Lehrermangel: Mehr ausländische Lehrer anwerben – und ein duales Lehramtsstudium einführen?

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ERFURT. Um den Unterrichtsausfall in den Griff zu bekommen, will Thüringens Bildungsminister Helmut Holter «neue Wege» gehen – und plant die Einführung eines dualen Studiums für Regelschullehrer. Auch zu Lehrern aus dem Ausland hat er einen Vorschlag.

„Dann muss er gehen“: Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Foto:
Jacob Schröter / Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Im Kampf gegen den Lehrermangel hat sich Thüringens Bildungsminister Helmut Holter dafür ausgesprochen, die Anforderungen an Lehrer aus dem Ausland zu überprüfen. «Wir müssen an diese Hürden ran, ohne die Qualität in Frage zu stellen», sagte der Linke-Politiker. Die Kultusministerkonferenz sollte sich seiner Meinung nach verständigen, «wie es mit ausländischen Abschlüssen weitergeht». Man müsse dafür sorgen, dass solche Abschlüsse gleichwertig anerkannt werden, «damit auch diese Kolleginnen und Kollegen schneller unbefristet ins System kommen», sagte Holter.

«Die Frage ist: Muss im Fach Informatik wirklich dieses Sprachniveau erreicht werden? Das muss man mal auf den Prüfstand stellen»

Der Minister nannte mehrere Beispiele: Es gehe um Lehrer aus dem Ausland, aber auch um Deutsche, die im Ausland studiert und dort ihren Abschluss erworben hätten. Sprechen müsse man auch über die Anforderungen an das Sprachniveau. An der Fachhochschule im nordthüringischen Nordhausen gebe es angehende Informatiker, die ihr Studium teils auf Englisch absolvierten. Um in Deutschland unterrichten zu können, sei derzeit ein Deutsch-Sprachniveau der Stufe C2 nötig. «Die Frage ist: Muss im Fach Informatik wirklich dieses Sprachniveau erreicht werden? Das muss man mal auf den Prüfstand stellen», so Holter.

Nach Angaben des Goethe-Instituts beschreibt diese Stufe ein «sehr weit fortgeschrittenes Sprachniveau» und entspricht der höchsten Stufe auf der sechsstufigen Kompetenzskala des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen.

Der Linke-Politiker bekräftigte seine Forderung, «neue Wege» zu gehen, um mehr Lehrer für Thüringens Schulen zu organisieren. Geplant sei, dass künftig auch Fachhochschulabsolventen unbefristet eingestellt werden können. «Wir können das anerkennen», sagte Holter. Außerdem plant Holter ein duales Studium für Regelschullehrer – dazu liefen Gespräche mit der Universität Erfurt. «Wenn alles gut geht, kann das 2024 starten.» Geplant sei, dass die Studierenden beim Land angestellt sind, Gehalt bekommen und berufsbegleitend ihr Studium absolvieren. «Damit erhöhen wir die Bindekraft.»

Der SPD-Bildungspolitiker Thomas Hartung kritisierte Holters Vorstoß. Man sei prinzipiell offen für sinnvolle Reformen im Schulwesen, wenn alle Beteiligten eingebunden würden. «Das bedeutet für uns auch, dass eine eventuelle Ausnahmeregelung für Regelschullehrerinnen und -lehrer nicht unseren aktuell eingebrachten Gesetzentwurf für ein modernes Schulwesen im Freistaat konterkariert.»

Ein Entwurf für ein Gesetzespaket von Linke, SPD und Grünen sieht unter anderem vor, die Lehrerausbildung zu reformieren. Statt wie bisher nach Schularten sollen Lehrer nach dem Wunsch von Rot-Rot-Grün künftig nach Schulstufen ausgebildet werden. Ziel ist, dass Lehrer einfacher dort eingesetzt werden können, wo sie gebraucht werden – zum Beispiel an Regelschulen. «Wie das mit einer Ausnahmeregelung für Regelschullehrerinnen und -lehrer zusammenpasst, muss der Bildungsminister mit der Koalition sowie der selbst ernannten konstruktiven Opposition abstimmen», sagte Hartung.

Holter, selbst Verfechter der Idee einer schulstufenbezogenen Lehrerausbildung, sagte, es gebe dazu zwischen Rot-Rot-Grün einerseits und CDU/FDP andererseits zwei konträre Positionen. Er gehe nicht davon aus, dass es dazu eine Einigung geben wird. «Man sollte sich auf die Themen konzentrieren, die tatsächlich zu einen sind», sagte Holter.

Nach Angaben des Bildungsministeriums waren vor Weihnachten in Thüringen noch 663 freie Stellen für Lehrerinnen und Lehrer ausgeschrieben. Im Jahr 2023 sind erneut bis zu 1000 Einstellungen im Haushalt eingeplant. Der Lehrermangel macht Thüringen schon seit Jahren zu schaffen. Zuletzt wurde bekannt, dass in einer Erhebungswoche im Herbst etwa jede zehnte Unterrichtsstunde ausfiel. News4teachers / mit Material der dpa

Mehr Abordnungen, weniger Teilzeit, (noch!) keine Mehrarbeit: Wie Feller dem Lehrermangel begegnen will

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35 Kommentare
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Realist
1 Jahr zuvor

duales Studium für Regelschullehrer“

„Studium“ ist ein Euphemismus (in der „guten“ Tradition der Glorreichen 16, von ihrem eigenen Versagen mit beschönigenden Worten abzulenken): Ein duales „Studium“ war vor Bologna eine Ausbildung mit einigen Teilen Akademie-„Studium“. Das ist nicht einmal Fachhochschulniveau, sondern eine „Ausbildung+“.

Der Lehrerberuf wird sich zum „Billig-Pseudo-Akademiker“ entwickeln, natürlich mit den entsprechenden Auswirkungen auf Bezahlung und (noch schlechterem) gesellschaftlichen Ansehen. Wenn dann nicht einmal mehr Deutsch-Kenntnisse auf gutem Niveau verlangt werden (nein, B1/B2 ist kein „gutes“ Deutsch), wird das dem Lehrerberuf den Rest geben: Das wird ein berufliches Sammelbecken für pseudo-intellektuelle Idealisten werden, die die Welt verbessern wollen und dabei kein Interesse an auskömmlichen Gehalt oder ihren Unterrichtsfächern haben und durch andere, dann noch ernstzunehmende Studienfächer (Naturwissenschaften, Ingenieurswissenschaften, Medizin, Jura) koginitiv überfordert wären. Und für diese Leute wird es auch kein A13 geben, jedenfalls keines das mit der Vor-Inflations-Kaufkraft auch nur annähernd vergleichbar wäre. Vielleich nennt man das dann immer noch „A13“, echte Akademiker werden dann aber beim Staat mindestens A15 zum Einstieg bekommen, eventuell noch erhöht durch diverese „Fachkräftezulagen“, die Lehrer dann natürlich nicht bekommen werden.

Holter läutet hiermit den Abgesang auf jede ernstzunehmende Lehrkräfteausbildung ein, es wird ein Billigjob nach angelsäschsischem Vorbild werden, wo jeder der dort anfängt so schnell wir möglich versucht, da wieder herauszukommen und einen Beruf außerhalb der Schule zu ergreifen mit vernünftiger Bezahlung und gesellschaftlichen Ansehen. Das Berufsfeld „Schule“ ist dann nur noch als psudo-akademische „Resteverwertung“.

Wer es nicht glaubt: Vor dreißig Jahren war der Postbeamte auch noch ein angesehener Beruf mit dreijähriger Ausbildung und Gehalt, von dem man eine Familie ernähren konnte. Heute ist es (Postzusteller) nur noch ein Billigjob für Leute, die nichts anderes mehr finden. So wird es auch bei den Lehrkräften kommen, Holter hat hiermit den offiziellen Startschuss gegeben.

Man kann jeden Studienanfänger nur warnen, diesen Weg einzuschlagen. Nutzt eure Fähigkeiten lieber für etwas Lohnenderes: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ich warte darauf, dass Holter sich auf den Erfurter Domplatz stellt und dort Leute von der Straße „castet“…

Carlson
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Wäre geil, dann könnte man die ganzen Gängstä Räpper auch mal im Job unterbringen….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Sag Bescheid, wenn es soweit ist – dann bleibe ich zu Hause! 😉

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Schon der erste Downvote. Lesen die PR-Abteilungen der Glorreichen hier mit?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Trifft es ziemlich genau. Kann man eigentlich auf objektiver Ebene nur von abraten.

Für Politiker hat das ganze natürlich noch sekundäre Vorteile: Die neu gecasteten Zusatz“Lehrer“ werden jede Vorgabe umsetzen und niemals 4- oder schlechter geben…aus offensichtlichen Gründen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Nur zur Erinnerung: Ursprünglich war der Volksschullehrer auch nicht akademisch ausgebildet, nur der Gymnasiallehrer war es. Dann hat man die Pädagogischen Akademien und die Pädagogischen Hochschulen gegründet (auch die DDR hatte sie, die Lehrerausbildung wurde dort schrittweise verlängert), später hat man die in die Universitäten integriert, und schließlich hat man auch das Grundschul- und „Volksschul-lehramt“ so verwissenschaftlicht, dass es allen anderen akademischen Studiengängen gleichgestellt ist, Bologna und der neuen „PISA-Bildungswissenschaft“ sei Dank.

Und jetzt rufen plötzlich mehr und mehr Leute (pikanterweise von der linken politischen Seite) nach einer Umkehr dieses Prozesses. Man reformiert im Kreis herum, weil das Ergebnis einer groß angekündigten Reform eben nicht hält, was uns die Reformer versprochen haben. Ein ganz normaler Vorgang. 🙂

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„… und traurig klingt der Schlussakkord in Moll.“

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Klimbim!!

Caro
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Nee, die „Bugs-Bunny-Show“.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Caro

Stimpt! 🙂

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg

Heyho!
Habe ich was verpasst? War schon wieder ne Rechtschreibreform durchs Dorf galoppiert?! 🙂 🙂

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Lautmalerisch passt es auf jeden Fall perfekt…und ja….es war die Bugs Bunny Show ….vielen Dank für diesen Input!!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Ich bin der Zeit weit weit voraus!

Von wegen – die ewig Gestrigen 🙂

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

I wo, das ist volle per Speck tief isch!

Bettina
1 Jahr zuvor

Von einem dualen Lehramtsstudium erhoffe ich sehr viel, auch wenn manche meinen, es sei weniger wert und habe ein geringeres Ansehen als das jetzige Studium.
Mir gefällt, dass es praxisbezogener und weniger realitätsfern ist.
Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen haben mir immer wieder die eigene Erfahrung bestätigt: In unserem gewohnten Studium wird vieles an wohlklingender Theorie gelehrt, was sich in der Praxis aber als irreführend bis weltfremd herausstellt.
Von einem dualen Studium erhoffe ich mir, dass die Absolventen mit weniger Ideologie und Rosinen im Kopf den Berufsweg beginnen.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bettina

Ein duales Studium klingt eher so, dass die LA-Studenten einerseits an den Schulen arbeiten und 1-2 mal die Woche Vorlesungen/Seminare haben oder Blockunterricht.
Das halte ich für wenig zielführend, da Studenten einerseits „verheizt“ werden, andererseits aber auch keinen direkten Nutzen für die Schulen haben, da sie ja nicht unterrichten können.
Im Unterrichtsbereich kann man nicht einfach Aufgaben „outsourcen“ um Lehrkräfte zu ersetzen.

Mehr Verzahnung von Theorie und Praxis wäre aber sehr sinnvoll! Ich stelle es mir z.B. so vor, dass in Seminaren Unterrichtseinheiten entwickelt werden, die die Studenten und der Prof dann an Schulen ausprobieren und zusammen mit der LK evaluieren.
Vielleicht würden hirnlose Methoden dann auch schneller wieder fallen gelassen! Vielleicht kann aber auch die LK neue Anregungen mitnehmen!
Da der Lehrer diese Stunden nicht selbst vorbereiten muss, ist die Evaluation auch keine Zusatzbelastung. Man reicht im Vorfeld eine Übersicht über die SuS ein (I-Kinder, verhaltensauffällige Kinder, DaZ-Kinder, hochbegabte Kinder usw.), damit sich das Seminar auf die besonderen Herausforderungen der Klasse einstellen kann und greift nur dann in den Unterricht ein, wenn etwas völlig aus dem Ruder zu laufen droht.

Zu den Deutschkenntnissen finde ich, dass ein Sprachniveau von C2 unbedingt nötig ist, zumindest an der GS! Wir haben 2 Seiteneinsteiger mit C2. Trotzdem unterlaufen ihnen noch viele grammatikalische Fehler (Satzbau, Fälle, Perfekt…), vom starken Akzent ganz zu schweigen!
Da noch weiter herunter zu gehen würde die Kommunikation noch schwieriger machen!

In der Ausbildung von GS-Lehrern fehlt mir an einigen Unis ein stärkerer Focus auf Erstlesen, Dyskalkulie, Hirnentwicklung… Es gibt auch zur Zeit Methoden, die eine viel zu hohe Abstraktionsfähigkeit der Kinder voraussetzen. Gerade im Bereich Rechtschreiben wäre aber mehr Zeit zum Üben wichtiger als das Anwenden von Regeln, was viele Kinder einfach überfordert und das Sichern eines Grundwortschatzes unnötig verlängert.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Ein bezahltes duales Studium ist eine gute Idee, da dann auch Schülerinnen und Schüler ein Lehramstudium absolvieren können, deren Eltern nicht über die finanziellen Mittel verfügen, ein solches ihren Kindern zu bezahlen. So haben auch Schulabgänger aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit, den Lehrerberuf zu ergreifen.

Ron
1 Jahr zuvor

Duales Studium nannte sich früher einphasige Lehrerausbildung. Ziel dabei war, Theorie und Praxis eng miteinander zu verzahnen. Vom Prinzip her keine schlechte Sache, damit Anwärter nicht erst nach 5 Jahren Studium den Praxisschock bekommen und bemerken, dass sie für den Beruf des Lehrers doch nicht so geeignet sind. Meine Vermutung bei der jetzigen Idee ist jedoch, dass es auch um Kosten geht, denn durch die Veränderung des Studiums wird die formale Qualifikation der Berufseinsteiger abgesenkt. Dazu muss man wissen, dass der Staat gehaltstechnisch (ca. 2 Gehaltsstufen) zwischen Uni und Hochschule (das wäre dann das Duale Studium) unterscheidet. Ein super Deal für unsere Arbeitgeber.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Wirklich erstaunlich, mit welcher Selbstgefälligkeit Holter zum wiederholten Mal sowohl Axt als auch Kettensäge an den bereits morschen Baum Bildung legt.

Spannend ist, wie lange man den Herrn unbeeindruckt in seinem destruktiven Tun gewähren lassen wird … nicht mein Bundesland … daher nehme ich mir erst mal nen Eimer Popkorn … jedoch bei der Anfälligkeit der „glorreichen 16“ für Ansätze von Totalschwachsinn (ist halt leichter als eigenständig und konstruktiv-zukunftszugewandt zu denken) aus den eigenen Reihen muss leider damit gerechnet werden, dass absehbar die anderen Vollpfosten diesem Irrsinn hinterherlaufen.

News4teachers wird sicherlich darüber berichten…

vhh
1 Jahr zuvor

Vielleicht ist das Herrn Holter neu, aber an Fachhochschulen lernen keine Schüler und unterrichten keine Lehrer, deshalb ein etwas eigenartiger Hinweis.
Zum Sprachniveau sollte er einfach mal in den Kliniken nachfragen, da sind die Reibungsverluste mit Nicht-Muttersprachlern nicht nur in den ersten Wochen enorm. Medizin lässt sich zur Not auch auf einer reinen Sachebene bearbeiten, das ist dann zwar keine gute, aber immerhin eine funktionierende Medizin. Schule besteht aber aus sozialer Interaktion, gerade die schwächeren SuS sollten nicht auch noch über Kommunikationsprobleme stolpern müssen. Alle Lehrer wissen, dass Schüler nicht immer verständlich formulieren (z.B. im Fach Informatik?), für den Umgang damit reicht dann B2 vermutlich nicht. Die übliche Gleichsetzung Lehrer=Unterricht ( und sonst nichts!) hilft dann auch Herrn Holter, so unwichtige Dinge wie Elterngespräche, Gruppendynamik, Konferenzen, Inklusion usw mal eben zu vergessen bei seiner großartigen Idee, alles Dinge, bei denen eine differenzierte Sprache hilfreich ist. Eben ein würdiges Mitglied der KMK, parteiübergreifend kompetente Leute.

Pälzer
1 Jahr zuvor

Wenn das Wirklichkeit wird, dürfte die größte Partei in Thüringen noch mehr Stimmen bekommen.

Jana
1 Jahr zuvor

Das Land muss einfach mehr Geld investieren und den Beruf attraktiver machen. Frage ich in meinen Oberstufenkursen nach, wer mal Lehrer*in werden wird, bekomme ich allenfalls ein mildes Lächeln zurück.
Stattdessen werden wie in BaWü in Kampagnen wie „The Länd“ über 20 Millionen hineingebuttert, um sich dem dürftigen Englisch der MPen anzupassen. Das Geld hätte man in den Bildungsbereich einbringen können. 20 Millionen!

Carlson
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jana

Die Idioten die sich diese Kampagne ausgedacht haben und auch approved haben, sollte man lebenslanges Deutschlandverbot geben!

Biene
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jana

Nun es würde an sich schon ausreichen, die Lehrkräfte, die noch da sind, aber nicht in ihrem Beruf arbeiten oder an einer „fremden“ Schulform unterrichten, fest anzustellen. Doch leider picken die MB-Stellen lieber Rosinen und nehmen den Lehrermangel hin, als etwas dagegen zu tun.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Was erwarten wir dann noch von Eltern, Schülern und anderen Menschen, die schon jetzt herzlich wenig Respekt und Achtung vor der Arbeit des Lehrers haben.
Früher waren Lehrer, Ärzte und andere „studierte“ Leute diejenigen, die die Wirtschaft am Laufen gehalten haben, die Handwerkern Arbeit geben konnten, deren Rat und Einschätzung man vertraute und einholte.
Inzwischen ist es mindestens gefühlt umgekehrt.
Alle anderen Mitglieder der Gesellschaft scheinen es als großzügige Geste zu sehen, sich Lehrer zu leisten, die dann aber bitte auch nach ihrer Pfeife tanzen.
Wenn Lehrer (noch) schlechter auf ihren Job vorbereitet werden, sehe ich endgültig schwarz.

Eine Erhöhung des Praxisanteils wäre dabei durchaus zu begrüßen, aber nur mit der Absicht, eine grundlegende Qualitätsverbesserung zu erzielen. Dann muss man aber an weitaus mehr Stellschrauben drehen als nur an einem vorzeitigen Einsatz in der Schule – denn der läuft doch auf die Kaschierung des Lehrermangels mittels bedarfsdeckenden Unterrichts (noch) nicht ausgebildeter Leute hinaus.

Allerdings fürchte ich, dass junge Leute, die mit mehr Praixsanteil in den Beruf einsteigen, auch noch viel schneller durchschauen, dass sie im Grunde Fußabtreter der Gesellschaft sind.
Das werden sie dann nicht wollen und in Erwartung eines 40 oder 50 Jahre währenden Berufslebens lieber gleich die nächste Ausfahrt wählen, als sich zu irgendetwas zu verpflichten, aus dem sie am Ende nicht mehr ohne Schaden rauskommen.
Einmal Lehrer heißt heute leider immer noch „für immer Lehrer“, es sei denn, man schafft sehr früh den Absprung und kann sich neu qualifizieren. Die Mär von „Bachelor und Master“, die angeblich ein breiter angelegtes Berufsprofil ermöglicht, hält für Lehrer der Realitiät nicht stand.

Was also kann mit solchen Vorschlägen erreicht werden?
Ich fürchte, dass dann noch weniger Leute Lehrer werden wollen.
Oder dass die Qualität und damit das Ansehen der Schule und aller Menschen, die sie bisher noch am Laufen halten, noch weiter und noch nachhaltiger demontiert werden.

Canishine
1 Jahr zuvor

Offen ist noch die Frage, wer die dual Studierenden in der Schule berufsbegleitet.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Schulbegleiter:innen!

Die begleiten halt in der Schule Menschen, die es alleine nicht durch den Schulalltag schaffen … 🙂

Ich möchte auch so jemanden an meine Seite!

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Warum sollte die jemand begleiten? An 4 Tagen unterrichten sie eigenständig, am 5. Tag ist Berufsschule – äh, „Studium“. Das ist doch Holters Plan. Billige Vollzeitkräfte halt…

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Ah, stimmt, sie werden ja von den Schülern begleitet.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Man müsse dafür sorgen, dass solche Abschlüsse gleichwertig anerkannt werden, «damit auch diese Kolleginnen und Kollegen schneller unbefristet ins System kommen», sagte Holter.“

„Man“ kann ja auch mal drüber nachdenken, ob ständig-befristete Angestellte nicht endlich überhaupt unbefristet ins System kommen. 😉

„Um in Deutschland unterrichten zu können, sei derzeit ein Deutsch-Sprachniveau der Stufe C2 nötig. «Die Frage ist: Muss im Fach Informatik wirklich dieses Sprachniveau erreicht werden? Das muss man mal auf den Prüfstand stellen», so Holter.“

Sollte „man“ mal wirklich drüber nachdenken….. wo es doch schon Informatik in der GS geben soll 🙂 🙂

„Geplant sei, dass die Studierenden beim Land angestellt sind, Gehalt bekommen und berufsbegleitend ihr Studium absolvieren. «Damit erhöhen wir die Bindekraft.»“

Also, äh, jetzt ohne Ref? Sollte „man“ tatsächlich drüber nachdenken…

„Man sei prinzipiell offen für sinnvolle Reformen im Schulwesen, wenn alle Beteiligten eingebunden würden.“ – hey! Das bin ich auch! Sinnvolle Reformen im Schulwesen – ein Traum!

Der Unterschied zwischen Schularten und Schulstufen offenbart sich mir nicht. Was ist damit gemeint?

„Im Jahr 2023 sind erneut bis zu 1000 Einstellungen im Haushalt eingeplant.“ Das hört sich ja gut an – können aber auch nur drei sein.

Thüringen – ich drücke die Daumen!

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Muss man das nicht „Bildungsimperialismus“ nennen? Wer unterrichtet dann die Kinder in den Herkunftsländern? Egal? Und das von einem Minister mit dem Mandat der LINKEN ?

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Passend dazu heute die Meldung bei gmx-news:

„Wirtschaftsweiser Werding fordert Kürzung von Pensionen
Aktualisiert am 30.12.2022, 08:13 Uhr
„Die Beamtenversorgung im Alter ist langfristig nicht tragfähig.“ Das ist die Einschätzung des Wirtschaftsweisen Martin Werding. Vor allem solle geprüft werden, ob eine Verbeamtung wirklich notwendig sei, fordert er. “

Klingt – zusammengenommen – nach einem perfiden Plan.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

In der letzten VBE-Zeitschrift konnte man die Ursache für die NRW-Pensionsprobleme lesen. Jährlich werden 600 Mio. von den Gehältern der Landesbeamten für die Pensionsvorsorge einbehalten. In den Pensionsfond wandern aber max. 200 Mio., im nächsten Jahr ist sogar geplant, gar nichts einzuzahlen. Einige werden sich vielleicht auch noch erinnern, dass rot-grün einen Großteil des Fonds damals in griechischen Anleihen versenkt hat. Da fragt man sich schon, wie das Ganze irgendwann mal finanziert werden soll. Leider setzt der gute Herr Werding prompt an der falschen Stelle an, Beamtenbashing funktioniert halt immer noch am besten (darf man hier auch immer wieder erleben).

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Mich schmerzt es besonders, da ich in Zeiten des Lehrerüberschusses mein 2. Examen gemacht habe, mit anzuschauen, wie der Lehrerberuf nun derart verramscht wird, „wer will nochmal, wer hat noch nicht“! Zu meiner Zeit wurden gute Lehrer, denen man halt schlechte Noten verpasst hat (Vorgabe von „oben“ zur Aussortierung) auf die Straße gesetzt, ohne ein Alternativangebot. Ich werde diesen Moment nie vergessen! Viele sind nach vielen Jahren (!) Wartezeit doch noch in den Schuldienst aufgenommen worden, Viele haben umgeschult und mit eigener Kraft einen neuen Berufsweg eingeschlagen. Die finanziellen Einbußen waren damals enorm. Ohne Kredit oder Nebenjobs(oder reiche Eltern) ging da gar nichts.
Und heute? Es tut verdammt weh, wenn man diese Schulpolitik betrachtet, weil jetzt plötzlich so viele Lehrer fehlen, was man ja trotz teuer bezahlter Berater nicht kommen sehen konnte.
Jetzt plötzlich wird wieder um jeden gebuhlt! Wie glaubwürdig ist das denn? Ich habe lange in der freien Wirtschaft gearbeitet und kann sagen, so einen schlechten Arbeitgeber habe ich in dieser Zeit nie erlebt.