Fachkräftemangel: Hilft Zuwanderung – oder bessere Förderung junger Menschen?

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Bei der Lösung des Fachkräftemangels setzt die Bundesregierung nach Ansicht des designierten CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann zu sehr auf Zuwanderung aus dem Ausland. «Die Bundesregierung macht den Fehler, sich vor allem auf die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu fokussieren», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe – dabei gerieten junge Menschen ohne Abschluss aus dem Blick. Die Bundesbildungsministerin widerspricht.

„Potenzial im Inland“: Der designierte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (Bildmitte). Foto: Shutterstock / PR-PhotoDesign

«Das Potenzial ist aber gering: Pro Jahr wandern ungefähr 40.000 bis 60.000 Menschen aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt ein, das löst unsere Probleme nicht. Die Regierung ignoriert sträflich das Potenzial im Inland», meinte Linnemann. Er schlug stattdessen dies vor: «Wer in Rente geht und freiwillig weiterarbeitet, soll 2000 Euro im Monat steuerfrei verdienen dürfen. Außerdem gibt es allein 600.000 Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die weder arbeiten noch eine Ausbildung haben.» Diese jungen Leute könne man nicht einfach verloren geben.

Linnemann bekräftigte, dass das bisherige Bürgergeld-System nicht gerecht sei. «Ich will im Bürgergeld eine Pflicht zur Leistung: Wer arbeiten kann und Geld vom Sozialstaat bekommt, soll auch arbeiten müssen», sagte er. «Wer wiederum mit 16 eine Maurerlehre anfängt und nach 45 Jahren nicht mehr kann, muss natürlich unsere volle Unterstützung bekommen. Das ist für mich Fördern und Fordern.»

Die Regierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Bürgergeld zum 1. Januar 2023 eingeführt – es löste das bisherige Hartz-IV-System ab. Das Bürgergeld ist eine zentrale sozialpolitische Reform der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Bundesregierung hatte zudem mit einem Gesetz die Einwanderungshürden für dringend gesuchte ausländische Fachkräfte gesenkt.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kritisierte die Äußerungen Linnemanns. Die FDP-Politikerin warf der CDU am Sonntag vor, in der von ihr geführten Regierung die Fachkräftezuwanderung jahrelang verhindert und den Mangel so mitverursacht zu haben. «Dass sie daraus aber nichts gelernt hat, ist haarsträubend und wohlstandsgefährdend», sagte sie. Natürlich müsse das inländische Potenzial ausgeschöpft werden. Ohne Fachkräftezuwanderung werde es aber angesichts einer alternden Gesellschaft nicht mehr gehen. News4teachers / mit Material der dpa

Akademisierungswahn? Von wegen – wenn Fachkräfte gesucht werden, kümmert euch doch mal um die (zu vielen) Schulabbrecher

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Einer
8 Monate zuvor

Dieses „Potential im Inland“ habe ich jeden Tag habe ich am Berufskolleg jeden Tag vor mir und dabei wir mir Angst und Bange. Keine Anstrengungsbereitschaft, keine Frustrationstoleranz und nicht mehr denken wollen, dass trifft auf sehr viele Jugendlichen zu. Völlig unabhängig vom Geschlecht oder Nationalität!

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Einer

„Völlig unabhängig vom Geschlecht oder Nationalität!“ – eine ganz wichtige Feststellung, ebenso wichtig: “ trifft auf sehr viele Jugendliche zu “ – nicht auf alle.
Sichtwechsel, betrachten wir doch einmal anders: Warum und unter welchen Prämissen kann es auch aktuell klappen ?

Einer
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Ganz einfach: Wenn die Eltern ihre Kinder erziehen. Sie fördern, aber (ganz wichtig) auch fordern!! Höflichkeit einfordern, Mitarbeit im Haushalt einfordern, nicht jedem Wunsch sofort erfüllen, Grenzen setzen und einhalten, kurz gesagt sich um ihre Kinder kümmern.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Nur so,
plus Rüstzeug dafür/dagegen , dass viele viele anders agieren.

Alx
8 Monate zuvor

Wir werden auszusterben, wenn sich nichts ändert.
Wir brauchen entweder mehr Zuwanderung oder mehr Frauen mit Kindern.
Wir bräuchten allerdings qualifizierte Zuwanderung und nicht das bisherige Konzept der offenen Grenzen. Wir bräuchten auch Abschiebung nicht Bleibeberechtigter und verbindliche Sprachkurse.
Und es würde auch nicht schaden, wenn wir Mütter ein wenig mehr Ansehen und Wertschätzung entgegenbringen.
Wir brauchen als Gesellschaft dringender Mütter als Informatikerinnen.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Frauen müssen bessere Möglichkeiten erhalten, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Es solle nicht entweder … oder lauten, sondern Informatikerin UND Mutter.
In Schweden läuft das viel besser. Warum? Was macht man dort besser?

Alx
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es läuft in Schweden nicht viel besser.
Die schrumpfen auch seit Jahrzehnten.
Die Frage lautet leider häufig entweder oder.
Alle Kräfte werden darauf konzentriert, Frauen zum Arbeiten zu bewegen.

Wie viele Programme kennen Sie zur Förderung von Mint bei Mädchen?

Wie viele für Mutterschaft?

Walter Hasenbrot
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Elterngeld?

Alx
8 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Gerne.
Aber es wirkt offensichtlich nicht in ausreichendem Maße.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Das stimmt einfach nicht. Die Halbschwester meines Mannes in Schweden hat drei Töchter, die alle zwei Kinder haben. Allein deswegen habe ich schon einen sehr guten Einblick in das, was da läuft. Deren Freund*innen sind auch alle Eltern. Das ist ganz anders als hier bei uns.
Es ist in Schweden schlicht einfacher für Frauen Familie und Beruf zu verbinden.
Zwei Faktoren, die das außerdem begünstigen sind keine Ehegattensplitting und ein gesetzlich festgelegtes geteiltes Sorgerecht bei Trennung. Zu Letzterem kann ich nur sagen, dass ich jedes Mal verwundert bin, wie gut das funktioniert und wie selbstverständlich das für alle ist.

Und waren soll man es Frauen nicht auf diese faire Weise (auch für Männer übrigens!) ermöglichen zu arbeiten?!

Alx
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dann sind die Zahlen des statistischen Bundesamtes falsch, weil die Halbschwester ihres Mannes in Schweden Töchter mit je 2 Kindern hat?
Wenn keine von den Töchtern 3 Kinder hat, sind sie immer noch unter der benötigten Geburtenrate von 2,1.
Ohne Zuwanderung wäre Schweden bei einer Geburtenrate von 1,66 auch geschrumpft.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Link? Danke!

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Zuwanderer*innen sind für Sie also keine schwedischen Bürger*innen?
Die Halbschwester meines Mannes ist übrigens auch Zuwandererin.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Ja, WARUM? Nur, weil es dort kein Ehegattensplitting gibt und die Schweden gendern? Oder gibt es noch andere Dinge, die dort besser laufen? Wie ist es in anderen Ländern Europas, die gendern nicht und liegen trotzdem im Gleichberechtigungsranking VOR Deutschland? Bisher nannten Sie nur bessere Kinderbetreuung (sehe ich auch so) und das Ehegattensplitting (in einem anderen post sprachen Sie von anderen GesetzEN – Mehrzahl).

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Welche Länder gendern denn auch nicht und sind erfolgreicher? In Deutschland wird doch gerade erst damit angefangen!
In anderen europäischen Ländern ist Gendern im Übrigen auch ein Thema, genau wie bei uns!
Hier ein weiteres Gesetz aus Schweden: Bei Trennung der Eltern gilt automatisch die Regel des gemeinsamen Sorgerechts.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie könnten mir auch mal ein Upvote geben, wenn ich liefere.;-)

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber gerne doch 🙂 Allerdings nennen Sie immer nur Schweden als Beispiel. Schweden ist aber nicht das einzige Land vor Deutschland bzgl. Gleichberechtigung.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sie haben doch aber nach jenen anderen Ländern gefragt. Ich kenne mich nun einmal gut aus, was die Bedingungen in Schweden angeht. Was andere Länder angeht, muss ich passen.
Ich habe gelesen, dass Spanien recht gut davor sein soll.

Marielle
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Der Schultag geht dort bis 15.00 Uhr. Montag bis Freitag.
Ganztag wäre eine Option, die Frauenrrwerbsquote zu steigern. Das will hier aber niemand. Am wenigsten die Lehrer.

Lisa
8 Monate zuvor
Antwortet  Marielle

Deshalb kann das Kind trotzdem krank sein oder Corona dazwischen grätschen. Was mache ich dann? Kleine Menschen können nicht ständig nur wegorganisiert werden.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Auch das ist in Schweden sehr gut geregelt.

Einer
8 Monate zuvor
Antwortet  Marielle

Doch gerne, aber das geht NUR mit ausreichend Lehrern. Die Länder stocken die Betreuungsstunden immer weiter auf, aber die Anzahl der Lehrer stagniert bzw. sinkt. Funktioniert auch in der Wirtschaft ausschließlich mit sinkender Qualität.

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Einfache Antwort:

Der schwedische Staat gibt 7,2% am BIP für Bildung (Schule, Kitas, Unviersitäten, Forschung, …) aus, der deutsche Staat nur 4,7%:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_BildAusg.html

Das heißt, der gesamte Bereich Bildung, (Kinder-)Betreuung, Forschung, … ist in Deutschland PRO JAHR um über 80 Milliarden Euro unterfinanziert…

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Danke! Das ist ein gewichtiger Punkt.

Anne
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, in Schweden ist das Outsourcing der Kinder, damit Mütter besser arbeiten gehen können, zwar besser organisiert als bei uns, aber der Preis für Mütter und Kinder ist hoch.
Mütter sind oft schon mit 50 Jahren erledigt und leiden massiv unter Burnout, während die Kinder und Jugendlichen auffallend oft psychische Probleme wie Depressionen haben und zu den europäischen Spitzenreitern im Alkohol- und Drogenkonsum gehören.
Für die schon viel länger praktizierte und darum weit besser organisierte „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ zahlen die Schweden inzwischen einen hohen Preis, der vor allem zu Lasten der Gesundheit von Frauen und Kindern geht.
Familienforscher schlagen schon seit Jahren die Alarm und finden in der Bevölkerung immer mehr Gehör. In Schweden lernen die Politiker, nicht nur in diesem Punkt umzudenken.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Anne

So ein, mit Verlaub, Blödsinn.
Und da Sie schon die schwedische Politik ansprechen, die seit Kurzem ja konservativer mit Unterstützung der SD (also dem Pendant zur AfD) ist, vermute ich, dass Sie eine Person sind, die das Mutterdasein über alles stellt und hier einfach mal Dinge behaupten, die u.a. die SD gern verbreiten.

Wie gesagt, mein Mann hat Familie in Schweden. Und ich bin jedes Mal begeistert, wie gut die das alles hinbekommen. Auch für Männer ist es dort viel selbstverständlicher, Verantwortung zu übernehmen.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Langsam, Boxenstopp

Bevor ihr weiterstreitet, hier ein mMn interessanter Text zu eurem Thema.

https://www.iknalsemikan.com/post/burnout-and-stress-how-sweden-supports-your-mental-health

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Interessanter Text. Danke! Und er bestätigt, wie ich es aus Schweden kenne.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich lese heraus, dass z.B. die burnoutrate in Schweden ( s.@ Anne ) auch sehr hoch ist.
Der Unterschied ist die Anerkennung als ernstzunehmende Krankheit und die Zubilligung der nötigen Erholungszeit.
Es wird nicht verhelt, dass daran gearbeitet wird……

Ich bin auch ein Fan nördlicher Länder, – aber dort gibt’s auch Probleme.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Ich habe den gesamten Text gelesen. Er gibt u.a. wieder, dass es Burnout gibt und auch Schweden nicht perfekt wäre. Daraus kann man nicht ableiten, dass die Burnout-Quote besonders hoch wäre.
Außerdem ist es in Schweden geradezu normal, dass man sich in eine Art Therapie begibt, sobald etwas nicht stimmt (Wie gesagt, wir haben Familie in Schweden.). Die gehen sowieso viel offener mit allem um. Psychische Erkrankungen sind dort nicht irgendwie mit einem Makel behaftet. Krankschreibungen und die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt sind dort noch viel generöser geregelt als bei uns.

Was Anne zu Frauen und Kindern in Schweden schreibt, finde ich geradezu perfide, denn gerade dort übernehmen Männer viel mehr Familienarbeit, weshalb es überhaupt keinen Sinn ergibt, dass die Situation von Frauen und Kindern dort so schlimm sein soll.

Zuletzt: Ja, auch in den nordischen Ländern gibt es Probleme und zwar wie in allen reichen westlichen Ländern. Tatsächlich hängt es wohl eher damit zusammen, dass wir alles für selbstverständlich nehmen und vieles nicht mehr zu schätzen wissen.

klm
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich finde eher interessant, was Sie aus dem Text herauslesen. Er bestätigt doch, was Ihre Vorrednerin Anne schreibt.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  klm

Äh, nein, tut er nicht.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  klm

Wo wird da „Nein, in Schweden ist das Outsourcing der Kinder, damit Mütter besser arbeiten gehen können, zwar besser organisiert als bei uns, aber der Preis für Mütter und Kinder ist hoch.
Mütter sind oft schon mit 50 Jahren erledigt und leiden massiv unter Burnout, während die Kinder und Jugendlichen auffallend oft psychische Probleme wie Depressionen haben und zu den europäischen Spitzenreitern im Alkohol- und Drogenkonsum gehören.“ bestätigt?

Marc
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die Kinder von gebildeten Frauen sind auch genau die, die wir dringend brauchen. Insofern kann ich Ihnen diesmal mehr als zustimmen

MINT-Lehrer
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

„Wir brauchen als Gesellschaft dringender Mütter als Informatikerinnen.“
Als ob nicht beides zugleich ginge! Und Informatiker:innen brauchen wir auch, u.a. wegen des Lehrermangels vor allem im MINT-Bereich.

Last edited 8 Monate zuvor by MINT-Lehrer
potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  MINT-Lehrer

„Mütter als Informatikerinnen“, dass das geht habe ich in der Familie (zwei junge Frauen mit 2 bzw. 3 Kindern) und im weiteren Verwandten- und Bekanntenkreis noch andere erfolgreiche Akademikerinnen mit Kind(ern). Das Geheimnis des Erfolges:

  • starkes Selbstbewusstsein dieser jungen Frauen (wurde schon im Elternhaus gefördert)
  • Partner/Väter die Gleichberechtigung leben, weil sie das in ihrem Elternhaus schon so kennengelernt haben.
  • ein gutes Netzwerk aus Familie und Freunden
  • Kinder, die frühzeitig zur Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein erzogen werden
Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor

So niedrig wie die Löhne sind, ist es nicht vorstellbar, dass ein Fachkräftemangel existiert, eher eine Fachkräftemangel. Es gibt immer noch genügend Jungingenieure, die bei Zeitarbeitsfirmen landen. Chemiker und Physiker arbeiten oft in Call-Centern.

Lisa
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es ist so. Es herrscht ein Mangel an billigen Fachkräften, nicht an Fachkräften .

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Billige Fachkräfte gibt es theoretisch mehr als genug. Nur sind die nicht so blöd und machen sich körperlich für 100€ netto mehr im Monat im Vergleich zum Bürgergeld den Körper kaputt.

Sahin
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Genau das, befürchte ich, ist eines der Probleme. Fragen wir uns doch endlich einmal: Warum sollten hochqualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen? Ist es die gute Rente, die man sich hier erarbeitet? Ist es das viele Netto vom Brutto, das man behalten kann? Ist es, dass man in einer lauen Sommernacht sicher durch den Stadtpark schlendern kann? Ist es, dass man weiß, dass die eigenen Kinder einer super Schulbildung bekommen werden? Ist es, weil ich weiß, dass Deutschland besser als die „Konkurrenzländer“ bezahlt – zumindest das Gehalt im Verhältnis zur geleisteten Arbeitszeit steht?
Also warum, wenn ich WIRKLICH etwas drauf habe, sollte ich ausgerechnet nach Deutschland kommen?

Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist da, in meinen Augen, wieder Augenwischerei und wenn ich das hier lese https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/arbeit-und-soziales/fachkraefteeinwanderungsgesetz-2182168 , dann weiß ich bereits jetzt worum es gehen soll: weitere Einwanderung in die Sozialsysteme und Lohndumping.
Aber klar, Walter Hasenbrot wird mir bestimmt wieder „AfD-Sprech“ vorwerfen (ist mir aber egal, denn in mir brodelt es inzwischen wirklich), aber er kann mir ja gerne mal erklären, wie Angebot und Nachfrage oder von mir aus, dass der Mangel den Preis treiben würde, mit „Für sie wird die Gehaltsschwelle gesenkt“ in Einklang zu bringen ist und welchen Grund es geben sollte dann noch teurere Mitarbeiter einzustellen oder neue Mitarbeiter auszubilden, wenn man sie auch billig importieren kann (von dem kolonialistischen Verhalten andere Länder so ausbluten zu lassen, reden wir noch nicht einmal).

Deutschland ist mittlerweile ein Auswanderungsland für Gutqualifizierte und mit was? Mit Recht!

„Ein Assistenzarzt an einem deutschen Krankenhaus verdiente 2018 brutto rund 81 000 Euro und damit gerade einmal 4300 Euro mehr als ein Lastwagenfahrer, der in den USA für Walmart arbeitet.“
NZZ, Wenn Hochqualifizierte gehen und wenig Gebildete kommen – Deutschlands doppeltes Migrationsproblem, 06.04.2019

Marc
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ihre Quelle bezieht sich nur auf Auswanderer mit Migrationshintergrund. Dass Deutschland mittlerweile leistungsfeindlich ist, dürfte kaum zu bestreiten sein.

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei den aktuell dermaßen hohen Abgaben ist Deutschland für gut ausgebildete Menschen mit entsprechend hohen Gehaltsforderungen sehr unattraktiv.

Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Würden junge Menschen fehlen, wären die Einstiegsgehälter heute nicht real geringer als 1998.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Woher haben Sie die Information? Ich hätte dafür gern eine Quelle, um das nachlesen zu können. Danke!

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

jWarum wollen Sie partout die Augen vor den offensichtlichen Entwicklungen verschließen? Die Politik des Wegsehens, Verschleierns und Schönredens sollte allmählich vorbei sein, denn sonst sind keine Lösungen in Sicht.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Zu Ihrem letzten Satz muss man leider sagen, dass dieser „Kulturkampf“ sehr wohl jemandem oder besser gesagt einer Gruppe nutzt. Viele Menschen fallen auf diese einfache Argumentation herein und glauben bestimmte Dinge sogar.
Ganz frustrierend ist es, dass Foren heutzutage im Allgemeinen immer mehrheitlich von „interessierter Seite“ genutzt werden, um Stimmung zu machen.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis zollt man mir bereits Respekt dafür, dass ich mir das immer noch antue, dagegenzuhalten zu versuchen. Die anderen tun sich das nicht mehr an.

Allerdings haben Sie natürlich absolut recht damit, dass es unserer Gesellschaft nicht nützt, was Sie ja eigentlich zum Ausdruck bringen wollten.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Problematisch ist: die “ gut ausgebildeten jungen Menschen “ von heute, hätten noch vor 10 Jahren großteils weitaus niedriger qualifizierte Jobs als derzeit bekommen.

Die Ausbildenden und Ausbilder in Handwerk und Industrie sind sich dessen bewusst und versuchen alle durch die Ausbildung zu bringen – in Dauerkontakt mit uns.

Nicht die Auszubildenden sind meist dööfer geworden; die Wohlstandsgesellschaft, die Eltern Freunde, die virtuelle Welt….konnten vielen vermitteln, dass sie wenig leisten müssen, um viel/alles zu bekommen.
Derzeit sind auch 3er, 4er – geradenoch-Noten – kein Problem – Spitzenkräfte ( egal welcher Vorbildung ) sind selten – und wandern teils ab. Wir werden immer weniger leistungsfähig, Dienstleistung und Handwerk haben viel zu wenig menpower.
Gute SuS beschließen zT bereits vor der Prüfung, Auslandsmöglichkeiten, Steuereinsparungen…..zu nutzen oder für die derzeitige Firma außerhalb Deutschlands zu arbeiten ( aus finanziellen und Weiterkommensgründen).

Ich sehe die Ursache für Fachkräftemangel
in unserer Gesellschaft und in der grottigen staatlich behördlichen Organisation bei der Anerkennung von Abschlüssen unserer Zuwanderer…

🙂 so gut, wie viele glauben, sind wir schon lange nicht mehr – da kommen/ kamen auch richtig gute Leute. (manche sehen dies ungern)

Krawallschachtel
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Ich verstehe auch nicht, warum eine vierfache Mutter, die bereits neun Jahre mit ihren Kindern in Deutschland lebt, bestens integriert ist, deren Kinder erfolgreich die Schule besuchen, deutsch sprechen, und die hier gerne ihre Ausbildung machen würden, abgeschoben werden.
Ich verstehe nicht, warum man einen jungen Äthiopier, der in Deutschland gerade seine Ausbildung in der Altenpflege erfolgreich absolviert hat, abschiebt.
Ich verstehe nicht, warum man eine Mutter mit drei Kindern jahrelang in EINEM Zimmer in der Asylbewerberunterkunft hausen läßt, man ihrem Mann, der auf der Flucht in Italien gestrandet ist nicht zu seiner Familie läßt, obwohl die Frau UND ihre Kinder mehr als hinreichend bewiesen haben, daß sie alle Anstrengungen unternehmen, um sich hier zu integrieren. Die Kinder besuchten die Schule und den Kindergarten, waren hier zu Hause und gehörten dazu.
Inzwischen leben sie alle in Italien, weil man den Vater nicht nach Deutschland gelassen hat.
Die Kinder, sowie die Mutter sprachen bereits bestens deutsch.
Warum schiebt unser Staat solche Menschen ab, während er andere, die bereits mehrfach straffällig geworden sind, bleiben läßt?
Das werde ich nie verstehen.
Da wird sich stur an irgendwelchen Paragraphen festgebissen ohne auch nur einmal den Blick zu heben und den Menschen zu sehen.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Krawallschachtel

Ja.

Anderes Bsp.: Warum arbeiten z.
B. ukraininische Medizinerinnen bei einigen KH und Pflegeträgern immer noch im Pflegeberuf ? (obwohl sie von Studium und Facharztausbildung keinen Deut schlechter sind)

Es sind nicht nur die Paragraphen des Staates sondern auch die goldene Profitnase der AG in den jeweiligen Bereichen….., die zu den üblen Entgleisungen, die Sie beschreiben, führen.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Krawallschachtel

Ganz einfach, diese Menschen sind greifbar, die anderen nicht. Die sind dann eben mal nicht auffindbar.
Und da man ja Zahlen vorweisen muss, nimmt man dann leider die, derer man habhaft werden kann.

Fr.M.
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der deutschen Wirtschaft soll es blendend gehen?
Dann erzählen uns andere Medien momentan wohl immer nur Unsinn, wenn sie übereinstimmend von Rezession reden und obendrein sogar von einer aktuell steigenden Arbeitslosenquote. Alles statistisch belegt!

Ich erspare mir entsprechende Links, weil es genügend aktuelle Artikel mit statistischen Zahlen gibt, die jeder mit Leichtigkeit selbst finden kann. Es braucht keinen Fingerzeig auf eine spezielle Quelle, um zu sehen, wohin es derzeit mit der Wirtschaft und ihrer angeblich „blendenden“ Lage wirklich geht.
Ob öffentlich rechtlicher Rundfunk, ob FAZ, SZ oder SPIEGEL, verbreiten sie alle tatsächlich „politisch geschürte Unkenrufe“? Und wird dabei tatsächlich immer nur mit ein und derselben Ursache argumentiert, dem Fehlen junger Menschen?
Ich lese zunehmend von anderen Ursachen, die verstärkt in den Fokus rücken.

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  Fr.M.

Von welche Ursachen lesen Sie denn? Und wo?

Fr.M.
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bitte selbst nachlesen! Im Internet gibt es haufenweise Möglichkeiten zur Information. Voraussetzung ist natürlich echtes Interesse.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

https://aerztestellen.aerzteblatt.de/de/redaktion/im-ausland-arbeiten-abwanderung-deutsche-aerzte

Bei Ärzten ( auch bei Pflegepersonal ) steigen die Zahlen, was z.B. EU und Amerika angeht.

Sahin
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist keine unbelegte Behauptung!

„Deutsche Abwandernde sind überdurchschnittlich hoch qualifiziert: Während in der deutschen Gesamtbevölkerung nur jeder Vierte über einen akademischen Abschluss  verfügt, sind es unter den Abwandernden über drei Viertel.“
Bundesministerium des Inneren, Bau und Heimat, Migrationsbericht 2019

„Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit ist die Abwanderung im Vergleich zu 2020 gestiegen. Im Jahr 2021
wurden 247.829 Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen
aus dem Bundesgebiet registriert, ein Anstieg gegenüber
dem Vorjahr um 12,5 %“
Bundesministerium des Inneren, Bau und Heimat, letzter Migrationsbericht 2021

Und das sind nur die Zahlen für die Deutschen und nicht für qualifizierte Ausländer, die es ja auch in Deutschland gibt.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Allein in meiner Familie sind es immerhin schon 3 junge Akademiker, die dauerhaft ausgewandert sind und im engeren Bekanntenkreis kommen noch einmal 3 dazu!

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja, aus Ostdeutschland. Das ist nachvollziehbar.
Ich (in SH) dagegen kenne niemanden.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Ja, warum verlassen gut ausgebildete Ossis die „blühenden Landschaften“?

DerechteNorden
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Na ja, ich hätte da schon ein paar Antworten. Die würden Ihnen aber natürlich nicht gefallen.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Meine würden Ihnen auch nicht gefallen.

Palim
8 Monate zuvor
Antwortet  Sahin

Wer ist denn für sie jemand, „der wirklich etwas kann“?
In welchen Bereichen gibt es durch Zuwanderung Lohndumping?

Mit welchen Zahlen vergleichen Sie jemanden im sozialen Netz kn Deutschland mit jemandem in Amerika ohne vergleichbare Leistungen.

Warum man nach Deutschland kommt?
Weil man hier weit weniger verfolgt wird als in anderen Ländern. Arbeiten muss man überall und diejenigen „die wirklich was können“, tun das auch.

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ich zitiere Kathrin göring-Eckert:

Sind wir ein Land, das für Migrantinnen und Migranten offen ist? Was Leute anzieht, die wir übrigens dringend brauchen – nicht nur die Fachkräfte, sondern weil wir auch Menschen hier brauchen, die in unserem Sozialsystem zu Hause sind, und die sich hier auch zu Hause fühlen können?

Sahin
8 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Wer ist denn für sie jemand, „der wirklich etwas kann“?“

Jedenfalls nicht jemand, der es nötig hat, dass man die „Dauer der Berufserfahrung gekürzt“ hat oder der nicht einmal Ausbildung hat, aber „Für Menschen, die noch kein konkretes Arbeitsplatzangebot haben, aber Potenzial für den Arbeitsmarkt mitbringen“.

Das Gegenteil ist der Fall: es sollte nur jemand als Fachkraft hierher kommen dürfen, wenn das zu erwartende Einkommen möglichst hoch ist (Sprachkenntnisse und Alter sollten auch berücksichtigt werden), denn nur wenn am Ende des Tages neben den abgezogenen Sozialkosten (Gesundheitskosten, Infrastrukturausgaben (z.B.Wohnungen, Schulen, Polizei), Rente usw.) ein Plus für den Staat heraus kommt, dann profitiert der Staat von der Einwanderung.

„In welchen Bereichen gibt es durch Zuwanderung Lohndumping?“

Das Thema wurde schon oben und nicht nur durch mich angeschnitten. Mit den oben genannten Kriterien können Sie auch selbst etwas abgleichen.

„Mit welchen Zahlen vergleichen Sie jemanden im sozialen Netz kn Deutschland mit jemandem in Amerika ohne vergleichbare Leistungen.“

Das ist doch kein Argument. Es ist die Entscheidung, die Sie treffen müssen (und das wächst jetzt nicht auf meinem Mist), entweder soziales Netz oder offene Grenzen. Beides zusammen geht nicht.

„Warum man nach Deutschland kommt?
Weil man hier weit weniger verfolgt wird als in anderen Ländern. Arbeiten muss man überall und diejenigen „die wirklich was können“, tun das auch.“

Und das hat mit Fachkräften was zu tun? Wovon Sie reden ist Asylrecht und nicht Fachkräftegewinnung (Ich weiß, in Deutschland ist das inzwischen eh alles das Gleiche). Ich sagte ja, das Land muss die Entscheidung treffen, was es haben will, beides geht nicht.

So, zurück zur Ausgangsfrage: Warum sollte jemand, der WIRKLICH etwas kann, ausgerechnet für Team Deutschland anheuern?

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Sahin

„Arbeiten muss man überall“ wirklich? Wer sich bescheidet ( und evtl. etwas dazuverdient ) kann hier ganz gut leben.

Wie wäre die Situation IMn, wenn wir den Sozialstaat zurückfahren und nur Menschen*, die in festzulegendem Umfang arbeiten/ zum Gemeinwohl beitragen
( ausgenommen Alte, Kranke, Alleinerziehende……) und so Leistungen für die Allgemeinheit erbringen, -> Bürgergeld bezahlen, weil sie Bürgerpflichten erfüllen.
Ich denke so mancher würde sich weiterqualifizieren, schon allein um mehr zu verdienen……

* egal ob native oder anderer Nationalität.