CDU: Kitas sollen Kinder verpflichtend sprachlich fördern! Doch: Woher soll das Personal denn dafür kommen?

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BERLIN. Die CDU-Spitze fordert angesichts zunehmender Mathe- und Deutschprobleme bei Grundschulkindern verbindliche Sprachstand-Tests ab einem Alter von drei Jahren. «Der Erwerb der deutschen Sprache muss so früh wie möglich gefördert werden, insbesondere durch verbindliche, fortlaufende und standardisierte Diagnoseverfahren», heißt es in einem vom CDU-Präsidium verabschiedeten Positionspapier. KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) hatte Anfang der Woche ein verpflichtendes Kindergartenjahr ins Gespräch gebracht. Der Deutsche Lehrerverband unterstützt den Vorstoß. Bleibt eine Frage: Wer soll die Sprachförderung in den Kitas denn leisten?

Mehr Sprachförderung in der Kita? Klingt gut – aber die Sache hat einen Haken. Foto: Shutterstock

Damit jedes Kind seine Chancen nutzen könne, setze sich die CDU dafür ein, die Schulen vor allem in sozial schwierigen Lagen weiter zu stärken, heißt es in dem Papier weiter. Der Grundstein für Aufstieg durch Bildung werde schon im frühen Kindesalter gelegt. «Daher müssen die Einrichtungen der frühen Bildung zu qualitativ hochwertigen Bildungsorten weiterentwickelt werden und so einen zentralen Beitrag leisten, um Herkunft und Bildungserfolg zu entkoppeln», schreibt die CDU-Spitze weiter.

Zuletzt hatte eine regelmäßig durchgeführte Studie (IQB-Bildungstrend) gezeigt, dass Grundschulkinder zunehmend Probleme in den Fächern Mathematik und Deutsch haben und im Zehn-Jahres-Vergleich deutlich zurückgefallen sind.

«Eine Verpflichtung ist für diese Kinder der richtige Weg, um die Bildungschancen zu verbessern»

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien hatte dem Parteipräsidium einen vertieften Einblick in den Bericht gegeben. So habe der Anteil der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, in Deutsch und Mathematik gegenüber den Ergebnissen aus den Jahren 2011 und 2016 abgenommen. Zugleich habe der Anteil jener zugenommen, die den Mindeststandard nicht erreichen und nicht über Basiskompetenzen beim Lesen, Schreiben und Rechnen verfügen. Prien ist Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

Für Kinder mit Sprachdefiziten sollte ihrer Ansicht nach mindestens das letzte Kita-Jahr verpflichtend sein, wie sie in einem Interview mit den «Kieler Nachrichten» Anfang der Woche erklärt hatte (News4teachers berichtete). «Spätestens mit viereinhalb Jahren müssen wir den Sprachstand eines Kindes überprüfen, damit bis zu seiner Einschulung nötige Fördermaßnahmen ergriffen werden können», sagte Prien. Wer dabei nicht gut abschneide, müsse zumindest das letzte Kita-Jahr absolvieren. «Eine Verpflichtung ist für diese Kinder der richtige Weg, um die Bildungschancen zu verbessern.»

CDU-Generalsekretär Mario Czaja sagte: «Wenn wir Chancengerechtigkeit erst nehmen, braucht es jetzt einen gemeinsamen Kraftakt, um die Sprach- und Mathematikkompetenzen unserer Kinder zu verbessern.» Der Erwerb der deutschen Sprache sei dabei der Schlüssel. Dort, wo ein besonderer Bedarf festgestellt werde, müsse eine verpflichtende Sprachförderung in einer Kindertagesstätte oder Vorschule erteilt werden. «Das wäre über eine verpflichtendes letztes Kita-Jahr am besten zu erreichen», ergänzte Czaja.

«Die aktuelle IQB-Grundschulstudie dokumentiert, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund noch weiter abgehängt wurden»

Als «absolut gerechtfertigt und notwendig sowie letztlich alternativlos» bezeichne der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, den Vorschlag. Der Verbandsvorsitzende erklärte dazu: «Die aktuelle IQB-Grundschulstudie hat nicht nur einen massiven Leistungsabfall festgestellt, wonach bis zu 30 Prozent unserer Viertklässler nicht einmal die Mindeststandards erreichen, also kaum Lesen, Schreiben und Rechnen können, sondern auch dokumentiert, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund noch weiter abgehängt wurden. Aus vielen wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass zu Beginn der Schulzeit bestehende Sprachdefizite die Lernentwicklung und den weiteren Bildungsweg dauerhaft belasten und beeinträchtigen. Deshalb ist es absolut richtig, mehr dafür zu tun, dass alle Kinder beim Eintritt in die Schule über so viel Sprachkompetenz verfügen, dass sie dem Unterricht folgen und die Bildungsstandards erreichen können.»

Klingt gut, hat aber einen Haken: Wer soll die Sprachförderung in den Kitas denn leisten? Die Personalsituation in den Einrichtungen ist bundesweit so prekär, dass aktuell ein erstes Bundesland (Baden-Württemberg, News4teachers berichtete auch darüber) bereits die zulässige Gruppengröße erhöht hat – Tendenz beim Kita-Fachkräftemangel: dramatisch steigend. Prien holte sich denn auch prompt eine Abfuhr von ihrem Koalitionspartner in Kiel, den Grünen.

Meidinger lässt das nicht gelten. Er baut auf das Prinzip Hoffnung: «Natürlich wird die Umsetzung nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Personallage nicht von heute auf morgen erfolgen können. Der Deutsche Lehrerverband hofft aber, dass die verantwortlichen Bildungspolitiker in den Ländern den Weckruf gehört haben und zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung bereit und fähig sind. Letztendlich geht es auch um die Frage, ob unser bisheriges schulisches Integrationskonzept ausreichend ist oder scheitert, mit allen negativen gesellschaftlichen Folgen in der Zukunft.»

Als weiteren Baustein dieser notwendigen Bildungsoffensive nannte der DL-Präsident – dessen Verband vor allem Lehrkräfte aus weiterführenden Schulen vertritt – eine schrittweise Anhebung der Stundenzahl von Deutsch und Mathematik in der Primarstufe, orientiert an der Stundentafel der Bundesländer Hamburg und Bayern. Offen auch hier: Woher soll das Personal dafür kommen? An Grundschulen herrscht in fast allen Bundesländern ein gravierender Lehrkräftemangel. News4teachers / mit Material der dpa

384.000 Kita-Plätze fehlen 2023: „Worauf kann verzichtet werden, ohne das Recht der Kinder zu verletzen?“

 

 

 

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Realist
1 Jahr zuvor

Kann das Kita-System nicht leisten. Wieder ein unhaltbares Versprechen der Politik zu Lasten der dort Beschäftigten. Da die Umsetzung bei extremem Personalmangel nicht funktionieren kann, ist es nur wieder ein Versuch der Politik sich von den eigenen Fehlern „reinzuwaschen“: Würden die „Kaffeetanten“ endlich mal anfangen richtig zu arbeiten, wären alle gesellschaftlichen Probleme gelöst… oder so ähnlich.

Game over. Nur noch Verrückte tun sich diese Selbstausbeutung an.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Für jedes Kind ist im Zuge dieser Förderung sicher auch noch eine dicke Akte mit Evaluationsunterlagen anzulegen. Neben den Fördermaßnahmen darf dort dann halbjährig der Kompetenzfortschritt auf 20 Seiten dokumentiert werden.

„Kennt einfache Begriffe aus dem Wortfeld „Lebensmittel“ und kann sie altersangemessen aussprechen.“

„Marmelade!“
„Mamede“
„Nein, Marmelade“
„Neinade“
„Marmelade!! Du bekommst kein Häkchen“
„Brüll, Sabber“

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor

Sollten nicht einfach mal die Eltern mal damit anfangen mit ihren Kleinkindern beim Spazieren zu reden und ihnen Dinge zu erklären, statt dem Baby ein Handy zum daddeln in die Hand zu drücken und selbst mit Knopf im Ohr zu telefonieren?
Vielleicht sollte man auf Tiktok und in Insta den Trend starten, dass es toll ist mit seinem Baby zu singen, Reime zu sprechen, Fingerspielezu machen und Bücher anzusehen. Es kommen immer mehr Kinder in die Schule, denen wurde nie vorgelesen. Warum muss der Staat immer alles richten? Wenn man Kinder in die Welt setzt hat man auch Aufgaben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Was Sie vorschlagen, widerspricht aber leider der allgemeinen Doktrin, dass unsere Bildung nur noch durch eine konsequente Digitalisierung zu retten ist. Und die soll schon in den Kitas starten, so eine Empfehlung der StäWiKo, die die KMK berät:
https://www.kmk.org/kmk/staendige-wissenschaftliche-kommission/veroeffentlichungen.html
Dass dahinter irgendwelche Geschäftsinteressen stecken könnten, ist natürlich nur ein Gerücht.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Dass dahinter (Digitalisierung von Lernprozessen) irgendwelche Geschäftsinteressen stecken könnten, ist natürlich nur ein Gerücht.“

Da steckt sogar ein doppeltes Geschäftsmodell drin. Zunächst verkaufen Digitalanbieter ihre Plattformen und Programme, später bestimmen sie dann automatisch auch, was überhaupt gelernt wird. Meta wird dann das Kapitel „soziale Teilhabe“ verwalten, Nestle vielleicht das Arbeitsfeld „Ökologische und nachhaltige Lebensmittelerzeugung“.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Hier ein Zitat aus der Zusammenfassung jener Handlungsempfehlungen der StäWiKo, ausdrücklich in Bezug auf die Zeit vor der Schule:
„Digitale Plattform für digitale Lehr-Lernmaterialian.
Es sollte eine digitale Plattform mit evidenzbasierten (!) digitalen Anwendungen für alle (!) Inhaltsbereiche (!) der sprachlichen, mathematischen, sachkundlichen und ästhetischen frühen Bildung sowie Elementarinformatik (!) und Computational Thinking (!!) aufgebaut werden, die in die Aus- und Weiterbildung des frühpädagogischen Personals integriert wird.“
So stellen sich unsere Ober-Pädagogen die Sache vor. Ich finde allein schon diese Sprache abschreckend. „Computational Thinking“ mit „evidenzbasierten digitalen Anwendungen“ in der Kita, kann uns das nicht vorläufig erspart bleiben? Haben wir nicht wichtigere Sorgen?

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Mit Ihren Vorschlägen erreichen Sie zwar eine bestimmte Gruppe, allerdings nicht die (wohl ?) primär von der CDU adressierte…

…und ich wäre mir dabei nicht sicher, ob alle Eltern dieser Gruppen auch tatsächlich dazu in der Lage sind, die Sprachkenntnisse (in einer für sie fremden Sprache) zu vermitteln.

…und wäre mir auch nicht sicher, dass dann überall deutsche Kinderlieder gesungen oder deutsche Kinderbücher gelesen oder deutsche Reime gesprochen werden.

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/diskussion-kitapflicht-101.html

Letztlich werden die Erkenntnisse aus der IQB-Studie klar angesprochen und differenziert:

„Sozialer Status und Bildungshintergrund

Mithilfe von Fragebögen wurden beim IQB-Bildungstrend auch der soziökonomische Status und das kulturelle Kapital der Eltern erfasst. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, inwieweit die Kompetenzen der Kinder vom sozialen Status und vom Bildungshintergrund der Eltern abhängen. Nach Analyse der Autorinnen und Autoren des Bildungstrends erreichen Kinder aus Familien mit einem höheren sozioökonomischen Status im Durchschnitt höhere Kompetenzwerte. Diese sozialen Disparitäten sind im Jahr 2021 stärker ausgeprägt als in früheren Erhebungen. Vor allem gegenüber 2016 haben sie sich deutlich verstärkt.

Zuwanderungshintergrund und sprachliche Voraussetzungen

Auch bei Kindern mit Zuwanderungshintergrund, vor allem bei denen, die eine andere Sprache als Deutsch zu Hause sprechen, lassen sich laut IQB-Bildungstrend deutlich stärkere Kompetenzrückgänge feststellen als bei Kindern ohne Zuwanderungshintergrund und mit Muttersprache Deutsch. Besonders betroffen sind dabei Kinder der ersten Generation, die selbst im Ausland geboren wurden. Bei ihnen zeigen sich deutliche Lernrückstände in allen Kompetenzbereichen, besonders aber im Bereich Zuhören. Das lasse sich vor allem darauf zurückführen, dass Kinder, die zu Hause eine andere Sprache sprechen als Deutsch, gerade in der Zeit des Homeschoolings während der Pandemie weniger Gelegenheit hatten, ihre deutschsprachigen Kompetenzen weiterzuentwickeln, sagte Petra Stanat, wissenschaftliche Leiterin des IQB bei der Vorstellung des Bildungstrends.

„Bezogen auf den anzunehmenden Lernzuwachs variieren die Lernrückstände von Kindern der ersten Generation etwa zwischen einem dreiviertel Schuljahr und mehr als zwei Schuljahren und für Kinder der zweiten Generation ungefähr zwischen einem Drittel Schuljahr und eineinhalb Schuljahren“, heißt es im IQB-Bildungstrend.

Bundesweit hat sich der Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund seit 2011 um 14 Prozent erhöht. Insgesamt lag der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die zu Hause immer Deutsch sprechen, 2021 nur noch bei knapp 62 Prozent. 2016 waren es noch 73 Prozent und fünf Jahre zuvor 84 Prozent.
Die sprachliche Förderung habe daher eine große Bedeutung, um Kindern den Zugang zu Bildungsangeboten zu ermöglichen, heißt es im Bericht zum IQB-Bildungstrend.“

https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/iqb-bildungstrend-die-wichtigsten-ergebnisse/

marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Ich empfinde es als beängstigend, dass nur noch 62% aller Kinder in der vierten Klasse zu Hause Deutsch sprechen. Das ist eine wirklich niedrige Zahl und sollte uns eigentlich zu Denken geben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  marc

„beängstigend“
Tja, das ist eine Folge der Zuwanderungspolitik der Bundesregierung seit 50 Jahren. Und dass dieser Trend gestoppt oder gar umgekehrt werden kann, ist eigentlich nicht in Sicht. Wenn 5 % zu Hause meist nicht Deutsch sprechen, dann geht das, bei 10 % vielleicht auch noch. Wenn es aber mal über 50 % sein werden, dann ist ein irreversibler Prozess in Gang gekommen.
Ich verstehe gar nicht mehr, warum man den zugegeben provokanten Titel „Deutschland schafft sich ab“ in einem gewissen Buch so heftig beanstandet hat, zumal dieser Titel gar nicht vom Autor, sondern vom Verlag so gewünscht worden war (erhöht die Auflage). Man sollte diese Frage rückwirkend nach 100 Jahren, also nach dem Jahre 2100, nochmal diskutieren.
Man vergleiche auch mal Deutschland vor 100 Jahren mit Deutschland heute. Damals gab es materielle Not (Nachkriegszeit, Inflation), aber dass die Leute (auch Kinder) schlecht Deutsch konnten, habe ich noch nie gelesen.

K.S.
10 Monate zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Genau da liegt das Problem!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Als Grundschullehrer in ländlicher Lage in einer Kleinstadt mit einer Schülerschaft, die einen Migrationshintergrund von circa 80% vorweist (bei 35 Nationalitäten in der gesamten Schülerschaft der Kleinstadt mit zwei weiterführenden Schulen) kann ich dazu Folgendes sagen. Viele Eltern können kein Deutsch sprechen. Es sind zugewanderte Eltern und sie selbst erlernen gerade mühsam die deutsche Sprache. Die überwiegende Teil der Eltern möchten ihren Kindern (beim Lernen – z. B. der deutschen Sprache) helfen, sie können es aber nicht. Viele deutsche Eltern können leider auch kein richtiges Deutsch mehr sprechen oder schreiben. Ohne zusätzliches Personal kann die o. g. Forderung nicht umgesetzt werden. Wie auch? Glaubt man in den Ämtern tatsächlich, das bisherige Personal würde nicht schon alles für die frühkindliche Bildung der Kinder leisten? Mir wird unwohl bei diesem Gedanken.

Wir benötigen dringend wesentlich mehr Personal in den Kitas und Schulen, die den Kindern die Kernkompetenzen beibringen, die früher von den Eltern gelehrt wurden. Dazu zählen sozialpädagogische Kräfte, Psychologinnen, Ergotherapeutinnen aber auch Betreuer oder einfach nur „Lernbegleiter“.
Ich mag mir nicht vorstellen, wie die Verhältnisse an Schulen und Kitas sind, die noch personell noch wesentlich schlechter ausgestattet sind.

Die Politik muss handeln.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

„Die Politik muss handeln.“
Erstens hat DIE Politik die von Ihnen beschriebenen Zustände doch letztlich bewusst (wenngleich ungewollt) mit herbeigeführt, nämlich durch ihre Zuwanderungspolitik. Ich gehe mal davon aus, dass die sprachlichen Probleme nicht primär nur bei Kriegsflüchtlingen bestehen, die Asyl bekommen.
Wenn zweitens auch so viele einheimische Deutsche kein richtiges Deutsch mehr sprechen und schreiben können, dann wird das kaum daran liegen, dass die nicht in der Kita waren. Es muss wohl damit zu tun haben, dass die Leute, mit denen sie Umgang haben, eben auch kein richtiges Deutsch mehr sprechen und schreiben können. Offenbar kann man in Deutschland auch so leben.
Und wenn drittens das mit „80 % Migrantenanteil in einer Kleinstadt“ sich noch 100 Jahre so weiterentwickelt, dann wird man in 100 Jahren vor Problemen stehen, die DIE Politik unmöglich noch lösen kann. Man kann die Folgen des jahrzehntelangen vorherigen Handelns nicht einfach per „Wunschkonzert“ beseitigen, auch nicht durch mehr Kita-Betreuer oder mehr Sozialarbeiter. Irgendwann können diese Kita-Betreuer oder Sozialarbeiter dann auch kein richtiges Deutsch mehr.

Wenn das also so ist, wie Sie beschreiben, dann sollten wir uns eingestehen, dass sich strukturell was verändert hat, und zwar vermutlich irreversibel. Das passt dann auch zu den Ergebnissen der IQB-Bildungstrends. Niemand scheint ein wirksames Rezept dagegen zu kennen, weil es das vermutlich nicht mehr geben kann. DIE Politik (egal welcher Couleur) kann dann nicht mehr handeln, sie ist gefangen in bestehenden „Sachzwängen“.
Sorry für diese etwas kulturpessimistische Betrachtung.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Bereits in einer Generation werden sie kaum noch Beschäftigte finden, die selber angemessen deutsch sprechen. Die ersten Chantals sind auch in der Schule schon in Beschäftigung und vermitteln ihr nicht vorhandenes Allgemeinwissen inklusiv Rächtscheibung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

In Berlin gibt’s traditionell viele Türken, schon seit 50 Jahren. Irgendwo stand, man suchte mal junge Leute, die imstande sind, einen korrekten Geschäftsbrief auf Türkisch zu schreiben. Schließlich gibt es ja regen Handel. Und man hat angeblich niemanden gefunden. So sieht dann die „Bildungsrepublik“ aus: Man preist die Zweisprachigkeit, aber zwei Sprachen nur so lala können, das ist ja wohl auch nicht das richtige Ziel.

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Tatsächlich kann ein Kind auch später sehr gut Deutsch lernen, wenn es zunächst seine Muttersprache richtig erlernt. Auch mit Vorlesen und Fingerspielen. Ich habe genug Beispiele in denen die Schulbildung der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sehr gut gelungen ist. Dazu gehört aber auch der Wille und die Haltung sich mit dem Kind zu beschäftigen.
Nachhilfe und Förderung seit Generationen (bin über 20 Jahre mit Kinderbildung beschäftigt) Es wurde viel Geld in die Sprachförderung von Kinder mit Migrationshintergrund gesteckt. Jede große Stadt hat hier Programme. Und die Eltern meiner Schüler sind zum Teil in der 3. Generation in Deutschland. Da läuft doch etwas mehr als schief.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

„Dazu gehört aber auch der Wille und die Haltung sich mit dem Kind zu beschäftigen.“

Ja, genau. Von den Eltern bis zu den Erziehern und Lehrern.

Selber haben sie alle gewählt ein guten Stück ihres Lebens mit den Kindern zu tun zu haben, oder?

Dann sollen sie das auch machen, bitte sehr.

Last edited 1 Jahr zuvor by Monika, BY
Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Nein, eigentlich ein ziemlich falscher Blickwinkel. Die Gesellschaft muss handeln, nicht Politik.
 
Was hat Politik mit der Qualität einzelner Erzieher und Lehrer? (nein, ich bin gar kein Fan von Politiker, ganz im Gegenteil).
 
Die Menschen (nicht nur Erzieher und Lehrer) wollen sich ihre Tagesabläufe möglichst gemütlicher und leichter machen, besonders heute in unserer konsum- und komfort orientierten Gesellschaft.

Susanne
1 Jahr zuvor

In RLP wurde im Juli 2021, mit der Einführung des „GUTEN KITAGESETZES“ die Sprachförderung durch eine externe ( extra dafür qualifizierte) Sprachförderkraft abgeschafft. Schon damals wurde vom Bildungsministerium ausgesagt, dass dies jetzt unsere Aufgabe wäre. Bei 98% Migrationskindern in unserer Einrichtung und sehr schlechten Rahmenbedingungen nicht machbar, da wir Erzieher quasi die einzigen Sprachvorbilder sind. Kinder lernen vor allem in Interaktion miteinander, nun spielen viele lange Zeit „stumm“.
Unsere Einrichtung hat sehr viele Jahre an dem Sprachförderprogramm teilgenommen und viele guten Erfahrungen gesammelt. Natürlich konnte man auch mit 3 Wochenstunden intensiver Kleingruppenförderung nicht alle Kinder auf Schulniviau bringen, aber doch sehr viele. Auch unsere Eltern sind entsetzt, dass diese so wichtige Maßnahme einfach von Frau Hubig und Co eingestampft wurde.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Susanne

98 % ? Da muss man ja richtig froh sein, dass es bei 100 % eine natürliche, nicht überschreitbare Grenze gibt. Sonst müsste man ja Angst bekommen, dass das ein „Tsunami“ wird. 🙂

Emil
1 Jahr zuvor

Ist doch alles schon dagewesen. Noch vor ein paar Jahren in NRW, nannte sich Delphin 4. Und was ist passiert? Nächste Wahl, neue Partei, abgeschafft.
Das ganz große und vielleicht einzige Plus in Hamburg ist —- 11 Jahr Kontinuität!!!! Kein heute hü, morgen hatte, Zeit, um Dinge sich einspielen zu lassen, Ruhe und Systematik im Schulsystem.

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Der Sprachtest, auf den Sie anspielen nennt sich „Delfin 4“ https://de.wikipedia.org/wiki/Delfin_4
und völlig abgeschafft ist dieser umstrittene Test immer noch nicht. Ab 2015 haben ErzieherInnen ihn nicht mehr in den Kitas im Beisein von Lehrkräften durchgeführt. Aber wenn Eltern kein Einverständnis zu Bildungsdokumentation und Sprachfeststellung abgegeben haben, sollte der erste Kontakt eines Kindes zur Schule der als Spiel deklarierte Test sein. – So sorgte man dafür, dass alle Eltern brav ihre Unterschrift abgegeben haben. Wer will schon, dass ein Kind ohne die anderen von einer fremden Lehrkraft „spielerisch geprüft“ wird?

Ich fürchte, der Test wird weiterhin noch an Schulen durchgeführt und ich finde es schade, um die Steuergelder die anderweitig sinnvoll hätten eingesetzt werden können. In der ersten Version sollten Vierjährige den Plural von Begriffen bilden, die es gar nicht gibt. Was ist ein „Dapf“ oder eim „Dagel“?

Beim Einstellungsgespräch in einem Kindergarten habe ich gesagt, dass bei mir nicht damit zu rechnen wäre, dass ich bei dem Pseudo-Spiel mitwirken würde. Ich würde es mir vorher ansehen. – Die Stelle habe ich bekommen und den Test hat eine andere durchgeführt.

Mir ist unbegreiflich, dass sich fast nur Kinder diesem Procedere verweigert haben. Intelligente, sprachgewandte Kinder haben manchmal einfach nichts gesagt. Keinen Ton.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Danke für die Rechtschreibkorrektur, Sie hätten Lehrer werden sollen.

Oder doch nicht, von Sprachentwicklung haben Sie offensichtlich keine Ahnung.
Die Mehrzahl von Dapf ist Dapfe und von Dagel Dagels. Jeder, ein ausreichendes Sprachgefühl und die Bildung von Mehrzahlen verstanden hat, kann das. Und darum geht’s! Nicht auswendig gelernte nachplappern, sondern Regel erständnis erfassen.

Nun ja, sagte ich schon, dass ich die angebliche Bildung in Kitas anzweifle????

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Dagels? Ich würde Dageln sagen, bin aber kein Germanist.

Sehr schön dazu „der Zipferlak“.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

„dageln“ ist dann das Verb!

Ich dagele den ganzen Tag so vor mich hin.

Gestern dagelte es heftig.

Morgen gegen wir dageln.

So ein Quatschwort in der KiTa für eine Transferleistung, die Zehntklässler mit Hilfe, viel Hilfe, sehr viel Hilfe nicht hinbekommen…. Glanzleistung unserer Komiker!

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Seh ich anders: die Mehrzahl von Dapf ist Däpfe und diejenige von Dagel Dägel. (Napf bzw. Nagel).

Last edited 1 Jahr zuvor by dauerlüfterin
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

„Dapf“ ist ein Elfenname – da gibt’s keinen Plural! Ein Singulartantum!

„Dagel“ wie Hagel – ein Dagelklümpchen, zwei Dagelklumpen 😉

Insgesamt ein Schwachsinn hoch drei oder tausend – oder wie heißt die Zahl mit den vielen Nullen? Aja, KuMi 😉

Hört sich nach ähnlichen Unsinn an, wie die ersten PISAs in Mathe….

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Emil, Sie haben sich nicht nur in der Rechtschreibung geirrt, sondern auch nicht gewusst, wie spät der Delfin 4 in Kitas abgeschafft wurde und dass er dennoch in Ausnahmefällen weiter zum Einsatz kommt. Es scheint ihnen aber nicht peinlich zu sein.

Pöbeln Sie sich zur Abwechslung doch mal selbst an. Oder die eigenen Berufskollegen! Drei Lehrer – drei Meinungen… Diese Meinungsverschiedenheiten unter Experten müssen geklärt werden.

Mit einem breiten Grinsen verabschiede ich mich!

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Ich bin Lehrer und habe Delphin 4 selbst durchgeführt. Wenn Kindergärtner nach der Abschaffung weiter damit rumspielen, ist das nicht mein Problem.
Dass Sie sich verabschieden ist prima!

Angelika Mauel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Wie kommen Sie auf die Idee, Erzieherinnen würden mit dem Test, den sie fast ausnahmslos nicht überzeugend fanden, „rumspielen“.

Mir imponiert nicht, dass Sie als Lehrer an dem Test mitgewirkt haben und dann auch noch vergessen haben, wie der korrekte Name des Tests lautet.

Aber der Beamtenstatus muss wohl etwas Verlockendes haben und es ist leichter, verbal gegen Erzieherinnen zu sticheln als sich mal zu widersetzen.

Sandra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Was soll denn jetzt dieses bashing? Inwiefern dient das der Sache?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Oh bitte!

Jede(r) in seine Ecke!

Und a Ruh is!

Inge
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

„Die Mehrzahl von Dapf ist Dapfe und von Dagel Dagels. Jeder, ein ausreichendes Sprachgefühl und die Bildung von Mehrzahlen verstanden hat, kann das. Und darum geht’s! Nicht auswendig gelernte nachplappern, sondern Regel erständnis erfassen.“

Bemerkenswert hohe Fehlerdichte.

Monika, BY
1 Jahr zuvor

Das hat keinen Sinn mehr. Politiker habt mit der Realität Kontakt verloren. Aus der Erfahrung, Fremdsprachige Mutter, super gut in eigener Sprache, aber im Deutsch, na ja, es gibt Luft nach oben.
 
Trotzdem, meine beide Kinder beherrschen Deutsch überdurchschnittlich gut. Zwei Jahren Homeschooling und ich kann nur Eins sagen, die Lehrer machen ihr Job nicht gut. Punkt. Sorry meine Herrschaft, aber man muss schon in Schwitzen kommen um die Kinder, besonders Kleinkinder (6-9) zu fördern und sie lernen wie sie lernen sollen. Seit wann ist das Elternjob?
 
Ich habe nur nach dem Programm gearbeitet, aber dauerhaft. Immer wieder, jeden Tag, plötzlich, wie aus dem Nichts frage ich ab, dies und das usw.
 
Es scheint, als ob viele Lehrer vergessen haben, dass Gehirn vergisst sehr schnell, ohne ständige Wiederholungen, sonst werden wir alle kaputt gehen. Wir sind immer noch keine Maschinen.
 
Und meine Kinder haben in diese zwei Jahren nachhaltiges Wissen erlang, was man gerade jetzt in der Schule deutlich merken kann. Die Lehrer haben es vergessen, was eigentlich dieses Beruf bedeutet.
 
Wozu solch ein Wunder? Mein Sohn 4.Klasse die ganze Fahrrad Prüfung MÜSS mit den Eltern zu Hause lernen und Üben. Sie bekommen 3 Einheiten (2 Schulunterrichtsstunden) Fahren und das war es. In der Schule bekommen sie für den „schlauer Radfahrer“ Heft nur die Lösungen! Ohne Erklärungen, ohne Vertiefungen. Und so läuft in anderen Fächer auch. Oberflächlich. Für Gymnasium werde ich nicht mal anfangen. Lächerlich einfach. Aber ja, die Kinder tragen Schuld, sie wollen nicht lernen, die Eltern auch, sie wollen nicht unterstützen. Wirklich unverschämt, wenn man sich wortwörtlich mit dem Stoff befasst und entdecken, was die Lehrer vor den Kinder so alles hinwerfen. Keinen roten Faden, keine Einleitung, kein Ende, nicht mal Hauptteil richtig unterrichtet.
 
Unverschämt. Und dafür kommt er wieder in der Schule? Zu Hause in zwei Jahren hat er doppelt so viel gelernt und gekonnt als meine ältere Tochter je in der Schule bekommen hat. Und mein Sohn ebenso.
 
Sorry Leute, aber das ganze System ist kaputt gegangen. Aber nur wenige wollen das wahrnehmen.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und noch etwas…
Vielleicht wäre es nicht so offensichtlich, wenn es sich nur um eine oder zwei Schule handelte und zwei, drei Lehrer. Aber es geht um 4 Schulen und 26 Lehrer (Umzug) und das ergibt schon ein Muster.
 
Latein beispielweise – Problemfach schon seit Jahren, außer MINT Fächer. Alle wundern sich, wieso bloß schneiden Kinder so schlecht im Latein ab. Ganz einfach. Der Stoff wird nur oberflächlich bearbeitet, für die Kinder die mehr machen wollen aus dem Buch, gibt es keine Lösungen. Und nur Vokabel und Grammatik lernen kann man nicht eine Sprache, noch dazu eine tote, beherrschen. Also was dann? Entweder Nachhilfe nehmen, oder irgendwann durchfallen, da die Wissenslücken nicht mehr zu schließen sind.
 
Mathe? Den Lehrer sind immer noch ordentliche Hefte wichtiger, als das Kind eigentlich die Mathe kann. Was hat ein Kind von einem ordentlichen Matheheft, wenn es immer noch die Terme in 7. oder 9. Klasse nicht kapiert? Mathe muss man üben, ständig, egal wie, hauptsächlich sich mit der Mathe befassen. Oder ist ein neues Ding, dass die Kinder durch drei ordentlich aufgeschrieben Aufgaben sofort alles verstehen sollen. Wenn das Kind Tests ordentlich schreibt und noch dazu richtig, was sollte einen Lehrer kümmern, ob Übungsheft des Kindes als ein gemischter Salat aussieht, mit noch dazu künstlerischen Verzierungen am Ränder.
 
Physik? Aus einem Versuch und einen Arbeitsblatt Physik lernen und verstehen? Ah, ja richtig, die Kinder (12 Jahre) sollen alle 10 bis 12 Fächer zu Hause alleine bearbeiten. Blöd nur das sie erst um 14 Uhr, oder 16 Uhr zu Hause sind, Und sie müssen auch essen und auch schlaffen. Oder vielleicht doch nicht. Ja, richtig, die neue beste Note ist 4. Einige Kinder freuen sich sogar darüber und zwar nicht mehr nur wenige.
 
Wieviel Geld jährlich fließt in die Nachhilfestunden? 900 Million Euro jährlich!
 
Und diese Situation an den Schulen sollte man für normal halten? Nur die Kinder wollen bloß nicht lernen. Das ist das problem.

Eine Sache ist den Stoff gut kennen, und eine ganz andere den Stoff beibringen zu wissen. Gehirn einen 8-jährigen, 13-jährgien und 16-jährigen sind drei ganz unterschiedliche Gehirne. Das sollte jeder Pädagoge wissen, und der, der mit den Kindern arbeitet.
 
Aber Kinder sind gezwungen in der Schule zu sitzen, sogar, wenn das für eine Elternteil oder das Kind Krankheit oder Tod bedeutet. (Corona)
 
Ein veraltetes System, das noch dazu auseinanderfällt.

Bin ich wütend? Ja bin ich. Mein Beruf ist nicht Lehrer. Ich muss nicht lehren können, ich muss nicht 12 Fächer kennen. Aber wenn das schon sein muss, will ich das machen, kann ich das? Ja, ich will es und ich (nur ich für meine Kinder) kann es, bewiesen. Aber lässt dann Zwang mit Präsenzpflicht an den Schulen verdamt noch mal endlich los. Es ist nicht mehr Zeitgemäß.

Und das kommt, bestimmt. Alles dreht sich in diese Richtung. Nur meine Kinder werden dann nicht mehr Schulkinder. Und darüber ärgere mich am meisten, dass wir jetzt und immer noch keine Wahl haben dürfen über etwas, was mit Sicherheit kommen muss.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sie haben aber schon mitbekommen, dass das Thema des Artikels die Sprachförderung in der KiTa ist??

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Vielleicht solltem Sie die Lehrer*innen Ihrer Kinder einfach mal fragen, wie sich die Noten zusammensetzen. Wir erklären dies in den Hauptfächern immer am ersten Elternabend. Formalia (wie z. B. Heftführung) zählen bei uns in Mathe per Beschluss der Fachkonferenz 5% der Gesamtnote. Tatsache ist aber, Heftführung ist eine wichtige Übung zum strukturierten Arbeiten. Struktur hilft gerade bei Mathematik zum Verständnis. Es gibt in Mathematk wenig,was regelmäßig geübt werden muss, dazu gehört das sichere Beherrschen des 1×1. Nur wer Mathe nicht wirklich versteht, muss Lösungswege auswendig lernen.
Leider sind die Schulen stofflich überfrachtet, und es kommt ja immer mehr dazu, was Schulen auch noch leisten sollen. Ich finde es auch sehr schade, dass die Zeit oft nicht zum Vertiefen von Themen reicht,. Bespielsweise im Sachunterricht würde ich sehr gerne weniget Themen vertiefender bearbeiten. Leider ist das nicht meine Emtscheidung, sondern durch das Kerncurriculum vorgeschrieben.
In den Corona-Jahren wurde das Kerncurriculum abgespeckt. Durch den Wechselunterricht hatten wir kleinere Lerngruppen. Man konnte tatsächlich endlich mal mehr auf einzelne Kinder eingehen und hatte weniger Zeitstress. Und das sollte auch ohne Corona eigentlich der Normalzustand sein, natürlich ohne Wechselunterricht, aber dafür mit mehr Personal.
Daher noch mal: Werden Sie Quereinsteigerin, unterstützen Sie uns! Ihre Qualifikation dafür haben Sie ja oben beschrieben.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Danke, Sie habe eine Seite des Problems sehr gut geschildert, aber ich darf nicht her unterrichten. Ich habe in Deutschland nicht studiert, und mein Fach ist Jura, also gar nicht, was mit den Kindern und Pädagogie zu tun hat. Aber ja, meine Kinder meinen auch, ich sollte es. Aber auch, hier geht es nicht um mich, überhaupt nicht, ich kenne einfach meine Kinder sehr gut, sie sind meine Kinder und habe Spaß mit ihnen zu arbeiten.

Anna Konda
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wenn EINE Mutter Probleme mit VIER Schulen und 26 (SECHSUNDZWANZIG) Lehrerinnen hat… (Hier bitte eigene Schlussfolgerungen einfügen.)
Nach dem Lesen Ihres 2. Beitrags plädiere ich unbedingt für die Beibehaltung der Schulpflicht!!!
Zugegebenermaßen mit DEUTLICH besseren Bedingungen als derzeit für alle Beteiligten!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ja, wir Lehrys haben uns auf der ganzen Welt zusammengerottet – das kriegen wir mit den ViKos seit dem HO doch inzwischen gut hin 😉 – und haben beschlossen, dass unser Wohlergehen nur dann gewährleistet ist, wenn wir einfach alles vergessen und nichts mehr tun!

Erinnert mich irgendwie an Schülys und Eltern….

Sollten wir auch nur Menschen und (noch) keine Maschinen sein? 😉

Kollegys – wir sind aufgeflogen!

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich weiß nicht, was Sie beruflich machen, aber werden Sie Quereinsteigerin! Die Fahrradprüfung machen wir nicht mehr. Es ist einfach zu gefährlich geworden mit Kindern, die das Fahrrad nicht beherrschen oder kein verkehrssicheres Fahrrad besitzen auf der Straße zu fahren, zumal nicht genug Personal zur Verfügung steht und man beim Üben oft allein ist. Ich habe meiner Tochter Fahrradfahren beigebracht, inklusive Verkehrsregeln und wundere mich schon seit Langem, dass dies nicht mehr selbstverständlich Elternsache ist. Hier reihen sich auch ein: Das Binden von Schnürsenkeln, das Lesen einer analogen Uhr und das Einhalten minimaler Regeln am Esstisch.

Zum eigentlichen Thema: Kinder, die in der Lage sind, in ihrer Muttersprache richtig zu kommunizieren, lernen in der Regel auch gut Deutsch. Ganz tragisch finde ich die Ratschläge, dass Eltern mit ihrem Kind Deutsch sprechen sollen, wenn sie es selbst nicht richtig können. Ich habe auf diese Weise schon Schüler*innen grhabt, die keine Sprache richtig konnten.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Danke. Sie haben es verstanden, worüber ich mich ärgere.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wenn Sie das alles so super Zuhause nebenbei machen. Prima! Ist das doch gar kein Problem?
Nur komisch, dass es einigen SuS so ergehen mag, wie Sie das darstellen. Einigen aber ganz und gar nicht … Liegt dann vielleicht auch etwas am Blickwinkel. Daheim sind die SuS ja auch oft die Engel und in der Schule irgendwie nicht … Liegt bestimmt an allen Lehrern.

Quereinsteiger/Seiteneinsteiger sind der neue Trend. Bewerben Sie sich. (Von Qualifizieren spreche ich mal nicht… Das müsste man erst sehen.)

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Der letzte Absatz erklärt eigentlich den Rest:

In einem kaputten System können Sie als einzelner Lehrer und einzelne Schule nur sehr begrenzt etwas ausrichten.

Und bei allem Respekt für Ihre Nachhilfe mit einem Kind am Küchentisch: Unterricht mit 20-30 Kindern, davon 5-10 „verhaltensoriginell“ und/oder kognitiv „entwicklungsverzögert“ ist ein ganz anderer Schnack.

Und da würde es dann schon helfen, wenn wenigstens alle Kinder einen funktionierenden, angespitzten Bleistift, ein Radiergummi, ein Lineal, eine Schere und Klebstoff dabei hätten – das gab es jetzt schon jahrelang nicht mehr.

Und ja: DAS ist Aufgabe der Eltern. Genauso wie Leseübungen, Vokabeln, HA- Kontrolle etc. Denn dafür ist im Massenbetrieb Schule gar keine Zeit. Und das war auch noch nie anders.

Recht haben Sie allerdings damit, dass eine Präsenzpflicht unter diesen prekären Bedingungen extrem zweifelhaft wird – wer zu Hause Besseres für sein Kind bieten kann, was nicht sehr schwer ist, sollte das tun dürfen.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Genau das. Wenn ich alleine 15 Fächer am Küchentisch mit relativ Kleinkinder und zwei absolut verschiedenen Jahrgänge top schaffe, wie so schafft das nicht ein Lehrer, qualitativ, der seit 20 Jahren 2 oder 3 Fächer, immer das gleiche unterrichtet.
 
Ja, liegt es wohl immer an den Kindern. Oder?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ja. Die MASSE der Kinder und die permanenten nicht gemachten Hausaufgaben – dreißig mehr oder minder (anti)sozialisierte Individuen sind nun mal anders als zwei!

Das sind die Gründe.
U.a.

Was ist daran so schwer zu verstehen?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Nebenbei, in ihrer neuen Klasse ist meine Tochter ernsthaft von Klassenkameraden darum gebet worden, kein Hochdeutsch mit ihnen zu sprechen, weil sie sie schlecht verstehen können und sie nervt damit. Es handelt sich um eine 7. Klasse.
 
Die Lehrer dieses Gymnasium freuen sich anderseits sehr über ihre Kenntnisse, da sie schon seit Jahren kein Schüler mit einem Durchschnitt von 1,2 in 6. Klasse hatten. Es handelt sich um kein Wunderkind, ganz normales Kind, etwas musisch und sprachlich begabter, vielleicht. Das gleich gilt für meine Sohn.
 
Und ich habe gleich gesagt, mit allem Respekt, aber ich bin mir sicher so eine Leistung werden die Beide nicht mehr haben, sobald sie wieder zur Schule zurückkehren. Sie sind zu lange dort und machen dort zu wenig.
 
Ja, klar man kann jetzt relativieren, das ist doch ein anonymes Forum, aber hier bin ich doch nicht so neu. Diese Seiten und Leute hier haben mir sehr viel durch die schweren Corona- Zeiten geholfen.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Und ja, sie lesen sehr viel, vor allem hatten sie 2 Jahre zu Hause viel Zeit dafür, ohne dass andere Fächer deswegen leiden.
 
Hochdeutsch haben sie mit Sicherheit nicht in der Schule gelernt und auch nicht von mir.

Anna Konda
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich bin sehr erstaunt, dass Ihre beiden Kinder „überdurchschnittlich“ gut Deutsch sprechen (sollen) bei Ihrer Ausdrucksweise und Ihren Grammatikkenntnissen. Zu Hause haben sie es wohl eher nicht gelernt. Vielleicht doch in der Schule? Bei engagierten Lehrerinnen*?! (*generisches Femininum)

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna Konda

Genau das ist zum Staunen, finde ich auch.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Vielleicht lernen die Kids ja doch etwas mehr in der Schule als Sie denken?
Natürlich leiden viele Kinder und LuL – auch Eltern – unter den oftmals fragwürdigen Rahmenbedingungen der Schulen. Trotzdem versuchen wohl die meisten Lehrkräfte das Bestmögliche zu machen.
Es gibt halt irgendwo auch Grenzen in den Bereichen Zeit, Stress, Gesundheit usw.
Dazu wird man (Lehrerberuf) momentan nicht sonderlich gelobt von einigen Seiten (Politik, Eltern) aus. Dazu der Fachkräftemangel und die hohen Unterrichtsausfälle, wo man als Schule dann konfrontiert wird, wobei die eigentliche Instanz eine andere wäre.
„Die Schule“ wird heutzutage halt für alles zum Einsatz gebracht. Nur die Rahmenbedingungen gleicht mab dafür nicht an.
Ehrlich machen auf politischer Seite … Weit entfernt.

Lehramt studieren? Bloß nicht … Würde ich keinem mehr empfehlen.
Quer- und Seiteneinstieg ist da viel attraktiver.
Und da wundert man sich ernsthaft über Lehrermangel? Das ist halt schon etwas lächerlich.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna Konda

Oh ja, und erst diese soziale Kompetenz hat mich zum Lachen gebracht. So ein Wirbel darum,.. arme Kinder, sie leiden zu Hause, sie werden asozial, unkompetent für die Gruppenarbeiten, sie werden gesellschaftliche Verlier usw…
 
Es hat sich in ein paar Wochen gezeigt, dass meine Kinder sozialer sind, als viele andere Klassenkameraden, die ohne Beleidigungen kein Satz mehr herausbringen können. In Gruppen sehr wenige können gut arbeiten und funktionieren, und es gibt einige von Denen, die mit keinen sprechen, sozial isoliert, obwohl seit Jahren in Klassenzimmer sitzen. Meine dagegen schwimmen wie Fische in einem gut bekannten Teich. Fragen Sie jetzt vielleicht wiso? 🙂
 
Und deshalb haben wir 2200 Euro, (fast 10 000 Euro) bezahlen müssen?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna Konda

Meinen Kindern wurde sehr deutlich (Plakat) und sehr früh erklärt, wie eine (westliche in diesem Fall) Gesellschaft funktioniert.
 
Und auch nebenbei, wurde erklärt, dass ein guter und auch erfolgreicher Mensch die Sprachen allen sozialen Schichten sprachen können muss.
 
Das sollte im Übrigen genau so dringend schon in GS erklärt werden muss.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Die eigenen Kinder zu fördern ist , nun ja, IMMER Elternjob!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

„Es scheint, als ob viele Lehrer vergessen haben, dass Gehirn vergisst sehr schnell, ohne ständige Wiederholungen, sonst werden wir alle kaputt gehen. Wir sind immer noch keine Maschinen.“

Nein! WiR wissen das.

Schülys haben keinen Bock auf Wiederholungen – it’s BORING und aus fester, individueller Schülersicht u n n ö t i g!

Viele Eltern sehen das auch so und ….. googlen lieber.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Digitalisierung, holderei-duli-jööö!
Alternativ auch: Lüften! Dann hört man von draußen sicher ein paar Stimmen hereinschallen.

Anita D
1 Jahr zuvor

Der Spracherwerb findet primär innerhalb der Familie oder mit der/den Primärbezugsperson/en statt.
Alles andere kann ein Versäumnis nie kompensieren.
Unnötige Diskussion, da ohnehin niemals annähernd ausreichende Kitafachkräfte vorhanden sein werden.
Die zeitmässig überwiegende Beschäftigung mit dem, viel stärkere Dopaminkicks generierenden Handy, hat massgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen.

Peter Güntner
1 Jahr zuvor

Dann müssen private Sprachschule täglich in jede Kita ein 2- köpfiges Team pro Gruppe schicken, um die Deutschförderung zu machen, wenn der Staat dazu nicht in der Lage ist. Scheitert wahrscheinlich wie immer an den Kosten.

K.S.
10 Monate zuvor

Was soll Schule oder Kita denn noch alles retten? Die ersten 3- 6 Jahre Vorbildwirkung zu Hause könnten so viel bewirken, viele Eltern machen das auch….Kinder machen macht Spaß, sie aber dann zu bilden und zu erziehen macht Arbeit….also ran an die Arbeit, liebe Eltern!