Brettspiele verbessern die mathematischen Fähigkeiten von Kindern deutlich

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SANTIAGO. Brettspiele verbessern die mathematischen Fähigkeiten von Kindern in signifikantem Ausmaß, haben chilenische Wissenschaftler in einer Studie ermittelt.

Ein Kindergartenkind schaut hinter einem Schachbrett liegend durch Schachfiguren hindurch.
Schach beflügelt Fähigkeiten wie Konzentration, räumliches Denken, Sozialkompetenz, Rechnen und Lesefähigkeit. Foto: Shutterstock

Das Spielen von Brettspielen wie dem Leiterspiel oder Monopoly kann einer Auswertung zufolge die mathematischen Fähigkeiten kleiner Kinder merklich verbessern. Das grundlegende Verständnis und die Zahlenkompetenz würden ebenso gesteigert wie das Interesse an Mathematik, berichtet ein Forschungsteam um Jaime Balladares von der Pontificia Universidad Católica de Chile in Santiago (Chile) im Fachjournal «Early Years».

Die Forscherinnen und Forscher hatten 19 Untersuchungen seit dem Jahr 2000 für Kinder im Alter von drei bis neun Jahren einbezogen. Wurde eine Kindergruppe vor und nach mehrwöchigen Versuchen mit Brettspielen getestet, gab es demnach bei mehr als der Hälfte der analysierten Aufgaben deutliche Zuwächse bei den Mathematikkenntnissen.

«Auf globaler Ebene hat die Politik in der frühkindlichen Bildung und Betreuung in den letzten Jahrzehnten die Einbeziehung von Spielen in den Bildungsplan intensiviert, um Kompetenzen, Fertigkeiten und Wissen bei Kindern zu fördern», so die Studienautoren. Oft sei allerdings noch gar nicht klar, was das Spielen tatsächlich bewirke. Zudem konzentrierten sich neuere Untersuchungen auf Spiele mit elektronischen Medien, die für jüngere Kinder nicht unbedingt geeignet seien.

Zwar schlossen die Forscher keine Fähigkeiten aus, doch fanden sie fast nur Studien, in denen das mathematische Können getestet wurde. Im Durchschnitt spielten die Kinder anderthalb Monate lang zweimal pro Woche 20 Minuten lang ein Spiel unter der Aufsicht von Erwachsenen. Vor und nach dieser Zeit wurden sie getestet.

«Brettspiele können leicht angepasst werden, um Lernziele im Zusammenhang mit mathematischen Fähigkeiten oder anderen Bereichen einzubeziehen», erklärte Balladares. Er hält mehr Forschung zu anderen Fähigkeiten und die verstärkte Entwicklung von Brettspielen für die frühkindliche Erziehung für sinnvoll. (dpa)

Mathematik-Professor geht mit den Grundschulen (und den Lehrkräften dort) ins Gericht – er spricht von einer „Horrorschau“

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Riesenzwerg
9 Monate zuvor

Ach was?! 😉

GriasDi
9 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Dart könnte auch helfen, wenn man selbst rechnen muss.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Kniffel, sämtliche Kartenspiele, …. ABER, oh seufz, alles nur analog…. 😉

Ça me fatigue
9 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wofür man alles eine Studie braucht … hätte ich ja nicht gedacht, so einfach nur mit gesundem Menschenverstand …

StrichVorPunkt
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Der Unterschied ist, dass man bei einer Studie etwas mit Daten belegen kann. Alles andere gehört an den Stammtisch.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Jein. Aber auch die Erfahrung und das tägliche Beobachten haben ihre Existenzberechtigung und Aussagekraft.

Passt nur vielen nicht.

Ça me fatigue
9 Monate zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Das sehe ich nicht so. Haben Sie sich schon einmal mit Datenerhebung und Statistik befasst? Die Ergebnisse sind maximal so gut wie die gesammelten Daten.

Ich habe kaum eine Studie gesehen, die über einen hinreichend langen Zeitraum (mehrere Jahre) eine hinreichend große Gruppe (mehrere 10000 Individuen) auswertet hat und eine zweite, gleichgroße Gruppe im selben Zeitraum als Referenzgruppe auswertet.

Wie genau soll man denn den Fortschritt, den Kindern im Erwerb gewisser Kompetenzen messen? Woher soll man wissen, dass der Fortschritt genau nur auf die Spiele zurückzuführen ist?
Das Leben von Kindern und deren Erwerb von Kompetenzen ist ein vielparametriger Vorgang – komplex also.

Ist der Beobachtungszeitraum zu klein oder die Gruppe zu klein, so kann man aus den erhaltenen Daten alles herauslesen, was man möchte.

Aber genau Ihre Argumentation ist ein Problem unserer Zeit. Sie sehen Daten, Kurven, Interpretationen dieser und Sie sehen das Ergebnis als „so ist es“ – es steht ja da, schwarz auf weiß.

Ich bitte dringend um Fehlerbalken an solchen Auswertungen. Nur dann sehen Sie nämlich, mit welcher Unsicherheit diese belegt sind. Nur dann sehen Sie, dass das Ergebnis nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zutrifft und dass möglicherweise das Gegenteil auch mitveiner gewissen Wahrscheinlichkeit zutreffen könnte. Aber diese Details bleiben uns verwehrt.

Und: Nein! Überlegungen mit gesundem Menschenverstand von Menschen, die tagein tagaus mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und diese beim Lernen begleiten … diese Überlegungen und Erfahrungen gehören nicht an den Stammtisch. Diese müssen gehört und in Entscheidungen berücksichtigt werden.

Martin
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Vielleicht deswegen, weil der gesunde Menschenverstand immer weniger grfragt ist und sich viele Menschen lieber auf das verlassen, was andere ihnen vorbeten.

Da Brettspiele meist mit Wettkampf verbunden sind, fällt an der Studie allerdings positiv auf, dass nicht von möglichen Leiden und Bloßstellungen durch häufiges Verlieren die Rede ist.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Grins – e r s t wenn hochbezahlte Experten…

Wir, das Fußvolk, haben doch keine Ahnung. 😉

Ça me fatigue
9 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ja, so isses … gesellschaftliches Problem und Langzeit- Großversuch mit unseren Kindern … bloß nicht nachdenken, alles nur nachlesen und nicht bewerten können …
Da muss man nicht mehr gespannt sein, wo das hinführt, das kann man am schnell sich näherndem Horizont schon gut sehen

Against Fremdbetreuung
9 Monate zuvor

Aber bestimmt ist die digitale Version noch erfolgreicher! Eine, die die Kinder alleine spielen können!
Man drückt ihnen einfach Smartphone oder Tablet in die Hand und fördert sie dabei auch noch. Und hat als Eltern seine Ruhe. Win-win-win- Situation!

Jan
9 Monate zuvor

Selten einen so vor Frust strotzenden Kommentar gelesen. Aber in der Sache liegen Sie gar nicht so verkehrt.

Against Fremdbetreuung
9 Monate zuvor
Antwortet  Jan

Wieso denn Frust? Keineswegs. Eher pointierte Überzeichung.
Und da ich in 3 Wochen mit dem Bespaßen und Betreuen fremder Kinder nichts mehr zu tun, weil einen anderen Job habe, gehe ich quasi wie auf Wolken ;-))

SoBitter
9 Monate zuvor

Na da haben die Kids aber Glück gehabt.

Against Fremdbetreuung
9 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Die einen sagen so, die anderen so!
Das Ministerium freut sich schon auf mich.

dauerlüfterin
9 Monate zuvor

Wer sich dafür hergibt…

Angelika Mauel
9 Monate zuvor

Neunjährige Kinder würde ich nicht mehr zu den „kleinen Kindern“ zählen, aber da das Spiel „Monopoly“ genannt wurde, kann ich es nachvollziehen. Was Schach angeht, erlebte ich immer wiededr Jungen und Mädchen in Kitas und Grundschulen, die mit anhaltender Begeisterung dabei waren. Selbst von Kindergartenkindern wurde Schach lieber gespielt als Mühle.

Auf die Idee, mit Kindergartenkindern Monopoly zu spielen, bin ich noch nie gekommen. Einfache Sudokus können Vorschulkinder auch lösen. Es müssen nicht immer die Spiele der Firma mit den vier Buchstaben sein.

Angelika Mauel
9 Monate zuvor

Was ich noch vergessen habe: Die Spiele wähle ich möglichst so aus, dass die Kinder Freunde dabei empfinden. Wenn ich ein Spiel selbst mag, ist es leichter, Kinder dafür zu begeistern. Der Leistungsgedanke ist mir eher unwichtig. – Das Spiel ist seinem Wesen nach frei! Die Kinder sollen Spaß und Freude empfinden.

Georg
9 Monate zuvor

Bei Brettspielen kann man auch mal verlieren. Wie die bundesjugendspiele können sie so also nicht mehr stattfinden.

Angelika Mauel
9 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Oh je! Und ich habe vor dreißig Jahren eine Arbeitsmappe der AWO mit „new games“, die von der Erzieherfachschule empfohlen worden war, zum Papiermüll gegeben. Spiele ohne Verlierer schienen mir für die Kinder zu langweilig zu sein.

Mom73
9 Monate zuvor

‍♀️…was soll man dazu noch sagen. Natürlich muss das jetzt noch in den Schulalltag integriert werden, ganz wissenschaftlich natürlich….

Marion
9 Monate zuvor
Antwortet  Mom73

Früher wurde das zu Hause gespielt. Mensch ärgere dich nicht, Mühle, Halma, Kniffel etc.
Aber das war früher. Früher ist pfui.
Ist viel besser heute, daß alle Eltern arbeiten gehen müssen und keine Zeit mehr für so albernen Kinderkram haben.
Ist doch viel einfacher, das in die Kitas und Schulen zu verlagern. Die können das viel besser und außerdem hocken die Kinder da ja eh schon den ganzen Tag rum und beim Kaffee trinken, können die Erzieherinnen dann doch nebenher ein bißchen Brettspiele mit den Kleinen spielen. Zu Hause kriegen sie lieber Handy oder Tablet in die Hand gedrückt. Mutti und Vati haben schließlich gearbeitet, müssen auch noch den Haushalt erledigen und haben auch ein Recht auf Feierabend.
Und es hat ja nie jemand behauptet, daß man Brettspiele unbedingt auf dem Brett spielen muß. Wobei, streng genommen sind Handy und Tablet ja auch irgendwie Bretter. Man kann ja sogar sein Gemüse darauf schnibbeln. Doch, echt. Das hab ich mal in ’nem Werbespot gesehen.
Gibt es eigentlich eine Studie, die erfaßt, wieviele Kinder traumatisiert wurden, weil sie beim Mensch ärgere dich nicht so oft verloren haben und von ihren Mitspielern beim Rauswurf jedesmal ausgelacht wurden?
Das hat bestimmt tiefe Narben auf der Seele hinterlassen.
Da kommen dann am Ende noch lauter neurotische Mathegenies bei raus. Nö, ich glaub das mit den Brettspielen lassen wir mal lieber… 😉

Carla
9 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Herrlicher Kommentar!!

Irinja
9 Monate zuvor

Ach du meine Güte und zapperlot…wird das jetzt etwa als neueste Erkenntnis verkauft??

Cuibono
9 Monate zuvor

Ich warte auf die Studie: wie Quartettspielen die Lesefähigkeit und mathematischen Kenntnisse im Grundschulbereich verbessern.

MannMannMann, für jede Binse eine Studie. Vielleicht sollten mal verbindliche Konsequenzen folgen.

Ich hätte da Ideen: Rentner spielen einen Tag/Woche Brettspiele, Quartett, Schach etc mit Grundschülern, auch Geschicklichkeitssachen wie stricken, häkeln, filzen, werken zu lehren und lernen wäre toll. Verboten sind jegliche digitalen Medien an diesem Tag und schwierige Kinder bekommen eine 1:1 Betreuung.
Jetzt müssen wir nur noch das Heer der pensionierten Boomer rekrutieren und irgendwo Platz finden. Was ist mit Geld und Wertschätzung für Rentner und leerstehenden Bürogebäuden bei Platzmangel?
Wo ein Wille, da ein Weg.

Angelika Mauel
9 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Geht nix über Quartett. Diese Spiele lassen sich optimal didaktisch missbrauchen: Quartett zum Thema Klimaschutz, zum Thema Energie, zu allen Regeln, die Erwachsene Kindern vermitteln wollen…

Mit der Aquise von Rentnern hat man eigentlich schon vor Jaahren angefangen! Kinder singen im Altenheim und wirken dabei „süß“. Das hat fiúnktioniert, ist aber schon lange nicht mehr innovativ. Wenn schon, dann will man heute die Kompetenz der Senioren längerfristig einplanen und nutzen können. Vor allem LehrerInnen und ErzieherInnen, die vor vielen Jahren wegen der Betreuung eigener Kinder aus dem Beruf ausgeschieden sind, sind jetzt ganz besonders herzlich willkommen! (Doch wenn der Ehepartner wesentlich besser verdient als man selbst, lohnt es sich finanziell leider immer noch nicht.)

Aber das macht nichts. Soziale Arbeit soll ja Spaaaaß machen.

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor
Antwortet  Cuibono

Hier gehen Kigakindern durchaus schon mal in Altenheime (dann braucht man auch keinen zusätzlichen Platz), zum Singen, Basteln und auch zum Spielen. Ist, denke ich, eine Win-Win-Situation.
Beim Pflegepersonal denke ich immer, dass es leider noch ganz viele andere, wichtige Dinge zu tun hat, außer Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen.
Aber natürlich muss so etwas dann auch geplant und beaufsichtigt werden…

Brettspielakademie
9 Monate zuvor

Wir von der Brettspielakademie freuen uns über jede Forschung zum Thema „Spiel als Bildungsmedium“. Mit dem von uns entwickeltem Programm „Spielstarke Schule“ können Lehrkräfte in der Grundschule die emotionalen und sozialen Kompetenzen ihrer SuS fördern. Dazu braucht man spannende Brettspiele, denn das interaktive Spielen geht am besten analog. Und so ganz nebenbei betreibt man Sprachförderung und trainiert mathematische Fähigkeiten. Alles eine Frage der Motivation!

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor

Da stimme ich Ihnen zu! Und spannende (Brett-)Spiele machen Spaß, damit hätten wir schon ganz viel Motivation.
(Nur den obligatorischen Hinweis auf die Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen hätten Sie sich ruhig schenken können, da klar und allgegenwärtig und allgegenwärtig betont.)

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor

Ich denke auch, dass das Ergebnis dieser Studie nicht wirklich überrascht, gelinde gesagt.
Aber es ist eben wie bei so vielen Dingen: Sie btauchen Zeit und Hinwendung. (Und manchmal Nerven, was jedes Elternteil nach hundert Runden Uno oder Vier-gewinnt bestätigen kann 🙂 )

Ja, Vorlesen stärkt die Sprachkompetenz, gemeinsames Basteln und Werken die Feinmotorik, gemeinsam Kochen ebenso mit Benefit für das Ernährungsbewusstsein, jegliche Spiele (egal ob Murmel- Würfeln-, Karten-, Brett- oder Sonstwas-Spiele) stärken irgendetwas. Sogar Einzelspiele wie Solitäre stärken, Konzentrationsfähigkeit oder auch anderes, je nachdem.
Eigentlich geschenkt, im Sinne von: das haben wir schon immer gewusst (oder zumindest geahnt).

Das ist ja auch gar nicht wirklich die Frage. Die Frage ist immer: Wer tut’s? Und wer kümmert sich darum?