BERLIN. Drei Dutzend Professorinnen und Professoren, Ärzt*innen und Pädagog*innen sorgen mit einem Manifest für Wirbel, in dem sie eine „einseitige Fixierung auf Digitaltechnik in Kitas und Schulen“ kritisieren – und ein Moratorium für den IT-Einsatz bis Klasse sechs fordern. In ihrer Argumentation lassen sie allerdings Wissenschaftlichkeit vermissen. Sie rühren zusammen, was nicht zusammen gehört.
Das Manifest beginnt mit einer Erzählung. „Die skandinavischen Länder waren Vorreiter in der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen. Doch korrigierte die schwedische Regierung 2023 die Entscheidung ihrer Vorgänger, bereits Vorschulen des Landes verpflichtend mit digitalen Geräten auszustatten. Der Grund für das Umdenken ist die Stellungnahme von fünf Professorinnen und Professoren des renommierten Karolinska-Instituts (Stockholm), die die Strategie der Digitalisierung der Nationalen Agentur für Bildung in einem Gutachten als falsch kritisierte“, so heißt es.
Und weiter: „Die behaupteten positiven Befunde wären nicht evidenzbasiert, die Forschung habe stattdessen gezeigt, dass ‚die Digitalisierung der Schulen große, negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler‘ habe. Die ausgelobten Ziele (Bildungs- und Chancengerechtigkeit, Unterrichtsverbesserung, gesellschaftliche Teilhabe) würden nicht erreicht, im Gegenteil: ‚Es ist offensichtlich, dass Bildschirme große Nachteile für kleine Kinder haben. Sie behindern das Lernen und die Sprachentwicklung. Zu viel Bildschirmzeit kann zu Konzentrationsschwierigkeiten führen und die körperliche Aktivität verdrängen‘ (Karolinska-Institut 2023). Die liberale schwedische Bildungsministerin Lotta Edholm stoppte daraufhin den Tablet-Einsatz in der Primarstufe: ‚Bildschirme haben in Vorschulen einfach nichts zu suchen‘, so die Ministerin.“
Mit dieser Geschichte leiten drei Dutzend deutsche Professorinnen und Professoren, Ärzt*innen und Pädagog*innen die Begründung ihrer Forderung eines „Moratoriums“ – also eines Stopps – der Digitalisierung in deutschen Kitas und Schulen bis Klasse sechs ein. Richtig daran ist, dass die neue konservativ geführte schwedische Regierung einen bildungspolitischen Schwenk vollzogen hat: zurück zu analogen Lernmedien, zumindest teilweise. Dass eine Stellungnahme von fünf Professoren (also nicht mal eine Studie) dafür der Anlass gewesen sei, kann allerdings getrost als Märchenerzählung gelten. Politische Entscheidungen kommen so nicht zustande.
Hintergrund: Das zweifellos renommierte Karolinska-Institut ist eine medizinische Forschungseinrichtung, keine bildungswissenschaftliche. Dass „die“ Forschung gezeigt hätte, dass „die Digitalisierung der Schulen große, negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler“ habe, wie die deutschen Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Manifests nun behaupten – ist schlicht falsch. Würden Studien wie Pisa, Timss oder Iglu solch monokausale Erklärungen für Leistungseinbrüche von Schülerinnen und Schülern liefern, bräuchten wir uns über Bildungspolitik nicht mehr zu streiten.
Entsprechend behaupten die Autorinnen und Autoren, darunter der der Medienpädagoge Prof. Ralf Lankau, der Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer und der Schulpädagogik-Professor Klaus Zierer: „Das korrespondiert mit Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und Empfehlungen von Kinderärzten und Psychologen.“
Ein genauerer Blick zeigt: Tatsächlich beschäftigt sich die zitierte „Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ausführlich mit dem Missbrauch digitaler Medien in den Kinderzimmern. Der Einsatz digitaler Medien in Kita und Schule wird hingegen mit keinem Wort erwähnt – ein bemerkenswert laxer Umgang mit wissenschaftlichen Quellen für gestandene Wissenschaftler*innen. Kaum vorstellbar, dass Studierenden das in einer Hausarbeit so abgenommen würde.
„Tatsächlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen digitaler Medien auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse wissenschaftlich oft ungeklärt“
So wird in dem Manifest fröhlich ineinander geworfen, was sauber zu trennen wäre: Medienüberkonsum zu Hause – und der Einsatz von digitalen Bildungsmedien. „Digitalisierung gilt derzeit im Bildungsbereich für alle Altersstufen als zeitgemäße Lösung von Bildungsfragen. Tatsächlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen digitaler Medien auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse wissenschaftlich oft ungeklärt. Vielmehr verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise auf enorme Nachteile und Schäden für die Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen durch digitale Medien“, so schreiben die Autorinnen und Autoren.
Und weiter: „Im Sinne der Fürsorgepflicht öffentlicher Bildungseinrichtungen fordern wir daher ein Moratorium der Digitalisierung insbesondere der frühen Bildung bis zum Ende der Unterstufe (Kl. 6): Es müssen zuerst die Folgen der digitalen Technologien abschätzbar sein, bevor weitere Versuche an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen mit ungewissem Ausgang vorgenommen werden. Diese haben nur ein Leben, nur eine Bildungsbiografie und wir dürfen damit nicht sorglos umgehen.“
Die Diktion, die Menschenversuche in Kitas und Grundschulen unterstellt, ist ärgerlich – umso mehr, weil die Autorinnen und Autoren in einem Punkt ja durchaus Recht haben könnten: Ein unreflektierter Einsatz digitaler Lernmedien wäre womöglich kontraproduktiv. Auf der anderen Seite steht allerdings eine digitale Realität, die Kinder heute von klein auf prägt. Sie werden lernen müssen, damit umzugehen. Wie eine zeitgemäße Medienerziehung ohne digitale Medien funktionieren soll? Die Antwort auf diese Frage bleiben die Autorinnen und Autoren schuldig.
Stattdessen kommen Aussagen, die so schief sind, dass es schmerzt. Wie diese: „Die flächendeckende Ausstattung der Schulen mit Tablets (wie vordem mit Laptops oder PCs) ist weder aus erziehungswissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer noch aus lernpsychologischer Sicht begründbar. Das Bildungsniveau sinkt seit Jahrzehnten, trotz stetig steigender Ausgaben für IT und deren Einsatz im Unterricht. Zwar gibt es immer mehr Abschlüsse und bessere Noten, die Lernleistungen selbst werden aber konstant schlechter (KMK 2022). Daher war und ist Technik statt qualifiziertem Unterricht keine Lösung.“
Zur Erinnerung: Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland ist in der Fläche mit dem Digitalpakt angelaufen, der 2019 gemächlich startete. Das Bildungsniveau ist also schon längst vor dem Einzug von IT in die Klassenräume gesunken (laut Pisa seit 2012) – hier einen Zusammenhang zu postulieren, ist schräg. Das Gegenteil ist richtig, wie die aktuelle Pisa-Studie aufgezeigt hat: Dass Schülerinnen und Schüler in Deutschland während der Pandemie so stark abgeschmiert sind wie in kaum einem anderen Land, hatte mit der unzureichenden Digitalisierung der Schulen seinerzeit zu tun. Es gab hierzulande eben keine digitale Alternative zum Präsenzunterricht – anders als in anderen Staaten.
Einen vergleichbar geringen Realitätsgehalt hat auch die Behauptung, „digitale Medien verstärken und fördern die Bildungsungerechtigkeit sowohl national wie international“, wie es unter Berufung auf die ICILS-Studie 2018 heißt. Die aber hat soziale Disparitäten bei der digitalen Kompetenz von Schülerinnen und Schülern in Deutschland deshalb ausgemacht, weil die Schulen gerade nicht flächendeckend mit IT ausgestattet waren – und die Kinder und Jugendlichen deshalb auf Kompetenzen angewiesen waren, die sie zu Hause erworben hatten. Oder eben (wie in bildungsfernen Familien häufiger) nicht.
So bleibt der Eindruck einer Glaubensschrift, mit der Politik gemacht werden soll. Die – wichtige – Debatte um einen sinnvollen Einsatz digitaler Medien in Kita und Schule hätte einen fundierteren Einwurf verdient gehabt. Andrej Priboschek, Agentur für Bildungsjournalismus
Hier geht es zu dem „Manifest“.
Verschiedene Studien haben schon gezeigt, dass die Leistungen von Grundschülern umso schlechter sind, je häufiger digitale Geräte im Unterricht eingesetz werden.
Selbst wenn das nicht so wäre und der Nutzen von digitalen Geräten lediglich unklar wäre, wäre das ein guter Grund, keine digitalen Geräte für viel Geld anzuschaffen und das Geld für Dinge auszugeben, deren Nutzen erwiesen ist.
Dienstgeräte für Lehrer sind sinnvoll, aber kein Schüler muss ständig ein personalisiertes Gerät im Unterricht verfügbar haben, wie es an vielen Schulen mittlerweile üblich ist.
Unsere Schule schneidet zum Beispiel bei den Lernstandserhebungen schlechter ab, seit jeder Schüler ein ipad hat. Da sich sonst nicht viel an unserer Schle verändert hat, scheint der Grund dafür beim ipad zu liegen.
Grundschulen sehe ich tatsächlich auch kritisch, dennoch denke ich, dass ein unkontrollierter Medien-Konsum das größere Problem ist und da ein Wahrnehmen eines iPads als Arbeitsgerät durchaus zielführend ist.
Haben Sie eine Studie parat, wo man die von Ihnen dargestellten Probleme nachlesen kann ?
Die Timms-Studie hat zum Beispiel gezeigt, dass die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften bei Grundschülern umso schlechter waren, je häufiger digitale Geräte im Unterricht eingesetzt wurden.
Kann so nicht stimmen.
Die Ergebnisse zeigen, dass (deutsche) Grundschullehrer*innen regelmäßig Fortbildungen wahrnehmen, aber nicht an das durchschnittliche Niveau der europäischen Kolleg*innen herankommen. Die besuchten Weiterbildungsangebote haben auch seltener einen Fokus auf digitale Kompetenzen wie dem bestmöglichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Auch wenn die Studie hierfür keine Gründe liefert, betonen die Autoren: „Lehrkräfte müssten für die Nutzung digitaler Medien umfänglicher und verbindlicher fortgebildet werden“. Quelle: https://www.basecamp.digital/bildungsstudie-timss-handlungsbedarf-bei-digitalen-kompetenzen/
Hier ist die vollständige Tims-Studie herunterladbar: https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4319
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hier mal ein Zitat aus einem Interview mit einer Expertin (Prof. Dr. Paula Bleckmann), das belegt, was ich geschrieben habe.
„Die Timms-Studie zeigt, je mehr Einsatz von Bildschirmmedien bei Grundschülern, desto schlechter sind die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften.“
https://www.fr.de/wissen/schule-smartphone-tablet-digitales-lernen-interview-12255862.html
Wo genau zeigt das die Tims-Studie? Wir sind die Kapitel durchgegangen – und haben nichts dazu gefunden. Wie sollte sie auch? 2019 waren die Grundschulen in Deutschland ja noch überhaupt nicht digitalisiert.
Fun Fact: Die Tims-Studie wurde selbst mit digitalen Medien durchgeführt.
Zur Begründung schreiben die Autorinnen und Autoren: „Durch die Umstellung der TIMSS-Testung auf digitale Medien wird außerdem relevant, wie vertraut die Schülerinnen und Schüler in den teilnehmenden Staaten mit diesen Medien sind. In den Bildungssystemen, in denen die Nutzung digitaler Medien schon seit Längerem selbstverständlich ist und in den Bildungssystemen, in denen aktuell erste Erfahrungen gesammelt werden, wird die Handhabung und Nutzung von digitalen Medien für die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Herausforderungen darstellen. Für die Entscheidung zur Nutzung digitaler Medien in TIMSS sprach und spricht die Erkenntnis, dass die Handhabung digitaler Medien eine notwendige Voraussetzung für eine sich wandelnde Gesellschaft darstellt, da sich abzeichnet, dass die Nutzung von digitalen Medien so selbstverständlich wie das Lesen von Printmedien ist.“ (Seite 34)
Kein Wort von dem behaupteten Zusammenhang.
Hier ist die Tims-Studie vollständig herunterladbar: https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4319
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das ich Ihnen mal zustimme hätte ich nie für möglich gehalten 😉
Europäische Kollegen ist sehr allgemein gehalten. Vielleicht sind sie alle vieeeeI besser ausgebildet, kann schon sein. Aber von einem unserer Nachbarländer weiß ich, dass man dem Einsatz von digitalen Geräten im Unterricht inzwischen durchaus kritisch gegenübersteht. Bildung: Niederlande wollen Mobilgeräte aus Klassenzimmern verbannen – DER SPIEGEL
Wäre interessant zu erfahren, warum deutsche GrundschullehrerInnen nicht an das europäische Niveau herankommen. Sind wir ???…. Ich glaube nicht!
Das fängt bei der Buchstabenkombination „GrundschullehrerInnen“ an.
Nun ja, bei TIMMS bezieht sich das „unterhalb des europäischen Durchschnitts“ auf die Teilnahme der Lehrkräfte an Fortbildungen, inbesondere zum Thema „Integration digitaler Medien“. Da an deutschen Schulen vor Corona WLan und technische Ausstattung zum erfolgreichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht aber nur marginal vorhanden waren (und auch jetzt noch sind wir meilenweit von flächendeckender ausreichender Ausstattung mit Technik und Software entfernt), wundert mich das nicht wirklich. Wieso soll ich mich in einem Bereich fortbilden, für den noch nicht mal die technische Ausstattung an meiner Schule vorhanden ist und durch den Schulträger aus Kostengründen auch nicht hergestellt wird?
Danke! Es geht also schlichtweg um die Häufigkeit/Anzahl der digitalen Fortbildungen. Ehrlich gesagt frage ich mich (Vollzeit) wann genau ich mich fortbilden soll? Vielleicht sollte man mal den vielen überflüssigen Kram/ unnötige Verwaltungsaufgaben weglassen. Dann kann man auch mal digitale Fortbildungen machen oder noch besser: pädagogische Konferenzen.
Bitte TIMSS
Das zweite S steht für Study – also Tims-Studie. Komplett: „Trends in International Mathematics and Science Study“.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dass ich Ihnen mal zustimme, hätte ich nie für möglich gehalten.
Vielen Dank für Ihrem Kommentar! Momentan sehe ich die Digitalisierung in den Schulen als schön anzusehende Symbolpolitik. Ein super tolles Smartboard sieht halt hipper aus als so eine altmodische Tafel. Ob dies sinnvoller ist oder zur Bildungskompetenz der Schüler beiträgt bleibt fraglich und interessiert auch nicht wirklich.
Und welche Belege haben Sie für Ihre Behauptung?
Welche Belege gibt es dafür, dass die Lernleistungen von Schülern mit ipad besser sind?
Keine?
Wieso dann Milliarden dafür investieren?.
Wir haben die Klassenstufen 5 und 6 mit iPads ausgestattet. Unabdingbar ist eine intensive Betreuung, sprich Mehrfachsteckung.
SOL funktioniert in diesem Alter nur in Ausnahmefällen.
Das bedeutet, dass, wie so oft, die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Einsatz digitaler Technik stimmen müssen.
Am besten wir setzen die Kinder ab dem Kleinkindalter nur noch vor irgendwelche Bildschirme. Dann wird alles gut.
Das passiert doch schon in vielen Familien.
Passiert doch schon!
Ergebnisse – wer sich darüber freut, sollte noch mal in sich gehen.
Wer behauptet denn sowas? Richtig: Niemand. Wie im Artikel erwähnt, sollte man zwischen der Mediennutzung zuhause und in der Schule unterscheiden.
Beides kann aber ohne richtige Anleitung nur schwerlich gelingen. Zuhause sollten die Eltern angeleitet werden, in der Schule die Lehrkräfte. Geschieht beides, können digitale Medien durchaus sinnvoll eingesetzt werden.
Aber mit solchen Strohmann-Argumenten wie im Moratorium (oder von ihnen hier)ist nun wirklich niemandem geholfen.
Wer leitet die Eltern zuhause an?
Es gibt reihenweise Angebote für soetwas, nur wird das eben nicht so oft wahrgenommen. In vielen Volkshochschule gibt es Kurse, es gibt jede Menge Rategeberseiten im Netz zu diesem Thema. Nur muss das eben genutzt werden. Dazu muss man Interesse am Kind haben, Kapazitäten frei haben, das auch umzusetzen und selbst sich über die eigene Medienkompetenz bewusst werden.
Es gibt die Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen.
Ich unterstütze das. Klasse 6 ist eine gute Grenze.
Ich bin eher bei je leistungswilliger, desto früher, je leistungsunwilliger, desto später.
Nur bei vorhandenem Leistungswillen bleibt das unvermeidliche Ablenkungspotenzial unter Kontrolle.
Sehe ich auch so. Ganz ohne Studie beobachte ich einfach nur so den alltäglichen Wahnsinn…
Das Frontier-Leben weit draußen am Rande der Zivilisation im staubigen Digitale Grande:
[Langsamer, weiter Schwenk über weites, wüstes Land.]
Szene 1: zirp … zirp … Windböe … Busch rollt vorbei … zirp …
Szene 2: Der Wilde Westen der ersten Computer-Outlaws. Showdown, jeder kämpft für sich.
Szene 3: Goldrauschzeit, große Pläne, große Worte, große Verluste.
Szene 4: Die Horden von Coro Na fallen wütend ins Land ein.
Szene 5: Hektisch Badewanne kaufen, brühwarm befüllen, das Kind reinschmeißen.
Szene 6: Bad ausschütten, zusammen mit dem Kinde.
Abspann: Spiel mir das Lied vom Bot.
Lieber Dil, Danke für den „Film“ – der läuft innerlich bei mir genauso ab.
Manfred Spitzer … Klaus Zierer…
Ich erinnere an die „Killerspiele“-Debatten damals. Fehlt halt noch Christian Pfeiffer als „Experte“ diesbezüglich.
Dazu der sokratische Eid für Lehrkräfte. War auch sehr durchdacht.
Jetzt kam die Forderung eines Eids für Bildungspolitiker.
Die Hattie Studie „Klassenteiler ist nicht so relevant“ – bei der schlechten Studienlage diesbezüglich. Hatte ich ja schon mehrfach darauf hingewiesen. Einfach sehr alte Daten, welche man Jahrzehnte mitträgt. Dazu dann fehlinterpretiert und quatschig auswertet.
Vielleicht auch etwas Interesse … Bei Büchern usw. zur „Digitalen Demenz“ und „Digitaler Bildungswahn“ ist eine Objektivität inzwischen vielleicht auch etwas schwierig. Muss nicht. Liegt aber durchaus etwas nahe für mich. Nen Rückzieher kommt halt bei sowas auch nicht so gut.
Davon abgesehen, dass wir in keinster Weiße auch nur flächendeckend ansatzweise digitalisiert wären. Daher ist die Beurteilung für Deutschland generell etwas schwierig.
In Schweden gibt es Schulen, welche eben ausschließlich digital „leben“. Dazu schon ab der Grundschule/zuvor.
Über einen sinnvollen Umgang spricht irgendwie keiner. „Segen“ oder „Fluch“ ist hier leider häufig (politische und teils „wissenschaftliche“) der Gedanke.
Aber die Überlegung sollte doch sein, wo Digitalisierung ergänzend sinnvoll ist und einen Mehrwert hat. Also Segen UND Fluch. Wie bei vielen Sachen im Leben, die man vllt. falsch nutzt.
Das wäre beispielsweise bei Sport bei Bewegungsaufnahmen und Analyse der Fall. Dazu der Umgang von digitalen Medien für Ausbildungsberufe. Das Erlernen dessen. Auch hier arbeitet man eben sehr häufig digital.
Zum Arbeiten mit QR-Codes als Differenzierung und Erweiterung.
Als Möglichkeit der geschichtlichen Betrachtungen und Darstellungen (VR/AR und co.). Usw. Usf.
Eben: Gezielter Einsatz und nicht dauerhafter Einsatz digitaler Medien.
Wie wurden die Alten noch vor Jahren belächelt, die vor der Überdigitalisierung gewarnt haben. Als Ewig Gestrige, Fortschrittsverweigerer, sogar als Unfähige, mit der neuen Technik umzugehen wurden sie bezeichnet. Nun kommt scheibchenweise durch, dass sie Recht hatten mit der Ansicht, dass ein digitalisiertes Klassenzimmer eher keine guten Schüler hervorbringt. Auch kommt die Monitor- und Displayzeit in der Schule noch zu der privaten dazu. Folgen: immer weitere Verringerung der Attention Span, visuelle Berieselung statt kognitives Durchdringen der Themen, Haltungsschäden, Augenschäden, Hörschäden (durch den ständigen Knopf im Ohr. Wenn das der Fortschritt sein soll, dann möchte ich tatsächlich keinen, denn die Folgen werden immer gravierender werden.
Das erleben wir Praktiker jeden Tag. Besonders TikTok scheint aktuell nochmal einiges an Niveau gekostet zu haben. Die Folge: Schüler sind immer mehr in einer Konsumhaltung. Wenn das die Freizeit dominiert, schlimm genug. Das müssen wir Lehrer dann aber nicht sofort bedienen. Klar, Unterricht sollte abwechslungsreich sein und auch Mediennutzung einschließen, das ist selbstverständlich, eröffnet auch tolle Möglichkeiten und ist auch nicht zurückzudrehen. Jetzt kommt das aber:
Ohne längere Texte (egal ob am Bildschirm oder gedruckt) konzentriert lesen zu können, spätestens ab der 10. Klasse, kann man Themen eben nicht oder nur schwer durchdringen. Mit der Tendenz, nach zwei Minuten abzuschalten, zu googeln, ChatGPT anzuschmeißen, sich ein Erklärvideo reinzuziehen etc., kommt man eben schwer auf ein reflektiertes Niveau. Sei es für Klausuren, Prüfungen oder Studierfähigkeit.Die Social Media Apps und auch die meisten derzeitigen Unterrichts-Apps sind dafür eindeutig hinderlich. Diese Dinge können ergänzen aber mehr nicht.
Grundlage bleiben immer noch die alten Kulturtechniken und mich stimmt ziemlich fassungslos, wie schnell diese mit „Digitalisierung first, Bedenken second“ über Bord geworfen werden und man dann noch glaubt, man erhöhe so quasi automatisch nebenbei das Bildungsniveau, wobei das Gegenteil passiert.
Nur leider wird es zu lange dauern, bis dies eingesehen wird, und dann ist der Schaden schon nicht mehr behebbar. So geht Politik heute.
Wer ist der Verfasser?
Seine polemische Infragestellung der negativen Auswirkungen digitaler Medien ist absurd.
Offensichtlich hat er keine eigenen Kinder, bei denen er den Wahrheitsgehalt des Manifestes handfest verifizieren kann.
Doch, hat er. Sogar drei.
Herzliche Grüße
Die Redaktion eines digitalen Mediums
Und die hängen sicher den ganzen Tag an den digitalen Medien. Klasse.
Klar, die lesen News4teachers (so wie Sie). Herzliche Grüße Die Redaktion
Glückwunsch zum wohlgeratenen Nachwuchs!
Woher wollen Sie wissen, dass der wohlgeraten ist? (Scherz – ist er natürlich). Herzliche Grüße Die Redaktion
„Ein unreflektierter Einsatz digitaler Lernmedien wäre womöglich kontraproduktiv. Auf der anderen Seite steht allerdings eine digitale Realität, die Kinder heute von klein auf prägt. Sie werden lernen müssen, damit umzugehen. Wie eine zeitgemäße Medienerziehung ohne digitale Medien funktionieren soll? Die Antwort auf diese Frage bleiben die Autorinnen und Autoren schuldig.“
Liebe Redaktion,
In meiner Kinderzeit war Fernsehen bereits Realität im Alltag. Aber aus irgendwelchen Gründen ist niemand auf die Idee gekommen, Kitas und Grundschulen flächendeckend mit Fernsehern auszustattet (schon gar nicht, jedem Grundschüler seinen eigenen Fernseher zur Verfügung zu stellen), damit die Kinder den kritischen Umgang damit lernen.
Ein iPad MUSS nicht das Leben eines Kleinkindes prägen. Als Elternteil habe ich die Wahl, ob ich mein Kind wirklich vor einem iPad parken will, wo es nur passiv konsumieren kann. Für mich persönlich ist die Entscheidung relativ klar.
Unabhängig von der Frage, ob das Gerät bei Kleinkindern und Grundschülern sein MUSS, sollte man sich fragen, ab welchem Alter ein kleines Kind seinen Konsum digitaler Medien überhaupt metakognitiv reflektieren KANN und ob das in der Kita oder Grundschule sinnvoll ist.
Kleine Kinder sollten m.E. zunächst grundlegende Arbeitsweisen erlernen und sich mit realen Dingen beschäftigen. Alleine sowas wie Ausschneiden ist wichtig für die Feinmotorik, während sich das Gehirn ja noch entwickelt. Da bringt das Rumpatschen auf dem Bildschirm nicht viel…
Sie schreiben selbst, dass nicht klar ist, ob früher Gebrauch digitaler Medien nicht eher kontraproduktiv sei. Warum also dafür massiv Geld aufwenden, wenn ein Mehrwert unklar ist und Probleme zumindest wahrscheinlich sind?
Man könnte fast meinen da wird so ein Pamphlet herausgegeben, damit kein Geld für schulische Digitalisierung ausgegeben werden muss. Frei nach dem Motto, it‘s not a bug, it‘s a feature.
Erinnert mich daran als die Computer die Privathaushalte eroberten. Gab die gleiche Diskussion damals.
Es macht sehr viel Sinn, den verantwortungsvollen und produktiven Umgang mit digitalen Medien schon in der Grundschule zu unterrichten. Viele Grundschüler haben Smartphones und spätestens in Klasse 5 hat jeder eins.
Es wäre sehr verantwortungslos, die Kinder damit völlig unvorbereitet alleine zu lassen.
Sicherlich wäre zu diskutieren ob es ein Mindestalter für den Besitz von Smartphones, Tablet und Co geben sollte.
Wenn der Schulweg nicht mehr zufuß oder mit dem Fahrrad gemeistert werden kann – oder politisch soll durch Schaffung von schulischen „Groß-Campus-Anlagen“ – dann verwundern mich weder Elterntaxis noch Grund- und Unterstufenschüler/innen mit Mobiltelefonen.
Und der „Gruppenzwang“ der damals vor dem Handy-Zeitalter für bestimmte Klamotten zum Anziehen sorgte, sorgt nun dafür dass es eben Smartphones sind, ohne welches man als Austenstehende/r sowohl in der Klassengemeinschaft durchrasselt als auch als einer der wenigen „Deppen“ an der Bushaltestelle im Regen steht.
Hallo zusammen,
ein spontaner Gedanke hierzu: Wenn doch schon lange klar ist, dass sich digitale Geräte wie Smartphones negativ auf Kinder und Jugendliche auswirken, warum sollte es dann bei Tablets, die im Schulbetrieb eingesetzt werden, anders sein?
Bei meinen Unterrichtsbesuchen und Lehrproben werde ich auf jeden Fall vollständig auf analoge Medien setzen. Das hat sich immer bewährt. Sicher ist sicher.
Keine Ahnung, wie Sie auf dieses schmale Brett kommen. Ich arbeite an einer iPad-Schule mit vernünftigem Medienkonzept und würde nie wieder zurück zum Papier wollen. Die Leistungen hängen nicht davon ab, OB iPads genutzt werden, sondern WIE.
Hat sich das bewährt? Na dann.
Herr D.,
Wenn Sie das vorher gut mit der Lerngruppe geübt haben und die Kinder die zu nutzenden Tools kennen, können Sie ruhig in einem UB die iPads nutzen. Dann bekommen Sie auch eine Rückmeldung, was Ihre Ausbilder dazu denken und welche Erfahrungen sie gesammelt haben.
Für die abschließenden PUs würde ich mir das aber gut überlegen, weil einfach zu viel schief laufen kann; das Internet gestört sein kann, die Geräte der Kinder oder einzelne Apps nicht funktionieren können, die Kinder ggf. Mist mit den Geräten machen usw. Und wenn Ihre Ausbilder der Digitalisierung kritisch gegenüberstehen, werden sie auch Probleme finden.
Kann man viel einfacher und wahrer angehen. Kinder brauchen dringend mehr greifbares , echtes im realen Leben. Reale Menschen und Gespräche. Ruhe vor Dauerflimmern und ablenkenden bunten Bildern und Bewegungen. Auch mal Ruhe vor Tönen, also vor Dauerbeschallung. Stille aushalten, Langeweile aushalten. Dann klappt es auch mit dem Lernen, Zuhören und der Konzentration. Da sie dies aber Zuhause und allgemein da draußen in der Welt schon nicht haben, ist es ein Unding, als Schule noch einen drauf zu setzen, weil ja zum Stoff vermitteln so praktisch. Es ist pädagogisch nicht zu verantworten, die Bildschirmzeiten der Kinder (Jugendliche = 63h pro Woche) noch zu verlängern, egal, ob es der Bildung dient oder nicht. Kinder kapseln sich immer mehr vom echten Leben ab und leben wie gefangen in einer virtuellen Blase. Das ist krank!
Das Problem liegt bei 63 Std/Woche (Tiktok und co.) wohl eher nicht bei Lehrkräften und der Schule.
Sinnvoller Einsatz von digitalen Medien.
Leider kennen das viele wohl nicht. Gerade weil sie gewohnt sind im Internet „rumzuwuseln“.
Diese Wissenschaftler haben vollkommen recht. In der Zeit bis Klasse 6 geht es um basale Fähigkeiten. Da ist ein Tablet oder Laptop oder PC nur hinderlich!
Man kann nur hoffen, dass sich die KuMis bitte ein einziges mal an solche Wissenschaftler halten! Bitte nur ein einziges Mal, danach dürfen die KuMis dann wieder selber denken und uns mit dummen Vorgaben ärgern.
Das sind keine Wissenschaftler sondern eine wilde Mischung aus Esoterikern. Mit einem leichten Schwerpunkt auf Anthroposophie. Das sind die die in ihren Schulen Kopierer verbieten und immer mal duch Masernausbrüche auffallen (weil Impfen unnatürlich ist)
Der Artikel geht gegen die Art, wie die Argumente genutzt werden, Sie gehen gegen die Personen an. Das ist erstaunlich, da es offenbar in der Sache an sich gar keine größere Gegenrede gibt.
Medienkompetenz ist wichtig von dem Moment an, wo Medien genutzt werden, egal wo. Dass das sinnentnehmende Lesen bei digitalen Texten nicht gut funktioniert, kann man an anderer Stelle auf dieser Plattform nachlesen. Dass permanentes Stieren auf Bildschirme zu Problemen bei der Körperhaltung, den Gelenken und den Augen führt, ist ebenfalls bekannt. Wer Schüler nur noch digital mit Wissensvermittlung versorgt, muss sich über die Resultate nicht wundern. Unser Gehirn und unser Körper sind analog und können die schnelle Abfolge von Informationen nicht korrekt verarbeiten. Tippen und klicken sind an manchen Stellen zeitsparend und verhelfen zu lesbarer Schrift, machen aber nicht schlau, weil das Gehirn den einfachsten Lösungsweg sucht: Multiple Choice von Ergebnissen und so lange probieren, bis das Programm einen weiterkommen lässt, ohne das Ergebnis selbst hergeleitet zu haben? Rechtschreibprüfung mit irrwitzigen Vorschlägen? KI, die unreflektiert genutzt wird, bisher bekannt als drag and drop, nur raffinierter und schwerer zu erkennen? Das alles führt zu Denkfaulheit und Abhängigkeit, aber sicher nicht zu reflektierter Nutzung. Man merkt die Auswirkungen allmählich bei manchen „Fachkräften“, die keine Montagezettel mehr schreiben, fehlerhafte Briefe verfassen und einfache Sachverhalte nicht mehr in eigenen Worten formulieren können. Frage eines Schülers: Wie kann ich lernen, besser zu formulieren? Antwort des Lehrers: Mehr Gedrucktes lesen. Leises Stöhnen, keine weitere Reaktion. Fazit: Digitale Medien nutzen, aber nicht überall und ausschließlich, die biologischen Möglichkeiten und Grenzen des Menschen wieder mehr in den Fokus nehmen und alles andere daran ausrichten. Wir hätten ein paar Probleme weniger.
Man kann das Manifest nur unterstützen. Die Verfasser haben in allen Punkten recht.
Was die seltsame Organisation „news4teachers“ (in Worten: news4teachers!!!), eine Gruppierung, die sich offensichtlich die Zerstörung der deutschen Sprache und des Denkens zum Ziel gesetzt hat, dagegen versucht vorzubringen, ist die Tinte nicht wert, mit der die Pseudoargumente auf’s Papier geschmiert wurden. Allein die schiere Anzahl der Worte, die man glaubt, für eine Begründung zu benötigen, ist fast schon Beweis genug.
Lustiger Post. Lassen wir mal so stehen.
Herzliche Grüße
Die Organisation
Verbrennt sie! Die Ketzer!
Undifferenziert! Sicher ist es nicht förderlich, wenn die Lehrkraft draußen eine rauchen geht, während die Kinder vor sich hin daddeln. Der moderate Einsatz von digitaler Technik ist m. E. aber durchaus sinnvoll. Lernprogramme eignen sich hervorragend zur Differenzierung. Sie geben den Kindern sofort Rückmeldung und mit der richtigen Software erhält auch die Lehrkraft einen schnellen Überblick über den Lernerfolg.
Natürlich ist digitales Unterrichtsmaterial nicht für alle Aspekte des Lernens gleichermaßen gut geeignet. Für das Entdecken und Erklären sind andere Unterrichtsformen vielleicht besser geeignet, obwohl auch das am Tablet oder PC möglich ist. Zum Anwenden und (Gott bewahre) Auswendiglernen ist es für mich hervorragend.
Letztlich wollen wir ja auf das Leben vorbereiten und das wird bekanntlich immer digitaler. Hier sind auch Dinge wie Informationsrecherche oder das Schreiben von Texten gefragt. An der Stelle haben unsere Fortnite- und Minecraft-Experten durchaus Defizite.
Immer wenn ich den Namen Manfred Spitzer im Zusammenhang mit irgendeiner Aussage lese, gehe ich schon automatisch davon aus, dass diese nicht stimmt…
Nicer Nickname! Geht mir auch so, Spitzer ist in meinen Augen ein Selbstdarsteller. Die unzähligen Killerspiel“Debatten“ werd ich ihm nie verzeihen.
Ist ja oft auch so.
Die mangelnden technischen Kompetenzen und das spezielle Know-how, das man für den Einsatz von digitalen Medien in Bildungseinrichtungen braucht, spiegeln sich nicht nur in den Aussagen der „Experten“, sondern auch in den Kommentaren. Natürlich und offensichtlich ist eine unreflektierte und unkontrollierte Nutzung von iPad oder Laptop nicht sinnvoll. Deswegen wurden dafür von den Hardware- und Software-Anbietern (hier Google und Apple) entsprechende Software-Management-Tools bereitgestellt, die explizit für eine schulische Nutzung gedacht und vorgesehen sind und in den USA in fast jeder Schule zum Einsatz kommen: das Chromebook-Education-Management und das iPad-Classroom-Programm. Hierbei kann der Lehrer jederzeit genau bestimmen, welche App zu welchem Zeitpunkt überhaupt verwendet und geöffnet werden darf, kann in Echtzeit sehen, was jeder Schüler gerade auf seinem Bildschirm sieht, etc. sodass eine Ablenkung (z.B. Internet, Spiele, etc.) von vornherein ausgeschlossen wird. Schaue ich mir die deutsche Nutzung von iPads an (auch bei meiner Frau an der Schule), so habe ich noch nie davon gehört, dass irgendein Software-Management überhaupt eingesetzt wird. Ein iPad ist schnell gekauft, kostet auch nicht die Welt und macht sich gut auf dem Wahlzettel, was hinterher damit passiert… oder ob die Lehrer und die Schulen damit umgehen können und das Know-how haben, entsprechend auch das Education-Ökosystem auf den jeweiligen Geräten zu lizenzieren, zu bezahlen und verwalten, interessiert dann aber keinen mehr, weil… siehe erster Satz.
Nein, das hat einfach Datenschutzgründe. Leider! Da sind andere Länder fortschrittlicher als wir!!
Für einen Lehrer ist neben der Frage nach der technischen Anwendung/Umsetzung von Kontrolle auch der pädagogische Aspekt dazu wesentlich. Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis, welches diese Form der Kontrolle notwendig macht, ist ein anderes als das, welches auf Einsicht der Schüler vertrauen darf. Dazu ist jedoch ggf. viel Vorarbeit nötig und und damit spielt auch das Alter der Schüler eine Rolle.
Daneben ist die technische Kontrolle in der Realität zwar grundsätzlich möglich, aber durchaus nicht immer zuverlässig. Mein Eindruck ist, dass das reibungslose Aufsetzen und die Nutzung eines MDMs (oder auch Classroom) neben einem zuverlässigen WLAN einer erfahrenen IT-Abteilung bedarf (und natürlich fortlaufende Schulungen der Lehrkräfte). Das liegt schon daran, dass iPad und Co zunächst nicht auf diese Art der Nutzung ausgelegt sind.
Daher hat das „Reinwerfen“ von iPads in die Schule, wie Sie schon sagen, etwas von der Garantie eines Kita-Platzes: Mal sehen, was dabei rauskommt …
„…das Chromebook-Education-Management und das iPad-Classroom-Programm. Hierbei kann der Lehrer jederzeit genau bestimmen, welche App zu welchem Zeitpunkt überhaupt verwendet und geöffnet werden darf, kann in Echtzeit sehen, was jeder Schüler gerade auf seinem Bildschirm sieht, etc. sodass eine Ablenkung (z.B. Internet, Spiele, etc.) von vornherein ausgeschlossen wird.“
@ Geowawa:
Und das ist genau das, was ich als Lehrer nicht möchte und eigentlich auch nicht leisten kann!
Unterrichten ist zum Großteil Beziehungsarbeit. Je nach Arbeitsphase laufe ich durch den Klassenraum, setze mich zu einer Schülerin, die Unterstützung beim Lesen benötigt, beobachte Schüler beim Experimentieren, setze mich zu Kleingruppen, höre mir Aussagen an, helfe den Kindern bei ihrem Gespräch, beantworte kurz Fragen, gebe Impulse in die Gruppe und bewege mich zur anderen Gruppe, wenn sich jemand meldet oder ich den Eindruck habe, dass dort etwas unklar ist usw.
Es ist mir wichtig, zwar genügend Freiraum zu geben, aber immer „nah“ und verfügbar zu sein. Ich bin aber kein Technik-Verwalter, der irgendwo vorne steht und jederzeit schaut, welcher Schüler gerade welche App nutzt und dann regulierend eingreift, sobald sich die „falsche“ App öffnet.
(Größere) US-Schulen haben in der Regel eine IT-Abteilung mit hauptamtlichen Administratoren. Bevor Sie also Ansprüche stellen, sollten Sie (als Steuerzahlen) erst einmal bereit sein, das zu bezahlen…
Bei uns sollen lnagfristig alle Kinder bis runter zur 3. Klasse mit iPads ausgestattet werden. Im Moment ist die Ausstattung bis zur 7. Klasse erfolgt. Meine Tochter (derzeit 6. Klasse) ist als nächstes dran, aber der Klassenlehrer hat schon gesagt, dass sie die iPads grundsätzlich zu Hause lassen werden, außer es wird vorher angekündigt, dass damit gearbeitet werden soll. Bis zur 6 Klassen würden also verfügbare iPad-Koffer in der Schule vollkommen ausreichen. Außerdem veralten die Geräte ja, so dass man ein Gerät, dass man in der 3. Klasse oder 5. Klasse bekommt nicht unbedingt bis zum Abitur nutzen kann?!?
Bei jüngeren Kindern gilt: Greifen und Be- greifen sind nicht nur emytologisch verwandt. Und ich frage mich auch, warum eigentlich sinnvolle Erfindungen wie Tafel und Kreide durch Stromfresser ersetzt werden sollen.
Ab Sekundarstufe ist noch Zeit, die Medien als Werkzeuge zu nutzen.
Ich misse die Tafel nicht mehr! Trockene, rissige Hände braucht kein Mensch.
Und auch nicht den regelmäßigen „Kreidehusten“ nach den Ferien.
Kreidehalter und staubfreie Kreide (beides im 4teachers-Shop) erhältlich,
schaffen da ein bisschen Abhilfe. Okay, noch ein Arbeitsmittel, dass ich selber bezahlt habe…
Kreidehusten! Davon habe ich in meiner langen Lehrerlaufbahn nie gehört. Was es so alles gibt, wenn man nur aufmerksam genug ist.
Ach Gottchen, das sind tatsächlich Riesenprobleme und überzeugende Argumente.
Genau, passt zumindest zu einigen unsanierten Schulgebäuden zeitlich rein. Top.
Ne Danke.
Genau, und zwar in der Sek II, nach der Metamorphose des menschlichen Gehirns während der Pubertät.
EDV-Werkzeuge sind entwicklungsphysiologisch einzusetzen,
nicht profitorientiert.
Da gibt es noch großen Forschungsbedarf für Hirnforscher, Ethologen, Physiologen, …
Der neuste Schei. ist nicht immer heiß. 😉
Nach „alles Digitale ist Teufelszeuch“ und der Umkehrbewegung „wir machen alles immer und nur noch digital“, wäre es an der Zeit die neue Technik wirklich sinnvoll zu nutzen.
Aber das Pendel schlägt jetzt wieder aus nach „alles Digitale ist Teufelszeuch“.
Herrlich 😉 Die Welt ist so herrlich bescheuert.