BERLIN. Sängerin Joy Denalane (50, «Mit dir») findet manche Darstellung von Menschen in Schulmedien bedenklich. «In den Schulbüchern meiner Kinder gab es noch viele Stereotype, und die beiden sind ja noch nicht lange aus der Schule», sagte die Berliner Mutter von zwei Söhnen in einem Interview der Zeitschrift «Emotion» (11/23), das am Montag erscheint.
Da werde zum Beispiel gezeigt, wie Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt aussähen. «Aus irgendeinem Grund sind alle weißen Menschen aus westlichen Ländern unglaublich gut gekleidet und super frisiert. Und die anderen sehen aus, als lebten sie in Hütten ohne Wasserzugang. Kinder sehen, da sind Leute, die sehen ärmlich aus, und dann gibt es Leute, die sehen eher aus wie ich – das macht was mit einem», erläuterte die Tochter eines Südafrikaners. «Es muss da noch mehr in die Bildungsarbeit investiert werden, damit diese Stereotype nicht immer weiter vermittelt werden.» News4teachers / mit Material der dpa
Einige Fragen und Anmerkungen:
a) Wieso sollen Schulbücher andere Bilder verwenden, als die Fotosuche “Afrika Bevölkerung” liefert?
b) Schulbücher mit dem Thema Afrika behandeln oft bis immer das Thema Dritte Welt, Hunger, Dürre usw.. Bilder von westlich gekleideten Einheimischen in westlich orientierten Wohngegenden sind weder thematisch passend noch repräsentativ.
c) Auch in Deutschland lebende Menschen afrikanischer Herkunft kleiden sich nach meiner eigenen anekdotischen Evidenz oft in nicht-westlichen Gewändern, wie sie auch in Afrika getragen werden.
d) Es wäre aus meiner Sicht auch für sie besser, wenn sie musikalisch auf sich aufmerksam machen würde.
“d) Es wäre aus meiner Sicht auch für sie besser, wenn sie musikalisch auf sich aufmerksam machen würde.”
Wie meinen ?
Wir verdanken Afrikaner:innen seit über 100 Jahren u.a. insbesondere überlebenswichtigen Jazz.
Wer das bis jetzt nicht realisiert hat, leidet unter schwerwiegenden Aufmerksamkeitsdeifiziten.
Es ging mir nicht um Afrikaner im Allgemeinen, sondern um Joy Delalane persönlich als Individuum.
Joy Delalane ist Deutsche. Herzliche Grüße Die Redaktion
Sie schreibt und spricht aber für Afrikaner oder “afrikanisch gelesene Menschen”. Insofern bleibt meine Aussage gültig.
Wieso spricht sie “für Afrikaner”? Sie spricht als Mensch gegen Stereotype – kann man auch als Deutsche doof finden. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn Sie unbedingt wollen. Im Kern der Sache bleibt es aber dabei, dass man die charakteristischen Merkmale im Falle von Menschengruppen nur durch Stereotype adäquat darstellen kann. Im Einzelfall ist das grob falsch, in Bezug auf Norm und Durchschnitt kommen sie aber hin.
Oder haben Sie eine passendere Methode mit gleichem Aufwand und Ergebnis parat?
Das fängt schon mal mit der Behauptung an, dass sich Menschengruppen nur durch Sterotype adäquat darstellen ließen. Das ist sachlich falsch, gleich doppelt: Zum einen setzt es voraus, dass Stereotype zuftreffen (was sie in der Regel eben nicht tun). Zum andern lässt sich natürlich auch Vielfalt bildlich darstellen (notfalls halt mit ein paar Bildern – so viel Etat sollten Schulbuchverlage schon haben). Möchten Sie als Deutsche/r mit Wehrmachtsuniform oder besoffen mit Weißbier-Maß dargestellt werden?
Herzliche Grüße
Die Redaktoin
Ihr Beispiel hinkt, weil Sie Deutschland, ein kleines Land mit relativ wenigen Einwohnern, mit dem Vielvölkerkontinent Afrika gleich setzen. Natürlich müssten Sie bei Deutschland viel spezifischer mit den Stereotypen arbeiten, wobei sich warum auch immer die bayerische Lederhose herausgebildet hat.
Ich wiederhole meine Frage: Wie würden Sie das in einem Schulbuch zum Thema Afrika und den dort lebenden Menschen machen? Auch wenn Kimonos in Japan nicht mehr so verbreitet sind wie in früheren Zeiten, würde ich eine Japanerin in einem (Grund-) Schulbuch über Japan im Kimono darstellen.
Warum würden Sie denn das Hightech-Land Japan Kindern mit einem solchen Bild vorstellen wollen? Offensichtlich deshalb, weil Sie selbst ein solches Bild im Kopf haben – gutes Beispiel dafür, wie sich Stereotype verselbstständigen und immer wieder reproduzieren. Unsere Redaktion liegt unweit von “Little Tokyo”, Deutschlands größtem Japan-Viertel. Niemand trägt dort Kimono. Samurai-Schwert übrigens auch nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Mit Schwertern oder ähnlich langen Messern laufen seit einigen Jahren leider andere “Kulturen” in Deutschland herum …
Womit Sie eindrucksvoll demonstrieren, wie aus Stereotypen Vorurteile und aus Vorurteilen Hetze wird. Herzliche Grüße Die Redaktion
Das ist dann auch wieder nicht recht… 🙂
Hmhm.
Unsere Jugendhaben gerade festgestellt, dass sie viele (deutsche) Jugendliche in ihrem Bekannten-, teilweise sogar Freundeskreis haben, die Messer und andere Waffen tragen.
Einwohnerzahl knapp 3500, auf dem Land.
Stereotype bilden sich auch neu.
Da braucht es keine alten oder neue Vorurteile – kommt alles wieder oder ist schon da.
Halten Sie es für zumutbar, Menschen so darzustellen, wie sie in der jeweiligen Gesellschaft besonders häufig und im Unterschied zu anderen Gesellschaften aussehen?
Natürlich. Mit aktuellen Fotos von echten Menschen in authentischen Kontexten. Das Foto zeigt dann aber auch nur die Menschen, die es zeigt – und beansprucht nicht, ein Bild von “der jeweiligen Gesellschaft und im Unterschied zu anderen Gesellschaften” zu zeigen. Damit fängt das Problem an. Menschheit ist nämlich vielfältig und Gesellschaften sind es entsprechend, egal wo. Was ist so schwer daran, diesen schlichten Umstand zu akzeptieren?
Wenn Sie zum Beispiel Menschen in Berlin zeigen möchten, können Sie problemlos eine Straßenszene abbilden. Aber eben niemanden mit Pickelhaube.
Warum nicht exemplarisch EIN Individuum einer Gegend/Nation/Kontinent in seinem Lebensumfelt darstellen? Das kann man in etwas mehr Tiefe und damit Gerechtigkeit tun.
Nun – Wehrmachtsuniform wäre jetzt nicht so zeitgemäß, aber Besoffene auf dem Oktoberfest schon.
Mit denen identifiziere ich mich nicht, aber sie gehören dazu.
Ist das nicht auch ein Bild der vielfältigen deutschen Bevölkerung?
Ja – auch. Aber eben nicht nur. Herzliche Grüße Die Redaktion
Was Delalane als Stereotype benennt, habe ich bei meinem letzten Besuch in Douala und Yaounde und in der Gegend von Makak genau so gesehen: ziemlich viele Menschen waren – nach deutschen Maßstäben – ärmlich gekleidet. Dazwischen waren auch etliche Kameruner in feiner westlicher Kleidung, aber eine Minderheit. Besonders eindrucksvoll: ein Vater und sein Sohn waren mit Motorrad zu einer höheren Schule gefahren, um diese anzuschauen, der Vater in Sakko und edler Hose, aber im typischen Staub kamerunischer Straßen war er sehr schmutzig geworden. Kameruner gehen damit locker um, denn sie wissen: es geht eben nicht anders.
Ob Frau Delalane solche Dinge weiß? Oder empfindet sie die Darstellung der Wirklichkeit als Stereotyp? Es wäre spannend, wenn Sie, sehr geehrte Redakteure, das recherchieren und berichten könnten.
„c) Auch in Deutschland lebende Menschen afrikanischer Herkunft kleiden sich nach meiner eigenen anekdotischen Evidenz oft in nicht-westlichen Gewändern, wie sie auch in Afrika getragen werden.“
Sie kennen offenbar nicht viele Afro-Deutsche. Ich habe mehrere Familienmitglieder, die oder deren Vorfahren aus mehreren afrikanischen Ländern stammen, kenne afro-deutsche Lokale, war auf mehreren afro-deutschen Hochzeiten. Und ich habe bisher genau NIEMANDEN in „nicht-westlichen“ Gewändern getroffen.
Frau Denalane kann bestimmt schöner singen als die meisten Elternteile von Schüler*innen (mich eingeschlossen), ihre anektodische Evidenz bezüglich der Aufmachung von Schulbüchern sollte jedoch weder für dieses Magazin noch für die dpa relevant sein.
Wie der darunter verlinkte Beitrag aufzeigt, haben auch systematische Sichtungen mit Blick auf das Judentum ähnliche Ergebnisse gebracht.
Eine weitere Untersuchung aus Bremen kam zu dem Ergebnis: “In fast allen untersuchten Schulbüchern wurden der Studie zufolge antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche sowie frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen gefunden.” Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/07/diskriminierende-inhalte-in-schulbuechern-verlage-reagieren-auf-kritische-studie/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Liebe Redaktion,
Zusätzlich zum Nennen solcher Meimungen oder Zitieren entsprechender Studien würde ich mir wünschen, dass Sie mal entsprechende Beispiele rassistischer, antisemitischer frauenfeindlicher usw. Inhalte aus akutellen Schulbüchern mit den Artikeln posten.
Es mag an meinen Fächern liegen, aber zumindest in Chemie-, Biologie- und NaWi-Büchern ist mir in der Hinsicht bisher nichts aufgefallen. Ich dachte, solche Probleme hätten sich seit Jahren erledigt. Zumindest die Bremer Studie spricht ja aber dagegen…
Hier lässt sich die Bremer Studie herunterladen: https://www.landeszentrale-bremen.de/assets/Uploads/Schulbuchstudie-web-barrierefrei3.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktin
Vielen lieben Dank für das Verlinken der Studie. Beim schnellen Durchlesen nach bestimmten Aspekten sehe ich darin viele spannende Denkanstöße, teile aber zumindest die Interpretation der Studie nicht:
Es gibt bspw. keine sinti- und romafeidlichen Abbildungen, sondern diese Personengruppen kommen laut Studie zu wenig vor und werden zu sehr als Opfer dargestellt.
Auch spannend finde die anonymisierten Darstellung eines KZ-Überlebenden. Sicher lässt sich darüber streiten, ob es nun antisemitisch ist, dass sein Name nicht genannt wird und nicht darauf eingegangen wird, ob er trotzdem noch in Deutschland lebt.
Insgesamt also sehr viele, spannende Ansätze, um sich Gedanken zu entsprechenden Medien zu machen.
Judentum? Hier geht was durcheinander. Ich dachte, wir reden über Darstellung “wie Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt aussähen”.
Juden in Deutschland, in den USA, in Äthiopien, in Marokko sehen jeweils aus wie die anderen Einheimischen auch.
Es geht um Stereotype. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wir stellen künftig Afrikaner mit Aktenkoffern, Geschäftskleidung und frisch vom Friseur dar, und streichen dafür Entwicklungshilfe und jede Unterstützung. Fluchtursachen werden durch die neue Darstellung auch ausgeblendet. Deal?
Joy Denalane trifft m.E. aber auch den Punkt. Nehmen wir als Beispiel Nigeria, eines der Bevölkerungsstarken Länder in Afrika. Die Hauptstadt ist hoch entwickelt und dort laufen eine Menge an Menschen in Business Kleidung und mit Aktentaschen herum.
Wieso also die Einseitige Darstellung? Die sich dann auch in den Köpfen der Kinder einbrennt? Es scheint tatsächlich für viele Menschen un unserem Land unvorstellbar zu sein, dass es auch in Afrika sehr viele Menschen gibt, die eine ordentliche Bildung und ein Leben in der Mittelschicht haben und das auch nich in einem urbanisierten Raum.
“Die Hauptstadt ist hoch entwickelt und dort laufen eine Menge an Menschen in Business Kleidung und mit Aktentaschen herum.”
Ja, aber im Vergleich zu den Menschen, die diese Aktenträger bedienen und der größtenteils bettelarmen Landbevölkerung ist der Anteil doch sehr gering.
“Wieso also die Einseitige Darstellung?”
Ist sie denn einseitig oder doch eher repräsentativ? Natürlich gibt es in Afrika auch einige wenige extrem reiche Menschen und eine wachsende (aber zum jetzigen Zeitpunkt nunmal prozentual immer noch kleine) Mittelschicht, aber der Großteil der Nigerianer (90%) lebt eben immer noch von weniger als 6,
6,85$ pro Tag. Ein Drittel lebt in absoluter Armut. In dem man wohlhabende und arme Nigerianer gleich häufig darstellt verzerrt man diese Tatsachen.
Also ja, wenn man eine Fotostrecke mit 100 verschiedenen Familien hat, dann sollten die Anzugträger auch eins bekommen, aber wenn es um die Wahl eines einzelnen Fotos geht ist das der armen Bauern besser geeignet.
Das wäre sonst als wenn man sich mit dem Mittelalter beschäftigt und nur Bilder von Adeligen im Buch vorkommen und die riesige Mehrheit, die fast nichts hatte einfach unter den Tisch fallen lässt.
Und ja ICH kenne Afrikaner tatsächlich eher im Anzug als in der Hütte ohne Wasser. Ich bin nämlich mit den Sprösslingen einiger extrem wohlhabender Afrikaner zur Schule gegangen. Meinen nigerianischen Mitschülern (bzw. Freunden) war durchaus bewusst, dass sie eben NICHT repräsentativ für die Bevölkerung ihres Landes sind.
Ich frage mich warum Frau Denalane, die selber eben Deutsche und nicht Südafrikanerin ist, glaubt das besser zu wissen. Sie selbst kennt eben auch nur einen SEHR kleine Ausschnitt von Afrika persönlich.
Der vermutlich bekannteste Afrikaner ist Elon Musk.
Ja, und es passt tatsächlich sehr gut, dass der (manchmal) reichste Mensch der Welt ein weißer Südafrikaner ist. Südafrika ist nämlich das ungleichste Land der Welt. Das ein paar wenige sehr reiche (und sehr oft europäisch stämmige) hier den Durchschnitt nach oben ziehen ändert nichts an der doch recht harten Lebensrealität der Massen.
Das Problem ist nur, dass man wenn man also Symbolbild einen wohlhabenden Vorort von Kapstadt verwenden will, vermutlich ein Zebra mit reinschmuggeln muss, weil sich sonst nicht erkennen lässt ob der Ort in Afrika oder Europa ist, die ethnische Aufteilung dürfte ähnlich sein…
Generell ist mir übrigens nicht klar worauf sie mit dieser Aussage hinauswollen.
Achtung Stereotype!! Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Elon_Musk ist Musk in Nordamerika reich geworden. Der Ungleichheit in Südafrika kann man also höchstens seine gute Schulbildung oder sein unternehmerisches Denken vorwerfen.
Ist Elon Musk denn repräsentativ für Afrika?
In Nordamerika teiich geworden…. Da muss man doch schon Bildung haben und die Möglichkeit dazu.
Mein letzter Wissensstand über Südafrika – diese Chance hat nicht jeder.
Mit der Aussage wollte ich schlicht darauf aufmerksam machen, dass vermutlich kaum jemand beim Gedanken an Afrika an Elon Musk denkt.
Aber zurück zur allgemeinen Darstellung. Wenn es diese Ungleichheit ist, die den Kontinent ausmacht, dann sollte eben diese thematisiert werden. Es sollte aber auch das Potential der Region aufgezeigt werden.
Viele afrikanische Länder haben genug Ressourcen um Wohlstand für die gesamte Bevölkerung aufzubauen. Was ihnen fehlt ist die Infrastruktur. Und die europäische Außenpolitik hat es in den letzten Jahrzehnten versäumt eine solche dort zu fördern. Stattdessen werden regelmäßig die Dinge aus Europa nach Afrika geschickt, die hier keiner braucht und der dortigen wirtschaftlichen Tätigkeit schaden: Altkleider, die eine Textilindustrie in Afrika unmöglich machen. Subventioniertes Getreide aus der EU, die eine Landwirtschaft dort unrentabel machen, gleichzeitig hohe Importsteuern auf zu schützende Märkte innerhalb der EU wie Schokolade, daher wird aus Afrika nur das Rohprodukt für den Kakao importiert und die restliche Wertschöpfung findet bei uns statt. Vom Braindrain in Bezug auf Ärzte und Ingenieure garnicht erst zu sprechen…
Und inzwischen sind es ausgerechnet die Chinesen, die den Afrikanern helfen eben jene für eine wirtschaftliche Entwicklung nötige Infrastruktur auszubauen. Und ja, die afrikanischen Länder begeben sich immer mehr in eine Abhängigkeit zu China. Sie bekommen dafür aber eine Infrastruktur mit der eine Wirtschaft langfristig aufgebaut werden kann und nicht Almosen oder alte Kleider (Müll) aus Europa.
Die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala, Vorsitzende der WTO, hat es wie folgt formuliert: „Von den Chinesen bekommen wir einen Flughafen. Von den Deutschen einen Vortrag.“
Informieren Sie sich doch mal darüber, was ein “Median” (= Zentralwert) ist.
Was hat denn bitte der Median damit zu tun.
Wenn Frankreich dargestellt wird, dann wird tendenziell der Eifelturm gezeigt und nicht die Bonlieues.
Wenn die USA dargestellt werden, denn eher durch die Freiheitsstatue und die Wallstreet als durch Zelte mit Obdachlosen.
In der Regel wird also eher ein positiver Aspekt eines Landes gewählt. Selbst im Fall von Russland wird eher der Kreml gezeigt als Sibirien.
Warum wird dies bei Afrikanischen Ländern nicht gleichermaßen gehandhabt?
Wird doch. Ich sehe beim Stichwort Afrika auch eher tolle Savanne, the big Fife, traditionelle Trachten, exotische Früchte und generell eine traumhafte Landschaft, wenn ich nur ein einziges Bild zur Illustration aussuchen darf. Wenn es aber unter der Überschrift ” Humanitäre Krise in Somalia” gepostet wird, wird es schräg. Ein Bild ist eine Illustration. Wenn Sie dagegen chinesisch- afrikanische Geschäftsbeziehungen googeln, kommen Chinesen und Afrikaner in Buiseness Look auf das Bild.
Interessante Frage, bin gespannt, ob und welche Reaktionen folgen.
Seit wann gilt eine angemessene, vollständige Darstellung als neu?
Dann könnte man auch gleich alle Flüchtlinge / Migranten / Asylbewerber aus Afrika sofort wieder zurückschicken. Die Seenotrettungsboote mitsamt ihrer Besatzung gleich mit.
Stellen Sie sich vor, eine Afrikanerin schlägt in dieser Debatte vor: ” Wir stellen die Deutschen zukünftig mit Vernichtungslagern und Hakenkreuz dar. Dafür streichen wir sämtliche finanzielle Forderungen, die aus der Kolonialzeit erfolgen. Deal?
Die Äquivalenz von Hakenkreuzen und Aktenkoffern, von Vernichtungslagern und Geschäftskleidung erscheint mir zweifelhaft. Handelt es sich um eine schwer missglückte Metapher oder möchten Sie die Greuel des Nationalsozialismus verharmlosen?
Danke für Ihren Hinweis, verharmlosen lässt sich in diesem Kontext mit Sicherheit so gar nichts. Finden sie also gern eine weniger verunglückte, passendere Metapher, die verdeutlichen kann, dass einseitige Darstellungen von Bevölkerungen insbesondere für Schulbücher ungeeignet sind.
Können wir gerne machen. Schreckt vielleicht künftige Einreisen ab.
Aber sonst gehts noch gut, was? Und das seit einerStunde in diesem thread unwidersprochen, mit 2en, die das sogar noch gut finden. Extrem bedenklich!
Kein guter Vergleich. Wüsste nicht, dass das eine aktuelle Darstellung von Deutschland ist. Und der ewige Almbauer in Lederhosen wird schon kritisiert. Es kommt doch immer darauf an, was ich mit einem Bild illustrieren möchte. Wenn ich ” Humanitäre Krise” betitle, kommt das schräg, wenn ich Damen frisch vom Friseur zeige. Mich ärgert solch ein undifferenziertes Statement wie das im Artikel.
Würde mir nur ein trockenes “Ok” zu entfleuchen – hunderte Millionen Euros sparen dafür, dass irgendwo die Bundesrepublik gewohnheitsmässig immer schlecht dargestellt wird (und nicht nur dann, wenn man mal wieder Reparationen oder privat verschenkte Skulpturen will)?
Super trade.
Bitte mehr solche deals – ich besorge mir sofort nen Maßkrug für Fotos (obwohl ich Bier nichtmal mag).
Darstellung von Stereotypen ist allerdings kein typisch deutsches Problem, das gibt es weltweit. In den USA und Asien z. B. werden die Deutschen sehr oft in Dirndl, Lederhose und mit einem Bier in der Hand dargestellt. Finde ich irgendwie auch seltsam.
Und das macht es besser oder wie?
Das macht es nicht besser, sondern zeigt nur, dass Menschen überall zu Stereotypen neigen.
In den 90er jahren fragte mich mal eine Schülerin (8. Klasse, mit vielen “Freunden” in der Neonazi-Szene), ob sie Deutsche sei, weil sie eine französische Oma hätte. Daraufhin erklärte ich ihr, dass sie genaugenommen zu einem Viertel Französin sei. Ich ergänzte aber, an ihrer Stelle wäre ich stolz darauf, denn das kann ja nicht jeder vorweisen.
Meine Schlussfolgerung: um Stereotype aufzubrechen, müsste man den Leuten einen Spiegel vorhalten. Mancher strammer Nationalist würde aus allen Wolken fallen, wenn er erfahren würde, was sich alles an “fremden” Genen in seinem Gen-Pool tummelt (Das ist wohl mittlerweile möglich).
Ja, wir stellen Schotten auch mit Schottenrock dar und Franzosen mit Barrett, Baguette und Rotwein. Aber es ist jedem klar, dass dies überzeichnete Darstellungen sind, weil es auch genug andere Bilder gibt.
Bei der Darstellung von Afrika ist die Darstellung aber nach meiner Wahrnehmung sehr einseitig. Alleine das verallgemeinern auf Afrika ist schon problematisch, wenn man bedenkt wie vielfältig der Kontinent ist…
Ganz Afrika nur mit Schottland oder Frankreich zu vergleichen, ist auch schon sehr gewagt. Sogar Europa fände ich schon sehr optimistisch.
Was lernen wir daraus? Nicht mehr stereotypisieren!
Niemand mehr darstellen, schon gar nicht “landestypisch” oder mit folkloristischen Elementen. -> safe spaces
Besser: Kompetent berichten und Realität darstellen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wird doch gemacht. Ich lese gerade sehr viel über chinesisch – afrikanische Geschäftsbeziehungen, das ist praktisch nur in Wirtschaftskreisen illustriert. Es sei denn, sie zeigen einen Autobahnbau.
Es geht um Schulbücher… Aber klar, das Thema betrifft auch Medien. Auch wir als Journalistinnen und Journalisten müssen darauf achten, keine Sterotype zu transportieren. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Guter Vorsatz! Bitte dranbleiben! 🙂
In Schulbüchern wird der afrikanische Kontinent eben nur kurz abgehandelt. Bei einem Buch oder Informationsheft kann man gut differenzieren – und sollte das auch.
Wie kurz kann man einen Kontinent und eine Milliarde Menschen samt komplexer Geschichte abhandeln, ohne inhaltlich banal oder schief zu werden? Anders gefragt: Welchen Sinn macht ein Schulbuch-Kapitel, das es nicht nal schafft, die Vielfalt der Realität wenigstens anzureißen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Viel Erfolg. Sie werden Kopfschmerzen bekommen, wenn Sie in Bruchteilen von Sekunden in Ihrem Alltag für Dinge entscheiden müssen.
Um sich sinnvoll entscheiden zu können, sollte die Entscheidungsgrundlage schon stimmen. Und, ja, Realität kann anstrengend sein. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Nichts für ungut, aber Ihre Antworten auf bestimmte Kommentare sind auch oft stereotyp (DDR = alles schlecht, Diktatur! u. ä.).
Sorry, der Staat DDR war eine Diktatur – das ist kein Stereotyp, sondern Fakt. Wir haben aber nie behauptet, dass deshalb alles schlecht gewesen sei in der DDR. Viele Menschen waren es sicherlich nicht (manche schon). Herzliche Grüße Die Redaktion
PS. Wir stauen immer wieder, in welchen Kontexten hier die DDR auftaucht… Offenbar ein Riesenthema immer noch für viele Menschen, 33 Jahre (sic!) nach der Wiedervereinigung.
Das menschliche Bauchgefühl bei umgebenden Menschen ist ein ziemlich zuverlässiger Freund-Feind-Sensor. Als Entscheidungsgrundlage sollte man dem schon vertrauen. Falls das irgendwelche Stereotype bestätigt, kann man das ignorieren oder gegen das Bauchgefühl handeln.
Na und? Kriege ich halt Kopfweh! Aber – nach dem Motto “Fremde sind Freunde, die du nur noch nicht kennst!” habe ich die Gelegenheit meinen Freundeskreis erheblich zu vergrößern, den Horizont zu erweitern und Freundlichkeit zu geben und zu empfangen. Klar werde ich ab und an auf die Nase fallen, aber das tue ich ja auch mit Leuten, die ich zu kennen glaube. Offenheit mach frei. Probiern Sie’s mal! Sie werden positiv erstaunt sein!
“Fremde sind Freunde”, irisches Lieblingssprichwort
@Freya
Das wäre gut, aber widerspricht offensichtlich der menschlichen Natur. Leider!
Für Kinder mit afrikanischen Wurzeln ist es selbstverständlich nicht gut, wenn sie ihre Hautfarbe aufgrund dieser Stereotype immer mit Armut in Verbindung bringen. Auf ein Bild mit deutschen Kindern gehören auch welche mit dunkler Haut, mit ärmlicheren – aber auch mittelschichtigeren Merkmalen, mit Behinderung ect, dann ist es repräsentativ und die Kinder können sich damit identifizieren. Zugleich sollte aber auch Armut in Afrika und anderswo Thematisiert und nicht verstellt werden.
Es gibt ein interessantes Foto-Buch :” So lebt der Mensch”
Da geht es um stereotypische Familien. Da ist die religiöse Amy-Familie, die Deutschen mit dem klinisch sauberen weißen Badezimmer, die sich freuen, dass ihre Kinder noch in der Lage sind ” zu spielen” und sich mehr Gehalt erhoffen, eine Familie im Hightech-Japan, Kinder in Bhutan, ect.
Aber nicht kitschig-klischeehaft, vielmehr ungeschönt. Der afrikanische Vater (Ort weiß ich gerade nicht) hat drei Frauen und mehrere Kinder und ärgert sich gerade, weil er nicht in Ruhe über ein Radio ein Fussballspiel verfolgen kann. Die Familie in Äthiopien wiederum hat kein Radio. Oft sind die Familien teilweise noch in der früheren, traditionellen Welt, aber da ist auch der MickyMouse Pullover oder Plastikbehälter, ect. Die westliche Welt hat eben auch Einfluss genommen. Das ist realistisch. Es wurde immer eine Familie rausgesucht, die bestimmten durchschnittlichen Standards entspricht, zB bezüglich des Wohnens und des Einkommens.
Ich finde solche Bücher oder Berichte, Sendungen, darüber wie Menschen anderswo leben, total interessant. Umso mehr das von uns abweicht, umso interessanter, vor allem wenn noch nicht so viel moderne Welt dort angekommen ist, oder so, wie indigene Urvölker leben.
Jeansträger dagegen finde ich stink langweilig! Ganz so realistisch muss man es dann doch nicht haben. Man stelle sich vor, es gäbe eine Dokumentation über : “So lebt der deutsche Jugendliche ” – man müsste jemandem 63h pro Woche dabei zuschauen, wie er aufs Handy starrt…. 😉
Das Buch ist von Peter Menzel. Wenn ich mir die deutsche Familie ansehe, weiß ich zwar (im Vorfeld schon) dass das auf mich und viele andere nicht passt. Aber es passt auf überdurchschnittlich viele deutsche Familien und könnte man somit als repräsentativ bezeichnen.
Guter Tipp, danke. An meinem Badezimmer muss ich noch arbeiten
Musste lachen,klingt gut
Stereotype finde ich gar nicht schlecht, sofern sie nicht beleidigend sind oder einen negativen Stempel aufdrücken.
Mir helfen stereotype Bilder, auf Anhieb zu wissen, um wen oder was es sich handelt.
Ich finde die Aufregung um Stereotype absolut künstlich und an den Haaren herbeigezogen. Aber klar, man kann als Star oder Sternchen wieder mal beweisen, wie differenziert man doch denkt, wie sensibel man ist, wie problembewusst und stets bereit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das bringt Anerkennung und weitere Schlagzeilen.
Stereotype Bilder helfen, zu glauben, “auf Anhieb zu wissen, um wen oder was es sich handelt”. Stereotype finden im Kopf statt – und bilden eben nicht Realität ab. Klar, solange Steretype immer nur andere betreffen, sind sie für eine oder einen selbst nicht schlimm. Wenn sie sich dann aber auf doch auf einen oder eine selbst beziehen (Ostdeutsche sind…, Lehrer sind…), sind sie vielleicht doch nicht so lustig – vor allem dann nicht, wenn dadurch Lebenschancen eingeschränkt werden (Wohnungssuche, Arbeitsplatzsuche, Kreditvergaben…).
Was Ihre Kritik an Frau Denalane angeht: Ziemlich armseliges Argument, das auf Sie selbst zurückfällt – eine Ode auf die Dumpfheit. Bringt von uns hier allerdings keine Anerkennung.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sämtliche Wahrnehmung findet im Kopf statt und bildet nicht die Realität ab sondern interpretiert sie nur.
Wenn man nun eine Personengruppe wie z.B. die Lehrer kurz beschreibt, kommt man nicht drum herum zu verkürzen und zu verallgemeinern.
Schlimmer noch, egal wie viel Sie schreiben würden, würde es ihnen doch nur gelingen ihre Interpretation eines kleinen Ausschnitts der Realität zu Papier zu bringen.
Es wird also auch kein Artikel und kein Schulbuch die Realität adäquat abbilden können.
So wie bei “Mit dir” auch nicht alle Aspekte der Beziehung der Protagonisten dargestellt werden konnten. Aber müssen sie das in jedem Fall?
Es gibt natürlich ein Besser und ein Schlechter – sonst könnten Lehrkräfte ihren Job genauso einstellen wie wir unseren. Herzliche Grüße Die Redaktion
Meine Güte, die Menschen wären ausgestorben, hätte es nicht seit Urzeiten Stereotype gegeben, die ihnen (im Kopf!) geholfen hätten, sich auf die Realität einzustellen, sich in ihr zurechtzufinden und zu überleben.
Vorbild Steinzeit? Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja. Und diese Verhaltensweisen, Instinkte usw. sind ziemlich hart genetisch einprogrammiert.
… was vermutlich so manche Barbarei zumindest ein Stück weit erklärt. Gerne nochmal gefragt: Sind die niedersten Instinkte unser Maßstab?
“Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte der Zivilisierung, auf diesem Weg hat es immer wieder Rückschritte gegeben, in der Nazi-Zeit bis ins absolute Barbarentum. Aber insgesamt gesehen ist es eine Geschichte des Fortschritts. Wir leben heute in Europa, das einmal ein Kontinent der Zerstörung, des Krieges, der Seuchen war, in Frieden und Freiheit. Das ist Fortschritt, eindeutig. Aber bedroht ist das alles immer, es ist nie selbstverständlich.” Gerne hier nachlesen: https://www.magazin-forum.de/de/node/8157
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Gesetzt den Fall, wir würden eines Morgens aufwachen und feststellen, dass plötzlich alle Menschen die gleiche Hautfarbe und den gleichen Glauben haben, wir hätten garantiert bis Mittag neue Vorurteile.”
(unbekannter Autor – wird oft fälschlich Georg Christoph Lichtenberg zugeschrieben)
Weil sich Charakter, Auftreten, Ausstrahlung trotzdem nicht ändern.
Sehr bitter was du von dir gibst. Stimmt.