Studie: Jugendliche waren während Schulschließungen zunehmend belastet

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KONSTANZ. Die psychische Gesundheit von Jugendlichen hat sich in der Pandemie massiv verschlechtert. Schulschließungen spielten nach Angaben von Forscherinnen und Forschern dabei zwar eine große Rolle. Probleme allerdings traten vor allem im familiären Kontext auf.

Ein Mädchen lehnt an einem Eisenträger in einem schwach beleuchteten Korridor.
Die Pandemie hat Kindern und Jugendlichen massiv zugesetzt – das ist unstrittig. (Synbolfoto) Foto: Shutterstock

Während der Schulschließungen in der ersten Welle der Coronapandemie hat sich die  psychische Gesundheit von Jugendlichen massiv verschlechter. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Konstanz in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Das Team untersuchte dabei nach eigenen Angaben explizit den Effekt der Schulschließungen auf die psychische Gesundheit von 11- bis 17-Jährigen. Befragt wurden dafür mehr als 1000 Jugendliche.

Nach Angaben von Christina Felfe (Uni Konstanz) ging es den 11- bis 17-Jährigen während der ersten Welle der Pandemie durchschnittlich so schlecht wie den 15 Prozent der Jugendlichen, denen es vor der Pandemie am schlechtesten ging. Jungen sind der Studie zufolge stärker betroffen gewesen als Mädchen. Die 11- bis 14-Jährigen litten demnach mehr als 15- bis 17-Jährige. Auch Jugendliche in Haushalten mit geringen Wohnraum fühlten sich demnach stark beeinträchtigt.

 «Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Schulen gestärkt werden und sie unterstützen, um die Kinder und Jugendlichen für künftige Krisen resilienter zu machen»

«Unser Ziel war es zu untersuchen, was die Schulschließungen in dieser so sensiblen Phase im menschlichen Leben bewirkt haben», sagte Felfe. In diesem Alter seien soziale Bindungen sowie Kontakte zu Lehrern, Mitschülern und anderen Menschen ausschlaggebend für eine gesunde Entwicklung. Ulrike Ravens-Siebere vom UKE ergänzte: «Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Schulen gestärkt werden und sie unterstützen, um die Kinder und Jugendlichen für künftige Krisen resilienter zu machen.»

Für die Untersuchung nutzte das Team unter anderem Daten aus der Copsy-Studie (Corona und Psyche) des UKE. Darin war die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht worden. Diese Daten brachte die Gruppe in den Kontext der Schulschließungen in den 16 Bundesländern. Da die Strategien der Bundesländer sich bei den Schulschließungen unterschieden, konnte die Studie unter anderem die Auswirkungen der unterschiedlichen Dauer von Schließungen beleuchten. Demnach sank die Lebensqualität der Jugendlichen mit jeder zusätzlichen Woche, in der die Schulen geschlossen waren. Gleichzeitig sei die psychische Belastung gestiegen.

Inhaltlich ergänzten die Forscher Informationen zu den Belastungen für Jugendliche durch eine Auswertung von Anrufen bei der «Nummer gegen Kummer». Demnach hatten Jugendliche während der Schulschließungen vor allem mit familiären Problemen zu kämpfen. Offen bleibt also, ob es wirklich allein die Schulschließungen waren, die zu den psychischen Belastungen führten – oder nicht doch die gesamten Lebensumstände in der Pandemie, einschließlich Ängsten, Existenzsorgen und Einsamkeit durch die Kontaktbeschränkungen, die ja nicht nur die Schulen betrafen. News4teachers / mit Material der dpa

Lauterbach über Schulschließungen: „Es gab ein viel zu geringes Interesse, irgendetwas für die Kinder zu machen“

 

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B. aus A.
8 Monate zuvor

Könnten wir jetzt – bitte – einfach mal nach vorne blicken?

PT NRW
8 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Können wir, wenn die Wartezeiten für einen Therapieplatz für Kinder/ Jugendliche nicht mehr 12 Monate und länger betragen. Und die Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrien nicht mehr überlaufen.

Krawallschachtel
8 Monate zuvor
Antwortet  PT NRW

Wir könnten aber auch mal aufhören so zu tun, als wären „die Schulschließungen“ schuld an allem.
Schuld ist meines Erachtens die „ständige Beschleunigung unseres Lebens und der Zwang zu einem ewig währenden Wirtschaftswachstum.“
Wir sollten anfangen wegzukommen vom „immer schneller werdenden Leben.“
„Notwendig wäre ein geordnetes, sozialverträgliches Gesundschrumpfen ohne immer mehr Konsum.“
Langsamer statt schneller, weniger statt mehr, einfacher statt immer komplizierter, Druck rausnehmen, runterfahren, runterkommen.
All die hübschen Formulierungen in Anführungszeichen hab‘ ich übrigens aus einem Leserbrief der neuen Spiegelausgabe geklaut. Ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken.
Was das nun mit den Folgen der Pandemie und der Schulschließungen für Kinder und Jugendliche zu tun hat?
Ganz einfach:
Unser anspruchsvoller, konsumorientierter Lebensstil zwingt die Menschen dazu, den Großteil ihrer Zeit mit Geld verdienen zu verbringen und zwar völlig unabhängig davon, was sie sonst noch so nebenbei an Verpflichtungen haben.
Das führt zu genau den gesellschaftlichen Auswüchsen, die wir schon lange beobachten und die durch die Pandemie noch verstärkt wurden.
Aufgaben, die früher (als auch nicht alles besser war 😉 ), im familiären Bereich gestemmt werden konnten, wurden mehr und mehr in die Verantwortung öffentlicher Institutionen gelegt.
Sog. Care-Arbeit wurde konsequent outgesourct. Dabei wurde es sträflich vernachlässigt, Netzwerke zu schaffen, auf die man zurückgreifen kann, wenn die Nutzung der öffentlichen Angebote, aus welchen Gründen auch immer, einmal nicht möglich sein sollte.
Soll heißen: Kinder und Jugendliche saßen zu Hause rum und fielen den Eltern auf die Nerven, die nun gezwungen waren alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen.
Homeschooling, Kinderbetreuung, Beruf und Haushalt. Ein Spagat, der schon schwer zu bewältigen ist, wenn der Nachwuchs tagsüber in Schule und Kita geht.
Jetzt war Rund-um-die-Uhr-Betreuung angesagt und der Arbeitgeber verlangte auch vollen Einsatz. Da dreht man verständlicherweise schnell am Rad. Eltern, die derart unter Druck stehen, geben das, ob bewußt oder unbewußt, auch an die Kinder weiter. Die merken sehr wohl, daß ihre Anwesenheit zu Hause die Eltern unter Spannung setzt. Selvstverständlich wirkt sich das auch auf die Psyche der Kinder aus.
Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten viel zu sehr und ausschließlich auf unser öffentliches Bildungs-und Betreuungssystem verlassen.
Schulen bekamen zusätzlich zum Bildungsauftrag mehr und mehr auch eine Betreuungsfunktion. Kinder „verschwanden“ tagsüber förmlich aus dem Straßenbild, weil sie bis zum späten Nachmittag in Institutionen untergebracht sind, die eigens für sie geschaffen wurden, weil von den Erwachsenen keiner mehr zu Hause ist.
Wird das Kind mal krank, haben die Eltern schon ein riesen Problem.
Wir haben viel zu lange darauf gesetzt, daß Kinder immerzu außer Haus versorgt sind währen wir uns der Mehrung unseres Wohlstandes widmen können.
Die Pandemie hat uns gezeigt, wie zerbrechlich dieses Lebensmodell ist. Wie dünn der Boden ist, auf dem unser so geliebter Wohlstand aufgebaut ist. Lernen wir irgendetwas daraus?
Nö. Schuld am ganzen Elend sind die Schulschließungen, basta.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Krawallschachtel

Es ist zwar alles richtig, was sie schreiben und fordern, aber in der Studie ging es ganz gezielt um die Schulschließungen. Alles andere hier ist „Whataboutism“.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor

Danke, dass Sie hierüber ebenfalls berichten. Während der Lockdowns wurden die hier erwiesenen Fakten ja immer von und auf diversen Seiten kleingeredet.

Bayer
8 Monate zuvor

Nennen Sie bitte die “ erwiesenen Fakten“ in Bezug auf den “ Lockdown“ – bitte nur 1mal mit qualifizierten anerkannten Quellen – oder lassen Sie einfach das im Trüben Stochern.

Es gibt größere Lichter, die sagen, man müsse das Zusammenwirken von vielen Faktoren sehen ( s.Artikel ) – als uns.

Wenn Sie unbedingt Bestätigung brauchen, recht haben wollen – dann wäre der Weg, bitte ohne Annahmen, Mutmaßungen, könntesein-polemik zu argumentieren; das wäre überzeugender und zukunftsverwendbar.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Haben Sie den Artikel oben nicht gelesen? Genau dort haben Sie doch Ihre Quelle! In der Studie ging es doch ganz explizit um Schulschließungen während der Pandemie. Die Lebensqualität der Jugendlichen sank mit jeder Woche des Lockdowns. Und um diesen Fakt für die Zukunft zu verwenden: Schulschließungen in der gekannten Form darf es einfach nie wieder geben!

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke, damit ist alles bestens gesagt.

MMn könnte H. Allesnichtsoschlimm/ AberabermeineFreiheit
es auch lassen; er vernachlässigt bewusst alles, was nachweislich helfen würde.
Übrigens, wir an den Beruflichen S hatten nie zu.
Wenn wir bei der Jugendhilfe/ sozpäd. Betreuung/ Jugendamt anfragten, kam – nur telefonische Beratung ( lange über die Zeit hinaus, als alle Schulen wieder offen waren ). Hoffentlich kann H.Vehrenkamp das mit sich ausmachen, wenn er an die schrecklichen verursachten Folgen denkt.

Mika
8 Monate zuvor

Hätten die Länder in infektionsvermeidende Maßnahmen (Sie kennen die ja aus früheren Diskussionen) in den Schulen investiert, hätte man die Schulen nicht oder nur kurz (bis zur Installation derselben) schließen müssen. War den Ländern aber zu teuer.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ausbaden mussten dies unser aller Kinder, das ist klar. In der Schule meiner Kids gibt es derweil einige Luftbereiniger in manchen Klassenzimmern (nicht in allen), die allerdings mehr wie monumentale Klötze in den Räumen stehen und an die Pandemie erinnern. Auf Nachfrage am Elternabend teilte man uns mit, dass diese keine Wartung seitens der Stadt erhalten werden, da dies zu teuer und die Pandemie ja vorüber sei. Folglich werden die übrigen Klassenzimmer nicht mit weiteren Geräten ausgestattet werden.

Dafür konnten und können aber die Kinder nichts. Und schlussendlich kamen ja doch die allermeisten mit Corona in Berührung. Die angeschafften Luftfilter werden bis zur nächsten Pandemie gewiss veraltet und/oder nicht mehr funktionstüchtig sein. Mehr als Symbolpolitik (im wahrsten Sinne des Wortes) waren diese also nicht.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Ich verstehe de Beitrag von R. V. so, dass nichts getan wird, um zukünftigen Pandemien vorzubeugen, da zu teuer. Also wurde nichts aus der Pandemie gelernt und das ist dann wirklich nur Symbolpolitik.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Nö – ich verstehe: die Dinger sind sowieso für den Hund.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Sag ich doch, die Dinger stehen nur symbolisch rum!

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Bei der nächsten Pandemie wird es also wahrscheinlich wieder zu Schulschließungen kommen, da nichts aus der vergangenen Pandemie gelernt wurde (Prävention = Luftfilter z. B. )

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Irgendwie…
Wir können froh sein, dass es bei dieser Pandemie nur 😉 zu Schulschließungen kam.
Denken Sie z.B. an Ebola, – wir sind hier lediglich derlei nicht gewöhnt und sicherheitsverwöhnt. Viele glauben, in unserem sicheren Netz gibt es, besser darf es z.B. keine gefährlichen Viren geben……wir tun aber alles dafür, dass Pilze, Viren&Co KG immer idealere Lebensbedingungen bekommen.
– So what.

Es geht darum, möglichst viel zu wissen und dieses Wissen anzuwenden – z.B. in Form von Luftreinigungsgeräten, die man in RVs Fall reparieren / austauschen könnte. Gesundheit kostet eben immer mehr Geld.( andere Baustelle)

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Die (zu wenigen) Luftfilter in den Klassenräumen haben, wenn sie nicht gewartet werden, m. M. n. nur eine symbolische Bedeutung. Die in den Amtsstuben und Politikerbüros werden sicherlich regelmäßig gewartet, oder irre ich mich da?

PT NRW
8 Monate zuvor

Das Wohl der Kinder und das Wohl der Erwachsenen wurden in der Pandemie sehr unterschiedlich berücksichtigt. Nicht falsch verstehen, ich habe einen fürsorglichen/ schützenden Umgang mit der vulnerablen Bevölkerungsgruppe befürwortet und tue dies auch heute noch. Aber der leere Satz: „Es wird viel zu verzeihen geben“ schießt meines Erachtens ein Bemühen der Politik und der Gesellschaft um Wiedergutmachung gegenüber Kindern/ Familien mit ein. Das kann ich aber bis heute nicht erkennen.

Wie wäre es, wenn wir (Gesellschaft) nun das Wohl der Kinder stärker in den Blick nehmen. Beispielsweise, indem ausreichende kindermedizinische und medikamentöse Versorgung gewährleistet wird, ausreichend Therapieplätze zur Verfügung stehen…

Ich konnte es vorher nicht glauben, bis ich erfolglos 6 Apotheken anfuhr, als mein Kind Steptokokken hatte, und kein Antibiotikum verfügbar war.

Das ist in meinen Augen das eigentliche Versagen.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  PT NRW

Hier stimme ich Ihnen vollkommen zu. Dass Kinder keine Lobby in Deutschland haben, zeigt sich nicht erst seit Corona – dort zeigte es sich aber ganz besonders. Und es forderten ja auch viele Erwachsene, dass man als Kind oder Jugendlicher mal „auf das ein oder andere verzichten könne…“, also auf Klassenfahrten, Abschlussfahrten, Abschlussfeiern, außerschulische Ausflüge, Präsenzunterricht, Sportvereine, Kindertagesstätten, Nachmittagsbetreuung, Spielplätze, Fußballfelder etc.

Also mehr, als nötig gewesen wäre. Die Auswirkungen sehen wir ja jetzt. Die Aufarbeitung wird eine Weile dauern.

TaMu
8 Monate zuvor

Jugendliche, die in der Pubertät gemeinsam mit ihren Eltern irgendwo eingesperrt sind, haben natürlich ein Problem. Dieses wurde in vielen Familien noch größer, weil die Eltern ihre notgedrungen zuhause sind sitzenden Kinder offen als die größte Belastung beschrieben haben. Wer ständig darüber jammert und redet „bin ich froh, wenn du endlich wieder draußen bist“, ohne dass derjenige draußen sein kann, verletzt sein Kind in höchstem Maße seelisch. Und genau das ist in extrem vielen Familien passiert. Alle Medien haben darüber berichtet. In sämtlichen Betreuungseinrichtungen ist dieses Thema angekommen. Eines der wichtigsten und schlimmsten Themen in der Pandemie war: Wann sind endlich die Kinder wieder aus dem Haus!
Was für eine Verletzung. Mich hat genau diese Einstellung der Eltern in Deutschland am meisten schockiert. Man müsste also eher die Familien in Resilienz stärken und Eltern wieder ein Gefühl von Verantwortung für die Gefühle auch ihrer pubertierenden Kinder zurück geben. Pupertät wird ja gerne wie eine narzisstische Kränkung der Eltern durch ihre Kinder dargestellt. Es ist aber anders herum. Kinder und Jugendliche gehen ohne Schuld und böse Absicht durch diese so wichtige und oft anstrengende Phase. Häufig gehen Mütter zur selben Zeit durch den Beginn ihrer Wechseljahre. Auch Jugendliche leiden in solchen Zeiten unter ihren Eltern. Symptomatisch für den mangelnden Respekt der Eltern vor ihren Kindern erlebe ich den Begriff „das Pupertier“. Ich habe noch keinen jungen Menschen respektlos über „das Menopaustier“ zu Hause reden gehört. Aus eigener Erfahrung mit meiner ansonsten total lieben Mutter damals muss ich leider bestätigen, dass Jugendliche es dabei mit einem unverhofft feuerspeienden Drachen zu tun haben können, der mehr als ungerecht auftritt, um am nächsten Tag wieder völlig normal zu sein. Ich habe dasselbe damals von meinen Freundinnen erfahren und glaube nicht, dass das heute anders ist.
Einen jungen Menschen Pupertier zu nennen, während man selbst in den Wechseljahren ist und dann pandemiebedingt mit diesem Menschen in einer Wohnung ausharren zu müssen, führt aufgrund des Machtgefälles mit hoher Wahrscheinlichkeit zu psychischen Problemen beim jungen Menschen. Das liegt nicht an der Pandemie, sondern an der Respektlosigkeit einer Elterngeneration, die sich cool dabei findet, von Pupertieren zu reden.

Tigrib
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Pupertät, hihi. Gedankenkarussell

Pit2020
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

@TaMu

Volle Zustimmung! 🙁

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Gerade Jugendliche brauchen ihre Peergroups und Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses. Wir dürfen nicht vergessen, wie 15-Jährige aus Parkanlagen getrieben wurden. Dass sich Eltern und Kinder eben irgendwann auch mal auf die Nerven gehen, ist etwas völlig Normales, ebenso wie das Loslösen vom Elternhaus in der Pubertät – da spielt es gar keine Rolle, wie gut das Verhältnis zwischen Kindern und Sprösslingen ist. Also ebenso, wie sich die Eltern ihre Kids aus dem Haus wünschten (vielleicht auch, weil sie sahen, wie sehr ihre Kinder unter den Lockdownbedingungen litten), so sehr wünschen sich die Kids, dass sie sich mit ihren Peergroups treffen können und vielleicht auch mal Kontakt zu anderen Erwachsenen haben (Sozialarbeiter, Lehrer, Trainer etc.).

Und wir dürfen bitte nicht das Klientel vergessen, dass unter prekären Verhältnissen zuhause bleiben musste. Nicht alle Eltern haben ein Haus mit Garten. Wir hatten recht viel Kontakt mit solchen Familien in der Pandemie.

Marion
8 Monate zuvor

„Gerade Jugendliche brauchen ihre Peergroups und Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses.“
„…15jährige aus Parkanlagen getrieben…“
„…daß sie sich mit ihren Peergroups treffen können und vielleicht auch mal Kontakt zu anderen Erwachsenen haben
(Sozialarbeiter, Lehrer, Trainer etc.).“
Jaaaa, also warum waren sie geschlossen, während der Pandemie – die Parks, die Jugendtreffs, die Vereine, die Kneipen und Clubs, in denen sich die Jugendlichen so gerne mit ihrer Peergroup und anderen Erwachsenen treffen?
Sie hatten „recht viel Kontakt“ mit besonders belasteten Familien während der Pandemie?
Wie sah der aus? Sind sie zu den Leuten gegangen, haben Hausbesuche gemacht? Kamen die Menschen zu ihnen?
Waren Anlaufstellen für Jugendliche, die sich in verzweifelter Lage befanden, niedrigschwellig und im persönlichen Kontakt für die Betroffenen zu erreichen?
War das Jugendzentrum geöffnet? Haben die dort tätigen Sozialpädagogen sich um die Bedürfnisse der schwer belasteten Jugendlichen gekümmert?
Wie sah das alles konkret aus, während der Pandemie?
Warum fokussieren sie sich da ausschließlich auf die Schulen?

Lanayah
8 Monate zuvor

Kinder waren belastet, weil sie mehr in ihren Familien waren. Es ist ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem, dass viele Familien ihren Kindern nicht guttun. Leider wird als Lösung immer die Schule gesehen.

Pit2020
8 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

@Lanayah

„Leider wird als Lösung immer die Schule gesehen.“

Und zeitgleich wird Schule natürlich auch oft als Ursprung – wahlweise vieler oder aller – psychischen Leiden von Jugendlichen gesehen, und sei es auch nur weil die Schule diese i.d.R. sehr vielschichtigen (!) Probleme (woher auch immer) nicht lösen kann.
Man könnte meinen, das „Perpetuum mobile“ wäre endlich erfunden worden …

Fakten sind Hate
8 Monate zuvor

Ist das eigentlich immer die gleiche Studie oder warum wird das undifferenzierte Ergebnis alle paar Wochen wiederholt?

Jetzt fehlt nur noch: „Studie: Mädchen leiden besonders unter der Schulschließung“

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Undifferenziert finde ich Ihren Beitrag. Wir wurden über zwei Jahre lang mit irgendwelchen Inzidenzzahlen bombardiert, jetzt dürfen Sie ruhig auch über die Folgen der politischen Fehlentscheidungen Bescheid wissen.

Minna
8 Monate zuvor

Und jetzt einmal noch die Untersuchungen die zeigen, dass sich eine einmalige Covid-19-Infektion
bei Jugendlichen insbesondere auf die Psyche auswirkt … zum Beispiel hier:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9428748/

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Minna

Das hier ist EINE Untersuchung mit 322 Patienten im Kindes- und Jugendalter, veröffentlicht im August 2022. Schon in früherer Berichterstattung war es schwer zu konstatieren, ob die psychischen Belastungen nun an der Infektion an sich hingen oder an den Folgen der Lockdowns… Oder vielleicht auch daran, dass die Bevölkerung politisch und medial damit kirre gemacht wurde. Sätze wie „Du könntest deine Oma töten“, um Kontakte zu vermeiden, machen eben auch etwas mit den Kindern.

Leseratte
8 Monate zuvor
Antwortet  Minna

Es gibt ganz offenbar auch langfristige körperliche Folgen für Kinder, die die Infektion durchgemacht haben. Und die körperlichen Folgen, zumal wenn sie dauerhaft sein und das gesamte weitere Leben betreffen werden, können auch zu psychischen Folgen führen.
Dabei wurde doch immer gebetsmühlenartig verbreitet, Kinder erkranken nicht schwer und daher seien Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht nicht nötig.
Es macht schon Sinn, in Gesundheitsschutz zu investieren, egal ob für die nächste Pandemie oder hinsichtlich der z.Z. extrem hohen Temperaturen in den Räumen, früh halb 8 schon unterträglich stickig, da nachts nicht gelüftet werden kann. Müssen gesundheitlich Gefährdete erst kollabieren? Und selbst dann sind das sicher nur „Einzelfälle“…

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Vor einem Jahr lavierte man noch mit etwa 25% Diab-post.
Nun sind wir bei 50-60%.
Wer nicht weiß, wie viel betroffene Kinder das bedeutet, nicht nachgooglen – es wird einem anders.

PT NRW
8 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Es ist nicht erforderlich, dass wir physische Langzeitfolgen einer Coronaerkrankung gegen psychische Folgen der Lockdowns ausspielen. Beide Arten von Folgen sind inzwischen durch belastbare Studien belegt. Gerade deswegen sollte endlich eine Aufarbeitung stattfinden, die in Gesundheitsmaßnahmen für physisch und psychisch beeinträchtigte Kinder/ Jugendliche mündet.

Leseratte
8 Monate zuvor
Antwortet  Minna
Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Obiger Beitrag sollte eigentlich hierhin, sorry.

Minna
8 Monate zuvor

An die Redaktion, mit herzlichen Grüßen (ich hoffe, der allgemeine Verdrängungstenor ändert sich hier bald, bis dahin bin ich lieber bei Mastodon):

„We know why life expectancy is falling. We know why people are dying of sudden strokes and heart attacks. We know why musicians are collapsing on stage. We know why students are struggling in school.

It’s Covid.

This is exactly what hundreds of experts warned us about for the last three years. They told us to expect a tsunami of heart attacks and strokes. They told us to expect a visible decline in learning.

We’re seeing it.“

https://www.okdoomer.io/experts-arent-sure/