Umfrage zur Digitalisierung: Schulleitungen wollen mehr Geld (= Digitalpakt 2.0)

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STUTTGART. Ob Laptops, Tablets oder Smartphones – Schulleiterinnen und Schulleiter in Deutschland sehen laut einer Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Fortschritte bei der Ausstattung von Schulen mit digitalen Endgeräten. Gleichzeitig verdeutlichen die Befragungsergebnisse jedoch: Die schulische Digitalisierung ist noch längst nicht abgeschlossen. Der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand fordert daher einen Digitalpakt für die Ewigkeit.

Der erste Digitalpakt Schule läuft im Frühjahr aus. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Illustration: Shutterstock

In der aktuellen Forsa-Befragung unter Schulleitungen in Deutschland gaben 90 Prozent der Befragten an, dass an ihrer Schule zumindest für einen Teil der Schülerinnen und Schüler Klassensätze digitaler Endgeräte zur Verfügung stehen. 2020 war das der Umfrage zufolge erst an gut einem Drittel der Schulen in Deutschland der Fall. Doch trotz der Verbesserung ist aus Sicht des VBE die Ausstattung mit technischen Geräten weiterhin nicht ausreichend. „Während die Ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz in einer Stellungnahme empfiehlt, ab der weiterführenden Schule den Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu trainieren, steht jede zehnte Schulleitung ohne Geräte da“, kritisiert der VBE-Vorsitzende Gerhard Brand.

„Was nun notwendig ist, ist ein Kraftakt von Bund, Ländern und Kommunen“

Den Schulleitungen zufolge fehlt Geld für die Digitalisierung der Schulen. 90 Prozent der Schulleitungen haben bereits Anträge für Mittel aus dem Digitalpakt gestellt, mit dem Schulen den Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Anschaffung von Geräten für Schülerinnen und Schüler finanzieren können. Nur etwa ein Viertel von ihnen hält die Mittel für ausreichend, drei Viertel meinen, es brauche mehr Geld. Brand fordert deswegen weitere Unterstützung: „Was nun notwendig ist, ist ein Kraftakt von Bund, Ländern und Kommunen, die gemeinsam und nachhaltig, flächendeckend und langfristig die Digitalisierung an Schulen sichern.“ Es brauche einen Digitalpakt für die Ewigkeit.

Der erste Digitalpakt, dessen Mittel nahezu aufgebraucht sind, läuft im Frühjahr aus. Er hatte ein Volumen von sechs Milliarden Euro. Die Ampel hatte angekündigt, mit den Ländern einen Digitalpakt 2.0 für Schulen mit einer Laufzeit bis 2030 auf den Weg zu bringen. Nach bisher schleppenden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über die Neuauflage hatte die Koordinatorin der unionsgeführten Bundesländer in der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU), vergangene Woche erklärt, dass in diesem Punkt „substanzielle Fortschritte“ erzielt worden seien. News4teachers / mit Material der dpa

Daten zur Umfrage
Für die Umfrage  „Digitalisierung und digitale Ausstattung“ im Auftrag des VBE hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.310 Schulleitungen in Deutschland befragt. Die Erhebung fand vom 15. September 2023 bis zum 20. Oktober 2023 telefonisch und online statt. Die Ergebnisse sind laut Forsa mit einer Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten repräsentativ für die Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland. Hier geht es zum Ergebnisbericht.

Steigt der Bund aus dem Digitalpakt aus? Länder fürchten, dass die neu angeschaffte Schul-IT ab nächstem Jahr verrottet

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2 Kommentare
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AlexB
2 Monate zuvor

Was die schulische Digitalisierung – insbesondere in den Grundschulen – nun dringendst braucht, sind IT-Techniker/Systemadministratoren. Jede Schule sollte mindestens 1x pro Woche einen Vor-Ort-Support für alle digitalen Geräte haben.

Realist
2 Monate zuvor
Antwortet  AlexB

Einmal pro Woche reicht bei weitem nicht: Problem existiert, Techniker kommt im Zweifel eine Woche später, kann das Problem nicht vor Ort lösen, weil irgendetwas kaputt ist (Hardware-Defekt), muss eines neues Teil / Gerät bestellen, dann ist das Ganze frühestens zwei Wochen später wieder einsatzbereit.

Nein, es muss jemand TÄGLICH vor Ott sein, so wie in jedem mittelständischen Unternehmen. Und Schiuen sind von der Anzahl der dort Beschäftigten und der technischen Ausstattung mittelständische Unternehmen und keine Klein-Betriebe wie Arztpraxen (selbst dort ist jemand am gleichen Tag per Service-Vertrag verfügbar und nicht „eine Woche später“)