Der meistgelesene Artikel 2023: Mathematik-Professor geht mit Grundschulen ins Gericht

125

Der folgende Artikel erschien ursprünglich am 3. Juni – und war mit 372.462 Leserinnen und Lesern (Stand 28. Dezember) der meistgelesene Beitrag auf News4teachers im Jahr 2023.

PADERBORN. Der Paderborner Mathematik-Professor Bernhard Krötz, der mit einem polemischen Video zur mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung deutscher Abiturientinnen und Abiturienten bundesweit für Furore sorgte, hat nachgelegt: In seinem neuesten Youtube-Beitrag nimmt er die Grundschulen in den Fokus. Der Ton wird zunehmend schriller. Von einer „Horrorschau“ und von „Intelligenzgranaten“ ist die Rede.

Wird an den Grundschulen falsch unterrichtet? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Sind deutsche Schülerinnen und Schüler – Abiturienten – im internationalen Vergleich noch konkurrenzfähig? In Mathematik und den Naturwissenschaften nicht – meint jedenfalls der Paderborner Mathematik-Professor Bernhard Krötz, der sich auf Youtube die indische Zentralprüfung für die Hochschulen in Naturwissenschaften vornahm und erklärte, die würde praktisch kein deutscher Schulabgänger bestehen. Er spricht von „mathematischen Analphabeten“, die größtenteils von den Gymnasien kämen.

Auch Lehrkräfte bekamen in dem Video, das von fast 240.000 Menschen angeschaut wurde, ihr Fett weg. Mit Blick auf eine Matheprüfung, der sich 1971 Realschüler in Baden-Württemberg unterziehen mussten, meinte er: An ihr würden heute sogar die allermeisten Sekundarstufe-I-Lehrerinnen und Lehrer scheitern. „Im besten Falle würden fünf Prozent unserer derzeitigen Realschullehrer diese Prüfung verstehen“, befand er.

Jetzt hat Krötz mit einem neuen Video nachgelegt, in dem er die Grundschulen in den Fokus nimmt – und mit Polemik überschüttet. Er erzählt „von einer Sonderpädagogin aus Nordrhein-Westfalen, die sich bei uns zu Wort gemeldet und von ihren Erfahrungen mit lernbehinderten Kindern in der Grundschule berichtet hat“. Demnach könnten deren Zöglinge durch repetitives Üben am Ende der Grundschulzeit „besser rechnen als die Normalos“ – behauptet Krötz, ohne dafür einen Beleg zu liefern. Und er schlussfolgert: „Es geht nahezu alles schief in Sachen Grundausbildung Mathematik im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Und in anderen Bundesländern wird es nicht viel besser aussehen.“

Er berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen als Vater von zwei Kindern, die altersmäßig zehn Jahre auseinander lägen. „Bei der Großen war es noch weniger problematisch. Die Grundschule hat das geleistet, was ich von dir von ihr erwartet hatte. Bei dem Kleinen, seine Grundschulzeit liegt etwa vier Jahre zurück, war das nicht mehr der Fall. Ich habe damals die Unterlagen zur Mathematik gesichtet und ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich abends zu meiner Frau sagte, das wird nicht gut gehen. So kannst du niemanden das Rechnen beibringen.“ Wie immer (sic!) habe er recht behalten. Allerdings hätte er „deutlich früher intervenieren und dieser Horrorschau ein Ende bereiten müssen. Das habe ich nicht gemacht“. Angebliches Resultat nach vier Jahren Grundschulzeit: „Die schulisch bedingten Rechendefizite mussten dann von uns mit großen Mühen ausgeglichen werden.“

„Da frage ich mich natürlich, wie diese Intelligenzgranaten einen künstlich generierten von einem genuinen Text unterscheiden sollen“

Dann wird Krötz politisch: „Mein Rat an die Eltern: Wenn Sie hochwertige Bildung haben wollen, dann seien Sie bitte nicht so naiv und verlassen sich darauf, dass der Staat das leistet – das tut er nämlich nicht mehr.“

Seriöse Belege (die es für problematische Entwicklungen ja durchaus gäbe – wie etwa die jüngste IQB-Studie)? Der Mathematik-Professor liefert Anekdoten – wie die von dem Leiter eines Lernzentrums für Mathematik an einer Hochschule („Wir verraten nicht welche“), der in einem Anfängerkurs mit 46 Teilnehmenden einen Test schreiben ließ, in dem er die Aufgabe stellte, die Brüche 1/2 und 1/3 miteinander zu addieren. 43 der Studierenden hätten Zähler und Nenner zusammengezählt und wären auf ein Ergebnis von 0,4 gekommen. „Es hätte doch irgendwie auffallen müssen, dass das nicht richtig sein kann“, meint Krötz. „Das tat es nicht. Mit der Reflexionskompetenz scheint es anscheinend nicht so gut bestellt zu sein.“

Schlenker zur Debatte um Künstliche Intelligenz: „Da frage ich mich natürlich, wie diese Intelligenzgranaten einen künstlich generierten von einem genuinen Text unterscheiden sollen.“

Was hat das mit der Grundschule zu tun? Für den Mathe-Professor fangen da die Missstände an (weil dort offenbar alles falsch ist: die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte, die Eltern, sogar die Einrichtung der Klassenräume). Krötz zitiert minutenlang aus einem Brief, den ihm ein Vertretungslehrer an einer Grundschule „aus dem Raum Hannover“ – nach eigenem Bekunden kein ausgebildeter Lehrer – geschickt hat. Wo Krötz die Kritik nicht polemisch genug ist, heizt er sie noch durch eigene Kommentare an. Zitate aus dem Schreiben:

  • „Die heutigen Schulbücher (und ich beziehe mich hier nur auf die Mathematik, in anderen Fächern ist dies ähnlich) sind so einfach gehalten, dass sie Erklärungen, Beispiele und Lösungen gleich zu den Aufgaben mitliefern. Ich bin Jahrgang 63 und wir hätten früher über so eine Aufgabenstellung nur gelacht. Die Kinder heute merken nicht mal die Einfachheit. Weitestgehend tragen sie nur Ergebnisse und Striche in die Bücher. Auch an der Tafel vorgerechnete Aufgaben haben sie z. T. nicht verstanden. Sie haben schon in der ersten Klasse 4 bis 5 Bücher, die nie auch nur zur Hälfte geschafft werden.“
  • „Es gibt im ganzen Klassenzimmer an den Wänden Hinweise und Hilfen zum Rechnen, die sicher gut gemeint sind, aber eher erschlagend wirken statt irgendwie helfend. Sie werden auch nicht wahrgenommen.“
  • „Das Schema ist immer nur Nachmachen. Es gibt nicht der Lehrer vor, wie jedes Kind rechnen sollte, sondern das Schulbuch/der Staat. Die Kinder werden nicht mehr gefordert. Das Motto lautet, laufe hier lang, dann kommst du ans Ziel, es fehlt dabei. Finde deinen eigenen Weg zum Ziel.“

Krötz meint dazu: Die Kinder seien „sehr apathisch, nicht lebendig im Kopf“. Sie seien nicht in der Lage, den Rechenweg einer Aufgabe zu erklären. „Sie antworten stets nur mit dem Ergebnis, können das aber nicht erklären, vielleicht weil sie nie dazu aufgefordert worden sind. Ein moderner Lehrer tut nämlich so etwas nicht. Er fordert Kinder nicht mehr auf. Er ist nur ein ‚facilitator‘ (Moderator, d. Red.), das ist Usus heutzutage.“ Rechenhinweise an den Wänden? Die gebe es nur, damit die Schule einmal im Jahr, „wenn die Eltern zu Besuch kommen“, einen guten Eindruck machen könne.

„Mit der Implementierung des Elternwillens in den modernen Schulgesetzen ist der Gipfel der staatlichen Unvernunft beschrieben“

Das Fazit des Mathe-Professors: „Wer die Jugend so weit vom logischen Denken abbringt, der hat nichts Gutes vor. Leider murrt die Lehrerschaft nur hinter vorgehaltener Hand. Der Beamtentitel sorgt für Schweigen.“ Damit ist Deutschlands Bildung offenbar dem Untergang geweiht, denn auch von Elternseite erwartet Krötz nichts Gutes – im Gegenteil: „Ein Staat, der es ernst meint mit hochwertiger Bildung, der macht den Bock nicht zum Gärtner – aber genau das hat unser Staat getan und zwar über alle Landesregierungen hinweg: Mit der Implementierung des Elternwillens in den modernen Schulgesetzen (gemeint ist offenbar die Mitbestimmung, d. Red.) ist der Gipfel der staatlichen Unvernunft beschrieben.“

Über die Bedingungen an den Grundschulen, wie etwa dem Lehrkräftemangel, verliert Krötz in seinem Video kein Wort. News4teachers

Auch auf der Facebook-Seite von News4teachers wird der Beitrag heiß diskutiert.

„Mathematische Analphabeten“: Wie ein Mathe-Professor auf Youtube mit Abiturienten (und Lehrkräften) abrechnet

 

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

125 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Zum Bruchrechnenlernen kann ich das Buch TT-Bruchrechnen empfehlen. Damit kann man es sogar ohne Lehrer lernen.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Brüche haben in den ersten vier Schuljahren nichts verloren. Nicht ohne Grund wird das an den Gymnasien schon auf die Stufen 5 und 6, teilweise auch 7 verteilt.

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Da haben Sie zwar recht, aber mir geht es ja nicht nur um den Grundschulstoff. Und der Professor führt ja selbst Beispiele mit Bruchrechnen an.

AvL
3 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das war ein Beispiel für Algebra in der Klassenstufe 5 oder 6, und anscheinend werden generell, so die Kritik des Professor Bernhardt Krötz, in Schulen nicht mehr genügend nachhaltig wichtige grundlegende Lerninhalte mit einer direkten Rückmeldung an die Schüler einübend vermittelt.
Und damit hat er Recht !

(Die beiden Größen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. 1/2 multipliziert mit 3/3 = 3/6, 1/3 multipliziert mit 2/2 = 2/6 macht in der Summe/Addition 5/6 vom Kreis der Torte, um bei einem praktischen Beispiel zu bleiben.)

Eine derartige Vorgehensweise der eigenständigen Vermittlung von Lerninhalten erlebe ich derzeit bei meinem jüngsten Sohn in der dritten Klasse, der sich selbst organisiert eigene Fähigkeiten zum automatisierten Lesen, Schreiben und Rechnen bis zur dritten Klasse selbst organisiert beibringen sollte.
10 Kinder seiner Klasse mussten die zweite Klasse wiederholen, da sie den Mindeststandard zum weitgehend automatisierten Lesen und Schreiben nicht erreicht hatten.
Darunter war auch ein Kind einer Richterin, und das ergab richtigen Ärger und Stress für diese Lehrerin. Betroffen waren auch andere Kinder aus Akademikerfamilien, die nicht mit dem Handy daddeln.

Das Lesen und Schreiben haben wir Eltern schließlich unserem wenig strukturierten Sohn mit dem IntraAktKonzept, das Rechnen mit Montessori-Mengenbildern und Teilen dieser Methodik selber einübend vermittelt.
Vielen Jungen fehlt es, wie auch in früheren Zeiten, an einer inneren Struktur, die erst noch vermittelt werden muss. Das gleiche gilt für die Aufmerksamkeit, die nur durch einen abwechslungsreichen, erlebnisreichen Unterricht aufrechterhalten werden kann.
Unsere Jungen wurden dabei erwischt, wie sie aus Lineal und Geodreieck mit Hilfe von Tesaband, Flugobjekte während des Unterricht konstruierten oder gleich Spielzeug mit in die Klasse mitbrachten, da das selbst organisierte Lernen sie ganz einfach überforderte.

Struktur zu vermitteln, das können wir zu Hause leisten, es fehlt aber aber dieser Lehrerin an der Bereitschaft, Struktur selber in der Schule zu vermitteln.

Und damit unser Sohn trotzdem nachhaltig lernt, sind wir als Eltern unverändert enorm gefordert.

Achin
10 Monate zuvor

Eigentlich müsste den Mann mal jemand in den Arm nehmen
Was steckt wirklich hinter der Tirade?

Wer behauptet „immer“ im Recht zu sein, hat Mitleid verdient.
Wenn es ihm wirklich um eine Verbesserung der Situation in seinem Bundesland ginge, da könnte er doch konkrete Vorschläge unterbreiten, so wird sein Video zum Egotrip, letztlich ein Fall von Wohlstandsverwahrlosung

Clara
6 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Um sich in dieser Weise zu exponieren und es sich mit vielen lieben Leuten zu verscherzen, braucht es sicher ein prägnantes Persönlichkeitsprofil. Gleichwohl hat der Professor Recht, wenn er das Bildungsdesaster benennt.

447
10 Monate zuvor

Ähnliches könnte man zum Fach Englisch (wenn auch nicht ganz in dieser Schärfe) auch schreiben oder Videos drüber machen.

Nur:
So sehr wie sich Herr Krötz schon sehr bald in den Mühlen der entsprechenden medial vermittelten Delegitimierungsmaschinerie wiederfinden wird…so wenig habe ich und haben viele andere Lust dazu.
Und das *wird* geschehen, da er eben zahlreiche Redeverbote ignoriert und scheinbar bald per Ableitung zum Kern vorstösst…der extremen ideologischen Prägung von Schule und Unterricht – so jedenfalls scheint es mit seinen angekündigten Videos weiterzugehen, wenn man auf die Titel schaut.

Ob nun gleich Übergriff im Hörsaal, Unterstellung von X, Y oder Z, Verstoß gegen „Community Standarts“ und Videoblockade…wenn er so weiter macht wird man ihn bald ruhigstellen. Über welchen Vektor der Angriff erfolgt ist dabei relativ egal.

Dass er die strukturellen Probleme des Bildungsbetriebes aus LEHRERSICHT nicht darstellt ist natürlich seitens der Redaktion eine zutreffende Kritik.
Ansonsten…seine Aussagen belegt er. Mehr als eindeutig. Spätestens beim Durchgehen der Vergleichsaufgaben ist der Leistungsabfall himmelschreiend offensichtlich.

Was natürlich niemanden zwingt, seine Meinung zu teilen. Letztlich eine Wertungsfrage, was man unter „Schule“ versteht…es gibt reichlich Wähler, Politiker und auch Lehrkräfte, die finden (weiterführende) Schule genau so gut und prima, wie sie jetzt ist.
Tja.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Für das Fach Englisch?
Inwiefern denn?
Ich zweifle stark an, dass damals, als noch alles besser war, die Schüler*innen besser Englisch gesprochen und verstanden haben.
Es geht bei einer Sprache um anderes als bei z.B. Mathe.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich stimme ihnen zu, dass man (im Gegensatz zu Mathematik) da sicher kein so extremes Fass aufmachen kann.

Beim Sprechen gibt es vermutlich sogar deutliche Fortschritte.

Lesen, Schreiben…na ja.

Marina
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dem kann ich nicht zustimmen. Ich bin Englischlehrerin fürs Berufskolleg, Schüler ab 16 die zum Beispiel das Fachabi machen, können teilweise kaum noch auf Englisch einen korrekten Satz bilden bzw im Laufe der letzten Jahre sind die Leistungen in Englisch rapide runtergegangen.

Prof-aus-Minga
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Ich bin Englischprof in München, und das seit 15 Jahren. Die Sprachpraxis der Studenten ist in den Jahren besser geworden. Hören,Sprechen, Schreiben – alles besser (auch was die Pragmatik angeht) Nur das Leseverständnis ist mit den Jahren schwächer geworden. Daher kann ich mich der Tirade nicht anschließen.

Pälzer
3 Monate zuvor
Antwortet  Prof-aus-Minga

ich finde das naheliegend, denn alle sind mehr englischer Sprache ausgesetzt als vor 15 Jahren, da lernt man automatisch etwas.

Carsten Carl
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Delegitimierunswelle? Ich bin kein Professor und schon gar nicht systemkonform, aber bei dem Herrn Prof. finde ich keine rote Linie und schon gar keine Argumentationskette. Die komplette Erzählung besteht aus vollkommen voneinander getrennten Abschnitten, in denen er eine Platitüde nach der anderen loslässt, ohne auch nur in Ansetzen konkret zu werden. All das, was von ihm gefordert wird, steht im Kernlehrplan Mathematik für die Grundschule des Landes NRW. Für mich persönlich ist das Beispiel mit den Fingern total witzig. Der Briefschreiber geht nicht darauf ein, wie die Finger benutzt werden. Schüler, die am Ende des vierten Schuljahres die Aufgabe 15+5 mit dem Abzählen jedes einzelnen Fingers bis 15 und dann noch einmal bis fünf, um dann abschließend alle 20 nochmal rückwärts zu zählen, könnte er auch beobachtet haben. Und das hat nichts mit Rechnen zu tun. Aber wird von ihm als habtisches Hilfsmittel genauso erwartet. Aber Plättchen sind keien habtischen Hilfsmittel. Auch fordert er die Abschaffung von Gruppentischen, die Kinder sollen aber über Mathe sprechen, erklären und darstellen (Lehrplan Mathe prozessbezogene Kompetenzen). Das passt alles nicht. Auch die Forderung nach unterschiedlichen Hilfsrechnungen (schrittweise, stellenweise, Ableitungen) finden sich in den Lehrplänen wieder. Wenn er an seinem Sohn gesehen hat, dass das nicht gemacht wird, warum dann nicht mal zum richtigen Zeitpunkt den Mund aufmachen. Wie steht sein Sohn denn jetzt in Mathe? Konnte Papa helfen oder doch nicht? All das bleibt offen. Seine Argumentation ist genauso wirr, wie das was ich schrieb. 😉

Chorleiterin
5 Monate zuvor
Antwortet  Carsten Carl

Ich fordere auch die Abschaffung von Gruppentischen.Sie sollten eine seltene Ausnahme sein. Besonders in Mathe, wo es ums Aufpassen, Anwenden und Üben gehen sollte, kann ich mir nur sehr wenige Situationen denken wo das angebracht wäre…..Es lenkt eher ab nach meinem Dafürhalten.

omg
10 Monate zuvor

Tja, da hat dann was mit der universiäten Ausbildung der Mathelehrer wohl was nicht gestimmt?
Bin gespannt, wenn er sich im kommenden Videos dann mal die Matheprofs vornimmt.

Georg
10 Monate zuvor

Ernsthafte seriöse Belege wären zum Beispiel Lehrplanvergleiche der 1970er Jahre mit den aktuellen in Kombination mit kurzen Interviews mit pensionierten Lehrkräften, wie viel der Lehrpläne sie in der vorgegebenen Zeit geschafft haben. Ich glaube jedoch nicht, dass so etwas politisch gewollt ist. Stattdessen vergleicht man sich lieber mit den anderen Bundesländern und freut sich, wenn das Leistungsniveau im Landesvergleich nicht ganz so stark gesunken ist wie in den anderen Ländern.

ConfirmationBias
10 Monate zuvor

Ich bin unschlüssig, worauf die Redaktion mit diesem Artikel abzielt. An einigen Stellen im Text schimmert der Vorwurf durch, Herr Krötz würde sich die Anekdoten und Leserbriefe passend zu seiner Kritik ausdenken. Auf seiner Internetseite findet man jedoch eine Sammlung zahlreicher Zuschriften, sowohl anonymisiert als auch mit Klarnamen.

In seinen anderen Videos äußert er sich auch zu den äußeren Umständen, die das Lehren immer schwieriger machen. Keineswegs sind also die Lehrer Krötz‘ Sündenböcke, das hat er in anderen Videos auch explizit gesagt. Vielmehr sind es die universitäre Didaktik und allerlei Institute wie das IQB, die mit ihren Thesen und Methoden die fachliche Ausbildung immer weiter verschlechtert haben.

Insofern geht die Spitze, die offenbar mit dem letzten Satz dieses Artikels gesetzt werden soll, ins Leere. Man kann auch andere Aspekte des Schulsystems kritisieren, ohne immer auf den Lehrermangel hinweisen zu müssen, der ja bereits hinlänglich dokumentiert ist.

Oberkrämer
10 Monate zuvor

Das kennt man ja aus Deutsch genauso! Und man schaue lieber nicht genauer hin, wie gut Grundschullehrer selbst die deutsche Rechtschreibung beherrschen ?!? (Sie wissen nur nicht, wie …)

Mein_Senf
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Es gibt genügend Beispiele dafür, dass auch bei Kollegen und Kolleginnen aus anderen Schulzweigen die Rechtschreibung nicht die Allerbeste ist. Lassen Sie also bitte dieses Grundschulbashing.
Schönen Gruß aus der Sek I.

Last edited 10 Monate zuvor by Mein_Senf
Hornveilchen
10 Monate zuvor
Antwortet  Mein_Senf

Die Deutschkenntnisse nehmen ja eh ab („bashing“). Dann sind die Rechtschreibekenntnisse wohl egal?

Hornveilchen
10 Monate zuvor
Antwortet  Mein_Senf

Als jemand, der/die an einer Grundschule arbeitet, kann ich es jedenfalls für die Grundschule bestätigen. Die Rechtschreibekenntnisse der Kollegen an den weiterführenden Schulen kenne ich nicht.

Stefan Eigel
10 Monate zuvor

Sehr peinliches Video eines Professors.

– seine Quellen sind fragwürdig.
– er glänzt mit Pauschalurteilen.
– erzählt seine familiären Erfahrungen
– verurteilt alles, was ihm zwischen die Finger kommt
– orientiert sich an einer Mail, die ihm ein nicht ausgebildeter Hilfslehrer gesendet hat.
– …

Unglaublich, dass jemand mit solchen unqualifizierten, haltlosen und beliebigen Äußerungen in einem Video an einer Hochschule lehren darf.

Es gibt vielfältige Quellen, um Angebote zu finden, die einen guten Mathematikunterricht ermöglichen.
Als Beispiel:
– Mathe Flip
– Pikas
– kira
– …

Grundlegend ist jeder Lehrer qualifiziert worden selbst zu beurteilen, welche Bücher und welche Materialien für den Unterricht brauchbar sind. Zu den Qualifikationen gehört es auch, schlechte Bücher und Aufgaben so abzuändern, dass sie zu „guten Aufgaben“ werden.

Ein Problem sehe ich auch. Es werden, gerade in den Grundschulen, viel zu viele fachfremd unterrichtende Lehrkräfte, insbesondere in D und M eingesetzt.

Alle aber über einen Kamm zu scheren, ist nicht fair und vor allen Dingen nicht intelligent.

Liebe Grüße
Stefan E.

Lisa
10 Monate zuvor
Antwortet  Stefan Eigel

Ich bin fachfremd, hatte mich vorher aber schon im Ausland mit Prämathematik wie “ Orientieren im Raum“ etc auseinander gesetzt. Also vormathematische Übungen spielen in der Kita eine große Rolle. Der Zwang , alles nur auf eine Weise lösen zu dürfen, ist mir noch nie untergekommen. Im Gegenteil, oft versuchen wir in der Klasse, verschiedene Wege zu finden. Hauptsache, das Ergebnis stimmt, und Schüler kann erklären, wie er darauf gekommen ist. Machen die Kollegen nicht anders. Wenn das Buch nix taugt, wird mit eigenen Arbeitsblättern gearbeitet. In Büchern sind die Textaufgaben für Deutschlerner oft schlicht zu schwierig, und wenn es zu bunt wird, verwirrt es. Was ich aber in Deutschland seltsam finde, ist, dass Mathematik für so viele Schüler ein Angstfach ist.Das ist definitiv was typisch Deutsches. Mein Verdacht: Angst führt dazu, dass schlechte Leistungen erbracht werden und sich verstärken.

Dirk K.
28 Tage zuvor
Antwortet  Stefan Eigel

Und manche Lehrer beherrschen sogar den erweiterten Infinitiv. Leider gilt das aber nicht für alle.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor

Ein Glück, dass wir Professor Dr. Krötz haben, mit diesen Beiträgen auf der Bildungsplattform youtube wird alles besser.

Mal im Ernst: Wem sollen solche Beiträge helfen? Das ist für mich dümmlicher Populismus ohne Sinn und ohne jeden konstruktiven Ansatz. Dafür bringt pauschales Lehrerbashing natürlich Klickzahlen und Kohle und der Herr Professor suhlt sich in seiner Hybris.

Pälzer
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ich habe den Artikel so verstanden, dass Herr Krötz Mängel in der schulischen Vermittlung von Mathe feststellte und dann privat nachgesteuert hat – also genau umgekehrt wie Sie es möglicherweise verstanden haben.

dickebank
10 Monate zuvor

Und ich dachte, dass die lehramtsstudent*innen von den Hochschulprofessor*innen „ausgebildet“ werden. Scheint so als ob der Fisch vom Kopf her stinke.

Wie der Herr, so’s Gescherr …

Fehlende Kompetenzen der Lehrstuhlinhabenden färben eben auf den akademischen Nachwuchs ab. Von nix kommt eben nix:)

Realist
10 Monate zuvor

Über die Bedingungen an den Grundschulen, wie etwa dem Lehrkräftemangel, verliert Krötz in seinem Video kein Wort.“

Jedenfalls haben wir scheinbar noch keinen Professorenmangel, denn Herr Krötz findet offentsichtlich noch genügend Zeit, in Youtube-Videos über Lehrkräfte abzulästern. Vielleicht sollte er diese Zeit besser in binnendifferenzierendes Arbeitsmaterial für Studierende investieren, damit diese lernen 1/2 und 1/3 zu addieren?

Dirk Meier
10 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Wenn ein Student den Stoff der 5./6. Klasse nicht beherrscht, hat er an einer Universität nichts zu suchen. Falls solche Lücken dennoch vorhanden sein sollten, dann muss ein Student in der Lage sein, sich diese Inhalte selbst zu erarbeiten. Darüber hinaus gibt es mittlerweile an jeder Hochschule Mathamatik Vorkurse und selbst damit können die Lücken oftmals nicht geschlossen werden. Die Aufgabe der Hochschule besteht nicht darin, den Schulstoff einzuüben.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Wieso hat der denn da nichts zu suchen?

In meiner Schulpraxis erlebe ich regelmäßig, wie LRS auf die Oberstufe (inoffiziell natürlich) ausgedehnt wird, bei Mathekollegen ohne entsprechende Abwehrreaktion auf wirklich jeder Konferenz nachgebohrt wird, ob denn notenmässig da „nicht noch was ginge“, Englisch ne Zeit lang ähnliche Versuche…

… offensichtlich gibt es jede Menge Lehrer, die also der Meinung sind…
1) dass man NUR wegen „LRS“ doch keinen Studienzugang verbauen darf
2) dass man NUR wegen „Mathe“ doch keinen Studienzugang verbauen darf
3) dass man NUR wegen „Englisch“ doch keinen Studienzugang verbauen darf

Also…dann mache man sich doch ehrlich:
Jeder soll einfach alles bekommen, weil jaalle Menschen gleich und jeder zugleich völlig einzigartig ist, Herzchenemote.

Also…wieso sollte der angehende Student ohne Rechenfähigkeit dann nicht Mathe studieren?

Realist
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Genau das wurde seit Jahren von den Uni-Profs der Bildungs“wissenschaften“ empfohlen. Warum halten sich die Uni-Profs nicht an ihre eigenen Ratschläge?

Ritchi
3 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Wer die Wörter „scheinbar“ und „anscheinend“ verwechselt, sollte sich die Mahnungen des Herrn Professors besonders zu Herzen nehmen. Wer mit so geringer Kenntnis der deutschen Sprache Kritik übt, ist auf dem hier diskutierten Gebiet unglaubwürdig.

Was_mal_gesagt_werden_muss
10 Monate zuvor

Ein Professor, der solchermaßen polemisiert, ist eher Bestandteil des Problems und nicht der Lösung. Selbst dort, wo er Recht haben mag, schadet er seiner Botschaft mehr, als dass er ihr nützt.

Jens Algebra
10 Monate zuvor

Herr Krötz hat vollkommen Recht.
Unser „Bildungs“ – system geht immer schneller vor die Hunde.
Wer das nicht sieht, ist blind.

Roxanne
10 Monate zuvor

Eeeeendlich ein hoch geehrter Professor, der die Wahrheit sagt!
Die heutzutage Grundschule bringt höchstens 5% und die Familien den Rest von 95% von Grundkenntnisse ( wenn die Eltern gut ausgebildet, reich sind) in Grundschulen!!!! Scheide!
Wie die Schule heutzutage aussieht, so wird die Zukunft einer Nation aussehen !!! Aber kein Problem, die Hochbegabten und Hochqualifizierten sind bisher importiert von Deutschland! Leider mit die immer schlimmeren Lebensbedingungen in Deutschland , diese Lösung wird’s langsam nicht mehr gültig!!!!

Maggi
10 Monate zuvor
Antwortet  Roxanne

Ich hoffe für Ihre Kinder, dass die Schule ihnen mehr beibringt als die von Ihnen genannten 5%. Ansonsten wird es für die Kinder echt schwer in der Schule erfolgreich zu sein.

Mehr Ausrufezeichen für alle!!!
10 Monate zuvor
Antwortet  Roxanne

Scheide!

Melli
10 Monate zuvor
Antwortet  Roxanne

Soooo ein Quatsch!Was für ein Kauderwelsch faseln sie da?
Genau das ist mit ein Problem,dass Eltern oft weder Zeit noch Nerv und z.T auch schlicht kein Interesse haben, sich mit ihren Kindern auf den Hosenboden zu setzen!
Nur bringt es rein gar nix,gegenseitig mit dem Finger auf einen zu zeigen!
Konstruktive Kritik und Lösungen müssen her,statt Lehrerbashing!
Lehrer sind auch Opfer einer katastrophalen Bildungspolitik,diese Arbeit geht mittlerweile weit über die Belastungsgrenze hinaus,als Ehefrau eines Lehrers weiß ich wovon ich spreche,mein Mann arbeitet JEDE Woche 60Std.runter-und es reicht trotzdem nicht!
Es war eine sehr kluge Idee,massiv am Bildungswesen zu sparen und anschließend über Lehrer herzufallen!

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor
Antwortet  Roxanne

Press any key to continue _

So!?
10 Monate zuvor

Übelstes Stammtischniveau…selten eine solche dumpfe Ansammlung von unbewiesenen Behauptungen eines angeblichen Vertretungslehrer gehört bzw. gelesen mit persönlichen Zuspitzungen von Prof. Dr. wie „da wird der Didaktiker zum Didaktor / Diktator“ oder ähnliches. In einem Gerichtsprozess würde man sagen „lediglich Hörensagen“ und.. gehört nicht ins Protokoll, weil es der Wahrheitsfindung nicht dient. Herr Krötz ist ein Vorbild… wie man es nicht machen sollte. Bevor man sich in YT mit einem Video bloßstellt, sollte man sich fragen, wie werde ich in 5 Jahren darüber denken und ob dies nicht der eigenen Beschämung bzw. Rufschädigung dient.

Last edited 10 Monate zuvor by So!?
Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  So!?

Vieles ist m.E. zutreffend, z.B. die Kritik an den Mathe-Lehrwerken, die immer textlastiger werden. Auch der überwiegende Deko-Charakter der überbordenden Wandbehänge lässt sich kaum von der Hand weisen.
Weiterhin beklagen die meisten Lehrer ebenfalls einen kontinuierlichen Niveauverlust – wer den nicht sieht: einfach mal Lehrwerke der 80er mit denen von heute vergleichen.

Ich wundere mich, wie negativ diese berechtigte Kritik hier dargestellt wird. Kritisiert werden ja nicht Lehrer per se, sondern nur diejenigen, die jede didaktische Schwachsinns-Mode der letzten Jahrzehnte mitgegangen sind – von ein paar Polemiken mal abgesehen. Über letztere sehe ich hinweg, da ich den Beitrag insgesamt richtig und wichtig finde.

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

…man gebe den heutigen Viertklässlern mal ein Mathebuch von 1980 +/+/+…
Die staunen Bauklötze und wissen gar nicht, wo sie mit „Lesen und Verstehem“ anfangen sollen…Ich habe es ausprobiert! 🙁

„…einfach mal Lehrwerke der 80er mit denen von heute vergleichen.“

Last edited 10 Monate zuvor by mama51
Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Mag sein.

Andererseits beschleicht mich das ungute Gefühl, dass es mittlerweile gar keine zielführende Art und Weise mehr gibt, um den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen.

Egal, wie man die unbequeme Wahrheit serviert: Der Kellner wird immer erschossen.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Wenn man von jetzt auf gleich die Bücher und die Lehrpläne der 1980er Jahre wieder einführen würde, kämen sicherlich etliche der Lehrer an ihre fachlichen Grenzen, die mit Zertifikatskurs Mathe sowieso, weil die die Inhalte entweder nie oder vor Jahrzehnten das letzte Mal vor Augen hatten. Also wird das nicht passieren.

Lera
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Für den Grundschulbereich, um den es hier ja geht, gilt das nicht unbedingt. Wer in Bayern studiert hat, hat in jedem Fall – ob mit Mathematik als Hauptfach oder nur als Didaktikfach – eine solide Grundlage, um die Grundfertigkeiten in einem guten Frontalunterricht vermitteln zu können. Das Problem liegt hier also weniger in einem fehlenden Fachwissen der Lehrer, sondern in den Rahmenbedingungen des Unterrichts: Klassengröße, Klassenzusammensetzung, Leistungskultur, Lehrwerke etc.
Richtig ist allerdings, dass viele Kollegen ihren Widerstand gegen den kontinuierlichen Niveauverlust schon lange aufgegeben haben und so nolens volens Teil der politisch gewünschten Bildungssimulation geworden sind.

Jette
10 Monate zuvor

Sicher ist es so, dass „entdeckendes Lernen“ wie Herr Krötz es beschreibt, in den Grundschulen zu kurz kommt. Dies liegt allerdings nicht an den Lehrkräften, (die in der Regel liebend gern so arbeiten würden),sondern an dem Bildungsplan, der entdeckendes Lernen zwar ganz toll und ganz wichtig findet, aber nicht den nötigen Zeitaufwand einräumt. Wenn Kinder selber Lösungswege finden sollen, ist das ein hoher Anspruch. Man muss dabei zulassen, dass falsche Wege angedacht werden, dass diskutiert werden muss, warum die eine oder andere Lösung nicht machbar ist und viele Lösungswege ausprobieren dürfen. Die Zeit ist in der Grundschule definitiv nicht vorhanden! Und mal ehrlich: Die VERA-Arbeiten in der 3. Klasse sind doch auch nicht dazu geeignet, entdeckendes Lernen aufzuzeigen.
Dazu muss berücksichtigt werden, dass die Heterogenität in der Grundschule besonders groß ist,- entdeckendes Lernen ist nicht für alle Kinder gleichermaßen leistbar.

Recht gebe ich Herrn Krötz in dem Punkt Elternwille. Es ist kaum etwas gegen den Willen der Eltern durchsetzbar. Oft sträuben sich Eltern gegen Fördermaßnahmen, Hilfen und pädagogische Maßnahmen und Schulämter sind völlig machtlos. Dies führt dazu, dass z. B. ein völlig überfordertes Kind mit einer geistigen Behinderung in einer Klasse mit 28 Kindern sitzt und geregeltes Lernen fast unmöglich macht. Hier bedarf es dringend einer geänderten Gesetzeslage,- es sei denn die Rahmenbedingungen lassen eine Inklusivbeschulung zu– Davon sind wir momentan meilenweit entfernt.

Dirk Meier
10 Monate zuvor

Ich habe das Video gesehen und stimme Prof. Krötz bei seiner Einschätzung uneingeschränkt zu.

Ich selbst unterrichte an der SEK II Mathematik und bin jedes Jahr im Abitur und im Fachabitur eingesetzt. Die Schüler kommen in der 11. Klasse an unsere Schule und haben massive Schwächen, obwohl sie an den Realschulen zu den besten/besseren Absolventen gehören oder sogar direkt vom Gymnasium zu uns wechseln.

Die Bruch- und Prozentrechnung beherrscht kaum noch ein Schüler sicher, lineare und quadratische Gleichungen kann nur eine kleine Minderheit lösen, Termumformungen, die binomischen Formeln oder lineare Gleichungssysteme sind weitgehend unbekannt. Von zentralen Inhalten wie z. B. dem Satz des Thales haben die Schüler noch nie etwas gehört. Noch schlimmer: Das Kopfrechnen funktioniert überhaupt nicht mehr! Für Rechnungen wie 64-27 oder 12*8 muss der Taschenrechner verwendet werden. Wer sich bei 70-28 vertippt und auf 43 kommt, bemerkt diesen Fehler nicht mal mehr!

Wir benötigen an den Grundschulen vernünftig ausgebildetes Personal in Mathematik. In vielen Bundesländern ist dieses Fach im Studium nicht verpflichtend, obwohl es im Unterrichtsalltag neben Deutsch den Schwerpunkt bildet. Durch den Lehrermangel und der Akzeptanz beliebiger Bachelor-Absolventen nimmt der mathematische Wissensstock an den Grundschulen vermutlich weiter ab.

Zurecht folgert Prof. Krötz, dass der Staat keine hochwertige Bildung mehr anbieten kann und man sich privat helfen muss. Dazu passt auch der kürzlich auf diesem Portal erschienene Artikel einer sächsischen SPD-Bildungspolitikerin, die noch weniger Fachunterricht an den Schulen fordert und den Schülern dafür beibringen möchte, wie man Glühbirnen wechselt.

Meinetwegen
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Was ich seltsam finde, ist, all die Reformen und Reförmchen der letzten Jahre und Jahrzehnte sollten die Schule und die Lernerfolge besser machen und das Gegenteil ist passiert?!? Was ist denn da los?

Ursel
10 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

„Schule und Lernerfolge besser machen“ hat vermutlich eine Änderung im Verständnis erfahren. Während früher messbare und belegbare Schülerleistungen, vor allem in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen für eine positive oder negative Beurteilung sorgten, werden seit Jahren andere Fragen und Kriterien in den Mittelpunkt der Wertschätzung gerückt. Z.B.: Sind Schulen chancengerechter geworden, bieten sie mehr Gleichbehandlung, wird genügend Wert auf Unterweisung in Demokratie und Menschenrecht gelegt, sind die Entscheidungs- und Mitspracherechte der Lehrer aus Gerechtigkeitsgründen genügend eingeschränkt worden, berücksichtigen Schulen die modernen Gender-Erkenntnisse, …usw.

Bei Leistungsvergleichen in den Kulturtechniken müssen deutsche Schulen und Schüler zwangsläufig schlecht abschneiden. Wenn dieser Bereich aus polit-ideologischen Gründen immer weniger Beachtung erfährt und dafür mehr Zeit und Kraft in „höhere“ Ziele gesteckt wird, kann das Ergebnis nicht anders aussehen.

Übrig bleibt nur die Frage, ob die anderen Ziele erreicht wurden und werden oder ob es sich hier nur um eine Fata Morgana handelt.

Tigrib
10 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Die Rahmenbedingungen haben sich massiv geändert. Vielen Kids fällt nachhaltiges Lernen schwer. Dazu ein Unterricht, der durch ständiges Stören verhaltensorigineller Kids ständig unterbrochen wird. Medien, die zu Konzentrationsproblemen etc. führen. Bildung hat kaum mehr einen Stellenwert.
Wen wundert, was da hinten rauskommt?!

Fakten sind Hate
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Wieso ist der Satz des Thales ein zentraler Inhalt?
In der Schule wird vielleicht kurz mal erwähnt und eigentlich nie angewendet. An der Uni haben wir den Satz vielleicht mal bewiesen und in einem anderen Problem angewendet.

Ich sehe den Satz eher als Beiwerk an, welches man auch hätte weglassen können.

Dirk Meier
10 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Genau da liegt doch das Problem. Geometrie wird an den Schulen nur noch extrem oberflächlich gelehrt. Ein bißchen Pythagoras und Winkelfunktionen, die Strahlensätze werden kurz erwähnt und wer den Flächeninhalt des Kreises berechnen kann, ist der König.

In der Oberstufe hat man im Leistungskurs vor 20 Jahren noch Ebenen mit Kugeln geschnitten und dann die Gleichung des Schnittkreises ermittelt. Heute sollen die Schüler ein paar Punkte im dreidimensionalen Koordinatensystem einzeichnen und den Abstand zwischen ihnen berechnen. Aufgrund der lückenhaften Vorbildung gelingt selbst das vielen Schülern nicht mehr.

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

In der Grundschule allerdings hat Geometrie einen wesentlich größeren Stellenwert bekommen als vor 2000. Vorher hat man Geometrie nur am Rand gemacht, wenn man noch Zeit hatte. Jetzt ist sie fester Bestandteil. Leider musste man auch ab der 1. Klasse immer mehr Übungen zur räumlichen Orientierung einbauen, was man vorher kaum in den Büchern gefunden hat, wahrscheinlich, weil es früher nicht nötig war.

Die geometrischen Anteile im Grundschullehrplan finde ich sehr gut. Wenn ich es von der Hirnforschung her betrachte, finde ich wichtig, dass räumliches Vorstellungsvermögen angelegt wird. (Früher ist das vielleicht eher automatisch durchs Spiel geschehen.) Es kamen solche Dinge wie Würfelgebäude und Ansichten in die Lehrpläne, die sehr gut das räumliche Vorstellungsvermögen fördern. Nach praktischen Übungen wird dann auch einmal Kopfgeometrie gemacht, z.B. gibt es zu Quadern und Würfeln Aufgaben von unterschiedlichen
Anforderungen.

Symmetrie war schon immer in den Lehrplänen. Für uns Erwachsene selbstverständlich, doch es gibt tatsächlich Kinder, die erst einmal das Wesen der Symmetrie begreifen müssen.
Ich denke, nicht nur das Zahlengedächtnis und die Zahlenvorstellung sollten in der Grundschule gefördert werden, sondern auch das räumliche Vorstellungsvermögen weiterentwickelt oder angebahnt werden.

Pälzer
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Wenn die Geometrie mehr Zeit in der Grundschule kriegt, muss geklärt werden, ob es dann mehr Unterrichtszeit insgesamt gibt oder ob etwas anderes dafür weniger Zeit kriegt. In RLP ist z.B. schriftliches Dividieren ein Problem geworden. Beim schriftlichen Multiplizieren müssen wir erst mal ein halbes Dutzend unterschiedlicher, nicht sicher eingeübter Rechenverfahren sichten und sichern, bevor wir „loslegen“ können.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Pälzer

Schriftliches Dividieren ist kein Problem, sondern in den Bildungsstandards seit 2006 deutlich abgegrenzt.
Das Problem ist dann, dass die Pläne der weiterführenden Schulen nicht darauf abgestimmt und/oder nicht gelesen werden.
Wenn zudem im Grundschulbereich verschiedene Rechenverfahren möglich oder gar gefordert sind, müssten die weiterführenden Schulen damit weiterarbeiten. Auch da stimmen die curricularen Anforderungen nicht überein.

Solche Brüche gibt es sogar in den Curricula der Grundschule selbst.

MINT-Lehrer
3 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich sehe das anders. Weil man, wenn man (bei uns) in Klasse 7 den Satz des Thales einführt und über die Winkel in gleichschenkligen Teildreiecken beweist, einen der ersten mathematischen Beweise führt und damit eine grundlegende Arbeitsweise der Mathematik aufzeigt. Außerdem ist er immer mal wieder in späteren Jahren ganz praktisch, wenn man schnell ein rechtwinkliges Dreieck aus Hypotenuse und einer Kathete bekannter Länge konstruieren lassen will, z.B. bei der Einführung des Sinus.

HüskerDü
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Tja, für die Fächer Latein/Griechisch kann ich das „Licht“ eigentlich gleich ausmachen. Da die Kinder nicht mehr oder kaum lesen – nach einer nicht repräsentativen Umfrage in meinen Klasse finden sich nur noch ca. 7-10%, die Bücher in die Hand nehmen und bestenfalls lesen- Diese o.a. Fächer setzen eine hohe Problemlösungsbereitschaft- komptetenz, aber auch eine hohe Frustrationstoleranz voraus. Viele Kinder sind dazu nicht mehr in der Lage, weil sie z.B. Texte nicht mehr lesen können, sondern bestenfalls hören (Hörbücher etc.). Sie können nur noch vorgefertigte Inhalte als wahr, gegeben hinnehmen, aber nicht mehr auf ihre Schlüssigkeit überprüfen (s. obiges Bsp. Bruchrechnen). Insofern kann ich das angeführte Bild in weiten Teilen nur bestätigen. Es sind nur noch ganz wenige Kinder, die diese Anforderungen stemmen -wobei mir natürlich klar ist, dass ich eh Exotenfächer unterrichte-. Es scheint mithin manchmal so, als ob der eigenständig denkende Schüler nicht gewollt ist. Zudem kommen dann noch junge KuK, die sich als „Lernbegleiter“ Coach etc. verstehen, aber aus diesem Grund auch keine Anforderungen an die SuS stellen. Es werden keine Vokabeltests, Grammatiktest etc. geschrieben, weil sie -meine Vermutung- zuviel Arbeit machen. Es wird nur noch bespaßt und irgendwelche unsinnigen AB mit Farbe vollgemalt.

lehrer002
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

„Wir benötigen an den Grundschulen vernünftig ausgebildetes Personal in Mathematik. In vielen Bundesländern ist dieses Fach im Studium nicht verpflichtend, obwohl es im Unterrichtsalltag neben Deutsch den Schwerpunkt bildet. Durch den Lehrermangel und der Akzeptanz beliebiger Bachelor-Absolventen nimmt der mathematische Wissensstock an den Grundschulen vermutlich weiter ab.“
Hier stimme ich vollkommen zu. Allerdings ist es aktuell die Mehrheit, die Mathe und Deutsch und ein bis zwei weitere Fächer verpflichtend studiert. Bei den Schmalspurstudiengängen, die es in den Zweitausendern vielerorts gab, hat man viel Schaden angerichtet. Aktuell betrifft dieses Studium ganz Mathe oder Deutsch je nach Wahl nur noch sehr wenige Bundesländer: Brandenburg, Niedersachsen und evtl. Schleswig-Holstein.

uesdW
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Das Intressante ist, wenn die Schüler eine Zeitlang ohne Taschenrechner arbeiten müssen, dann stellt man fest, dass es mit dem Kopfrechnen gut klappt.
Die Erfolge sind aber dann in kürzester Zeit weg, sobald der TR wieder verwendet werden kann.

Allerdings sagt es doch viel aus, wenn SuS eine Hochschulreife erhalten, und nicht in der Lage sind, 1/3 und 1/2 zu addieren. Meine persönliche Ansicht nach sollte dies auch für Absolventen mit Mathepobien möglich sein.

OlleSchachtel
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Lieber Herr Meier,
also in Klasse 11 stellen sie fest, dass die Schüler die Inhalte des Matheunterrichts nicht verinnerlicht haben?
Bruch- und Prozentrechnen ist nicht verstanden worden?
Daran sind die Grundschulen schuld?
Interessant! Bitte lesen sie in den Lehrplänen nach, was Stoff der Grundschule ist.
Was das Kopfrechnen angeht stimme ich mit ihnen über ein. Das muss in allen Rechenarten geübt und gefestigt werden. Dazu reicht der Unterricht am Morgen nicht aus. Das müsste also auch am Nachmittag geübt werden.
Der Grundschullehrplan wurde zunehmend erweitert, um Themen wie Wahrscheinlichkeiten und Kombinatorik. Diese Stofffülle lässt immer weniger Zeit für das Training der Grundrechenarten.
Entdeckendes Lernen gelingt häufig nur bei Kindern, die bereits mathematische Vorkenntnisse mitbringen. Wir erleben in den Grundschulen aber immer häufiger, dass Kinder weder die Anzahl ihrer Finger kennen, noch wissen wie man Bonbons gerecht aufteilt. Statt dessen erlebe ich immer häufiger, dass Übungshausaufgaben von den Eltern geschrieben werden, weil das Rechnen ja so lästig ist und lange dauert.
Die Schulbücher sind schlechter geworden, weil die Forscher (an den Universitäten – Mathefakultät…) eine Daseinsberechtigung suchen und immer wieder neue Erkenntnisse liefern, die dann in Schulbüchern aufgenommen werden. Häufig benötige ich viele differenzierende Aufgaben vorab, um die Kinder überhaupt zu den in den Büchern gestellten Aufgaben hin zu führen.
Zu der Bruchrechnung empfehle ich innerschulische Gespräche, wie man den Kindern in der Unterstufe Mathe so nahebringt, dass sie jegliche Lust daran verlieren. Das findet nämlich in der 6/7 Kl (in BW G8) statt.

Liebe Grüße eine Grundschullehrerin

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Für mich stellt sich tatsächlich die Frage, was man an Stoff weglassen kann. Gut, die Arithmetik muss sitzen, Zahlenvorstellungen sollten gut da sein, aber Geometrie und räumliches Vorstellungsvermögen halte ich für extrem wichtig. Ich glaube ebenso, dass man Wahrscheinlichkeiten und Kombinatorik am ehesten weglassen kann, zumal wir das eher mit heuristischen Methoden machen. Allerdings fördern beide Themen dennoch die Kopfarbeit, weil doch ein Teil der Klasse eine Systematik dahinter erkennt. Für das wirkliche Verstehen bräuchte man mehr Unterrichtszeit, die man so nicht hat. Schaubilder und Zahlenmuster würde ich auf jeden Fall beibehalten.

Unterschiedliche Klassen(stufen), unterschiedlich Bücher, unterschiedliche Erfahrungen. Manche Schulen arbeiten mit Mathe 2000, das den Ruf hat, sehr anspruchsvoll zu sein.
Wir arbeiten schon lange mit dem Zahlenzauber – für Klasse 3/4 kann man da fast alles hernehmen (man schafft nur nicht alles), muss bei manchen Themen noch Übungsaufgaben ergänzen.
Die Sachaufgaben (Textaufgaben) sind durchwachsen, in der Tendenz treffen sie zwar die Lebenswelt, sind teilweise echt gut, gerade was das Tabellenrechnen anbetrifft, mit dem man schwierige Aufgaben lösen kann.
Die Aufgaben, die man über normale Rechenwege lösen kann, finde ich mehrheitlich zu einfach, hier hätte ich mir noch mehr Niveaustufen gewünscht, d.h. hier muss man mit zusätzlichem Material ergänzen.

Lempel
10 Monate zuvor

Der Herr aus dem Elfenbeinturm, er kann mal diesen Erfahrungsbericht aus NRW lesen.

https://threadreaderapp.com/thread/1664622687241527298.html

Bill
10 Monate zuvor

Die Art und Weise des Vortrags und einige Polemiken mögen daneben sein, ändern aber nichts daran, dass hier auch wunde Punkte getroffen werden.
Es verlassen heutzutage SuS mit Gymnasialempfehlung die Grundschulen, die nicht das große Einmaleins beherrschen. SuS, die nicht das kleine Einmaleins beherrschen, gehen mit einer Realschulempfehlung weiter. Es wird augenscheinlich zu wenig stumpf gerechnet, stattdessen gibt es mehr Textaufgaben als früher.
Für das Fach Deutsch kann man ähnliches beobachten. SuS, die die Rechtschreibung nicht sicher beherrschen, können trotzdem mit Gymnasialempfehlung die Schule verlassen. SuS, mit wesentlichen Lücken im Textverständnis gehen dann noch mit Realschulempfehlung weiter.
Das Fach Englisch könnte man ganz streichen, das sage ich als Englischlehrer an einer weiterführenden Schule. Was in der Grundschule gemacht wurde, ist sehr verschieden und wird im wesentlichen in den ersten zwei Monaten der Klasse 5 sowieso wiederholt, teils auch neu gelernt.

In der Grundschule wäre eine Fokussierung auf Rechnen, Schreiben, Lesen hilfreich. Die Grundlagen müssten gestärkt werden, die Inhalte können dafür zurückstehen. Dinge wie das Einmaleins erfordern leider Drill, Übung und Wiederholung.

Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen. Jeder, der sich informiert, weiß, dass die Bedingungen schwierig sind, Kernlehrpläne eingehalten werden müssen etc. Die nötigen Veränderungen müssen aus der Politik kommen.

Hornveilchen
10 Monate zuvor
Antwortet  Bill

Sobald jemand es wagt, Lehrer zu kritisieren, erntet er Hasstiraden……

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Der Ton macht die Musik. Verallgemeinerungen auf Grundlage eigener Beobachtungen sind nicht zielführend und diffamieren u.U. zu unrecht.
Ich wüsste z.B. nicht, dass die Rechtschreibkompetenzen der Grundschulkollegen abgenommen hätten. Das ist meine Beobachtung…..woher haben Sie Ihre Erkenntnisse?

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  Bill

Das „große Einmaleins“ findet sich nicht im Grundschullehrplan.

Bill
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Das ist ja vielleicht eines der Probleme. Würde man sich in der Grundschule mehr auf das reine Rechnen fokussieren, könnte man auch das große Einmaleins in der Grundschule machen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass man davon mehr hätte, als von einigen Textaufgaben.
Ein Problem in der späteren Mathematik ist ja, dass Schüler/innen nicht bemerken dass eine Lösung, die sie mit Taschenrechner errechnet haben, nicht richtig sein kann, weil ihnen dass Verständnis für Zahlen fehlt. Sie bemerken dann nicht, dass die Lösung nicht 2630 sein kann, sondern eher im Bereich 263 liegen muss und sie einen Fehler bei einer Kommaeingabe gemacht haben.
Zu meiner Grundschulzeit in den 80ern wurde viel (Kopf-)gerechnet, was sicherlich nicht schlecht war.
Anderes Beispiel: Nachprüfung Mathematik Realschule, ich als fachfremder Prüfungsvorsitzender. Schüler sollte einen Durchschnitt berechnen. Er rechnet viele Kommawerte mit dem Taschenrechner, soweit in Ordnung. Kommt dann zum richtigen Ergebnis, dass die Werte addiert 36 ergeben und man für den Durchschnitt diesen Wert durch 9 teilen muss. Greift also zum Taschenrechner… Da ist doch grundlegend etwas schief gelaufen. Prüfung wurde natürlich bestanden.
Als Englischlehrer komme ich im Bereich der unregelmäßigen Verben auch nur mit Drill und hartem Testen zu Ergebnissen, muss man anerkennen, auch wenn es weh tut. Man kann aber auch Drillaufgaben spielerisch, z. B. Wettbewerbsorientiert angehen.

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Doch! Sogar schriftliche Division mit 2-Stelligen Zahlen…Jedenfalls im Buch „Denken und Rechnen 4“, hess.Ausgabe, 2017

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

I nrw wird laut Lehrplan nur noch durch einstellige Zahlen geteilt, der „Rattenschwanz“ ist noch optionaler Stoff. (In meiner Schulzeit gab es noch Venn-Diagramme und Division mit Rest)

uesdW
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Venn kommt dann in der 14ten.
Und Rest kann nicht sein, da die Aufgaben doch immer aufgehen. Also brauche ich es nicht. Und bei eins geteilt durch drei nehme ich Sicherheitshalber den TR.

Iro off

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Division mit Rest gibt es immer noch, auch der „Rattenschwanz“ bleibt, nur der zweistellige Divisor entfällt (war im Mathebuch eh nur 1 Seite).

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Diese Division habe ich auch mit meinen Vierern gemacht, aber das hat nur wenig mit großem Einmaleins zu tun. Es wird durch 50 oder 25 geteilt, die „fitten“ dürfen auch mal durch 11 oder 12…

U.L.I.
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Nein! Zumindest für NRW. Seit 32 Jahren kenne ich den LP und da hat sich nix geändert. Nix Großes 1×1, nix schriftl. Division mit 2-stelligen Zahlen…:

„geben alle Zahlensätze des kleinen Einmaleins automatisiert wieder und leiten deren Umkehraufgaben sicher ab.“

„erläutern die schriftlichen Rechenverfahren der Addition (auch mit mehreren Summanden), der Subtraktion (mit einem Subtrahenden), der Multiplikation (auch mit mehrstelligen Faktoren) und der Division (durch einstellige Divisoren) mit Verwendung der Restschreibweise, indem sie die einzelnen Rechenschritte der Algorithmen an Beispielen in nachvollziehbarer Weise beschreiben“

„führen die schriftlichen Rechenverfahren der Addition, Subtraktion und Multiplikation sicher aus“ 
(aus dem neuen LP, GS, NRW)

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Das große Einmaleins wird in der Grundschule nicht auswendig gelernt. Es steht im Zusammenhang mit dem halbschriftlichen Rechnen. Bill ging vom Beherrschen des großen 1×1 aus. Es sollte allerdings das kleine Einmaleins beherrscht werden.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Obwohl die Bücher vom Ministerium geprüft sein sollten, enthalten sie häufiger Aufgaben, die weder in den bundeseinheitlichen Bildungsstandards noch in den ländereigenen Curricula benannt sind.

Michi
10 Monate zuvor

Ein Laie, der seine Reputation aus einem anderen Mathematikzweig missbraucht und auf Basis seiner eigenen Kinder und irgendwelcher Zuschriften Stammtischparolen verbreitet und sich der Diskussion entzieht, indem er die Kommentare bei seinen Videos abstellt.
Was soll man dazu noch sagen….

Last edited 10 Monate zuvor by Michi
Dirk Meier
10 Monate zuvor
Antwortet  Michi

Ein Professor der Mathematik ist für Sie also ein Laie?

Schreiben Sie ihm doch eine E-Mail oder einen Brief, wenn sie an einem Austausch interessiert sind.

Ich fände es interessanter, über die Inhalte des Videos zu sprechen. Dazu sagen Sie hier leider gar nichts.

Michi
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Ja, er ist ein Laie, was die Vermittlung von Schulmathematik angeht. Schauen sie sich an, woran er geforscht hat. Mathematikdidaktik ist nicht dabei. 😉

Last edited 10 Monate zuvor by Michi
Dirk Meier
10 Monate zuvor
Antwortet  Michi

Schulmathematik ist kein Selbstzweck. Das was heute in der Schule unterrichtet wird, bereitet nur völlig unzureichend auf ein MINT-Studium vor. Den Mathe-Didaktikern ist das aber offenbar völlig egal. Sie freuen sich vermutlich jeden Tag darüber, dass sie trotz ihrer vergleichsweise dünnen Ausbildung eine Uni Professur ergattern konnten.

Das Abitur ist heute eine Qualifikation ins Nichts. Das im Abi erworbene Wissen braucht man weder im Studium, noch in der Ausbildung und erst recht nicht im Leben. Wozu macht man es dann? Probleme lösen kann man auch mit Computerspielen oder Lego-Bausätzen lernen.

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Ich wusste gar nicht, dass es Aufgabe der Grundschulen ist, auf ein MINT-Studium vorzubereiten.

Enjoy your chicken Ted
10 Monate zuvor

Habe jetzt nur das Wissen aus diesem Artikel, kann aber jetzt schon sagen, dass ich stark verwundert bin. Der nette Herr scheint in der Zeit stehengeblieben zu sein, anders kann ich mir nicht erklären wie man zwei Gesellschaften und somit auch zwei Schulsysteme aus ganz anderen Zeiten (Stichwörter Inklusion, Diversität) so miteinander vergleichen und bewerten kann. Dass er meint, es würde alles schlechter werden, sagt jede Generation, siehe das bekannte antike Sprichwort.

Was ich für unseriös halte (man würde von hate farming reden) ist der Fakt, dass er die Lage weder objektiv noch sachlich beleuchtet. Sonst wären auch Vorschläge zur Lösung gekommen, oder er hätte das Lehramtsstudium ebenso angeprangert, bspw.

Dirk Meier
10 Monate zuvor

In anderen Videos werden genügend Lösungsvorschläge geliefert.

Unter diesem Video ist übrigens ein DDR Lehrbuch für die erste Klasse verlinkt. So stellt sich Prof. Krötz den Unterricht vor und m. E. ist dieses Lehrbuch in der Tat sehr gut geeignet. Der Fokus liegt auf dem Rechnen. Bilder/Grafiken werden dort verwendet, wo sie sinnvoll sind. Der Anteil der Textaufgaben ist gering und es wird viel geübt/wiederholt. Die mathematische Logik steht im Vordergrund. So wird z. B. behandelt, dass 1+2 das gleiche wie 2+1 ist. Damit wird bereits in der 1. Klasse die Anwendung des Kommutativgesetzes geübt, ohne dass die Schüler in irgendeiner Art und Weise überfordert werden.

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Also, „Tauschaufgaben“ kennen meine Erstis spätestens im Herbst. In unserem Mathebuch gibt es auch keine reinen Textaufgaben (bei denen es sich übrigens korrekterweise um Sachaufgaben handelt), sondern bildliche Darstellungen, zu denen sinnvolle Aufgaben gefunden werden sollen.

U.L.I.
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Und genau dieses Kommutativgesetz wird seit Jahrzehnten in der GS gelernt, gelehrt, handelnd erfahrbar gemacht… im Rahmen von Tausch- und Umkehraufgaben ab Klasse 1!. Da braucht man nicht in alte DDR-Lehrbücher zu schauen. Ein Blick in aktuelle nordrheinwestfälische Schulbücher (nur diese kenne ich seit über 30 Jahren) reicht.

Vielleicht sollte der Herr Prof. umsiedeln und den Freistaat Bayern verlassen, wenn er dort mit den Lehrwerken so unzufrieden ist… 😉

Irgendwann sollte man sich nur endlich mal entscheiden. Wollen wir Kinder aus der GS entlassen, die lediglich gut rechnen können oder sollen die Kids ggf. doch auch denken können, flexibel mathematisch agieren können, Beziehungen zwischen Zahlen/Zahlbeziehungen entdecken und für eigene Rechenstrategien nutzen können? Wollen wir beides? Dann gebt uns endlich die Zeit, die wir brauchen und speckt die überfordernde Menge von zu behandelnden Inhalten der Lehrpläne ab!

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  U.L.I.

Bis auf den Zwischenteil Zustimmung! Wobei man gut überlegen müsste, welche Inhalte man abspeckt, denn viele fördern das flexible Denken.

Prof. Krötz stammt nur aus Bayern, lehrt aber in Paderborn (NRW).

Ich finde die Lehrwerke, die wir in Bayern nutzen, gut bis sehr gut, allen voran der Zahlenzauber. Wenn einmal Übungsmaterial fehlt, dann wird man schnell anderweitig fündig und ergänzt entsprechend.

Last edited 10 Monate zuvor by ysnp
U.L.I.
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Ok, ich meinte gelesen zu haben, er stamme aus Nürnberg und lebe in Fürth. Daher ging ich davon aus, dass sein 2. Kind, mit dessen Mathematikunterricht bzw. Mathelehrwerk er so unzufrieden war, in Bayern beschult wurde…

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Nennt sich Tauschaufgabe,
findet sich in jedem Mathebuch für Klasse 1 und 2.

Ansonsten ist ein Buch ein Buch und kein Unterricht.

447
10 Monate zuvor

Wenn der (ja, zugegeben, schwerste) Mathematiktest im Schulbereich eines Schwellenlandes (je nach Provinz auch Entwicklungsland auf dem Stand von „Feuer, Rad, Schmiedearbeiten“) von selbst den besten SuS der BRD nicht mal im Prozentbereich gelöst werden kann – da gibt es in Hinblick auf die zukünftige Entwicklung nichts mehr zu belegen.

„Inklusion“ und „Diversität“ sind Ideen, die man mit dem Gegenwert aus objektiver Werteschaffung („reiche Gesellschaft“) finanziert kriegen bzw. ganz konkret materiell ermöglichen muss.
Kurz: Eigentlich Luxus, den man sich leisten können muss.

Indien ist in meiner kurzen Lebenszeit vom Entwicklungsland zur nuklearen Regionalmacht mit eigenen Satelliten aufgestiegen.

China ist in noch kürzerer Zeit vom kommunistischen Armutstaat zur (nicht nur militärischen) Globalmacht hocheskaliert und schüttet gerade künstliche Inseln auf.

Währenddessen so in BRD: *Grillenzirpen* Äh, lass mal jedem Abi geben und an Schultoiletten Tampons aushändigen.

Ich weiß, ich weiß.
Alles Bösdenk.
Darum ja der Pool: Von dessen Rand aus erlebt man die Entwicklung eher in der entspannten Zuschauerperspektive.

MB aus NRW
10 Monate zuvor

Ich fasse es ganz kurz, sonst wird es sehr lang: Mathematik an der Uni (Diplom- / Sek.II-Lehrer-Niveau) und Mathematik in der Schule sind zwei vollkommen verschiedene Dinge, im Prinzip ganz andere Fächer, das in der Schule bis hin zum LK müsste man mittlerweile eigentlich umbenennen. Wer im Mathe-Abi 15 Punkte holt, kann im Prinzip nicht einmal die Grundlagen, die man fürs Studium braucht, die muss man sich da sehr mühsam selbst erarbeiten (z.B. Beweis durch vollständige Induktion, trigonometrische Kenntnisse – und vieles mehr). Die Inhalte sind nicht zu vergleichen, die Methoden und Anforderungen an die Lernenden sind vollkommen konträr, die Ziele der Vermittlung des Faches ebenso – beide Seiten werden einander wohl kaum verstehen. Und die Lücke wird größer…

Wirklich kluge Schüler schaffen das Mathestudium aber letztlich trotz mangelnder Vorbereitung in der Schule auch heute noch, es wird eben immer schwieriger, weil immer mehr nachzuholen ist…es ist eben anstrengend. Für mein zweites Fach habe ich vielleicht in den 5 Jahren Studium zusammen so viel gearbeitet wie für Mathe im ersten Semester…

Edit: Welche Seite da jetzt „Recht“ hat und welche sich der anderen anpassen muss, vermag ich nicht zu beurteilen.
Als Sek-II-Mathelehrer würde ich persönlich in meinem Unterricht gerne mehr Mathematik und weniger „Taschenrechnerübung“ bzw „Aus dem wirren Sachkontext erschließen, was wie in den Taschenrechner eingegeben werden muss“ machen, so wie es vor ca. 10 Jahren noxh war – aber sicher nicht so wie an der Uni…

Last edited 10 Monate zuvor by MB aus NRW
Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Ich bin da ganz bei Ihnen und möchte ergänzen: Es wäre hilfreich, wenn im Abitur mathematische Kenntnisse und Fähigkeiten abgeprüft würden, ohne dass man sich die eigentliche Aufgabe aus lebensfernen Kontexten der Art: Ein Adler fliegt im Morgengrauen mit konstanter Geschwindigkeit von 22km/h auf einer Geraden mit der Gleichung (hier folgt die Parametergleichung einer Gerade im Raum). Eine halbe Stunde vorher begann eine Seeschwalbe ihren Flug, wobei sie um 5.01 Uhr den Punkt A(1;2;3) und 5.13 Uhr den Punkt B(3;6;2) durchquerte. Wird der Adler die Seeschwalbe treffen? Welche Entfernung liegt 10 Minuten nach dem Start des Adlers zwischen ihnen? Und was war im Kaffee des Aufgabenerstellers? zusammenklauben muss. Kein Scheiss, so ne ähnliche Aufgabe gab‘s wirklich mal, und ich lese den Schwachsinn gern jedes Jahr erneut mit meinen Mathekursen. Da find ich das bayrische Abi echt deutlich einfacher: da steht im Regelfall drin, was man ermitteln soll.

Pälzer
10 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Vielleicht ist Ihnen bei den zitierten Aufgaben der Ironiebeiklang entgangen und die Aufgabenersteller waren exakt derselben Meinung wie Sie?

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Sie meinen wahrscheinlich nicht vor 10 Jahren, sondern eher vor 15-20 Jahren, als es erstens noch g9alt, zweitens kein Zentralabitur und drittens keinen gtr gab. Ja, letzterer wird wieder abgeschafft, das Anspruchsniveau aber nicht wieder erhöht.

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Eine These: Dadurch, dass man in der Sekundarstufe irgendwann den Taschenrechner benutzen darf, geht vielleicht das erarbeitete Kopfrechnen von der Grundschule verloren. Ich denke, Kopfrechnen muss man immer wieder einfordern, sonst fehlt schlicht und einfach die Übung.

MB aus NRW
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Auf selber rechnen können wird momentan in der Sek II überhaupt kein Wert mehr gelegt (also vom Land her, ich fordere das trotzdem ein, weil ich es wichtig finde ein bisschen (!) rechnen zu können). Auch logisches Erschließen wird immer weniger.
Es gibt ja immer einen Teil in Klausuren, der ohne Hilfsmittel (somit auch ohne Taschenrechner) zu lösen ist- folgende Aufgabe war aber mal in einer Abiklausur im Teil MIT Hilfsmitteln: Geben Sie an, welcher der Graphen I, II oder III zu folgender ganzrationaler Funktion gehört….
Mögliche Lösung: Funktion in den grafikfähigen Taschenrechner eintippen, gucken, wie der Graph aussieht, Aufgabe gelöst. Bei „geben Sie an“ ist keine weitere Erklärung zum Lösungsweg verlangt. Soll dann wohl die Medienkompetenz (Taschenrechner) oder Problemlösekompetenz fördern (?) – ist doch aber eigentlich echt ein Witz…

Auf der anderen Seite kommt aber das Extrem, Mathe für Diplomer bzw SekII-Lejrer an der Uni. Meine Schüler alle darauf vorzubereiten, ist eben auch nicht Sonn von Unterricht

Adler
10 Monate zuvor

Die Probleme unseres Bildungswesens sind doch nicht neu. Die bildungspolitische Kleinstaaterei, die Möglichkeit mit Religion den Abischnitt zu verbessern, die inflationäre Zahl der Abiturienten, damit verbunden Lehrermangel, völlig unzureichende Vermittlung von Mathe/Physik/Chemie als Zukunftspotenzial für die technische Entwicklung charakterisieren die Situation im internationalen Vergleich. Es ist doch beglückend, dass der Professor die Lage analysiert. Schlimm ist, dass Studienabbrecher und Halbgebildete im Bundestag nichts unternehmen um die Situation den Erfordernissen der Zukunft anzupassen.

Vuokko
10 Monate zuvor

Was ist denn mit der deutschen Mathe-Didaktik los? Unserem Kind wurde in der 3. Klasse attestiert, es hätte Dyskalkulie. Eine chinesische Freundin gab ihr Nachhilfe und erklärte ihr die Grundrechenarten, wie dies in China in der Schule geschieht. Unser Kind verstand alles. Ergebnis: sehr gut. Fast forward, 5. Klasse Gymnasium: Mathe zwischen 4-5. Unsere Familie ging (beruflich bedingt) ein Jahr nach Finnland. Dort wurde Mathe wie in meiner Jugend unterrichtet, und der meiner Großeltern. NICHTS hatte sich verändert. Ergebnis: Mathe 9 (1-2 im deutschen System). —- Wenn ich mir deutsche Mathschulbücher ansehe, so bemerke ich, dass man in den letzten 20 Jahren Mathe immer neu erfinden wollte. Immer andere Erklärungswege und Muster. Wollten Mathematikdidaktikprofessoren hier ihre Existenz rechtfertigen? Man kann ihnen nur zurufen: lernt von anderen Ländern. In England z.B. importiert man mittlerweile chinesische Mathelehrer, und siehe da: diese Schulen weisen bessere Prüfungsergebnisse in diesem Fach auf. Und in England kann man auch nicht bis nachts um 23.00 unterrichten oder Schüler schlagen oder, oder oder… Es muss also wirklich an etwas anderem liegen.

Florian Mrugalla
10 Monate zuvor

Ich bin 31 Jahre alt, war auf vielen Schulen und der Mathe-Unterricht hat noch nie etwas getaugt. Schüler lernen immer nur, wie man bestimmte Algorithmen ausführt und wiederholt auf irgendwelche Werte anwendet. Leistungskurse müssen überdies Beweise liefern. Aber nichts davon entspricht meiner jetzigen Lebensrealität. Ich programmiere VST Plugins in C++. Da muss man nicht einfach irgendwelche Algorithmen auswendig kennen, weil man sie jederzeit googlen kann. Und man muss schon garnicht beweisen, warum es funktioniert, solange es das überhaupt tut. Eine viel wichtigere Kernkompetenz der Mathematik, die Intuition, wird nicht in dem Fach gefördert. Dieser Moment, wo man sich selber überlegen muss, was überhaupt getan werden muss, um ein Ziel zu erreichen und das Herumprobieren mit verschiedenen Termen, die nicht immer alle beim ersten Versuch direkt richtig funktionieren müssen, das ist das, was wirklich gebraucht wird, und fehlt.

Canishine
10 Monate zuvor
Antwortet  Florian Mrugalla

Was sind VST Plugins?

uesdW
10 Monate zuvor
Antwortet  Florian Mrugalla

Oh, da kann ich sie beruhigen. Das beherschen die Schüler oft ganz gut, das mit dem Herumprobieren und mit der Intuition.
Es sind auch immer wieder die schönen Diskussion, wenn sie das richtitige Ergebnis bekommen, und das obwohl sie sich dreimal verrechnet haben.

Und ich hoffe, dass sie bei ihren Programmierungen auch immer alle Möglichkeiten/Eventuallitäten prüfen, und nicht nach dem ersten Erfolg zufrieden sind.

Und es ist doch auch toll zu hören, dass man ja auch ohne den öden Mathematik-Unterricht es in der Programmierwelt schaffen kann. Zum Glück muß man ja nicht mehr googlen, das übernimmt ja demnächst die KI.

1234
10 Monate zuvor

Auf der einen Seite haben wir einen Matheprof, der das stetig sinkende Niveau in den MINT-Fächern beklagt und auf der anderen Seite dagegen eine SPD-Politikerin, die selbst das Erlernen der bionomische Formeln infrage stellt. Schaut man sich die Kommentare auf Facebook an, klatschen die Deutschen der Politkerin sogar Beifall. Mehr Alltagsrelevanz in die Schule, mehr praxistaugliches Wissen, weg von dem ganzen abstrakten Gedöns. Wer braucht schon Mathe, Physik und Chemie? Sollen sich doch die Chinesen und Co. mit den ganzen langweiligen Kram beschäftigen. Reicht doch, wenn deutsche Kinder blöd bleiben und fleißig nur konsumieren.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  1234

Für die politische Schicht reicht das in der Tat.

Beha
10 Monate zuvor

Wenn es nach mir ginge, dann würden sich die Mathematikstunden in der Schule verdoppeln. Es geht dabei nicht um Integralrechnungen und Kurvendiskussionen, sondern um das Erlernen von Denken, Strategiefindungen Logik und Kombinatorik……Dazu gehört aber auch Flexibilität für kreatives Denken und nicht nur ein Absolvieren von vorgegebenen Lernschritten. Das kann durchaus ein sehr praktisches und Spaß machendes Programm sein, wie z.B. Schach, Sudoku, Spiele und Rätsel lösen mit anderen Zahlsystemen …. Es gibt ja Mathematiker in den Hochschulen, die das bereits vormachen und anwenden.
Da ich eine Zeitlang in Indien gelebt habe, kenne ich einige, die genau das bestätigen, dass die Inder den Deutschen in Mathe haushoch überlegen sind.
Doch die Lehrer in der Grundschule blicken es oft selbst nicht. Was habe ich mich aufgeregt, wenn ich gesehen habe wie Kollege das Gleichheitszeichen verwenden!!!!!! Da war gar nichts gleich.
Leider ist auch der Inklusionswahn mit daran Schuld, dass das Niveau fällt. 
Inklusion ist wichtig, ja sehr wichtig, aber dort wo Leben stattfindet und nicht dort wo Bildung stattfinden sollte.
Aber scheinbar gibt es außerhalb von Kita und Schule kein Leben mehr. Es ist traurig, dass die Schule das Leben ersetzen muss und die Bildung somit zu einer öden Pflicht wird. 
Die Frauen haben sich emanzipiert, aber die Kinder haben sie vergessen.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Beha

Das mit dem kreativen Denken und den Rätseln können Sie in Deutschland vergessen.

Aufgrund der Berufstätigkeit beider Elternteile bleibt den Kindern nur noch das Leben in der Schule. Das ist aber politisch gewollt.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Beha

Meinen Glauben an den Mathematikunterricht in der GS habe ich verloren, als ich in dem (zugegebenermaßen „differenzierten“) Schulbuch die Aufgabe „20:0=?“ fand. (Neben anderen Kloppern.) Das Schlimme war: es war bis dahin noch niemandem aufgefallen….

Georg
10 Monate zuvor

Wenn als Antwort „nicht definiert“ verlangt wird, habe ich nichts dagegen einzuwenden, genauso wenig wie gegen die Aufgabe 0:20.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Eine Aufgabe wie „0:20“ war dabei, wenn ich mich recht erinnere. War ja das „Expertenbuch“ für die 2.Klasse. Für „nicht definiert“ war es da aber schon noch etwas zu früh….

(Obwohl…, es gab eine schöne Familiendiskussion über die Problematik der Aufgabe – so mit Umkehraufgaben und so. Letztendlich war es sogar ziemlich fruchtbar ;-))

Palim
10 Monate zuvor

Ich kenne genau ein Lehrwerk für die GS, in dem ähnliche Aufgaben stehen und von den Kindern erwartet wird, dass sie erkennen, dass die Aufgabe für sie nicht zu lösen ist.
Bei Sachaufgaben sind es Kapitänsaufgaben.

PFK
10 Monate zuvor
Antwortet  Beha

„…anscheinend gibt es außerhalb.. kein Leben mehr.“
Der Nagel – der Kopf!
Was soll Ganztagsschule/Kita/Job denn sonst bedeuten? Das kann man sich ausrechnen, wenn man es denn noch könnte…
Es sind nicht (nur) die Frauen, die die Kinder vergessen haben, (wie war das nochmal mit der Teilzeitbeschränkung?), sondern alle Menschen, die vergessen haben, dass der hiesige planetare Tag lediglich 24 Stunden umfasst.
Das Prolem ist auch, dass Schule das Leben „draußen“ nicht ersetzen kann. Wenn wir kapieren würden, was das Draußen ist, wäre auch eine Inklusion möglich, für alle.

Darian
10 Monate zuvor
Antwortet  Beha

Alphabetisierungsrate in Indien: 75% (M); 65% (W), und da gehört das Lesen von Zahlen sicher dazu. Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung: 23% – da gibts zwar keine Emanzipation, dennoch ‚ vergessen‘ die Inder pro Jahr 2 Mio Kinder (genauer gesagt: Mädchen, weil sie erst gar nicht zur Welt kommen dürfen). Und ja: wer in Indien auf die richtige Privatschule geht (ganztags oder boarding übrigens), der kann sicher besser Mathe als jemand aus Deutschland in den meisten staatlichen Schulen, die Halbtagsunterricht anbieten. Dafür bekommen bei uns ALLE Kinder die Möglichkeit einer schulischen Ausbildung. Auch nicht schlecht.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Darian

Das Unterrichtsniveau in indischen Schulen der untersten Kaste müsste man mal mit dem aktuellen deutschen Niveau vergleichen, ggf. unterschieden nach deutscher Schulform.

Günter Drawe
10 Monate zuvor

Die Kinder sind unser grösster Schatz und jeder Erziehungsberechtigte sollte davon ausgehen, dass Schulen und Erziehen die Kinder stärkt und sie lebenstüchtig macht.
Das ist die vornehmste Aufgabe von Elternhaus und Schule.
Dabei sollte das Fach „Darst. Spiel“ etwas verkürzt werden, an Schauspielern haben wir viel zu Viele Akteure.
Bin voll auf der Linie vom Matheprof.

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  Günter Drawe

In welchem Bundesland gibt es denn das Fach „darstellendes Spiel“? Bei uns ist das eine AG, nämlich die Theater – AG.

Pälzer
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

in RP gibt es Darstellendes Spiel als Wahlfach an weiterführenden Schulen, die Sache wird derzeit entwickelt.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In NRW. „Darstellen/Gestalten“, kurz DG.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In NDS gibt es das als Wahlpflichtfach am Gym, alternativ zu Kunst oder Musik.

Rainer Zufall
10 Monate zuvor

Sehr kontraproduktiv kommuniziert, aber er ist ja auch von der Hochschule und weiß anscheinend nicht, wie man mit – nicht über – Leute redet 😉

Was Kreativität betrifft, habe ich kein Bild, wie der aktuelle Stand aussieht. Aber Konzepte wie Pikas aus NRW schätze ich doch sehr um ihr Bemühen, Kinder forschen und kommunizieren zu lassen.

Pälzer
10 Monate zuvor

Was Prof. Krötz beschreibt, passt zu meinen Beobachtungen, dem zeitlichen Vergleich zwischen 1998 und jetzt.
Ich glaube, dass eine weniger (ab-)wertende Darstellung dem Artikel gut täte.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Sehr guter Mann. 🙂

Karl
10 Monate zuvor

Dann soll Herr Krötz zum Problem gerne den Lösungsweg beschreiben.

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

GUtten Abend,
leider binich ein wenig spät dran ,aber ich will mich gerne noh zudem Azusflug ins Gericht mit dem Mathebrofesser anmelden. Ging halt leider nicht früher,weil mein Internet blokirt war von einemFamilienfilter . Hofentlich ist noch ein platz frei . Wäre volle cool wenns ein spanender fall dann ist , villeicht was mit bankraub oderso. Horrorshow klingt schonmal echt gut jeden Falls.

Liebe Grüße an das ganze Forum hier und ganz besonders anmeine Lehrer ,die villeicht mit lesen. Wünsche viel spass in der Schule !!!!!!!!!!!!!!
Dil

Last edited 10 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ulrich Horst
5 Monate zuvor

Als ehemaliger Lehrer und Vater von 6 Kindern habe ich recht guten Einblick in das, was Schule leistet (über 30 Jahre hinweg). Auch zu meiner Schulzeit (Abi 1964) sagten uns Lehrer, dass wir Klassenarbeiten von 10 Jahren zuvor nicht bestehen könnten. Das alte Lied also. Zu Mathe: was 3 meiner 6 Kinder im LK Mathe lernten, wäre zu meiner Zeit Uni-Level gewesen. Im Englischen (ich war sebst Englischlehrer) waren die Leistungen erheblich besser als zu meiner Schulzeit. Richtig, manche GrundschullehrerInnen machten auch Rechtschreibfehler, aber was soll’s? Mein Bruder, Chefarzt an einer großen Klinik, machte die auch. Ich weiß, Anekdoten beweisen nicht viel: dennoch, Matheprofessoren und -Lehrer verfügten häufig über eine gewisse Portion Arroganz.

Fabian
3 Monate zuvor

Hab mir mal das Video angeguckt von ihm zum Vergleich Nrw-Indien. Nach zwei Minuten hatte ich Mitleid mit den jungen InderInnen. Als Heranwachsender 40 Unterrichtsstunden und dazu noch Abendschulen? Riesige Klassen, unfassbarer permanenter Leistungsdruck? Also ich will gar nicht, dass meine Kinder so aufwachsen.

Ich bin selber aktiver Lehrer und bekomme die Veränderungen der Lehrpläne natürlich mit. Ich habe auch so meine Meinung zu den „Kompetenzen“ die eher unterrichtet werden sollen. Aber ich komme mit meinem Mathebuch immer durch und fokussiere mich im Unterricht viel auf selbstständige Lernzeit, wo die Kinder selber oder zu Zweit sich Problemlösungen erarbeiten müssen. Und in Vergleichsarbeiten/Abitur/ZP schneiden sie fast immer deutlich überdurchschnittlich ab.

Natürlich hat sich vieles geändert und es wird zunehmend schwieriger, aber lassen wir doch mal die Kirche im Dorf und ändern lieber die Rahmenbedingungen.

Ich empfehle dazu das Video von Harald Lesch über unser Schulsystem. Der hat mMn vernünftige Ansätze dafür.

Ritchi
3 Monate zuvor

„ wie etwa dem Lehrkräftemangel, verliert Krötz in seinem Video kein Wort“
Muss er auch nicht, denn wir haben keinen Lehrermangel. Als ich in die Schule kam, hatte ich 35 Mitschüler. Nach vier Jahren konnten alle lesen, schreiben und rechnen.
Etwa 1990 konnte ich eine Abiturientin aus Hessen und zwei gleichaltrige Schulabgängerinnen aus Bayern vergleichen. Die Abiturientin hinterließ bei einem einfachen Diktat mehr als zehn Schreibfehler pro DIN-A4-Seite, die Hauptschulabgängerinnen erledigten den Job fehlerfrei.
Die Schulsysteme sind das Problem, nicht die Klassengrößen.

Ritchi
3 Monate zuvor

Ich bin erschrocken zu sehen, dass hier nicht wenige den Herrn Professor kritisieren, anstatt sich seine Worte zu Herzen zu nehmen. Wir haben ganz sicher einen Missstand, in allen wichtigen Fächern ist noch viel Luft nach oben bei der Verbesserung des Schülerwissens. Wer in so einer Situation den Missstand klein redet oder Ansätze, den Missstand zu beheben, diskreditiert, ist noch schlimmer als der Missstand selbst.

Vicki
3 Monate zuvor

Vielleicht fehlt in der Diskussion der Teilnehmer hier, dass man Kindern schon in der frühkindlichen Bildung Spaß an Zahlen vermitteln kann. Wird in der Kita bis zehn gezählt ? Werden einfache Additionen bis zehn vermittelt ? Können Kita Kinder die Uhr mit Zeigern lesen und verstehen ? Können Sie am Kalender ablesen, wieviele Tage es noch bis zum Nikolaustag sind, wenn da der 2. Dezember steht ? Ist einem Fünfjährigen klar, wie er eine Orange unter drei Kindern aufteilt ? Spricht jemand mit ihnen darüber, egal ob in Kita, zu Hause oder bei Oma und Opa ? Oder sind dann abends zu Hause auch alle nur auf ihren facebook und whatsapp Seiten unterwegs und niemand macht das ? Auch wenn es viele hier nicht gut finden, wenn man an „früher“ erinnert. Wir haben in den 70ern Omas und Opas gehabt, die mit uns Vorschulkindern über all diese Beispiele oben gesprochen haben und wir konnten die Zahlen bis zehn, die Uhr verstehen und das gerechte Teilen einer Mandarine schon vor dem ersten Schultag.