Bischofswerda: 16-Jähriger wollte wohl die Schule anzünden (er liegt im Koma)

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BISCHOFSWERDA. Der Angreifer, der in einer Schule im ostsächsischen Bischofswerda ein Kind niedergestochen hat, wollte womöglich das Gebäude in Brand setzen. Es lägen erste Hinweise darauf vor, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Der 16-Jährige habe bisher nicht zu der Tat befragt werden können. Er liege schwer verletzt im Koma und sei nicht vernehmungsfähig.

Der Schulbetrieb wurde vorläufig eingestelllt (Symbolbild). Foto: Shutterstock

Der Jugendliche, ein ehemaliger Schüler, hatte sich nach der Messerattacke am Mittwochmorgen selbst angezündet. Zuvor hatte er einen achtjährigen Jungen schwer verletzt. Das Kind kam ebenfalls in ein Krankenhaus. Sein Zustand war laut Polizei stabil. Zum Motiv des 16-Jährigen laufen noch die Ermittlungen. In dem Schulkomplex sind eine Grund- und eine Oberschule untergebracht. Die genauen Umstände und das Motiv der Tat stehen noch nicht fest. Der 16-Jährige war früher selbst in diese Schule gegangen.

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) zollte den Lehrerinnen und Lehrern Respekt und dankte für ihren Einsatz. Die Polizei habe ihnen attestiert, in dieser schwierigen Situation alles richtig gemacht zu haben, sagte er am Donnerstag. Sie hätten die Kinder und Jugendlichen geschützt und durch ihr beherztes und koordinierte Agieren mutmaßlich Schlimmeres verhindert.

Bei der Durchsuchung des Schulgebäudes hatte die Polizei am Mittwoch bereits mehrere Taschen, Messer, Flaschen und Feuerzeuge gefunden. Nach Angaben eines Polizeisprechers ist noch unklar, ob die Flaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllt waren. Das müsse nun eine kriminaltechnische Untersuchung klären.

«Jeder wusste, was er zu tun hatte. Das hat – glaube ich – maßgeblich dazu beigetragen, dass hier Schlimmeres verhindert werden konnte»

Piwarz hatte am Donnerstagvormittag sowohl das Kollegium der Grundschule als auch das der Oberschule getroffen. In dem Gebäude sind zwei Schularten unter einem Dach untergebracht. Den Kolleginnen und Kollegen gehe das Erlebte sehr nahe, sagte Piwarz. Viele hätten persönlich Dinge erleben müssen, die an die Substanz gingen und für deren Bewältigung sie Kraft und Unterstützung brauchten. Er sei sehr dankbar für das, was die Lehrerinnen und Lehrer geleistet hätten.

Bei aller Verunsicherung liege der Fokus in der Lehrerschaft nun darauf, den Schülern wieder eine normale Schule bieten zu können. Nach einer Pause am Donnerstag soll der Unterricht am Freitag weitergehen – zunächst mit Klassenleiterstunden. «Bei allen Ängsten und Sorgen ist der Wille da: Wir wollen für die Jungs und Mädels wieder da sein. Wir wollen Unterricht anbieten, wir wollen Betreuung anbieten, wir wollen zum Gespräch bereit sein. Das beeindruckt mich schwer», sagte der Minister. Schulpsychologen seien auch in den kommenden Tagen vor Ort.

Piwarz zufolge nahm an den Gesprächen auch ein Leitender Beamter der Polizeidirektion Görlitz teil. Nach Einschätzung der Polizei seien die Dinge, die laufen sollten, gut gelaufen. «Jeder wusste, was er zu tun hatte. Das hat – glaube ich – maßgeblich dazu beigetragen, dass hier Schlimmeres verhindert werden konnte.» Man müsse nun die gesamten Ermittlungen abwarten und sich dann genau anschauen, welche Dinge funktioniert haben und ob es möglicherweise noch Schwachstellen gebe. «Wir müssen solche Abläufe immer wieder üben.» News4teachers / mit Material der dpa

Amok-Alarm in Schulzentrum: 16-Jähriger sticht auf Drittklässler ein, verletzt ihn schwer – und zündet sich dann an

 

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2 Kommentare
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Alx
8 Monate zuvor

Keine Worte.

Cami
8 Monate zuvor

Deutschland verändert sich.