Fast jeder fünfte Seiteneinsteiger an Schulen schmeißt hin – Lehrerverband: „Peinlich!“

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Fast jeder fünfte Seiteneinsteiger an Sachsens Schulen hat in den vergangenen Jahren wieder aufgegeben. Seit dem Schuljahr 2018/2019 seien fast 1100 Quereinsteiger eingestellt worden, um den Lehrermangel an Schulen zu lindern. 204 von ihnen hätten später den Dienst quittiert, teilte das Kultusministerium mit. Berufsschulen sind dabei nicht berücksichtigt.

Und tschüss… Illustration: Shutterstock

Aus Sicht des Sächsischen Lehrerverbandes ist diese Quote zu hoch. «Das ist peinlich», zitierten die Zeitungen den Landesvorsitzenden Michael Jung. «Ohne die Seiteneinsteiger kommen wir in der jetzigen Mangelsituation nicht aus.» Die Betroffenen müssten von Anfang an besser an die Hand genommen werden.

Laut Kultusministerium wurden jüngst 192 Seiteneinsteiger neu eingestellt. Sie hätten Anfang des Monats ihre dreimonatige Einstiegsfortbildung gestartet und sollen ab August an den Schulen unterrichten. Das Gros von ihnen (90) soll künftig an Oberschulen vor den Klassen stehen, 45 an Berufs- und 21 an Förderschulen; 27 sind für Grundschulen und 8 für Gymnasien bestimmt. Ein weiterer Quereinsteiger startet an einer Gemeinschaftsschule. News4teachers / mit Material der dpa

Seiteneinsteiger unterschätzen häufig das Classroom Management – meinen Eltern

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Lehrer_sachsen
11 Monate zuvor

Die Oberschule, das einstige „Flaggschiff“ der sächsischen Bildungslandschaft ist nur noch eine mühsamst über Wasser gehaltene, abgetakelte Fregatte mit einer übermüdeten und desillusionierten Restbesatzung, der trotzdem von oben immer noch weitere Aufgabenfelder draufgepackt werden: Inklusion, Übernahme Ukraine – Schüler, DAZ –
kann keinem empfehlen, sich das anzutun!

Pälzer
11 Monate zuvor

3 Monate Fortbildung ist schon wenig.
Andererseits ist nachvollziehbar, dass nicht jeder den Seiteneinstieg schafft. Besser gleich aufhören als sich 20 Jahre quälen (was bei uns leider einige reguläre, schlechte Lehrer taten).

Karl Heinz
11 Monate zuvor

Unter der Annahme, dass die Zahlen, die veröffentlicht wurden stimmen:
LSA:
4 Wochen vorgeschalteter Kurs – ca. 60%, die schnell wieder weg sind

Sachsen:
3 Monate Einstiegsfortbildung – nur ca. 20% die schnell wieder aufhören

Spätestens jetzt sollte es doch im Ministerium „klick“ machen, Seiteneinsteiger besser auf den Beruf vorzubereiten…

Einer
11 Monate zuvor

Nur jeder fünfte bricht ab? Hätte ich nicht gedacht. Also doch eine echte Erfolgsgeschichte.

Iri-Hor
11 Monate zuvor

In Berlin wanderten mal rund 900 Lehrer in einem Jahr ab. Die „Beamtenpropaganda“ wusste sofort, das ist wegen der Nicht-Verbeamtung in Berlin. Aber keiner hatte diese Lehrer gefragt, warum sie wegzogen. Zogen sie vielleicht einfach nur weg?

In Sachsen haben rund 204 Seiteneinsteiger den Job wieder aufgegeben. Hat sie jemand gefragt, warum? Haben manche vielleicht einfach nur einen anderen Job gefunden, nämlich in ihrem eigenen Beruf? Wie viele grundständige Lehrer geben auf oder „verändern sich beruflich“? Und warum? (trotz Verbeamtung?)

Last edited 11 Monate zuvor by Iri-Hor
Lehrer
11 Monate zuvor

Eigentlich komisch!
Da sind die Leute endlich da angekommen, wo sie immer hin wollten,

vormittags Recht haben, nachmittags frei, 12 Wochen Ferien und ein Mega—Gehalt,

und dann schmeißen sie hin???
Versteh einer diese Welt…..

GriasDi
11 Monate zuvor

Die sind halt gewohnt, dass das die Ausrüstung funktioniert, dass man einen Platz zum Arbeiten hat, dass es auch Wochenenden geben muss.

Ehemalige seiteneinsteigerin
11 Monate zuvor

Und dann sind noch die Seiteneinsteiger, die gerne wollen, aber von der Schule nur als 2 jähriger Lückenfüller benutzt werden. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Mein Vertrag wurde innerhalb der 2 Jahr nicht entfristet, damit durfte ich die pädagogische Ausbildung nicht machen und dann wurde mir gesagt, danke für die 2 Jahre, aber jetzt dürfen sie sich was anderes suchen. Die kids waren traurig, die Eltern auch und ich habe den Glauben an dieses system total verloren…

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor

Sie haben sich auf einen befristeten Arbeitsvertrag eingelassen?
Schade um die Lebenszeit.
Bei dem Arbeit“geber“ muss man auf alles gefasst sein.

Ehemalige seiteneinsteigerin
11 Monate zuvor

Ich hatte leider keine andere Wahl!

Regine Möbius
11 Monate zuvor

Ist ja auch Präsenz und montags / freitags kein Homeoffice möglich.
Da gibt es für die Seitis attraktivere Möglichkeiten von der Terrasse aus.

Schule muss viel digitaler werden. Konferenzen bis spät abends allesnicht online :O

Oberkrämer
11 Monate zuvor

Gibt es auch Zahlen, wie viel Prozent der „grundständig ausgebildeten Lehrer“ hinschmeißt? Ich kenne zumindest einige solche Fälle. Und die, die in die Verwaltung wechseln, nennt man gewöhnlich „Unterrichtsflüchter“.