
Wegen kranker Lehrkräfte ist in Teilen Schleswig-Holsteins zuletzt Unterricht ausgefallen, denn es gab auch zu wenige Vertretungslehrer. Ein Grund: Die im Vertretungsfonds für die Grund- und die Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe eingeplanten 5,1 Millionen Euro sind in 10 von 15 Kreisen und kreisfreien Städten schon ausgeschöpft, wie Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) sagte. «Das kann gelegentlich mal passieren.»
Konkret geht es um die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg sowie die sechs Kreise Rendsburg-Eckernförde, Plön, Ostholstein, Stormarn, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland. Der Vertretungsfonds umfasste inklusive der Gymnasien landesweit 8,4 Millionen Euro.
Stenke verwies auf eine aktuelle Studie der Krankenkassen zu höheren Krankenständen. «Das ist ein Erklärungsmomentum dafür, warum doch offensichtlich deutlich mehr Vertretungs-Lehrkräfte benötigt wurden, als wir im Vorhinein kalkuliert haben.» Die Landesregierung kalkuliere zudem seit einiger Zeit deutlich knapper. «Wir hätten eine solche Situation vor ein paar Jahren so noch nicht unbedingt gehabt.» Es habe aber auch Fälle gegeben, in denen Kreise Schulen Vertretungen genehmigt hätten, ohne vorher auf die Budgets zu schauen.
Vertretungsfonds soll wieder gefüllt werden
Das Schuljahr endet am Freitag. «Wir werden jetzt den Vertretungstopf wieder auffüllen», kündigte die Ministerin an. Es habe im Vorfeld keine Anzeichen gegeben, dass die Mittel im laufenden Schuljahr nicht auskömmlich seien.
Bildungsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) hatte in den «Kieler Nachrichten» angekündigt, die Mittelnutzung durch die Schulämter verbessern zu wollen. «Dazu sind Maßnahmen in Arbeit.» Nachgedacht wird im Ministerium laut dem Blatt auch darüber, erkrankte Lehrkräfte nicht mehr sofort, sondern erst nach einigen Tagen zu ersetzen.
SPD sieht Alarmzeichen
Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat verwies darauf, dass im Norden jede neunte Unterrichtsstunde nicht plangemäß stattfinde, an berufsbildenden Schulen sei es fast jede siebte. «Es wird schlimmer werden, wenn ausfallende Lehrkräfte jetzt nicht mehr ersetzt werden dürfen.» Der Umstand, dass der Fonds in zwei Dritteln des Landes bereits erschöpft ist, sei ein Alarmzeichen.
«Was ist an den Schulen los, dass bereits zu diesem Zeitpunkt so viel vertreten werden musste? Was ist im Bildungsministerium los, dass das Leerlaufen des Fonds erst bemerkt wurde, als das Kind schon in zwei Dritteln des Landes in den Brunnen gefallen war?» Die Regierung müsse anfangen, die Lage an den Schulen zur Kenntnis zu nehmen. «Keine Schule verfügt über eine Vertretungsreserve, die sofort einspringen könnte. Schön wäre es.» Die SPD habe zur Mittwoch beginnenden Landtagssitzung dazu eine aktuelle Stunde beantragt. News4teachers / mit Material der dpa









«Keine Schule verfügt über eine Vertretungsreserve, die sofort einspringen könnte. Schön wäre es.»
Doch, das gibt es noch genau 4 Tage in Nordfriesland:
Dort gibt es Springerstellen, die sich mehrere Schulen teilen – zusätzlich zur Stundenzuweisung. Die können flexibel angefordert werden, sind reguläre Lehrkräfte und wenn es sein muss innerhalb einer Stunde vor Ort.
Diese Springerstellen werden jedoch leider zum Ende des laufenden Schuljahres ersatzlos gestrichen.
Hoffentlich haben die Springer Spaß dabei, innerhalb einer Stunde klingt nach Porsche als Dienstwagen, aber vermutlich ist das wenn überhaupt ein Deutschlandticket. Der Erfahrung nach deutlich wahrscheinlicher eine Fahrtkostenabrechnung mit vier Durchschlägen. Alles hat mehr als eine Seite…
Der springende Punkt (höhö) dabei ist, dass den Job jetzt entweder immer mal wieder Studenten monatsweise für 3,50 € / umsonst machen oder niemand.
Irgenwie keine Verbesserung, oder?
“Studenten für 3,50€”?
Also die schlauesten Studenten scheinen das nicht zu sein.
Naja, früher hieß es:
“Wer nichts weiß und wer nichts kann, der fängt bei Post und Bahn an.”
Heute heißt es wohl:
“Wer nichts weiß und wer nichts kann, der fäng halt irgendwo als Lehrer an.”
Kann Baden-Württemberg das nicht aus seiner Reserve ausgleichen, die 20 Jahre lang durch 1440 Lehrergehälter angespart wurde?
Was haben die noch gesagt?
Sie haben gar kein Geld gespart, weil man einfach immer mit den Ausgaben der Vorjahre für Lehrerstellen im Haushalt beachtet hat ohne die Stellenanzahl dafür mit zu beachten. Also, kein Geld übrig.
Natürlich wurde das Geld nicht “gespart”. Es stand aber für andere Ministerien und Projekte zu Verfügung. Das Volumen des Gesamthaushaltes wird ja über die Steuereinnahmen und die Verschuldungsgrenze festgelegt. Deshalb gab es auch 20 Jahre kein Interesse, das genauer aufzuklären…
…auch BaWü sagt, das gleiche Problem wie SH zu haben…sämtliche befristeten Verträge an mir bekannten Schulen wurden nicht verlängert.
„Was ist an den Schulen los, dass bereits zu diesem Zeitpunkt so viel vertreten werden musste?“
Da müsste man vielleicht mal an den Schulen fragen, was seit Jahren los ist.
Das setzt aber ehrliches Interesse und die Bereitschaft zu Verbesserungen voraus.
Was an den Schulen los ist?
Ganz einfach: Der Lehrerberuf lohnt sich finanziell und unter Betrachtung sonstiger Benefits (echtes Homeoffice, Leistungsprämien) nur noch für Dauerkranke und Personen mit vielen Kindern (dank der mittlerweile exorbitanten Familienzuschläge). Dann fällt halt viel Unterricht wegen persönlicher Krankheit oder Kinderkrankentage aus… Aber solche Zusammenhänge zu sehen, bekommen unsere Politiker ja nicht mehr hin.
Und davon gibt es genug
“Und davon gibt es genug”
Wie jetzt? Genügend Politiker?
Genügend Dauerkranke mit vielen Kindern…
Das Geld geht nicht aus.
Das Land kann Kredite aufnehmen (Kinder sind eine recht solide Investition – auf lange Sicht!),
Steuern erhöhen
oder anderswo Geld einsparen (Subventionen trotz geschlossener Schulen wäre schon bemerkenswert).
Wenn das Land sich ENTSCHEIDET, mit dem jetzigen Finanzierungsplan die Bildung nicht mehr sicherzustellen, sollte bei der nächsten Landtagswahl rückgemeldet werden, andere Prioritäten zu setzen, oder das Land sollte sich ernsthaft damit auseinandersetzen, ob es diese landeshoheitliche Aufgabe zukünftig fortführen möchte…
Update: “Schulen in SH können Vertretungslehrer wieder bezahlen”https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kaum-noch-geld-fuer-vertretungslehrer-in-sh-opposition-empoert,vertretungslehrer-104.html
Manchmal hilft es ja doch, wenn Probleme in die Medien und damit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geraten…