Schuleingang: Kinder haben mehr Probleme mit Artikulation und Feinmotorik

48

ehr Kinder brauchen vor ihrer Einschulung Förderung bei Aussprache, Grammatik und Feinmotorik. Das geht aus einer Übersicht des Sozialministeriums von Sachsen-Anhalt zu Schuleingangsuntersuchungen in dem Bundesland hervor, die die Linke-Fraktion im Landtag angefordert hat.

Immer mehr Kinder zeigen bei der Schuleingangsuntersuchung Auffälligkeiten. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Demnach wurde bei Tests im vergangenen Jahr ein signifikanter Anstieg des Förderbedarfs bei Feinmotorik auf 11,3 Prozent (2021: 10,0 Prozent) festgestellt. Bei der Grammatik betrug er den Angaben zufolge 15,3 Prozent (2021: 12,4 Prozent) und bei der Artikulation 25,7 Prozent (2021: 23,7 Prozent).

«Diese Ergebnisse sind gravierend», sagte die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linken, Nicole Anger, am Montag. Nötig seien mehr pädagogische Fachkräfte in den Kindergärten. Die Landesregierung müsse den Personalschlüssel anheben. «Sprache als auch Motorik bilden sich durch Interaktion. Es braucht daher ausreichend Zeit und persönliche Zuwendungen für die sprachliche und motorische Begleitung. Wenn jedoch eine Fachkraft bis zu 20 Kinder am Tag betreut, gehen die Förderbedarfe der Kinder unter.»

Insgesamt gibt es mehr Kinder mit einem hohen Förderbedarf. Bei den Kindern zwischen fünfeinhalb und sechs Jahren haben den Angaben zufolge 9,4 Prozent einen hohen Förderbedarf, 2020 waren es noch 7,4 Prozent gewesen.

Aufgrund der Corona-Pandemie und der Verschiebung von Untersuchungsterminen in den Jahren 2020 und 2021 könnten die Ergebnisse Verzerrungen enthalten, erklärte das Sozialministerium. Grundsätzlich müsse dem steigenden Trend der Auffälligkeiten bei Entwicklungen entgegengewirkt werden. Hierzu könnten der Ausbau von Frühförderangeboten und logopädischen wie auch ergotherapeutischen Therapiemöglichkeiten beitragen. «Insbesondere besteht die Notwendigkeit verstärkter Sprachförderung von Vorschulkindern.»

Schuleingangsuntersuchungen werden durchgeführt, um bei Kindern ein Jahr vor der Einschulung Krankheiten und Fehlentwicklungen zu erkennen. Werden Defizite festgestellt, sollen gezielte Fördermaßnahmen rechtzeitig vor dem Schulbeginn veranlasst werden. News4teachers / mit Material der dpa

CDU: Kitas sollen Kinder verpflichtend sprachlich fördern! Doch: Woher soll das Personal denn dafür kommen?

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

48 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
GriasDi
10 Monate zuvor

Ich würde sagen, die Schule ist schuld. Das passt doch immer.

TaMu
10 Monate zuvor

Da Kinder ja bis zum Schuleintritt in Einrichtungen nichts müssen dürfen, was sie nicht wollen, ist es nur natürlich, dass manche einfach keine Lust hatten, zu basteln. Da es gerade bei offenen Konzepten nicht die Möglichkeit gibt zu sagen, heute basteln alle Kinder nach der Frühstückspause gemeinsam und angeleitet ihre Laterne für den Umzug, erkennt niemand rechtzeitig, dass Fünfjährige nicht mit Kleister und Schere umgehen können. Die Kinder lernen auch nicht, die Laterne zu basteln, obwohl sie auf etwas anderes mehr Lust hätten. So können sie in der Schule ebenfalls nur schlecht mit Anleitung gegen ihren Willen umgehen. Es fehlt außer an den motorischen und sprachlichen Fähigkeiten auch die Disziplin. Diese wurde bis zur Schule sechs Jahre lang nicht vermittelt und nicht erwartet. Mich wundern die Schreckensnachrichten aus den Grundschulen kein bisschen, aber immer wieder bin ich fassungslos über diese grenzenlosen Erziehungsmethoden, bei denen jede Regel und jedes Nicht-Gewähren- Lassen als Zwang gesehen wird.

Against Fremdbetreuung
10 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Basteln, zusammen kochen und schnippeln, gemeinsam etwas machen ohne Bildschirm- Schuhe binden, Uhrzeit ablesen…hab ich bei meinen Eltern gelernt, ergänzt durch 2 Jahre im Kindergarten.

Alteisen
10 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ich finde es schade, wenn Fachkräfte ihre Energie darauf verschwenden, sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen.
In guten Einrichtungen hat man die Kinder im Blick, um auf die im Artikel genannten Auffälligkeiten entsprechend einzugehen. Der Stolperstein ist dabei leider nicht die offene Arbeit, sondern die katastrophale personelle Situation.

Woher kommt das Wissen, dass Kinder in Einrichtungen mit offenen Gruppen nichts lernen und disziplinlos sind?
Sehr wohl gibt es auch in der offenen Arbeit Regeln, Grenzen und Anforderungen, denen die Kinder gerecht werden müssen. Dazu gehört natürlich nicht, dass im Winter alle Kinder am Tische sitzen und jeder muss einen Schneemann basteln, obwohl sie noch nie eine Schneeflocke gesehen haben und auf der Wiese vor dem Haus die Gänseblümchen blühen.
Die Zeiten sind hoffentlich vorbei, als die Erzieherinnen die Flügel des gebastelten Schmetterlings nachschnitten, damit er wie alle anderen aussah, oder?

Fachlicher Input:
Kinder, die nicht malen oder basteln wollen, gab es schon immer. Werden diese Kinder genötigt, sich an solchen Aktionen zu beteiligen, verlieren sie den Rest Interesse daran auch noch.
Gute Fachkräfte wissen, dass es genug andere Möglichkeiten gibt, die nötigen Kompetenzen zu fördern und bei Bedarf das Interesse der Kinder zu wecken.
Bei uns muss kein Kind am Tisch sitzen und basteln. Trotzdem haben wir viele Kinder, die schon vor der Einschulung lautieren oder leichte Wörter lesen können. Manche Kinder rechnen auch schon im Bereich bis 20.

Rückmeldung aus der naheliegenden Schule war mehrmals, dass unsere Kinder nicht nur durch ihr soziales Verhalten positiv auffallen. Auch von der Schulärztin gab es positive Rückmeldungen.
Ich denke nicht, dass wir eine besondere Kita sind. Eher ist es so, dass die Kinder mit Freude lernen und deshalb so wissbegierig sind.
Wir haben im Gegensatz zu den Schulen den Luxus, dass Kinder bei uns lernen dürfen und nicht müssen. Warum sollte man ihnen diese Freude schon vor der Einschulung nehmen?

TaMu
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

Ich finde es toll, dass Sie so arbeiten und dass Sie es in Ihrer Einrichtung auch kollegial gemeinsam so hinkriegen. Ich habe allerdings von den Eltern meiner Tageskinder oft erzählt bekommen, dass in den Kitas nach der Zeit bei mir es oft so lief, wie ich es beschrieben habe. Ich denke, dass auch der Personalmangel eine große Rolle spielt. Deshalb bin ich da so kritisch. Ich freue mich aber immer sehr, hier im Forum oder auch in meinem Umfeld zu hören, dass es Kitas wie Ihre gibt. Ich glaube schon, dass in Ihrer „nicht besonderen Kita“ eine positive Atmosphäre ist, wie ich sie ebenfalls bei meinen Kindern in „ganz normalen Kitas“ ebenfalls sehr geschätzt habe. So schön, was Sie geantwortet haben, danke!

Alteisen
10 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Danke für ihre Anerkennung.
Sicherlich gibt es auch bei uns Eltern, die meinen, die Kinder werden nicht genug gefördert.
Aber genauso oft haben wir Eltern, die meinen, bei der Tagesmutter wurde zu wenig gemacht. Deshalb sollte man sich nach Möglichkeit selbst ein Bild davon machen.
Oft stellen wir fest, dass die Probleme der Kinder andere Ursachen haben.

Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

„Gute Fachkräfte wissen, dass es genug andere Möglichkeiten gibt, die nötigen Kompetenzen zu fördern und bei Bedarf das Interesse der Kinder zu wecken.“

Welche andere Möglichkeit als die Benutzung einer Schere sehen Sie, um Kindern die Benutzung einer Schere beizubringen?

Bestimmte Dinge sind für das schulische Lernen schlicht notwendig.

Still sitzen können zählt auch dazu. Eine Übung ausführen, die vielleicht auch mal gar keinen Spaß mach, ebenfalls.

Leider sind Kinder zunehmend irritiert, wenn Sie in der Schule feststellen, dass sich dort nicht alles um ihre Vorlieben, Interessen, Neigungen, Bedürfnisse und Stimmungen dreht.

Nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, dass Schule eine Massenveranstaltung ist und absehbar auch bleiben wird. Auch wenn Sie das doof finden und ganz doll mit dem Fuß stampfen.

Schritt zwei nach dem Anerkennen dieser Realität wäre dann, dieser real existierenden Schule zuzuarbeiten statt einer von Ihnen imaginierte Schule nach dem Lustprinzip mit Popcorn für alle.

So, und jetzt können Sie dann gerne die üblichen Nebelkerzen werfen und über die Bullerbü-Schulen in Ihrem Umfeld schwadronieren, die Ihre ach so tolle Arbeit samt und sonders mega dufte finden.

Alteisen
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Ihr Beitrag klingt für mich sehr frustriert und wenig wertschätzend.

Zitat: „Welche andere Möglichkeit als die Benutzung einer Schere sehen Sie, um Kindern die Benutzung einer Schere beizubringen?“

Möchten Sie ernsthaft, dass ich Ihnen hier fachlich erkläre, welche Möglichkeiten es gibt?

Wo steht, dass die Kinder in der offenen Arbeit keine Schere benutzen?
Und wo steht, dass die Einrichtungen den Schulen zuarbeiten müssen?
Ich habe eher gelesen, dass die Schule die Kinder dort abholen muß, wo sie stehen.
Unsere Aufgabe ist es, den Übergang zur Schule zu gestalten und bei den Kindern die Freude an der Schule und am Lernen zu wecken. Mit Drill kann diese Freude nicht geweckt werden.

Entschuldigung, ich merke gerade, dass ich mein Niveau anpasse, statt mich auf die wahren Ursachen für mangelnde Kompetenzen (nicht nur bei den Kindern) zu besinnen.

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

Leras Beitrag klingt für mich nicht frustriert. Er klingt nach Realität. Ja, in der Grundschule müssen wir die Kinder da abholen wo sie stehen. Bleibt uns nix anderes übrig. Die Versäumnisse sind aber kaum noch aufzuarbeiten, weil die nötige Disziplin fehlt. 25 Kinder und 1 Lehrperson – da kann nicht jeder machen was er will. Schule ist eine Massenveranstaltung, kommen Sie doch bitte in der Realität an. In der Grundschule kann ich mir die Aufgaben nicht aussuchen und auf der weiterführenden Schule auch nicht. Wann und wo soll der Spagat stattfinden? Einer muss doch den Zirkus beenden und die Kinder haben Glück, wenn das in Schule frühzeitig geschieht. Das kann man durchaus pädagogisch geschickt anstellen.

Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

„Ihr Beitrag klingt für mich sehr frustriert und wenig wertschätzend.“

Ihr Beitrag klingt für mich sehr naiv und wenig fundiert.

„Zitat: „Welche andere Möglichkeit als die Benutzung einer Schere sehen Sie, um Kindern die Benutzung einer Schere beizubringen?“

Möchten Sie ernsthaft, dass ich Ihnen hier fachlich erkläre, welche Möglichkeiten es gibt?“

Ich bitte darum.

„Wo steht, dass die Kinder in der offenen Arbeit keine Schere benutzen?“

Das insinuieren Sie, wenn Sie sagen, dass Sie niemanden zum Basteln zwingen – wer keine Lust hat, lässt es halt bleiben. Daher auch meine Nachfrage zu den Alternativen. M. E. lernt man die Benutzung einer Schere nur, indem man sie benutzt – auch und gerade wenn man dazu gerade oder prinzipiell keine Lust hat. Aber klären Sie mich bitte auf, Sie scheinen da ja noch Ungeahntes in Ihrem Methodenköcher zu haben.

„Und wo steht, dass die Einrichtungen den Schulen zuarbeiten müssen?“

1. Es steht einen Satz später in Ihrem Beitrag.
2. Vielen Dank für diesen tiefen Einblick in Ihr Verständnis von einem gelingenden Übergang, das sich wohl so zusammenfassen lässt:
Wenn Schulen so doof sind und tatsächlich schulische Bildung vermitteln wollen, sind sie selbst daran schuld, dass das mit vielen meiner Zöglinge nicht klappen wird. Schließlich ist das offene „Konzept“ objektiv richtig und alle mit anderer Auffassung haben einfach keine Ahnung. Schulen sollten einfach mein „Konzept“ kopieren, dann läuft es auch.

So richtig viel „Wertschätzung“ für die Belange der Schule – und damit auch für den Bildungserfolg Ihrer Zöglinge- kann ich da ehrlich gesagt jetzt gar nicht erkennen.

„Ich habe eher gelesen, dass die Schule die Kinder dort abholen muß, wo sie stehen.“

Erstmal fünf Euro ins Phrasenschwein bitte.
Und ja, wir müssen versuchen, die Kinder da abzuholen, wo sie stehen – es wäre halt schön, wenn es nicht am oder im Abgrund ist.

„Unsere Aufgabe ist es, den Übergang zur Schule zu gestalten und bei den Kindern die Freude an der Schule und am Lernen zu wecken. Mit Drill kann diese Freude nicht geweckt werden.“

1. Dann gestalten Sie doch bitte den Übergang zur real existierenden Schule und nicht zu einer imaginären Schule.
2. Freude an der real existierenden Schule ist willkommen, die Illusion, das Schule die Fortsetzung des offenen Kindergartens sei oder sein könne, ist fatal und ein Betrug der Kinder.
3. Die Aufgabe, eine Schere auch dann zu benutzen, wenn man dazu keine Lust hat, ist kein Drill. Grundfertigkeiten müssen beim Schulbeginn vorhanden sein, und gerade bei den Kindern, die „andere Talente“ haben, müssen diese mit Konsequenz vermittelt werden. Es kann ja sein, dass jemand ganz tolle Sandburgen bauen oder prima Bretter zusammen nageln kann, das hilft aber überhaupt nicht dabei, z.B. konzentriert dem Unterricht folgen oder einfachen Arbeitsaufträgen („Schneide aus, ordne zu, klebe auf“) selbstständig nachkommen zu können. Diese Dinge müssen geübt werden, und wenn Sie das nicht leisten, haben vielleicht alle (vor allem Sie selbst) in Ihrer Sonnenschein-Kita eine gute Zeit, das böse Erwachen findet dann aber in der Schule statt.

Marie
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

Ich habe eher gelesen, dass die Schule die Kinder dort abholen muß, wo sie stehen.“ Wir mussten in diesem Jahr unsere Erstis immer ganz real abholen: auf der Toilette, im Flur, auf dem Schulhof… Wenn die keine Lust mehr hatten, sind einige tatsächlich einfach aus dem Raum gerannt. Kannten sie halt so aus dem Kindergarten.

Emil
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Made my Day! Genauso ist es. Aber „laufen lassen“ ist halt deutlich bequemer….

Mehrzeller
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

„Das Kind von der Schule her denken.“

Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Mehrzeller

Die Realität zur Kenntnis nehmen würde reichen.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

„Bei uns muss kein Kind am Tisch sitzen und basteln. Trotzdem haben wir viele Kinder, die schon vor der Einschulung lautieren oder leichte Wörter lesen können. Manche Kinder rechnen auch schon im Bereich bis 20.“

Ich fände es einfach super, wenn die Kinder die Vorläuferfähigkeiten mitbringen. Lesen,schreiben und rechnen machen wir dann! Dazu gehört auch basteln…..

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

„Werden diese Kinder genötigt, sich an solchen Aktionen zu beteiligen, verlieren sie den Rest Interesse daran auch noch.“

Diese „Weisheit“ hätte ich früher vermutlich auch undifferenziert unterschrieben.
Ein bastelunwilliges Kind später sage ich: „Nicht unbedingt.“ Von sich aus hätte dieses Kind keine Schere und keinen Klebstoff angepackt. Schon allein aus Angst, dass das Ergebnis nicht den eigenen (!) Erwartungen entspricht.
So aber habe ich gesagt: „Aber Oma H. hat Geburtstag und sie würde sich sehr über eine gebastelte Karte freuen.“
Und tatsächlich, auch eine anfangs eher unwillig angefangene Bastelarbeit kann stolz machen, befriedigend sein und nebenher tatsächlich auch die Motorik schulen.

Freiya
9 Monate zuvor

Danke! Ein Elternteil, das sich kümmert.
DARAN krankt es doch sonst. Eltern, deren Ohr und Auge am Handy festgeklebt ist und deren Kind nicht richtig sprechen kann – weil nie jemand mit IHM (oder ihr) sprach.
Kinder, die hilflos im Umgang mit Messer und Gabel sind -, weil sonst die Oma immer das Schnitzel schneidet.
Kinder, die übergewichtig und koordinativ ungelenk sind, weil sie weit über das nötige Alter hinaus noch im Buggy sitzend überall hinkutschiert werden.
Nochmal Danke an A.J.Wiedenhammer!

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

Die Zeiten sind hoffentlich vorbei, als die Erzieherinnen die Flügel des gebastelten Schmetterlings nachschnitten, damit er wie alle anderen aussah, oder?“
Ist das der Punkt? Darum geht es doch nicht.
Vielmehr ist geht es doch auch darum, Kinder etwas überhaupt ausprobieren zu lassen.
Wenn ein Kind, das noch nie eine Schere in der Hand hatte, einfach sagen kann, dass es keine Lust darauf habe, irgendwas zu schneiden, wird es nie wissen, ob es nicht vielleicht Freude am Schneiden hat und besonders gut darin ist.

Das kann man auf alles übertragen. Und wenn Kind X nie Lust auf irgendwas hat, …
Davon habe ich einige in der Fünften, die ich unterrichte.
Wenn Kinder zuhause nichts gegen ihre Unlust machen müssen, im Kiga auch nicht, dann kann man nur beten, dass sie totale Überflieger*innen sind, die alles durch Zuschauen und Zuhören erlernen können.

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Alteisen

Bei uns in der GS muss das Kind aber am Tisch sitzen und basteln. Ob es Lust hat oder nicht.

Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Totaler Drill! 😉

Melissentee
10 Monate zuvor

Ich habe unsere Kinder bewusst nicht in einer Kita mit offenem Konzept angemeldet und dafür Fahrzeit in Kauf genommen. Eine Grundschullehrerin sagte mir damals nämlich schon in der Krabbelgruppe, dass sie die Kinder schon beim ersten Bastelauftrag den Kitas zuordnen könne. Kompensation durchs Elternhaus mal ausgenommen. Und Basteln ist oft nur ein Symptom für den gesamten Zustand der Frustrationstoleranz.

Annika
10 Monate zuvor
Antwortet  Melissentee

„Kompensation durchs Elernhaus mal ausgenommen“

Die Kitas sind also nach Ihrem Weltbild für „Bastelfertigkeiten und Frustrationstolleranz“ zuständig und die Eltern haben in diesem Gefüge allenfalls eine kompensatorische Aufgabe?

Ich schätze genau diese Vorstellung teilen leider all zu viele Eltern mit Ihnen und ruhen sich gerne darauf aus, ihre Erziehungsaufgabe an die Kitas auszulagern. Das die Einrichtungen damit überfordert sind ist offensichtlich und sollte auch jedem klar sein.

In der Kita kommt eine Erzieherin auf ca. 15 Kinder (wenn man aus dem Personalschlüssel von 1:10 die Urlaubs- Fortbildungs-, Vor- und Nachbereitungs-, Leitungs- und Krankheitszeiten rausrechnet). Und das sollen geeignetere Voraussetzungen für Kinder sein, um Bastelkompetenzen und Frustrationstolleranz zu erlernen, als zu Hause liebevoll von Mama oder Papa beim Basteln (und der Bewältigung hierbei auftretender Frustrationen) begleitet zu werden?

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Wie immer:

biologisch gesehen brauchen Kinder weder Krippe noch Kindergarten.
Nichts davon ist biologisch notwendig.
Anders als in Pinguin-Kindergruppen.

Sind Menschenkinder Pinguinkücken?
Nein 🙂

Menschenkinder haben säugende Mütter.
Das brauchen sie.
Menschenkinder haben tragende Väter.
Das brauchen sie.

Menschen sind biologische Organismen.
Das biologische Wesen muss seine Bedürfnisse befriedigen können.
Sonst geht es kaputt, wie jetzt überall sichtbar wird.

DerechteNorden
10 Monate zuvor

Menschlein brauchen eben nicht nur Mama und Papa, sondern eine Bezugsgruppe. In der Steinzeit war es die Sippe, später das Dorf und heute eben auch andere Erwachsene und Kinder.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es geht auch prima ohne „Bezugsgruppe“, jedenfalls in den ersten 3 Jahren.

Augen auf bei der Berufswahl
10 Monate zuvor

Als ich den Artikel gelesen habe, konnte ich nur herzhaft lachen. In meiner Gruppe gibt es 16 Kinder, deren Erstsprache nicht deutsch ist. NRW macht Sprachstandserhebung mit Sprachbögen, für die man jedes Kind 3 Wochen beobachten soll, bevor man sie ausfüllt. Allein dies ist unmöglich, alle anderen Bildungsbereiche sollen wir auch dokumentieren.
Schickt man Eltern zum Kinderarzt wegen eines Rezepts für den Logopäden, weil das Kind mit 3 Jahren nicht 50 Wörter spricht, hören die Eltern so oft, dass die Erzieher innen immer übertreiben würden. Abgesehen davon habe ich eine sehr nette, leider unerfahrene und sehr oft kranke Kollegin.
Heute habe ich eine halbe Stunde gebraucht, um alle Kinder mit Sonnencreme einzuschmieren, damit wir nach einem Sonntag, an dem die meisten zu Hause mit Tablet und Co verbracht haben, raus an die frische Luft konnten.
Von Märchen hatte bis vor 3 Wochen in meiner Gruppe noch kein Kind etwas gehört.
Und noch was: Neuerdings überlege ich mir zehnmal, wie ich was sage, denn jedes Gesagte kann man auch als Kindeswohlgefährdung auslegen. Da ich aus diesem Grund mit dem 5jährigen, der es lustig findet, sein Wasserglas in den Spinat mit Reis zu drücken, eine freundliche Diskussion führen muß und nicht sagen darf: Lass das.
Geht mir sehr sehr viel Zeit für die Sprachförderung verloren. Die Muttersprache dieses Kindes ist die deutsche Sprache.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Leider nicht,

die Mutter- und vatersprache dieses besagten Kindes ist: Computer.

Die biologischen Bedürfnisse dieses Kindes sind unwiederbringlich zerstört.

Gewisse Abhilfe kann gegeben werden.
Jedoch, zerstört ist zerstört.

Dieses Kind ist für immer verloren.
Schade drum.

Mehrzeller
10 Monate zuvor

Was ist schädlicher, Smartphone oder Alkohol? Sowohl in Bezug auf den kindlichen Konsum, als auch auf den der Eltern. Dass Kinder von Suchtkranken Bindungsstörungen entwickeln, ist ja bekannt. Dazu kommen die kognitiven, motorischen, … Einschränkungen, weil die Kinder einen zu großen Teil ihrer Entwicklungszeit digitale Medien konsumieren statt in der Interaktion mit ihrer Umwelt ihr Gehirn zu trainieren, auch inkl. Selbstwirksamkeit und Frustrationstoleranz.
Man kann sich allerdings nicht so leicht totdaddeln, wie -saufen, daher wird die Gefahr von den Eltern unterschätzt (und von der Digital-Lobby heruntergespielt).

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Mehrzeller

Danke für dieses Beitrag. Alkohol ist böse, Cannabis ist böse, bitte Prävention gegen Koks und Heroin (Konsum ist für den Großteil der SuS natürlich sowas von naheliegend…). Mediennutzung? Egaaaaal. Die Kleinen sind so schön ruhig dabei. Sind zwar sprachverzögert (ach) und desorientiert im Raum (hmmmm) aber sie stören auch nicht mit unnötigem Geplapper und Genöle. Und sie sind sooooo schnell soooo medienaffin (Suchtis) eben.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Mit sehr strengem Blick und lauter als gewöhnlich: „Du schüttest kein Wasser in das Essen.“

Ein strenger Befehl, keine Frage.

So läuft Erziehung.
Auch bei Naturvölkern.
Ich weiß das. 😉

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor

Ja, das funktioniert auch bei härteren Kalibern… ..
Wie Rudi Rhode es so schön vormacht in seinen super Fobis…. Haltung macht es…. Immer…. Es ist nicht nötig zu sprechen…. Oft…

Emil
10 Monate zuvor

Schön! Dann haben Sie es ja sehr bequem – und gleichzeitig den schwarzen Peter an die Schule weitergegeben.
Nur leider schaden Sie damit in erster Linie den Kindern! Können Sie das verantworten? Ihrer Bequemlichkeit zuliebe????

Mariechen
10 Monate zuvor

Was soll an ,Lass das‘ falsch sein? Ich beobachte es leider in der GS auch, dass jüngere Kolleginnen sich von der Politik ins Bockshorn jagen lassen und die Kinder mit Samthandschuhen anfassen. So kriegt man keine Disziplin und Ordnung rein und Lernen ist so auch nicht möglich. Klare Ansagen, freundlich und bestimmt. Ich kann doch 25 Kinder nicht machen lassen was sie wollen.

laromir
10 Monate zuvor

Es gibt noch Eltern. Die könnten auch mal mit den Kindern agieren, statt Krippenschaukler, Kinderwagenschaukler, elektrische Türwippe und Tablet mit Teletubbies ab Tag 1 Beim Autofahren zu besorgen. Mal mit Kind statt mit Handy reden hilft auch. Erzieher im Kiga können genausowenig alles richten, wie LuL in der Schule. Wer Kinder hat, hat auch Verantwortung. Ansonsten sollte man sich einen Hamster holen. Der braucht nicht so viel und lange Aufmerksamkeit. Irgendwie echt traurig.

Mom73
10 Monate zuvor

Ganz aktuelles Beispiel…
Eltern kommen mit ihrem ca. 4jährigen Sohn ins Geschäft. Dieser wird direkt am Beratungstisch abgesetzt, Tasche auf, Tablet raus und ihm in die Hand gedrückt.
Dem Hinweis auf unsere Legostation wurde mit „er ist feinmotorisch nicht so gut drauf“ begegnet.
Eine Stunde lang, still sitzend hypnotisiert, war das Kind damit beschäftigt…
Muss man sich da noch wundern?

Augen auf bei der Berufswahl
10 Monate zuvor

@emil
Inwiefern bequem?
Strenge Blicke sind verboten, wir dürfen nicht werten…. Kinderschutz…..

Marie
10 Monate zuvor

Super, da weiß ich ja jetzt, wo unsere Prinzen und Prinzesschen herkommen, die in Weinkrämpfen zusammenbrechen, wenn man mal was negatives sagt.
PS: Ich würde gern mal die Definition von „strenger Blick“ hören…

Marion
10 Monate zuvor

Also einen „strengen Blick“, wo nötig, lasse ich mir ganz sicher von niemandem verbieten. Und wenn ein Fünfjähriger sein Wasseglas ins Essen drückt, traue ich mich schon, ihm deutlich zu sagen, was ich davon halte, Kinderschutz hin oder her. Ich trage die Verantwortung für die Kinder und deshalb entscheide auch ich, welche Reaktion oder Maßnahme ich in der jeweiligen Situation für angemessen halte.
Da können Idealisten aus dem Wolkenkuckucksheim noch so sehr glauben, im Kindergarten ließen sich alle Probleme immer allein durch, wie sie es weiter oben ausdrücken, „freundliche Diskussionen“ lösen.
Manchmal ist es auch nötig die Stimme zu heben und den Tonfall auf „Schluß mit Lustig“ umzustellen. Grundsätzlich pflegen wir natürlich, einen freundlichen und wertschätzenden Umgangston mit unseren Kindern. Aber auf der Nase heruntanzen lassen wir uns auch nicht.

Eliaz
10 Monate zuvor

Die überempfindliche Auslegung des Kinderschutzes als Vorwand dafür zu verwenden, sich nicht pädagogisch angemessen mit schwierigen Situationen auseinanderzusetzen, kann man durchaus als bequem bezeichnen.

Derartig übertriebene Auslegungen sind weder Sinn noch Ziel beim Kinderschutz. Ein wertschätzender Umgang schließt klare Regeln und Grenzen nicht aus. Ganz im Gegenteil: auch wenn es dem Kind im jeweiligen Augenblick sicherlich nicht klar ist – die Gewöhnung an gesellschaftliche Standards und Strukturen ist langfristig unerlässlich. Die Vorbereitung auf die Schule im speziellen, und die möglichst barrierefreie Teilhabe an unserer Gemeinschaft im Ganzen sind wichtige Elemente unseres Auftrages.

An dem Tag, an dem ich mein professionelles Handeln einstelle um vor den ständig wechselnden Herauforderungen meines Berufes zu kapitulieren, wird es Zeit selbigen zu wechseln.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  Eliaz

Vor Allem hat manja nicht nur EIN Kind… Die Gruppe hat in ihrer Gesamtheit ebenso Rechte!

Minna
10 Monate zuvor

Das ist erst der Anfang. Schaut euch doch bitte den aktuellen Stand der Forschung an: etwa zu Hirnschäden bei Ungeborenen nach Covid-Infektion der Mutter, zu den Herzschäden bei Kindern nach einmaliger Infektion (60 % mit Veränderungen), zur Schwächung des Immunsystems nach einer Infektion und opportunistischen Folgeinfektionen. Alle sind ausgelaugt: Dauerinfektionen, Long-Covid mit Fatigue bei ErzieherInnen und Eltern (ohnehin hohes Risiko in dieser Altersgruppe verdoppelt sich bei Reinfektion), ausgedünnter Frontallappen nach milder Infektion mit entsprechenden Konzentrationsstörungen.
Man kann das natürlich alles ignorieren und sich stattdessen wundern.
Mir fällt übrigens auch verzögertes Wachstum auf: die Kinder wirken kleiner als früher.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Lovis

Jepp, und es wird vermutet, dass es an der Bequemlichkeit der Eltern liegt. Das KANN einfach nicht sein. Es ist doch viel bequemer, wenn das Kind trocken ist.

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aber BIS das Kind trocken ist, ist es unbequem!

Freiya
9 Monate zuvor
Antwortet  Lovis

In meiner Verwandschaft hat man einfach den Zeitpunkt verpasst, die Zwillinge trocken zu bekommen. Nun sind sie beide 3-einhalb und setzen immer noch gehörige Stinker in die Windel. Und da es zwei Jungs sind, guckt sich der eine das auch nett immer wieder vom Anderen ab. Selbst eingebrockt.

Marion
10 Monate zuvor

Das Problem, daß Kinder häufig keine Erfahrung im Umgang mit Schere und Kleber machen, weil sie kein Interesse daran haben und sich deshalb von sich aus niemals damit beschäftigen, sehe ich schon auch.
Meines Erachtens hat es absolut nichts mit „Drill“ zu tun, wenn ich Kindern ab und an etwas abverlange, daß sie aus eigener Motivation heraus nicht in Angriff nehmen würden. Ein Kind, daß nicht gerne bastelt, wird im Freispiel auch nicht dazu gezwungen. Das Freispiel ist dazu da, daß Kinder sich ihren Neigungen entsprechend entfalten können. Auch hier sind selbstverständlich Regeln und Grenzen einzuhalten. Die eigene Freiheit endet dort, wo ich einem anderen mit meinem Verhalten Schaden zufüge. Im Freispiel üben Kinder ganz automatisch, soziales Verhalten. Sie müssen sich mit anderen Kindern absprechen, müssen verhandeln, Kompromisse eingehen, teilen etc. Das ist die Zeit in der wir Erzieher oft eine beobachtende Funktion einnehmen, erst mal schauen, ob die Kinder selbst eine Lösung finden. Bei Bedarf greifen wir ein, geben Denkanstöße, setzen Impulse oder müssen auch mal ganz energisch „Stop!“ sagen und Streithähne erst mal voneinander trennen, bevor man zur Lösungsfindung übergehen kann. Kinder trainieren im Freispiel auch ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten, was von Erwachsenen häufig unterschätzt wird. Da wird Freispiel gleichgesetzt mit „Ihr habt heute NUR gespielt?“
Wenn Kinder zu Hause erzählen, das sie im Kindergarten den ganzen Tag gespielt haben, wird das von Eltern oft mit Nichtstun gleichgesetzt. Das ist völliger Quatsch. Die Kinder HABEN ja etwas gemacht, nur halt aus sich selbst heraus, ohne Anleitung durch Erwachsene. Trotzdem haben sie etwas gelernt. Soviel zum Freispiel.
Dann gibt es im Kindergartenalltag aber immer auch die Zeit des pädagogischen Angebotes. Hier geht die Initiative zunächst von der Erzieherin aus. Früher war es so, daß an einem solchen Angebot alle Kinder teilgenommen haben, manchmal in der ganzen Gruppe, manchmal aufgeteilt in mehrere Kleingruppen, je nach Art der Beschäftigung. Da gab es je nach Thema Bilderbuchbetrachtungen, Lieder, Mal- und Bastelarbeiten, Bewegungsspiele, Fingerspiele, Experimente, Gespräche usw.
Wie gesagt, an diesem Angebot, daß mal eine halbe Stunde, mal etwas länger, mal etwas kürzer war, nahmen alle Kinder teil. So bekam jedes Kind immer auch die Gelegenheit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die es von sich aus nie gemacht hätte. Wohlgemerkt, immer NACHDEM es im Freispiel ausreichend Zeit hatte, den eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen. Klar, der Bastelmuffel hat erst mal ein wenig genölt, war am Schluß aber sehr oft stolz auf das, was er geschafft hatte, weil er es sich vorher gar nicht zugezraut hätte.
In vielen Kitas mit offenem Konzept ist es heute aber so, daß sich die Wahlmöglichkeit der Kinder auch auf die von den Erzieherinnen angeleiteten pädagogischen Angebote erstreckt. Der berühmte Bastelmuffel wird sich also freiwillig nie für die Gruppe entscheiden, die im Kreativraum gerade an der Gestaltung der Wanddeko arbeitet. So kann es sehr wohl passieren, daß Kinder „durchrutschen“ und am Ende in der ersten Klasse hocken und nicht wissen wie sie die Finger jetzt in die Löcher am Scherengriff stecken sollen.
Wir machen in unserer Einrichtung mit den Kindern im letzten Jahr vor der Einschulung regelmäßig die sog. „Vorschule“. Jedes VS-Kind bekommt sein eigenes Schlampermäppchen mit Stiften, Kleber und Schere, sowie eine Mappe, in die sie ihre Arbeiten einheften. Die Verantwortung für ihre Utensilien liegt bei ihnen. Sie lernen sogar, ihre Blätter selbst zu lochen und in die Mappe zu heften.
Inhaltlich beschäftigen wir uns mit Themen wie Farben, Formen, Mengen, Sprache (Reime, Sätze, ähnlich klingende Wörter etc. etc.)
Ich weiß aber auch, daß das nicht mehr in allen Einrichtungen praktiziert wird. Es herrscht vielfach die Meinung vor, jegliche Form von „etwas tun zu MÜSSEN“, darf man Kindern nicht mehr zumuten, weil man ihnen damit schadet.
Ich sehe das anders. Kinder MÜSSEN viel Zeit und Gelegenheit haben sich nach eigenem Wunsch und Interesse zu betätigen, sie erleiden aber keinen Schaden, wenn sie einen kleinen Teil des Tages damit verbringen, von außen an sie herangetragene Anforderungen zu erfüllen. Kinder brauchen beides:
Raum und Zeit um ihren Bedürfnissen nach Freiheit, nach unbeschwertem Spiel, nach Abenteuern und Abtauchen in Phantasiewelten nachzugehen – UND – Struktur, Befolgen einer Aufgabenstellung, kurzzeitige Unterordnung eigener Bedürfnisse um einer Anforderung von außen nachzukommen etc. etc.
Wie soll unsere Gesellschaft denn noch funktionieren, wenn eine Generation heranwächst, die gelernt hat, NUR das eigene Bedürfnis zählt, nur den eigenen Interessen muß nachgegangen werden, alles was man tut muß immer Spaß machen und darf nicht anstrengen.
Wie soll jemand evtl. in sich verborgene Fähigkeiten entwickeln, wenn er so vieles nie ausprobierte, weil er keine Lust dazu hatte und so nie entdecken konnte, daß da möglicherweise ein verstecktes Talent in ihm schnuppert.
Es muß halt immer alles mit Maß und Ziel stattfinden. Ständiger Zwang, Druck und Drill ist selbstverständlich kontraproduktiv.
Dauerndes Tun und Lassen können was man will, aber auch.
Mich regen diese einseitigen Extrempositionen langsam wirklich auf. Bei uns scheint es immer nur ein Entweder – Oder geben zu können. Warum nicht beides in einer ausgewogenen Mischung zusamnenbringen?

Cornelia
10 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Richtig. Mich ärgert auch manchmal dieses verbiesterte Gegeneinander. Wie oft werden andere, die ihre Ansicht nur etwas vorsichtiger ausdrücken, sofort der gegenseitigen Extremposition verdächtigt.
Was mir hier auch auffällt: ständig geht es nur ums Basteln. Oben im Artikel wird die Zunahme bei Schwierigkeiten mit Feinmotorik mit 1,3 Prozent angegeben, in 2 Jahren. Und nicht einmal in einer Studie, sondern einer Übersicht. Das ist verschwindend gering. 2-3 Kinder pro Klasse gab es wohl schon immer mit feinmotorischen Problemen.
Gravierender ist doch, dass Probleme mit der Grammatik und der sprachlichen Artikulation um ein paar Prozent zugenommen haben. Das wird sich wohl mehr auf den Unterricht auswirken. Aber da das nur die Momentaufnahme eines Bundeslandes ist, muss man auch hier schauen, wie allgemeingültig diese Aussage ist.

Pit2020
10 Monate zuvor
Antwortet  Marion

@Marion

Einfach ein großes DANKE für diesen sehr ausführlichen und sehr differenzierten Beitrag! 🙂