Philologen entfachen Streit um Gemeinschaftsschulen neu: „An dieser Schulart gibt es grundlegende, massive Probleme“

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STUTTGART. Der Philologenverband Baden-Württemberg hat eine Umfrage des VBE unter Lehrkräften an Gemeinschaftsschulen (GMS) zum Anlass genommen, seine Kampagne gegen die Schulform zu erneuern. Er sieht „seine Kritik an der baden-württembergischen Gemeinschaftsschule voll bestätigt“. Die Umfrage decke „massive und grundlegende Probleme an Gemeinschaftsschulen auf“. Verbandschef Ralf Scholl fordert: „Die GMS-Konzeption muss endlich auf den Prüfstand.“

Der Philologenverband teilt gerne aus – gegen die Gemeinschaftsschulen, Illustration: Shutterstock

Ein Großteil der Lehrer an den Gemeinschaftsschulen klagt über eine zu hohe Arbeitsbelastung. Wenn es nicht gelinge, den Job wieder leistbar zu machen, drohe der Schulart eine massive Abwanderung von Fachkräften, sagte Gerhard Brand, Landes- und Bundesvorsitzender des VBE, bei der Vorstellung der – nicht-repräsentativen – Umfrageergebnisse am Montag (News4teachers berichtete).

Danach berichten 95 Prozent der rund 700 befragten Lehrer und Lehrerinnen von einer sehr hohen (77 Prozent) oder hohen (18 Prozent) Arbeitsbelastung. Sechs von zehn Lehrkräften (57 Prozent) beschäftigen sich derzeit sogar damit, aufgrund der hohen Belastung die Schulart zu wechseln. Das Land sei in der Pflicht, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Schulart als attraktiven Arbeitsplatz weiterzuentwickeln, so Brand.

Pikant: Die allermeisten der befragten Lehrkräfte (90 Prozent) sehen in der Menge der zu erstellenden Lernentwicklungsberichte eine zu hohe Arbeitsbelastung. Fast drei Viertel der Lehrkräfte (72 Prozent) sagen außerdem, dass beim Lernentwicklungsbericht zum Halbjahr der Arbeitsaufwand und der pädagogische Nutzen in keinem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen. Damit wird ein zentrales Instrument der Pädagogik an Gemeinschaftsschulen infrage gestellt.

„Nach dieser Umfrage hilft kein Schönreden seitens des Kultusministeriums mehr, hier muss endlich die Konzeption der GMS grundsätzlich auf den Prüfstand!“

Scholl schlägt in diese Kerbe. „Wenn über 70 Prozent der Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen bei der großen Besonderheit dieser Schulart, ‚verbalen Lernentwicklungsberichten anstatt Schulnoten‘, die Aussage: ‚Der Lernentwicklungsbericht zum Halbjahr hat in seinen Aussagen für die Schülerinnen, Schüler und Eltern einen echten Mehrwert und steht im Verhältnis zum Aufwand‘  verneinen – 37 Prozent erklären, ‚Das trifft gar nicht zu‘, 35 Prozent erklären: ‚Das trifft eher nicht zu‘ – dann muss dieser zentrale Pfeiler der GMS-Pädagogik hinterfragt werden.“

Weiter stellt er fest: „Wenn an knapp einem Drittel der Gemeinschaftsschulen nur ein unregelmäßiges „Coaching“ der Schüler stattfindet, dann bricht auch ein zweiter „wesentlicher“ Pfeiler der GMS-Pädagogik an diesen Schulen weg. Wenn fast 30 Prozent der Lehrkräfte den pädagogischen Grundideen der Gemeinschaftsschule eher kritisch gegenüberstehen und weitere knapp 10 Prozent sie für nicht geeignet halten, dann sind das massive Alarmzeichen. Wenn zudem mehr als die Hälfte der GMS-Lehrkräfte sich mit dem Gedanken tragen, aufgrund der hohen Arbeitsbelastung von der Schulart GMS wegzuwechseln, dann zeigt dies deutlich, dass es an dieser Schulart grundlegende, massive Probleme gibt.“

Scholl: „Nach dieser Umfrage hilft kein Schönreden seitens des Kultusministeriums mehr, hier muss endlich die Konzeption der GMS grundsätzlich auf den Prüfstand!“
Der Philologenverband Baden-Württemberg wiederhole daher seine Forderung nach „einer objektiven und faktenbasierten Evaluation der Gemeinschaftsschulen“. Hintergrund: Der Verband hatte im vergangenen Jahr nach Veröffentlichung der VERA-Ergebnisse von einem „Komplettversagen der Schulart“ gesprochen – Achtklässler in Gemeinschaftsschulen schnitten danach bei den jüngsten Tests (noch) schlechter ab als vergleichbare Kinder auf Gymnasien, Real- und Werkrealschulen.

Der VBE wies die Kritik seinerzeit zurück. Der Grund des schwächeren Abschneidens im Leistungsranking liegt darin begründet, dass die Gemeinschaftsschulen eine deutlich heterogenere und herausforderndere Schülerschaft hätten. Brand: „Sie leisten Enormes, vor allem auch im Bereich der Integrationsarbeit.“ News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

„Es ist unsäglich, wie auf die Gemeinschaftsschule eingedroschen wird“: GEW vs. Philologen

 

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Marko
9 Monate zuvor

Ich zitiere mal das Kultusministerium BW:

„Anstelle eines Zeugnisses, in dem die Leistungen mit Noten beurteilt werden, erhalten die Schülerinnen und Schüler in Gemeinschaftsschulen einen detaillierten Lernentwicklungsbericht. Auf Wunsch der Eltern kann der Bericht mit Noten ergänzt werden. An Gemeinschaftsschulen gibt es kein Sitzenbleiben.“

Jeder kann für sich selbst ein Urteil bilden, was das für schulische Leistungen bedeutet.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Marko

Ich nehme einmal BK und Reli komplett mit Noten
und einmal Mathe und Chemie nur mit Text.
To go bitte, weil ich kann nicht länger sitzen bleiben.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Marko

Z.Z. arbeite ich noch für 7,5 Monate an einer Integrierten Gesamtschule.

Falls mir jemand mit solchen „Herausforderungen“ = Problemen kommen sollte, ist eine fristlose Kündigung die „alternativlose Endlösung“.

Dann kann die Oberstufe geschlossen werden.
Die Schüler müssen sich extern prüfen lassen.
Das ist dann so,
kann und möchte ich nicht ändern.

Hans Maiaer
9 Monate zuvor

Und wo wird danach gearbeitet? Wieder in der Gymnasialbubble, wo die Welt noch wie in den 1980ern ist, also „normal“? Ist ja schön, dass dann ruhig andere KuK an den Gesamtschulen arbeiten dürfen.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Hans Maiaer

Würden Sie aus reiner Solidarität mit den Kollegen ihre Gesundheit ruinieren? Das dankt ihnen keiner.

Pälzer
9 Monate zuvor
Antwortet  Hans Maiaer

Kollegen von mir aus BW unterrichten mit Überzeugung in einer Hauptschule und sehen diese Schulform für die entsprechenden Kinder als das Beste an.
Kennen Sie übrigens schon die Situation an Gymnasien in den 2000er Jahren?

Teacher Sachsen
9 Monate zuvor
Antwortet  Marko

Inwiefern helfen Noten und Sitzenbleiben zu besseren Leistungen? Was macht das aus Menschen?
Motivation durch Druck und Angst gehört endlich in den pädagogischen Giftschrank.
Leider glauben zu viele, das wäre der Stein der Weisen.
Entgegen jeder pädagogischer Erkenntnis.

Alex
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Und welchen Anreiz für bessere Leistungen setzt denn ein bedingungsloses Weiterkommen?

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Bei uns in SH steigen die Schülys mit sieben Fünfen und drei Sechsen (beliebig austauschbar) auf.

Erst ab Klasse acht wird es „ernst“. Da gibt es Prognosen und u.U. wird in Klasse sieben doch schon mal auf Wunsch der Eltern oder so unter Vorbehalt aufgestiegen.

Diese Zahlen entstehen ja nicht, weil wir sie toll finden, sondern weil nicht gelernt wird.
Spätestens in Klasse sieben hat sich das Schüly daran gewöhnt, ohne etwas zu tun im Klassenverband zu bleiben. Die Lern- und Wissenslücken sind da schon recht recht groß und werden immer größer.

Dass viele später doch irgendwie zum Abschluss getragen, geschubst, geschoben und gezogen werden ist nicht allein durch Mitarbeit zu begründen.

Wir reioßen uns den A auf und drücken auch die Hühneraugen des Nachbarkreises zu.

Was macht DAS mit den Kindern, Jugendlichen und späteren (nicht) ausbildungsreifen Schülys?

Das ist GemS in SH – hier gibt es Noten.

Aber es gab auch mal Texte – die waren so „verschlüsselt“, dass Eltern in Klasse sieben dachten, ihr Kind wäre ein Genie. „Rechnet problemlos im Zahlenraum bis 100“.

Noch Fragen?

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Kommen Sie mal in der Realität an – ausserhalb von sozial, kulturell und vor allem materiell sehr gut versorgten Blasen läuft ohne Lohn (und indirekte Strafe des Ressourcenentzugs) garnichts.

Kim P
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Sitzenbleiben hilft nur selten. Die Möglichkeit des Sitzenbleibens dagegen hilft sehr

  • sich anzustrengen
  • ein Elterngespräch zu motivieren
  • rechtzeitig zu einer besser passenden Schulform oder Kursniveau zu wechseln

Und ich kenne ein Dutzend Kinder, die nach dem Sitzenbleiben besser lernten und gereifter, erfolgreicher waren.

Antonia
9 Monate zuvor

Das ist genauso wie in den Grundschulen…ein Zeugnis in Textform zu erstellen bedeutet wesentlich mehr Arbeit als Noten zu vergeben. Da kann ich nicht 2 Stunden in der Woche unterrichten, mal eben +\0/- für jeden Schüler eintragen (wenn überhaupt) und dann Noten nach meinem Eindruck vom Schüler am Ende des Halbjahres vergeben. Da muss ich schon das ganze Halbjahr lang genauer hinschauen, um etwas schreiben zu können.

Pälzer
9 Monate zuvor
Antwortet  Antonia

Meine Grundschulkollegin findet das Hinschauen kein Problem, aber die wochenlange Texteformulierung schon.

Soso
9 Monate zuvor

Oh weh, diese streitsüchtigen Philologen! Sie fangen immer neuen Streit an, wenn sie ihre Finger in die Wunden unseres Bildungssystems legen. Das ist böse und wer ihnen beipflichtet, ist auch nicht besser, sondern auch nur streitsüchtig, und das ohne Grund.

Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor

Auf dem Ohr ist das Kultusministerium in Stuttgart taub.

Der Erfolgsbericht über die Gemeinschaftsschulen war geschrieben bevor die Schulart eingeführt wurde.

Das AVDual läuft genau auf der selben Schiene als Resterampe der Gemeinschaftsschule. Auch bei diesem Schulversuch gibt es sehr hohen Verschleiß an Material und Personal. Der Erfolgsbericht ist auch hier schon geschrieben.

15jährige mit dem Entwicklungsstand von Grundschülern. Und das auch noch mit „gut“ bewerten.

Lehrerin
9 Monate zuvor

Die Theoretiker an den Schreibtischen im Büro des KM wissen überhaupt nichts vom Leben in den Schulen, von der realen Praxis, vom alltäglichen Betrieb. Aber natürlich meinen sie zu wissen, wie es geht/gehen muss/müsste, um die ultimative und gerechteste Leuchtturmschule in die Welt zu setzen: je heterogener desto besser, alle lernen von- und miteinander, jedes Kind wird individuell gefördert und sucht sich selbst aus, was es heute oder morgen gerne lernen möchte und was gerade nicht, Prüfungen sind verpönt, denn sie diskriminieren die Schwächeren. Leistung verlangen geht gar nicht, das ist keine Chancengerechtigkeit!
So machen wir’s in Zukunft in den Berufsausbildungen: Ob der Elektriker eine umfassende Ausbildung durchlaufen hat, ist nicht wichtig, er zieht gerne Drähte und verkabelt, was das Zeug hält – ob es nachher funktioniert, wird sich zeigen, das ist das Problem des Hausbesitzers – warum auch so viel elektrische Energie verbrauchen….
Oder in der Klinik: Das ist doch diskriminierend, dass der Hausmeister nicht auch mal zum Skalpell greifen darf, er kann doch so gut Fische ausnehmen, die er geangelt hat, warum nicht mal einen Blinddarm entfernen? Sollen nicht alle gleiche Rechte haben? Dafür könnte der Pfleger mal probieren, ob er mit der Anästhesie zurecht kommt und die Patienten gut in den Schlaf schickt. Der Lernprozess zählt, die individuelle Entwicklung, das Portfolio, nicht eine irgendwie geartete Abschlussprüfung, die von oben verordnet wurde – wie da Druck erzeugt wird… Faktenwissen kann man bei Bedarf googlen, das zu lernen ist out. Satire Ende!
Bitte weiterdenken, was solch eine (Schul-)Bildung noch wert ist….

Rüdiger Vehrenkamp
9 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Völlige Zustimmung. Zumal bereitet ein solches Wolkenkuckkucksheim nicht auf das Leben vor, das nach der Schule auf die Jugendlichen wartet. Da weht ein rauer Wind. Wird auf Herausforderungen und Niederlagen in den Gemeinschaftsschulen verzichtet, wird es etliche Schulabgänger gehörig umwehen.

Und wer mit Jugendlichen zu tun hat, der weiß auch, dass die meisten von ihnen ohne Druck höchstens lernen möchten, wie das neueste Videospiel funktioniert. Das Konzept der GMS ist langfristig zum Scheitern verurteilt. In keinem Bundesland hat sich mit deren Einführung doch wirklich etwas verbessert.

GriasDi
9 Monate zuvor

Mir wäre es sch… egal an welcher Schulform ich unterrichte. Ich möchte das nur nur in der Zeit, die ich bezahlt bekomme auch leisten können und nicht durch Raubbau an meiner Gesundheit – aber das geht mittlerweile in keiner Schulform mehr.
Da unterrichten immer anspruchsvoller und pro Unterrichtsstunde immer zeitintensiver wird, werden die Stunden zwangsläufig immer schlechter vorbereitet.

Last edited 9 Monate zuvor by GriasDi
Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Das sehe ich nicht ganz so schwarz – aber ich habe festgestellt, dass Vorbereitung (ob gut, viel, sehr viel, sehr differenziert oder wie auch immer ….) oft völlig wurscht ist, da der Unterricht ohnehin anders läuft als geplant, vorgenommen und notwendig.

Klaus haut Peter eins auf die Nase, weil er Susi agenschaut hat, Susi heult, da jetzt aufgeflogen ist, dass sie mit Klaus zusammen ist, großes Gelächter, viel Gesuche nach einem Platz für Klaus (Sozialarbeiterin ist unterwegs oder anders beschäftigt) und Peter (Krankenzimmer bereits mehrfach belegt), usw. usf.

Jede Stunde ein Abenteuer! 😉

Aber manchmal, ganz ehrlich, da klappen die Stunden (mit oder ohne Vorbereitung) einfach super. Alle sind heile, niemand weint und mit viel Glück haben einige was (kurzfristig) gelernt und es braucht nur noch etwa 100 langweilige Wiederholungen, bis es zumindest etwas nachhaltig „sitzt“.

Ironie – ein wenig, Übertreibung – jepp, Wunsch nach mehr nachhaltigem Lernen – JAAAAAAA

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

Streitsüchtig oder ein Kernproblem konsequent kritisierend? Das ist hier die Frage … wobei eigentlich ist das nun keine Frage mehr, vgl.
https://www.news4teachers.de/2023/07/lehrkraefte-an-gemeinschaftsschulen-stossen-bei-individueller-foerderung-an-grenzen/

Last edited 9 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Christine Lindner
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

die hier geäußerten Aussagen des Herrn Böhms sind aber leider Meinungen und keine Fakten …
Das längere gemeinsame Lernen von Jahrgangsstufe 1 bis 9 oder 10 hat sich bewährt. Nicht nur das, sondern es ist weltweit das Standardmodell – auch unter den PISA-Siegerländern.
Dies ist wiederum belegbar … und entspricht keiner Meinung.

Mo3
9 Monate zuvor

Das längere gemeinsame Lernen bedingt aber auch mehr Binnendifferenzierung, die mit der derzeitigen Lehrerausstattung ja anscheinend nicht ausreichend machbar ist und selbst in der Grundschule werden in Deutschland nicht alle Schüler ensprechend ihrer Fähigkeiten gefördert oder gefordert – je nach Lehrer/Standort/… .
Und auch im Ausland wird schulintern durchaus in Kursen differenziert. Desweiteren ist je nach Bevölkerungsdichte ein mehrgliedriges Schulsystem wie es das traditionell in Deutschland gibt in vielen Ländern gar nicht vorstellbar, weil gar nicht genügend Schüler dafür da wären.

ed840
9 Monate zuvor

Also bei den vielen Ländern, die bei PISA besser abschneiden als Deutschland liegt es am gemeinsamen Lernen von der Jahrgangsstufe 1-9/10? Bei den noch wesentlich zahlreicheren Ländern, die schlechter abschneiden als DE hat das dann überhaupt nichts mit dem längeren gemeinsamen Lernen dort zu tun? Dass Bayern mit seinem stark gegliedertem Schulsystem in den bundesweiten Vergleichstests seit Jahren an der Spitze liegt, dass dort auch wesentlich weniger SuS die Mindeststandards verfehlen als in BL wo länger und mehr gemeinsam gelernt wird, kann man natürlich auch völlig ausblenden. Ich bin der Meinung, dass eine Vielzahl von Faktoren die Ergebnisse solcher Tests beeinflusst. Wer das allein auf das Schulsystem reduzieren möchte und das dann noch als Fakt statt als Meinung darstellt, macht es sich M.M. viel zu einfach.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

Und welches Standardmodell haben mehrheitlich die PISA-Verliererländer? Und hat das überhaupt irgendetwas mit dem zu tun, was in deutschen Schulen gerade real und täglich abläuft bzw. ablaufen sollte, weil es ja tatsächlich mehr und mehr ausfällt?

GS in SH
9 Monate zuvor

In den meisten Ländern kommt es darauf an, WELCHE Schule das Kind besuchen kann. Für gute Schulen muss ein Aufnahmetest gemacht werden, was schon Kindergartenkinder unter Druck setzt. Wer die Leistung nicht mehr bringt, muss die Schule wechseln. Das gilt z.B. für Ostasien, Südamerika uä.

Realist
9 Monate zuvor

Philologen: „Gemeinschaftsschulen funktionieren nicht. Die Arbeitsbelastung ist zu hoch!“

GEW: „Wenn Gymnasiallehrer 46 Stunden pro Woche brauchen, um ihre Arbeit vernünftig zu erledigen, und Gemeinschaftsschullehrer 50 Stunden pro Woche, müssen aus Gerechtigkeitsgründen Gymnasiallehrer an Gemeinschaftsschulen abgeordnet werden.“

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Nach jahrelanger Lehre an Schulen brauche ich in meinen NAWI-Fächern exakt 1:1 Stunden Vorbereitungszeit zu Unterrichtszeit.

Damit ist das Arbeitskontinget erschöpft.

Alles Andere ist Prioritätenliste 2.
Sprich: es gibt nichts Anderes mehr.

So einfach ist das.
Gespaltene Schülerschädel?, unbedeutend!
Dafür werden Notärzte gerufen.

Nicht mein Teil.

Ragnar Danneskjoeld
9 Monate zuvor

Ich kenne GMS, an denen verbotenerweise „Streaming“ betrieben wird, also die Einteilung in Niveaustufen. Wenn ganze Kollegien inklusive Schulleitungen fundamentale Prämissen (in diesem Falle: Dogmen) einer Schulart ignorieren und konterkarieren, dann ist die Messe gelesen. Kein Wunder, dass von den über 300 Schulen in THE LÄND gerade einmal acht (mein Kenntnisstand) überhaupt eine Oberstufe anbieten (oft in Kooperation mit den bösen Gymnasien).

Peter Dumbinski-von-Schnarrenberg
9 Monate zuvor

Schon in der Erprobungsphase für die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg haben Schulen die Schülerschaft wieder in G- und M-Niveau-Klassen (also Haupt- und Realschulklassen) eingeteilt, weil es eben anders nicht ging. Das Ganze wurde auch den Verantwortlichen rückgemeldet… und natürlich wurde dies einfach ignoriert – es passte nicht ins grüne Weltbild der Verantwortlichen. Auf die Spitze treibt es ein Gymnasium in Mannheim, in der ca. 70% der 5. Klässler eine Empfehlung für die Werkrealschule/GMS hatten (Quelle: eine Fortbildnerin aus dieser Schule)! Genau dadurch kann man eine ganze Schule gegen die Wand fahren – ebenso wie die betroffenen (Haupt-)Schüler, die jeden Tag Misserfolge auf dem Gymnasium erleben und dann irgendwann diese Schulform wieder verlassen müssen. Von den Kolleginnen und Kollegen des Gymnasiums möchte ich mir gar nicht ausmalen, wie frustrierend der Lehrerjob mit diesem „falschen“ Klientel sein muss.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor

Erfahrung aus SH

Wir unterrichten mit dem ganzen Papier- oder auch Digitalkram ganz ordentlich an den eher handwerklich orientierten ESAs (Hauptschüler) vorbei. Die müssen eindeutig mehr in die aktiven Tätigkeiten mit den Händen kommen.

Stattdessen – nur Kopfaufgaben.

Können die gar nicht alle leisten und sind frustriert.

Auch die MSAler (Realschüler) brauchen zunehmend mehr Handarbeit (wer da grüßen lässt, überlasse ich eurer Fantasie).

Dann die Förderschüler – kriegen sie eigenes Material ohne Schulbegleitung, sind sie hoffnungslos überfordert und alleingelassen.

Haben sie eine Schulbegleitung und eigenes Fördermaterial, kriegen sie zumindest da eine Rückmeldung.

Haben sie eigenes Material und keine Schulbegleitung, sind sie nahezu aufgeschmissen und das jede verdammte Stunde!

DAS soll gut fürs Ego und Selbstbewusstsein sein?

Nur, wenn es mit Absicht zielgerichtet untergraben werden soll – nach dem Motto: Je kleiner, desto besser.

In Klasse 8 sitzt ein Mädchen mit dem Material der Klasse 2. Die kann ich prima vorführen, wenn ich sie ihre Arbeitsergebnisse vorlesen lasse(n würde). Die Rückmeldung der Schüler …. – eure Gedanken sind frei und Fantasie habt ihr auch.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

All das hat aber nicht nichts mit dem Schultyp zu tun, sondern damit, dass unsere Ressourcen so knapp bemessen sind, dass wir für die einzelnen Leistungsbereiche keine Menschen und Räume haben, um den Bedürfnissen der Kids gerecht zu werden.

An einer Hauptschule müsste man auch viel Geld in die Hand nehmen, um den Kids das zu vermitteln zu können, was sie brauchen.
Viele, die hier aus Prinzip gegen die GemS/IGS vergessen, dass unsere Gesellschaft sich geändert hat.
Dem muss man anders Rechnung tragen als durch eine Separierung nach der vierten Klassenstufe.
Dass die Politik diesen Schultyp als Sparmaßnahme missbraucht, ist der eigentliche Skandal.
Frage in die Runde: Warum funktioniert der Schultyp in DK z.B. denn ganz gut? Das dürfte doch eigentlich gar nicht gehen, wenn Separierung das Einzige ist, was funktioniert.
Die Antwort ist ganz einfach: Dort wird 1. mehr Geld pro Kind in die Hand genommen und 2. Schule anders gestaltet. Deshalb konnte man in DK z.B. auch während Corona die Schulen öffnen. Weniger Kids pro Quadratmeter und Schule, bessere Raumgestaltung … Als ich Berichte von dort sah, habe ich das Heulen gekriegt, weil ich mal sehen konnte, wie schlecht Schulen als Orte in Deutschland gestaltet sind.
Die Ideologie muss lauten: Schulen sind Orte an denen junge Menschen optimal gefördert und gefordert werden. Und das funktioniert am besten, wenn man grundlegende menschliche Bedürfnisse nicht einfach ignoriert.

Kim P
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

will heißen: wenn wir doppelt so viel Geld pro Schüler ausgeben als im gegliederten Schulsystem, dann können wir in GMS genauso gut sein wie die anderen. Meinen Sie das so?

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Kim P

Mein 2. haben Sie glatt überlesen, was?

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Mehr Geld allein wird es wohl nicht richten. Die Bildungsausgaben pro Schüler sind in den 16 Bundesländern schon deutlich verschieden. Die Ergebnisse bei IQB/VERA 9. Klasse , Anteil der Schüler die Mindeststandards nicht erreichen etc. korrelieren aber größtenteils nicht mit diesem Wert. Schleswig Holstein gibt zwar trotz Gemeinschaftsschulen deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt aus und schneidet in den Leistungsvergleichen 9. Klasse auch eher schlecht ab, aber z.B. Sachsen investiert noch weniger, liegt aber an der Spitze. Die BL Berlin, Hamburg und Bayern geben überdurchschnittlich viel Geld pro Schüler aus, aber nur Bayern weißt Spitzenergebnisse auf. HH und B liegen bei IQB 9. Klasse sogar noch hinter SHW. Bei PISA 2018 hatte Dänemark übrigens die gleiche Punktzahl wie der Durchschnitt der deutschen Bundesländer. EU-Länder wie Estland und Lettland haben ähnliche Bildungsausgaben und Schulsysteme, stehen aber bei PISA-2018 völlig unterschiedlich da. Estland gehört zur Spitze, Lettland liegt sogar deutlich hinter DE. Da spielen neben Geld und Schulsystem vermutlich noch eine Menge andere Faktoren eine Rolle.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Ich schrieb doch „… und 2. Schule anders gestalten.“ Damit meine ich u.a. weniger Kids pro Klasse und Schule (also kleinere Schulen), Personal, das LK Arbeit in verschiedenen Bereichen abnimmt, damit sie sich aufs Kerngeschäft konzentrieren können, Inklusion nicht in einzelnen Lerngruppen, sondern als „Förderschule unter demselben Dach“, …

Zu IQB: Das ist eine seltsame Sache, da man per Losverfahren Klassen auswählt. Ich frage mich, wie die Ergebnisse dann konkret verglichen werden können, wenn z.B. die eine Vergleichsgruppe in Englisch in S-H binnendifferenziert unterrichtet wird, eine andere in Sachsen aber nicht. Man müsste dann vorher die Zusammensetzung anschauen, d.h. man könnte keine Lerngruppe aus einer GemS in S-H in den Lospott tun, in der fünf Förder-, 12 Haupt- und vier Realschüler*innen sind, wenn man Neuntklässler*innen auf Realschulniveau testen will. In S-H oder HH gibt es von solchen Gruppen nicht so viele.

Ich nehme regelmäßig an VERA mit Lerngruppen teil, was mich jedes Mal wirklich auf die Palme bringt, da ich so viele Kids mit Nachteilsausgleichen unterrichte, die dort aber Null Berücksichtigung finden. Auch wird irgendwo vermerkt, dass sie einen NTA haben. Ich habe das sogar schon einmal auf einer Fortbildung direkt angesprochen und mir wurde auch recht gegeben. …
Was ich von solchen Vergleichsstudien halte? Nichts.
Wichtiger ist, dass man nicht so vergleicht, wie es derzeit getan wird, sondern viel mehr Kids testet und dann deren Ergebnisse mit denen aus den Jahren davor vergleicht, landes- und bundesweit.
Anders funktionieren die Vergleiche doch gar nicht.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es muss natürlich „Auch wird nirgendwo vermerkt, …“ heißen.

Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor

Acht sind genau 8 (in Worten acht) zu viel.

Doppelstrukturen zum Beruflichen Gymnasium/Berufskolleg werden da geschaffen.

Grund?

Im System Gemeinsschaftsschule schafft man die Oberstufe leichter als extern an einer beruflichen Schule.

Die Mittlere Reife der Gemeinsschaftsschule unterscheidet sich zu Lasten der Schüler von derjenigen der Realschulen bzw. der Berufsfachschulen (Berufsfachschulreife). Nur auf dem Papier gleich.

DerechteNorden
9 Monate zuvor

„Im System Gemeinsschaftsschule schafft man die Oberstufe leichter als extern an einer beruflichen Schule.“ Warum sollte das so sein? Was läuft da in Ba-Wü anders als in SH? Hier ist genau anders herum, weil man Schwerpunkte eher nach Talent setzen kann. An GemS m.O. sind die Regeln wie am Gymnasium.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir sind eine GemS ohne OS und unsere tun sich später schon (sehr) schwer.

Natürlich nicht alle, aber doch die meisten.

Egal ob Gym oder ein sog. RBZ.

DerechteNorden
9 Monate zuvor

Wenn man mehr arbeitet, aber genauso viele Stunden (oder sogar mehr) wie Kolleg*innen an anderen Schultypen, dann ist man sehr unzufrieden. Kenne ich aus SH, wo Gymnasiallehrkräfte an GemS mit Oberstufe auch mehr Stunden unterrichten müssen, obwohl wir alles machen: Unterrichten in Förderklassen, 13. Jg. und allem dazwischen. Wir nehmen ESA, MSA und Abitur ab, wenn’s richtig blöd kommt, alles parallel.
DAS z.B. regt mich auf, nicht die Grundidee der GemS/IGS. Vor all den „Veränderungen“ von oben lief es an meiner Schule nämlich gut.
Dass es in Ba-Wü keine vorgegebenen Raster für die Darstellung der Leistungen im Zeugnis gibt, ist dämlich. Ich bin sehr froh, dass es solche für die 5.-7. Klassensrufe nun sogar aus Kiel gibt. Unsere alten Raster – vor 30 Jahren von unserer Schule selbst erstellt – waren inzwischen outdated.

Die Philolog*innen regen sich über das Falsche aus.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

AUSregen, ich verstehe Sie nicht???

Wahrscheinlich eine ostdeutsche Besonderheit.
😉

(AusREGNEN verstehe ich sehr gut,
sprich: Tränen verweinen)

Last edited 9 Monate zuvor by Ureinwohner Nordost
Uwe
9 Monate zuvor

Das der Philologenverband die Gemeinschaftsschulen jetzt nicht so doll findet: Voll überraschend.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Warum?

Christine Lindner
9 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

so ist es … da sind 2 Verbände, die ihre Pfründe schützen, und leider auch Unwahrheiten verbreiten.

OttoderKleine
9 Monate zuvor

In der Schulpolitik ist immer die Frage, ob das, was groß angekündigt wird, auch realisierbar ist, und zwar mit den Ressourcen, die tatsächlich vorhanden sind. Bei den Gemeinschaftsschulen in BW hat man den großen Erfolg verdächtig schnell verkündet. Sowas sind handwerkliche Fehler, besser wäre eine Versuchsphase gewesen mit wenigen Schulen, die dann aber eben ohne rosa Brille ausgewertet worden wäre. Es ist auch kein Zufalls, dass die erste Schulministerin des Kabinetts Kretschmann recht schnell gehen musste. Sie hat das alles in die Wege geleitet, ihr Nachfolger musste dann retten, was zu retten war.

Konfutse
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Sehe ich völlig anders. Stoch hat nicht gerettet, was zu retten war! Stoch hat durch seine Schulreform das Schulsystem in BW an die Wand gefahren, ins Absurde geführt. Stoch wollte alle Schularten ebnen und die Einheitsschule installieren. Er wollte den Plan seiner Vorgängerin und den der SPD durch die Hintertüre weiter vorantreiben. Seine Vorgängerin war halt zu unfähig und zu ungeschickt, das Parteiprogramm der SPD im Sinne der Bildung und das Bekenntnis zur Einheitsschule durchzudrücken.
Pikant: Stochs Kinder sind/waren auf der Privatschule und sollten auch dort bleiben! Er hat sich halt etwas diplomatischer nach außen verkauft. Zwei Elefanten im Porzellanladen. Desaströs! Ab seiner KuMi-Karriere wurden über die Schulämter Rektoren unter Druck gesetzt, dass sie eine GMS werden sollen. Und zwar massiv! Alles miterlebt! Ich würde ihm mal liebend gerne persönlich ins Gesicht sagen, dass er m.E. mit verantwortlich für den Niedergang unseres Bundeslandes ist. Quasi Brandbeschleuniger! Ab dem Zeitpunkt, an dem er mitgemischt hat, ging alles rasant bergab. Schlechte Bildung führt zu prekärer Gesellschaftsstruktur. Von nichts kommt nichts!
SEINE Nachfolgerin hat versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen (gegen Ende leider sehr, sehr ungeschickt!), weil sie angefangen hat, in den niveaulosen Bildungsplan etwas hineinzubringen, was Anspruch, Anforderung und Leistungsgedanke genannt wird. Stoch war federführend darin, ein Schulsystem ins Absurde umzukrempeln, ein neuer, absurder Bildungsplan wurde erstellt, die Schulformen wurden entstellt und es lag nicht einmal eine Prüfungsordnung für die neue Schulstruktur vor! Schlamperladen! Das durften dann mal schnell die Nachfolger basteln, weil hoppla, Prüfungen stehen vor der Tür, aber nichts ist da, na sowas! Auf, Leute, bastelt mal was aus dem kruden Bildungsplan-und-Schulformmix!
Wir durften ja anfangs nicht einmal die GS-Empfehlungen sichten. Damit wurde verhindert, dass die Kinder SOFORT an der weiterführenden Schule ihre Förderung bekommen können, die sie brauchten. Ist das Chacengerechtigkeit? Bildungsgerechtigkeit? Hat Stoch dieses zynische Vorgehen verhindert? Im Gegenteil!
Seit dieser Schulreform unter der SPD-Ägide, federführend durch und mit Stoch, geht es nur noch bergab in BW. Übrigens: Er war auch ganz fett mit dabei, Lehrerstellen zu streichen, gleichzeitig aber die Inklusion in den Schulen voranzutreiben. Der Studiengang für Sonderschulpädagogik wurde quasi abgeschafft. Förderschulen geschlossen. Alles eigentlich über Nacht. HS- Lehrer wurden umgeschult. Jetzt schaut man blöd aus der Wäsche! Es fehlen Fachkräfte, Spezialisten! Die Inklusion sollte über irgendwelche Fortbildungen aufgefangen werden. Hat Stoch da die Schwächsten in unserer Gesellschaft geschützt? Alles Sparprogramm mithilfe von Stoch. Ich sehe noch das Bild vor Augen, wie Kretsche und Stoch händeschüttelnd verkündet haben, dass man 5600 Lehrerstellen gestrichen hat. Weil: Wer braucht Lehrer????
Grün sitzt gerade aus und deshalb sitzt auch diese grüne, bräsige Kultusministerin auf dem Chefsessel. An der Frau prallt alles ab und das ist genau das, was Kretschmann im Moment braucht. Koalitionsvertrag: Schulstrukturdebatten werden nicht geführt. Kann man aber auch am besten nur dann, wenn Grün dieses Ressort übernimmt. Katastrophe!

Uwe
9 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Als ich das letzte mal in BW war ist mir das auch aufgefallen, eine Wüste mit Obdachlosen die sich verzweifelt an brennenden Öltonnen aufwärmen. Schrecklich…….

Konfutse
9 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Ihnen auch? Das ist gut, dass auch andere Mitmenschen diese Beobachtungen machen.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Liegt das vielleicht am sinkenden Stern in Untertürkheim oder an den betrügerischen Aktivitäten beim Zulieferer für Motorensteuerungen?

In BaWü ist vieles unterirdisch, der Stuttgarter Hbf wird es erst:)

Rüdiger Vehrenkamp
9 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

So und nicht anders habe ich die Umstellung der Bildung in BW auch wahrgenommen. Vor Stoch befand sich unser Bundesland immer auf den vorderen Rängen mit Bayern. Nach der „wichtigen“ Bildungsplanreform und der Einführung von Gemeinschaftsschulen wurde Baden-Württemberg auf die hinteren Ränge durchgereicht. Stoch und die SPD wussten aber, wie man das nach außen gut verkauft. Das Ergebnis waren fantastische Werbevideos für die GMS auf Youtube und Eltern konnten annehmen, dass hier die wahre Wunderschule kommt.

Heute wissen wir es besser. Die Reform war der allergrößte Mist, zerstörte ein funktionierendes Bildungssystem und verwässerte die Schularten. Geholfen hat es keinem. Ein Glück fehlten der SPD bei der letzten Wahl ein paar Wählerstimmen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Rechtsanwalt Stoch im Bildungsbereich wieder etwas zu sagen gehabt hätte.

Im Übrigen ist mir kein Politiker bekannt, der seine Kids freiwillig auf eine Gemeinschaftsschule schickt… Da kommt natürlich die Frage auf, weshalb das so ist? Ist die GMS etwa doch nicht die super-fantastische Schulform?

Lehrerin
9 Monate zuvor

Ja, Stochs Kinder waren alle auf einer Privatschule, die waren von seinen verheerenden Fehlern bei der Zerstörung des gut funktionierenden Systems in BW nicht betroffen. Und heute gehen auch z. B. die Kinder der grünen Staatssekretärin nicht auf die Leuchtturmschule GMS, sondern auf’s Gymnasium – aber die GMS wird weiter angepriesen als der Hort der Bildungsgerechtigkeit…
Man sollte mal eine Statistik erstellen, welche Schule unsere Politiker für ihre Kinder auswählen!

OttoderKleine
9 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Diese Statistik würde doch dem Datenschutz widersprechen, genauso, wie man nicht erfahren darf, wie viele neu ernannte Schulleiter oder höheren Ministerialbeamten der jeweils regierenden Partei angehören.

Konfutse
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Nicht nur das…man müsste doch mal recherchieren, wie die oberen Beamten im Schulamt oder Bildungsministerium ihre Ämter bzw. Beförderungen erhalten haben. Wenn es da so läuft wie bei dem Inspekteur, der hier in BW eine steile Karriere bei der Polizei hinter sich gebracht hat, während eigentlich andere eine Beförderung hätten erhalten sollen, dann wundert mich ja gar nichts mehr, warum der Laden hier so schlecht läuft…

Teacher Hans
9 Monate zuvor

Ich bringe mal das Thema Besoldung ins Spiel. Thema HOLA !!! (Wisst ihr noch?)

In Ba-Wü gab es ein Programm namens „Horizontaler Laufbahnwechsel“ kurz HOLA genannt.

A12 Lehrkräfte konnten mit dieser „Fortbildung“ auf A13 aufsteigen.

Jetzt kommt es: Die Grund- und Hauptschullehrkräfte AN DER GMS wurden hier komplett ausgeschlossen. Diese Lehrkräfte an anderen Schulen (z.B. Realschulen) konnten teilnehmen und stiegen auf = A13.

Ergebnis:
Gymnasium: A13/A14 (1 Niveau)
Realschulen A13 (1 Niveau damals)
Förderschulen A13 (1 Niveau)
Gemeinschaftsschulen A12 (3 Niveaus)

Erst nach einem großen „Aufstand“ an den GMS, bekamen wir dann doch noch am Ende die Chance aufzusteigen.

Soviel zum Thema Wertschätzung der GMS-Arbeit!

Und diese Grund- und Hauptschullehrkräfte waren es, welche die GMS von Beginn an aufgebaut und das ganze Material auf 3 Niveaus erstellt haben !!!

Das alles war Wahnsinn !!

Mo3
9 Monate zuvor

So wie der GEW die „Sonderstellung“ des Gymnasiums, wo es bisher kein Politiker ernsthaft gewagt hat, diese anzutasten, ein Dorn im Auge ist, so halten Philologen wenig von der Gemeinschaftsschule – zumindest wenn das Konzept so unzureichend umgesetzt wird, dass es anscheinend nicht funktioniert. Das tangiert das Gymnasium insoweit, als dass mehr Eltern ihre Kinder auch ohne ausgewiesene Eignung dort anmelden (warum nur?) und das Gymnasium Probleme bekommt, das Niveau zu halten, weil die Schülerschaft dort auch zu heterogen wird.

Christine Lindner
9 Monate zuvor

Die einseitige Berichterstattung zum Thema Gemeinschaftsschule wundert mich schon sehr. Die Äußerungen des Philologenverbands und zuletzt auch vom Realschullehrerverband beinhalten Meinungen, aber keine Fakten und werden hier munter abgedruckt und weiterverbreitet.
Wie wäre es mit ein wenig Faktenwissen?

Das längere gemeinsame Lernen von Jahrgangsstufe 1 bis 9 oder 10 hat sich bewährt. Nicht nur das, sondern es ist weltweit das Standardmodell – auch unter den PISA-Siegerländern.

Und völlig zurecht hat die Schulart, die ihre Kinder nicht in der 4. Klasse einem fragwürdigen Ausleseprozess unterwirft, auch in Deutschland immer stärkeren Zulauf. So sind die Schülerzahlen an Schulen mit mehreren Bildungsgängen (Hauptschule + Realschule oder Hauptschule + Realschule + Gymnasium) in Deutschland zwischen 2011 und 2022 um 670 000 Kinder und Jugendliche angestiegen, also um 70 Prozent. Inzwischen hat jedes Bundesland eine Schulart des längeren gemeinsamen Lernens – mit Ausnahme Bayerns.

Diese Ausnahme kann sich nur auf Ideologie gründen, der auch die beiden oben genannten Verbände anheim fallen, denn die wissenschaftliche Begleitforschung attestiert neu etablierten Gemeinschaftsschulen beispielsweise eine „beeindruckende Innovationsdynamik“ und „anspruchsvolle Individualisierungskonzepte“ (Baden-Württemberg), „überdurchschnittlich positive Ergebnisse bei den Prozessqualitäten“ (Sachsen) und „moderat höhere Lernstände, in Englisch sogar einen deutlich höheren mittleren Lernstand“ als die Vergleichsschulen (Hamburg). Kurz gesagt: Die Qualität des längeren gemeinsamen Lernens ist wissenschaftlich belegbar.

In jüngster Zeit wurden den Gemeinschaftsschulen Probleme des deutschen Schulsystems angedichtet, deren Ursache –seriösen betrachtet – in ganz anderen Bereichen zu sehen ist. Dass so viele Schülerinnen und Schüler die Hauptschule (in Bayern Mittelschule) ohne einen Schulabschluss verlassen, hängt vor allem damit zusammen, dass die Hälfte davon Förderschulen besucht hat. Der renommierte Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus Klemm zieht daraus eine Konsequenz, die von bestimmten Kreisen gar nicht gern gehört wird: „Hier gilt es den Ausbau des gemeinsamen Unterrichts in einem inklusiven Schulsystem weiter voranzutreiben.“

Genau das ist es, was auch das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern mit der Forderung anstrebt, diese Schulart als zusätzliche Möglichkeit im Schulgesetz zu eröffnen.
Im Hinblick auf die Ängste mancher Realschullehrkräfte sei noch aus einem Aufruf zitiert, den Leiterinnen und Leiter von ehemaligen Realschulen formuliert haben: „Wir gestalten unsere Schulen so, dass sich die anerkannten Vorzüge der Realschule mit den Möglichkeiten der Gemeinschaftsschule verbinden und dadurch verstärken.“

Weitere Informationen finden Sie unter https://buendnis-gemeinschaftsschule-bayern.de/wp-content/uploads/2023/07/2023-07-10-Pressemitteilung_Weltstandard-Gemeinschaftsschule.pdf
oder unter https://buendnis-gemeinschaftsschule-bayern.de/

Mo3
9 Monate zuvor

In vielen Bundesländern sind Schulen des längeren gemeinsamen Lernes aber keine Alternative, sondern ersetzen vielerorts die bisherigen mehrgliedrigeren Strukturen, so dass sie natürlich viel Zulauf erhalten – mangels Alternative. Ich erlebe bei uns aber auch, dass viele Eltern ihr Kind eben nicht in dieser Schulform anmelden möchten (u.a. wegen der angesprochenen Probleme) und als Alternative nur das Gymnasium haben, wo sie teilweise kaum wissen, wie sie mit dem vermehrten Zulauf klarkommen sollen.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor

„Inzwischen hat jedes Bundesland eine Schulart des längeren gemeinsamen Lernens – mit Ausnahme Bayerns.“

Ich wüsste nicht, dass NRW eine Schulform hat, wo Kinder von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe gemeinsam lernen. Gleichwohl gibt es bei uns die Gesamtschulen (Haupt -, Realschule und Gymnasium) meist mit Oberstufe, Sekundarschulen (eine Mischung aus Haupt- und Realschulen) mit angegliederter Oberstufe, die Realschulen, die gerade durch die Abschaffung der Hauptschulen zur Resterampe verkommen und schließlich die Gymnasien…..
Alle diese Schulen nehmen erst ab Klasse 5 auf…..

„Die Äußerungen des Philologenverbands und zuletzt auch vom Realschullehrerverband beinhalten Meinungen, aber keine Fakten und werden hier munter abgedruckt und weiterverbreitet.
Wie wäre es mit ein wenig Faktenwissen?

Das längere gemeinsame Lernen von Jahrgangsstufe 1 bis 9 oder 10 hat sich bewährt. Nicht nur das, sondern es ist weltweit das Standardmodell – auch unter den PISA-Siegerländern.“

Das ist doch auch nur eine Meinung, kein Fakt…..

dickebank
9 Monate zuvor

In NRW nur als Schulversuch, die PRIMUS-Schulen vereinen die Jahrgänge 1 bis 10 unter einem Dach.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Ups, die habe ich tatsächlich vergessen….

dickebank
9 Monate zuvor

C’est la vie:)

Wissen ist Macht. Nicht alles zu wissen, macht aber auch nichts.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Merci:)

Lehrerin
9 Monate zuvor

Das ist schlicht das Gelaber aus der GMS-Werbung des KM in BW, mehr nicht, denn die VERA 8- Ergebnisse zeigen nun mal das Gegenteil.

Palim
9 Monate zuvor

Es ist doch aber ein großer Unterschied, ob es in einem BL auch Gesamtschulen ab Klasse 5 gibt oder ob es sie nicht gibt, wie in BY, wo genau 5 Schulen aus einem beendeten Schulversuch bestehen bleiben.
https://www.km.bayern.de/ministerium/schule-und-ausbildung/schulsuche.html?s=&t=5

NDS hatte auch eine lange Zeit ein Verbot, Gesamtschulen zu gründen.
Inzwischen ist es aufgehoben und viele HRS wurden in IGS verwandelt oder sind Oberschulen, eine Form der KGS.

Die Schullandschaft ist regional sehr unterschiedlich, manchmal bleibt die IGS übrig, manchmal hat man IGS neben Oberschule, Gym, RS und HS… und die Eltern die freie Wahl zwischen den Schulformen und Standorten.

Zu einem Vergleich würden aber immer auch die Bedingungen der Ausstattung gehören.

Achin
9 Monate zuvor

Sehr geehrte Frau Lindner,

es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sie zwei Verbände der Unwahrheit bezichtigten und dann selbst Texte zweier Gemeinschaftsschul-Lobby-Organisationen verlinken.

Die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg hatten ihre Chance, seit Jahren stagnieren sie hinsichtlich der Übergangszahlen bei etwa 13 %.

Warum regen sie sich nicht über die boomenden Privatschulen auf, sie verstärken Bildungsungerechtigkeit um ein Vielfaches mehr als staatliche Gymnasien (allgemeinbildende und berufliche)?

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Weil Bildungssozialismus (erst „eine Schule für alle“, dann Quoten, Niveaugedrücke, Notenschiebung) eine sich selbst verstärkende Ideologie ist:
Wenn man VORHER, als Prämisse schon (!), davon ausgeht, dass alle gleich leistungsfähig sind – dann kann jeder Unterschied nur „abzubauende Diskriminierung“ sein.

Und wenn dann alles planiert ist, starke und schwache SuS allesamt die Note „3,0“ haben (die schwachen durch „Förderung“ und „Nachteilsausgleich“, die starken durch Schulhofkeile) – dann wird sich beschwert, dass die starkenbSuS/Elternhäuser erst ausweichen und schlussendlich Widerstand zeigen.

Schweres Schulterzucken, machste nix.

OttoderKleine
9 Monate zuvor

Warum soll es so sein, dass die Gemeinschaftsschulen in BW eine „deutlich heterogenere und herausforderndere Schülerschaft“ haben als etwa die Haupt- oder Werkrealschulen? Heißt es nicht immer, am schlechtesten sind „Resteschulen“, aber die Gemeinschaftsschule ist doch keine solche. Die wenigen SuS „auf gymnasialem Niveau“ werden doch hoffentlich nicht stören, sollen sie nicht die anderen mitziehen?

447
9 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Die kriegen von den „Schwachen“ (die sofort die Starken sind, sobald der Lehrer sich umdreht, da ihnen die Ergebnisse egal sind und es Strafen im deutschen Schulsystem nicht gibt) so lange Keile/Verbalattacken ab, bis diese ihr Niveau (mindestens äusserlich sichtbar) ausreichend nach unten anpassen.
Der ewige Blödsinn von „starke Kinder ziehen schwache mit“ verkennt massiv jede reale Gruppendynamik insbesondere pubertärer Jugendlicher.

Was „stark“ ist definiert nämlich leider die Realität und der Schulhof, nicht die Wünsche von uns Lehrern.

Pälzer
9 Monate zuvor

Die zitierten Passagen benennen klar und sachlich konkrete Punkte, die von vielen Lehrern der GMS als problematisch gesehen werden. Wieso nennt man das „Streit entfachen“? Was soll ein Lehrerverband denn anderes tun als für die Interessen von Lehrern eintreten?
Ich kann in der Forderung nach Evaluation nichts Unrechtes erkennen.

Ländler
9 Monate zuvor
Antwortet  Pälzer

Ich auch nicht, im Gegenteil!

Am Schluss des Artikels heißt es, dass der VBE die GMS in Schutz nehme und ihr schwaches Abschneiden im Leistungsranking damit begründe, dass die Gemeinschaftsschulen eine deutlich heterogenere und herausforderndere Schülerschaft hätten. Brand, der Vorsitzende des VBE, wörtlich: „Sie leisten Enormes, vor allem auch im Bereich der Integrationsarbeit.“

Ich sage mir, dass eine so heterogene und darum problematische Schülerschaft unnötig wäre, wenn man die Integrationsidee und die damit verbundenen Schwierigkeiten nicht auf die Spitze getrieben hätte. Wer profitiert denn tatsächlich von Gemeinschaftsschulen, wenn es weder die völlig überlasteten Lehrkräfte noch die minderleistenden Schüler sind?
Und wie lange will man unangenehme Wahrheiten noch verdrängen, um ja nicht zugeben zu müssen, dass die schöne Idee von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit an der Realität gescheitert ist. Keine Reform kann gerecht bzw. gerechtfertigt sein, wenn sie nur dazu führt, dass die Betroffenen schlechter dastehen als zuvor.

Schönreden und -beten führt nur zur Verlängerung des Elends und nützt allein dem Glorienschein der verantwortlichen Ideologen und Politiker. Schule ist noch lange nicht gerecht und integriert bestenfalls zum Schein, wenn SuS nur die gleiche Schule besuchen.