STUTTGART. Ginge das Bildungsland Deutschland unter, wenn es in den Schulen keine Zensuren mehr gäbe? Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält den Dauerstreit, der durch ein neues Modellprojekt in Grundschulen wieder aufgeflammt ist, für übertrieben. «Das ist heiß umkämpft und wird überschätzt», sagte der 74-jährige Grüne, der früher selbst als Lehrer tätig war, am Dienstag. Es sei ja nicht so, dass Schülerinnen und Schüler überhaupt nicht benotet würden, sie bekämen nur eben Verbalbeurteilungen.
Nach den Plänen des Kultusministeriums von Baden-Württemberg sollen Jungen und Mädchen an 37 Schulen von der ersten bis zur vierten Klasse vom kommenden Schuljahr an keine Zensuren mehr bekommen. Ein solcher Testlauf, den es vor zehn Jahren schon mal gab, war bereits im Koalitionsvertrag von Grün-Schwarz vereinbart worden – jetzt ist er gestartet worden. Der Philologenverband hat aus Anlass des Modellversuchs eine Grundsatzdebatte um die Leistungsorientierung an Schulen angestoßen, wie News4teachers berichtet.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagt: „Wir wollen mit dem Schulversuch untersuchen, wie es sich auswirkt, wenn Schülerinnen und Schüler differenzierte Leistungsrückmeldungen statt Noten bekommen.“ Leistungsrückmeldungen hätten nachweislich Einfluss auf die Lernmotivation von Schülerinnen und Schülern. Sie könnten die Lernmotivation stärken und Schülerinnen und Schüler so zu besseren Leistungen und erfolgreichem Lernen antreiben. Um herauszufinden, ob differenzierte Leistungsrückmeldungen sich positiv auf die Lernmotivation auswirken und so auch das Lernen verbessern könnten, dazu solle der Schulversuch dienen.
„So hat die Note 3 in Deutsch relativ wenig Aussagekraft. Sie gibt den Grundschülerinnen und -schülern keine Rückmeldung”
„Dabei bekommen die Grundschulkinder keine Noten. Stattdessen werden ihre Leistungen kontinuierlich im Unterricht und in regelmäßigen Lernentwicklungsgesprächen mit ihnen erörtert. Grundlage für die Beurteilung sind regelmäßige Lernstandsdiagnosen. Um den Schülerinnen und Schülern die Rückmeldungen verständlich zu machen, sollen die Leistungen möglichst auch visualisiert werden. Mindestens am Ende jedes Schulhalbjahres muss mit den Kindern und ihren Eltern außerdem ein Lernentwicklungsgespräch geführt werden“, so heißt es im Kultusministerium.
„So hat die Note 3 in Deutsch relativ wenig Aussagekraft. Sie gibt den Grundschülerinnen und -schülern keine Rückmeldung, wie gut sie jeweils in den Teilbereichen in Deutsch, also im Lesen, Schreiben oder in der Rechtschreibung sind“, erklärt Schopper. Sie ergänzt: „Der Modellversuch wird evaluiert und am Ende wollen wir vergleichen, wie es um die Unterrichtsqualität und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler bestellt ist. Da insbesondere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler durch Ziffernoten demotiviert werden können, interessiert mich, ob gerade bei diesen Grundschulkindern der Ansatz dazu beiträgt, die Lernmotivation hoch zu halten. Und ob der Ansatz bei leistungsstarken Kindern hilft, noch mehr aus ihrem ohnehin schon großen Potential heraus zu holen.“ Auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler könnten also von dem Schulversuch profitieren. Sie erhielten ebenfalls ein differenziertes Feedback, das ihnen aufzeige, in welchen Teilbereichen sie sich noch verbessern können.
“Wenn sie denselben Aufsatz von verschiedenen Lehrern benoten lassen, kommt nicht dieselbe Ziffernnote dabei heraus”
Die Ziffernnoten von eins bis sechs und Verbalbeurteilungen hätten beide Vor- und Nachteile, so meint Kretschmann nun. Ziffernnoten seien für alle klar verständlich, aber ihre Gültigkeit sei umstritten, denn: «Wenn sie denselben Aufsatz von verschiedenen Lehrern benoten lassen, kommt nicht dieselbe Ziffernnote dabei heraus.» Verbalbeurteilungen seien genauer, aber schwerer verständlich, erklärt Kretschmann. Wichtig sei nun, dass der Modellversuch genau untersucht werde und man dann die richtigen Schlüsse ziehe.
Kretschmann sagt, die Kontroverse über die Frage, ob eine Lehrkraft «Töpfer oder Gärtner» sein solle, gebe es eben schon lange. Der Töpfer sei der Meinung, der junge Mensch müsse geformt werden, um ein guter Bürger zu werden, der die Welt versteht und sich in ihr bewährt. Der Gärtner sage: «Man muss nur gute Bedingungen schaffen, dann wachsen sie von allein zu guten Bürgerinnen und Bürgern heran.» Zwischen diesen Denkschulen könne man keine Einigung erzielen.
Die Forschung sage aber sowieso: «Es kommt auf den Lehrer an.» Wenn dieser seine Methode und seinen Stil überzeugt durchziehe und mit Leidenschaft dabei sei, habe er auch Erfolg mit seinen Schülerinnen und Schülern. «Das entspannt den Streit doch erheblich», meinte der frühere Lehrer für Biologie, Chemie und Ethik. Auf die Frage, ob er damals eher ein Töpfer oder ein Gärtner gewesen sei, antwortet Kretschmann: «Mal so, mal so.» News4teachers / mit Material der dpa
Der Schulversuch „Lernförderliche Leistungsrückmeldung in der Grundschule“ des Kultusministeriums Baden-Württemberg wird im kommenden Schuljahr 2022/2023 in den Klassen 1 und 2 der 37 teilnehmenden Grundschulen beginnen.
Er ist auf vier Jahre ausgelegt. In den folgenden Schuljahren bis 2025/2026 wird der Schulversuch in den bereits teilnehmenden Klassen fortgeführt und jeweils um die neuen ersten Klassen der Schulen erweitert. Über drei Jahre wird der Schulversuch evaluiert, im vierten Jahr wird dann der Evaluationsbericht erstellt. Auch eine Teilnahme ab dem Schuljahr 2023/2024 am Schulversuch ‚Lernförderliche Leistungsrückmeldung in der Grundschule‘ ist noch möglich, dann muss mit dem Schulversuch in den Klassen 1 und 2 begonnen werden.
Beim Schulversuch wird am Ende der jeweiligen Klassenstufe laut Kultusministerium keine Versetzungsentscheidung ausgesprochen. Am Ende der Grundschule wird festgestellt, ob das Ziel der Grundschule erreicht wurde. Dies ist dann der Fall, wenn die erreichten Kompetenzen die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht einer auf der Grundschule aufbauenden Schulart erwarten lassen.
Voraussetzung für die Teilnahme einer Grundschule am Schulversuch ist ein Antrag der Schule, die Zustimmung der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz sowie die Beratung des Schulversuchs im Elternbeirat. Ferner wird sichergestellt, dass der Schulversuch nicht gegen den Willen der Eltern stattfindet. Sollten einzelne Eltern nicht wollen, dass ihr Kind am Schulversuch teilnimmt, ist ausnahmsweise der Wechsel an eine andere Grundschule gestattet. Ebenfalls möglich ist grundsätzlich auch ein Wechsel an eine Schule, die an dem Schulversuch teilnimmt.
In Englisch gibts in der Grundschule keine Noten, sondern nur Punkte bzw. irgendwie abgestufte Smileys in den Lernzielkontrollen und was fragen die Schüler als erstes, wenn sie das Blatt in den Händen halten: “Und was hätte ich da jetzt für eine Note???”
Wundert Sie das?
Seit wann sind Sie meiner Meinung?
Und entsprechend wird leider an manchen Schulen der Englisch Unterricht in der Grundschule auch zu locker angegangen. Das böse Erwachen kommt dann auf dem Gymnasium.
Leider darf man in BW weder die Kinder in Englisch schreiben lassen noch wirkliche Tests schreiben. Trotzdem können die Kinder viel wenn sie die GS verlassen, wenn sie die Vokabeln tatsächlich lernen die wir mit Bilderbüchern, Gedichten und Geschichten erlernen.
GS ohne Noten ist aber schwierig, weil besonders die Eltern der schwachen Kinder die stets positiv gehaltenen Beurteilungen nicht verstehen. Zur Zeit kommt dann in Klasse 3 (da gibt es dann plötzlich Noten)das böse Erwachen, wenn es eben nur die Note 3 oder 4 ist.
Hat das Schulamt den Pilotschulen denn alternative Beurteilungsbögen etc. zur Verfügung gestellt oder wurstelt sich dann wieder jeder alleine durch und es kommt dann zu wischiwaschi Beurteilungen???
“Leistungsrückmeldungen hätten nachweislich Einfluss auf die Lernmotivation von Schülerinnen und Schülern. Sie könnten die Lernmotivation stärken und Schülerinnen und Schüler so zu besseren Leistungen und erfolgreichem Lernen antreiben. Um herauszufinden, ob differenzierte Leistungsrückmeldungen sich positiv auf die Lernmotivation auswirken und so auch das Lernen verbessern könnten, dazu solle der Schulversuch dienen.”
… Finde den Fehler oder: Ja, wie denn nun?
Oh ja, zuerst wird behauptet: „Leistungsrückmeldungen hätten nachweislich Einfluss auf die Lernmotivation”,
Dann wird gesagt, der Schulversuch solle diesen Nachweis erst noch erbringen.
Danke, simmiansen, dass Sie darauf aufmerksam gemacht haben. Ich hätte darüber hinweggelesen. Ein schönes Beispiel für die häufigen Behauptungen, etwas sei erwiesen, obwohl das unwahr ist.
Hallo Fr.M,
ich habe an unseren Kumi-Phrasen lange das sinnentnehmende Lesen trainieren können/müssen! 😉
Wozu dann der Versuch, wenn es angeblich ohnehin kaum einen Unterschied macht?
Der Unterschied in der GS ist: eindeutiges Feedback durch Noten vs. Wischiwaschi-Wohlfühl-Textbausteine.
Wie kommen Sie denn darauf, dass ein klar ausformulierter Text weniger konkret sein könnte als eine singuläre Zahl? Befremdlich auch, dass sich Ihrer Ansicht nach die Qualität von Bausteinen am fehlenden Wohlgefühl erkennen lässt.
Haben Sie schon mal einen „klar ausformulierten Text“ auf einem Zeugnis gesehen?
Seltsame Frage, Sie leiden hoffentlich nicht unter eingeschränkter Sehfähigkeit?
Dann nennen Sie doch mal ein Beispiel.
Wuff!
Die Frage ist, ob ein klar ausformulierter Text von der Zielgruppe auch korrekt verstanden wird. Es wurde doch erst kürzlich hier bemängelt, dass die Lesefähigkeit jedes Jahr immer weiter absinkt. Gibt aber auch Länder, die ohne Notengebung in der Grundschule prima zurecht kommen. Finnland wäre da ein Beispiel. Kann aber vermutlich nicht so einfach 1;1 auf Deutschland übertragen werden. Dort gibt es ja eine andere Kultur/Gesellschaft/Demographie , und dort wird m.W. auch wesentlich mehr Geld und HR pro Kopf ins Schulsystem investiert als in DE.
Die Frage wäre dann wohl eher, wieso die Lehrkraft sich schriftlich nicht so ausdrücken kann, dass die Adressaten es verstehen. Da gibt’s ansonsten sicher Fortbildungen…. Lernentwicklungsgespräche eignen sich zudem prima, um sich auf eben diese schriftlichen Bewertungstexte zu beziehen.
Ist, war und wird machbar sein, sogar in Deutschland.
Könnte mir durchaus vorstellen, dass man den Lehrkräften auch noch auftragen wird, je nach kultureller Herkunft, Bildungsstand etc. von Schülern und Eltern individuell angepasste Texte zu verfassen. Natürlich bei gleichem Stundenmaß und sonstigen Nebenaufgaben wie bisher.
Wow, Sie können ja doch in ganzen, Sätzen schreiben.
Wäre es wohl denkbar, dass sich unsere Ahnungen aus unterschiedlichen Perspektiven vollziehen?
Was Sie als Lehrkraft meinen zu müssen bzw. nicht glauben tun zu können, das mag ja für Sie gelten.
Abschließend dazu sind Ankreuzverfahren seit vielen Jahren in der norddeutschen Praxis angekommen: Keine wirklich befriedigende Form der Beurteilung, mal abgesehen vom Vorteil
der Zeitersparnis.
Texte müssen wohlwollend formuliert werden. Es ist somit wichtig, welche Steigerungsform gewählt wird, und was nicht drin steht. Wer jetzt im Deutschen nicht so fit ist, kann das Zeugnis somit im Gegensatz zu Ziffernnoten nicht korrekt entschlüsseln. Dazu kommt der Mehraufwand beim schreiben und der Gesprächsbedarf wegen der fehlenden Übersetzung in Ziffernnoten.
Sorry Klaus, aber ich kenne den Unterschied zwischen summativ und formativ.
Bevor Sie mir daher fachliche Unkenntnis unterstellen, lesen Sie besser nochmal nach:
Formatives Feedback bezieht sich auf einen Lernprozess und muss zeitnah – am besten parallel – erfolgen.
Merken Sie was?
Ganz genau: Mit Zeugnissen hat das herzlich wenig zu tun. Sie sind per se summativ.
Aber schön, dass sie zweieinhalb schlaue Begriffe fast richtig verwenden können und auf die Hattie-Studie (gähn) verweisen. Beeindruckend.
Welcher Teil des Zitats stützt Ihre krude Interpretation der Begriffe Formativ/ summativ?
Abgesehen von völlig fehlender Konsistenz: Bisschen viel Konjunktiv für eine Aussage, mit der Sie irgendwas (was, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben) belegen wollen.
Sinn macht das Ganze gerade in Bezug auf Zeugnisnoten erst dann, wenn die Leistungsziele der jeweiligen Klassenstufe im Fach dazu geschrieben werden würden. Was nützt die Aussage „P. kann die Rechenarten Addition und Multiplikation im Bereich der natürlichen Zahlen bis 100 überwiegend sicher anwenden“, wenn P. in der 9. Jahrgangsstufe lernt und sich bereits im Bereich der reellen Zahlen in allen vier Grundrechenarten sicher bewegen sollte?
Wenn man das für alle Fächer in der gebotenen Ausführlichkeit macht, stellen sich mir zwei Fragen:
1. wie viele Stunden erhalten die Lehrkräfte dafür raus Ermäßigung?
2. wie lange benötigen Eltern und Kind, um zu erfassen, wie der Lernstand in einem bzw. allen Fächern ist? So ein Zeugnis würde pro Fach mindestens eine Seite umfassen!
Einfach mal eine Diskussion zu Ende führen und sich nicht in die Büsche schlagen, wenn es eng wird.
Was ist denn jetzt mit ihrem offensichtlichen Lapsus in Bezug auf die Bedeutung der Begriffe summativ/ formativ? Googeln Sie da noch?
Uiuiui, nicht so wild, Klaus…
Einfach mal auf die Pläne der Schopperin schauen: da steht nix mit Kompetenzraster etc.
Da ich einige Zeit im Mathematikunterricht mit Kompetenzrastern gearbeitet habe, kann ich mir gerade nicht vorstellen, wie das z.B. in Mathe auf dem Zeugnis aussehen soll. Das wäre dann für jedes Stoffgebiet / wahlweise Kompetenzbereich ein Raster – wie dick soll der Zeugnishefter denn werden? Und wer liest sich das durch?
Nö, hab da nichts falsch gemacht, hab’s sogar damit zum Prädikatsexamen bei ner Zusatzqualifikation gebracht. Bin halt Praktiker, und stelle mir vor, wie so ein Zeugnis aussieht, wenn es zu jedem Fach zu der jeweiligen verbalen Einschätzung der erreichten Stufe im jeweiligen Kompetenzbereich (in Mathe sind das 5 oder 6 verschiedene Kompetenzen mit Ausprägungen, die z.T. je Kompetenz eine halbe Seite umfassen – gern den Rahmenplan bemühen)geben soll. Eine Lernstandsrückmeldung zu einem konkreten Stoffgebiet ist was völlig anderes als eine zu einem Halb- oder Ganzjahreszeitraum.
Das im von Ihnen verlinkten Artikel als Kompetenzraster bezeichnete Bremer Kreuzchenmodell, nach welchem keine Note zwischen 1 und 6, sondern ein Kreuzchen zwischen 1 und 10 gesetzt wird, ist vielleicht eine mehr Stufen (10 anstelle von 6 Differenzierungsmöglichkeiten) umfassende Benotung, aber ganz sicher kein Kompetenzraster.
Und was bedeutet eine gute Note “für viele Grundschüler”?
Oder meinen Sie, diese Schüler seien nicht so wichtig?
Falls es keine Noten mehr geben sollte, gibt es halt nur noch zusammengeklickte Textbausteine. Für alles andere hat man im Alltagsbetrieb doch gar keine Zeit! Eine detaillierte, individuelle Rückmeldung in Schriftform über ein ganzes Schuljahr würde ich mit 15 Minuten pro Schüler ansetzen. Und das wäre echter Akkord. D.h. bei 8 Kursen und 25 Schülern pro Kurs und zweimal pro Jahr (zu den Zeugnissen) wären das 6000 Minuten, also 100 Stunden. Völliger Quatsch, das wären 2,5 komplette Arbeitswochen (40 Stunden-Woche, nicht die 35 Stunden der IGM oder die 38,5 Stunden für Angestellte im öD). Mit Regenerationspausen mindesten 3 komplette Wochen.
Um dann zu folgenden Ergebnis zu kommen.
Vorher => Mitarbeit 6
Nachher=> Wenn Klausi sich sehr für ein Thema interessiert, kann er unter starker Anleitung, kurzzeitig konzentriert daran arbeiten.
Ihr ganz persönlicher Baustein klingt in der Tat zu euphemistisch und spiegelt eventuell nur ihre frustrierte Erfahrung mit dieser wesentlich genaueren und differenzierteren Form der Leistungsrückmeldung wieder.
Ein gelungener Text ist wie ein Spiegelbild, es vermittelt den Beurteilten eine konkrete Vorstellung nicht nur über den aktuellen Zustand insbesondere zum nächsten, notwendigen zu leistenden Schritt.
Letztlich sollten Beurteilungen doch keine Frage von entweder oder sein.
Wenn SuS, Eltern unbedingt eine Note in Form einer Ziffer möchten, allein weil sie es nicht anders kennengelernt haben, dann spricht lediglich dagegen, dass es nicht allein dabei bleiben sollte.
Geben Sie doch mal ein Beispiel.
Geben Sie Ihrer Vorstellungskraft doch mal eine Chance, verstehen heißt immer noch erfinden.
Ist schon eine Kunst, mit so vielen Worten nichts Konkretes zu sagen.
Nennen Sie mir ein einziges Beispiel für eine aus Ihrer Sicht gelungene Verbalbeurteilung, die einen Mehrwert gegenüber eine Note hat.
Ansonsten kann ich Sie leider nicht mehr ernstnehmen.
Ihr Problem ist vielmehr, dass Sie Sprache nicht ernstnehmen wollen, können oder beides. Ein echtes Paradigma für Selbstblockierung!
But this is not my circus, not my monkeys.
„Verstehen heißt erfinden“
Jaaa, das wiederum erklärt so manchen Kommentar hier…
Frei zitiert nach dem Entwicklungspsychologen Piaget
Zitat des Entwicklungspsychologen Piaget
Sehr, sehr frei und vor allem kontextfrei zitiert.
Merke: zitiere stets mit Quellenangabe und ergänze ggf. um den zum Verständnis notwendigen Kontext!
Immerhin ohne Note, das lässt hoffen.
Schöne Ferien, Mika
Mit anderen Worten können Sie selbst nur ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel nennen. Traurig für Ihre Position.
Nennt man das nicht “Phrasendrescherei”?
Sind Sie “man”, dem lediglich eine abwertende Frage einfällt?
Sind Sie die Frau, die auf Fragen immer nur mit Gegenfragen antwortet?
Sind Sie kein Roboter?
Es ist vollkommen ausreichend, wenn Sie vor sich selbst bestehen können.
Fragen erscheinen mir sinnvoller als fragwürdige Aussagen.
Oft befinden sich in Fragen schon die Antworten.
Ihre interessanten Assoziationen zum Nicknamen erlauben leider keine weiteren Fragen.
In diesem Sinne alles Gute für Sie und beste Grüße auch an Ihren Hausmeister^^
Oder Dampfplauderei.
Noten sind klare Aussagen.
texte sind entweder 0815 oder Geschwafel von Gut-Menschen unter dem sich kein normaler Mensch etwas vorstellen kann.
Gleichzeitig ist der Zeitaufwand für individuelle Formulierungen so hoch, dass dies kein Mensch leisten kann oder möchte.
Ihrer werten Logik nach, dürfen Lesende Ihres Textes also entscheiden, ob er ” 0815 oder unverständliches Geschwafel” ist ^^
Eigentor, sonst nichts.
Kontext matters.
Grundlagen der Semantik.
!kontextE
Sie wissen ganz genau, dass sich schattenläufer auf Zeugnistexte bezog. Wo bleibt eigentlich Ihr Beispiel?
Glückwunsch liebe Lessi: Semantisch versierte Hausmeister, die sinnentnehmend lesen und Kolleginnen in Ihren Funktionen nicht nur als Frau sogar auch als Lehrerin zu bestätigen wissen…da bleiben keine Wünsche offen.
Das Traurige ist, dass das nicht übertrieben ist.
Das ist das Problem.
Jeder der schon einmal Lernentwicklungsberichte geschrieben hat, kann von diesem Zeitaufwand ein Lied singen.
Wer hatte da neulich noch vorgeschlagen: größere Klassen sind doch kein Problem?
Das war ein gewisser Hattie. Total evidenzbasiert, daher muss das stimmen, und was dem entgegen steht ist lediglich meine vollkommen unerhebliche, subjektive Erfahrung.
Ach ja, und die Erfahrung aller Lehrer, mit denen ich je gesprochen habe.
Aber wir sind ja nur Pädagogen und keine Bildungswissenschaftler, ein abweichendes Urteil steht uns überhaupt nicht zu.
Qualifizierte Äußerungen setzen immer voraus, dass man eine Studie durchgeführt hat, deren Methodik am besten niemand im Detail nachvollziehen kann, der nicht hauptberuflich SPSS- Kasper ist.
Und was genau war jetzt Ihr sachlicher Beitrag?
Und haben Sie den Eindruck, dass sich durch Ihren Beitrag die Art und Weise der Diskussion zum Besseren gewendet hat oder zum Besseren hätte wenden können?
Gemeint ist natürlich 15 Minuten pro halbes Schuljahr, d.h. pro “Zeugnis”
Bitte nicht vergessen, ich glaube ja nicht, dass jede Beurteilung in 15 geschrieben werden kann, (außer durch klicken von individuellen, rechtlich abgesicherten Textbausteinen), aber dann kommt ja noch das individuelle Gespräch mit den Eltern, die selbstverständlich jede Beurteilung klaglos hinnehmen, auch wenn sie nicht in das Weltbild von ihrem geliebten Kind passt und
natürlich wird dann für jedes Kind ein individueller Entwicklungsplan erstellt.
……
Kann beliebig fortgeführt werden
Alles typische Theorie! Die Realität sieht anders aus. Schüler (und Eltern) wollen nun mal Noten, weil sie sie einfach besser verstehen. Das allein sollte zählen.
Wer will, ob Schüler oder Eltern, kann sich ja die Note dann noch im Einzelnen erklären lassen. Ich bin sicher, jeder Lehrer gibt gern Auskunft.
Genau, eine Note kann jederzeit hinterfragt werden. Mündliche Noten werden doch wohl von jedem Lehrer bei der Vergabe begründet. Für schriftliche hat man die Korrekturen und kann nachfragen. Das machen bei mir Kinder gelegentlich und Eltern sehr selten auch mal. Das stimmt.
Zitat: “Die Forschung sage aber sowieso: “«Es kommt auf den Lehrer an.» Wenn dieser seine Methode und seinen Stil überzeugt durchziehe und mit Leidenschaft dabei sei, habe er auch Erfolg mit seinen Schülerinnen und Schülern.’
Wie finden die Lehrer diese Aussage?
Schwachsinnig.
Nach der Logik könnte Jürgen Klopp den SV Hintertupfingen in die Champions League führen.
Ich glaube es geht nicht darum aus jedem Kind einen Spitzenperformer zu machen, sondern die einzelnen Kinder dazu zu bringen, ihre Potenziale möglichst gut auszuschöpfen. Vielleicht schafft ein Jürgen Klopp ja dann, dass einzelnen Talente vom SV Hintertupfingen den Sprung zum Profi schaffen. Dass einzelne Lehrkräfte bei Motivation und Förderung durchaus ganz unterschiedlich erfolgreich sein können, hab ich selber als Schüler erfahren. Ich hab an der GS z.B. nur gute Erfahrungen gemacht und bin den Lehrkräften heute noch dankbar. Am Gym war es für mich als Kind aus Nicht-Akademikerhaushalt dann schon deutlich differenzierter. Ich hab mein Abi aber trotz einiger Lehrkräfte dort ohne Probleme geschafft.
Motivierte Lehrer sind auf jeden Fall lernförderlich.
Und jetzt?
Sehe ich nicht so einfach. Ich halte es für wichtiger, dass die Lehrer nicht nur selber motiviert sind, sondern auch ihre Schüler motivieren können.
Wobei ich mit “motivieren” natürlich nicht Drohkulissen und Angst vor schlechten Noten meine.
Meine eigene Meinung: An der Aussage ist etwas dran.
Trotzdem ist sie fragwürdig, weil ihre Kehrseite Lehrer-Bashing bedeutet.
Es entsteht das Bild:
Für Arbeitshaltung, Leistung und Fortkommen der Schüler sind allein die Lehrer verantwortlich. Wenn sie ihren Beruf engagiert ausüben, sind Lernschwierigkeiten ein Fremdwort. Ihre Leidenschaft kennt keine Probleme und steckt die Schüler an.
Die Aussage ist das, was man als „vergiftetes Lob“ bezeichnet. Die Lehrkräfte täten gut daran, es nicht leichtfertig zu schlucken, sonst ist die Versuchung groß, persönliche Probleme zu verschweigen und mit Kritik an Methoden oder bildungspolitischen Maßnahmen zurückhaltend zu sein. Das könnte dann ja nur als Zeichen fehlender Berufsleidenschaft aufgefasst werden.
Interessante und einleuchtende Betrachtung des Zitats:
“«Es kommt auf den Lehrer an.» Wenn dieser seine Methode und seinen Stil überzeugt durchziehe und mit Leidenschaft dabei sei, habe er auch Erfolg mit seinen Schülerinnen und Schülern.”
Nachträglich tut mir leid, dass ich Ihnen bei Ihrer nackten Frage weiter oben, was die Lehrer von dem Zitat halten, einen roten Daumen verpasst habe. Sie schienen mir ganz andere Gedanken zu hegen.
Die Lehrkraft Mika hinterfragt erst mal, was unter „Erfolg mit seinen SuS“ zu verstehen ist.
“die Kontroverse über die Frage, ob eine Lehrkraft «Töpfer oder Gärtner» sein solle, gebe es eben schon lange” – und dann sind da solche, die sich zurechttöpfern, was ihnen gerade in den Garten passt.
Ich töpfere lieber mit dem, was im Garten steht. Allerdings habe ich bei minderwärtigem Material mit vertretbarem Aufwand keine Chance, etwas schönes daraus zu machen. Das sollte lieber in einen anderen Garten umgepflanzt werden, um nicht untergepflügt zu werden.
Ich behaupte mal, dass auch individualisierte Leistungsrückmeldungen für ein und denselben Aufsatz von verschiedenen Kollegen unterschiedlich ausfallen – das hängt mit der Schwerpunktsetzung im Unterricht zusammen. Wenn es also um Vergleichbarkeit der Bewertung geht, sehe ich hier keinen Vorteil gegenüber der Ziffernote.
Kontinuierliche Erörterungen der Leistungen im Unterricht und in Lernentwicklungsgesprächen (das kann aus Datenschutzgründen eigentlich nicht im Unterricht, sondern nur in Einzelsituationen mit dem Kind erfolgen), regelmäßige Lernstandsdiagnosen einschließlich Visualisierung des Leistungsstandes, halbjährliche Lernentwicklungsgespräche mit Kind und Eltern… hört sich enorm zeitintensiv für die Lehrkräfte an. Soweit ich das mitbekomme, sind die Lehrkräfte bereits weit oberhalb ihrer Belastungsgrenze, und dann so ein Brocken obendrauf, oder gibts endlich mal Zeit für das alles in Form von Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung? Hat die Schopperin immer noch nicht begriffen, dass ein Gummiband reißt, wenn man es immer weiter dehnt?
Der Streit um Noten oder andere Formen der Bewertung ist Quatsch. Da stimme ich allen zu, die das schon geschrieben haben. Die “anderen Bewertungen” rechnet doch jeder in Noten um und Noten sind letztendlich nur die kürzeste Form einer jeden Bewertung.
Die Frage muss also lauten Bewertung oder keine Bewertung. Nur das scheint mir unmöglich und letztendlich von niemandem gewollt, denn dann dürfte man auch kein Kind loben für das, was es getan oder geschaffen hat. Gäbe man eine Bewertung ab, egal wie, dann finge das Vergleichen und Unterscheiden ja wieder an: wer hat eine positive Bewertung bekommen und wer nicht.
Meiner Meinung nach ist also völlige Neutralität (Bewertungsfreiheit) nicht möglich und wenn das stimmt, bin ich auch für die effektivste und unaufwendigste Form der Bewertung. Und das sind die Noten!
Hey Klaus, pssst, das mag jetzt schockierend für Sie sein, aber: diese Meta-Meta-Studie ist gar nicht unumstritten. Heftig, oder?
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Kann man sein Kind an diesen Versuchsschulen eigentlich auch abmelden, wenn man mit der Maßnahme nicht einverstanden ist?
Steht im Info-Kasten unter dem Beitrag: Ja. Herzliche Grüße Die Redaktion
Interessant, wie viele sich hier gegen das Vorgehen aussprechen, vielleicht wären verpflichtender Unterricht, Prüfungen und Benotung schon in der Vorschule ja etwas für die KritikerInnen, wie kürzlich als Gesetzesentwurf in BW eingebracht?
https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/2000/17_2901_D.pdf
Das sollen die beurteilen, die Experten für diese Altersklasse sind – also die Kita-ErzieherInnen.
Schöner Nickname übrigens…
Ich bezweifle allerdings, dass dieser Gesetzesantrag der AfD irgendeine Chance auf Umsetzung hat – meiner persönlichen Ansicht nach völlig zu Recht. Gießkanne war noch nie sinnvoll!
Ja, warum nicht?
Könnte man ja auf jeden Fall mal evaluieren.
Ach nee, es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.
PS: Von der Partei distanziere ich mich selbstverständlich.