Statistik: Anteil der Menschen mit Abitur (oder Fachabitur) ist deutlich gestiegen

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In Nordrhein-Westfalen haben viele Menschen mit Schulabschluss ein Abitur in der Tasche – Tendenz: steigend.

Es geht aufwärts. Illustration: Shutterstock

Wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte, besaßen 2022 in der Gruppe der Menschen, die einen Schulabschluss vorzuweisen hatten, die meisten die Hochschul- oder Fachhochschulreife (45,2  Prozent). Etwa ein Viertel (24,9 Prozent) hätten einen Realschul- oder einen gleichwertigen Abschluss besessen, 29,9 Prozent einen Hauptschulabschluss.

«Jüngere Altersjahrgänge verlassen die Schule häufiger mit höheren Abschlüssen als dies bei den Älteren der Fall gewesen ist», analysierten die Statistiker. Nahezu zwei Drittel (64,2 Prozent) der 25- bis 34-Jährigen mit Schulabschluss hätten auf eine (Fach-)Hochschulreife im Lebenslauf verweisen können. In der Altersgruppe ab 65 Jahren sei es weniger als ein Viertel (24,3 Prozent)  gewesen. «Bei den ab 65-Jährigen war der Hauptschulabschluss mit 56,8 Prozent der häufigste Abschluss», hieß es. News4teachers / mit Material der dpa

Was ist das Abitur noch wert? Hochschulen müssen immer mehr Brückenkurse anbieten, um Studienanfänger fit zu machen

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Katze
1 Monat zuvor

Frage: Was ist ein Abitur wert? Was sagt dieser Bildungsabschluss noch aus?

Sehr interessant ist hierzu der folgende Beitrag

„Besorgniserregende Daten zu unserem Nachwuchs von den Führerscheinprüfungen: Etwa 50 Prozent raffen die Theorie nicht mehr, fallen durch.“

Alarmierende Daten zur Leistungsfähigkeit unserer Kinder

„Leider passt das rapide zunehmende Scheitern bei den Theorieprüfungen in ein trauriges Muster an Daten zur Leistungsfähigkeit von Kindern, die uns aus verschiedenen Quellen erreichen. Unsere Zukunft in Deutschland:
·       Etwa 25 Prozent der Kinder können nach der Grundschule weder richtig lesen noch schreiben. (IGLU-Studie). Immer mehr dürfen dennoch auf das Gymnasium.
·       Die Leistung in Mathematik, Naturwissenschaft und Lesen ist seit über 10 Jahren im Sinkflug (PISA-Studie).
·       Damit die Kinder sich auch ja nicht entwickeln, hat man alle Standards immer weiter gesenkt. Noten werden immer besser – trotz objektiv schlechterer Leistung. So erhalten jetzt bundesweit etwa 30 Prozent ihr 1er-Abi.
·       Irgendwo der Beste zu sein oder gar zu gewinnen, ist mittlerweile verpönt und wird systematisch beseitigt. Beispielsweise der Wettbewerb bei Bundesjugendspielen in den Grundschulen.“

„Fazit: Das Schulsystem droht zur leistungsfeindlichen Komfortzone und zur Spielwiese für Bildungsideologen zu werden, in der Kinder nicht mehr wachsen und verzerrtes Feedback erhalten. Alle sind angeblich überall super! Tatsächlich behindert man die Besten an ihrer Entfaltung, damit alle gleich sind. Gleich klein.“  

Also wenn der Anteil von Menschen mit Abitur deutlich gestiegen ist, dann ist das Abiturzeugnis wohl kein Garant für kognitive Leistungsfähigkeit mehr. Gleich klein – aber mit Abitur!
Abiturzeugnis – ein zunehmend ungedeckter Scheck!

Schlussfolgerung: Geliefert wie bestellt. Viele Lehrende (nicht die Gern-Lernbegleiter) frustrieren diese Lieferwünsche der Bildungsideologen schon seit Jahrzehnten.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Auch Ausbildungsbetriebe des Handwerks berichten zunehmend über kognitiv und emotional überforderte Lehrlinge / Auszubildende, welche kaum anstrengungsbereit sind und mit Misserfolg nicht umgehen können.

Prof. Dr. Florian Becker (Wirtschaftspsychologe)

„Menschen werden zu Low-Performern sozialisiert, mit denen wir nicht zukunftsfähig sind“Aus Beckers Sicht braucht es ein Umdenken: „Erfolg darf nichts sein, das man einfach geschenkt bekommt.“ Die Gesellschaft müsse wieder mehr fordern, ehrliche Rückmeldung zu Leistung geben, zu einer gesunden Form des Leistungsdenkens finden. „Wir haben ein verrücktes System geschaffen, das Menschen zu Low-Performern sozialisiert, mit denen wir nicht zukunftsfähig sind.“

Welche Generation generiert derzeit die Produktivität auf Rekordniveau?

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

So wird es wohl sein!

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Beim Thema Produktivität müsste man ggf. noch berücksichtigen, dass der Anteil der menschlichen Arbeit an der Wertschöpfung durch Mechanisierung und Digitalisierung immer kleiner geworden ist. Nicht nur in Industriebetrieben. Es gibt vermutlich auch viele Leute, die z.B. Kaffee ganz flott mit Tastendruck am Vollautomaten zubereiten können. Würde man denen nur Bohnen, Kaffemühle, Filter und Heißwasser zur Verfügung stellen, würde die Anzahl der Tassen pro Zeiteinheit vermutlich rapide sinken und auch der Kaffee evtl. anders schmecken. Mit einem Navi und Sprachansage lassen sich für Paketzusteller auch Adressen vermutlich leichter und schneller finden als mit einem Stadtplan usw. usw.

Pension lacht immer weiter!
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja schon………aber dann müsste man das bereinigen und den Anteil zusätzlicher Automation und Rationalisierung herausrechnen. Vor allem erstere ist in ihrem Potenzial weitgehend ausgereizt- allerdings wären Möglichkeiten der KI zu eruieren.
Leistungsfähigkeit und Fleiß sind bei manchem jungen Fan der Work-life-balance ausbaufähig.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Kein Generationen-Bashing? Wie ist dann der Begriff „alter Zausel“ einzuordnen.

Herzliche Grüße
Alter Zausel der Generation X

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun, ich stehe nicht auf Realitätsverleugnung.

Aber mal ehrlich – gibt es auch nur eine Lehrkraft, die heute in Klasse 5 (Klassenstufe durchaus beliebig austauschbar), noch (mal vom Inhalt abgesehen) mit den Büchern (gerne auch digitalisiert) und Texten und Aufgaben arbeiten kann wie mit Klassen vor (ich will gar nicht soooo weit in die Vergangenheit zurück) noch vor fünf Jahren?

Wir haben Lernverwegerung, Leistungsverweigerung und gute Noten.

Das muss den SuS doch zu Kopf steigen!

Gesellschaftlich haben wir nun die (hausgemachte und ang angestrebte!) Katastrophe.

Ich möchte wirklich nicht wissen, wie diese jungen Menschen später auf ihre Schulzeit zurückblicken und was sie „für das Leben“ gelernt haben!

Resilienz und echtes Selbstbewusstsein doch kaum!

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Herzliche Grüße zurück!

Und – wird der andere Inhalt geteilt?

Hier macht keiner die Pferde scheu – auch ich habe diese Absicht nicht.

Trotzdem braucht es einen Blick a u c h auf die Realität.

Es ist kein Wektuntergang – es sei denn, Deutschland wäre die Welt.

Aber – den Verantwortlichen fehlen ein klarer Blick und der Hauch eines Lösungsansatzes und jede Menge Mut.

Die Welt geht nicht unter – sie verändert sich.

Und kann – schlussendlich – ohne uns gut klarkommen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Problem ist aber, dass die Produktivität nicht mehr in dem Maße steigt, wie sie es müsste, um das Hochlohnland Deutschland als solches zu rechtfertigen.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Was heißt denn „Arbeitsproduktivität“?

Dass die Arbeitenden ordentlich geknechtet werden?

Dass von denen, die da sind immer mehr verlangt wird?

Weil – Verschwörung oder Realität? – die zukünftigen Arbeitsanwärter/innen nicht können oder wollen?

Ist zumindest in diversen Hoch- und Tiefbau z.B. in HH der Fall. Jungvolk nicht zu gebrauchen, da auch nach drei Monaten die Tagesroutine nicht intus ist oder der Schlendrian um sich greift und a l l e s , was das Jungvolk gemacht hat, von den „Greisen“ kontrolliert und geprüft werden muss?

Beck war gestern im Fernsehen – er hat doch Recht!

Und – vor mindestens zehn Jahren – wurde schon von „Digitaler Demenz“ geschrieben….

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun, es gibt auch andere Arbeitsvertäge und Menschen, die mit drei Jobs nicht vom Einkommen leben können.

Oder Ärzte, die im Dauerlauf durch ihre Praxen hetzen, um die Kranken zu versorgen.

Ärzte, die im Krankenhaus im Stehen eischlafen.

DAS nenne ich Knechtschaft.

Das ist ein sehr einseitiges win-„win“.

Na, und dann gibt es ja noch Berufe, wo zum Beispiel 27 Stunden bezahlt werden.

Der Rest halt nicht. All inklusive.

Und bitte nicht mit den e w i g langen Ferien kommen.

Viele werden da nämlich krank und kriegen die Zeit nicht wieder.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Die Kinder wissen andere Sachen heutzutage als früher. Ihr Weltwissen ist größer, ihre Fertigkeiten sind vielleicht geringer.
Meine Oma ist 1927 nach der Firmung mit der Volksschule fertig gewesen. Sie schrieb schön Sütterlin und konnte alles rechnen. Sie hat eine Ausbildung als Schneiderin gemacht. Also so gesehen entsprach sie der Mehrheit der Schulabgänger damals, die alle Volksschulabschluss hatten. Das System war aber fürchterlich klassistisch. Es war klar, dass die Eltern eines Arbeiterkindes das Schulgeld für die Höhere Schule nicht zahlen und schon gar nicht für ein Mädchen.
Heutzutage kann theoretisch jeder aufs Gymnasium. Das ist erst einmal etwas Positives. Eine Weile in den Siebzigern und frühen Achtzigern war es auf Grund des Schülerbafögs, das auch für Schüler bezahlt wurde, die bei den Eltern leben, sogar noch einfacher als jetzt. Das war die Bildungsoffensive der alten SPD.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Das Zauberwort hier lautet „theoretisch“.

Aber ich will nicht unken.

Heute werden die Kids am Gym angemeldet und viele kommen in sieben auf die GemS.

Toll.

Mir scheint, die tägliche Praxis der „faulen Säcke“ wird allseits ignoriert.

Recht so.

Aber sagt bitte später nicht, ihr habt es nicht gewusst…..

…, dass fast alle der von uns so gebashten Generation hilflos und wenig lebensfähig hier rumdümpelt und alle psychisch angeschlagen sind.

Denn das, was wir ihnen erzählen (müssen) und das, was sie (zumindest zu viele) erreichen (können), geht gewaltig auseinander.

Letztlich ist unser „Bashen“ die Sorge um die SuS und unsere Gesellschaft.

Wer sich auch nur ein bisschen mit Lerntheorien und Realität auseinandersetzt, weiß das.

Doch hier:

mit offenen Augen und geschlossen Ohren in den Abgrund.

Und sei es „nur“ der persönliche Abgrund sehr vieler SuS, denen seit Ewigkeiten vorgegaukekt wird, für eine Zwei reiche Anwesenheit – zumindest manchmal.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor

Woran das wohl liegt? Grübel…..

Unfassbar
1 Monat zuvor

Die Landesregierung jubelt, ich nicht, weil der hohe Anteil Abiturienten eher ein Zeichen von einem doch recht einfach gewordenen Abitur ist. Gleichzeitig wird von derselben Landesregierung der Fachkräftemangel beklagt, also ein typischer Fall von geliefert wie bestellt.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Wer will denn heute noch unbedingt Lehrer/in werden?

dickebank
1 Monat zuvor

Abi, aber welches denn? Wenn es um die Hochschulzugangsberechtigungen gehen soll, dann muss neben der AHR auch die FHR berücksichtigt werden.