Antisemitismus unter jungen Muslimen in Deutschland: „Viele Lehrkräfte fühlen sich mit dem Problem alleingelassen“

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BERLIN. Der Terror gegen Israel – und eine Jubelfeier dazu auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln – richten den Fokus auch auf die Lage der Jüdinnen und Juden in Deutschland. Tatsächlich ist Antisemitismus hierzulande weit verbreitet, auch an Schulen, nicht selten unter muslimischen Jugendlichen. Lehrerinnen und Lehrer sind häufig mit dem Phänomen konfrontiert, fühlen sich aber von der Politik alleingelassen. Durchaus zu Recht. Denn mehr als ein Papier, das die Bundesländer zu nichts verpflichtet, hat die KMK bislang nicht zum Thema beigesteuert.

Zur Zerstörung des Staates Israel aufgerufen: Pro-Palästina-Demonstration in Berlin im Mai 2021. Foto: Shutterstock / Timeckert

Der Angriff auf Israel werde große Teile der Schülerschaft beschäftigen, schrieb Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Montag in einer Mail an die Schulleitungen. „Dabei ist zu befürchten, dass manifest oder latent israelbezogener Antisemitismus bei einigen Schülerinnen und Schülern eine Rolle spielt“, so die Senatorin und amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). „Es ist empfehlenswert, mit den Schülerinnen und Schülern das Gespräch über die Ereignisse zu suchen und ihnen bei der Einordnung zu helfen.“ Wichtig sei, über ihre Sicht auf die Dinge zu sprechen und herauszustellen, dass Gewalt keine Konflikte löse, sondern sie noch verschlimmere.

Eine junge Lehrerin für Politik und Geschichte, so berichtet aktuell die „Bild“-Zeitung, war als erste Rednerin bei der Pro-Israel-Demo am Sonntag vor dem Brandenburger Tor aufgetreten. Ihre Erfahrung: Dass Schülerinnen und Schüler beim Thema Nahost-Konflikt einseitig die Position Palästinas einnähmen und gegen Juden hetzten, gehöre zur Realität in Berliner Schulen. Für sie kein Wunder, denn: „Viele Lehrer sind total überfordert mit solchen Situationen, die immer öfter vorkommen.“ Mit Blick auf das Wochenende sagte sie: „Deswegen war es leider keine Überraschung, dass Menschen ungestört an der Sonnenallee Süßigkeiten verteilen, um den Mord an Juden zu feiern.“ Wichtig sei, die Kolleginnen und Kollegen auf den Umgang mit Antisemitismus vorzubereiten, sie entsprechend fortzubilden.

Der deutsch-israelische Psychologe und Publizist Ahmad Mansour hatte bereits nach anti-israelischen Demonstrationen in Berlin im vergangenen Jahr bessere Bildungskonzepte gegen Judenfeindlichkeit insbesondere unter arabischstämmigen Jugendlichen gefordert. „Keiner wird als Antisemit geboren“, sagte Mansour seinerzeit. „Diese Jugendlichen sind erreichbar.“ Das hat er demnach bei seiner Sozialarbeit immer wieder gelernt: Man erreiche nicht alle, aber viele. Mansour, der als Palästinenser in Israel aufwuchs, ist Islamismus-Experte und widmet sich in Projekten dem Kampf gegen Antisemitismus.

„Verschwörungstheorien über die ‚Herrschaft der Juden‘  sind unter muslimischen Jugendlichen sehr verbreitet“

Mansour macht in der Mitte der Gesellschaft eine Art von Ohnmacht beim Umgang mit dem Thema Antisemitismus unter Musliminnen und Muslimen aus: Man wolle nicht rassistisch sein, man wolle keine Rechtsradikalen bestätigen. Er hält es demnach für wichtig, sachlich darüber zu reden, und noch wichtiger, Konzepte zu liefern. Nach Mansours Beobachtung wird an den Schulen der Holocaust und der Nationalsozialismus thematisiert, aber zu wenig der israelbezogene Antisemitismus. Lehrerinnen und Lehrer müssten befähigt werden, darüber zu reden. Auch beim Thema Verschwörungstheorien und Querdenker sieht Mansour bei den Pädagogen noch Nachholbedarf, ebenso bei Social Media.

Es wird laut Mansour immer wieder gesagt, dass Antisemitismus in Deutschland nichts zu suchen habe, aber das Thema sei da – auch in den Schulen. „‘Jude‘ ist unter muslimischen Jugendlichen ein Schimpfwort geworden. Verschwörungstheorien über die ‚Herrschaft der Juden‘ oder ihre aktive Rollen bei der Finanzkrise oder bei den Anschlägen am elften September und die Behauptung, die Juden steuerten die USA und ihre Politik, sind unter muslimischen Jugendlichen sehr verbreitet. Auch Stereotype wie ‚Juden sind dreckig, betrügerisch, manipulativ und geldgierig‘ sind nicht selten und werden zumeist durch die Familie, arabische Medien (besonders der Sender Al-Aqsa, der von der Terrororganisation Hamas betrieben wird, sowie der libanesische Hisbollah Sender El-Manar) und auch Moscheen vermittelt und verstärken sich dann in den Peer-Groups. Die pädagogischen Konzepte in den Schulen haben auf diese spezifische Problematik kaum Antworten. Es ist ein pädagogisches Umdenken notwendig, um diese antisemitischen Tendenzen wirkungsvoll zu bekämpfen“, so schrieb Mansour bereits 2012 in einem Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Mittlerweile komme viel Propaganda über die Sozialen Medien aus dem Nahen Osten nach Deutschland, erklärt er jetzt – hoch emotionalisiert zum Beispiel über Instagram. „Die Jugendlichen konsumieren das, und dann gehen sie auf die Straße mit einem ganz klaren Anspruch auf die Wahrheit, was da unten passiert.“

„Wir haben auch das Problem, dass im Unterricht Antisemitismus viel zu wenig thematisiert wird und oft von Lehrkräften unwiderlegt bleibt, wenn er von Schülern geäußert wird“

Mansour in seinem bpb-Beitrag: „Viel zu lang hat die Pädagogik den muslimischen Antisemitismus ignoriert. Es gibt kaum wissenschaftliche Erkenntnisse, aus denen sie notwendige Schlüsse ziehen und Konzepte entwickeln könnte. Die an deutschen Schulen vorhandenen Unterrichtseinheiten in Geschichte oder Gesellschaftskunde sind für die Bekämpfung von Antisemitismus bei muslimischen Jugendlichen wirkungslos. Die Bearbeitung von Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg ist wichtig und unverzichtbar, reicht aber zur Sensibilisierung muslimischer Jugendlicher nicht aus. Der Geschichtsunterricht ist auf Schüler/innen ohne Migrationshintergrund angelegt und erreicht muslimische Jugendliche kaum. Ihnen fehlen der Bezug und eine emotionale Verbindung zur deutschen Geschichte – und damit auch das Interesse.“

„Antisemitismus ist an den Schulen nach wie vor weit verbreitet“, befand auch der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlin, Samuel Salzborn, vergangenen Monat gegenüber dem ZDF, „aber wir haben auch das Problem, dass im Schulunterricht Antisemitismus viel zu wenig thematisiert wird und oft von Lehrkräften unwiderlegt bleibt, wenn er von Schülern geäußert wird“.

Das beobachten dem Bericht zufolge auch die Ehrenamtlichen des Projekts „meet a jew“, das persönliche Begegnungen dem Antisemitismus entgegensetzen möchte. Dort heißt es: „Das Antisemitismusproblem ist ein Bildungsproblem.“ Im Grunde müsste man das in die Ausbildung von Lehrkräften integrieren, damit Lehrkräfte wissen, wie sie auf Antisemitismus reagieren sollen und was Antisemitismus überhaupt ist. Denn dieser habe viele Gesichter, könne rechts motiviert sein, sich als Kritik an Israel tarnen, Teil von Verschwörungsideologien sein oder schlicht Provokation. Bisher liege es am Engagement jeder Lehrkraft und der jeweiligen Schule, ob Weiterbildungen zu dem Thema belegt werden und wie auf antisemitische Vorfälle reagiert wird, was zu einem hohen Dunkelfeld führe. Tatsächlich existiert bislang keine bundesweit einheitliche Meldepflicht.

KMK-Präsidentin Günther-Wünsch erklärt dazu laut ZDF-Bericht: „Es braucht eine Qualifizierung des Lehrpersonals, eine Sensibilisierung, ein Bewusstsein bei den pädagogischen Mitarbeitern für das Thema und wir brauchen ein klares Verfahren, wie wir Vorfälle von Antisemitismus an den Schulen melden.“

Schule selbst kann sehr viel im Kampf gegen Antisemitismus leisten“

2021 noch hatte die KMK eine gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule verabschiedet. Zuvor hatte die GEW einen wachsenden Antisemitismus unter Schülerinnen und Schülern in Deutschland beklagt. „Der Antisemitismus an Schulen hat zugenommen. Er war zwar nie verschwunden, aber die Themen Holocaust und jüdisches Leben in Deutschland sind für die Jugend nicht mehr so präsent“, sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann (News4teachers berichtete). Hinzu kämen, so Hoffmann, ethnische und religiöse Konflikte, die die Schulen überforderten. Sie forderte ein „behördliches, aber unbürokratisches und schnelles Hilfsangebot für die Bekämpfung von Antisemitismus an Schulen“. Aktuell würden sich viele Lehrkräfte mit dem Problem des Antisemitismus alleingelassen fühlen.

„Schülerinnen und Schüler erleben Antisemitismus durch explizite Äußerungen, Beleidigungen, durch Stereotypisierungen, durch Ausgrenzungen, durch Exotisierung, sowohl von Lehrer- als auch von Schülerseite. Sie erleben ihn verbal oder physisch. Sie erleben ihn im Unterricht, etwa in Bezug auf Israel. Sie sind allen Arten des Antisemitismus ausgesetzt, in allen Teilen der Gesellschaft“, so erklärte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, im vergangenen Dezember in einem News4teachers-Interview.

Er betonte:Schule selbst kann sehr viel im Kampf gegen Antisemitismus leisten. Es geht dabei nicht nur um Antisemitismus als Unterrichtsgegenstand, sondern letztlich auch um Schulkultur. Will ich eine Schule leiten oder mein Kind in eine Schule schicken, an der Kinder diskriminiert werden? Eine Schule, an der Kinder in Angst lernen müssen und an der kein respektvolles Miteinander stattfindet? Schule vermittelt auch Werte, zu denen der Kampf gegen Antisemitismus ebenfalls gehören sollte, z. B. durch Einübung von Zivilcourage.“

In dem KMK.-Papier nun werden Unterschiede zwischen politischem, sozialem, religiösem und rassistischem Antisemitismus erklärt. Empfohlen wird auch, dass neben der zwingend nötigen Thematisierung des Holocaust im Geschichtsunterricht «das Judentum im Unterricht nicht auf die Themen der Verfolgung und Schoah sowie die Opfer-Perspektive reduziert wird». Wörtlich heißt es dazu: «In der schulischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, insbesondere in der Prävention, kommt der Vermittlung von Wissen eine entscheidende Bedeutung zu.“ Konkrete Schritte? Fehlanzeige – in dem Papier verpflichten sich die Bundesländer zu nichts. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zur vollständigen KMK-Empfehlung.

Zur Unterscheidung von legitimer Kritik an israelischer Politik und israelbezogenem Antisemitismus (sowie pädagogischen Interventionen dazu) hat die Amadeu-Antonio-Stiftung ein Heft herausgegeben. Die Broschüre ist hier gratis herunterladbar.

Bundesbeauftragter: „Antisemitismus an Schulen geht auch von Lehrkräften aus“

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PaPo
6 Monate zuvor

Kurzfassung:
Antisemitismus ist integraler Bestandteil des Islam, d.h. insb. der Glubenslehre des Korans in allen Varianten und Glaubensschulen, u.a. auch in der muslimischen Eschatologie. Wer ist denn dann verwundert, wenn dies bei gläubigen Muslimen prävalent ist. Sollte man u.U. ml Koran und Hadithe lesen… iirc sind auch die Daten des PEW Institutes diesbzgl. sehr eindeutig.

Man wird dem einzig mit Säkulariierungsbemühungen entgegenkommen können, nicht mit Forderungen an einen liberalen Islam o.ä.

Uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Islam und das Judentum sind Schwesternreligionen, man könnte den Islam auch ohne weiteres als ein Reformjudentum betrachten, in Bezug auf den Monotheismus sind sie sich auch völlig einig, da weicht das Christentum mit seiner Trinität eher ab. Insgesamt ist der interreligiöse Dialog in Deutschland zwischen den 3 Religionen schon weit gekommen.

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

War Ihre Unterschrift unter der Grußformel Absicht oder ein „Tippfehler“? 😉

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Kennen Sie das Kapitel aus den Simpsons, in dem die Religion von einem Richter dazu verurteilt wird, sich Lisa Simpson nicht weiter als dreihundert Schritte zu nähern? 😀

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ah, sechste Weltreligion! ?

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Paywall… ungeachtet dessen:

Antisemitismus im Christentum ist Resultat der Bibelexegese, insb. derjenigen des Neuen Testatments (s. https://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_and_the_New_Testament, hier: „The New Testament and Christian antisemitism“), d.h. einer Textinterpretation insb. (aber nicht ausschl.) seitens der katholischen Kirche, mittels der diverse Umstände u./o. Ereignisse essenzialisierend(!) – vulgo: rassistisch-antisemitisch – zuungunsten des Judentums per se(!) gedeutet wurden („The Jews are culpable for crucifying Jesus – as such they are guilty of deicide“; „The Jewish Bible […] repeatedly portrays the opaqueness and stubbornness of the Jewish people and their disloyalty to God“ etc.); M. Luther und Co., auch derart von Jahrhunderten der Devalvierung allen Jüdischens vor Ihnen geprägt, waren gleichermaßen antisemitisch. Bezweifelt keiner.

Es bezweifelt auch niemand, dass ANtisemitismus historisch-genetisch Teil der ‚DNA‘ des gepredigten und praktizierten Christentums ist.
Ist aber auch insg. Whataboutism, insb. mir ggü., da ich hier bei N4T ja nachweislich(!) auch regelmäßig gg. alles Religiöse, insb. auch gg. das Christentum argumentiere, wenn es sich anbietet (bspw. wenn mal wieder der Religionsunterricht, abnehmende Zahlen gläubiger Christen o.ä. hierzulande thematisiert wird), z.B. gegen die der Bibel selbst inhärente Homophobie, entsprechende Verklärungen, no true Scotsman-Argumente etc.

Deshalb möchte ich eigtl. nicht (auch) bei diesem Thema den advocatus diaboli spielen, aber mit dem Antisemitismus im Christentum ist es anders bestellt als mit dem Antisemitismus im Islam:

Im Christentum wurden, wie kursorisch skizziert, die vermeintl. Verfehlungen einer überschaubaren Gruppe jüdischer Menschen zur vermeintl. Lebens- und Wirkzeit eines Jesus von Nazaret durch Autoritäten des Christentums zurallzeiten Erbschuld aller Juden instrumentalisiert.

Im Islam ist das Judentum gem. Glaubeninhalte im Koran und den Äußerungen Mohammeds in den Hadithen der ‚Endboss‘ des Islam:
Koran und Sunna (resp. die Hadithe) bilden das zentrale Glaubensfundament des Islam. Ungeachtet z.T. tatsächlich symbolischer Inhalte, Ambiguitäten u.ä. reklamiert der Koran für sich selbst, die (unerschaffene) Rede Allahs (d.h. das Mohammed direkt offenbarte Wort Allahs) zu sein – der Glaube an die Warhaftigkeit dieser Behauptung ist unzweideutig notwendige Bedingung des Muslimsein (vgl. Sure 2:75; 9:6; 16:40; 48:15). Gegeben ist auch, dass der Koran (d.h. Allah) eine i.d.R. literale Auslegung (vgl. Sure 12:1; 15:1; 16:89; 16:103; 19:97; 27:1; 28:2; 43:2; 44:2) verlangt und auch hier reklamiert, insg. unzweideutig zu sein (Allah als perfekter Kommunikator) – das provoziert natürlich Kontradiktionen, deshalb auch das allgemein anerkannte Abgrogationsprinzip, d.h. dass bei widersprüchlichen Äußerungen resp. Geboten/Verboten die chronologisch zuletzt verkündeten Gebote/Verbote gelten. Irrelevant sind bspw. also i.w.S. positive Äußerungen zu Beginn der vermeintl. Wirkzeit Mohammeds, wenn diese in seinen späteren Lebensjahren entsprechend konterkariert werden, so sind die frühen Koranverse zur mekkanischen Periode Mohammeds bspw. relativ positiv ggü. dem Judentum eingestellt. Spätere Suren (z.B. 5:60) sprechen eine andere Sprache, wie bspw. auch, dass Mohammed die Juden (und Christen) noch auf dem Sterbebett verflucht haben soll, s. Sahih al-Bukhari 1330, Buch 23, Hadith 85). Und bei Sahih Muslim 4:52:177 (und in anderen Hadithen): „The Day of Judgement will not come about until Muslims fight the Jews, when the Jew will hide behind stones and trees. The stones and trees will say O Muslims, O Abdullah, there is a Jew behind me, come and kill him.“ Etc.

Das macht den einen oder den anderen Antisemitismus nicht besser, aber es hat mit Ihrer Frage zu tun: „Ist also auch die Forderung an ein liberales Christentum sinnlos?“ Das Christentum hat in usneren breitengraden bereits insofern eine ‚Liberalisierung‘ erfahren, dass ihm u.a. die Aufklärung und bspw. Säkularisierung ordentlich zugesetzt haben, auch fundamentalste Kritik an den Kirchen und ihren theologischen Grundfesten in über zwei Jahrhunderten artikuliert werden konnten(!) und wurden (man erinnere ich bspw. an Karlheinz Deschner). Beides, die Möglichkeit wie auch die Umsetzung derselben steht im absolut überwiegenden Gros der muslimischen Welt insg., auch hierzulande, aus. Einerseits ist dies nämlich mit allerhand Gefahren belegt, von abstrusen Rassismusvorwürfen im Mindesten bis hin zum erheblichen Risiko für Leib und Leben. Andererseits setzt die Sunna auch Grenzen für die Liberalisierung. Man kann nicht etwa verlangen, man solle doch diese Eigenheit Mohammeds und diesen und jenen speziellen Teil der Sunna ignorieren oder so auslegen, dass dies grammatisch,systematisch, teleologisch, historisch-genetisch nicht mehr legitimierbar ist (s.o.) – das wäre ein bisschen so,. als wolle man den Glauben an Jesus Christus aus dem Christentum entfernen, weil etwas an ihm problematisch sein könnte.

Und das bringt uns zu Ihrem „Nebenbei: Religionsfreiheit gehört zu den elementaren Menschenrechten“: So what?

Einerseits schrieb Ich von „Säkulari[s]ierungsbemühungen“ und möchjte das i.S.v. Aufklärung, Skeptizismus, rationalem Denken und einer Erziehung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der Wertschätzung einer plurralen Gesellschaft verstanden wissen, nicht als Zwangssäkularisierung o.ä. All dies sind Dinge in Konkurrenz (weil Widerspruch) zu entsprechender Religiosität. Man muss also für entsprechende Werte (und dazu gehören die Menschenrechte) werben und streiten, als lohnenswertere Alternative zu all den AAntipoden des gerade Geschriebenen. Aber das fällt halt schwer, denn religiöse Indoktrination in Kindertagen erweist sich als eines der persistentesten menschlichen Phänomene überhaubt (man reklamiert immerhin, dass man Gebote/Verbote Gottes kommuniziere und straft jede Abweichung ridige ab). Man könnte natürlich auchd arauf hoffen, dass religiöse Inhalte im Kontakt mit der Gesellschaft außérhalb dieses religiösen Mirkokosmos so erodierne, dass immer mehr vermeintl. Gläubige nur noch eine cherry picking-Variante ihres Glaubens leben, der befreit ist von den problematischen Inhalten (das wäre dann aber auch quasi eine Entislamisierung der Leute). Ist m.E. aber reichlich naiv, insb. weil ja auch noch mehr politische Bedingungsfaktoren zur Genese von Antisemitismus hinzukommen.

Andererseits gebietet mir und niemand anderem das Menschenrecht der Religionsfreiheit, religiösen Gefühlen, abstrusesten religiösen Glaubensinhalten u./o. solchen, die im klaren Widerspruch zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, den menschenrechtene tc. stehen, mit irgendeiner Form von Respekt zu begegnen, Gläubige von Kritik an Ihrem Glauben zu bewahren o.ä. Mithin, darum geht es ja, nicht Kritik an Muslimen, sondern am Islam (weshalb die Rede von „Islamfeindlichkeit“ als vermeintl. rechtem Phänomen ziemlicher, indifferenter Unsinn ist, weil hier Mulsim- und Islamfeindlichkeit miteinander synonymisiert werden).

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Sind deshalb Christen zur liberalen Glaubensausübung unfähig? Wohl kaum. Deshalb messen Sie offensichtlich mit zweierlei Maß.“

Naaa… mal halblang, liebes Redaktionsmitglied!

Lesen Sie bitte richtig, was ich geschrieben habe, speziell bzgl. (a) der Differenzierung in Gläubige einerseits und die faktischen Inhalte der Religion, zu der sie sich diese bekennen, andererseits, und (b) der unterschiedlichen Fundierung des Antisemitismus im Christentum und im Islam, während ich gleichzeitig(!) beides runterschiedlos kritisiere.

Bzgl. (a) sollten Sie insb. ruminieren, denn ich schrieb ausdrückl., dass es nicht um Kritik an Muslimen, sondern am Islam geht. Natürlich können Muslime besser als ihre Religion sein, sie sind es i.d.R. und in der überwiegenden Mehrheit auch (glücklicherweise). Die Gründe sind vielfältig, von Unkenntnis über die (Gesamtheit der) Gebote und Verbote, die ihnen ihre Religion eigtl. de facto unverhandelbar auferlegt (die meisten Religiösen insg., so auch Muslime, kennen lediglich verzerrte Varianten der teleologischen Inhalte der Religion zu der sie sich bekennen aus zweiter oder dritter Hand), bis zu simpler, gelebter Pragmatik u./o. der dezidierten Ablehnung einzelner (Aspekte) der Religionsinhalte, auch im eindeutigen Widerspruch dazu, was eigtl. obligatorisch zu glauben ist; cherry picking– und DIY-Varianten von Religion, die mit zunehmender Zugänglichkeit der Glaubenstexte, schwindender Abhängigkeit von interpretierenden Multiplikatoren und auch der Zugänglichkeit und Zunahme von Kritik, wissenschaftlicher Forschung, Diskurs und Co. zunimmt.

Wo hätte ich denn geschrieben, dass Muslime „zur liberalen Glaubensausübung unfähig“ seien?

Ich argumentiere vielmehr, dass man mit dem Stichwort der Liberalisierung (hier: Toleranz und Akzeptanz von Juden) verlangt, dem essenziellen Glaubensfundament der eigenen Religion zuwider zu handeln resp. glauben, also an bestimmte Inhalte nicht oder lediglich selektiv zu glauben, was gleichbedeutend ist mit dem Agens, Muslime mögen bspw. bitte (zumindest partiziell) nicht daran glauben, der Koran sei die (unerschaffene) Rede Allahs (d.h. das Mohammed direkt offenbarte Wort Allahs) zu sein, dass der Koran eine im Gros literale Auslegung verlangt und auch reklamiert, insg. unzweideutig zu sein, dass den Worten und Taten Mohammeds uneingeschränkt zu folgen und nachzueifern sei, dass die Authentizität gewisser Hadithen bezweifelt werden solle etc. Dies wäre so, wie von einem Christen zu verlangen, er solle nicht mehr an Jesus Christus glauben.
Dass heißt ja nicht, dass Gläubige diese cherry picking– und DIY-Varianten von Religion auch leben, in Massen sogar, aber sie entfernen sich de facto (z.T. apostatisch) von den obligatorischen Glaubensinhalten ihrer Religion.

Katholische Priester, die entgegen der Weisung aus dem Vatikan homosexuelle Paare segnen, praktizieren diesbzgl. auch keinen ‚liberalen‘ Katholizismus, sondern im Grunde gar keinen mehr (s. https://www.news4teachers.de/2022/01/katholische-religionslehrer-outen-sich-als-queer-gott-wuerde-es-nicht-wollen-dass-ich-das-verstecke/#comment-426791).
Und bevor SIe mir hier auch wieder etwas vorwerfen wollen: Ich begrüße diese Erosion, die – wenn sie schon nicht zumindest Religiosität insg. betrifft – wenigstens die Elemente erodieren lässt, die nicht im Einklang mit Pluralismus, Liberalismus, Demokratie und Menschenrechten stehen.

Unabhängig davon:
Vielleicht lesen Sie auch einmal, worum es im Buch Esther an der Ihrerseits zitierten Stelle eigtl. geht… ach……… ich mache das:

„Es erzählt die Geschichte vpm persischen König Ataxerxes und seiner jüdischen Gemahlin Esther, die ihr Volk vor dem untergang rettet: Haman der königliche Großwesir und Erzfeind der Juden, überredeet den König zu einem Dekret, mit dem die Vernichtung aller Juden des Reiches verhängt werden soll. Nur die kluge Intervention Esthers und ihres Vertrauten Modechai vereitelt den ruchlosen Plan Hamans.
In der Beschreibung der Juden, die Haman dem König vorträgt und mit der er das Edikt begründet, wird […] die Judenfeindschaft in einem weiteren und diffusen Sinne von Antisemititsmus trennt und der sich als Cantus firmus durch die ganze weitere Geschichte ziehen wird. […] Hier wird zum ersten Mal in unmissverständlicher Deutlichkeit und Schärfe eine radikale antisemitische, über bloße Judenfeindschaft hinausgehende Vernichtungspraxis begründet […]“ [Schäfer, Peter (2020): Kurze Geschichte des Antisemititmus. München: C.H.Beck, S. 24 f.].

Abgesehen davon, dass man Duktus und Argumentationsfiguren eines Haman später auch von christlicher Seite übernahm, ist das kein affirmativ(!) antisemitischer Text im Alten Testament (wäre auch ziemlich unsinnig, ist das Buch Esther ja auch Teil des Kanon des Tanach) und ungeeignet, um dem Christentum einen in der Bibel eindeutig kodifizierten Anitsemitismus zu unterstellen – Ihr Anshlusssatz „Sind deshalb Christen zur liberalen Glaubensausübung unfähig?“ passt also so gaaarnicht zu Ihrer Referenz.

Also, was verleitet Sie hier dazu, mir so leichtfertig vorzuwerfen, ich würde „offensichtlich mit zweierlei Maß“ messen. Das Maß, dass ich an die Religionsinhalte anlege und wie diese kommuniziert werden (welche Verbidnlichkeiten sie haben etc.), ist exakt dasselbe. Ebenso das Maß, dass ich an die Gläubigen anlege, da gestehe ich nämlich Christen und Muslimen gleichermaßen zu, besser als ihre Religion zu sein. Dafür muss ich aber nicht so ignorant sein und gleichzeitig behaupten, die sozialen Durckmechanismen zu religiöser Konformität wären identisch.

Uch finde es… bedrückend… wie leichtfertig solche Vorwürde auch seitens Redaktionsmitgliedern hier ab und zu artikuliert werden, wo sich solche Vorwürfe verflüchtiguen würden, würde man mal lesen, was das Ggü. tatsächlich geschrieben hat.

GS in SH
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ja, Kontext ist wichtig!
Leider wirden so häufig Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, um ein vermeintlich gutes Argument zu haben!
Das ist ein großes Problem der (modernen) Debattenkultur und fördert Missinformation.

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

Ich meinte, es hätte einem schon klar sein müssen, wenn man weiß, dass das Buch Esther Teil des AT ist und das dieses wiederum im Wesentlichen dem jüdischen Tanach entspricht…
als ob sich gläubige Juden in ihrer heiligen Schrift selbst derart devalvieren, der Rede eines Haman zustimmen würden, dies nicht etwa dem adressierten Publikum eindeutig(!) die Niedertracht und Verlogenheit des Haman demonstrieren soll(te). Ist ja nicht so, als könnte ich die Bibel ad hoc runterbeten, aber bereits der hinweis, dass es sich um ein Zitat aus dem AT handelt, ist ja bereits hinreichendes Indiz, dass hier nichts stehen wird, was affirmativ antisemitisch ist.

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ihr nachgeschobenes btw sehe ich ja jetzt erst:
„Der im Beitrag zitierte Ahmad Mansour ist gebürtiger Israeli – und liberaler Moslem. Also jemand, den es nach Ihrer Tirade gar nicht geben kann…“

Danke, ich kenne Ahmad Mansour – ich hätte ehrlicherweise vermutet, er sei Ihnen tendenziell eine persona non grata (gilt er hier ja als recht konservativ). Ich weiß ja offenkundig nicht, was über/von ihn/ihm hinter der Paywall zu lesen ist, schätze seine Beiträge aber i.d.R., allerdings würde ich befürchten, Sie würden mir „Tirade[n]“ und „zweierlei Maß“ unterstellen, wenn ich hier seine ein oder andere Kritik am Islam 1:1 rezitiert heimlich als meine Beiträge verkaufen würde und nicht gleichzeitig Whataboutism ggü- dem Christentum bemühen würde (hinreichend bizarr: iIh bin nichtmal Christ und -hier ich wiederhole – ausgewiesener Kritiker von Religion per se und insb. auch dem Christentum speziell).

Und btw:
Hr. Mansour ist Mitinitiator der Initiative „Säkularer Islam“, deren Ziel es u.a. (in den Worten von Ertan Toprak, ebenfalls Mitinitator) ist, „dass auch die Kulturmuslime sich endlich organisieren. Damit auch die Stimme der Aufgeklärten von der Politik wahrgenommen wird“ (https://www.emma.de/artikel/warnung-vor-gegengesellschaften-336283). Und auch Hr. Mansour ist überwiegend Kulturmoslem, so wie ein Gros der ‚Christen‘ hierzulande glücklicherweise Kulturchristen sind. Ersteres sind dann diejenigen Muslime, die nicht i.e.S. (sonderlich) religiös sind, allenfalls die skizzierten cherry picking- und DIY-Varianten der Religion, der sie sich zugehörig meinen, leben… und damit evtl. notwendige Bedingungen, die Definientia des Muslimseins (definiert in Koran und Sunna) nicht erfüllen. Sie sind no true Scotsmen ohne(!) rote Herringe.
Ihr „liberaler Moslem“ ist also weitestgehend liberal, weil er weitesgehend säkular orientiert ist… und damit Paradebeispiel dafür, was ich meine: Entproblematisierung der Religion durch „Sakulari[s]ierungsbemühungen“ bei den ‚Gläubigen‘, nicht eine Reform des Islam zu einem liberalen Islam. Eine LIberalisierung der problematischen Aspekte wäre nämlich eine notwendige Änderung oder Nichtbefolgung gem. Koran und Sunna notwendiger Bedingungen – das Resultat wäre etwas neues, wäre aber weniger noch Islam, wie die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ noch Christentum ist. Gleichwohl plädiert Hr. Mansour u.a. für eine innerislamische (Debatte zur) Reform des Islam, weil er um dessen Inhalte weiß, da dies Unterfangen aber die Definientia des Islam essenziel konterkariert, transformieren will, ist das beim Gros nichtsäkularer Muslime wohl ein recht unrealistisches Unterfangen (man findet auch bei gläubigen Christen kein Gehör, wenn man mit der Tür ins Haus fällt und die Dreifaltigkeit in Abrede stellt).

Wir haben mit Hrn. Mansour also einen säkularen Moslem, einen Kulturmoslem, der für liberale Ideen und Werte eintritt, die im klaren Widerspruch zu den ubiquitären Definentia des Islam stehen. Wo hätte ich behauptet, dass es so jmd. „gar nicht geben kann“?

Und P.S.:
Schauen Sie einmal nach, was Tirade bedeutet. Ich finde Ihr Verhalten unangemessen.

GS in SH
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und in dem von Ihnen zitierten Text ist es gerade der Feind, der Böse, der dieses äußert! Es ist genau KEINE akzeptable Auffassung!

Monika, BY
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Über muslimischen Antisemitismus wird viel diskutiert, über christlichen kaum. Dabei war die Abwertung der Juden grundlegend für den Glauben an Jesus. Im Lauf der Jahrhunderte kamen immer mehr Vorurteile und Mythen hinzu.“

Richtig.

Wir, Christen (Muslime, Juden, Buddhisten, Hindu..) sind heilig. Ja, wohl kaum.
 
Wenn ich nur schaue, was alles so Kinder in der Religion lernen und was in der Ethik, bin ich froh, dass ich meine Kinder doch zur Ethik geschickt habe. Weder sie oder ich haben es je bereut. Sie verstehen nämlich ganz genau den Unterschied zwischen Weihnachten zu feiern und eine weltfremde Ideologie (brainwashing).
 
Ja, wir haben gerade noch einen Krieg in Gaza gebraucht. Es brodelt auch im Kosovo. Wunderbar. Wir Menschen. Ein Häufchen Elend.

TaMu
6 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich habe in der Schule im Fach Religion gelernt, dass Jesus sich bereits im Alter von 12 Jahren mit den Schriftgelehrten im Tempel über die Auslegung der Schriften gestritten hat. Er hat immer, bis zu seinem eigenen grausamen Tod durch Menschenhand, Liebe und Barmherzigkeit über alles Schriftenwissen gestellt. Er gab den Menschen deshalb das Neue Testament, damit sie nicht in ihrem Auge um Auge- Modus bleiben sollten, sondern friedlich miteinander leben lernen konnten.
Wie damals ist es auch heute der entscheidende Punkt: wo und wie hören Menschen hin. Da ist dem Menschen der freie Wille gegeben und Jesus hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, diesen freien Willen des Menschen in die liebevolle Richtung zu formen. Alle diese Bemühungen in Worten und Taten sind im Neuen Testament beschrieben. Ich bin froh, über den Religionsunterricht so viel darüber gelernt zu haben. Gerade aus rein ethischer Sicht ist Jesus für mich ein sehr früher aufklärender Humanist gewesen, der das Alte Testament mit seinen vielen Regeln und grausamen Strafen dem Volk aus dem Herzen heraus weitsichtig nahe gebracht hat. Ja, es ist Feiertag und ich dürfte nicht arbeiten, aber hier ist jemand krank und ich heile ihn jetzt sofort. Für wie böse und sündig haltet ihr mich jetzt wirklich?
Ja, da ist eine Frau, die möglicherweise die Ehe gebrochen hat. Ihr müsst sie jetzt gemäß der Schrift zu Tode steinigen. Um es wirklich richtig gut zu machen, sollte derjenige anfangen, Steine auf sie zu werfen, der frei von Sünde ist.
Jesus ist für mich Ethik und sein Wandern war ein früher Ethikunterricht.
Leider ist seine Botschaft in ihrer Einfachheit nicht tief genug in die patriarchalen Machtstrukturen der Kirchen eingedrungen.
Das Christentum hat einen friedlichen Gründer, der seinen Nachfolgern keine Menschen zur Tötung befohlen hat, wenn sie ihm nicht nachfolgen wollten. Es ist eine Todsünde, dass die Glaubenskriege trotz Jesus im Großen und Kleinen stattgefunden haben und stattfinden.
Ich finde, im christlich geprägten Abendland ist es wichtig, Religionsunterricht zu halten, allein schon aus kulturellen Gründen, aber auch, weil Jesus radikal friedlich war.

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Leider ist das existierende Christentum nicht nur Erbe eines sanften Jesus. Da hängt noch viel dran: Kreuzzüge, Inquisition, Hexenverfolgungen, Zwangsmissionierung, Machtbewusstsein ohne Ende. Der Prophet des Islam Mohammed war ein Machtpolitiker, zumindestens nach Medina, die gesammelte Christenheit aber auch. Alle abrahamitischen Religionen leiden zudem an ihrem totalitären Anspruch.

Marion
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Kreuzzüge, Inquisition, Hexenverfolgung, Zwangsmissionierung, Machtbewußtsein – alles sicher nicht im Sinne Jesu.
Was Zwangsmissionierung betrifft, da gibt es den schönen Satz vom „Staub von den Füßen schütteln und weiterziehen“, wenn man merkt, daß die Botschaft von Jesus nicht auf fruchtbaren Boden fällt.
Ich kann ihn jetzt nicht wörtlich zitieren, aber sinngemäß hat Jesus seine Anhänger damit eben gerade nicht zur Zwangsmissionierung aufgefordert, sondern eher dazu, keine unnötige Zeit mit „hoffnungslosen“ Fällen zu vergeuden.

GS in SH
6 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Jegliche Art der Missionierung liegt dem Judentum fern. Ein Jude ist, dessen Mutter Jüdin ist. Weil Judentum eben nicht nur eine Religion sondern eine Volkszugehörigkeit ist.
Wer zum Judentum übertreten möchte, muss einen langen, mühsamen Weg beschreiten, an dessen Ende ein Rabbi entscheidet, ob man zum auserwählten Volk dazu gehört.

Jesus ist nicht zu den Menschen allgemein sondern zu den Juden gekommen, die sMn die Gesetze nicht oder falsch anwandten.
Seine größten Gegner waren deshalb die Pharisäer, die Schriftgelehrten und die Priesterschaft,
Jesus war der Meinung, dass das Reich Gottes nahe sei, der Tag an dem Gott mit seinen himmlischen Heerscharen auf die Erde herabkommt, um die Spreu vom Weizen zu trennen und sein Reich auf Erden mit seinem Volk zu errichten.
Deshalb muss der Mann seine Frau verlassen, der Sohn seine Eltern, um zu predigen damit noch möglichst viele Juden auf den rechten Weg zurückfinden!
Jesus war, wie auch Johannes der Täufer, davon überzeugt, dass das Reich Gottes noch in seiner Generation eintreten würde!

Jesus hat keine „neue Religion“ gegründet!

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

„Ich bin froh, über den Religionsunterricht so viel darüber gelernt zu haben. Gerade aus rein ethischer Sicht ist Jesus für mich ein sehr früher aufklärender Humanist gewesen, der das Alte Testament mit seinen vielen Regeln und grausamen Strafen dem Volk aus dem Herzen heraus weitsichtig nahe gebracht hat.“
Richtig, nahegebracht… nicht revidiert; Mt 5,17-37:

„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. […]“

… also doch nicht so toll (https://www.news4teachers.de/2023/07/wird-die-bibel-zur-grossen-unbekannten-nur-noch-die-wenigsten-deutschen-lesen-darin/#comment-530091).

„Es ist eine Todsünde, dass die Glaubenskriege trotz Jesus im Großen und Kleinen stattgefunden haben und stattfinden.“
Todsünden sind ein Konstrukt des römisch-katholischen Katechismus. Töten steht nicht wirklich im Widerspruch zum Christentum (https://www.news4teachers.de/2023/07/wird-die-bibel-zur-grossen-unbekannten-nur-noch-die-wenigsten-deutschen-lesen-darin/#comment-530197).

„[…] weil Jesus radikal friedlich war.“
Naja… Mt 10, 34-39 und so.

Sooo, Whataboutism-Bringshculd erbracht, das ja auch das Christentum inhärent doof ist. BTT.

Marion
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Jesus hat sich mit den Mächtigen angelegt. Er hat die Scheinheiligen entlarvt.
Er hat sich radikal auf die Seite der „Schwachen“ gestellt.
Materieller Reichtum zählte für ihn nicht.
Das machte ihn in manchen Kreisen nicht gerade beliebt.
Seiner Lehre konsequent zu folgen, bedeudete oft den Bruch mit Menschen, die einem bisher nahe standen.
Ich deute diese Worte so, daß Jesus klar machen wollte, daß ihm zu folgen es erforderlich machen konnte, sich entscheiden zu müssen:
Weiter in scheinbarer Harmonie mit den Nächsten zu leben und keine Konflikte heraufzubeschwören oder sich zur Lehre Jesu bekennen und damit den Bruch mit der Familie und allem bisher Gewohnten zu riskieren.
Diese Worte wenden sich in meinen Augen gegen faule Kompromisse um des lieben Friedens willen und aus Scheu für die eigenen Überzeugungen einzustehen. Sich klar zu Jesus zu bekennen konnte damals durchaus gefährlich werden und das eigene, sowie das Leben von Familie und Freunden auf den Kopf stellen.
Somit brachte Jesus durchaus nicht nur Frieden und Harmonie in die Welt, sondern auch Streit, Konflikte und Unfrieden unter Menschen, die sich bisher nahestanden. Das lag aber nicht an seiner Botschaft an sich, sondern daran, daß er damit seiner Zeit weit voraus war.
Wie TaMu weiter oben schreibt, folgte gerade Jesus nicht stur irgendwelchen mehr oder weniger sinnvollen Glaubensvorschriften. Wenn ein Kranker Hilfe brauchte, bekam er sie von ihm eben auch am Sabbath, auch wenn das eigentlich verboten war. Das war das Revolutionäre an seiner Haltung: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Der Schwache. Der Arme. Der Kranke. Das Kind. Ansehen genießt nicht der, der über die meisten Mittel und Macht verfügt und der übereifrig alle religiösen Vorschriften befolgt, sondern der, der sich nicht zu schade dafür ist, sich zum Diener seines Nächsten zu machen.

Marion
6 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Ich beziehe mich mit meinem Kommentar auf das Zitat aus Matthäus 10, 34-39, das sie im letzten Abschnitt bezgl. der „radikalen Friedlichkeit Jesu“, erwähnen.

Marion
6 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Danke.

TaMu
6 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Ich danke Ihnen auch sehr. So, wie Sie es geschrieben haben, hatte ich es gemeint.

Meinetwegen
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Da stimme sogar ich Ihnen mal zu. Antisemitismus war auch lange integraler Bestandteil des Christenstums. Deshalb ja auch wurzelt der Nationalsozialismus nicht in nichts, sondern ist der Gipfel einer jahrhundertelangen Entwicklung bzw. Entgleisung, denn ungeachtet des religiösen Hintergrunds, dass Juden Jesus Christus töteten, war Jesus Christus und waren die ersten Christen „Juden“.

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Können Sie das „war“ mal mit einer Jahreszahl umreißen?

Säkularissima
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Können wir allmählich mal wieder zum Thema zurück?
Es geht um die Probleme, die Lehrer mit jungen Muslimen haben, die antisemitisch (aber auch patriachal erzogen, Frauen als minderachtend, homophob etc ) sind, nicht darum wer, welche Bevölkerungsgruppierung oder welche Religionsgemeinschaft sich sonst noch durch Antisemitismus hervortut oder -tat. Das eine ändert nichts am anderen und relativiert auch nichts. Schlicht OT.

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  Säkularissima

Deswegen auch meine Frage. Beim Christentum ist das nämlich schon sehr lange her oder die Anzahl echt antisemitischer Christen ist vernachlässigbar.

Haben Sie Vorschläge?

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Unbestritten. Und vernachlässigbar sind menschenfeindliche (antisemititische, rassistische etc.) Einstellungen und solche, die sonstig irgendwie gg. Pluralismus, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, die Menschenrechte und Co. gerichtet sind generell nicht.

Aber bzgl. des Aspekts des Antisemititsmus in der der Leipziger Autoritarismusstudie muss man feststellen, dass bzgl. der Stichprobe eben nicht differenziert wurde, nicht bspw. die Religion resp. Religiosität der Probanden kontrolliert wurde, obwohl diese (s.u.) bereits einen eigenständigen Einfluss auf antisemitische Einstellungen haben kann (wäre neben der Einteilung in Ost und West auch nicht gaaanz irrelevant…), systematische Verzerrungen sind damit nicht ausgeschlossen.
Ungeachtet dessen, dass entsprechend religiöses Denken natürlich auch autoritatives Denken ist.

Aber bzgl. des Themas dieses Artikels heißt es bei tagesschau.de heute:

>>Erst im April zeigte eine Studie für den Mediendienst Integration, dass israelbezogener Antisemitismus unter Menschen mit Migrationshintergrund und Muslimen deutlich weiter verbreitet ist als bei Deutschen ohne Migrationshintergrund. Auch eine Untersuchung der Konrad-Adenauer-Stiftung vom Juli dieses Jahres zeigte signifikant höhere antisemitische Einstellungen unter Muslimen als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Besorgniserregend ist aus aktueller Sicht aber vor allem die Befürwortung von Gewalt gegen Juden: So akzeptieren sieben Prozent der Muslime in Deutschland antisemitische Gewalt („Juden müssen sich nicht wundern, wenn sie einen drauf bekommen“). Das sind mehr als dreimal so viele wie im Bevölkerungsdurchschnitt, wo zwei Prozent dies befürworten. Und: 16 Prozent der Muslime vertraten die Ansicht, dass Israel als Staat nicht mehr existieren sollte – viermal so viele wie im Rest der Bevölkerung<< (https://www.tagesschau.de/inland/sicherheit-juden-deutschland-demos-100.html).

Und vielleicht auch die paneuropäische Perspektive und als Bestätigung der mir vorgeworfenen „Tirade[n]“ – damit aht die Redaktion dann auch eine Studie, die tentativ den Antisemitismus unter Christen beleuchtet:

>>Another comparative study of antisemitism analyzed interviews (conducted in 2008) of almost nine thousand participants from Austria, Belgium, France, Germany, the Netherlands, and Sweden. Participants were asked if they agree, disagree, or neither agree nor disagree with the statement “The Jews cannot be trusted.” The sample consisted of about five hundred interviewees in each country from each of three groups: “natives,” “Turkish origin,” and “Moroccan origin” (except for Austria and Sweden, where no Moroccans were interviewed due to their low numbers). A comparison between self-identified Christians (70 percent of the native sample) and self-identified Muslims (97 percent of the interviewees of Turkish and Moroccan origin) can be seen in Table 2. Whereas agreement among Christians with the antisemitic statement “The Jews cannot be trusted” was around 10 percent or lower, depending on the country, agreement among Muslims was between 30 and 60 percent. Agreement also varied along ethnic and religious lines: it was highest among Sunnites of Turkish origin (52 percent), followed by Sunnites of Moroccan origin (37 percent), and relatively less pronounced among Alevites of Turkish origin (29 percent). Interestingly, “very religious, fundamentalist Muslims” scored highest (above 70 percent), whereas less then 30 percent of “very religious, non-fundamentalist” Muslims agreed. […] Around 20 percent of “not very religious” Muslims believe that “Jews cannot be trusted.” […] Ruud Koopmans, the author of this study, noted that while “demographic and socio-economic variables explain variation
within both religious groups, they do not reduce the large difference between Muslims and Christians. Within the Muslim group, moreover, they do not explain the much lower level of fundamentalism among Alevites.” Muslims of Turkish
and Moroccan origin are not representative of all Muslims in Austria, Belgium, France, Germany, the Netherlands, and Sweden, but they form an important group in these countries, as well as a two-thirds majority in Belgium, Germany, and the
Netherlands.<<

Für Frankreich speziell:

>>However, Muslims do not form a homogeneous category. Forty-two percent of the Muslim sample (“born into a Muslim family”) identified as “believing and practicing Muslims,” 34 percent as “believing Muslims” (34 percent), and 21 percent as individuals of “Muslim origin,” while 3 percent declared having no religion. These categories have been more or less consistent since 1989, with a slight increase in practicing Muslims. Differences between these groups of Muslims regarding the level of antisemitism are illustrated in Graph 3.17 Antisemitic attitudes are by far less widespread among interviewees of “Muslim origin” for all items than among both “believing Muslims” and “believing and practicing Muslims.” However, they are still significantly higher than among the general population.<<

Dass der Antisemitismus auch bei am extremen Rand des politischen Spektrums prävalent ist, wie am Bsp. von Frangkreich (Front National vs. Front de Gauche) besonders prävalent ist, dürfte auch nicht verwundern (vgl. S. 7-10).

Insg. kommt das Literaturreview zum folgenden Schluss:

>>The review of surveys from different European countries demonstrates that the level of antisemitic attitudes is significantly higher among Muslims than among non-Muslims, although many European Muslims do not share antisemitic beliefs. The level of antisemitism rises with the level of religiosity and with fundamentalist interpretations of Islam.
Notably, demographic and socio-economic variables—that is, educational level, age, gender, social disadvantage, discrimination, and legal restrictions of Islamic practice—cannot explain the differences between Muslims and non-Muslims.
This refutes the widespread assumption that Muslim antisemitism is a reaction to discrimination or suppression.
The surveys considered are strong evidence that current interpretations of Muslim identity and belief are major sources for hatred against Jews. Further research should identify which particular interpretations of Muslim identity and Islam are
prone to antisemitic beliefs and, perhaps more importantly, which are not. A distinction between Islamism and Islam is surely important, but might be insufficient: although antisemitism is particularly strong among fundamentalist as well as be-
lieving and practicing Muslims, the level of antisemitism among less religious Muslims is still higher than in the general population.<<

Quelle: https://isgap.org/wp-content/uploads/2015/05/Jikeli_Antisemitic_Attitudes_among_Muslims_in_Europe1.pdf

Und ich bin immer wieder baffled, wenn andere Menschen bzgl. solcher Ergebnisse baffled sind… der Koran ist uns seit Ewigkeiten in (diversen) Übersetzungen zugänglich, in den letzten ca. 1 1/2 bis zwei Jahrzehnten haben wir außerdem immer einfachereren Zugang zur Sunna, zu den Hadithen, mitsamt kritisch-wissenschaftlicher Kommentierung (Kontextualisierung; Erläuterung etc.), die uns bislang nur in arabischer Sprache zugänglich waren. Und dann will man erstaunt sein, dass wenn Antisemitismus integraler Bestandteil einer Religion ist und auch konsequent gepredigt wird etc., dass dann die Gläubigen dieser Religion evtl. auch ihre Religion tatsächlich ernst nehmen und entsprechende Einstellungen haben könnten? Liegt aber auch daran, dass die meisten Menschen die religiösen Texte gar nicht kennen und die tatsächlichen Glaubensinhalte mit dem verwechseln, was sie als (hoffentlich positiven) Eindruck muslimischer Mitmenschen haben, die ja regelmäßig auch eine cherry picking-Variante ihrer Religion (s.o.) leben. Da diskutieren dann – auch im medialen Diskurs in der Öffentlichkeit – vorwiegend Blinde miteinander über Farben.
Und nochmal: Es geht nicht um Kritik an Muslimen, es geht um Kritik am Islam, dem Problem, was Religion aus Menschen machen kann; mit den Wortens Voltaires: „Certainement qui est en droit de vous rendre absurde, est en droit de vous rendre injuste.“

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nur dass die Emanzipation der Juden im Christentum eben im 19. Jahrhundert liegt, tatsächlich hat da Napoleon sehr geholfen. Es ist richtig, doch relevant heutzutage ist bedingungslose Solidarität mit den Palästininensern, ( die gibt es auch in linken Kreisen übrigens, auch wir trugen alle das Arafat – Tuch). Im Islam religiös sind die Juden wie die Christen als “ Menschen des Buchs,“ und Schutzbrfohlene eingestuft und stehen somit über den Heiden. So sehr ich Säkularisierung befürworte, in diesem Fall hilft sie nicht weiter, weil sich der Antisemitismus da gerade als politisch versteht.

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

„Im Islam religiös sind die Juden wie die Christen als ‚ Menschen des Buchs,‘ und Schutzbrfohlene eingestuft […].“

Naja… Sure 98:6 ist dann nicht mehr so freundlich zu Christen, Juden und Polytheisten resp. Götzendienern, die nicht dem Islam folgen, die sind dann nämlich: شَرُّ ٱلْبَرِيَّةِ = „worst of all human beings“; „the most evil beings“; „the worst of creation“ etc. (s. https://quran.com/98/6?translations=22,20,18,95,85,101,84,21,19,17).

Und „Schutzbefohlene“ ist ein Euphemismus, sie sind Dhimmi [Dhimma, arab.: „Schutz(-vertrag)“, „Obhut“, „Garantie“, „Zahlungsverpflichtung„], müssen Schutzgeld (die Dschizya) zahlen und sind unter muslimischer Herrschaft Muslimen in jeder Hinsicht untergeordnet. Tatsächhlich sollen alle „die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören“ bekämpft werden, „bis sie kleinlaut […] Tribut entrichten!“ (Sure 9:29). Gilt aber auch nur für Juden und Christen.

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich kann das eigentlich nur für Spanien sagen, dort gab es Städte,die sich freiwillig unter das Kalifat gestellt habe, da die Steuerlast viel milder war als unter den katholischen Königen, trotz Dschizya.

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Die westgotischen Könige des Wetgotenreichs waren aber iirc Arianer https://de.wikipedia.org/wiki/Arianismus), keine Katholiken. Letzteres waren einige ihre Untertanen (okay, es ist etwas komplizierter: (https://en.wikipedia.org/wiki/Visigothic_Kingdom, hier: ), die eine gewisse… Disparität zwischen ihnen und ihren Herrschern ‚bemängelt‘ haben – da wurde eine Fremdherrschaft lediglich durch eine andere Fremdherrschaft ersetzt: „The resulting power vacuum, which may have indeed caught Tariq completely by surprise, would have aided the Muslim conquest. It may have been equally welcome to the Hispano-Roman peasants who were probably – as D.W. Lomax claims – disillusioned by the prominent legal, linguistic and social divide between them and the ‚barbaric‘ and ‚decadent‘ Visigoth royal family“ (https://en.wikipedia.org/wiki/Muslim_conquest_of_Spain).

BTW & FYI: http://assets.press.princeton.edu/chapters/p10098.pdf

Säkularissima
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Tja, pecunia non olet…

Wutbürger
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Gilt aber auch nur für Juden und Christen.“
Stimmt nicht. Juden und Christen sind in der Stellung nicht ganz unten.

Atheisten und Apostaten sind sogar noch eine Stufe unter Christen und Juden, da diese immerhin noch an Gott glauben (nur halt fehlgeleitet sind), und könn(t)en sich nicht einmal mit der Dschizya freikaufen.

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Wutbürger

Äääääääääh…

Also stimmt es doch!

Das ist doch exat das, was ich geschrieben habe:
Nur Christen und Juden (und – der Vollständigkeit halber – Zoroastrier) erhalten den Dhimmi-Status, nicht sonstige Religiöse oder Atheisten.

Tatsächlich werden aber auch nur Christen und Juden als شَرُّ ٱلْبَرِيَّةِ klassifiziert, weil ihnen () gem. Islam ja die vermeintl. Wahrheiten Allahs offenbart wurde, sie aber dennoch nicht (wie die Muslime) glauben. Sie sind quasi Apostaten, lediglich einen Tick darüber (https://www.news4teachers.de/2022/09/umfrage-mehrheit-der-schueler-ist-in-der-schule-mit-rassismus-konfrontiert/#comment-473993), zumindest bis zum Tag des jüngsten Gerichts (Yawm ad-din), dann heißt es nämlich wieder (s.o.) nach Sahih Muslim 4:52:177: „The Day of Judgement will not come about until Muslims fight the Jews, when the Jew will hide behind stones and trees. The stones and trees will say O Muslims, O Abdullah, there is a Jew behind me, come and kill him.“ Dieses Zitat fand sich übrigens in Artikel 7 der Charta der Hamas als Ziel dieser Terrororganisation (https://www.terrorism-info.org.il/Data/pdf/PDF_06_032_2.pdf, S. 15 f.).

Das hier ein Widerspruch ist, den Apostaten, den Polytheisten, den Atheisten eigtl. unter Christen und Juden zu positionieren, dann aber Letztere als ٱلْبَرِيَّةِ zu klassifizieren – ungenommen. Da wird dann wieder das Abrogationsprinzip relevant. Das Verhältnis vom Islam zu Juden- und Christentum in Koran und Sunna schwankt erheblich in Zusammenhang mit der historischen Machtposition des Islam ggü. diesen Religionen im Einflussgebiet desselben zu Lebzeiten Mohammeds.

Rainer Zufall
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Wenn Sie das so sehen, besuchen Sie mal das jüdische Museum in Berlin. Da sehen Sie die christlichen Traditionen …

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn ich was wie sehe?

Rainer Zufall
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Den Antisemitismus im Islam.
Ich weiß, Deutschland liebt Ausweichdiskusionen, aber Christ*innen sollten sich kurz an die eigene Nase fassen. Die Taten der Hamas sind menschenfeindlich, unentschuldbarer Terror, aber die Islamkritiker*innen sollten sich all der Anfeindungen der „Finanzeliten“ und „Drahtzieher“ bewusst sein, die aus den eigenen Reihen in den Raum gerülpst werden

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

… und welche Erkenntnis soll mich im dortigen Museum dann ereilen?

Ich schreib ja bereits: „Es bezweifelt auch niemand, dass A[n]tisemitismus historisch-genetisch Teil der ‚DNA‘ des gepredigten und praktizierten Christentums ist.“ Das ist ja in puncto Antisemitismuskritik eine Kritik an den „christlichen Traditionen“ etc., es ist aber auch Whataboutism, denn was hat denn das mit dem Thema des Artikels und mit dem den Glaubensfundamenten des Islam (Koran und Hadithe) inhärenten Antisemitismus zu tun?

Ist das Kritik Ihrerseits an mir oder erwartet mich im Museum (erwartungsgemäß) Bestätigung?
Ihr „aber“ lässt mich leider Ersteres vermuten. Dann bin ich aber definitiv der falsche Adressat:

Erstens bin ich kein Christ, nichtmal ‚Kulturchrist‘ und nichtmal auf dem Papier, kein Apologet d(ies)er Religion; ich halte es wie Karlheinz Deschner:
„Ich schreibe ‚aus Feindschaft‘. Denn die Geschichte derer, die ich beschreibe, hat mich zu ihrem Feind gemacht. Und nicht, weil ich nicht, was auch wahr ist, geschrieben habe, bin ich widerlegt. Widerlegt bin ich nur, wenn falsch ist, was ich schrieb.“ Ich müsste mich also nicht „kurz an die eigene Nase fassen.“
Ich habe zudem nicht das Christentum in Schutz genommen, sondern differenziert, lediglich auf die unterschiedliche Fundierung des Antisemitismus in Varianten des Christentums und im Islam per se hingewiesen, die die Erfolgsaussichten der Liberalisierung beider Religionen maßgeblich beeinflusst; die (vereinfachte) Kurzfassung:

Die Bibel (ungeachtet unterschiedlicher Denominationen und Bibelkanones) ist gläubigen Christen göttlich inspirierte(!) Schrift und beinhaltet keinen affirmativen Antisemitismus, sondern der Antisemitismus im Christentum ist Resultat einer Textinterpretation insb. (aber nicht ausschl.) seitens der katholischen Kirche, mittels der diverse Umstände u./o. Ereignisse essenzialisierend(!) – vulgo: rassistisch-antisemitisch – zuungunsten des Judentums per se(!) int aber gedeutet wurden („The Jews are culpable for crucifying Jesus – as such they are guilty of deicide“; „The Jewish Bible […] repeatedly portrays the opaqueness and stubbornness of the Jewish people and their disloyalty to God“ etc.); M. Luther und Co., auch derart von Jahrhunderten der Devalvierung allen Jüdichens vor Ihnen geprägt, waren gleichermaßen antisemitisch. Derartige Predigt erweist sich bereits als extrem persistent, erscheint aber (einfacher) lösbar
Im Islam ist der Antisemitismus durch Mohammed vorgelebt und durch die (aus Perspektive der Gläubigen) direkte(!) und allgültige(!) Rede Allahs im Koran fundiert. Das sit ein gravierender unterschied. Und man darf annahmen, dass Menschen ihre Religion auch ernstnehmen.

Zweitens verfängt auch Ihre Rede von Islamkritikern, die sich „all der Anfeindungen der ‚Finanzeliten‘ und ‚Drahtzieher‘ bewusst sein“ sollen, „die aus den eigenen Reihen in den Raum gerülpst werden.“
Was soll denn diese unsägliche Gleichsetzung von Islamkritikern (und bitte bachten: Islam-, nicht Muslimkritiker) und Antisemiten? WTF?! Solche Synonymisierungen u./o. der Vorwurf des Rassismus wollen doch lediglich jedwede Kritik im Keim ersticken.
Das ist ja eines der zentralen Probleme, dass denjenigen das Feld überlassen wird (weil alle anderen – wie gerade skizziert – hinausgezwungen werden), denen Islamkritik tatsächlich nur Vehikel ihrer rassistischen o.ä. Ideologie ist, die Ethnizität essentialisieren und aus jedem Türken, Syrer, Ägypter etc. einen Moslem machen und dann über die Attackierung der ebenfalls essentialisierten Religionszugehörigkeit die Religionszugehörigen attackieren, weil die ihnen qua ihrer Ethnizität bereits Feindbild sind. D.h. aber nicht, dass Islamkritik per se ausschl. dieses unredliche Vehikel wäre, in vielen Diskursen wird dies aber salopp insinuiert, weshalb valide Islamkritik auch von dieser Seite kontinuierlich erschwert bis verunmöglicht wird.
Und es gäbe in Bezug auf das Fundament des Islam, Koran und Sunna, nicht nur philosophisch i.S.d. Aufklärung einiges zu kritisieren (mit unzähligen Parallelen zur Religionskritik per se und hierzulande insb. der Kritik am Christentum), sondern auch in Bezug auf die Misogynie und Homophobie, den Antisemitismus und Rassismus, die Gewalt gg. Andersdenkende, die Todesstrafe für ehem. Religionszugehörige und den antiegalitären, -liberalen und -demokratischen Totalitarismus dort. Das Christentum ist berechtigterweise schon länger Ziel dieser Kritik – in unserer Zeit haben wir da illustre Kritiker wie C. Hitchens, R. Dawkins (die beide Religion per se kritisieren und im Speziellen auch Christentum und Islam), K. Deschner etc. -, der Islam bleibt auch aufgrund der oben genannten Faktoren (und seien wir ehrlich, Fällen wie S. Paty) außen vor, wenn doch die Gefahr besteht, dass das Gegenüber unfähig ist, die profunde Kritik an der Religion von einer (rassistischen) Kritik an den Religionszugehörigen zu differenzieren.
Waren es früher Konservative, die bspw. von den „hasserfüllten Augen des Herrn Deschner“ fabulierten und seine Kritik am Christentum unbesehen negierten, weil der Klerus hierzulande eine Konfrontation mit ihm scheute und die meisten Christen hier wohl ohnehin nette Menschen sind, kommt dies heute von linker Seite (zu der ich mich übrigens auch zähle) wenn es um Kritik am Islam geht. Problematisch. Und ungenommen: Die Baustelle Christentum ist auch noch sperrangelweit offen (Reichskonkordat; Kriminalgeschichte des Christentums etc.).

Kurz: Was soll der Whataboutism?

Säkularissima
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Und sich dessen bewusst zu sein entbindet einen von einer klaren Aussage zum Antisemitismus im Islam? Nö!
Es ist doch sehr schlicht zu meinen, dass Islamkritik nur von jemandem kommen könne, der von bemerkenswerter Ignoranz gegenüber Strömungen in der heutigen (und der vergangenen) Gesellschaft ist.

GS in SH
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn die Überschrift des Artikels heißt: „Antisemitismus unter jungen Muslimen“, warum muss sich jeder dann am Christentum abarbeiten?

unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

Weil es nicht schaden kann, vor der eigenen Tür zu kehren und dabei über den Tellerrand zu schauen.

Nick
6 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Widerlicher Geschehnisse deswegen zulassen bzw. relativieren? Seltsame Logik.

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Das ist Ihre Ableitung. Logik?

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Sie stehen hart auf der Seite des Schülers.

unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Das mag Ihre einseitige Wahrnehmung sein, geschenkt.

kanndochnichtwahrsein
6 Monate zuvor

Dies ist nur ein Phänomen von mehreren, die m.E. miteinander zusammenhängen und sich in Schule besonders gut ausbreiten können, weil Schule personell chronisch unterbesetzt, zeitlich und inhaltlich total ausgereizt, jahrzehntelang unterfinanziert und vor allem der Lehrerberuf schlechtgeredet worden ist.

Feindseligkeiten gegenüber alle denkbaren Gruppen, Nazi-Jargon, sexistisches und/oder verbal/tätlich gewalttätiges Verhalten vor allem von sich besonders durch die Familie unterstützt fühlenden Jungen aus Migrationskreisen und anderen bildungsfernen Kreisen; besonders gerne und provokativ geäußert gegenüber ausdrücklich und pauschal ob ihres Berufs verachteten Lehrkräften, insbesondere Lehrerinnen…
Die Zahl traumatisierter (und sich abgehängt fühlender) Kinder und Familien nimmt zu, nicht nur in Zuwandererkreisen. Das macht die Lage nicht besser. Viele sind „Angstbeißer“ und reden allen Sch… nach, der ihnen unter kommt.

Wir haben einfach zu viele Schauplätze, an denen wir arbeiten müssen und viel zu wenig Zeit und Bezugspersonen für schwache, verhaltenskreative und/oder abdriftende Schüler.
Zunächst aber muss es klare Regeln geben, was geht und was (und wie) sanktioniert werden muss. Wir brauchen ausdrücklich Rückendeckung durch unseren Dienstherrn und die Gesellschaft.
Solange auch außerhalb der Schule nicht klar ist, wo die Grenzen liegen und was aus Überschreitungen folgt, stehen wir auf verlorenem Posten. Es ist leider nicht selbstverständlich, dass jeder Schüler und jedes Elternteil sich der Demokratie und unserem Grundgesetz verpflichtet fühlt.
Am Ende brauchen wir ein Heer von Sozialpädagogen und Lehrern, ggf. Psychologen, etc., um diesem Phänomenen Herr werden zu können.

Konfutse
6 Monate zuvor

Wir brauchen ausdrücklich Rückendeckung durch unseren Dienstherrn und die Gesellschaft.“
Diese Rückendeckung von unseren Dienstherren gibt es schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Unsere Handlungsfähigkeit wird seit Jahren dermaßen demontiert, dass wir auch von den Eltern (ein Teil der Gesellschaft) nicht mehr ernst genommen werden.
„Am Ende brauchen wir ein Heer von Sozialpädagogen und Lehrern, ggf. Psychologen, etc., um diesem Phänomenen Herr werden zu können.“ Gibt’s in naher Zukunft (in den nächsten 6-8 Jahren) nicht wegen des Fachkräftemangels und weil’s zu teuer ist. Heißt, dass das Problem wie schon seit Jahren ausgesessen wird.

Hysterican
6 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

„LehrerInnen und Lehrer – Alles müssen – nichts dürfen!“

Konfutse
6 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Genau!

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor

Was sollen Lehrkräfte auch gegen islamischen Antisemitismus machen? Was in Elternhaus und Moschee gelehrt und gepredigt wird, kann eine Stunde Gemeinschaftskunde in der Woche nicht aus den Angeln heben.

Glücklicherweise beschränken sich pro-palästinensische Demonstrationen oft noch auf Problemviertel wie Berlin-Neukölln, gut integrierte Muslime treten meiner Erfahrung nach weniger antisemitisch auf, zumindest in der Öffentlichkeit. Schaut man sich die Kommentarspalten in den sozialen Medien an, ergibt sich leider ein anderes Bild. Dort werden die Gräueltaten der Hamas als legitim gefeiert. Aber was soll man von einer muslimischen Community erwarten, die Erdogan für einen tollen Präsidenten hält?

Freiya
6 Monate zuvor

Eehm, Einspruch… nicht alle Türken feiern Erdoğan!
Und mir fehlt hier ein wenig die andere, weniger buchlastige Seite. Mit 2 Millionen Leuten auf einem 2 km breiten, eingezäunten Streifen Land eingesperrt sein schürt nicht gerade relaxte Entspannung. Auch wenn man seine Famimien-Olivenbäume auf der anderen Seite der Mauer zwar sehen, aber nicht mehr als eigen beanspruchen kann macht das sicher nicht fröhlich. Über Nacht entstandene, bis an die Zähne bewaffnete Siedlungen auf bisher eigenem Acker werden kaum freundschaftliche Gefühle wecken.
Auf der anderen Seite kann ich verstehen, wenn Israel den Staat Israel mit Zähnen und Klauen verteidigt, man musste 2000 Jahre Dispora durchleiden, Vertreibungen, Pogrome, Ungerechtigkeiten, die Shoah. Teotzdem sind längst nicht alle Bürger Israels mit der Politik ihres Staates einverstanden.
Differenzierung tut mal wieder Not.

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Richtig, aber die türkischen Familien, mit denen wir arbeiten, feiern alle ausnahmslos Erdogan. Nicht umsonst bekam er einen riesigen Anteil an Stimmen von Türken aus Deutschland. Ausnahmen gibts dabei natürlich – wie überall.

Die palästinensische Seite hat selbstverständlich ihre eigene Relevanz, aber in dem Beitrag hier geht es ja um die Situation in Deutschland. Und hier habe ich noch nie feiernde Juden gesehen, die Palästinaflaggen verbrennen und Süßigkeiten verteilen, wenn die israelische Armee einen Angriff auf den Gazastreifen geflogen ist. Genau DAS ist der große Unterschied.

DerechteNorden
6 Monate zuvor

So viele türkischstämmige Menschen waren es aber gar nicht …
Die Wahlbeteiligung unter den Deutschtürken liegt mit rund 48,7 Prozent deutlich unterhalb der gesamten Wahlbeteiligung bei den Ergebnissen der Parlamentswahl in der Türkei 2023, bei der die Wahlbeteiligung bei rund 87 Prozent liegt.“ (statista.com)
Wahlberechtigt in Deutschland waren insgesamt ca. 1,5 Millionen Menschen. Erdogan gewählt haben de facto nur ca. 500.000.
Ja, das ist immer noch verwunderlich, jedoch sind es nicht so viele Menschen, wie immer behauptet wird.
Und ich halte es auch nicht für hilfreich, andauernd darauf herumzureiten, wie schlimm das doch ist, denn es unterstellt indirekt allen Menschen mit türkischem Hintergrund, Erdogan-Fan zu sein.
„Du bist Türke, also bist du Erdgan-Fan“ ist genauso dmlch wie „Du bist Deutscher, also bist du Nazi“.

Mich ärgert es auch ungemein, dass da Leute jetzt feiern, aber es sind eben nicht Ausnahmen, wie Sie es schreiben, die das nicht gutheißen, sondern die große Mehrheit.
Warum hauen Sie hier auch noch in diese Kerbe? Muss das sein?

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Werfen Sie einen Blick in Kommentarspalten der sozialen Medien oder schauen Sie sich die Äußerungen der Muslimverbände in Deutschland an, siehe hier:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/islam-verbaende-kritik-deutschland-israel-100.html

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-10/israel-hamas-islamexperten-deutschland-kritik-muslimische-verbaende

Wer nichts oder wenig zu sagen hat, sendet damit auch eine klare Botschaft.

GS in SH
6 Monate zuvor

Auch mussten muslimische Einrichtungen nie unter verstärkten Schutz gestellt werden…..

DerechteNorden
6 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

Ähem, doch. Und es sind auch schon recht viele Muslime durch rechte Gewalt zu Tode gekommen.

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Quelle? Bitte setzen Sie die Zahl ins Verhältnis zu Todesfällen durch muslimische Gewalt.

unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

NSU 2.0 bitte nicht ignorieren, die setzen den gezielten Terror fort.

polly
6 Monate zuvor

Die ganze Sache mit dem Hamas-Angriff ist ja nun auch ein Thema für die große Politik, das kann man nicht übersehen. Zum Beispiel will die Bundesinnenministerin gegen Hamas-Unterstützer vorgehen. Es hat eher nur marginal mit Schulen zu tun.

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  polly

Die Antidiskriminierungsstellen des Bundes äußert sich nicht dazu, sie verlässt Twitter.

Wutbürger
6 Monate zuvor

Ich würde mich mit türkischer Familie gerne dazu auslassen, aber vermutlich würde der Beitrag dann wieder einmal nicht veröffentlicht (Erkan’a „selamlar“).
Und nein, das wäre nicht pro Erdogan geworden (wir sind gegen die AKP eingestellt), aber es wäre halt sehr kritisch gegen Deutschlands Politik, sowohl aktuell als auch vergangene, geworden und wohl niemand würde auch so hart gegenüber Türken urteilen, wie andere Türken.

Dil Uhlenspiegel
6 Monate zuvor

„KMK-Präsidentin Günther-Wünsch erklärt dazu laut ZDF-Bericht: „Es braucht eine Qualifizierung des Lehrpersonals, eine Sensibilisierung, ein Bewusstsein bei den pädagogischen Mitarbeitern für das Thema und wir brauchen ein klares Verfahren, wie wir Vorfälle von Antisemitismus an den Schulen melden.“ „

icke
6 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Na gut zu wissen, dass einfach nur die Lehrkräfte zu ungebildet sind und wir das Problem sonst nicht hätten.

Säkularissima
6 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Der ist – wieder einmal – gut!
Wir melden das einfach, und schwupps, ist das Problem weg. Gut, dass wir das jetzt wissen 🙂

Nick
6 Monate zuvor
Teacher Andi
6 Monate zuvor

Die Schulen begeben sich auf dünnes Eis, wenn sie jetzt auch noch für den Islamunterricht in Schulen verantwortlich sind. Forderungen werden kommen und Konflikte auch. Nach den Angriffen auf Israel werden auch hier wieder Gefühle von Hass und Fanatismus unter den Muslimen wach. Man sollte da endlich Klartext sprechen und in einem gemeinsamen Ethikunterricht die Religionen auch kritisch betrachten, denn das ist bitter nötig.

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich wäre auch für einen allgemeinen Ethikunterricht und keinen Religionsunterricht in Schulen. Religionen müssen kritisch gesehen werden. Und Atheisten werden gesellschaftlich benachteiligt, weil auf sie nie jemand Rücksicht nimmt
Nur sieht das in Ländern, in denen es laizistisch ist, nicht besser aus. Auch in Paris wurde am 11. September 2001 vor den Schaufenstern, in denen Fernseher liefen, applaudiert.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Islam kritisch betrachten? An bundesdeutschen Schulen? 😀

Die ganzen großen toleranten Meckerfritzen, Genderleutchen, kurz: Die ganze Gratismut-Truppe ist DA ganz still und leise – und wird es auch bleiben.

Denn Muslime wehren sich.

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Dürfen sie auch! Niemand muss alles schlucken! So kommt man in eine fruchtbare Diskussion, wenn alle die Diskussionsregeln achten. Und wenn nicht muss dran erinnert werden.

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Gegen Kritik wehrt man sich nicht, man begegnet ihr und argumentiert. Es sei denn, eine Ideologie steht im Vordergrund. In dem Fall wehrt man sich sogar mit Gewalt. Genügend Vorfälle in Berlin sind ein abschreckendes Beispiel. Hier an „Diskussionsregeln“ zu erinnern, ist Eulen nach Athen tragen. Besser wäre ein hartes Eingreifen des Rechtstaates.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Nur zu, probieren Sie es aus. Französische Lehrkräften…schon vergessen?

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Mut haben heißt nicht: keine Angst haben. Mut haben heißt handeln, obwohl man Angst hat!
Zivilcourage tut Not! Jetzt. Hier. Heute. Und von genau mir! Wer sonst soll es tun!
Vergessen wir bitte nicht: Das sind sehr junge Leute, die ihren Platz suchen und noch finden müssen. Wenn nicht WIR ihnen – mit allem Respekt und Anständigkeit – aufzeigen, wo es lang geht, dann tun es radikalisierende Simplizisten!

Außerdem: Lasst uns doch bitte nicht alle so tun, als unterrichteten wir alle in einer Neuköllner Brennpunktschule! Die meisten von uns haben doch – hoffentlich – einen guten Zugang zu ihren Schüler*innen.

Rüdiger Vehrenkamp
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Meine Erfahrung aus der sozialen Arbeit im Rhein-Neckar-Raum: Besagte Jugendliche bekommen jedwede Unterstützung, sind in Deutschland geboren, aufgewachsen, haben den deutschen Pass, gehen hier zur Schule. Dennoch lehnen sie das „deutsch sein“ ab, berufen sich auf ihre Heimatländer, lassen sich von Elternhaus und Imam belehren. Was zuhause stattfindet, können Schule und Sozialarbeiter gar nicht aufwiegen. Das muss zwar nicht immer gleich radikal sein, doch diese Einflussnahme auf das tägliche Leben seitens der Religion kennen Christen nur aus Geschichtsbüchern. Vielleicht haben Sie das Glück, irgendwo im tiefen Schwarzwald tätig zu sein und sehen sich mit solchen Problemen nicht konfrontiert. Aber Sprüche wie „Wir schlachten die Kuffar ab“ und „Allahu akbar“, sind hier in unserem Sozialbezirk keine Seltenheit – selbst wenn sie nicht ernst gemeint sind.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Bei dem Level an Radikalisierung versagen (genau wie bei politischen, echten Extremisten) pädagogische Mittel. Weil sie zu weich sind.

Dass man für seine SuS immer ansprechbar sein und Hilfe bei einem eventuellen Ausstieg anbieten muss – keine Frage, stimme ich Ihnen absolut zu.

Erst muss ein Umdenken in der Gesellschaft einsetzen – das kann meines Erachtens nach leider nur noch durch konsequentes Erleben vom Systemversagen passieren, da sonst die politisch-ideologischen Ursachen weiter schwelen und die Glutnester nicht ausgehoben werden.

Ich persönlich habe keinerlei Angst vor körperlichen Angriffen – trotzdem bin ich da ganz bei MESA.

Passen Sie auf sich auf.

Wutbürger
6 Monate zuvor

Man könnte jetzt Peter Scholl-Latour zitieren, aber das wäre ja inzwischen Hassprech.

SoBitter
6 Monate zuvor
Antwortet  Wutbürger

Nein. Es geht in diesem Fall um Palästina, nicht um Indien.

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Schon etwas von Scholl-Latour gelesen? Der beschäftigte sich nicht nur mit Indien! Die Umma war ihm durchaus bestens vertraut!

Meinetwegen
6 Monate zuvor

Man erntet bei Kindern schon alleine deshalb einiges Staunen, wenn man ihnen sagt, dass Jesus für die Christen ein Sohn Gottes (und gleichzeitig ein Gott, das müssen wir hier nicht vertiefen) war und für die Muslime ja aber ein Prophet war, der vor Mohamed nämlich. Dann muss man noch hinzufügen, dass Jesus selbst ein Jude war und die ersten Christen Juden („Judenchristen“), um ihr Denkschemata aufzubrechen.

Bernd
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Interessanter Beitrag. Wie alt sind denn diese erstaunten Kinder und wie nachhaltig werden die Denkschema aufgebrochen? Das Umfeld wird das ja nicht auch so formulieren.

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Das wissen die Schüler, die ihre Religion kennen. Jesus ist sogar der einzige Prophet der mit dem Matronym und nicht Patronym genannt wird. Dennoch ist USA der “ große Satan“ und Israel der “ kleine Satan“, wie mir erklärt wurde. 🙁

TaMu
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Das habe ich immer gerne erzählt und muslimische Kinder kennen Jesus tatsächlich als Propheten. Sie feiern das Opferfest, das wir aus der Bibel AT als die Geschichte von Abraham und Isaak kennen. Dieses Fest verbindet Muslime, Christen und Juden. Man könnte es gemeinsam feiern.
Ich glaube, das wissen die meisten Menschen gar nicht.

PFK
6 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Ja, die schönen Abrahamgeschichten. Die, wo ein Vater seinen Sohn (und der irgendeiner unwichtigen Mutter) mit einem Messer auf einem hohen Berg als Menschenopfer dem zornigen Gott als Opfer dargebracht wird? Infantizid als Liebesbeweis?

Nein Danke. Absolut nicht einladend!

Ich weiß, Gott meldet sich ja nochmal, weil, war nur ein Liebes-Test, aber immer noch, nein Danke.
Is ja nicht grundlos das alte Testament…

TaMu
6 Monate zuvor
Antwortet  PFK

Es ist definitiv auch nicht meine Lieblingsgeschichte, aber immerhin ist es eine Geschichte, die sowohl Juden als auch Muslime und Christen bekannt ist. Ich suche Bindeglieder. Und es ist auch eine grausame Geschichte, die letztendlich gut ausgeht. Ich wünschte mir bei manchem Wahnsinn, dass irgendeine rettende Stimme das irre Gehirn rechtzeitig erreicht und den Wahn beendet. Ich wünsche es mir schon seit langem, aber noch nie so sehr wie jetzt gerade.

kanndochnichtwahrsein
6 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Hat tatsächlich 20 Jahre lang funktioniert und in den meisten Fällen zu konstruktiven, durchaus nachdenklichen und manchmal sogar selbstkritischen Gesprächen geführt.
Nach meiner Beobachtung/Empfindung ist das seit Jahren zunehmend schwieriger, weil die Meinungen sehr verfestigt, sehr radikal sind und die Kids „viele“ (wenn auch nur digital, im schlimmsten Fall sogar gefakt) im Rücken haben, die „so denken“ und es „wissen“.
Die Schüler/innen (ja, vermehrt auch Mädchen) sagen einem ins Gesicht, dass sie es besser wissen.
Woher?
Ihre zweifelhaften Quellen sind ebenso bekannt wie manipulativ…

Wir Lehrer sind mehr denn je auf dem Präsentierteller, sollen es wieder richten, während die ganze Gesellschaft uns damit allein lässt.
Die „deutsche“ Gesellschaft investiert nicht genug (finanziell und ideell) in Bildung und eine konstruktive Zuwanderungspolitik, zu der auch die Berücksichtigung von Traumatisierungen und (oft auch daraus resultierendem) religiös/politisch motiviertem Extremismus gehört.
Die „zugewanderte“ Gesellschaft investiert nicht genug in „Integration“, ins „Ankommen“ – was (um es ausdrücklich zu sagen) für mich nicht Anpassung, sondern gegenseitige Toleranz bei absoluter Achtung vor der Menschenwürde aller bedeutet; tolerieren muss man m.E. niemandes Meinung, der Demokratie, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Menschenwürde und Menschenrechte, eine freie Presse uvm. missachtet…

Als Lehrkraft stehe ich am Ende alleine vor den traumatisierten, oftmals radikalisierten Kindern und habe ( so mein Empfinden) keine Rückendeckung, egal was ich tue und wie ich reagiere.

Realist
6 Monate zuvor

Gibt’s schon eine Handreichung?

Hysterican
6 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Nehme ich aber nur, wenn sie lamimiert ist.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Ich hätte meine Handreichung gerne digital. Vielleicht mache ich mur mit ChatGTP auch selbst eine. 🙂

Lisa
6 Monate zuvor

Erstmal danke dafür, dass von israelbezogenem Antisemitismus gesprochen wird, dass Ross und Reiter auch genannt werden. Das ganze Gerede über „wachsenden Antisemitismus in Deutschland“ war so schwammig, dass es weder Analyse war noch Handlungshinweise bot. Es ist ein Unterschied, ob es um Rechtsradikale und „Antisemitismus ohne Juden“ geht, um den politischen Islam und den Palästina Konflikt und vor allen Dingen ist nicht jede Israelkritik antisemitisch. Israel ist ein Staat von Menschen, und auch Menschen machen Fehler. Gerade protestierte die israelische Jugend fast täglich, jetzt wird sie eingezogen.Traurig ist, dass jeder Reformkurs durch die schreckliche Kriegssitustion nun gekappt wird. Bei uns in der Nähe in Flensburg gibt es ein palaestinensisch – israelisches Friedensprojekt von Studenten, die machen wichtige Arbeit, und ich will sie einladen. Ich erzähle meinen Schülern immer, wie auf beiden Seiten gelitten wird. Terror hat noch nie funktioniert, um etwas Konstruktives zu schaffen. Nur Verhandeln und Frieden funktionieren. Einfach jede Äußerung zur Anzeige zu bringen ändert nichts am Denken. Das macht die Betreffenden zu “ Märtyrern für die Sache“ .

Carsten
6 Monate zuvor

Wie grenzt man eigentlich Antizionismus von Antisemitismus ab ?

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Zionismus bezieht sich konkret auf die Bewegung für einen jüdischen Nationalstaat. Ablehnung gegen diesen Staat ist antisemitisch.

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Und wer den jüdischen Nationalstaat ablehnt – etwas aus religiösen Gründen (der Messias ist noch nicht erschienen) – ist dann Antizionist und/ oder Antisemit ?

Uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Das ist doch albernes fabulieren. Es gibt orthodoxe Juden die den Zionismus ablehnen das sind halt keine Antisemiten. Das war es aber auch schon. Die ganzen fundamentalen Christen die Israel gut finden machen das weil sie auf Armageddon warten (in dem dann alle juden vernichtet werden) auch nicht sehr judenfreundlich. Ansonsten kann man aber ziemlich sicher sein das 99,9% der Antizionisten einfach nur Menschen sind die zu feige sind auszusprechen das sie Antisemiten sind.

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Diese orthodoxen Juden können keine Antisemiten sein, weil Juden Semiten sind ? Sind nicht Araber auch Semiten?

Uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Ja wie schon gesagt: Rumfarbulieren, Torpfosten verschieben, Begriffe Neudefinieren. Machen üblicherweise Menschen die einfach zu feige sind zu ihrem Judenhass einfach zu stehen. Antisemiten halt.

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Die Sprachwissenschaft hat „semitisch“ von Sem, einem Sohn Abrahams, aus der hebräischen Bibel abgeleitet. Von dort wanderte er in die politische Wertung. Schon das ist bemerkenswerter Sprung.

Uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Ja linguistisch sicher superinteressant. Wenn man sich denn für Linguistik interessiert. Vielleicht versuchst du es ja mal in einem Forum für Linguistik.

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Ein Adjektiv bezeichnet zuerst Sprachen, dann die Völkerschaften dazu und am Ende nur noch ein Volk. Das ist ja Torpfostenverschieben und Neudefinieren ohne Ende.

Uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Ja Linguistisch sicher voll interessant.

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Zionismus ist Reaktion auf Antisemitismus.

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Antisemitismus richtet sich gegen jeden Juden, egal wo er/sie lebt. (Stereotype gegen Menschen, die vielen zumindest in Deutschland noch nicht einmal als singuläres Individuum persönlich bekannt sind.)
Antizionismus richtet sich gegen den Staat Israel – und kommt sogar unter Juden vor, dann wenn sie tief gläubig sind und die Errichtung des Staates Israel als Vorgriff auf das „himmlische Jerusalem“ sehen, das mit der Ankunft des Messias kommen soll.

Carsten
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Wenn sich das so schön abgrenzen lässt, wozu dann der Terminus „israelbezogener Antisemitismus“ ?

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Weil sich das schlau anhört…

Lisa
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Weil es für politisch ( nicht rassistisch oder religiös motivierten) Antiisraelismus kein gescheites Wort gibt.

Rainer Zufall
6 Monate zuvor

Ach, endlich eine Ausweichdebatte für alle die „kritischen“ Geister, die sich über „Finanzeliten“ und andere Dogwhistles auslassen.
Was war mit der deutschlandweiten Unfrage, der zufolge ein Drittel der Bevölkerung glaubt, jüdische Menschen haben zu viel Macht?

Was das Widerlegen von Antisemitismus betrifft, halte ich das Mittel zum Teil für verfehlt. Es müssen eine emotionale Ebene auf Augenhöhe, Respekt und Mitgefühl geschaffen werden. Danach muss man die politische Lage und tonnenweise Propaganda aufdröseln.

Doch wenn ich mich richtig erinnere, haben Bildungspolitik und Gesellschaft keinerlei Interesse daran. Das sind Einzeltäter/ Jugendliche, die sich ausprobieren und provozieren wollen/ Jugendsünden, für die sich in 30 Jahren niemand entschuldigen sollte….
Oder galt das nur für Weiße?

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Was wollen Sie denn?

Ich meine, mal ernsthaft: Folgen hat es keine, weder für die Demonstranten & Süßigkeitenwerfer noch gar für Schüler.

Insofern ist ihre Forderung doch erfüllt:
Alles „Jugendsünden“, „nicht genug Aufklärung“ usw. usf.

Soziale Medien gerade sind aufschlussreich…wenn man denn sehen will.

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Nicht verstanden…. schade.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Doch, schon. Teile das nur nicht.

potschemutschka
6 Monate zuvor

Warum muss ich, wenn ich das Alter der Schüler bedenke, an Hubert Aiwanger denken? In 30 Jahren sind diese Jugendlichen ganz sicher auch bessere Menschen und können sich an ihre Jugendsünden nicht mehr erinnern.

potschemutschka
6 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

P.S. Erst wollte ich noch „Ironie“ dazuschreiben, aber das trifft meine Stimmung nicht annähernd. Es ist eher pure Verzweiflung: „Denk ich an Deutschland in der Nacht …“

Freiya
6 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich stimme Ihnen zu. Aber wir dürfen uns diese Verzweiflung nicht anmerken lassen, nicht vor unseren Schülern. Die hadern schon genug und haben Zukunftsangst. Grüße von einer Wessi.

Ingo
6 Monate zuvor

Am Syrien-Krieg sind bereits zahleiche Staaten und Akteure beteiligt.Türkei, Iran, USA, Russland und Israel, um nur einige zu nennen. Es fehlt wenig mehr und der 3. Weltkrieg ist da. Europa sollte den Ball mal ganz flach halten und sich endlich mal für Frieden einsetzen.