Bundesland meldet: 160.000 Corona-Infektionen bei Schülern, 25.000 bei Lehrern (offiziell)

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HANNOVER. Zeitweilig waren Corona-Tests an niedersächsischen Schulen in diesem Jahr täglich Pflicht, seit einiger Zeit wird auf Freiwilligkeit gesetzt. Wie viele Krankheitsfälle gab es in 2022? Das Kultusministerium hat zusammengezählt – und kommt auf Zahlen, die die Behauptung «Schulen sind keine Treiber der Pandemie» , nachträglich ad absurdum führt.

„Schulen sind keine Treiber der Pandemie“ – haben praktisch alle Kultusminister behauptet. Illustration: Shutterstock

Es bestehte «große Einigkeit darüber, dass Schulen keine Pandemietreiber waren und sind“ – behauptete Niedersachsens damaliger Kultusminister (und heutiger SPD-Fraktionschef) Grant Hendrik Tonne noch im September in einer Videobotschaft.

Die Realität sind anders aus: In diesem Jahr sind allein in Niedersachsen bislang mehr als 160.000 positive Corona-Tests von Schülerinnen und Schülern gemeldet worden. In einigen Wochen im Frühjahr waren die Zahlen besonders hoch. Vereinzelt wurden mehr als 16.000 positive Tests innerhalb einer Woche registriert, wie das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte.

Das Ministerium nannte Zahlen für den Zeitraum von Januar bis Mitte Dezember. Seit einiger Zeit bewegt sich die Zahl der positiven Tests bei Schülern zwischen 4000 und 5000 pro Woche.

Bei den Lehrkräften wurden demnach bis Mitte Dezember mehr als 25.000 positive Corona-Tests gezählt, beim sonstigen Schulpersonal waren es mehr als 8,000. Das Ministerium betonte, dass es bei den Zahlen unter anderem wegen Doppelzählungen zu Ungenauigkeiten kommen könne. Zudem änderten sich im Jahresverlauf die Regeln für Corona-Tests. Phasenweise waren diese täglich oder dreimal wöchentlich Pflicht, seit einiger Zeit gibt es keine Testpflicht mehr – wie auch keine Maskenpflicht.

«Dennoch steht am Ende die bittere Erkenntnis, dass unsere Schulen kaum krisenfest sind und einen milliardenschweren Investitionsbedarf vor sich herschieben»

Rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler gehen auf die Schulen in Niedersachsen, mehr als 100.000 Menschen arbeiten dort. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Beschäftigte können weiterhin bis zu zwei Corona-Tests pro Woche erhalten.

Der Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stefan Störmer, sagte mit Blick auf die anhaltenden Belastungen wegen der Corona-Pandemie: «Zu große Klassen in zu kleinen Räumen mit zu wenig Personal bleiben die Kernprobleme. Es ist deutlich geworden, dass es in den Schulen keine Ausfallreserve gibt.» Der Distanzunterricht habe zwar Gesundheitsgefahren verkleinert, aber zugleich finanziell benachteiligte Familien weiter abgehängt.

Es sei richtig gewesen, dass die Landesregierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf Masken und Tests gesetzt habe. «Dennoch steht am Ende die bittere Erkenntnis, dass unsere Schulen kaum krisenfest sind und einen milliardenschweren Investitionsbedarf vor sich herschieben.» News4teachers / mit Material der dpa

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6 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ebenso besteht große Einigkeit darüber, dass Schulen
-keine waren und sind.
-keine wahren sind.
-keine Waren sind.
-keine Wahlen sind.
-keine Wahn-sinn.

[Ein Appendix zu VERA, Version für Fortgeschnittene.]

Desire
1 Jahr zuvor

Was wird wohl Nummer 1 Thema bei news4teachers, wenn Corona auch den letzten nicht mehr interessieren wird?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Desire

Welcher böse Mensch zwingt Sie denn N4T in Allgemeinen und die berichte über Corona im Besonderen zu lesen?

Bene
1 Jahr zuvor

Inwiefern Schulen ein Treiber der Pandemie sind oder nicht, hängt nicht nur mit den Infektionszahlen zusammen. Das Argument der Forschenden lautet, dass die Schüler erkrankt in die Schule gehen und dies lediglich statistisch erfasst wird.
Um festzustellen, wie viele Menschen sich über die Schule neu infizieren, bräuchte man genauere Untersuchungen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

Die kein Mensch in der Politik machen möchte oder machen wird.
Das Ergebnis könnte nicht dem politische Willen entsprechen.
Dann fragt man lieber erst gar nicht.