Philologen-Umfrage: Jede zweite Lehrkraft hat Gewalt erfahren – „die Schilderungen haben uns schockiert“

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DÜSSELDORF. Bereits jede zweite Lehrkraft hat Erfahrung mit Gewalt gemacht. Dies ist Ergebnis einer Befragung des Philologenverbands NRW. Die ergab außerdem, dass Übergriffe gegenüber Lehrkräften sowohl von Schülerinnen und Schülern, als auch von Eltern ausgehen. Hilfsangebote für Lehrkräfte sind an vielen Schulen gar nicht oder nur kaum bekannt.

Lehrkräfte werden auch Opfer von körperlicher Gewalt (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Da ist der Schulleiter aus dem Westfälischen, der bei einem Spendenlauf von einem Vater verbal und körperlich angegriffen wird, die Kölner Lehrerin, die im Schulgebäude massiv von einem Schüler beschimpft wird, und ihrem Gesamtschulkollegen aus dem Ruhrgebiet fliegt bei der Pausenaufsicht eine Getränkeflasche an den Hinterkopf. Bedrohungen, körperliche und/oder verbale Attacken, heimlich gefilmte Videos, die den Weg aus dem Klassenraum in soziale Medien finden, Beleidigungen, falsche Beschuldigungen, Bombendrohungen – was sich liest wie eine Auflistung der Kriminalpolizei, ist für viele Lehrerinnen und Lehrer Realität.

Dass dies nicht nur für Schulen in sogenannten Brennpunkten gilt, zeigt eine Umfrage, die der Philologenverband unter Lehrkräften gestartet hat. Rund 1500 Kolleginnen und Kollegen haben sich daran beteiligt – und teilweise beklemmende Szenen aus ihrem Berufsalltag geschildert. „Uns haben die Zahlen und Schilderungen schockiert“, sagt die Landesvorsitzende Sabine Mistler. „Sie zeigen deutlich, dass dringend etwas passieren muss.“

Konkret war fast die Hälfte (47 Prozent) der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien und mehr als Dreiviertel der Lehrkräfte an Gesamtschulen (76 Prozent) in den vergangenen Jahren schon einmal persönlich von Gewalt betroffen. Gewalt meint in diesem Zusammenhang: körperliche Übergriffe, Bedrohung, Mobbing, Beschimpfung, sexualisierte Gewalt, Nötigung, Sachbeschädigung, diskriminierende Übergriffe, Cyber-Mobbing/Online-Übergriffe. Während die Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien angeben, die Gewalterfahrungen seien eher selten, sieht die Sache an Gesamtschulen anders aus: 42 Prozent der Befragten geben an, dies geschehe häufig (35 Prozent) oder sehr häufig (7 Prozent).

Selbst wer noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht hat, kommt dennoch nicht an dem Thema vorbei: Fast alle (95 Prozent) Lehrerinnen und Lehrer an Gesamtschulen haben in den vergangenen drei Jahren davon gehört; an Gymnasien sind es knapp acht von zehn Lehrkräften (79 Prozent). Unterschiede zeigen sich wieder bei der Häufigkeit der Vorfälle. An Gesamtschulen geben 80 Prozent der Teilnehmenden an, es geschehe häufig (50,7 Prozent) oder sehr häufig (18 Prozent), an Gymnasien sind es 27,6 Prozent und 6 Prozent.

Auch die Art der Übergriffe unterscheidet sich je nach Schulform. Während an Gymnasien Beleidigungen, Beschimpfungen und Online- oder Cyberdelikte an erster Stelle genannt sind, geht es an Gesamtschulen robuster zur Sache. Dort folgen Körperverletzungsdelikte auf Beleidigungen und Bedrohungen. Körperliche Übergriffe kommen dort laut Umfrage häufiger vor als Vergehen im digitalen Raum. Bis hin zu handfesten Morddrohungen gegen Angehörige gehen die Schilderungen; Falschbeschuldigungen und Verleumdungen gehören ebenfalls zum Kanon der Übergriffe.

Dass dies bei den Kolleginnen und Kollegen Spuren hinterlässt, belegen die Ergebnisse der Umfrage eindrücklich. Auf die Frage: „Hat sich Ihr subjektives Sicherheitsgefühl am Arbeitsort Schule in den vergangenen drei Jahren verändert?“ antworten am Gymnasium 36 Prozent der Lehrkräfte, ihre Wahrnehmung habe sich verschlechtert, an Gesamtschulen sind es 63 Prozent. Jenseits der subjektiven Wahrnehmung haben Übergriffe auch Auswirkungen auf das Handeln als Lehrkraft: Bei fast einem Drittel (28 Prozent) der gymnasialen Lehrerinnen und Lehrer ist das der Fall, an Gesamtschulen sind es 45 Prozent.

Mit Abstand am häufigsten gehen die Übergriffe laut Umfrage von Schülerinnen und Schülern aus. An zweiter Stelle werden Eltern genannt. Besonders Elterngespräche sorgen demnach für Unbehagen, sie werden häufig genannt. „Elterngespräche nicht allein führen“, lautet ein kollegialer Rat aus der Umfrage. „Ich gehe nicht ohne Unterstützung in schwierige Situationen.“ Unterstützung ist hier ein wichtiges Stichwort, denn die vermissen Lehrkräfte häufig – von Seiten des Kollegiums, aber auch durch die Schulleitung. Letztgenannte tauchen an dritter Stelle auf, als wir gefragt haben, von welchen Kreisen Bedrohungsszenarien ausgehen.

Bei der Frage, welche möglichen Hilfen oder Unterstützungsangebote sich Lehrerinnen und Lehrer wünschen würden, reichen die Antworten von Einlasskontrollen und Videokameras über die Einrichtung eines Sicherheitsdienstes oder der Implementierung eines Gewaltschutzbeauftragten bis hin zu mehr Schulsozialarbeit und/oder Schulpsychologie. Wieder sind es Schulleitungen, die in die Pflicht genommen werden: Von Ihnen wünschen sich Lehrkräfte mehr Unterstützung und Rückendeckung in brenzligen Situationen. Eine Sache brennt den Kolleginnen und Kollegen aber am meisten unter den Nägeln: „Wir dürfen das Thema nicht mehr totschweigen“, „Die Probleme müssen laut ausgesprochen werden, auch von der Politik“, „kein Verschweigen“, „Ehrlichkeit im System würde helfen, ist aber nicht vorhanden.“

Zur Umfrage: Die Umfrage lief vom 20. September bis 15. Oktober 2023. 1.498 Personen haben sich daran beteiligt. 79 Prozent der Befragten sind an Gymnasien beschäftigt, 17 Prozent an Gesamtschulen, fünf Prozent an anderen Schulformen. Die Ergebnisse beziehen sich auf alle fünf Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen. News4teachers

Gewalt an Schulen nimmt spürbar zu: Lehrkräfte und Schüler fordern mehr Prävention – und Hilfe für Opfer

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JoS
5 Monate zuvor

Wenn man einen so weiten Gewaltbegriff wählt und dann noch diese Methode der Umfrage, ist das Ergebnis nicht weiter überraschend. Als Lehrer an einer Brennpunkt-IGS fühle ich mich persönlich trotzdem nach wie vor sehr sicher, zumindest innerhalb der Schulgemeinschaft. Nur nach Abendterminen mit der U-Bahn zu fahren werde ich nach negativen Erfahrungen der letzten Zeit lieber lassen, aber das hat ja nichts direkt mit Schule zu tun.

nachdenklich
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Also für mich ist dieser Gewaltbegriff auf keinen Fall zu weit gefasst. Wenn einem psychische Gewalt angetan wird, dann kann das genauso schwerwiegend sein wie körperliche Gewalt. Von daher finde ich die oben genannte Definition schon ganz passend. Ob jemand sich bedroht fühlt oder nicht wird vermutlich sehr individuell sein, die Schmerzgrenzen scheinen da unterschiedlich zu sein. Wichtig ist es aber, dass Kollegen und Kolleginnen ernstgenommen werden, wenn ihre individuelle Grenze überschritten wurde.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  nachdenklich

Sehe ich genauso.

Auch Lehrkräfte sind individuelle Menschen.

Das scheinen sehr viele zu vergessen.

Auch wir haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Hysterican
5 Monate zuvor

„Es kann nicht sein, was nicht sein darf!“

Nach diesem Motto wird i.d.R. an Schulen mit Übergriffen gegen LuL reagiert.
Dann hört man seitens der SL so magische Sätze wie, „es hat zu keiner Zeit eine Gefährung bestanden“ oder „wir haben das alles im Griff“ … usw.usf.

Wenn es dann doch öffentlich wird, weil der Vorfall zu schwerwiegend ist, um ihn unter den Tisch zu kehren, hören wir Statements wie, „die Lehrkraft hat sich hier und da nicht angemessen verhalten“, gerne wird auch genommen „das ist ein persönlicher Konflikt zwischen Lehrkraft und Täter, weil es hier um Meinungsverschiedenheiten zu Noten, Maßnahmen, Ansprachen gegeben hat, die aber nicht die dienstrechtliche Ebene betreffen und daher seitens der Lehrkraft zivilrechtlich geklärt werden muss“ oder auch „die Lehrkraft hat an der einen oder anderen Stelle nicht professionell oder auch angemessen regiert“.

In den seltensten Fällen habe ich erlebt, dass eine SL oder die übergeordnete Schulbehörde sich vorbehaltlos hinter eine betroffene Lehrkraft gestellt hat.
Daher kommt u.a. der in meinem LuL-Freundeskreis kursierenden Spruch:
„Alles müssen – nichts dürfen!“

Und als übergeordnete Botschaft an die allgemeine Öffentlichkeit gilt der „schöne“ und dabei sehr unwahre Satz „Schulen sind sichere Orte!“ … wobei es nicht darum geht, Realität zu beschreiben, sondern v.a. darum, Zustände zu vernebeln.

JoS
5 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Mir persönlich ist nur ein Gewaltvorfall zwischen SuS und Lehrkräften bekannt. Da war es allerdings die Lehrkraft, die einen Schüler geschubst und hinterher keinerlei Unrechtsbewusstsein gezeigt hat, da das in Bayern, wo er sein Referendariat absolviert hatte, angeblich so üblich sei. Der Kollege hat es übrigens am Ende tatsächlich geschafft, die Probezeit als Beamter nicht zu überstehen.

Na ja
5 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Mir ist ein Vorfall zwischen einem Lehrer und Eltern bekannt, in Anwesenheit der Schulleitung: Ein Elternteil hat die Lehrkraft geohrfeigt, als ihm die Argumente ausgingen. Die Schulleitung hat anschließend versucht, den Vorfall herunterzuspielen.

RSDWeng
5 Monate zuvor
Antwortet  Na ja

Das ist kein Schulleiter bzw. keine Schulleiterin, sondern ein unfähiger, armer Tropf, der das Wort Fürsorgepflicht nicht kennt.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Schüler – Lehrer
Eltern – Lehrer

Mehrfach, tw täglich, allerdings verbal, in den Klassenraum eindringen (Eltern), Mobbing, Verweigerung, körperliches Bedrängen, auslachen, verhöhnen …..

Einschüchterungsversuche, Macht- und Dominanzgebaren (in dem sicheren Wissen des elterlichen Rückhalts, weil sonst Dauerstress zu Hause).

(immer dieselben Schüler, es sind gar nicht soooo viele, obwohl das so scheint)

Geschlagen auch, Schüler ging zur Polizei, zeigte Lehrkraft an, Lehrkraft ging auch zur Polizei, Polizei knöpfte sich Schüler vor ….

SL – stand vollkommen und fest hinter Schüler

Lehrer – Schüler

Einmal

Tatsächlich eine Ohrfeige – wurde mit SL und Eltern und Kind tatsächlich geklärt.

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor

Der Yoga-Kurs in der Freizeit hilft ganz sicher auch in solchen Fällen – habe ich von bestimmten Leuten gehört…

Lisa
5 Monate zuvor

Die soziale Verwahrlosung wird also schlimmer, und leider nimmt der Staat kein Geld in die Hand. Einen Doppelwums Bildung, um mit Herr Scholz zu sprechen…wir bräuchten nicht nur Sicherheitspersonal sondern ein Heer von Psychologen und Sozialarbeitern .

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Liegt die soziale Verwahrlosung nur am Geld des Staates? Oder liegt es am gesellschafttlichen Verständnis von Werten, Rechten, Pflichten und Ansprüchen an die Gesellschaft , an den Staat und an sich selbst?

Lessi
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Beides.

Christabel
5 Monate zuvor

Es gibt auch berufliche Schulen, ist dem Philologenverband vielleicht nicht bewusst. Wie sieht es denn da aus?

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor
Antwortet  Christabel

Der Philologenverband weiß um die Existenz beruflicher Schulen – allerdings dürften die wenigsten Mitglieder dort tätig sein.

Susanne
5 Monate zuvor

Warum wundert mich das Ganze nicht?
Seitdem die Schüler und Eltern immer mehr zu heimlichen Vorgesetzten der Schulen wurden und gelernt haben, ihre ausgeweiteten Rechte geltend zu machen durch Beschwerden, Drohungen und Angriffe, wissen Lehrer und (Di)Rektoren, dass sie sich möglichst willfährig zu verhalten haben, um ja keine Empörung und Aggressionen zu wecken.
Und dies alles entwickelte sich während einer Zeit, in der „soziale Kompetenz“, „Schulen für Demokratie“ oder „Bildungsgerechtigkeit“ so groß geschrieben wurden wie nie.

Dass schöne Worte, Theorien und Ziele immer weniger in Einklang stehen mit der Realität, je greller sie auf der Fahne stehen, gehört zu den deprimierendsten Erkenntnissen meiner vielen Berufsjahre. Schon vor 15 Jahren glaubte ich, dass alles nicht noch schlimmer werden könnte, doch weit gefehlt.
Heute kann ich keinem Abiturienten mehr raten, Lehrer zu werden, auch nicht für mehr Geld. Es wird viel zu sauer und mit Gesundheitsrisiken verdient.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Susanne

Ehemals (also in den 1950ern, 60ern) wichtige Reaktionen auf gesellschaftliche Misstände wurden halt zu GLAUBENSSÄTZEN erhoben und politisch instrumentalisiert.

Das Phänomen ist so allgegenwärtig und überall durchmutiert, dass man es schon kaum noch sieht…

Beispiel: Lehrerrolle. Das waren DAMALS quasi kleine Diktatoren über ihre Klasse, ausgebrannte Ex-Soldaten usw., selbst geschlagen wurde lange … die DAMALIGE Reaktion mit „Autorität runterschrauben“, „Schüler/Elternrechte hochschrauben“ war also DAMALS richtig.

Nur ist man bei dieser Grundausrichtung pädagogischen Denkens geblieben – und die Linke hat sich im Rahmen des „Marsches durch die Institutionen“ dankbar dort aufgeschaltet – bis es zu den heutigen Verhältnissen kam: Nahe an der Perversion, dass Lehrer und Schule den Schülern/Eltern gehorchen müssen.

Alleine diese Perspektivblindheit:
Prävention, Therapie – und Mobber, Asoziale, Gewalttäter (im schlimmsten Fall) machen fröhlich weiter? Produzieren konsequenzlos immer neue Opfer, die aufwändig wieder aufgepeppelt werden sollen, nur um bloß nicht über die Täter zu sprechen?

Äh, lol?
Was ein Unfug!

Die beste „Prävention“ ist es, wenn jeder weiß, dass Gewalt (ob psychisch oder physisch) gegen Lehrkräfte, Mitschüler usw. harte, schnelle Konsequenzen nach sich zieht. Und zwar OHNE Widerspruchsmöglichkeit. „Gesetze“ lassen das nicht zu? Nur Papier, dann müssen die halt geändert werden.

Aber bis es soweit kommt muss noch viel mehr passieren.

Denn ein substantieller Teil der Lehrerschaft ist halt selbst so gepolt.

Edeltraud Kahlert
5 Monate zuvor

Ich frage mich, wie es zu solcher Verrohung unserer Gesellschaft kommen kann?
Immer wieder lese ich von Prävention, aber gibt es die überhaupt?

Unser Umgang miteinander ist die Grundlage dafür, ob wir respektvoll aufeinander zu gehen, oder nicht. Und wo ist unser Respekt geblieben? Wer ist sich seiner Menschenwürde bewusst?
Ich finde, dass der respektvolle Umgang miteinander in den Elternhäusern gelernt wird.
Das beginnt mit den Worten „bitte“ und „danke“, das in 1.Linie die Eltern zu den Kinder sagen sollten, denn die Kinder machen es nach.

Wenn dann noch Eltern ihr Kind mit der gegebenen Würde erziehen, haben wir eine Chance auf eine wieder genesende Gesellschaft.
Wie? Schau mal: http://www.tipps-eltern.com

potschemutschka
5 Monate zuvor

Tja, der Umgang miteinander … Ich bin gerade aus dem Urlaub zurück. Es gibt tatsächlich noch Länder in denen ein freundlicher Umgangston herrscht. Da begrüßen die Menschen beim Einsteigen den Busfahrer mit einem freundlichen „Hello!“ und sagen beim Aussteigen „Thank you“ (junge wie alte), Schulklassen im Museum benehmen sich normal und stellen Fragen (heben vorher die Hand – Grundschulalter, keine Eliteschulen, gemischte Ethnien), saubere nicht vermüllte und beschmierte Straßen, Parks und Wanderwege, Menschen, die „Sorry“ sagen, obwohl eigentlich ich im Wege stand, überall kostenlose und saubere öffentliche Toiletten … – als Berliner in Neuseeland fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten! Übrigens genießen Lehrer dort viel Wertschätzung, das ist ein gesellschaftlich hoch anerkannter Beruf und entsprechend werden Lehrer von Eltern und Schülern mit Respekt behandelt!

AvL
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wie Sie bereits an anderer Stelle hier schrieben, erfordert es der Vermittlung von Struktur durch die Lehrer, damit gegenseitiger Respekt sich bei den Schülern entwickeln kann, Regeln eingehalten werden und aufeinander wertschätzend zugegangen wird.
Aber da müssen sehr viele Kinder erst noch behutsam hingeführt werden, damit diese sich nicht selbst im Wege stehen.
Ich schätze ihre Beiträge und Ansichten sehr, und ich freue mich , dass Sie diese positiven Eindrücke von woanders einatmen konnten.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, der Wert des Respektes anderen gegenüber ist unschätzbar,
Ich danke Ihnen, dass Sie hier schreiben.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Naja, „Vermittlung von Struktur durch die Lehrer“ ist wichtig, aber mMn zu spät. Es beginnt im Elternhaus und der gesamten Gesellschaft. Noch mal Beispiel Neuseeland

  • während der Woche sieht man Kinder meist nur auf dem Weg zur/von der Schule/Kindergarten (überwiegend Ganztagsunterricht)
  • an den Wochenenden sieht man viele Familien mit ihren Kindern in den Parks und Gärten, auf Spielplätzen und Wanderwegen. Es spielt sich viel im Freien ab und man sieht kaum jemanden der sich mit dem Handy statt mit seinen Kindern beschäftigt. Die Lautstärke der Kinder und Jugendlichen ist angenehm „normal“. Man trifft sich mit anderen Familien und unterhält sich miteinander. (mein Eindruck – eine durchschnittliche Mittelstandsfamilie hat dort 2-3 Kinder)
  • Es gibt viele soziale Einrichtungen in denen man Bücher und Gesellschaftsspiele ausleihen kann.
  • Insgesamt machen die Menschen einen entspannten, kaum gestressten Eindruck, sogar in Großstädten wie Auckland und Wellington. Selbst die Autofahrer sind dort ziemlich relaxt, die Hupe wird kaum benutzt und drängeln ist uncool. Die Autos halten am Zebrastreifen an, wenn nur der Verdacht besteht, ein Fußgänger möchte ihn benutzen.
  • Begegnet man auf einem der vielen Wanderwege anderen Menschen grüßt man sich und schaut man mal kurz auf die Karte, wird man sofort gefragt, ob man Hilfe braucht.
  • Erster Schultag für die meisten Kinder ist der 5. Geburtstag, sie werden an diesem Tag feierlich in eine bestehende Klasse aufgenommen. Leider weiß ich nicht, wie das danach mit dem Klassenwechsel funktioniert. Bis zur Einschulung besuchen die meisten Kinder einen „kindergarden“. Wobei in den Kindergärten Wert auf frühkindliche BILDUNG gelegt wird.
  • in den Städten sieht man niemanden mit Bierflaschen o. ä. rumlaufen, Die Stadtzentren, Parks und Gärten sind „alcohol ban areas“ und alle halten sich daran. Man trifft sich zu einem Gläschen in Pubs, Restaurants oder zu Hause.
potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich habe nirgendwo behauptet, dass Neuseeland keine Probleme hat, Ich habe meine Beobachtungen beschrieben. Warum, liebe Redaktion, werden meine positiven Beispiele gleich wieder von Ihnen relativiert? (Neuseeland ist KEINE „sozialistische Diktatur!“) und die BRD ist nun auch nicht gerade das leuchtende Beispiel in allen Bereichen. Es gibt überall Gutes und Schlechtes.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Liebe Redaktion, wo und wann bitte habe ich meine Urlaubseindrücke zu allgemeinen Wahrheiten (v)erklärt? Ich habe nur meine Beobachtungen beschrieben und festgestellt, dass manches anders (besser?) ist als ich es zu oft in meinem Umfeld hier erlebe.
Apropos profunde Analyse: Was meinen Sie damit, dass Maori-Kinder keinen Zugang zu normalen Schulen haben? Soweit ich weiß, besteht in NZ Schulpflicht für ALLE Kinder und die Schulklassen, die ich in den Museen gesehen habe, waren sehr bunt gemischt, mMn waren auch Maori dabei, ebenso bei den Lehrern und Erziehern. Bei einer Klasse älterer Schüler hat ein Maori- Lehrer einem Teil der Schüler auf Maori alles erklärt (da weiß ich es genau, da mir einheimische Freunde dies bestätigt haben). Diese Freunde haben mir erklärt, dass es natürlich auch viele Probleme in diesem Bereich gibt, aber dass in den letzten Jahren sich schon viel verbessert hat und die Maori (immerhin jeder 7. Neuseeländer) langsam immer mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken und ihr Selbstbewusstsein durch Anerkennung ihrer Kultur und Geschichte zunimmt. Veränderungen brauchen auch in Neuseeland Zeit, aber sie sind mMn auf einem ganz guten Weg.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun, ich finde doch.

Wenn Jugentliche in der Türkei im Bus aufstehen und älteren, behinderten Menschen (egal ob m/d/w und egal welcher Nationalität) ihren Platz anbieten – täglich! – ist das eine Analyse.

Sie geht nicht über zwei Jahre – Hach, was wären zwei Jahre Ferien schön! – und sie bezieht sich auf die bereisten Gebiete – ja.

Aber schon mal hier in den Öffis gefahren?

Viele unserer Jugendlichen haben ihre Taschen/Rücksäcke auf dem Nachbarsitz und …. FERTIG.

Ich habe mir angewöhnt, nach der Platz- bzw. Fahrkarte für Tasche/Rucksack zu fragen.

Viele andere Menschen trauen sich das schon gar nicht mehr. Sie bleiben stehen – in einem halbvollen Bus, halb Jugend, halb Taschen.

Beobachtungen, die da sind, die real sind und die Realität widerspiegeln.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielleicht noch ein paar Fakten zu Neuseeland:

  • Neuseeland war weltweit das erst Land, welches das Frauenwahlrecht eingeführt hat (1893)
  • momentan sind im Parlament mehr Frauen als Männer (ganz ohne Frauenquote und Gendern)
  • die Erwerbstätigkeit der Frauen liegt bei ca. 70%
  • es gilt seit 2020 ein Lohngleichstellungsgesetz für Frauen und Männer
  • das Gesundheitssystem (Grundversorgung) ist kostenlos
  • im Glücksindex liegt das Land ziemlich weit vorn
  • im Gegensatz zu vielen anderen Ländern stellt sich das Land seiner geschichtlichen Verantwortung gegenüber den Ureinwohnern (Maori), z. B. ist die Sprache Pflichtfach in den Schulen, geografische Bezeichnungen werden oft wieder in Maori rückbenannt bzw. zweisprachig beschildert (Maori an 1. Stelle), öffentliche Beschriftungen ebenfalls
  • Ja, auch in diesem Land gibt es Probleme (wo nicht), aber sie versuchen wenigstens sie zu benennen und zu lösen.
  • und um zum Ausgangsthema zurückzukommen – soziales Miteinander und Engagement, sowie Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit scheinen dort Grundtugenden zu sein – so zumindest mein Eindruck nach 4 Wochen Rundreise durchs Land. (es war meine 3. Reise durchs Land und es erstaunt und begeistert mich immer wieder)
potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Der von Ihnen verlinkte Artikel hat Zahlen von 2006. Ich war das 1. Mal 2014 in Neuseeland, das 2. Mal 2018 und jetzt wieder. In diesen Jahren hat sich viel verändert und selbst die 1. Reise war schon eine positive Erfahrung. Seit meiner 1. Reise hat die Zahl der Maori, die man in öffentlichen Positionen (Museen, Fernsehen, Geschäften …) sieht zugelegt (ich kann das nur an Hand der typischen Tatoos beurteilen, und nicht alle Maori sind traditionell tätowiert) um ein vielfaches zugenommen. Auch die schon von mir erwähnten Beschilderungen im öffentlichen Raum haben sich vervielfacht. Begrüßungen und Informationen (in Museen, beim Inlandflug, …) erfolgen meist zuerst auf Maori, dann auf Englisch …
Mein ganz persönlicher Eindruck: in Bezug auf Minderheiten und auch Gleichberechtigung von Mann und Frau – die neuseeländischen Politiker reden nicht nur, sondern handeln und die Bürger finden das gut (zumindest die Mehrheit). Noch ein Beispiel. bei uns diskutiert man über die Legalisierung von Cannabis, in Neuseeland gibt es ein Gesetz, dass den Verkauf von Tabakerzeugnissen an alle ab 2009 Geborenen für die Zukunft verbietet und Zigaretten sind mittlerweile fast unerschwinglich. Das finde ich, obwohl selbst Raucher, gut und konsequent (obwohl ich nicht sicher bin, ob das funktioniert, siehe Prohibition in den USA).
Und noch ein eindruck, der sich in den Jahren bestätigt hat, es ist ein sehr kinderfreundliches Land. Kinder sind dort Kinder, Erwachsene sind Erwachsene – mit gegenseitigem Respekt voreinander.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Da die Website humanium.org die PROBLEME aller Länder in Bezug auf Kinderrechte aufzählt, finden Sie dort zu JEDEM aufgeführten Land eine Problembeschreibung. Keines der dort beschriebenen Länder ist „frei von Problemen“.
Gibt es überhaupt ein Land, in welchem jedes Kind frei von Sorgen leben kann? Hängt das überhaupt vom Wohnort ab? Die Rahmenbedingungen auf jeden Fall, aber die individuelle Situation doch nur über die politischen Rahmenbedingungen, sonst nicht! Kindesmissbrauch und häusliche Gewalt gibt es auch in Norwegen (laut humanium.org betrifft das 5-10% aller Kinder).
Aus meiner Sicht ist es unredlich, auf die Darstellung positiver Aspekte lediglich mit dem Argument: „Aber die haben auch Probleme“ zu antworten und sich mit dieser Begründung aus der Auseinandersetzung mit den vom Vorredner angeführten Argumenten herauszuziehen.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sehr geehrte Redaktion, beziehen sie sich auf meine „Urlaubseindrücke“? Ich habe in meinem Kommentar nicht die Eltern als gesamte Bevölkerungsgruppe herabgesetzt und auch nicht „politisiert“. Ich habe lediglich beschrieben, dass es Unterschiede in den „Umgangsformen“ gibt, die mir positiv aufgefallen sind. Allerdings missfällt mir Ihre Art der „Herabwürdigung positiver Beispiele“ nach dem Motto: „Aber die anderen haben auch schlechte Seiten.“ Das erinnert mich an das Niveau von Grundschülern! Können Sie nicht einfach mal über den Tellerrand schauen und anerkennen, dass andere vielleicht manche Sachen besser machen als wir und wir davon etwas übernehmen könnten?

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Stimmt! Umgangsformen werden überbewertet!

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Mein Fehler! Es liegt wahrscheinlich an meinem doch schon etwas fortgeschrittenem Alter, dass ich auf so etwas vollkomm Überflüssiges wie Umgangsformen achte. Ich bitte Sie hiermit herzlich, mir das nachzusehen!

Nora
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wieso das denn?? Meinen Sie das ironisch?
Ich sehe es keinem nach, der sich ungehobelt verhält, wenn es nicht nach seinem Willen, seiner Laune und seinen Eitelkeiten geht.

Lessi
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Ist das jetzt ironisch gemeint???

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Ich dachte, die Ironie ist unverkennbar. Wieder en fehler meinerseits. Sorry! 🙂

Nora
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Schriftliche Ironie ist oft schwer zu erkennen, weil Gestik, Mimik und Stimmklang fehlen.

AvL
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Man muss nicht alles hinnehmen. Da kann man sich direkt gegen wehren.

AvL
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Mit zunehmenden Alter werden einem die unangenehmen Nebeneffekte von wenig wertschätzenden Verhaltensmustern zunehmend bewusster, da man selbst erlebt, wie sich Beeinträchtigungen und wenig mitmenschliche Umgangsformen sich auf auf das eigene Befinden auswirken.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  AvL

„Alt werden ist nichts für Feiglinge.“ hat mal ein schlauer Mensch gesagt, leider weiß ich im Moment nicht , wer das war.

Nora
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wenn ich nicht irre, war das der Schauspieler Joachim Fuchsberger.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„… deren gute Praxis zu übernehmen“
Gilt das auch innerhalb Deutschlands — für die Bundesländer? Welches könnte denn da Vorbild sein mit welcher Praxis?
Allerdings kann man wichtige Faktoren kaum beeinflussen: Zusammensetzung der Bevölkerung, Traditionen in den Köpfen, Anteil derer, die eine andere Familiensprache haben als der Pisa-Test, Betonköpfe in Regierung/Verwaltung, eingeschliffene Gegnerschaften usw.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie legen Foristen Aussagen in den Mund („Herabsetzung einer ganzen Bevölkerungsgruppe“), welche diese nicht getätigt haben, und arbeiten sich daran ab. Sorry, find ich merkwürdig für seriöse Journalisten/Redakteure/Mitarbeiter eines seriösen Medienunternehmens.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Tja, worum geht es? Ausgangspunkt war der Umgang miteinander (Kommentar von Edeltraut Kahlert), darauf habe ich mit meinen „Urlaubserlebnissen geantwortet. Woraufhin Sie, liebe Redaktion, mit einer „Relativierung “ geantwortet haben (dort ist auch nicht alles gut“ – Probleme der Maori). Also, worum geht es IHNEN?

AvL
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es geht im Kontext des Artikel um Gewalt, die sich in deutschen Schulen gegen Lehrer richtet. Dazu zählt auch die Vermittlung von menschlichem Respekt gegenüber anderen Mitmenschen, hier Lehrern und Schülern gegenüber, der von Seiten der Eltern in unterschiedlichem Maße vermittelt wird.
Zweifelsohne ist es sinnvoll von Seiten der Lehrer Verhaltensnormen eines respektvollen Umgang von den Schülern einzufordern und diese etwa im Unterricht zu thematisieren, damit im Ruhe und in einer harmonischen Beziehung zueinander strukturiert gearbeitet werden kann.
Potschemutschka gibt recht gut ihre positiven Eindrücke wieder, die sie im Rahmen von Urlauben in Neuseeland erfahren durfte.
Nirgendwo hat sie hier Eltern herabgesetzt !
Ich bedanke mich noch einmal recht herzlich für ihre Beiträge.

Lessi
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und genau damit hat sie doch absolut recht!

Die wichtigsten (Erziehungs-/ Beziehungs-) Grundlagen werden im Kindesalter von 0- 4 J. gelegt; auch die wichtigste, die Beziehungsebene zu ihren Eltern. Diese ist (in wenigen Familien zum Glück noch ,,gesund“) so dermaßen krank verschoben laut Beobachtung vieler Erzieher, Sozialarbeiter, Lehrer usw.!

Mein Erleben: Wenn Kinder das erste Mal die Schule betreten, bearbeite ich Massen an Zuarbeiten für psychologische Gutachten, weil bereits vor Schulantritt sehr viele Kinder seelisch große ,,Päckchen“ tragen müssen.

Meine Frage: Finden Sie das normal?

Und: Der allgemeine Umgangston ist doch schon seit Jahrzehnten kein netter mehr in Deutschland.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Lessi

„ Und: Der allgemeine Umgangston ist doch schon seit Jahrzehnten kein netter mehr in Deutschland.“
Und das lässt sich sehr gut anhand der Gesprächskultur im Bundestag nachvollziehen.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Jup, ganz meine Ansicht. Vorbild Politik – ein Kasperletheater.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die AfD hat das Pöbeln zur Methode erhoben, aber sie sind nicht die Einzigen, leider. Ich erinnere an: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“ von Joschka Fischer, oder in jüngster Vergangenheit an die Pöbeleien von Schrodi (SPD) gegen Friedrich Merz im Bundestag, für die er ein Ordnungsgeld kassiert hat. Generell ist der Ton im Bundestag härter und zynischer geworden.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@ Redaktion
Was an dieser meiner Aussage ist falsch? Hätten Sie genauso relativiert, wenn ich ähnliche „Urlaubserlebnisse“ in z. B. den Niederlanden gemacht hätte? Dort scheint es (meine persönlichen Eindrücke) ähnlich zu sein, allerdings war ich dort noch nie 4 Wochen am Stück zu einer Rundreise und immer nur in den Sommerfreienferien, konnte also keine Schulklassen beobachten und überall waren Touristen, also schwierig die „Einheimischen“ in Ruhe zu beobachten.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  AvL

@AvL Ich danke ebenfalls für Ihre Unterstützung, denn manchmal habe ich das Gefühl, ich lebe in einer Parallelwelt und leide unter verzerrter Wahrnehmung. 🙂

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

@Mika
Danke!

Na ja
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Von mir jetzt auch oberflächliche Urlaubseindrücke, gewonnen in einem Wasserrutschenpark im Süden Europas: Englische Jugendliche, die sich ruhig in den Schlangen vor den Wasserrutschen anstellten und mich sogar auf dem Weg dorthin nicht überholen wollten, obwohl ich offensichtlich schlecht zu Fuß war; dagegen deutsche Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern, die vom Rutschenturm runterrotzten, um herauszufinden, welche Spucke schneller sei. Leider haben sie auch die Treppe erwischt.
Ich weiß, anekdotisch, aber wenn einem so etwas häufiger begegnet ( von der Treppe rotzen ist an meiner Schule Schulsport), macht man sich schon so seine Gedanken über das, was Kinder von ihren Eltern vermittelt bekommen.

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Na dann ist doch bei uns alles gut, es gibt ja genügend Länder in denen es schlechter ist. warum regen wir uns also auf. (Ironie) Relativierung vom Feinsten!

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Fundierte Analysen“ der Ursachen für die Probleme wären schön. aber wo findet man die? Außerdem, warum muss man das Rad immer wieder neu erfinden? Solange es keine fundierten Analysen gibt, kann man ja auch mal schauen, was läuft wo, wie und warum anders (besser oder schlechter), um nicht die gleichen Fehler zu machen oder von guten Beispielen zu lernen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich bin zu blöde – was ist an den Beispielen schlecht?

Eindeutig deklariert als aus dem Urlaub stammend, Beispiele.

Nicht als allgemeingültig deklariert – anekdotisch halt.

Beobachtungen gemacht, sachlich geschildert.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„auch was Gewalt in der Erziehung angeht: „In Neuseeland ist die Rate an Kindesmissbrauch eine der höchsten in den Industrieländern.“

Ich finde die Formulierung ziemlich unglücklich – Gewalt in der ERZIEHUNG und als Beispiel Kindesmissbrauch.

Kindesmissbrauch ist Gewalt im ELTERNHAUS und zählt hoffentlich nicht als „Erziehung“.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich bringe von Auslandsreisen oft ähnliche Eindrücke mit.

Es ist nicht die Ethnie.
Es ist nicht das Geld.
Es ist nichtmal die (soziale) Schicht der Eltern.

Es ist: Klare, nicht diskutierbare Regeln.

Nur ein Beispiel: Was passiert in Neuseeland, (oder USA, oder Dänemark, oder oder oder) wenn ein Schüler die Hand gegen Lehrkräfte erhebt?

Lisa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich habe in mehreren Ländern gelebt, auch in der sog. Dritten Welt und ja, hier gibt es eine reale Verschlechterung der Lebensverhältnisse, die jedoch von oben geleugnet wird. Jemandem etwas wegzunehmen, was er hatte, ist psychologisch aber schlimmer, als wenn er es gar nicht gehabt hätte. Das führt zu enormem Stress, und je nach Charakter zur Selbstaggression( psych. Erkrankung) oder Aggressivität nach außen ( Gewalt) Es fehlt eine, ich weiß nicht, wie ich es besser sagen kann, Zukunftsverheissung: Es wird besser, ich kann was dazu beitragen, die Zukunft wird schöner. Hier bin ich schockiert gewesen, wie hoffnungslos teilweise schon jüngere Kinder sind.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Was meinen Sie konkret mit „hoffnungslos“? Artikulieren die das? „Ich schaffe das ja alles sowieso nicht.“ …
Oder meinen Sie, dass deren Lebensumstände Ihnen hoffnungslos erschienen?

potschemutschka
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@Redaktion
Es ist, glaube ich, an der Zeit, diese Nebenstrang-Diskussion zu beenden. Ich habe mir gerade noch mal die Mühe gemacht, alles (ausgehend von dem Kommentar von Edeltraut Kahlert) bis hierhin, zu lesen. Es stellt sich mir nun die Frage: Wie wäre diese Diskussion wohl verlaufen, wenn Sie, liebe Redaktion, sich Ihren vollkommen unnötigen und, an der Stelle, unpassenden Kommentar (“ in Neuseeland ist auch nicht alles gut…“) verkniffen hätten? Ich erwarte auf diese Frage diesmal keine Antwort von Ihnen, aber vielleicht denken Sie mal darüber nach.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor

Ja, das sind alles die lustigen Verhaltensoriginellen, die noch lernen müssen, ihre Impulse zu kontrollieren, Mensch von Tisch zu unterscheiden, die eigene Frustrationstoleranz zu erweitern, und dass das Leben kein Ponyhof mit Lehrer-Dienern als Fußabtreter ist.

Komisch ist dabei immer, dass die Lehrer-Diener und -Laufburschen das gar nicht so originell finden, aber dauerhaft von keiner Seite Unterstützung kriegen, die Polizei nicht einschalten wollen, können oder dürfen.

Schön auch, und dafür bin ich unseren KuMis so dankbar, dass ich Nahrung von mir geben konnte – wir haben kaum noch die Möglichkeit zu zeitnahen und angemessenen Maßnahmen.

Ich habe schon lange das Gefühl, rechtslos zu sein.

Meine Würde und sämtlich paar Rechte gebe ich am Eingang der Schule ab.

Eltern entscheiden, dass getroffene Maßnahmen keine Gültigkeit haben, pädagogisch zumindest verwerflich sind und haben – schwups – einen Arzttermin, den sie nicht mit Attest oder Besuchsbescheinigung belegen können.

Nun haben wir den Salat – Lehrkräfte sind Freiwild für die unzufriedenen, gestressten, frustrierten und (un)erzogenen (?) Kinder und Jugendlichen.

Ziehn wir uns warm an, machen die ein oder andere FoBi und hoffen das Beste…..

Lessi
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wäre ich nicht bereits eine Lehrerin, würde ich nach dieser Aussage meinen:
Lehrer? Ich bin doch nicht blöd! 😉

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Lessi

Grins – ja, manchmal kann man die Lust verlieren, weil der Frust doch recht hoch ist.

Aber ehrlich – ich würde es heute auch nicht mehr werden wollen. Ich wollte was bewegen – bei mehr als drei Schülern pro Klasse.

Und weiter ehrlich – früher (Jaaaaaaa 😉 ) – hat es noch deutlich mehr Schülern gegeben, denen ich helfen konnte, wo Unterstützung gefruchtet hat.

Machte mich zufriedener.

Freiya
5 Monate zuvor

Es mangelt am Grundrespekt.
O-Ton eines Schülers Klasse 10: „Vor Lehrer*in xyz habe ich Respekt, der/die macht Kampfsport“. Und was ist mit all den Lehrkräften, die das nicht tun?

Nun ist das koordinierte Muskelspiel nicht dezidierte Aufgabe einer Lehrkraft. Wie bekommen wir unsere uns anvertrauten „students“ dazu, die Prioritäten zurecht zu rücken? Und BILDUNG, Erfahrungsvorsprung, Wissen wieder als Vorbilder anerkennen zu können? Wie vermitteln wir das Eltern und – ja – auch Politikern?