Nach Pisa-Schock: Philologenverband gegen längeres gemeinsames Lernen

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Trotz des schlechten Abschneidens deutscher Schüler in der Pisa-Studie ist der Thüringer Philologenverband gegen ein längeres gemeinsames Lernen von Schülern. «Wir brauchen jetzt keine neue Strukturdebatte, sondern wir brauchen eine Kultur des Förderns und des Forderns», erklärte die Verbandsvorsitzende Heike Schimke am Samstag.

Das gegliederte Schulsystem in Deutschland trennt die Schülerinnen und Schüler frühzeitig. Illustration: Shutterstock

Der Verband vertritt die Lehrkräfte an Gymnasien. «Eine Einheitsschule für alle hilft nicht weiter», so Schimke. Nötig sei stattdessen eine zielgerichtete pädagogische Förderung, die bereits im Kindergarten einsetzen müsse.

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hatte nach den schlechten Pisa-Ergebnissen das gegliederte Schulsystem in Deutschland infrage gestellt (News4teachers berichtete). «In Deutschland, auch in Thüringen, wird in der vierten Klasse im Grunde entschieden über die Schullaufbahn und damit auch über die Lebensbiografie von Kindern», so Holter. Internationale Erfahrungen aber zeigten, dass das längere gemeinsame Lernen die Antwort darauf sei, was Pisa und andere Studien zu Tage gebracht hätten.

Die 15- bis 16-jährigen Schüler aus Deutschland hatten in der Pisa-Studie im Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften die schwächsten Leistungswerte erreicht, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden. Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Dienstag veröffentlicht wurde, vergleicht die Leistungen in Industrieländern. News4teachers / mit Material der dpa

Neuer Pisa-Schock: Deutschlands Schüler schneiden so schlecht ab wie nie

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ed840
7 Monate zuvor

Internationale Erfahrungen? Welche meint er damit wohl genau? PISA kann es ja kaum sein, denn die Liste der Länder mit Einheitsschulen bis zur 9. Klasse, die bei PISA schlechter als DE-Gesamt abgeschnitten haben ist ja wesentlich länger als umgekehrt. Im Vergleich zu Thüringen separat betrachtet vermutlich dann noch länger. Was zeigen denn innerdeutsche Erfahrungen? Schneiden Bundesländer mit längerer gemeinsamer Schulzeit und Gesamtschulsystem wirklich besser ab als Bundesländer mit gegliedertem Schulsystem?

Was_mal_gesagt_werden_muss
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Und dennoch sind viele Länder mit sog. Einheitsschulen besser als das angeblich überlegene Gymnasium. Doch das dürfte in der Ideologie der Dreigliedrigkeit überhaupt nicht möglich sein, weswegen alle möglichen geistigen Kopfstände veranstaltet werden, um diese kognitive Dissonanz irgendwie aufzuheben (z.B. angeblich fehlende Heterogenität).
Und da es in Deutschland kein Bundesland gibt, in dem es ein Gesamtschulsystem ohne Gymnasien gibt, die diesem leistungsstarke Schüler entziehen, ist auch diese Frage fragwürdig.

Bildung_vor_Ausbildung
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

In welchem Bundesland gibt es denn nur Gesamtschulen, denen daher nicht durch Gymnasien gute Schüler entzogen werden. Daher ist auch diese Frage fragwürdig. Hoffentlich sind Sie kein Lehrer.

ed840
7 Monate zuvor

In der Tat habe ich nicht Lehramt studiert, sondern eine Fächerverbindung wo man ohne erfolgreiche Vordiplomprüfung in Statistik nicht zum Hauptstudium zugelassen wurde. Da lernte man nicht nur Statistiken zu erstellen, sondern auch sie zu lesen und zu interpretieren. Wenn ich einige Kommentare hier so lese, scheint das bei manchen Lehrkräften eher weniger der Fall zu sein. Ich käme zumindest nicht auf die Idee anhand der durchschnittlichen Punktzahlen und der PISA-Rankings auf die Leistungsfähig der Schulsysteme der betroffenen Länder zu schließen. Ich halte es z.B. für naiv zu glauben, dass Estland wegen des gemeinsamen Lernens bis zur 9. Klasse im Ranking so weit oben steht. Ich halte es aber auch für ebenso naiv zu glauben, dass Länder wie Finnland, Norwegen, Island, Litauen, Lettland, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien usw. wegen der gemeinsamen Beschulung bis zur 9. Klassen schlechter als DE-Gesamt abschneiden. Da dürften m.M. wohl noch ne Menge andere Faktoren eine Rolle spielen. Aber von meiner Meinung als pädagogischer Laie muss sich natürlich keine Lehrkraft beeindrucken lassen. Wer möchte kann auch weiterhin die durchschnittlichen PISA-Punkte als Beurteilungsmaßstab verwenden.

Hans Malz
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Die meisten suchen sich einen Faktor raus, der nichts kostet und genau der soll dann unser Schulsystem wieder wettbewerbsfährg machen…

Die Sieger haben große Klassen, also große Klassen.
Die Sieger haben längeres gemeinsames Lernen, also längeres gemeinsames Lernen, usw.

Auf die Idee, dass da vielleicht nur mehrere Faktoren zusammen zum Erfolg führen, kommen die Leute nicht, denn dann sind ja auch die dabei, die entweder Geld kosten oder eine Disziplinierung der Schüler erfordern.

Lehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Eben nicht, seit Jahrzehnten zeigen die Ergebnisse dies an…
Aber das ficht die Eine-Schule-für-alle-Ideologen nicht an. Da ist nur die Kompetenz zur Verweigerung der Sicht auf die Realität sehr ausgeprägt…
Was nicht sein kann, das darf nicht sein.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Eine Schule für alle wäre doch super. Was nicht gut funktioniert, ist binnendifferenzierter Unterricht in allen Fächern bis einschließlich Klasse 9.

Warum ist eine Schule für alle denn schlecht? Erklären Sie gern!

447
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Muss man auch nur Lehrern erklären:

Weil das Realität ist, was vielen nicht in den Kopf will:
Etwas kaputtmachen ist leicht, etwas aufbauen schwer – darum ziehen Chaos-Carsten und Blaumach-Berkay (immer schon) Mathe-Malte und Deutsch-Darya MIT in den Sumpf. Und NICHT umgekehrt.

Wie kann man das als Lehrer nicht wissen?
Weil man es nicht wissen WILL.

MB aus NRW
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Es ist doch immer das Gleiche.

Viel mehr Aufgaben und Hausaufgaben, viel mehr Lehrer, z.T. Teamteaching, viel bessere frühkindliche Förderung, höhere Bedeutung von Bildung in den Familien (nicht wie hier: „Ich war schlecht in Mathe!“ – „Boah, wie cool!“), viel bessere Ausstattung, alles digitalisiert, riesige zusätzliche Lernbereitschaft in der „Freizeit“, Sozialpädagogen, Förderprogramme, Befreiung der Lehrer von sinnlosen Verwaltungskram und sogar Aufsichten und und und – und eben längeres gemeinsames Lernen unter diesen ganz anderen Bedingungen.

Hmmm…das kostet ja alles und zeigt das Versagen in der Bildungspolitik. Hmm…die geben alle deutlich mehr Geld für Bildung aus…aber halt! Längeres gemeinsames Lernen. Ok. Der Rest hat null Relevanz und wird totgeschwiegen, aber wenn man einfach die heterogenen Kinder noch länger gemeinsam in einen Raum steckt wird alles besser. Zack. Und wenn nicht, liegt es an der „Unterrichtsqualität“…und damit nicht so auffällt, dass alle immer weniger können, setzen wir die Standards einfach immer er weiter herab und die Noten immer weiter herauf und sitzen bleiben kann man eh nicht mehr…und gucken dann ganz schockiert, wenn egal in welcher Untersuchung auch immer immer wieder festgestellt wird, dass immer weniger gekonnt wird…

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor

Wieso „trotz“?

SoBitter
7 Monate zuvor

Die Philologen sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.

Menta
7 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Philologen lieben die Sprache. Wo ist das Problem?

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor

Einige der Spitzenreiter der Pisa-Studie unterrichten die Kinder bis zur neunten Klasse gemeinsam.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Eben, es sind nur einige. Die Liste der Länder mit Einheitsschulsystem, die bei PISA schlechter als DE abgeschnitten haben , ist deutlich länger. Wobei ich bezweifeln möchte, dass man allein aus den PISA-Punkten und den Länderrankings überhaupt valide Rückschlüsse zum Einfluss der jeweiligen Schulsysteme auf die Punktzahlen der Teilnehmerländer ziehen kann. Bestes Beispiel Finnland, wo ja eigentlich neben der gemeinsamen Beschulung bis zur 9. Klasse auch noch weitere extrem positive Rahmenbedingungen herrschen sollen. Trotzdem waren in Finnland die Mathe-Punktzahlen sowohl der Kinder ohne Migrationshintergrund, als auch der mit Migrationshintergrund niedriger als in Gesamt-DE. Würde man den Vergleich Finnland – Sachsen – Bayern ziehen, sähe es wohl für Finnland noch übler aus. Das wird in FIN aber mit Sicherheit nicht allein an der gemeinsamen Beschulung liegen und in Bayern nicht allein am gegliederten Schulsystem.

Bildung_vor_Ausbildung
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Und dennoch sind Schulen mit längerem gemeinsamen Lernen wiederholt besser gewesen als deutsche Gymnasien. Das dürfte aber gemäß den Verfechtern der Dreigliedrigkeit grundsätzlich überhaupt nicht möglich sein, denn es würde bedeuten, dass auch ohne eine frühzeitige Selektion der Schülerschaft für Ergebnisse möglich sind. Um diese kognitive Dissonanz aufzulösen, wird dann gerne suggeriert, dass es an unseren Gymnasien nicht homogen genug zugeht. Damit wäre aber das Gymnasium endgültig eine Einheitsschule, in der alle im Gleichschritt marschieren.
Vorschlag: Wir lassen nur noch 5 % aller Schüler (oder vielleicht besser noch weniger) auf das Gymnasium, dann werden wir zumindest an dieser Schulform in Pisa garantiert auch besser. Pech für die ganzen Gymnasiallehrer, die dann an den Restschulen die Nicht-Elite unterrichten müssen.

ed840
7 Monate zuvor

Da Sie scheinbar annehmen, dass das Schulsystem die einzige oder zumindest wichtigste Einflussgröße auf die PISA-Ergebnisse ist und verdrängen, dass der Gesamtschnitt Deutschlands sich aus 16 Bundesländern zusammensetzt, deren Punktzahlen bis zu 67 PKt. auseinander liegen, brauche ich mit Ihnen wohl nicht weiter zu diskutieren.

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Das gegliederte Schulsystem hat keinerlei Vorteile gegenüber Gemeinschaftsschulen, wie die Pisa-Spitzenreiter zeigen. Warum wird es aber trotzdem in Deutschland als heilige Kuh behandelt?

Im Gegenteil es ist doch so, das Pisa uns immer wieder bescheinigt, dass der Bildungserfolg in Deutschland stärker als in anderen Ländern von der sozialen Situation der Eltern abhängt.

Es wäre also geboten, vom geliederten Schulsystem wegzukommen.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

PISA soll uns das bestätigt haben? Auf solche Ideen kommt man vermutlich nur, wenn man die PISA-Länder völlig außer acht lässt, wo die sozialen Disparitäten trotz gemeinsamer Beschulung ähnlich hoch oder höher sind als in DE.

Mo3
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Anstatt in erster Linie am Schulsystem herumzudoktern, wäre es geboten, das vorhandene Schulsystem so mit Geld und vor allem Lehrern auszustatten, das die Schulformen ihre Stärken ausspielen können. Vor allem der Lehrermangel (mit den Folgen Stundenausfall, häufiger Lehrerwechsel, …) lässt Schüler scheitern, die mit mehr Förderung und Zuwendung durchkommen würden. Aber dafür fehlen in der auf Kante genähten Schulpolitik die Mittel und die Zeit. Diese Situation ist anscheinend ja leider auch akzeptabel, solange nicht gerade eine Studie veröffentlicht wird.

Silke
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Estland zum Beispiel

Leseratte
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Wie hoch ist dort der Anteil an SuS, die nicht oder nur unzureichend Deutsch sprechen? Gibt es da irgendwelche Statistiken? Wie ist es um die generelle Wertschätzung der Lehrkräfte und um die Disziplin bestellt? Wie ist es mit den Klassenstärken? Und wie sind die Leistungsanforderungen und die Notengebung? Alles weichgespült oder eher streng? Würde mich mal interessieren.

cerebrummt
7 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Der Anteil der estnischen SuS, die nicht oder nur unzureichend Deutsch sprechen liegt bei über 93%.

Bücherleser
7 Monate zuvor
Antwortet  cerebrummt

Ich glaube, da liegen Sie falsch! Als ich vor Ca.15 jahren in Estland war, gehörte Deutsch neben Englisch zu den beliebtesten Fremdsprachen bei Jugendlichen.

cerebrummt
7 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Lieber Bücherleser, diese Statistik habe ich nicht gefälscht;)

https://www.stat.ee/en/news/population-census-76-estonias-population-speak-foreign-language

Bücherleser
7 Monate zuvor
Antwortet  cerebrummt

Okay, wahrscheinlich kommt mein „gefühlter Eindruck“ daher, dass ich damals überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene kennengelernt habe.

cerebrummt
7 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

War bestimmt im Studium, während des Referendariats oder als Junglehrer. Ich hoffe, Sie hatten eine erlebnis-, feier- und lehrreiche Zeit mit deutschsprachigen, jungen Esten. 😉

Leseratte
7 Monate zuvor
Antwortet  cerebrummt

Sorry, gerade erst gemerkt, wo mein Formulierungsfehler lag…ich meinte natürlich den Anteil an SuS, die nicht die jeweilige Landessprache beherrschen )))

cerebrummt
7 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Kein Problem. Das Zwinkeremoji bei meinem ersten Kommentar hat es auch nicht auf die Seite geschafft. 😉

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund betrug in Estland knapp 8%. Allerdings stammen m.W. diese Schüler fast ausschließlich aus Ländern der ehemaligen GUS wo Russisch gesprochen wird. Diese Kinder besuchen i.d.R. Schulen, wo auch die Unterrichtssprache Russisch ist. Die Abschaffung der russischsprachigen Schulen soll aber bereits in Planung sein.

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

Auch hier drückt sich Deutschland doch seit Jahren, Geld zu investieren. Wir brauchen ein verpflichtendes Diagnose- und vor allem Vorschulsystem.

Immer nur mit den Fingern auf Migranten zu zeigen, die angeblich wieder mal an allem schuld sind, ist dumm. Wenn wir heute nicht in alle Kinder investieren, egal wo sie herkommen, werden wir das in 10 bis 15 Jahren merken, wenn diese Kinder auf den Arbeitsmarkt kommen.

Aber dann gibt es hier wenigstens wieder billige Dienstboten für die Wohlhabenden.

MINT-Lehrer
7 Monate zuvor
Antwortet  Leseratte

„Einige der Spitzenreiter der Pisa-Studie unterrichten die Kinder bis zur neunten Klasse gemeinsam.“
An die 100%, würde ich schätzen, sprechen dort nicht oder unzureichend Deutsch – sondern z.B. Estnisch

Leseratte
7 Monate zuvor
Antwortet  MINT-Lehrer

Ich hatte meinen Formulierungsfehler weiter oben schon korrigiert 😉 Ich meinte natürlich den Anteil an SuS, die nicht die jeweilige Landessprache beherrschen 😉

Pauker_In
7 Monate zuvor

Die Gymnasien haben sehr gut abgeschnitten, z. B. hier nachzulesen:

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus248946696/Pisa-Debakel-Schulische-Realitaet-in-Brennpunkten-verlangt-sofortiges-Eingreifen.html

„Ihre durchschnittliche Punktzahl in Mathematik betrug 534 Punkte“, heißt es in den „Country Notes“ der Prüfer: „Dies ist einer der höchsten Werte für Schüler*innen mit ähnlichem sozioökonomischem Hintergrund.“

Aber klar, der gymnasiale Unterricht bringt’s nicht.

Unfassbar
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Solange die Gymnasien sich auch um Schüler kümmern müssen, die nur aufgrund des Elternwillens selbiges besuchen, ist das auch keine Überraschung. Wenn man eine mit Wein beschriftete Flasche mit Wasser füllt, wird der Inhalt auch bei bester Behandlung, Pflege und Förderung nicht zu Wein, zu gutem Wein erst recht nicht.

Lehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Seit man die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung in BW abgeschafft hat, sind an den Gymnasien auch zahlreiche Kinder angemeldet worden, deren kognitive Fähigkeiten aktuell eben nicht so ausreichend entwickelt sind, dass sie dem Unterricht folgen können. Wenn die Lehrkräfte dann versuchen, diese Kinder trotzdem „mitzunehmen“, geht das zu Lasten der anderen, besonders die Begabten werden nicht adäquat beachtet und gefördert, die „laufen allein mit“. Das führt zwangsläufig
zu einer Niveausenkung großen Ausmaßes, und genau das ist das Problem. Ähnlich an den Realschulen, deren Lehrkräfte sich dringend wünschen, dass sie wieder „echte“ Realschulen sein dürfen und nicht – von oben im KM verordnet – zur Zwangs-GMS mutieren müssen. Aber unsere grüne Landesregierung hört darauf nicht, sie setzt ohne Rücksicht auf Verluste ihre „Bildungspolitik“ weiter durch, wir werden die Ergebnisse noch drastischer sehen. Wenn man in gut 10 Jahren ein funktionierendes Schulsystem so ruiniert hat, dann ist Hopfen und Malz verloren.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Wie kann das denn sein? Müssten laut Bildungstheoretikern nicht eigentlich alle Kinder von der gestiegenen Heterogenität profitieren?

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Das Phänomen gibt es auch auf den GemS.

Erstaunlicher Zusammenhang…..

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Pauker_In

Bei allen Pisa-Studien der letzten Jahren haben in Mathematik die Gymnasiasten im Durchschnitt immer um ca. 100 Punkte besser abgeschnitten als die Nicht-Gymnasiasten. Das gilt auch für Pisa 2022. Allerdings gingen beide Zahlen von 2018 zu 2022 nach unten, aber der Abstand blieb. Alles ist relativ.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Aber der Anteil der Schüler, die nicht die Mindestanforderungen erreicht haben, ist bei PISA 2022 an Gymnasien wesentlich stärker gestiegen als an den anderen Schulformen. Manche Bildungstheoretiker behaupten das läge am schlechten Unterricht an den Gymnasien, die Philologen behaupten, das läge am deutlich stärkeren Zustrom an Schülern die eigentlich am Gym überfordert sind.

Leseratte
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Also wenn ich mal so über meine Klassen schaue, dann muss ich leider auch feststellen, dass da sehr viele SuS sitzen, die am Gymnasium wirklich überfordert sind und auch keinen Bock auf Schule und Lernen/Anstrengung/ Üben/ Hausaufgaben haben…das ist eine Spirale…Überforderung – mangelnde Leistungen – Misserfolg- Frust- noch weniger Bock auf Schule- Disziplinlosigkeit / Störung des Unterrichts für alle, die was lernen wollen…Ich bin seit 39 Jahren im Schuldienst und seit 31 Jahren am Gymnasium und kann vergleichen, wie das früher war…

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Das liegt vermutlich daran, dass dieser Anteil an den Gymnasien ziemlich klein ist (unter 5 %). Da schlagen Schwankungen eher durch in der Statistik. DESHALB muss sich noch keiner aufregen. An den Gymnasien wäre eher die Leistungsspitze interessant. Aber die ist geschrumpft. Warum wohl soll das an einem „verschlechterten“ Matheunterricht liegen? Vielleicht eher an einem Matheunterricht auf bewusst niedrigerem Anspruchsniveau?

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Wenn ich richtig gerechnet habe, ist der Anteil leistungsschwacher Schüler an den nicht-gymnasialen Schulen um ca. 160% gestiegen, an Gymnasien um ca. 560%. Das würde ich persönlich jetzt aber nicht in erster Linien den Lehrkräften in die Schuhe schieben wollen.

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Nochmal: Wenn ein Anteil vorher sehr gering war und hinterher immer noch gering ist, dann kann das prozentual eine enorme Steigerung sein (etwa von 1 % auf 5%).Aber was soll das besagen? Man sollte lieber von Prozentpunkten reden.
Ob das überhaupt was mit einem verschlechterten Unterricht zu tun hat, ist eine andere Frage. Das wäre zu schnell geschlossen.

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Tja, Mathe ist eine exakte Wissenschaft, trotzdem oder gerade deswegen lässt sie sich sich halt immer wieder schön nutzen, um „schön zu rechnen“. Irgendwie passt es (bzw. wird es passend dargestellt) und immer weniger verstehen es/wollen es verstehen. Das sind die „Vorteile“ des heutigen Ma-Unterrichts.
Ich erinnere mich noch mit Grausen an die Corona-Zeit: Inzidenzen, Exponentialzahlen,Prozente, Statistiken – je nachdem konnte man beschwichtigen oder Horrorszenarien erstellen. Selbst (oder gerade?) viele Politiker hatten da Verständnisprobleme.

DerechteNorden
7 Monate zuvor

Derzeit unterrichte ich eine 6. Klasse mit S*S auf Förderschul-, Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialniveau. In Englisch ist das wenig effizient.
Gemeinsames Lernen bedeutet hier nur, dass die Kids in einem Raum sitzen. Und auch, wenn sie durchaus gewillt sind, gemeinsam zu lernen, so funktioniert das einfach nicht.
Dabei habe ich Glück, weil in zwei Stunden eine Förderschullehrkraft dabei ist, die auch andere schwächere S*S betreut.

anka
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Interessehalber: verstehe das so, dass Sie zieldifferent unterrichten, richtig? Ich persönlich frage mich immer, wann und wie ich die Vorbereitung für verschiedene Lernniveaus denn machen sollte. Wie machen Sie das denn? Werden Sie unterstützt von den Sonderpädagpgen* und gibt es extra Zeit für Vorbereitung/Absprache? Oder kommt das einfach on top? Oder sind die Lehrwerke schon so ausgetüftelt? (Würde ich allerdings bezweifeln).
Bin selbst an einem Gym., daher bin ich fast gar nicht betroffen, Unterricht auf versch. Niveaustufen vorzubereiten.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  anka

In den Lehrwerken gibt es durchaus Materialien. Die sind aber oft nicht passend bzw. sogar ungeeignet. Die Förderschullehrkräfte geben Tipps, haben aber so viele andere Dinge zu tun, dass man in der Regel nicht gemeinsam vorbereiten kann. Es kommt also on top.
In Fremdsprachen kommt ja hinzu, dass man viel zu viel Deutsch sprechen muss, damit die schwächeren Kids irgendwas mitbekommen.

Rüdiger Vehrenkamp
7 Monate zuvor

Wurde denn irgendetwas besser in den letzten Jahren, seit das gegliederte Schulsystem in einigen Bundesländern abgeschafft bzw. verwässert wurde? Offensichtlich ja nicht, wenn die Ergebnisse immer schlechter werden. Und zusätzlich geht man den Weg nicht mit voller Konsequenz, sonst würden die Gymnasien ebenfalls abgeschafft.

Im Zwei-Säulen-Modell von Schule gibts künftig also Gymnasien und die „Resteschulen“ (entschuldigen Sie hier bitte meine Polemik), wo man der Heterogenität der Kinder nicht gerecht werden kann. Es fehlt an Lehrkräften und die oft geforderten „multiprofessionellen Teams“ fallen ebenfalls nicht vom Himmel. Für mich steckt hinter Gemeinschafts- und Gesamtschulen eine große Sparmaßnahme, von der am Ende kein Schüler profitieren wird.

„Länger gemeinsam lernen“ ist bei einem durchlässigen Schulsystem eine Mogelpackung, da künftig nicht mehr nach Schulform, sondern innerhalb der Klasse differenziert wird, was für eine Lehrkraft alleine nicht leistbar zu sein scheint. Wie denn auch?

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Diese Aussage kann ich so nicht teilen. Wenn man die IQB-Studien als Maßstab nimmt, wechseln die Höchstpunktzahlen je nach Fach und Kategorie zwischen Sachsen und Bayern. Wer nicht allein auf Durchschnittspunktzahlen achtet. sondern auch weitere Kriterien ins Blickfeld nimmt, wird schnell feststellen, dass es zwischen Sachsen und Bayern auch noch mehr Unterschiede gibt als das Schulsystem.

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Weil auch Bremen und Berlin inzwischen ein zweigliedriges System haben, ist es nicht so recht „evidenzbasiert“, daraus auf die Qualität schließen zu wollen.

Thomass
7 Monate zuvor

Moin, das Problem sind nicht die Philologen und auch nicht das gegliederte Schulsystem, auch nicht GEW usw. Das ist doch albern.
Die Schulform ist doch letztlich egal. Es kommt (immer wieder Hattie) auf die Lehrer an, auf die Klassengröße, auf die Lehrpläne und auf die Elternarbeit sowie auf die schulpsychologische, schulpädogische und schultechnische Unterstützung.
Auch ich unterrichte in SH 28 Kinder einer 8. Klasse in Biologie auf 4 Niveaus. In einem winzigen Raum, keine Unterstützung und ach ja – volle Stelle heißt 27 Stunden/W.
Ich bin völlig überfordert, der Lärm und dann noch meckernde Eltern machen mich krank, die Schüler sind völlig unzufrieden, ich komme nicht voran und dann muss man sich über schlechte Ergebnisse auch nicht wundern. Dabei ist das Hauptproblem hier nicht mal die Sprache, sondern ganz klar die Frage, die die Schüler sich stellen: was soll das Ganze? Und die Frage stelle ich mir auch. Die Antwort: Juli, August und einigermaßen erträgliches Taschengeld. Ich habe fertig.

ExLehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Thomass

Genau, Lärm und Eltern. Wenn man jedes Kind in so einer heterogener Klasse erreichen will, muss man mindestens zwei bis drei Stunden für die Vorbereitung pro Unterricht einplanen. Am besten gleich in der Schule übernachten und auf Privatleben verzichten. Ich habe auch die Nase voll. Ich arbeite gern mit Kindern, aber nicht in der Anzahl und nicht in der Zusammensetzung. Kündigung ist die beste Lösung von diesem kranken System mit seiner Inklusion (sozial-emotional, LRS, ADHS und Schwerpunkt Lernen zusammen in der Klasse) Nein, danke

Dejott
7 Monate zuvor

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder.
Grundphilosophie und Grundübel.

A.J. Wiedenhammer
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Der einzige, der hier das Wort „Schmuddelkinder“ wiederholt in den Mund nimmt, sind Sie.
Mehr noch, Sie legen das Wort auch noch Mitforis in den Mund, nach dem Motto „ich weiß doch genau, was Ihr eigentlich denkt“.
Das ist anmaßend und polemisch.

Nebenbei: Die „Schmuddelkinder“ in dem bekannten Lied werden nicht als negativ dargestellt. Sie sind es nur anscheinend, nur laut „Vater, Mutter und Herr Pastor“, und das Lied impliziert sehr deutlich, dass deren Einschätzung nicht richtig ist. Nicht umsonst schleicht der Protagonist „immer wieder durch das Gartentor“.
Das Lied ist ein Plädoyer dafür, sich eben nicht von überliefertem Schubladendenken beeinflussen zu lassen, sondern sejne eigenen Kriterien für die Beurteilung von Menschen zu finden.

Lisa
7 Monate zuvor

Den größten Nachteil beim gegliederten Schulsystem haben begabte Nichtmuttersprachler (und natürlich auch alle Spätzünder) Die schaffen es oft schlicht nicht, bis sie 10 Jahre alt sind, genügend sattelfest im Deutschen zu sein. Und nein, auch wenn das Schulsystem durchlässig ist, jedes Jahr mehr geht die Bildungsschere Gemeinschaftsschule – Gymnasium weiter auf. Der Verein Arbeiterkind e.V. empfiehlt daher auch gleich das Gymnasium. Selbst mit einem Dreiernochwasschnitt in der Unterstufe verliert der Schüler nicht so sehr den Anschluss. Das war früher anders, gute Realschüler konnten wechseln bzw auch das dreijährige Aufbaugymnasium gut machen.

Melissentee
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Das bedeutet doch: die Gesamtschule kann einem Kind nicht das an Bildung vermitteln, was es auf einem Gymnasium lernen könnte. Folglich findet es nicht mehr den Abschluss. Müsste das alleine nicht schon ein Beleg dafür sein, dass die Gesamtschule es nicht schafft, Kinder auf gleichem Niveau zum Abitur zu führen wie ein Gymnasium? Also leiden doch die guten Schüler an einer allgemeinen Niveauabsenkung durch die Heterogenität und die fehlende Kapazität für echte Differenzierung?

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Melissentee

Wenn es allein um den formalen Schulabschluss geht, können Gesamtschulen in manchen BL aber m.W. schon in Feld führen, dass dort relativ viele Schüler zum Abitur geführt werden , die den Sprung aufs Gymnasium nicht geschafft haben.

Lydia
7 Monate zuvor

Hm! Mal schauen:
Ob ein Kind gerne in die Schule geht oder nicht, liegt nicht an Elternhaus.
Ob unzählbar viele Unterrichtsstunden ausfallen, liegt nicht am Elternhaus.
Ob sich Coronabedingte Veränderungen des Lehrens eingestellt hatten, liegt nicht am Elternhaus!
Ob sie in einem Flickenteppichartigen Schulsystem aus einer längst vergangenen Zeit noch zurecht kommen wollen, liegt nicht am Elternhaus.

Ob Kinder überhaupt zur Schule gehen, liegt am Elternhaus!
Ob sie Hausaufgaben erledigen, liegt auch am Elternhaus.
Ob sie auf Teufel-komm-raus in die Gymnasien gepeitscht werden, liegt bedingt am Elternhaus, denn anders gibt es keine Chancen.
Womit wir beim Hauptthema wären: die Gymnasien sind mittlerweile zu Auffanglagern für Alle mutiert.
Hier zeigt sich wie ich finde deutlich, dass dieses System komplett an der Wand steht.

Melissentee
7 Monate zuvor
Antwortet  Lydia

Es gibt Kinder, für die das Gymnasium mit erhöhten Anforderungen, größerer Stoffmenge und höherem Tempo genau richtig ist. Für sie funktioniert das System gut. Die werden aber dazu genötigt, auf verwässerten Gymnasien mit Kindern zu lernen, die z.T. auch zu den 25% gehören, die nicht sinnentnehmend lesen können. Weil die Eltern dachten, sie probieren es mal eben. Wer ein Slow Abi will, geht auf eine Gesamtschule. Da ist niemandem ein Weg verbaut. Die kriegen ihr Abi hinterher geworden (Hauptsache, man hat ausreichend SuS, damit man die Oberstufe erhalten kann).
Warum bekackeiert man sich wegen dem Gymnasium? Wenn die letzte Bastion, auf der es halbwegs (wenn auch immer schlechter) läuft, abgerissen ist, dann ist man glücklich, weil alle gleich schlecht dran sind?

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Melissentee

Zunächst ist „man“ dann wirklich happyhippo – bis dann,und von dieser Drohne haben Sie es zuerst gehört, sich EXTREM ÜBERRASCHEND Privatschulen noch und nöcher auftun.

Großes Pikachugesicht bei „man“!

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Lydia

Natürlich liegt es auch am Elternhaus, ob ein Kind gern in die Schule geht, auch wenn es manchmal Faktoren gibt, die es für Kinder schwierig macht. Aber Eltern, die ihren Kindern vermitteln, dass Schule eigentlich doof ist, sind sehr wohl dafür verantwortlich, wenn ihr Nachwuchs nicht gern zur Schule geht, sondern lieber schön zuhause bleiben und z.B. daddeln möchte.

Rüdiger Vehrenkamp
7 Monate zuvor
Antwortet  Lydia

Das Gymnasium als Auffanglager für alle? Da möchte ich widersprechen. Spätestens nach der Orientierungsstufe (in BW nach Klasse 6) wird man die leistungsschwächeren oder auch unliebsameren Schüler doch wieder los. Die Auffanglager bestehen inzwischen aus Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen.

Und wo wir beim Thema sind: Schauen Sie mal, wie viele Gemeinschaftsschulen überhaupt eine gymnasiale Oberstufe anbieten. Im Schuljahr 2021/2022 waren es ganze 8 Stück (von 300).

https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/vier-weitere-oberstufen-an-gemeinschaftsschulen/

Nick
7 Monate zuvor

Die Gymnasien gehören abgeschafft! Die dortige Schülerschaft unterscheidet sich immer weniger von der aus den Gemeinschaftsschulen. Der Bildungselite-Gedanke ist immer weniger zu verwirklichen. Der Anteil der Schüler, die u.a. wegen ihrer Leistungen nicht auf eine Gymnasium gehören dürften, der wird immer größer. Aber wohin sollen diese Schüler, auf die überfüllten Gemeinschaftsschulen? Sorry, mich erinnert der Gedanke an Filme aus der Vergangenheit, in denen die Protagonisten verzweifelt versuchten, die Pest durch das Verschließen der Burgmauern draußen zu halten.

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Die Gymnasien sind auch überfüllt und haben sehr große Schulklassen. Die Gebäude reichen schon nicht mehr aus.
Meinen Sie eigentlich, die Pisa-Werte würden sich durch eine Abschaffung der Gymnasien verbessern? Worauf basiert Ihre Annahme?

Nick
7 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Sie haben meine Frage ignoriert: WOHIN mit den für (staatliche, vom Steuerzahler finanzierte) Gymnasien eher ungeeigneten Schülern? Ihr Vorschlag sollte wenigstens theoretisch durchführbar sein.

PISA ändert gar nichts. Ich empfehle Eltern ihren Kindern den Besuch von Privatschulen zu ermöglichen.

Müllerin
7 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Ich habe gar nichts vorgeschlagen. Und die für staatliche Gymnasien eher ungeeigneten Schüler werden seit eh und je in anderen staatlichen Schulen unterrichtet. Wenn alle Schulen überfüllt sind, hilft auch kein Hin- und Herschieben.

Nick
7 Monate zuvor

Sorry, meinte Burgtore… Wobei, das Einmauern von Innen passt irgendwie auch.

Hmm...
7 Monate zuvor

Ich unterrichte zur Zeit zwei 8. Klassen in Mathe – eine (1) kam zu Beginn der 5. Klasse (grundständig) die andere (2) zu Beginn der 7. Klasse zu uns ans Gymnasium.

Ich behaupte mal, dass die Schüler beider Klassen im Schnitt vergleichbar intelligent sind.
Bei uns gibt es keine Aufnahmeprüfungen, weder für 5. noch für 7. Klassen. Viele Eltern melden ihr Kind nur deshalb schon in Klasse 5 an, weil ein Platz am Wunschgymnasium in Klasse 7 in Berlin fast ein Lottogewinn ist, wenn der Notenschnitt über 1,5 liegt.

Ich beobachte jedoch, dass die Anstrengungsbereitschaft und das nötige anwendungsbereite Vorwissen in Klasse (1) deutlich besser ist als in Klasse (2).

Mögliche Gründe:
Die guten Schüler gewöhnen sich in der Grundschule daran, dass sie sich nicht anstrengen müssen um gute Noten zu bekommen.
Zudem gibt es in Klasse 5 die Möglichkeit Lücken zu schließen – Grundschulstoff zu wiederholen und zu üben, was ab Klasse 7 wegen der Stofffülle (durch G8) fast unmöglich ist.

Mündliche und vor allem schriftliche Leistungen fallen in Klasse (1) im Schnitt ca. eine Note besser aus, auch jetzt noch.

Dejott
7 Monate zuvor

Der Philologenverband wäre bei jedem Pisa-Ergebnis gegen längeres gemeinsames Lernen gewesen.

Honduraner
7 Monate zuvor

Warum die Philologen, also die Gymnasiallehrer, gegen längeres gemeinsames Lernen sind, ist doch durchsichtig. Sie fürchten um ihre Jobs (durch eine kürzere Gymnasialzeit, z.B. ab Klasse 9). Natürlich müssen andere Argumente das nun verschleiern.

ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Das kann durchaus so sein. Trotzdem sollte man m.M. nicht ignorieren, dass Bundesländer mit längerer gemeinsamer Grundschulzeit bei IQB 2022 bis zu 24 Pkt unter dem Bundesschnitt und bis zu 52 Pkt. unter dem Bestwert lagen. Dass Schüler in Bundesländern mit strikter Aufteilung nach der Grundschule später in den weiterführenden Schulen bessere Durchschnttsleistungen erzielen als in BL wo allein der Elternwille maßgeblich ist, wurde ja auch schon empirisch nachgewiesen.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

? Ich bin Gymnasiallehrerin und arbeite an einer Gemeinschaftsschule.
Vergessen Sie nicht, dass Gymnasiallehrkräfte „Allzweckwaffen“ sind, denn die „können“ ja alles, also auch Abitur abnehmen.
Warum Lehrkräfte, die am Gymnasium unterrichten, oft gegen längeres gemeinsames Lernen sind, liegt auf der Hand: Es ist einfach viel, viel anstrengender solche heterogenen Gruppen zu unterrichten. Und ich weiß, wovon ich schreibe. Ich bin jedes Mal froh, wenn dann endlich ab Klasse sieben bei uns in Englisch auf drei Niveaus äußerlich differenziert wird.

GriasDi
7 Monate zuvor
ed840
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Man muss nicht alles glauben was in den Medien steht. Der Punktabstand zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund ist laut PISA 2022 in Finnland und Schweden deutlich höher als in DE, sowohl in Mathematik als auch bei der Lesekompetenz. Ich fände es aber ziemlich naiv, das der gemeinsamen Beschulung bis zur 9. Klasse anlasten zu wollen.