Wie steht es um die Gesundheit von Lehrkräften? Kultusminister tauchen ab

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BERLIN. Wegen der hohen Belastung fallen immer mehr Lehrkräfte langfristig aus oder verlassen den Beruf frühzeitig – doch es gibt kaum belastbare Daten. Eine OECD-Vergleichsstudie könnte helfen, Ursachen zu identifizieren und gezielt gegenzusteuern. Aber Deutschland nimmt aufgrund eines KMK-Beschlusses nicht teil. Der VBE kritisiert das scharf.

Alles paletti. Illustration: Shutterstock

„Während der Lernenden-Bereich durch vielfältige Erhebungen beleuchtet wird, fehlen Daten zur Gesundheit und zum Wohlbefinden von Lehrkräften“, kritisiert der VBE Bundesvorsitzende Gerhard Brand. Schon seit der ersten Durchführung von TALIS (Teaching and Learning International Survey der OECD; gemeinhin auch als „Lehrkräfte-PISA“ betitelt) fordert der VBE deshalb eine Beteiligung Deutschlands hieran. Doch die Kultusministerkonferenz fasste 2005 den folgenreichen Beschluss, dies nicht zu tun.

Brand kommentiert: „Bis heute ist der Beschluss weder öffentlich einsehbar, noch gibt es eine einleuchtende Erklärung. Wenn zum Beispiel der Datenschutz eine so gewichtige Rolle spielen würde, dürften wir erst recht nicht an PISA teilnehmen. Zudem beweist doch die Teilnahme des Kita-Personals aus Deutschland an der ‚TALIS Starting Strong‘-Studie, dass eine deutsche Beteiligung möglich ist.“

„Der hohe Fachkräftemangel und der enorme Druck, der damit für Bestandslehrkräfte entsteht, hat Folgen“

Aus diesem Grund ist der VBE jetzt einen Schritt weitergegangen: Bundes- und jeweilige Landesvorsitzende haben gemeinsam die Kultusministerien der Länder angeschrieben. Ziel ist, dass die Frage einer Beteiligung erneut auf die Agenda in den Landesministerien kommt – und in der Bildungsministerkonferenz ein entsprechender Beschluss forciert wird. „Die Gelegenheit ist günstig: Für TALIS 2030 können sich Länder, die teilnehmen möchten, noch bis 2026 melden – ausreichend Zeit für die Befassung und das Einplanen in den Haushalt.“

Dass das notwendig ist, zeigen Daten, die der Verband in repräsentativen forsa-Schulleitungsbefragungen erheben ließ: So sahen im Herbst 2023 60 Prozent der Schulleitungen einen Anstieg langfristiger, krankheitsbedingter Ausfälle (News4teachers berichtete). Dies gilt sowohl für physische als auch psychische Erkrankungen. Diese Werte sind im Vergleich zu vorherigen Befragungen deutlich gestiegen. Im Jahr 2019 sagte mehr als ein Drittel der Befragten, dass Erkrankungen zugenommen haben. Im Jahr 2021 war es die Hälfte. Brand kommentiert: „Der hohe Fachkräftemangel und der enorme Druck, der damit für Bestandslehrkräfte entsteht, hat Folgen. Doch welche das sind, und wie ihnen adäquat begegnet werden kann, muss eine Datenerhebung und -auswertung zeigen.“

In dem Brief, der den Ministerien in diesen Tagen zugeht, legt der VBE dar, weshalb eine Teilnahme an TALIS notwendig ist. Dabei werden fünf Punkte fokussiert:

Erstens: „Wer gesunde Schulen will, braucht gesunde Lehrkräfte – und die richtigen Daten, um Arbeitsbedingungen gezielt zu verbessern. Wir brauchen die Erfassung des Status Quo, um darauf aufbauend Gegenmaßnahmen zu konzipieren und anzuwenden. Dabei sichert die Evidenzbasierung des Handelns langfristige Erfolge“, so schreibt der VBE.

Zweitens: „Länder haben längst erkannt, wie wichtig Lehrkräftegesundheit ist – und arbeiten mit TALIS-Daten an besseren Lösungen. Deutschland sollte von diesen Erkenntnissen profitieren und selbst mit erfolgreichen Maßnahmen Vorbild sein.“  Deutschland brauche, drittens, dringend mehr Lehrkräfte. „Aber unter den aktuellen Bedingungen wird der Beruf zunehmend unattraktiv, während der akute Mangel weiter bestehen bleibt. Bessere Arbeitsbedingungen helfen, mehr Lehrkräfte zu gewinnen und im Beruf zu halten. Das ist nicht nur gut für die Schulen, sondern spart langfristig auch Kosten durch weniger Krankheitsausfälle und Frühverrentungen/-pensionierungen.“

Vierter Punkt: Wertschätzung. Die im System befindlichen Lehrkräfte hätten Jahre hinter sich, die geprägt gewesen seien von Fachkräftemangel, steigenden Herausforderungen und immer mehr Verwaltungsaufgaben. „Sie arbeiten unter enormen Druck. Gleichzeitig wird das Bildungssystem oft angegriffen und kritisiert. TALIS bietet auch die Möglichkeit, gerade denjenigen Wertschätzung entgegenzubringen, die in schwierigen Zeiten mit höchstem Engagement die Schulen am Laufen halten: die Lehrkräfte“, so meint der VBE.

Last but not least: „Mehr Motivation führt zu besseren Bildungsergebnissen.“ Studien belegten, dass Leistungen der Schülerinnen und Schüler bei motivierten Lehrkräften besser seien. „TALIS könnte aufzeigen, welche Maßnahmen in anderen Ländern dazu beitragen, Lehrkräfte motiviert zu halten. Die Ergebnisse helfen mittlerweile allen am Bildungssystem Beteiligten.“

Brand fasst zusammen: „Die Frage ist nicht, ob sich Deutschland TALIS leisten kann, sondern, ob wir es uns leisten können, weiter darauf zu verzichten. Es ist höchste Zeit, Lehrkräftegesundheit endlich ernst zu nehmen!“ News4teachers

VBE-Umfrage: Schulleitungen sehen mehr Langzeit-Erkrankungen in ihren Kollegien

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Anschi
7 Monate zuvor

Um ehrlich zu sein: Dass es das KM einen Dreck interessiert, wie es um die Gesundheit des Boden-und Staubpersonals steht, überrascht mich null.

Weitaus frustrierender finde ich das Verhalten der Schulleitungen dazu:

Da fallen in einem Kollegium 25 % der Lehrkräfte definitiv bis zum Schuljahresende aus und werden zum Teil nur durch irgendwelche Aushilfskräfte marginal vertreten, was allen anderen einiges an zusätzlicher Arbeit beschert, aber…

  • es werden kaum Randstunden abgehängt und die Kinder müssen um jeden Preis irgendwie beaufsichtigt werden.
  • ein arbeitsintensives Sommerfest muss wegen der tollen Außenwirkung abghalten werden.
  • an Projekten darf nicht gespart werden.
  • Eltern verlangen und erwarten immer mehr, bombardieren uns mit übelsten Mails, mobben in Klassenchats – und niemand gebietet ihnen irgendwie Einhalt.
  • bei Disziplinproblemen mit Schülern: keinerlei Rückhalt, höchstens mal ein mahnendes Gespräch, nach dem der Schüler sich augenrollend und in sich hineinkichernd umdreht und das Zimmer verlässt, während die Lehrkraft ein paar neue rechtssichere Dokumentations- und Kontaktaufgaben bekommt.
  • Unterrichtsbesuche zur dienstlichen Beurteilung werden durchgeführt mit Wunschliste der SL, was zu zeigen und vorzulegen wäre – und anschließend wird die Stunde “konstruktiv” zerpflückt wie im Seminar.

Die Stimmung im Lehrerzimmer ist mies, aber bis auf ein paar Durchhalteparolen kommt rein gar nichts.
Und wenn das nichts hilft, werden Auszüge aus der Lehrerdienstordnung und dem Beamten”recht” zitiert.

Stephan Jacobs
7 Monate zuvor
Antwortet  Anschi

Schöne Antwort, hätte es nicht besser formulieren können. Allerdings muss ich zu deren Ehrenrettung sagen, dass ich auch viele SL kennengelernt habe, die wertschätzend mit ihren Mitarbeitern umgehen.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Anschi

Schritt 1: Arztbesuch zum Gesundheitscheck.

Schritt 2: Anwalt.

Schritt 3: Schriftliche DAs verlangen – das Kichern und Grinsen kann sich schnell verflüchtigen.

Kadee
7 Monate zuvor
Antwortet  Anschi

Ich glaube, Sie arbeiten an meiner Schule. Wir sollten mal gemeinsam einen Kaffee trinken gehen.

Ole S. Galen
7 Monate zuvor
Antwortet  Kadee

Bin auch gerne dabei.

Pit2020
7 Monate zuvor

Kühne These:
Da wird genau NIX passieren.

Fazit:
Eigenschutz.
… und lernen 😉 , am besten von den Besten – und das sind 16 Glorreiche.

xSternenkindx
7 Monate zuvor

Laut, viel Stress und zu viele Stunden sind dann das Ergebnis.
Warum nicht 4 Tage Woche?

Besseranonym
7 Monate zuvor

Da ich es lesenswert finde, anbei das Original GEW/Bayern

” Die repräsentative Forsa-Umfrage „Gesundheit von Lehrkräften“ kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: 60 Prozent der Schulleitungen verzeichnen einen Anstieg langfristiger Erkrankungen derKolleg*innen. Im Vergleich zu den Befragungen von 2019 und 2021 haben die Zahlen deutlich zugelegt.„Die Belastungen der Lehrkräfte sind in den letzten Jahren gestiegen. Immer wieder kommen neue Aufgaben dazu: Flüchtlingskinder auffangen, Coronadefizite aufarbeiten, die Digitalisierung vorantreiben, das Recht auf Inklusion umsetzen, die schlechten PISA-Ergebnisse kompensieren, und alles unter personell unzureichenden Arbeitsbedingungen, weil wir an einem beispiellosen Lehrkräftemangel leiden. Es ist nur logisch, dass das zu mehr Überlastung und Krankheit führt“, ist sich Ruth Brenner, ebenfalls Mitglied im Hauptpersonalrat, sicher. Sie vermisst ein systematisches Vorgehen des bayerischen Kultusministeriums. „Das Arbeitsschutzgesetz schreibt ein eindeutiges Verfahren vor. Jeder Arbeitgeber hat die Aufgabe, die gesundheitlichen Gefährdungen seiner Beschäftigten zu ermitteln. Dafür gibt es das Instrument der Gefährdungsbeurteilung. In der freien Wirtschaft kennt man das. Entsprechend geschulte Ingenieure und Betriebsärzte ermitteln die Gefahren und es erfolgen entsprechende betriebstechnische oder organisatorische Maßnahmen, damit jeder gut arbeiten kann. In der Schule fehlen diese Verfahren und entsprechende Expertise“ […]

Und passend auch

” Am meisten Sorgen um die Gesundheit der Lehrkräfte müsste sich aber die Politik machen. Alle Spielchen rund um die Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten der Lehrkräfte und das Schüren von Ängsten zur Denunziation gehen genau in die falsche Richtung. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Menschen krank werden (siehe die Zahlen zur begrenzten Dienstfähigkeit) oder wenn junge Studierende nicht mehr ins Lehramt wollen.”[…]
Fleischmann, BLLV, 2024

Also ” Kultusminister tauchen ab” !
>> Zeit den Stöpsel aus dem Whirlpool zu ziehen 🙂

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

„Dafür gibt es das Instrument der Gefährdungsbeurteilung. In der freien Wirtschaft kennt man das. Entsprechend geschulte Ingenieure und Betriebsärzte ermitteln…..“
In NRW obliegt dies den SL….eigentlich eine Pflicht, jährlich, mit jedem Kollegen, dazu noch jedes Jahr Jahresgespräche mit jedem Kollegen, dazu demnächst (also eigentlich ab sofort) Unterrichtshospitationen, mindestens einmal im Jahr bei jedem Kollegen….
Noch Fragen?
Was ist eigentlich mit meiner Gesundheit? Mit mir macht niemand eine Gefährdungsbeurteilung, habe aber jedes Jahr ein Jahresgespräch mit dem Schulrat, wo ich liefern muss (neues Konzept zur Unterrichtsentwicklung, Jahresplanung zur Schulentwicklung) und natürlich ein Unterrichtsbesuch, den ich zwar nicht selber halten muss, aber eine Kollegin muss herhalten (ich gehe also betteln….)

Ach ja….

Betroffener Lehrer
7 Monate zuvor

Sorry, Sie haben sich doch aktiv um den Job beworben, oder? Und die deutliche höhere Bezahlung nehmen Sie auch gerne, oder?
Nun, dann sollten Sie nach oben jammern und nicht nach unten treten. Und von denen da unten nicht auch noch Mitleid erwarten!!

Illuminator
7 Monate zuvor

Und Sie sind versklavt und in den Lehrerberuf gezwungen worden?
Und womit begründen Sie Ihre Behauptung, dass Fräulein Rottenmeier nach unten tritt? Sollten Sie wirklich eine Lehrkraft sein, so wären aufgrund Ihres Hangs zu Pauschalisierungen und Polarisierungen Zweifel an Ihrer Eignung durchaus nachvollziehbar – und damit auch eventuelle negative Erfahrungen mit einer Schulleitung.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

In gewisser Weise haben Sie völlig recht – zum Betrügen gehören immer zwei: Einer der es macht, einer der es mit sich machen lässt.
Wir brauchen mehr 447 im Schuldienst, ganz klar.

Abgesehen davon:
Dass es (tatsächlich) gute SL gibt mag sein, diese sind aber eine klare Minderheit.
Mustererkennung ist keine “Polarisierung”, schon garkeine ungerechtfertigte.

Besseranonym
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Toll, Sie kennen die Schulleitungen der gesamten Republik ?
Das muss man erst mal schaffen – so oft ( gnaden-straf 😉 versetzt ?

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Die “Strafe” (nichts ernstes natürlich) hat mein Chef kassiert.

Versetzt i.S. Ihres Postes wurde ich nie.

Und ja, die Schul-Chefetagen als Kollektiv, als Mehrheitstypus… Jupp, kenne ich und kennen viele andere Kollegen gut genug.

Meine jetztige SL ist z.B. wirklich gut und wird allseits im Kollegium geschätzt – dafür (natürlich) in der BzReg gehasst…man kann halt nicht “zwei Herren” dieben.

Sie können jetzt wieder Ihren Fahrradhelm aufsetzen und die nächste Schulplaketten-AG angehen… 😉

Besseranonym
7 Monate zuvor
Antwortet  447

Der Fahrradhelm bleibt, das Rennrad auch, manchmal auch mein alter Steppenwolf und
” Schulplaketten-AGs ” gibt’s bei mir nicht. Versuchsschule ja, Buckeln nach oben ? Nein, ist lange vorbei 🙂 🙂

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor

Nun, Sie haben sich doch auch für Ihre Arbeit entschieden….warum jammern Sie also? (Rhetorische Frage)
Ich trete nicht nach unten, wäre auch sehr kontraproduktiv. Ich wollte nur darlegen, dass es uns allen so geht, viel und immer mehr Arbeit, Aufgaben und sehr wenig Wertschätzung.

Und natürlich nehme ich das Plus an Gehalt mit, wobei meine Konrektorin, die genauso viel arbeitet, bald kein Plus mehr haben wird….und mein Plus schrumpft auch so zusammen, dass sich das Mehr an Arbeit und Verantwortung nicht mehr erklärt.

Teacher Andi
7 Monate zuvor

Es wird viel zu wenig nach “oben” getreten, und damit meine ich die hohen Damen und Herren der Kultusministerien. Die sitzen da in ihrem Elfenbeintürmchen bei bestens ausgestatteter Arbeitsumgebung und wissen ganz genau, dass sie am längeren Hebel sind, und dass die Schulen immer ganz dienstbeflissen tun, wenn da mal hoher Besuch kommt. Mein, wir, SL und KuK sollten endlich den Mut haben, die Meinung zu sagen, und zwar jeder, und nicht nur ein paar Mutige, die dann das Nachsehen haben. Aber man flüchtet sich in Kranktage und nichts ändert sich. Schule hat sich in den letzten 50 Jahren erheblich verändert, und das muss sie auch, aber die Voraussetzungen für die Lehrer sind nicht entsprechend angepasst worden, und gerade das ist das Ergebnis, wenn man immer nur alles schön redet und vor dem KuMi kuscht. Dann kommt immer mehr.
Ich erinnere mich noch mit Grausen an die Coronazeit und wie wir mit KMSen bombardiert wurden. Das ging so weit, dass die Lehrer z.B. mit dem Meterstab die Abstände der Tische gemessen haben. Alles wurde kritiklos umgesetzt, und das ist doch ein gefundenes Fressen für den Dienstherrn, dessen teilweise hanebüchenen Anweisungen nie hinterfragt werden.
Mehr Ungehorsam wagen. Gerade jetzt, da Lehrermangel herrscht.

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„Ich erinnere mich noch mit Grausen an die Coronazeit und wie wir mit KMSen bombardiert wurden.„
Ja, ich habe vor einiger Zeit den Email-Ordner gelöscht, weil er mein Postfach verstopft hat. Vorher habe ich mir das ein oder andere an Verordnungen noch mal durchlesen und mir wurde ganz schlecht.
Immer Freitags kamen die neuen Verordnungen, umzusetzen am Montag…..Wir haben immer die ganzen Wochenenden durchgearbeitet….unfassbar.
Der Schulträger und auch das Schulamt haben sich das sehr genau angeschaut und dann hübsch ins gleiche Horn geblasen….
Ich weiß noch, dass kurz nach Corona eine Email am letzten Tag vor den Sommerferien vom Schulträger kam, mit einer großen Aufgabe…..das brachte bei mir das Fass zum überlaufen. Ich habe zum Telefonhörer gegriffen und den Verfasser der Email so zusammengeschissen, dass das Gegenüber den Hörer aufgelegt hat. Danach habe ich eine offizielle Beschwerde eingelegt und mir geschworen, dass ich über solche Stöckchen nie wieder springe….
Seitdem lasse ich des Öfteren mal dies und das liegen, vergesse hier und da mal eine Aufgabe, sage auch mal einfach nein, schaffen wir nicht….
Aber so einfach ist das mit dem Ungehorsam nicht….bin das nicht so gewohnt….muss noch üben…

Sim Si
7 Monate zuvor

Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich bin ebenfalls Schulleiterin. Schulleiter können an den Rahmenbedingungen (Macht des Elternwillens, Inklusion, Migration etc.) absolut gar nichts ändern! Das sind aber die Faktoren, die Eltern (und auch Schulleitungen) am meisten belasten. Wenn Lehrkräfte sich beschweren, dass sie überlastet sind, muss die Schulleitung zum Rapport antreten, was denn da los ist – obwohl in den allermeisten Fällen nicht die Schullleitung Schuld ist, sondern die Rahmenbedingungen, die die Schulleitung nicht ändern kann!

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  Sim Si

Dann muss die Schulleitung eben auch mal den Mut haben, dem vorgesetzten Dienstherrn zu widersprechen. Das sind keine unfehlbaren Götter, aber oft werden sie so behandelt.

Phantomdiskussion
7 Monate zuvor
Antwortet  Sim Si

Und was passiert der Schulleitung dann? Richtig, nix. Es gibt warme bzw. kalte Worte, aber sonst? Dann müssten sie nämlich einen anderen Dummen für die Aufgabe finden. Und das klappt ja auch nicht so wirklich.
Die Angstkuscherei ist unglaublich.
Davon abgesehen ist das Gehaltsplus nicht so üppig.

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Sim Si

Wissen Sie, was
a) echt symptomatisch
und
b) echt merkwürdig
ist?

Ihr Post.
Was er/sie sich “einbildet”?
Das zu tun, was erstmal jeder tun darf: Die Meinung sagen. (Genau wie SuS über Lehrer/mich, wenn die Schule aus ist.) Sobald wir aus dem akuten Schulkontext/Dienstkontext raus sind, sind wir alle miteinander einfach stinknormale Leute, Bürger. Gibt es btw. auch genug Urteile zu.

So ziemlich ihren Wortlaut hört man oft – was nur gaaaaaaanz komisch ist:

Innerhalb der EXAKT gleichen Zuständigkeit kann Schulleitung A
– nie, niiiieee jemanden kicken
– nix und nichtmal garnix bei austickenden GUlern machen
– muss-muss-muss jeder Elternbeschwerde nachgehen
– darf-darf-darf SuS in Gammelklamotten nicht zum Umziehen schicken

Jedoch KANN Schulleitung B das alles DURCHZIEHEN, wie ich aus höchst erfreulicher Eigenerfahrung weiß.

Wie gesagt: Gleiche Zuständigkeit, gleiche zuständige Stellen, gleiche Dezernenten.

Krasses Mysterium, da muss wohl Galileo Mystery mal ran… 😉

Da müssen Sie es wohl hinnehmen, dass man sowas nicht unbesehen glaubt.

Realist
7 Monate zuvor

Lehrkräfte mit ruinierter Gesundheit senken langfristig die Kosten der Pensionen. Und die Krankheitskosten tragen die Lehrkräfte mittels der privaten Krankenkassen zur Hälfte selber.

Ganz einfache fiskalische Logik.

Ist im Prinzip wie bei den Rauchern…

Vielleicht hilft auch einfach ein Warnhiweis am Schuleingang:
“Untterichten gefährdet Ihre Gesundheit!”

kazoo
7 Monate zuvor

Die realitätsfremden Herrschaften aus dem Elfenbeinturm des KuMi sind das Eine.
Das Andere sind die nach den wenigen Karrieremöglichkeiten strebenden Führungspersonen der unteren Ebenen in den Bereichen Schulleitung, Schulamt, Seminarleitung.

“Wegen der hohen Belastung fallen immer mehr Lehrkräfte langfristig aus oder verlassen den Beruf frühzeitig…”
…oder verlassen ihn gleich auf den letzten Metern ihrer Ausbildung.

Ich habe in den letzten Wochen von einigen Lehramtsanwärtern gehört, die von heute auf morgen gekündigt haben.
Die waren nach ihrem 1. Staatsexamen oder noch während des Studiums als Vertretungslehrer tätig.
Auf sich allein gestellt, mit Verantwortung für eine Klasse, für Unterrichtsplanung für Classroom Management,…
Alles war gut, alles hat so weit gepasst: “Macht mal!”

Anschließend im Seminar war plötzlich alles anders:
Es mussten, mit einem immensen Aufwand erstellte, Schaustunden gehalten werden, die dann anschließend (natürlich nur zu Optimierungszwecken) verrissen wurden.
Da kam es dann auf Feinheiten der Sitzordnung, auf Rechtfertigung des Einsatzes diverser Medien an genau dieser Stelle in dieser Länge, auf den lernpsychologisch korrekten Aufbau des Arbeitsblattes,… an.
Da gingen einigen die Augen auf und sie zogen die Reißleine.

ginny92
7 Monate zuvor
Antwortet  kazoo

Was ich auch immer wieder erlebe ist das sich Lehramtsanwärter einer Willkür ausgesetzt fühlen. Da wird nicht nur sachlich die Verbesserung der Stunde reflektiert, was man bis zu einem gewissen Grad wirklich von nutzen ist. Sondern da wird dann dargestellt das Methode x oder Didaktik x totaler Blödsinn wäre obwohl das für grade diese Klasse funktionieren würde. Und am schlimmsten sind die Kritiken an der Lehrerpersönlichkeit.

Besseranonym
7 Monate zuvor
Antwortet  ginny92

Ja, 45 Minuten und die ” Lehrerpersönlichkeit ” ist eindeutig erkannt, wird festgelegt wie in einem Gutachten…….jeder kleinste Änderungswunsch von Erfahrenen wird zerkaut, übergangen, ……. Kampf

SekII-Lehrer
7 Monate zuvor

An meiner Schule sind aktuell gleich zwei Lehrkräfte durch Burnout/Depression so schwer erkrankt, dass sie monatelang ausfallen werden.
Was mich regelrecht wütend macht: auch in diesem Artikel wird nicht erwähnt bzw. vom Berufsverband ausgespart, dass der erste Schritt sein MUSS, geltendes Arbeitsrecht einzuhalten. Das betrifft die Erfassung der Arbeitszeit sowie die gesetzeskonforme Ausgestaltung des Arbeitsplatzes.

ginny92
7 Monate zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Also ich denke tatsächlich das es eher so ist das die Verbände etc. so sehr auf die teilnahmen pochen, weil der Arbeitsschutz nicht eingehalten wird. Es wäre eine weitere Studie die deutlich machen würde, was an Maßnahmen für diesen Beruf laufen müssten.

janne60
7 Monate zuvor

Vor ca. 10 Jahren wurde bei uns (Saarland) das Thema Lehrergesundheit erkannt und als wichtigen und richtigen Schritt gab es fortan in den Fortbildungszentren vielfältige Seminare und Bildungsprogramme zu diesem Thema. Vor 5 Jahren hat man dann im Zuge weitläufiger Sparmaßnahmen den Rotstift angesetzt und ihr dürft EIN Mal raten, welcher Themenbereich als allererstes wieder zusammengestrichen wurde.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Warum sollte die KMK teilnehmen wollen?
Die KMK erklärte doch, dass alles in Griff sei…
Außerdem haben die Beamt:innen doch die Pflicht zur Gesunderhaltung…

Und so sieht die Schullandschaft dann aus.
Man könnte direkt aufschreien und etwas änderen wollen, wenn es irgendwen interessieren würde 🙁

Lieber schauen, welche Ressourcen im direkten Umfeld liegen. Kolleg:innen stärken und Kontakt zum Personalrat halten. Von Oben ist keine Hilfe zu erwarten – im Gegenteil – der Schutz muss jedes Mal aktiv eingefordert werden, ggf. gegen Widerstände

Petra OWL
7 Monate zuvor

Ich verstehe es auch nicht, bei uns sind so viele wütend und genervt.
Mein Mann hat 3 Tage Homeoffice und völlige Ruhe bei uns. Momentan startet er seinen Tag sogar auf der Terrasse am Vormittag und geht in der Mittagspause joggen.
Ich brauche das nicht 5 Tage lang, aber 1 Tag online und 1 Tag frei pro Woche wäre mal Entlastung und alle wären ausgeglichener.
Bin Freundin der 4 Tage Woche.

Illuminator
7 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Das scheint ihr “Ceterum censeo” zu sein. Gilt für Sie aber auch im Umkehrschluss, dass Sie außerhalb Ihrer sechs Wochen Urlaubszeit in jeder Ferienwoche vier Tage in der Schule anwesend sein würden.
Ich bin übrigens kein Freund der Vier-Tage-Woche, denn ich mag den unmittelbaren Kontakt mit meinen Schülern und will auch keine stressigen, verdichteten Stundenpläne.

Herbert Schmidt
7 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Bekomme ich dann auch einen Arbeitsplatz, der den Vorschriften zum Arbeitsschutz entspricht (entsprechend Arbeitsstättenverordnung)?

447
7 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator
447
7 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator
Manfred
7 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Es hindert sie doch niemand, zwischen Schule und zuhausearbeit (korrigieren) joggen zu gehen….

Dejott
7 Monate zuvor

Wie es um die Gesundheit der Lehrkräfte steht kann man in den neuen Vorschlägen des sächsischen Kultusministers schwarz auf weiß lesen.
Ich fasse zusammen: Alles wumpe solange weniger Unterricht ausfällt.