Gymnasiallehrerverband zusammen zu setzen, um das Beste für die Zukunft der Kinder herauszuholen. Und dass manche Methoden fragwürdig sind und auch und gerade Migranten nicht helfen, muss doch mal auf den Tisch!
Ist es nicht oft genug der Philologenverband, der den Kolleg/innen an den Grundschulen in den Rücken fällt, indem unserer Arbeit und Ausbildung die Gleichwertigkeit abgesprochen wird? Oder liege ich da völlig falsch?!
Die Gleichwertigkeit hat doch nichts mit den Methoden zu tun. Diese Methoden kommen aus den Ministerien bzw. aus der sog. “Bildungswissenschaft”, und die mal auf den Prüfstand zu stellen, das ist doch kein Verbrechen. Das könnten auch andere als der PhV vorschlagen, dann würde vielleicht nicht so viel geschimpft.
Wir leben im Zeitalter der EMPIRISCHEN Bildungswissenschaft, und die EMPIRISCHEN Ergebnisse sprechen nicht für große Erfolge der Reformen nach PISA. NIcht vergessen: Nach PISA 2000 haben alle geschrien, wegen der schlechten PISA-Ergebnisse müssen wir die Methoden der Zeit davor auf den Müllhaufen werfen. Und jetzt werden schlechte Ergebnisse mit allen Tricks schöngeredet, statt die neuen Methoden verantwortlich zu machen. Plötzlich sind auch wieder Mangel an Ressourcen, soziale Verhältnisse und die vielen Migranten ursächlich, so als hätte es das alles vor 2000 nicht auch schon gegeben. M.a.W.: Die Empirie fällt den Empirikern auf die Füße.
Noch was: Weil dieses Stichwort immer wieder aufkommt:
Schreiben nach Gehör gibt es nicht. Es gibt allerdings den Ansatz “Lesen durch Schreiben” (vgl. Reichen). In Reinform wird dieser Ansatz allerdings schon mehrere Jahre lang nirgends mehr praktiziert, da er als veraltet gilt.
Im Gegensatz: Der aktuelle didaktische Trend an den Universitäten in der Grundschuldidaktik ist eher die Fokussierung der Rechtschreibung durch Rechschreibstrategien und Rechtschreibkonferenzen. Dadurch wird Rechtschreibung fokussiert, aber teils u.U. Aufsatzerziehung vernachlässigt.
Ich finde es immer wieder erschreckend, wie viele sich hier zur Grundschuldidaktik zur Wort melden, ohne diese studiert zu haben.
Danke für diese sachliche Aktualisierung!
Vielen Dank für Ihre Richtigstellung. Das immerwiederkehrende, hanebüchene Argument, alles würde am “Schreiben nach Gehör” (sic!) liegen, nervt.
Ganz genau!!!!!
Niemand sagt, ALLES liege daran. Auch solche Behauptungen nerven. Aber die Befürworter dieser Reichen-Methode müsste mal in einem belastbaren empirischen Test (mit Kontrollgruppe) den Erfolg nachweisen. Der Grundschulverband ist ja generell gegen empirische Tests und will sowas daher gar nicht haben. Andererseits: das IQB hat nun mal die dienstliche Aufgabe von der KMK bekommen, empirische Tests (Bildungstrend) nach denselben Prinzipien wie PISA durchzuführen. Was allerdings fehlt, die ein Auftrag, die Ursachen für Defizite ausfindig zu machen. Das könnte man ggfs. gezielt mit anderen Tests bewerkstelligen, aber niemand hat ein Interesse daran, weil es ja so schön ist, über die Ursachen zu spekulieren: Jeder darf Reformen vorschlagen, aber niemand ist für deren Wirkung wirklich verantwortlich. Davon lebt jetzt unsere neue Bildungswissenschaft in Symbiose mit politischen Instanzen: eine win-win-Situation.
Im Studium wurde vor Jahren auch „Lesen durch Schreiben“ propagiert oder vor Jahrzehnten die Ganzwortmethode. Dem Studium werfe ich vor, alles Mögliche zu lehren, häufig aber nicht das Richtige.
Ich habe als junge Lehrerin am meisten von erfahrenen Kolleginnen gelernt, die keine Rosinen mehr im Kopf hatten.
Also die Anlauttabelle hat mit hören nichts zu tun, verstehe ich Sie richtig? Wie soll die denn nun angewendet werden? Zumal wichtige Laute fehlen, z.B. das kurze (oft unbetonte) “e” wie in “rennen”, was deshalb vielleicht zu “rännän” mutiert. Der Esel wird so zum “Esäl” oder gar “Esöl”.
Was meinen Sie eigentlich mit “Rechtschreibkonferenzen” ? Neue Phrasen sollen wohl die alten Phrasen ablösen, aber in der Sache ändert das natürlich nichts. Typisch für unsere Zeit scheint zu sein, dass man Rechtschreibung und Rechnen durch “Rechtschreibstrategien” und “Rechenstrategien” zu ersetzen versucht. Wobei das Rechnen voll und ganz in sich logisch ist, die Rechtschreibung aber keineswegs. Den Unterschied zwischen “Seite” und “Saite” muss man einfach wissen, da hilft sonst nichts.
Danke für den Beitrag, der hilft, Ihre Kritik an Unterrichtsmethoden in Schulen einzuordnen: Sie haben schlicht keinen Schimmer und greifen nur Schlagworte auf.
Was ist denn mit dem unbetonten “e” und der Anlauttabelle? Das haben schon ganz andere kritisiert. Ein Wort besteht doch nicht nur aus dem Anfangsbuchstaben. Unsere Rechtschreibung ist wirklich nicht logisch, weil sie sich historisch entwickelt hat. Damit hat jeder leidvolle Erfahrungen machen müssen. Die können Kinder nicht selber finden, ich bin froh, dass mir das in der GS erspart blieb. Vermutlich hatte ich deswegen nie Schwierigkeiten damit.
Und Schlagworte greifen hier die meisten auf, besonders diejenigen, die systematisch auf den PhV und die Gymnasien schimpfen. Ein beliebtes Schlagwort ist: “im 21. Jahrhundert (nicht) angekommen”, noch pauschaler geht’s gar nicht, so als sei “das 21. Jhdt.” ein fester Begriff.
Wie sollen die Kinder “Ernte” mit der Anlauttabelle schreiben? Wird nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit “Ärntä” herauskommen? Nur in wenigen Gegenden wird wohl “Ernte” mit einem langen “E” am Anfang ausgesprochen wie in “Erde”. Analog “Erna”, “Engel” usw.
Was Sie Carsten60 vorwerfen, stimmt nicht. “Keinen Schimmer” und “Schlagworte” sehe ich eher bei Ihnen.
Was Carsten60 an der Allauttabelle kritisiert, entspricht exakt den Tatsachen. Die Methode “Lesen durch Schreiben” wird oft auch als Methode zum “Schreiben nach Gehör” bezeichnet. Und da Laute sehr verschieden klingen, ist es falsch, sie über die Alauttabelle immer gleich klingend darzustellen.
Für korrekte Rechtschreibung ist die Allauttabelle nur Gift.
“Zumal wichtige Laute fehlen, z.B. das kurze (oft unbetonte) „e“ wie in „rennen“, was deshalb vielleicht zu „rännän“ mutiert. Der Esel wird so zum „Esäl“ oder gar „Esöl“.”
Kleiner fachlicher Input: das kurze e ist ein Schwa-Laut. Auf vielen Tabellen wird er von einer Ente repräsentiert neben einem Esel fürs lange e.
Wir GS-LehrerInnen haben im Studium die Chancen und Grenzen der Anlauttabelle gelernt und wissen, wo wir Kindern zusätzliches Wissen, z.B. zum schwer zu hörenden Schwa, beibringen und spezielle Übungen machen müssen. Die Anlauttabelle ist ein Arbeitsmittel, mit dem die Kinder eine begrenzte Zeit in die Lautorientierung unseres Schriftsprachsystems eingeführt werden können. Schnell machen wir Fachleute den Kindern klar, dass es weitere Regeln gibt und auch Phänomene gibt, die man sich schlicht merken muss.
Ich empfehle zum Schriftspracherwerb das Buch von Agi Schründer-Lenzen. Sie sagt ausdrücklich, eine kompetente Lehrkraft weiß um die Schwäche jeder Methode und was sie zusätzlich beisteuern muss. Ich fühle mich da durchaus kompetent!
“Den Unterschied zwischen „Seite“ und „Saite“ muss man einfach wissen, da hilft sonst nichts.”
Genau! Deshalb üben wir mit den Kindern zu unterscheiden: Es gibt Wörter, die man durch die Anwendung von RS-Strategien richtig schreiben kann, und Merkwörter – die muss man sich einprägen.
@Carsten60: Ich hoffe, Sie sind kein Deutschlehrer. Und ich hoffe, Sie erklären nicht so herablassend noch weiteren Berufsgruppen, z.B. Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin, woran es Ihrer Meinung nach mangelt!
Nein, Deutschlehrer bin ich nicht, aber ich sehe jedenfalls, dass diese Sache durchaus umstritten ist, vgl. auch den Kommentar von E.S. direkt darüber. Die Ente sehe ich bei einer Tabelle auch, aber nicht bei vielen. Der Elefant kommt auch vor, aber dieses Anfangs-E ist ja auch lang und klingt nicht so wie in “Ernte”. Da ist “Ärger” schon klanglich näher an “Ernte”. Und dann ist es ja wohl kontraproduktiv, dass jeder Verlag seine eigene Anlauttabelle hat, statt dass man sich mal auf eine besonders effektive geeinigt hat:
http://www.rechtschreibwerkstatt.de/rsl/me/antab/html/kriterien.html
Da steht: ” Es darf keine Verwechslung zwischen Laut und Buchstabennamen möglich sein.” Da möchte ich mal sehen, wie das bei Mischung verschiedener Dialekte und Migrantenkindern aus diversen Ländern erreicht wird. Ich bleibe dabei: Die unlogische Rechtschreibung von Erstklässlern durch eigenes (logisches) Denken erschließen zu lassen, ist riskant. Wie prägt man sich eigentlich die Schreibweise bei Fremdsprachen ein?
Mag ja sein, dass FACHLEUTE das alles gut können, aber bei der Mathematik hat man festgestellt, dass längst nicht ALLE Grundschullehrer solche Fachleute sind. So nehme ich mal an, nicht ALLE Grundschullehrer sind in die Feinheiten dieser Methode eingeweiht, wenden sie aber gleichwohl an, weil das erwartet wird.
Herablassende Äußerungen sehe ich hier viele, besonders gegen die Gymnasiallehrer (Oberlehrer, alte Denkmuster, Standesschule aus dem 19. Jahrhundert, usw.) .
Vor allem die Aushilfen sind keine studierten Deutschlehrkräfte, sondern Aufsichten.
Dann ist es aber nicht die Methode selbst, an der kritisiert wird, sondern die schlechte Versorgung der Schulen mit qualifizierten Lehrkräften.
Verlangen Sie im Handwerk von der Aushilfe die gleichen Fähigkeiten wie vom Meister? Und ist die Herangehensweise des Meisters falsch, wenn die Aushilfe sie nicht beherrscht?
Davon abgesehen gibt es eine Menge Unterstellungen, was in Schulen erwartet würde, vorgegeben würde, durchgeführt würde. An der Realität geht das häufig vorbei.
Was sind Rechtschreibkonferenzen? Rs-Strategien kenne ich, aber Rs-konferenzen nicht. Was muss ich mir darunter vorstellen? Interessiert mich wirklich, da mein Enkelsohn eine diagnostizierte “Isolierte Rechtschreibschwäche” hat.
RS-Konferenz ist eine Methode, um Rechtschreibphänomene im Deutsch-Bereich „Sprache Untersuchen“ so durchführt, dass die Kinder ihre Texte gegenseitig korrigieren, schwierige / falsche Wörter finden und begründen, anhand von RS-Regeln, warum das Wort so und nicht anders geschrieben wird….
sehr kurz zusammengefasst. Unter dem Stichwort „FRESH-Methode“ kann man sich z.B. weiter einlesen.
Und wer überprüft dann, ob die Kinder gegenseitig richtig korrigiert haben?
Die Lehrerin natürlich – ich jedenfalls nehme mir die Zeit. Schließlich muss ich mir ein Bild von den Fähigkeiten der Kids machen, weil ich a: schauen muss, was noch geübt werden soll und b: weil ich Noten explizit zur Rechtschreibung geben muss (in NRW – vermutlich auch in anderen Bundesländern – gibt es nicht die EINE Deutschnote, sonder je Deutschbereich eine Note auf dem Zeugnis, woraus sich dann die „zusammengefasste“ Deutschnote ergibt…)
Ich vermute mal, auf der Grundlage meiner Beobachtung dieser ambitionierten Diskussionen rund um das Thema „Rechtschreibung an der Grundschule“, dass es dem einen ode anderen Philologen nicht bekannt ist.
Ach gäbe es doch genügend RS-Regeln, auf die man sich wirklich verlassen kann! Regelwissen hilft nur sekundär.
Richtig geschriebene Wörter stammen in der Regel aus dem Wortbild-Gedächtnis durch Schreib- und Leseübungen.
“… stammen in der Regel aus dem Wortbild-Gedächtnis …”
Genau so würde ich das als “Laie” auch sehen, und genau so — .denke ich — habe ich früher Rechtschreibung (auch in Fremdsprachen) gelernt. Aber die “Experten” werfen mir ja hier vor, ich hätte “keinen Schimmer”. Leider sind sich manche Experten dann auch wieder untereinander uneinig.
“Nicht mitbekommen, dass es der gemeinsame Auftrag aller Schulen ist, die Kinder in ihrer gesamten Persönlichkeit zu fördern.”
Damit wird begründet, dass der PhV angeblich Vorstellungen auf dem vergangenen Jahrhundert vertritt. War das also vor 2000 anders? In den offiziellen Formulierungen der Lehrpläne gewiss nicht. Ich denke, schon im 19. Jahrhundert vertrat man die Vorstellung, die Kinder in ihrer Persönlichkeit zu bilden, man denke mal an Humboldt. Die allerersten Schuljahre dienten aber früher primär den elementaren Techniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen und damals auch der religiösen Indoktrinierung. Heute sollen sie mit allem und jedem hastig vertraut gemacht werden, was gerade “in” ist, auch mit Teamwork, Projektarbeit und Präsentationen unter Verwendung digitaler Geräte, mit der Umweltproblematik und der historischen Entwicklung von Migration. Seltsam, dass die Digitalisierung nun auch noch unter “Persönlichkeitsbildung” genannt wird. Vermutlich meint Herr Beckmann doch was anderes und will es nicht sagen. Es geht auch ihm um die Interessen von Lobbyisten, und da ist es ganz praktisch, genau das dem PhV vorzuwerfen.
Die Gründe für den offenbar messbaren und über ein Jahrzehnt verlaufenden Misserfolg der Grundschulen muss man sicher auch außerhalb suchen. Aber so ganz sollte man sich dann doch nicht von jeder Verantwortung freisprechen. So zu tun, als habe die Misere rein gar nichts mit der Pädagogik zu tun, ist sehr bzw. zu einfach.
Die Argumentationskette von Herrn Beckmann ist jedenfalls – vorsichtig formuliert – nicht durchdacht.
Lobbyisten denken auch nicht mehr, sie wissen ja schon, was richtig ist. Da geht es mehr um die Medienwirksamkeit der PR-Aktivitäten.
Denken ist was für Leute, die noch nicht wissen, was richtig ist. Sagte nicht mal ein Philosoph im antiken Hellas “ich weiß, dass ich nichts weiß” ?
“Denkmuster aus dem letzten Jahrhundert” bedeuten für mich nicht mehr automatisch etwas Schlechtes, vor allem dann nicht, wenn sie aus dem letzten Drittel stammen.
Solche Phrasen zur Herabwürdigung bewährten Erfahrungsdenkens prallen angesichts der spleenigen Ideen von heute nur noch an mir ab.
Ich denke, dass es längst überfällig ist, das Grundschuldgehalt/die Besoldung dem der anderen Schularten anzupassen. Das wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man gedenkt, dem Lehrermangel langfristig (und nicht kurzfristig durch Mehrarbeit der Lehrkräfte o.Ä.) entgegenzuwirken. Wenn der Beruf erst einmal wieder für Berufsanfänger attraktiver ist, wären womöglich wiederum kleinere Klassen etc. realisierbar.
Ja, anders als durch die Angleichung nach A13/ E13 wird sich der Lehrermangel nicht beheben lassen. Hoffen wir mal, dass die KuMis nicht noch fünf Jahre dafür sinnlos verstreichen lassen. Die Kinder werden in dieser “Zeit des Zögerns und Zauderns” einen hohen Preis zahlen.
Hoffen ist gut oder wie man sagt “…die Hoffnung stirbt zum Schluss…” Solange der Ruf der GS-LehrerInnen so schlecht ist, wird sich nichts ändern. Es gibt immer wieder Schlauberger, die draufhauen und das ist Wasser auf die Mühlen bestimmter Entscheidungsträger.
Vor allem in Sachsen-Anhalt hat sich seit Jahren nichts geändert, nur betteln, streiken, hoffen und resignieren. Und – das Ergebnis? Wir sind das einzige BL im Osten, das immer noch E11 bezahlt. GEW oder Grundschulverband, auf die man bauen könnte, hm, vielleicht haben wir doch zu wenige Plätzchen gebacken. Oder es war einfach nicht ihr Rezept.
Ich finde es aber gut, dass Sie @Grundschullehrer so vehement weiter kämpfen, ich habe keine Kraft mehr. Den Rest brauche ich, um gesund durch den Tag zu kommen, damit ich nachts noch schlafen kann. Mein Wunsch war immer, dass Lehrer überall die gleiche Achtung bekommen und sich gegenseitig stützen. Oh, das war auf jeden Fall ein Fehlurteil. Schon in unserer GS kämpft jeder für sich, bloß nicht anecken. Schade um unseren Bildungsauftrag.