MAINZ. Das deutsche Bildungssystem steht am Kipppunkt – das wurde bei Markus Lanz am Dienstagabend schmerzhaft deutlich. Zwei Schulleitende, die täglich an den Grenzen des Machbaren arbeiten, sprachen aus, was viele nur ahnen: Schulen werden mit gesellschaftlichen Problemen allein gelassen. Barbara Mächtle aus Ludwigshafen und Engin Çatik aus Berlin zeigten, wie dramatisch die Folgen ausbleibender früher Förderung, fehlender Sprachkompetenz und wachsender Armut sind – und machten klar: Das System ist überfordert.
„Ein Ausreichend im Moment“, antwortete Barbara Mächtle ohne Zögern auf die Eingangsfrage von Markus Lanz, welche Note sie dem deutschen Schulsystem geben würde. Das wirkte noch geschönt – angesichts der Lage an ihrer Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen, wo fast jedes Kind einen Migrationshintergrund hat. „Wir geben oft Kinder an die weiterführenden Schulen ab und denken: Um Gottes Willen, eigentlich dürften die gar nicht in die fünfte Klasse gehen“, hatte sie bereits vorab in einem ZDF-Beitrag gesagt.
Mächtles Schule steht exemplarisch für ein System, das zu spät greift. Seit Jahren wiederholen dort rund ein Drittel der Erstklässler das Schuljahr – trotz Förderprogrammen und politischer Versprechen, das Kollegium zu unterstützen. Schon im Frühjahr hatte Mächtle gewarnt, dass die Grundschule allein die Versäumnisse der frühen Bildung nicht ausgleichen könne. „Ohne gezielte Förderung vor der Einschulung wird sich die Lage weiter zuspitzen“, sagte sie damals – und bestätigte das nun bei Lanz. Die strukturellen Probleme sind geblieben, auch an der Schule selbst: zu wenig Sprachförderung, zu wenig Personal, zu wenig Unterstützung durch die Politik.
„Es dauert einfach alles länger“ – wenn Sprache zum Stolperstein wird
In der Sendung berichtete Mächtle eindringlich von der Sprachvielfalt an ihrer Schule: 447 von 459 Kindern sprechen zu Hause nicht Deutsch. „Das macht den Schulalltag schwer. Man muss neue Wege finden, viel erklären, mit Bildern arbeiten“, sagte sie. Damit wiederholte sie ein Kernmotiv ihrer bisherigen Kritik: Ohne ausreichende Vorbereitung in der frühen Kindheit – also vor der Schule – sei kein chancengerechtes Lernen möglich.
Mächtle forderte daher erneut eine Kindergartenpflicht: „In meinen Augen wäre das viel wert – sprachlich natürlich auch.“
Ihre Forderung stützt sich auf Erfahrungen vieler Grundschulen: Kinder, die ohne ausreichende Sprachkenntnisse eingeschult werden, bleiben meist dauerhaft im Nachteil.
Eine aktuelle ARD-Befragung unter knapp 7.000 Grundschullehrkräften bestätigt das: 87 Prozent geben dabei an, dass Kinder in der ersten Klasse heute deutlich mehr Defizite aufweisen als noch vor zehn Jahren – und zwar unabhängig davon, ob sie an einer Brennpunktschule oder in einem wohlhabenderen Einzugsgebiet unterrichten. Besonders häufig nennen die Lehrkräfte Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme bei der Feinmotorik und Sprachdefizite. Als Hauptgrund wird ein bildungsfernes Elternhaus genannt.
Alarmierend: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) hat keine zusätzlichen Stunden für gezielte Förderung wie Sprachunterricht zur Verfügung. Weitere 28 Prozent verfügen lediglich über eine Stunde pro Woche. Die Folge: Viele Kinder können dem Unterricht nicht ausreichend folgen – und fallen schon in der ersten Klasse zurück. Trauriger Alltag auch in der Gräfenau-Grundschule.
Engin Çatik: „Das System ist überfordert – wie die Lehrkräfte“
Der Berliner Schulleiter Engin Çatik nahm den Ball auf: „Wir nehmen Kinder auf, die weder sprechen noch lesen können oder den Stift richtig halten können.“ Der 49-Jährige leitet seit Januar 2025 die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau – jene Schule, die ein Jahr zuvor mit einem Brandbrief bundesweit Schlagzeilen gemacht hatte, weil Lehrerinnen und Lehrer von massiver Gewalt und Überforderung berichteten.
Çatik, der sich selbst aus einer bildungsfernen Familie hochgearbeitet hat, spricht offen von einer „Kopplung von Migrationshintergrund und Milieu“. Sprachprobleme seien keine Frage der Herkunft allein, sondern vor allem der Armut. Viele Kinder wüchsen in Wohnungen auf, in denen kein Buch steht und niemand mit ihnen spricht. „Ohne verpflichtende Kita starten viele Kinder aus armen Familien ohne Sprach- und Schreibfähigkeiten in die Schule“, warnte er nun bei Lanz – und forderte ebenso wie Mächtle eine bundesweite Kitapflicht.
Von der „Schule der Schande“ zur Hoffnung auf Struktur
Wie schwer der Kampf gegen diese Fehlentwicklungen ist, zeigt der Blick auf Çatiks Schule. Die Friedrich-Bergius-Schule galt 2024 als „schlimmste Schule Deutschlands“. Inzwischen versucht Çatik, dort mit klaren Regeln, Zuversicht und „zugewandter Autorität“ neue Strukturen zu schaffen. „Wir müssen Handlungsleitfäden installieren. Meine Kolleginnen und Kollegen sollen wissen, was sie zu tun haben“, erklärte er im Februar (News4teachers berichtete).
Doch auch er weiß: Pädagogische Konzepte helfen nur begrenzt, wenn das System versagt. „Dem können wir als System oder auch die Lehrkräfte vor Ort gar nicht mehr gerecht werden“, sagte er damals – und bestätigte diesen Eindruck nun in der ZDF-Sendung.
Wenn Unterricht zur Sozialarbeit wird
Barbara Mächtle und Engin Çatik eint ein Befund: Unterricht ist längst nicht mehr bloß Wissensvermittlung, sondern oft Krisenintervention. Mächtle schilderte bei Lanz, wie häufig sie mit Beleidigungen, Aggressionen und fehlender sozialer Orientierung zu tun habe: „Ich kläre regelmäßig Schüler darüber auf, was Hure, Wichser oder Ficken bedeutet – das volle Programm.“
Lanz reagierte darauf sichtbar betroffen – nicht wegen der Wortwahl der Kinder, sondern wegen der strukturellen Hilflosigkeit des Systems. „Mir tut das richtig weh. Ich sehe diese Kinder – das sind süße Kinder. Die sind nicht dümmer als deutsche Kinder. Aus denen könnte man richtig was machen. Und dann werden sie in ein System gepackt, das offensichtlich dysfunktional ist. Das ist ein Skandal!“
Çatik ergänzte nüchtern: „Jetzt ist die Frage, was muss das System leisten, um diese Schülerinnen und Schüler schon auf die erste Klasse vorzubereiten?“
„Die Familiensprache ist nicht Deutsch. In den Kitas wird kein Deutsch gesprochen, und in der Schule geht es gerade so weiter“
Barbara Mächtle machte bei Lanz deutlich, dass die sprachlichen Defizite vieler Kinder nicht allein aus Migration resultieren, sondern vor allem aus mangelnden Anregungen in der frühen Kindheit. Schon in den Kitas fehle es häufig an Zeit und Personal, um mit den Kindern ein Buch zu lesen oder gezielt zu sprechen. „Viele Erzieherinnen und Erzieher kommen gar nicht mehr dazu, sich mit den Kindern hinzusetzen“, erklärte sie. Was früher selbstverständlich war – gemeinsames Vorlesen, Basteln, Gespräche über Bilderbücher – werde immer seltener.
Auch zu Hause fehle oft die sprachliche Anregung. „Viele Kinder haben daheim kein einziges Buch“, sagte Mächtle. In Ludwigshafen gebe es sogar Kinder, die dort geboren seien und dennoch kein Deutsch sprächen, weil sie in abgeschotteten Umgebungen aufwüchsen. „Die Familiensprache ist nicht Deutsch. In den Kitas wird kein Deutsch gesprochen, und in der Schule geht es gerade so weiter.“
Den Eltern macht sie keinen Vorwurf – im Gegenteil. „Das ist den Familien teilweise gar nicht bewusst. Sie meinen es nicht böse, sie wollen ja das Beste für ihre Kinder.“ Bei Hausbesuchen sehe sie jedoch häufig Wohnungen, in denen kaum zu erkennen sei, dass dort Kinder lebten: keine Bücher, keine Bastelmaterialien, kein Rückzugsort zum Lernen. „Es ist ihnen oft nicht bewusst, was ein Kind für eine gute Entwicklung im frühkindlichen Bereich braucht“, sagte Mächtle. News4teachers









Und jetzt sind wir alle wieder sehr betroffen.
Da muss die Politik doch dringend handeln.
So geht es nicht weiter.
Es muss was passieren.
Und dann passiert: nüscht.
Wir bräuchten einen Ferrari.
Wir haben einen kaputten Trabbi ohne Räder, ohne Motor und ohne Sitze… aber das Radio geht noch – und sorgt wie auf der Titanic für gute Stimmung beim Untergang.
(Hatten Trabbis ein Radio?)
Aber natürlich passiert etwas!
Der eine ist als Schulleiter von der Obrigkeit geschickt und installiert worden, nachdem die vorherige Schulleitung, die die Misstände öffentlich gemacht hat, ausgehebelt und verschwunden worden ist. Jetzt soll er die Schule auf Kurs bringen und die Karriereleiter weiter nach oben klettern. Die andere hat von der vorgesetzten Behörde einen Maulkorb bekommen und steht unter besonderer Beobachtung.
Da sage mal eine:r, die Schulaufsicht/ der Dienstherr sei nicht auf Zack!
“Jetzt soll er die Schule auf Kurs bringen und die Karriereleiter weiter nach oben klettern.”
Woher nehmen Sie die Frechheit, diese Unterstellung zu äußern?
Sind Sie selbst etwa am EVF gescheitert und pöbeln deswegen hier rum?
Recherchieren Sie einfach mal die Umstände des ‘Wechsels’ und wie dabei mit der Schulleiterin Frau Dr. Andrea Mehrländer umgegangen worden ist. 2 Brandbriefe und die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit waren nicht genehm- ebenso wie bei Frau Mächtle.
Und dann können Sie sich gerne bei mir entschuldigen für ihre despektierlichen Anwürfe.
Was bedeutet EVF?
Hier zwei ältere Artikel vom Januar zum Thema – interessant auch die Leserkommentare dazu:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/01/friedrich-bergius-schule-friedenau-schulleiterin-geht-gewalt.html
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/06/schulleiter-friedrich-bergius-schule-brandbrief-berlin-friedenau-gewalt.html
Eignungsfestellungsverfahren = EFV…..
Die Versetzung der Schulleitung war nebulös….haben Sie da mehr Kenntnisse?
Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, so läuft es aber…….
Weil es genau so läuft.
Man könnte meinen, dass
relativieren, bagatellisieren, vertuschen, unter der Decke halten, Tatsachen verdrehen, Statistik frisieren und die Öffentlichkeit täuschen
wichtige Kompetenzen sind, wenn man es in der Bildungsverwaltung/ -politik zu etwas bringen will.
Wer hingegen
Tatsachen benennt, Probleme erkennt, die öffentliche Debatte sucht und echte Lösungen einfordert
wird mundtot, verächtlich und fertig gemacht.
Wenn das so wäre, hieße das, dass wir es mit einer Gruppe von Menschen zu tun haben, die dem gesellschaftlichen Fortschritt seit Jahrzehnten massiv im Weg stehen, obwohl sie dafür bezahlt werden, für das Allgemeinwohl zu arbeiten.
Das ist so wahr
Ich glaube ja immer noch an das Gute…..also mit guten Argumenten voranzukommen….bisher laufe ich alldieweil unter dem Radar, meine Schulaufsicht stärkt mir den Rücken, aber ich habe während Corona, wo ich massiv bedroht wurde, auch schon sehr erschreckende Dinge erlebt…..
Nein, nur selten mit Radio. Passt schon, der Vergleich.
Danke für den Bericht. Da ist so viel Wahres dran. Ich lese: „Ohne ausreichende Vorbereitung in der frühen Kindheit – also vor der Schule – sei kein chancengerechtes Lernen möglich… Die Familiensprache ist nicht Deutsch. In den Kitas wird kein Deutsch gesprochen, und in der Schule geht es gerade so weiter.“
Und ich lese heute beim RBB: “Dass in Neukölln viele Sprachen gesprochen werden, ist nichts Neues. Das Viertel ist eines der multikulturellsten Berlins. Regina und Peter Schulze-Reeck haben schon vor Beginn der Corona-Pandemie festgestellt, dass vermehrt Englisch in ihrem Kiez gesprochen wird. „Wenn wir abends spazieren gegangen sind, hört man bis zum Kotti von den Menschen in den Cafés fast nur noch englische Gesprächsfetzen“, sagt das Ehepaar.”
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/10/berlin-neukoelln-english-only-zuwanderung-cafes-tourismus.html
Und dann reden wir darüber, dass wir eine Kindergartenpflicht einführen müssten, damit alle Kinder gut genug Deutsch können, wenn sie zur Schule kommen, weil sie ohne ausreichende Deutschkenntnisse dauerhaft das Nachsehen haben? Liegt das nicht auch an uns Erwachsenen und vor allem ganz viel an uns???
Ja, danke, ich schaue das gerade in der ZDF-Mediathek.
Wir sind überall von Englisch umgeben. Die kleinsten Kleinigkeiten kommen auf Englisch daher. Im Musikunterricht behandeln manche Kollegen nur noch englische Lieder. Und dann jammern wir über schlechte Deutschkenntnisse und dass Zuwanderer zuhause kein Deutsch sprechen. Absurd!
Vielleicht wäre ja Englisch als gemeinsame Unterrichtssprache die Lösung, so als “lingua franca”.
Oder Denglish? Diese “Sprache” verbreitet sich doch eh schon immer mehr in den Medien.
In bestimmten Schulen und Stadtteilen wird sich, nach meinem Gefühl, eher eine Pidgin-Sprache entwickeln. Ansätze dazu beobachte ich hier in Berlin schon in den Öffis, wenn größere Gruppen Jugendlicher mitfahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pidgin-Sprache
Wallah
Yeah, Digga! 🙂
Ei leik kitchen-english
Fantastic, little rubber bear
Genau, das große Problem deutscher Schulen wird wohl sein, dass Kinder zu viel Englisch sprechen. Bestimmt auch mit den Eltern.
Klar ist dann auch, dass man in Schulen mit > 80% britischen Migranten sprachliche Probleme hat.
Warum soll das “Verbleiben” in der einen Fremdsprache gravierender sein als in der anderen? Warum machen Sie da Unterschiede, wenn es doch um Defizite im Deutschen geht? Sind Defizite weniger schlimm, wenn es an Englisch als Sprache daheim geht? Wie @Schrankwand schreibt, Kinder afrikanischer Migranten sprechen auch ganz oft Englisch zu Hause. Wir haben mehrere solche Fälle. Englisch sprechen nicht nur “britische Migranten” und wie hier verlinkt wurde, es gibt Stadtteile in Berlin (und anderen Metropolen?), wo du überwiegend Englisch hörst und liest. Das ist auch eine Subkultur.
Seit wann und für wen bitte sind englischsprachige SuS ein Schulproblem – könnte die Behebung Ihrer mangelhaften Englischkenntnisse hier die einfachste Lösung sein?
Vielleicht würde es helfen, wenn Sie den Kommentar von Annabel, auf den ich mich beziehe, auch lesen würden – und ein bisschen nachdenken. Dann erschließt sich Ihnen mein Beitrag Ihnen vielleicht…
Nachdenken und lesen gilt im allgemeinen als unschädlich, ganz unabhängig in welcher Sprache Sie sich ausdrücken können möchten .
Na dann: machen!
Das hätten Sie an Rainer Zufall schreiben müssen.,, nicht an Sepp.
Es geht nicht darum, dass Schüler gute Kenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch oder sonstwas haben, sondern schlechte Deutschkenntnisse, weil sie zuhause nicht Deutsch sprechen usw. Das sollten Sie erfassen können.
Kann jemand Englisch, Spanisch, Türkisch UND Deutsch = kein Problem. Kann jemand gut Englisch, Spanisch, Türkisch, aber Deutsch nicht so gut = Problem.
Das hängt doch nicht von der Fremdsprache ab.
Wie gerade geschrieben, wollen Sie uns doch bitte nicht sagen, man habe zu Hause bitteschön nicht in seiner Muttersprache Türkisch zu sprechen, aber wenn es Englisch ist, ja, das ist dann ja ganz was anderes?!?
Irgendwie passend zum Thema, oder?
“Wusste nicht, dass ich mit den Ziegeln Englisch sprechen muss.”
https://www.focus.de/finanzen/karriere/maurer-63-ueber-jobsuche-wusste-nicht-dass-ich-mit-den-ziegeln-englisch-sprechen-muss_ddeb5368-327b-432f-9111-d3230f948271.html
Es spielt doch keine Rolle, welche andere Sprache zu Hause gesprochen wird anstelle von Deutsch! Oder wollen Sie jetzt sagen, Englisch ist ok, aber Türkisch soll bitte nicht sein?!
Es ging mir um die absurde Behauptung von Annebel, die Kinder könnten heute kein Deutsch mehr, weil sie überall von Englisch umgeben sein, englische Lieder (eher: Lieder auf Englisch) behandelten und daher kaum noch Deutsch könnten.
Diese Beobachtung machen wir an der Schule nicht, wir haben aber kaum Kinder, die nur auf Englisch kommunizieren und deshalb kein Deutsch könnten!
Ich werde niemandem sagen, wer wo welche Sprache sprechen soll, das ist nicht meine Entscheidung. Fakt ist aber, dass Kinder es schwerer haben, eine Sprache zu lernen, wenn sie – im Umfeld wie zu Hause – wenig Kontakt damit haben. Insofern hat ein Kind es leichter, Deutsch zu lernen, wenn die Eltern Deutsch sprechen.
Wenn Sie wirklich meine Meinung zu Türkisch vs. Englisch interessiert:
Türkisch wird zwar an wenigen Schulen als 2./3. Fremdsprache angeboten, Englisch ist dagegen meist erste, verpflichtende Fremdsprache. Insofern ist es im regulären Unterricht viel unwahrscheinlicher, vernünftig Türkisch zu lernen als Englisch.
Wenn man nun im Elternhaus Türkisch lernen kann und vielleicht noch Familie in der Türkei hat, wäre es doch dumm, kein Türkisch zu lernen! So niederschwellig wird man nie wieder eine ander Sprache lernen.
Absurd wäre vielmehr ein Versuch, ausgerechnet deutsch zur Weltsprache erklären zu wollen.
Sie werden immer “kurioser”. Weder Annabel noch sonstjemand hat das auch nur in Ansätzen angeregt, geschweige denn gefordert. Geht es auch mal zur Abwechslung etwas sachlicher.
Naja, das sieht keiner. Man schimpft darauf, dass Migranten kein Deutsch lernen und man spricht selbst immer mehr Englisch statt Deutsch und gefällt sich auch noch darin.
Migranten aus afrikanischen Ländern, die mal zum englischen Kolonialreich gehörten, sprechen Englisch.
Wahres? JA!
Neues? NEIN!!!
Das ist ja mit ein Problem.
Mal ehrlich: “Zappt” mal durch die Kommentare bei n4t.
Ist da irgendwo zu finden:
Wir haben keinerlei Probleme! Es läuft in allen Bereichen gut! Wir haben ausreichend Lehrkräfte, die Eltern arbeiten gut mit uns zusammen und nehmen sich ausreichend Zeit für ihr(e) Kind(er)! Wir können täglich auf Erfolge zurückblicken, gehen alle gerne und motiviert zur Schule, da Selbstwirksamkeit vor allem auch wir erleben? Wir können in jeder Klasse Unterricht machen – sogar spannenden, da die Kids neugierig sind und mitarbeiten. Es gibt nur wenige Beleidigungen uns gegenüber. Wir gehen respektvoll miteinander um. Bei uns hat jedes Kind einen Bleistift, einen Collegeblock und ein Heft!
Ich denke, eher nicht.
Alles seit Jahren bekannt – und das offenbart sich an einem Dienstagabend bei Herrn Lanz ??!!
Klar – war ja noch nie auch nur irgendwo angesprochen worden…..
Kindergartenpflicht ist gut. Aber lasen wir nicht erst jüngst, dass in Berlin Kitas geschlossen werden, weil es weniger Kinder gibt? Und sind die Kitas in Berlin nicht kostenlos? Da müsste es doch nun ein Leichtes sein, eine Pflicht einzuführen. Wenigstens für das Jahr vor der Einschulung?!?
Das wissen wir und letzendlich auch der Lanz schon seit 10 Jahren. Passiert ist auch “in guten Zeiten” (Rekordsteuereinnahmen über lange Jahre vor Corona) kaum etwas, das “Gute-Kita-Gesetz” war ein Euphemismus sondergleichen.
Jetzt in “schlechten Zeiten” wird erst Recht nichts passieren, außer den üblichen Appellen, dass es auf die “Haltung”, die “Einstellung”, den “Willen” ankommt, also alles, was nichts kostet.
…….und ihre netten Kommentare.
Schauen Sie mehr Lanz, Migosa und Tagesschau. Die dortigen Erkenntnisse können Sie dann hier weitergeben.
Die Steuereinnahmen sind in Deutschland nach wie vor wahnsinnig hoch. Die Ausgaben steigen aber überproportional weiter.
Klimaschädliche Subventionen und Steuergeschenke an die Reichsten müssen halt durch unser Steuergeld finanziert werden :/
Sehr gute Idee!
Ein Vorschuljahr könnte man vielleicht einführen, aber das ist ja schon wieder abgeschafft worden. Eine allgemeine Kitapflicht kollidiert mit Art. 6 GG, man kann sicher sein, dass dagegen in Karlsruhe geklagt werden würde — mit ungewissem Ausgang. Besser wäre schon eine Kitapflicht im Einzelfall, wenn Defizite amtlich festgestellt wurden. Genau das gibt’s bereits in Berlin, es wird aber nicht konsequent durchgehalten, weil die Jugendverwaltung — wie könnte es anders sein — darauf nicht vorbereitet und ansonsten schon überlastet ist. Was nun?
Die Zahlen “447 von 459 Kindern sprechen zu Hause nicht Deutsch” widerlegen eigentlich alle wohlmeinenden Kommentare, wie schön doch Mehrsprachigkeit ist. Das gilt vielleicht in gebildeten Familien. Aber diese Kinder können nach dem “Sprachbad” in der Grundschule möglicherweise weder ein richtiges Deutsch noch ihre richtige Heimatsprache, sondern von beidem vielleicht nur eine rudimentäre “Volkssprache”, evtl. in irgendeinem wenig verbreiteten Dialekt. Angestrebt wird aber die Schrift- oder Bildungssprache.
Der Bundestag kann doch das Grundgesetz ändern!
Theoretisch schon, aber von den ach so progressiven Leuten habe ich noch nie einen konkreten Vorschlag erfahren. Und die KI von Google teilt mir mit:
“Die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes können nicht geändert werden, da sie einen Teil des “unantastbaren Kerns” der Verfassung bilden, der durch die Ewigkeitsklausel in Artikel 79 Absatz 3 geschützt ist. Insbesondere Artikel 1 (Menschenwürde, verbindliche Grundrechte) und die Staatsprinzipien des Artikels 20 (demokratischer, sozialer, föderaler, rechts- und sozialstaatlicher Charakter) können nicht geändert oder abgeschafft werden.”
Ok, also ich habe nun mal nach diesem ominösen Paragraphen 6 im GG geschaut, der nicht verändert werden darf. Auch Herr Engin berief sich ja darauf, als er sagte, ein obligatorisches Kindergartenjahr (oder die ganze Zeit?) seien wegen § 6 GG nicht möglich. Aber wieso denn? Da steht laut KI-Zusammenfassung:
“Übersicht mit KI
Artikel 6 des Grundgesetzes (GG) schützt die Ehe und Familie, die Pflege und Erziehung der Kinder sowie die Rechte der Eltern, der Mutterschutz und die besonderen Bedingungen für uneheliche Kinder. Er legt fest, dass der Staat Ehe und Familie unter Schutz stellt und das natürliche Recht der Eltern auf Pflege und Erziehung der Kinder achtet, wobei er jedoch auch ein Wächteramt hat, um das Wohl der Kinder zu gewährleisten.”
Bzw. im Original steht da:
https://dejure.org/gesetze/GG/6.html
Inwiefern lässt sich denn daraus ableiten, dass Schule obligatorisch sein darf, aber die Kindergartenzeit nicht? Leuchtet mir nicht ein. Soll man doch bitte nicht immer alles ungeprüft glauben, was jemand sagt. Und selbst wenn das Bundesverfassungsgericht diesen Artikel schon mal so ausgelegt hätte (hat es???), dann kann auch das Bundesverfassungsgericht mit neuen Richtern zu einer neuen Auslegung kommen (siehe Schwangerschaftsabbruch).
Es ist also alles nicht in Stein gemeißelt!
Ich habe weiter gegoogelt. Dass eine Kindergartenpflicht am GG scheitern würde, scheint mir doch eher eine etwas voreilige Meinung zu sein, die durch die Rechtslage/Rechtssprechung bislang nicht gedeckt ist.
Ich lese z.B.
“Obwohl es eine solche Regelung in Deutschland bislang nicht gibt, wird auch hierzulande die Einführung einer Kindergartenpflicht immer wieder diskutiert. Bereits im Jahr 2006 sprach sich die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen für ein verpflichtendes Kindergartenjahr vor der Einschulung aus und auch der ehemalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit forderte im Jahr 2011 die Einführung einer Kindergartenpflicht.”
https://www.desired.de/mami/gibt-es-eine-kindergartenpflicht-das-sollten-alle-eltern-wissen–01HF6R7RWSFTPV0Q65HA0Q5CKC
Hauptargument gegen die Kindergartenpflicht ist eher, dann müsste der Kindergartenbesuch (in öffentlichen Einrichtungen) auch kostenfrei sein – wie der Schulbesuch. DAS scheut man wohl viel eher von Seiten der Politik!
Ich denke auch, es liegt an den Kosten, die dann auf die Kommunen zukämen. §6 des GG ist vorgeschoben.
Die Kosten, die auflaufen, wenn diese Kinder dann wegen mangelnder Bildung lebenslang dem Steuerzahler auf der Tasche liegen, sind ungleich größer. Aber das liegt ja weit in der Zukunft…
Nur leider reden diejenigen Politiker, die eine Kitapflicht fordern, niemals über Art. 6 GG. Das finde ich verdächtig. Die müssten das Problem eigentlich kennen. Wowereit ist Jurist mit 2. Staatsexamen. Wir als Amateur-Juristen können das nicht entscheiden, das müssten die Profis machen.
Warum sollten die über Art. 6 GG reden, wenn der diesbezüglich ganz irrelevant ist?
Worüber sollen die denn da reden, wenn es gar keinen Grund gibt, den Artikel 6 als “Problem” anzuführen? Wie kommen Sie nur auf diese absurde Idee?
Der eine Schulleiter bei Markus Lanz hat es getan, er hat Art. 6 GG als HIndernis erwähnt. Schimpfen Sie doch auf ihn, nicht auf mich.
Womit wir wieder bei dem wären, was Realist geschrieben hat…
Da muss man aber auch fragen dürfen, wie viel Verwirrung stiftet das Englisch allüberall?! (siehe auch der Vorredner oben)
Gewiss darf man. Mögliche Lösung: Englisch wird EU-weit als erste Amtssprache neben weiteren lokalen Sprachen eingeführt. Dann werden wir alle zweisprachig, können aber insgesamt besser kommunizieren. Nach zwei Generationen hat sich das dann eingependelt. Und wenn die Türken und Araber in der Schule ebenfalls Englisch lernen, umso besser, das ist gut für die Integration von Zuwanderern. Shakespeare in der Schule tritt dann neben die lokalen Schriftsteller, die ja weiter gelesen werden können.
Und die Deutschkenntnisse werden besser, wenn Englisch überall zur Amtssprache wird? Geht es nur um Zuwanderer mit arabischen, türkischen, bulgarischen usw. Sprachkenntnissen? Viele Zuwanderer aus afrikanischen Ländern sprechen Englisch. Die haben’s dann gut. Die brauchen dann kein Deutsch mehr zu lernen. Und das soll die Lösung sein?
Der Effekt wäre kurz. Vielleicht für 1 Generation. Schauen Sie in Länder mit dieser Art von Zweisprachigkeit. Immer dominiert die eine Sprache perspektivisch die andere. Immer gehen die Sprachkenntnisse der kleineren Sprache Schritt für Schritt zurück und irgendwann verloren. Mir sagten türkische Freunde, die selbst noch in der Türkei aufwuchsen, das Türkisch der “Deutschlandtürken” sei auch, ich sage mal so, “gewöhnungsbedürftig”. Man hat dort mitunter schon die Enkelgeneration, die es ablehnt, Türkisch zu lernen (je nach Elternhaus). Will man das? Das wäre die Perspektive!
Nicht in NRW, da wurde Shakespeare abgeschafft vor kurzem. 🙂
Kein Wunder, war ja auch so ein “stressiges” und “psychisch belastendes” Thema in der OS, geht ja garnicht. 🙂
“Volkssprache” – das finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant.
https://de.wikipedia.org/wiki/Volkssprache
Wenn man mal ein paar Runden mit den Öffis durch bestimmte Gegenden in Berlin dreht (nicht die Szeneviertel mit Englisch als Umgangssprache bzw. Deutsch mit Glotti-Stop), dann bekommt man einen Eindruck, wie das klingen könnte. Ich empfehle ein paar Fahrten mit der U8 oder U7, nach Unterrichtsschluss oder an den Wochenenden am Abend, wenn es zur Party geht) 🙂
Oder gehen Sie in bestimmte Cafés und Restaurants. Es gibt welche, da werden Sie nur auf Englisch bedient. Und wie oft sind Läden, Speisekarten, Werbung, Bedienungsanleitungen, Musikhits (Hit, ähm, Musikerfolge) nur noch auf Englisch?!?
Wird das ein Plädoyer anstatt auf englisch zukünftig besser spanische öffentliche Infos zu wählen? Ist schließlich auch weiter verbreitet als deutsch.
So ein Unsinn. Es geht in der Diskussion darum, dass manche Kinder schlecht Deutsch können und Sie schlagen vor, den Einfluss von Englisch durch Spanisch zu ersetzen. Thema verfehlt, setzen!
Vielleicht am besten einfach auf Deutsch? Wie wäre das denn? Ist Ihnen Ihre Muttersprache nichts wert?
Warum sollte das am Grundgesetz scheitern? Es gibt sowas doch “eigentlich” schon, z.B. in Berlin und wurde jetzt erweitert bzw. präzisiert. Es geht dabei um Kinder mit Sprachdefiziten und um die geht es doch auch im Artikel. Es hapert allerdings an der Umsetzung, sprich, wie diese Kinder, die nicht in Kitas gehen, “finden” und “testen”? Wer soll das wann machen?
Das habe ich doch auch gesagt, das ist aber keine ALLGEMEINE Kitapflicht, sondern eine für spezielle Individuen nach einem Test.
Das hatten wir schon, gefiel der Union aber nicht 😀
Wann hatten wir eine allgemeine Kitapflicht? Davon wurde immer nur geredet. Auch der Schulleiter bei Markus Lanz betonte in der Sendung, dass sie mit Art. 6 GG kollidieren würde.
Die Unsion verhinderte die Kitapflicht durch das Betreuungsgeld (https://www.schwaebische.de/politik/union-will-betreuungsgeld-fortfuehren-668339)
Aber wir wollen uns doch jetzt nicht über das Treffen einer Wahl aufregen, die vonseiten der Politik angeboten wurde, oder? 😉
DAS ist wohl der Grund. Konservative Kreise wollen nicht die “staatliche Erziehung” im Kindergarten!!
Das Betreuunggeld stammt von der CSU, fragen Sie die, aber wir können uns da nicht beschweren, wenn Eltern eine Auswahl treffen – DAS ist ja politusch gewollt
Lesen Sie mal, was @Schrankwand dazu schrieb. Art. 6 GG steht einer Kindergartenpflicht wohl doch eher nicht im Wege. Warum auch? Ich habe es mir auch angeschaut, da steht nichts von einem Verbot einer Kindergartenpflicht und aus den anderen Aussagen lässt sich das auch nicht herauslesen.
Es wird in das Erziehungsrecht der Eltern eingegriffen. Das ist das Problem. Man darf das gewiss tun, aber es braucht eine stichhaltige Begründung. Ob aber die Anwesenheit so vieler Migrantenkinder stichhaltig ist? Das müssen die Juristen entscheiden.
Eine wirklich deprimierende Folge. Bei fast keinem anderen Thema wird von den Verantwortlichen so viel Hoffnungslosigkeit verbreitet. Mein Lob gilt der Kollegin sowie dem Kollegen, die dort gestern Rede und Antwort gestanden haben.
Stimme zu.
Das SYSTEM ist am Ende! Lassen Sie uns nur über Schulen mit hohem Migrationsamteil reden (augenroll)
Mit Verlaub, haben die Kolleg*innen in weniger durchmischten Schulen weniger Stress? Digitalisierung, Inklusion, geringere Vorläuferfähigkeiten?
Aber ne! Liebe Mehrheitsgesellschaft, Sie können nach dieser emotional belastenden halben Stunde gerne abschalten und annehmen, dass Ihr Kind ja an eine “ordentliche” Schule geht – die pfeift bestimmt nicht aus allen Löchern!
Nächstes Thema: Handysucht bei Amokläufern -___-
Andersrum wird ein Schuh draus:
Wir haben riesige Probleme an Schulen, von Eltern, die nicht mehr erziehen wollen, über Handysucht bis zu fehlender Aufmerksamkeit und mangelnder Leistungsbereitschaft.
Und in diese Mischung bekommen Sie überwiegend Kinder, mit denen Sie sich nichtmal verständigen können. Das kann doch nicht klappen.
Wurde dies durch die Sendung über (Brennpunkt-)Schulen mit hohem Migrationsanteil vermittelt? Ich denke nicht – und behalte den Schuh 😉
Vielleicht sollte man sich auch überlegen, worauf man sich bezieht und was so das Thema ist.
Wurde über die Belastung in Krankenhäusern gesprochen?
Armut in den ärmsten Ländern? Armut in “reichen” Ländern?
Nicht? Oha! Skandal!
Es wurden Personen geladen.
Diese Personen sprechen zu dem Thema aus ihrer Perspektive. Dazu gab es auch die Fragen und Moderation.
Und wenn die Gräfenauschule und Friedrich-Berguis-Schule vertreten sind … Dann ist das Thema “Migration” halt mitunter durchaus ein primärer Punkt?
Wer wundert sich ernsthaft hier, außer Sie?
Es ging v. A. um diese Brennpunktschulen. Diese haben einen hohen Migrationsanteil. Das ist faktisch gesehen nunmal so.
Warum sollten diese Personen denn auch über bspw. Schloss-Salem sprechen? Das würde absolut keinen Sinn machen. Dazu müsste man dann eher Till Schreiter oder Henrik Fass anfragen … Henrik Fass könnte dann durchaus auch einen Einblick auf seine vorherige Tätigkeit geben und vergleichen.
Aber so? Was haben Sie denn erwartet?
Mensch Rainer …
“Wurde über die Belastung in Krankenhäusern gesprochen?
Armut in den ärmsten Ländern? Armut in “reichen” Ländern?
Nicht? Oha! Skandal!”
Was hat das mit dem Schulsystem zu tun? Nur weil es bei Ihnen in der Privatschle läuft, hat das doch rein gar nichts mit den öffentlichen Schulen zu tun.
SuS zu unterrichten, die Deutsch verstehen, ist so offensichtlich weniger stressig als Unterricht mit SuS mit Sprachproblemen, dass es sogar mir als Muttersprachler die Sprache verschlägt. Dabei ist es egal woher die Sprachproblemen kommen.
Das stelle ich ja nicht infrage, aber es gibt ja um “das System”.
Da über Randfälle zu sprechen, wird die Durchschnittsbevölkerung möglicherweise nicht vom dringenden Handlungsbedarf an ALLEN Schulen überzeugen, befürchte ich 🙁
Den Eltern kein Vorwurf machen?! Genau da liegt doch das Problem. Wenn man sich abschottet, die Sprache des Landes nicht lernen will, dann ist man auch nicht integrationswillig.
Wichtig: damit meine ich nicht die Familien, die frisch ins Land kommen.
Genauso verhält es sich auch mit Kindern. Wenn man ein Kind bekommt, sollte man sich doch überlegen, was das Kind braucht. Aber offenbar muss man das manchen Leuten auch noch nachtragen. Auch hier sollte gelten: nicht nur fördern, auch fordern. Eigenverantwortung gehört schließlich dazu, vor allem, wenn man Mutter oder Vater wird.
Außerdem muss man sich fragen, wenn man schon kein Deutsch kann, warum kein Englisch. Englisch ist quasi überall
Englisch ist nicht “quasi überall”. Warum sprechen viele Flüchtlinge (z. B. aus Afghanistan) kein Englisch? Warum sprechen viele Service-Hilfskräfte (Restaurants, Supermarkt, Uber-Taxis…) in Florida z. B. kein Englisch, nur Spanisch (Berichte von Menschen, die beruflich in den USA unterwegs sind)?
Also ist die Lösung jetzt, wir ersetzen Deutsch durch Englisch und dann brauchen wir nicht mehr zu jammern, dass die Kinder so schlecht Deutsch können?
Das wäre -ehrlich gesagt- eine geradezu perfekte, KMK- und “Bildingswissenschaft!!!1!1”-taugliche Lösung.
“Englisch ist quasi überall” – nur, wenn man sich in bildungsnahen (Akademiker-) Kreisen bewegt und die gut ausgebildeten Fachkräfte aus dem Ausland meint. Mich würde dazu mal eine Statistik der Migranten/Flüchtlinge interessieren: Wieviele von denen sprechen gut Englisch (mindestens C1-Niveau)? Wieviele “Bio-Deutsche” in den Brennpunktvierteln beherrschen Englisch auf diesem Niveau?
Auch in diesem Bereich geht die Schere immer weiter auseinander. Sieht man aber” von oben” nicht.
Und warum eigentlich gibt es Akademiker, die immer noch kein Deutsch sprechen, obwohl sie schon einige Jahre in DE leben und arbeiten (persönlich kenne ich 2). Da stört es komischerweise keinen. Ist ja auch gaaanz was anderes. Da geht es mit Englisch, auf Arbeit und privat. In Akademiker-Kreisen ist Englisch tatsächlich schon die “lingua franca” und in manchen Szene-Restaurants, Geschäften… mittlerweile auch schon (jedenfalls hier in Berlin). Da wird erst mal jeder auf Englisch angequatscht und manche vom Personal haben Probleme, wenn man mit ihnen Deutsch sprechen möchte. Verkehrte Welt?
Ich antworte konsequent auf Deutsch. Habe schon erlebt, dass dann ein anderer Bediensteter gerufen wurde. Geht doch!
Die Probleme werden klar benannt, auch was helfen würde. – Wie schon so oft. Aber was helfen alle Diskussionen, wenn die Politik nicht reagiert. Und auch jeder einzelne von uns sollte überlegen, ob und wie er Schule oder Kita unterstützen kann. In England gibt es viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, z. B. Rentner, die Grundschüler helfen lesen zu lernen. Statt ewig zu diskutieren, wäre es sinnvoll wenn sich Deutschland mal von vorhandenen, sehr guten Schulsystemen was abschauen würde. So, wie es jetzt läuft werden das Land und seine Menschen in den Ruin getrieben.
In Deutschland engagieren sich auch schon sehr viele Menschen ehrenamtlich. Nur das würde man erst merken, wenn alle Ehrenamtlichen einmal geschlossen für eine Woche streiken würden. Dann würde das ” Unsichtbare” und als “selbstverständlich Hingenommene” endlich mal sichtbar werden und mehr wertgeschätzt werden. In GB, Neuseeland und sogar in den USA wird soziales Engagement gesellschaftlich sehr wertgeschätzt.
Es gibt auch in Deutschland Würdigung für das Ehrenamt. Googeln Sie mal “Ehrenamt Würdigung”, was da alles auf unterschiedlichsten Ebenen zum Vorschein kommt. Es gibt oft mehr, als man weiß!
Tscha, komisch, allzuviel von dieser Wertschätzung haben mein Mann, ich und andere Ehrenamtliche, die wir kennen, noch nicht mitbekommen. In einem anderen thread habe ich dazu schon mal etwas geschrieben. Da schmücken sich einige vor der Presse mit der Arbeit der Ehrenamtlichen über viele Jahre, erwähnen die vielen tausenden! Stunden, die ehrenamtlich geleistet wurden, aber die, die in der Zwischenzeit verstorben waren, wurden nicht einmal namentlich erwähnt (angeblich aus Pietätsgründen). Die Ehrenamtlichen wurden 1 Stunde nach der Presse und den “Offiziellen” eingeladen. ( Da war das kleine Buffet übrigens schon ziemlich leer geräumt). Aber immerhin erhielten die “Überlebenden” einen feuchten Händedruck und eine kleine Medaille. Toll!
Offensichtlich erwarten Sie anderes als diese Form der Ehrung. Hätte es denn eine größere Medaille getan ? Mit oder lieber ohne Urkunde ?
Die Dankbarkeit der direkt Beteiligten ist aber doch wertvoll oder ist nehmen hier doch seliger als geben ?
“Dankbarkeit der direkt Beteiligten” – ja, dankbar waren die Nicht-Direkt-Beteiligten, da sie sich mit dem Produkt der ehrenamtlichen Arbeit in der Öffentlichkeit schmücken können – ein Berliner Museum hat ein schmuckes Ausstellungsstück mehr.
In Neuseeland besuchten wir mehrere ähnliche Museen – da steht die Arbeit der Ehrenamtlichen im Mittelpunkt und wird wertgeschätzt. Es geht nicht um Medaillen u. ä.., es geht um Anerkennung. Bei uns dagegen schmückt man sich gern mit fremden Federn.
https://www.ndr.de/ndrfragt/Umfrage-zum-Ehrenamt-Mehrheit-wuenscht-sich-mehr-Anerkennung,ehrenamt780.html
Das gibt es doch. Nennt sich “Lesepaten”.
Sie meinen sicher “Lesepat*innen” .
An meiner Schule sagen wir auch Lesepaten. Zum Glück wissen Sie nicht, an welcher.
Was ist ein „Lesepat“?
Einer hatte s kommen sehen und wurde u a. deshalb wohl ” kalt gestellt”. Was soll nun werden im Chaos?
Wir brauchen eine Methode, die den Kindern hilft. Eine 1 :1 Beziehung von Lernförderer und einem Kind, die alle Fächer abdeckt!
Diese Idee von einem “Privat-Universal-Lehrer” für jedes Kind hatte ich auch schon mal. 🙂
Interessant finde ich, dass es bei den Problemen offenbar große regionale Unterschiede gibt. So ist es in Hessen (und insbesondere in Frankfurt) der katastrophal schlechte Zustand vieler Schulen (siehe 42:50). Einen akuten Lehrermangel scheint es hingegen weniger zu geben. Offenbar kann man sehr gut identifizieren, auf welcher politischen Ebene die Fehler gemacht werden. In Frankfurt wäre das dann wohl das Dezernat XI – Bildung, Immobilien und Neues Bauen …