140.000 Unterschriften für das GEW-Programm gegen den Lehrermangel

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BERLIN. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Campact haben der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Katharina Günther-Wünsch (CDU), eine Petition mit weit über 140.000 Unterschriften für ein Programm der Bildungsgewerkschaft gegen den Lehrkräftemangel übergeben. Die Personalnot bringt nach Angaben der GEW-Chefin Maike Finnern die Pädagoginnen und Pädagogen zunehmend ans Limit.

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW, Foto: GEW)

„Der Lehrkräftemangel ist in ganz Deutschland dramatisch. Zehntausende Stellen sind gar nicht oder mit nicht vollständig ausgebildeten Lehrkräften besetzt“, erklärte Finnern während der Unterschriftenübergabe im Rahmen der 383. Kultusministerkonferenz in Berlin. „Die Mangelsituation bringt die Pädagoginnen und Pädagogen zunehmend ans Limit. Jetzt müssen schnell wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um den Teufelskreis aus Belastung wegen des Lehrkräftemangels und des Lehrkräftemangels aus Überlastung zu durchbrechen. Wir bieten der KMK und den Kultusministerien der Länder Gespräche auf der Grundlage unseres 15-Punkte-Programms an.“

Weiter betonte sie: „Der Fach- und Lehrkräftemangel an den Schulen ist die größte Herausforderung, die Bund und Länder aktuell bewältigen müssen. Die Folgen sind schon jetzt fatal: Die jüngsten Studien belegen, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler insgesamt schlechter werden. Gleichzeitig geht die Leistungsschere zwischen Kindern und Jugendlichen, die Unterstützung aus dem Elternhaus bekommen können, und denen, die auf die Hilfestellung in den Schulen ganz besonders angewiesen sind, immer weiter auseinander“, betonte Finnern.

Sie warnte davor, dass „zentrale bildungs- und gesellschaftspolitische Projekte wie der Ganztag an Grundschulen zu scheitern drohen, weil das Personal fehlt, um qualitativ hochwertige Angebote zu machen. Ebenso steht die Weiterentwicklung der Inklusion auf der Kippe. Für ein so reiches Land wie die Bundesrepublik ist es ein Armutszeugnis, dass es nicht in der Lage ist, allen jungen Menschen gute Bildungs-, Berufs- und Lebenschancen zu eröffnen.“

Finnern übergab gemeinsam mit der Kampagnen-Organisation Campact eine Petition mit mehr als 140.000 Unterschriften an KMK-Präsidentin Günther-Wünsch (CDU) mit 15 Vorschlägen gegen den Lehrermangel. Die GEW schlägt unter anderem eine bessere Bezahlung für angehende Lehrer vor und eine Erhöhung der Zahl der Studienplätze für das Lehramt. Außerdem fordert sie, Studienbeschränkungen wie den Numerus clausus für das Lehramt abzuschaffen. Weitere Forderungen: „Multiprofessionelle Teams bilden!“ und „Arbeitszeitreserven heben!“

„Die meisten Lehrkräfte lieben ihren Beruf, arbeiten aber unter sehr hohen Belastungen. Die Folge: Überdurchschnittlich hohe Teilzeitquoten, auch um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können, Langzeiterkrankungen, Frühpensionierungen – und eine abschreckende Wirkung auf junge Menschen, die vor der Entscheidung für einen Beruf stehen. Um ausgebildete Lehrkräfte an den Schulen zu halten, müssen die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte verbessert und damit attraktiver werden (Senkung der Arbeitszeit, kleinere Klassen, mehr Ausgleichsstunden, besserer Gesundheitsschutz, höhere Altersermäßigung, Unterstützungssysteme für Lehrkräfte wie Team-Coaching und Supervision usw.)“, so heißt es in der Petition. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum vollständigen 15-Punkte-Programm der GEW gegen den Lehrkräftemangel.

KMK-Kommission sagt 20 Jahre Lehrermangel voraus – sie empfiehlt: Mehrarbeit für Lehrkräfte, Hybridunterricht, größere Klassen

 

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Hornveilchen
6 Monate zuvor

Man hat mal wieder das Gefühl, bei dem Maßnahmenkatalog ist wieder so einiges dabei, was man immer schon gerne haben wollte. Nun fordert man es unter dem Deckmantel der Beseitigung des Lehrermangels. So läuft das leider schon seit Jahren ab!