Leistungsdruck nach Corona: Eltern beobachten, dass ihre Kinder zunehmend gestresst sind

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HANNOVER. Viele Eltern haben ihre Kinder im schulpflichtigen Alter in diesem und im vergangenen Jahr vermehrt gestresst erlebt. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Demnach haben 40 Prozent der befragten Mütter und Väter das Gefühl, dass ihr Kind in den vergangenen ein bis zwei Jahren vermehrt unter seelischem Stress gelitten habe.

Wenn Kinder Fingernägel kauen, stehen sie unter psychischem Druck. Foto: Shutterstock

Ob Wut aufsteigt, sich Frust breitmacht oder Angst und Traurigkeit lähmen: Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen nimmt deutlich zu. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse unter Eltern von 6- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen. Demnach haben 40 Prozent der befragten Mütter und Väter das Gefühl, dass ihr Kind in den vergangenen ein bis zwei Jahren vermehrt unter seelischem Stress gelitten hat. Gut ein Fünftel (21 Prozent) der Eltern 6- bis 10-Jähriger hat den Eindruck, dass ihr Kind aktuell psychisch stark belastet ist. Bei Eltern 11- bis 18-Jähriger liegt der Anteil sogar bei knapp einem Drittel (mehr als 30 Prozent).

Auch KKH-Daten zeigen, wie ernst es teils um die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern steht, gerade mit Blick auf junge Frauen im Alter von 15 bis 18 Jahren. Im Fokus stehen Angststörungen, Depressionen und Essstörungen wie Magersucht und Bulimie. „Im Alters- und Geschlechtervergleich sehen wir hier sowohl die größten Zunahmen an Arztdiagnosen als auch die meisten Betroffenen“, berichtet KKH-Psychologin Franziska Klemm. Demnach stieg von 2012 auf 2022 der Anteil der 6- bis 18-jährigen Versicherten

  • mit Angststörungen insgesamt um 53 Prozent (von 1,2 auf 1,8 Prozent), bei den 15- bis 18-jährigen Frauen sogar um 115 Prozent (von 2,4 auf 5,1 Prozent),
  • mit Depressionen insgesamt um fast 88 Prozent (von 1,3 auf 2,4 Prozent), bei den 15- bis 18-jährigen Frauen um 122 Prozent (von 3,9 auf 8,7 Prozent),
  • mit Essstörungen insgesamt um rund 35 Prozent (von 0,5 auf 0,7 Prozent), bei den 15- bis 18-jährigen Frauen um 62 Prozent (von 1,2 auf 2,0 Prozent).

Eine untergeordnete Rolle spielen indes Diagnosen wie Schlafstörungen, psychosomatische Beschwerden sowie Störungen des Sozialverhaltens. Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie sind es vor allem Angststörungen, Depressionen und Essstörungen, die überproportional zugenommen haben: Bei Angststörungen registrierte die KKH vom Vor-Corona-Jahr 2019 auf 2022 ebenfalls bei den 15- bis 18-jährigen Frauen einen besonders starken Anstieg von 40 Prozent (von 3,6 auf 5,1 Prozent), bei Depressionen von fast 30 Prozent (von 6,8 auf 8,7 Prozent) und bei Essstörungen von rund 44 Prozent (von 1,4 auf 2,0 Prozent). Weniger betroffen sind hingegen Grundschulkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. „Bei ihnen beobachten wir teils sogar rückläufige Zahlen“, sagt KKH-Expertin Klemm.

Doch sind es allein die Nachwirkungen der Corona-Krise, die Kinder und Jugendliche – und vor allem junge Frauen – so stark belasten? „Die Folgen dieser mehrjährigen Ausnahmesituation sind noch gegenwärtig“, sagt Franziska Klemm. Viele Schülerinnen und Schüler stünden unter Druck, in der Pandemie Versäumtes nachzuholen, das Schuljahr mit guten Noten abzuschließen, einen Abschluss zu schaffen, der eine solide berufliche Zukunft ermöglicht. Laut forsa-Umfrage geben gut zwei Drittel (69 Prozent) der Eltern, deren Kind sich psychisch stark belastet fühlt, Leistungsdruck in der Schule oder bei der Ausbildung als Auslöser dafür an. Die Hälfte nennt die hohen Ansprüche des Kindes an sich selbst als Grund für seelischen Stress. Für 30 Prozent sind es hingegen fehlende soziale Kontakte und Einsamkeit.

„Belastende Ereignisse lösen zunächst einmal Emotionen aus. Diese können bei Heranwachsenden mitunter auch heftig ausfallen“

„Während der Pandemie haben Mädchen häufig besonders unter dem Alleinsein gelitten“, sagt Franziska Klemm. Ein möglicher Grund dafür ist, dass enge soziale Bindungen für sie in der Pubertät eine größere Rolle spielen als für Jungen. „In den Lockdown-Phasen konnten Jungen ihre sozialen Bedürfnisse vielleicht besser ausgleichen, indem sie sich anstatt auf dem Fußballplatz bei Onlinespielen austauschten, während Mädchen den persönlichen Kontakt zur besten Freundin vermissten“, erläutert die Psychologin. Es sei nicht einfach, das Fehlen solch enger emotionaler Bindungen zu kompensieren.

Die Corona-Pandemie ist es aber nicht allein, die dem Nachwuchs auf die Seele schlägt: 42 Prozent der Eltern psychisch stark belasteter Kinder geben zwischenmenschliche Konflikte als Grund dafür an, knapp ein Drittel (32 Prozent) nennt Mobbing in der Schule oder in sozialen Netzwerken als Ursache. Eine Rolle spielen darüber hinaus allgemeine Zukunftsängste, bedingt beispielsweise durch den Klimawandel und gesellschaftliche Veränderungen (29 Prozent).

Doch wie reagieren Kinder und Jugendliche auf seelischen Druck? „Belastende Ereignisse lösen zunächst einmal Emotionen aus. Diese können bei Heranwachsenden mitunter auch heftig ausfallen“, sagt Franziska Klemm. Die häufigsten Reaktionen von Kindern und Jugendlichen auf seelischen Stress sind laut forsa-Umfrage Traurigkeit und Rückzug: Das sagt jeweils etwa die Hälfte der befragten Eltern, deren Kind psychisch stark belastet ist. Fast ein Drittel (31 Prozent) berichtet, dass der Nachwuchs schon einmal mit Angst auf psychischen Druck reagiert hat – etwa mit der Angst vor anderen oder davor, in die Schule zu gehen. 29 Prozent sagen, dass ihr Kind unter emotionalem Druck wütend wird und andere anschreit oder handgreiflich wird. 14 Prozent der Eltern stark belasteter Kinder und Jugendlicher berichten von einer Aggression des Kindes gegen sich selbst, etwa durch eine Selbstverletzung. News4teachers / mit Material der dpa

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TaMu
7 Monate zuvor

Nach Corona ist ja nicht immer wegen Corona. Sicher ist, dass viele Kinder und Jugendlichen ebenso wie Eltern unter dem erzwungenen Zusammenleben über Wochen in der Wohnung mit Homeschooling und Homeoffice gelitten haben. Nach dem ersten, wirklich harten Lockdown im Frühjahr 2020 konnte allerdings jeder die beste Freundin wieder treffen. Ausgenommen waren Quarantänen und Erkrankungen. Wir haben uns in der Familie sehr zurück gehalten, aber mit den engsten Freunden hatten wir wieder Kontakt. In Innenräumen haben wir uns vorher getestet. Mir kommt es vor, als würde im Nachhinein die Pandemie als zweijährige komplette Abschottung dargestellt, was definitiv nicht so gewesen ist.

Bernd
7 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Die geschenkten Versetzungen gibt es jetzt aber nicht mehr, der Lärmstress in der Klasse ist höher usw.

Monika, BY
7 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

„unter dem erzwungenen Zusammenleben über Wochen in der Wohnung“

Mit dieser Gesellschaft stimmt etwas gewaltig nicht. Zusammenleben mit eigener Familie 24/7 verursacht Stress bei den Kindern?
 
Das ist alles, nur nicht normal.
 
Ach ja, richtig, die Kinder sollen je mehr es möglich außerhalb eingener Familie die Zeit zu verbringen. Stimmt?
 
Ohne Worte und ohne jeglichen Sinn.

TaMu
7 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Es ist normal, Zeit als Familie gemeinsam zu verbringen. Während der Lockdowns war es aber so, dass alle innerhalb der Wohnung Leistung erbringen sollten, die sonst außerhalb zu erbringen war, zum Beispiel in Schule oder Büro. Es konnten auch nicht zum Ausgleich normale Aktivitäten außerhalb stattfinden, weil diese von Einschränkungen betroffen waren. Häufig befanden sich außer berufstätigen Eltern und Schulkindern auch noch Kleinkinder in der Wohnung. Das war eine schwierige Situation für viele Familien und diese Ausnahmesituation habe ich in meiner Antwort auf den Artikel gemeint.

Katinka
6 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das kann man doch nicht so pauschalisieren! Unsere Kinder waren in einem Alter, da waren sie sehr gern zu Hause und mit uns Eltern zusammen. Aber ältere Kinder, im Teenie-Alter, die sich auch abkapseln möchten und müssen und nunmal lieber Zeit mit den gleichaltrigen Freunden verbringen, haben darunter gelitten, das ist doch ganz normal!?

Monika, BY
7 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ich kann nach 25 Jahren meines Leben hier erschließen, dass das deutsche Volk ein gravierendes gesellschaftliches und familiäres Engagement und damit auch ein Problem hat.

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Enige reden sich die Sache schön, um ihre innere Balance aufrechtzuerhalten. Ignorant sowas. Soziale Beziehungen sind ein menschliches Grundbedürfnis und viele Eltern haben ohnehin schon Probleme welche aufzubauen. Kurz gesagt, im Zusammenspiel mit einem bereits instabilen Elternhaus haben sich die „Maßnahmen“ bei einigen Kindern als traumatisierend herausgestellt. Das formulieren die Kinder natürlich nicht so, es äußert sich in den genannten Beschwerden.

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

EINIGE! Sicher. Aber nicht alle. Es wird aber so getan, als ob ALLE …
Die Wälder waren übrigenns leer während Corona.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Die Wälder waren leer? Schön wärs gewesen! Im Freundeskreis haben wir schon gewitzelt, dass man jedes Zelt und jeden Shelter mit zusätzlichen 500 m mindestens vom Weg hinpacken muss…sonst stehen Dir die Maskenspiesser mit ihren Jack-Wolfskin-Jacken und Meindl-Schuhen sogar noch mitten im Wald vor der Nase rum und wollen sich als Ordnungsbeamte aufspielen!

Peace
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Was sollen denn Länder wie Spanien, Italien oder Großbritannien sagen? Die Menschen durften nicht ihre Wohnungen verlassen, nur zur Arbeit oder Einkaufen und das monatelang. Ich kann es wirklich nicht mehr hören.

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Ich bin mal böse – traumatisierend wäre es vielleicht mehr, wenn ohne LD und Kita-
bzw. Schulschließung gleich mehrere Familienmitglieder und Freunde dahingerafft worden wären.

Sei es im schlimmsten Fall durch Versterben, sei es im (weniger schlimmen?) Fall durch LC bei der halben Familie.

Es lässt sich nicht jedes schlechte Verhalten auf Corona und LD schieben.

Es gab und gibt Möglichkeiten, sich coronakonform zu treffen.
Es gab und gibt die Handys – um so Kontakt zu halten.

Und – so richtig zu war bei uns nichts.

Anto-Grüne
7 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

„Erzwungenes Zusammenleben“ mit der Familie, den Eltern macht also Kinder krank. Nur in der Schule oder anderer Fremdbetreuung kann das repariert oder verhindert werden. Was für eine krude Haltung!
Auf der einen Seite wird nur auf die Schule geschimpft, sie kritisiert, marode und in Krise gescholten- auf der anderen Seite soll sie aber alles und jedes kurieren, verhindern, bewerkstelligen. Finden Sie den Fehler?!

Alisia
6 Monate zuvor
Antwortet  Anto-Grüne

“ „Erzwungenes Zusammenleben“ mit der Familie, den Eltern macht also Kinder krank“

Ja, tut es leider oft, aber nicht selten gar nicht währenddessen sondern danach, wenn die Kinder von einem Tag auf den anderen wieder unter Leute sollen und in Reaktion darauf mit einer sozialen Angststörung zu kämpfen haben, da sie Fremde nicht mehr gewohnt sind.

Das habe ich in meinem Umfeld (in dem Probleme innerhalb der Familie eher selten waren) einige Male gesehen.

TaMu
6 Monate zuvor
Antwortet  Anto-Grüne

Da haben Sie mich missverstanden. Siehe weiter oben meine Antwort auf Monika BY.

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  Anto-Grüne

Sie sind ja auch nur in der Schule sicher – vor Corona und ihren Eltern.
*schlagvordenkopfbeidiesererinnerung….

Zum Glück wurden wir ja nach den Erfahrungen der Wirtschaft – systemrelevant.

Ich wage mal eine gaaaanz steile These, (die sich bei unseren Schulkids sehr viel mehrfach bestätigt hat!) – erzogene Kids hatten und haben weniger Probleme.

Kids, um die sich die Eltern kümmern, haben weniger Probleme und mehr Ansprechpartner.

Ansonsten – wie erzogen und drum gekümmert – auch geliefert.

Mir scheint, dass Eltern immer noch nicht erkannt haben, dass und wie wichtig sie für ihre Kinder sind.

Der Staat übernimmt ja….

Wozu dann eigene Kids?

Ironie, Frust, Wut , Unverständnis, Sarkasmus inside.

Katinka
7 Monate zuvor

Ehrlich gesagt kann ich es langsam nicht mehr hören. Ich glaube sofort, dass die Pandemie für manche Kinder sicher schlimm war, die zu Hause Probleme hatten oder bei denen Familienmitglieder schwer krank wurden. Aber mittlerweile läuft die Schule schon länger wieder normal und auch wenn es sicherlich bei manchen immer noch Lücken im Stoff gibt (ist allerdings die Frage, ob das immer allein nur Corona zuzuschreiben ist), denke ich, dass der gefühlte Stress von woanders herkommen muss. Ich sage bewusst „gefühlt“, weil ich eher den Eindruck habe, viele können heute mit Stress überhaupt nicht mehr umgehen. Es gibt aber kein Leben gänzlich ohne Stress. Die sozialen Medien und das sich ständige Vergleichen mit anderen und dieses permanente Streben nach Selbstoptimierung (z.B. Instagram), sich bei Challenges beweisen zu müssen, gut aussehen zu müssen fürs Profilbild, aber auch heutige Erziehungsmethoden vieler Eltern, die den Kindern alle Hindernisse aus dem Weg räumen und alle Konflikte vermeiden, sodass die Kinder nicht am Umgang mit Rückschlägen wachsen können und folglich keine gesunde Resilienz entwickeln könnte eine Rolle spielen sowie dass alles auch gern gehyped wird (der Stress, das sooo schlechte Schulsystem, die dunkle Zukunft…), die Eltern zwar hohe Erwartungen an ihre Kinder haben (Abitur für alle bitteschön), aber gleichzeitig Stress immer nur als negativ gesehen wird. Stress ist Teil unseres Lebens (natürlich darf er nicht dauerhaft die Überhand gewinnen!) und vielmehr muss man lernen damit umzugehen. Auch diese Fokussierung der Eltern und der Gesellschaft darauf, dass man es ohne Abitur heutzutage „nicht geschafft“ hat, trägt dazu bei. Und nicht zuletzt wird man aufgrund der vielen medialen Kanäle ständig mit Hiobsbotschaften über Klimawandel, Krieg usw. konfrontiert, sobald man nur das Handy anmacht – auch das könnte zum gefühlten Stress der jungen Menschen beitragen.

Dazu auch interessant: https://www.focus.de/familie/form-der-vernachlaessigung-mit-diesem-gut-gemeinten-verhalten-schaden-eltern-ihren-kindern_id_201434345.html

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Katinka

Danke!

Torsten
7 Monate zuvor
Antwortet  Katinka

Sehr gut formuliert.
Wir sollten bei all den Formulierungen und Prozenten ( Wie viele sind eigentlich befragt worden? ) auf dem Boden der Realität bleiben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Medien eher Stimmungen machen/ hervorrufen, als unabhängig davon zu schreiben/ zu berichten.

Frau Th.
6 Monate zuvor
Antwortet  Katinka

Perfekt!

GS in SH
7 Monate zuvor

Als einer der Hauptfaktorenfür psychische Erkrankungen von Jugendlichen wurde vor Corona meist Mobbing in der Schule genannt.
Zumindest dieser Faktor ist während Corona doch weggefallen.

Macht man es sich vielleicht etwas zu einfach, den Stress auf die Lockdowns in der Pandemie zu schieben?
Natürlich haben die Lockdowns Probleme verursacht, das enge Aufeinanderhocken ink der Schule wurde durch das enge Aufeinanderhocken in der Familie ersetzt, die Nutzung digitaler Medien stieg gewaltig an, sicherlich haben sich auch viele junge Menschen Sorgen um ihre Familienangehörigen gemacht, keine Frage!

Ich würde mir trotzdem wünschen wenn auch mal untersucht würde, was es mit Kindern macht, wenn sie von morgens bis abends in großen Gruppen von nicht immer qualifiziertem Personal fremdbetreut werden.

Realo
6 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

Da sich Mobbing seit einigen Jahren hauptsächlich online abspielt, wird es während der Lockdowns kaum verschwunden sein.

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  Realo

Nun – immerhin hatten wir Lehrkräfte da keinen Zugriff drauf – auf die Privatgeräte.

Da hätten die E-Berechtigten gucken können und vielleicht auch müssen.

In der Schule haben wir generell nicht das Recht, auch wenn die Privat-Geräte vor Ort sind.

Klar nimmt Mobbing digital und anonym zu.

Konnte man aber wohl vorher nicht wissen – oder?

Der menschliche Charakter hat sich seit de Steinzeit nicht wesentlich verändert.

Die Geräte machen es nur bequemer, vom Bett aus ist Mobbing super bequem.

Und darüber regen wir uns auf?

Na, konnte man wohl vorher nicht wissen…. – oder doch?!

Ich denke – doch. Konnte man. Als Erwachsene hätten wir das gekonnt. Haben viele auch.

Aber, seufz, die leuchtenden und kurzsichtiger werdenden Kinderaugen beim Auspacken des neuen Gerätes…. wer will ihnen das nehmen?!

Wie bestellt, so geliefert.

Wenn man die Kids damit alleine lässt, istdoch klar, was passiert.

Und daran ist nicht Corona schuld und auch kein LD, keine Schulschließung – das ist Käufersache!

Und damit bin ich als Lehrkraft raus – habe keinem Schüler ein Handy gekauft!

Hmm...
7 Monate zuvor

Vielleicht sind es ja gerade die Kinder, die im Lockdown in Ruhe und in ihrem Tempo lernen konnten, die jetzt wieder verstärkt unter Stress leiden – die Kinder, die die Gruppendynamiken in ihrer Klasse und auf dem Schulhof gar nicht so sehr vermisst haben?

Wenn man einmal gemerkt hat, dass Lernen auch anders – für einen selbst besser – möglich ist, ist der Normalzustand eventuell noch schwerer zu ertragen als vorher.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Hmm...

This. Kann ich mir gut vorstellen.

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  Hmm...

Das kann ich mir gut vorstellen.

Sind aber dann nicht die Störer und Lauten die Opfer von LD und Schulschließung?

Ich meine, in den vergangenen drei Jahren gab es ja – außer täglich in der Schule – kaum die Gelegenheit, Sozialverhalten zu lernen…. Oder wurde das nur zu Hause gemacht? Oder dort gerade nicht mehr, weil die Schule ja wieder läuft?

Wir haben so viele Kids wie noch nie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Doch ganz ehrlich – diese Kids wären auch ohne die Corona-Erfahrungen dort gelandet.

Vermutlich mit weniger Symptomen. Denn Angst- und Panikattacken haben zugenommen und sind „obenauf“ gekommen.

Die Vor-Corona-Symptome waren jedoch tatsächlich ausreichend.

Vielleicht ist es gut, alles auf Corona zu schieben…. – denn so haben mehr Eltern ihr OK für eine Therapie gegeben.

Anto-Grüne
7 Monate zuvor

Das Foto ist unangemessen und eklig.

unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Anto-Grüne

Hoffentlich reagieren Sie empathischer auf Fingernägelkauende.

Dil Uhlenspiegel
6 Monate zuvor
Antwortet  Anto-Grüne

Igitt, Realität.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Schüler wollen inzwischen ihren Willen durchsetzen – Individualismus – pochen auf Selbstbestimmung – kein Lernen, aber juchhuuu – keine Notenkonsequenzen – da sind die SL und Elternschaft als Retter und Schützer davor – haben kein Bock – das ist eine zu akzeptierende Antwort bei offensichtlicher Leistungsverweigerung – alles, was nicht nach ihrer Nase geht ist Stress.

Dafür – dieses Weichgespüle – tragen die Erwachsenen die Verantwortung.

Keine Konsequenzen für das arme Kind – Erwachsene tragen die Verantwortung.

Selbstwirksamkeit wird täglich mit hohem Erfolg trainiert – Lehrer können ihnen g a r n i c h t s ! Mama schreibt Entschuldigung für jeden Sch…. – und alke (bis auf die Lehrkräfte versteht sich) kommen mit dieser Haltung durch.

Hausaufgaben nicht gemacht – keine ernsthaften Konsequenzen – oder wer schafft es, die hundert Sechsen dafür plus Arbeitsverweigerung (kein Bock) und fehlender mündlicher Beteiligung denn e r n s t h a f t
in einer Zeigniskonferenz durchzukriegen?

Mir geht es nicht um Disziplin durch oder über Noten.

Es geht um Lernzuwachs, der seinen Ausdruck über die Noten findet.

Schulbuch wird nicht ersetzt – Schule hat keine Handhabe.

Nacharbeiten – Entschuldigungen oder Drohungen seitens der Elternschaft.

Kinder erscheinen nicht – was nun? Termin mit Eltern besprechen? Die haben doch tw. schon lange keinen Einfluss mehr auf ihre Kids – sie arbeiten genauso fur die Kinder, wie wir es tun.

AB weg? Neue Kopie. Wer macht die? Genau!

Ich gebe ihnen mein Original (davon habe ich mehrere 😉 ) und lasse sie das abschreiben. Ich habe meine Pflicht einmal erledigt. Abheften ist die Aufgabe gewesen, nicht „verlieren“, „vergessen“ oder wegschmeißen.

Machen kaum Kollegen mit – die kopieren lieber umweltfreundlich noch mal. Und machen sich dadurch (Toleranzfalle?!) erneut zum Handlanger der Kids.

Nett sein ist eine Selbstverständlichkeit – Erziehung aber auch (für Kinderproduzenten und Eltern).

Da gilt es zusammen zu halten – alle möglichen Ausreden kommen da.

So kann das nichts werden.

Konsequenzen müssen her – ohne großen Orga-Aufwand.

Geht nicht? Ja, schade dann.

Immerhin – Depressionen werden nun thematisiert und hoffentlich auch bald als Erkrankungen für Lehrkräfte anerkannt und nicht weiter heruntergespielt.

Hier ist Sarkasmus drin – aber nicht überall.

Ich habe fertig.

(Ich bin echt angefressen, weil uns do viele Steine in den Weg gelegt werden).

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Lösung: Locker lassen, MESA, DnV.

Durchwinken mit vier minus straft langfristig eh wirkungsvoller.

Hab auch gerade zwei Klausurenndurchgewunken, die offensichtlich ausm Handy stammen…oder soll ICH dann wieder vor einer den Schülern in den Allerwertesten kriechenden SL sitzen, stundenlang „begründen“, „gegenargumentieren“ – und am Ende muss ICH dann noch ne Nachschreibklausur mit EWH erstellen?

Nur, weil die Person mit der ich mich streiten müsste einfach nicht KAPIERT was prompts sind, was eine Struktur eines Textes ist usw.?

Ergebnis: Locker 1-3 Stunden Zusatzstress für mich, Ergebnis null.
Nö. Danke.

MESA (Macht Euren S… Alleine)
DnV (Dienst nach Vorschrift)

Tim Bullerbü
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Ja, Sie sollen genau das. Und zwar einfach, weil das ihr Job ist. Das nennt man Erziehung.
Täuschungsversuch= Note 6, nachweisbar= null Diskussion.
Wieso Nachschreibeklausur? Täuschungsversuch verdient keine 2. Chance.
Ja, Konsequenz macht Arbeit. Aber das ist zu kurz gedacht.
Ich konnte auch in den letzten 25 Jahren NIE verstehen, warum Lehrkräfte so inkonsequent sind und denken, das macht weniger Arbeit!
Lehrkräfte, die konsequent und fair sind, haben einen Ruf, der sich herumspricht.
Das macht mir z.B. das Leben leichter und letztlich weniger Arbeit.

Silja
6 Monate zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Anscheinend haben Sie eine SL, die Ihre Konsequenz wohlwollend unterstützt und Ihnen nicht vor den Eltern in den Rücken fällt…

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Hm, da trifft Theorie auf Praxis…..

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Seufz, ich weiß das alles und stimme Ihnen zu allen Prozenten zu.

Das macht die pädagogische Arbeit zu einer sinnentleerten Arbeit.

Ich kämpfe da noch zuviel – einen sinnlosen Kampf.

Heute zwei Schüler zum Weinen und Toben gebracht, weil ich mich weigerte, ihre selbstverursachten Probleme zu lösen.

Nach fünf Wochen Schule fehlt immer noch das Material. Kein häusliches Problem, ein „ist mir egal“ Ding.

Bis zu meiner Weigerung hatten die Schüler kein Problem 😉

Erster Schritt zu MeSa ?! 😉

Ich denke schon und finde das auch richtig. Ein Erziehungsziel ist Selbstständigkeit. Lernen sie nie, wenn man immer alle und vor allem die „NullBock“-Steine aus dem Weg räumt.

Müssen sie selbst ran.

Leider gibt es nicht nur diese Helikopter-Eltern (oder die Vernachlässigungs-Eltern – ohne Wertung, da Gründe sehr unterschiedlich), dondern auch die Helikopter-Lehrkräfte. Dadurch lernen die Schüler nur noch nehr, unselbstständig und nicht-verantwortlich zu sein, da sämtliche Konsequenzen fehlen.

Da kommt nichts Gutes bei raus.

(Klausurendurchwinken – wird immer mehr. Noten hören bei vier auf. Man will ja Abschlussschüler haben, keine Abgangsschüler. Die vorgeschriebenen (lächerlichen) Berechnungsgrundlagen für die Abschlussprüfungen sollten eigentlich schon ausreichen, damit alle einen Abschluss bekommen….
Es gibt ja auch das Leben nach der Schule. Das lehrt auch. Der Preis ist meist nur viel höher.)

SB HS Lehrer
6 Monate zuvor

Meine fast schon Standard Antwort an Eltern….

Bei uns früher gab es auch Mobbing in der Schule – ging man nach Hause hatte man Ruhe und Frieden vor den anderen Chaoten…

Heute wird 24h am Tag gemobbt – trennen Sie ihr Kind vom Internet und Sie werden feststellen wie frei es nach einer gewissen Zeit sein wird….

TikTok Instagram WhatsApp Snapchat – die Kids ballern sich nonstop voll und selbst wenn sie den blockieren der sie nervt schickt ihnen halt ein anderer ne Kopie

Dazu noch Influencer Trends Pseudo Coaches die jedem erklären dass er unbedingt studieren muss….

Und dann noch das Anspruchsverhalten der Eltern….

Wenn wundert es…. Unsere Gesellschaft ist seit geiz ist geil so kaputt, dass man eigentlich keine Studien mehr braucht….

Teacher Andi
6 Monate zuvor
Antwortet  SB HS Lehrer

So sehe ich das auch. Wir haben in dieser Gesellschaft tausende von Luxusproblemchen, ist das Kind mal nicht gut drauf, muss es gleich psychologisch betreut werden, die Digitalisierung/Social Media ist hochgradig an dem (Un-)Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen beteiligt, aber es ist einfacher, dies auf punktuelle Geschehnisse zu schieben. Die falsche Grundidee in der Bildung und Erziehung, die sich so langsam aber gewaltig eingeschlichen hat, ist die irrige Vorstellung, dass man seine Kinder nicht mehr belasten darf (jüngstes Besipiel: Abschaffung der BJS), weder psychisch noch physisch. Damit erweisen wir dieser Generation einen Bärendienst, denn sie werden alle dieses Leben nicht mehr verkraften, Durchhaltevermögen, Resilienz, Niederlagen, Kreativität und Problemlösung bleiben auf der Strecke.
Wenn ich schon höre: „unsere Kinder sind zunehmend gestresst“. Dieser „Stress“ wird nicht durch Corona, sondern durch extrinsische Dauerberieselung verursacht, der sich die Kinder und Jugendlichen wohl nicht entziehen können. Influencer, Werbung und Konsumverhalten tun ihr Übriges, ohne gesundes Selbstbewusstsein (nicht Egoismus) und Kritikfähigkeit ist man dem ausgeliefert, und genannte Eigenschaften werden ja nicht mehr verlangt.
Gestresste Kinder sehe ich in den Kriegsgebieten, da kann man wirklich von psychischen Problemen sprechen. Es liegt nahe, dass wir damit auch bald konfrontiert werden, was dann?

Lehrerin
6 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Nur ein zusätzlicher Gedanke: Könnte der Stress nicht in vielen Fällen auch – zumindest teilweise – davon kommen, dass man manche Kinder in eine Schulart zwingt, die nicht zu ihrem kognitiven Leistungsvermögen passt?

Riesenzwerg
6 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Dann wären überwiegend die Gymnasien betroffen.

Ich bin an einer GemS mit a l l e n.

Wenn da wer gestresst ist, dann ich. Weil ja jeder Schüler jede Stunde ein individuelles Arbeitsblatt mit kaum Anspruch (wegen der nicht vorhandenen Frustrationstoleranz und dem ERFOLG um jeden Preis – statt Lernen und dazulernen) erstellen soll.

Kein Bäcker belegt mir ohne zu murren (auch ohne Schlange im Laden) mein Brötchen derart individuell und ohne Aufpreis.

Kein Restaurant macht mir ein individuelles Essen ohne dass der Koch murrt und meckert.

Aber ALLE erwarten ein individuelles Arbeitsblatt pro Stunde unentgeltlich für ihr Kind.

Komisch – oder?

Teacher Andi
6 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Guter Ansatz, der war aber schon lange vor Corona relevant. Aber mit der Chancengleichheit, was durch die Grünen oft mit „Gleichmacherei, Nivellierung auf den kleinsten Nenner“ verwechselt wird, werden jetzt die unterschiedlichsten kognitiven Leistungsvrermögen zu einem noch besseren Einheitsbrei vermengt, und alle hüpfen auf der grünen Blumenwiese und fühlen sich wohl. Allerdings nicht lange. Wie immer, jüngstes Beispiel: man hat endlich erkannt, dass das stän dige Daddeln auf dem Handy ganz schlecht ist für die Aufmerksamkeitsspanne und das Lernen, wird man zu spät zur Einsicht kommen.

Indra Rupp
6 Monate zuvor
Antwortet  SB HS Lehrer

Stimmt zwar, aber mein Sohn macht mir Vorwürfe, dass er außen vor war und keine Freundschaften schließen konnte, weil Jugendliche außer Handy kein anderes Thema mehr haben. Jetzt in der 11. klappt das mit den Freundschaften. Er meint, dass liegt am Handy.

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Klingt nach einem typisch jugendlichen Erpresserversuch mit dem Ziel an ein Handy zu kommen.

eldorado
6 Monate zuvor

Es wundert mich, dass hier ein Faktor bis jetzt noch nicht genannt wurde: Ich habe noch nie so einen hohen Stresspegel unter den Schülern erlebt, wie letzten Winter. Denn wie sollen sie in Ruhe lernen, wenn ständig entweder sie selbst, ein Großteil der Klasse oder die Lehrer durch den ungeschützten Schulbetrieb krank sind? Es ist ein ständiges hin und her, hoch und runter.
Und so wie es aussieht, steht uns das auch diesen Winter bevor. Die Vertretungspläne werden schon länger…