“Herzkammer für Bildung”: Landesinstitut soll Lehrkräften Komplettangebot liefern

7

LUDWIGSFELDE. Die Schulbildung ist auch in Brandenburg ein leidiges Thema. Nach schlechten PISA-Ergebnissen soll im Land einiges im Unterricht umgekrempelt werden – eine neue Behörde soll dabei wichtig werden.

Es soll pochen (Symbolbild). Illustration: Shutterstock

Brandenburg hat eine neue Institution für die Ausbildung von Lehrkräften. Am Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung (Libra) in Ludwigsfelde (Landkreis Teltow-Fläming) sollen künftig unter anderem Weiterbildungen organisiert, pädagogische Grundlagen an Seiteneinsteiger vermittelt und Rahmenlehrpläne entwickelt werden, heißt es in einer Mitteilung des Bildungsministeriums.

«Mit dem Libra startet nun eine Herzkammer für Bildung in Brandenburg und macht die Lehrkräftebildung direkter, digitaler und qualifizierter», sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) bei der Eröffnung des Landesinstituts. Die Einrichtung sei fortan die «unmittelbare und zentrale Anlaufstelle für alle fachlichen Belange» von Lehrern und Schulleitern. Das Land rücke somit dichter an die Akteure in den Schulen.

Das Libra löst das bislang gemeinsam mit Berlin genutzte Landesinstitut Lisum ab und übernimmt neue Aufgabengebiete. Ein Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Fortbildung sowie in die Qualifikation von Seiteneinsteigenden einfließen zu lassen.

Das Institut soll die Schulen im Land bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützen. Es zielt etwa auf Unterrichtsmethoden, Lernumgebungen und Interaktionsformen zwischen Lehrkräften und Schülern ab. Hinzu kommen viele weitere Aufgaben etwa im Bereich der Digitalisierung an den Schulen.

Im Wortlaut des Ministeriums heißt es: «Das Libra …

  • … bündelt alle Phasen der Lehrkräftebildung nach dem Studienabschluss, also auch die Ausbildung der Lehramtskandidatinnen und -kandidaten, die Begleitung der Berufseingangsphase sowie die pädagogische Qualifizierung der Seiteneinsteigenden. Das LIBRA qualifiziert Lehrkräfte und schulische Führungskräfte sowie das weitere pädagogische Personal in Schulen. Ziel ist es, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in die Fortbildung sowie in die berufsbegleitende Qualifikation von Seiteneinsteigenden einfließen zu lassen.
  • … unterstützt die Schulen im Land Brandenburg bei der Gestaltung von Prozessen der Schul- und Unterrichtsentwicklung und entwickelt wissenschaftlich fundierte Rahmenlehrpläne und qualitätssichernde Instrumente für Schule und Unterricht. Es wird etwa Unterrichtsmethoden, Lernumgebungen und Interaktionsformen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern weiterentwickeln. Das LIBRA steuert die Aufgabenentwicklung und die organisatorische Vorbereitung, Begleitung und Evaluation der zentralen Prüfungen. Außerdem koordiniert es Modellprojekte und Schulversuche.
  • … ist der zentrale Akteur für digitale Bildungsfragen. Es setzt den Aufbau einer landesweiten digitalen Infrastruktur für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften um. Ebenso bietet es landesweit bedarfsgerechte und wissenschaftlich fundierte Fortbildungen in Präsenz-, Digital- und Hybridformaten. Neuerungen im digitalen Bereich sollen zeitnah in die Aus-, Fort- und Weiterbildung einfließen – und so in den Klassenzimmern ankommen. Außerdem unterstützt das Libra die datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung durch die Bereitstellung diagnostischer Instrumente und den Aufbau eines landesweiten Bildungsmonitorings.»

Alles in allem handele es sich um ein «Komplettangebot für Lehrkräfte». Das Libra ist eine nachgeordnete Behörde des Bildungsministeriums und wird nach Ministeriumsangaben insgesamt 212 Vollzeitstellen umfassen. Fünf Abteilungen umfassen die Bereiche: Zentrale Aufgaben und Dienste, Schul- und Unterrichtsentwicklung, Fort- und Weiterbildung, digitale Schule und Qualitätssicherung. Der Verwaltungssitz ist in Ludwigsfelde-Struveshof. Mit vier pädagogischen Zentren in Potsdam, Bernau, Cottbus und Neuruppin ist das Libra regional im Land Brandenburg vertreten. News4teachers / mit Material der dpa

Brandenburg ordnet Lehrerbildung neu – und trennt sich dabei von Berlin

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

7 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
AlterHase
17 Tage zuvor

Und was hatte das bisherige Landesinstitut LISUM bewirkt? Beide beteiligten Länder standen in den jüngsten Vergleichstests besonders schlecht da. In den Landesinstituten wird einfach Bürokratie aufgebaut.

Besseranonym
17 Tage zuvor
Antwortet  AlterHase

Na ja, vlt. achtet die Herzkammer ka auf herzschonendes Verhalten wie gut essen (gehen), Anstrengung nur häppchenweise, mit den nötigen Erholungsphasen, ……
Böse, ich weiß, aber der Titel……

potschemutschka
17 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

“Ein Herz für Kinder”
“Ein Herz für Lehrer” ?
Mal sehen!

Ureinwohner Nordost
16 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Herzenssachen eben,
hat nichts mit Arbeit/Job zu tun.
😉

AlterHase
17 Tage zuvor

“Ein Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Fortbildung sowie in die Qualifikation von Seiteneinsteigenden einfließen zu lassen.”

Was soll eigentlich wissenschaftlich sein an einem solchen Institut, wenn der Leiter (der bisherige Leiter des LISUM, wird nächstes Jahr 60) kein Wissenschaftler ist, sondern ein Schulbürokrat? Führt das nicht zu einer weisungsgebundenen Wissenschaft, wobei die Weisungen vom Schulministerium kommen? Und dieses muss u.U. das durchsetzen, was im Koalitionsvertrag steht, egal ob es Sinn macht oder nicht.

Ureinwohner Nordost
16 Tage zuvor
Antwortet  AlterHase

Jetzt haben Sie den Zahnnerv sehr schmerzhaft getroffen…
und so tief 🙂

Jette
17 Tage zuvor

Das kennen wir schon aus B.W.:
Mit dem Erfolg, dass etliche Lehrkräfte aus den Schulen abgezogen werden, die dann für den Unterricht fehlen.
Der weitere Erfolg ist, dass ständig neue “Erkenntnisse” an den Schülern ausprobiert werden, wo sich erfahrene Fachleute -damit meine ich Lehrkräfte, die seit 20-30 Jahren unterrichten- die Haare raufen.
Und mit dem Erfolg, dass die Arbeit an und mit dem Kind nicht mehr gewertschätzt wird, sondern nur noch irgendwelche geistigen Ergüsse aus dem Institut zählen.
Nein, danke!