Studie soll ermitteln: Welche Schulfächer sind heute am unbeliebtesten?

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OSNABRÜCK. Mathe in der Schule – das dürfte vielen wenig Freude bereiten. Oder gibt es ein anderes Fach, das in der Gunst der Schüler noch tiefer gesunken ist? Forscher wollen es jetzt ganz genau wissen.

Iiihhhh… (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Wer sich fragt, welches Fach er oder sie in der Schule am wenigsten mochte, dürfte oft bei Mathematik, Chemie oder Physik landen. Oder doch nicht? Mit einer Befragung von rund 20.000 Schülerinnen und Schülern wollen Wissenschaftler der Universität Osnabrück es herausfinden. Die Befragten dürfen dann für die Fächer online selbst Schulnoten vergeben. Gewissermaßen: Mathe – Sechs, setzen.

Hunderte Schulen angeschrieben

«Chemie und Physik galten bei den letzten Befragungen als recht unbeliebt», sagte Lars Otte von der Universität Osnabrück. Allerdings: «Diese Studien stammen aus den 1980er und 1990er Jahren. Seither hat es keine systematische Erhebung mehr gegeben», betonte er. Das soll sich nun ändern – allein in Niedersachsen werden demnach in diesen Tagen rund 300 weiterführende Schulen angeschrieben, auch Schulen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Berlin werden in die Studie einbezogen.

«Die Studien aus den 90er Jahren haben gezeigt, dass Chemie in der sechsten und siebten Klasse noch recht beliebt ist, in Klasse 9 jedoch ein drastischer Einbruch der Beliebtheit stattfindet», erklärte Marco Beeken, Professor für Didaktik der Chemie an der Uni Osnabrück. So kam der Impuls für die neue Untersuchung den Angaben zufolge tatsächlich aus dem Fachbereich Chemie: «Wir wollen untersuchen, ob dieser Befund auch heutzutage noch gültig ist», sagte Beeken.

Veränderungen im Beliebtheits-Ranking?

Als Vorstudie zu der Befragung diene eine bisher nicht publizierte Masterarbeit, teilte die Hochschule mit. Demnach gibt es Hinweise darauf, dass sich im Beliebtheits-Ranking einiges getan haben dürfte: So gilt ein Fach wie Sport unverändert als sehr beliebt, Fächer wie beispielsweise Religion sind in der Gunst der Schüler dagegen deutlich gesunken. «Wir müssen nun erproben, ob die Ergebnisse der Vorstudie auch in der Breite Bestand haben», erklärte Otte.

Die Teilnahme an der Studie ist den Angaben zufolge freiwillig. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forscher im Frühjahr 2026. News4teachers / mit Material der dpa

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Olli N.
1 Monat zuvor

Studie ist nicht nötig…ich sags euch auch für die Hälfte des Geldes: MINT-Fächer…keine Ursache

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Olli N.

Richtig, konkreter:

Physik vor Mathe vor Chemie

Mathe ist nur nicht ganz so unbeliebt wegen der Klassenarbeiten.

Und all das obwohl die Lehrpläne die MINT-Fächer von ihrem eigentliche Wesen schon entkernten.

real_anka
1 Monat zuvor

Ich tippe auf das Schulfach “Glück“.

Schlaubi
1 Monat zuvor

Ganz wichtig!

(triefender Sarkasmus off)

vhh
1 Monat zuvor

Dann fragen wir noch einige Eltern nach ihrer Meinung und vergleichen das mit den Schülereinschätzungen aus diesen Elternhäusern. Anschließend alle Lehrkräfte, wo sie ihr Fach sehen bezüglich Erreichbarkeit der SchülerInnen. Zuletzt noch ein Abgleich zwischen Lehrplänen, ab welchem Jahrgang Abstraktion notwendig ist mit der Meinung in verschiedenen Jahrgängen. Da lassen sich einige Masterarbeiten schreiben, vielleicht sogar Ursachen vermuten.
Übrigens ja, Chemie ist unbeliebt. Chemie ist auch nicht mehr als zusammenhängendes Gebiet unterrichtbar, denn es wird auf viele unterschiedliche Konzepte zurückgegriffen, die über mehrere Jahrgänge verteilt behandelt werden. Die ersten fangen überhaupt nicht an (warum soll ich das machen, NW ist doof), die nächsten hören bei Atombau und Periodensystem weg (nach denen sehr viel erklärbar wäre), die wenigsten können hundertmal verwendete Begriffe wie Verbindung und Mischung sinnvoll unterscheiden. Säuren und Laugen verstehen dann wieder einige nicht (weil kein Atombau), bei Elektrochemie wird es sogar beim ‘Bau’ der Obstbatterie ganz finster, organische Chemie in einem Halbjahr ist noch nicht einmal ein Witz. Egal, in der Oberstufe sitzen dann in einem Kurs von zwanzig so ungefähr zwei, die sicherlich nicht hochintelligent sind, aber es geschafft haben, zwei Jahre bei den Grundlagen aufzupassen. Die liegen dann bei 12-15 Punkten und sind für die anderen Nerds, weil sie Chemie spannend finden.
Was tun wir dagegen? Mehr Chemie zum Anfassen, weniger Abstraktion und Erklärung, kaum Üben von Grundlagen (Reaktionsgleichungen als Wortgleichung…), Phänomene statt Systematisierung, viel Digitales, Versuchsvideo als Protokoll, alles was das Leben leichter macht. Erfolg Null, denn wenn man das Fach als Schüler noch mehr ignoriert, wird es noch einfacher. Am Anfang in Klasse 7 (und auch später) erwarten alle Explosionen und Action, aber Chemie ist ebenso wenig ein Actionfach wie Kunst: andere Art der Arbeit als deutsche Grammatik, aber es gibt Grundlagen, die SchülerInnen lernen sollten.
Ich wüßte auch, was man dagegen tun kann. Chemie, mein Lieblingsfach, abschaffen. Es ist mit heutigen SchülerInnen, mit deren Sozialisation, nicht unterrichtbar. Ersatz? Am besten der offenbar allseits ersehnte integrierte NW-Unterricht, mit Bio/Ch/Ph, und einem 80%igen Bio-Anteil. Sieht dann noch so aus wie NW, stresst aber nicht so, wenn Bio-KuK fachfremd die beiden anderen Fächer geben müssen.
Ja, wenn ich noch mehr Jahre hätte, würde ich diesen Rat nicht geben und weil es genug gibt, die das nicht merken: es war ironisch gedacht.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Chemie ist ekelig, umweltverschmutzend und industriell-kapitalistisch böse.
Und braucht Hirn, was noch das schlimmste daran ist!

Daher: Bürgerratsgestützt abschaffen, stattdessen “Kombi-NW” als Fach einführen.
Da werden dann Moleküle getanzt, Vulkanexperimente gemacht und bunte Vordrucke von Tierskeletten ausgemalt.

Der Vorteil:
Es merkt eh keiner, ob da jemand unterrichtet und ob fachfremd oder nicht.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Physik ist unbeliebter als Chemie, weil der blöde Physiklehrer verlangt, dass die Schüler zwischendurch RECHNEN müssen!!

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Die Sache mit dem Rechnen ist zwar richtig, aber Physik lässt sich wesentlich leichter in Abschnitte zerlegen, die nicht aufeinander aufbauen. Dass ich ihnen in jedem Jahrgang die benötigte Mathematik noch einmal erklären muss ist inzwischen Gewohnheit.

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich bin dann mal weg…

Dirk Z
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Chemie ist, wenn es knallt und stinkt… Vielleicht sollte man das mal wörtlich nehmen und mal auch einprägende Experimente machen. Das macht die Fächer interessanter…

blau
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Hmm wie wäre es stattdessen damit den Unterricht nach Lemov umzugestalten und einfach nicht zu akzeptieren, dass Schüler bei den wichtigwn Grundlagen abschalten?

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  blau

Was bringt sie auf die Idee, dass das nicht berücksichtigt wird? Der fehlende (durchschlagende) Erfolg dieser Methoden bestätigt, dass sie nicht oder falsch angewandt werden? Es war noch nie möglich, jemand zum Verstehen zu ‘zwingen’, auswendig lernen eventuell schon. Dabei bedeutet zwingen natürlich nicht Notendruck sondern Hartnäckigkeit und das finde ich sehr amüsant, denn gerade dieses Vorgehen, erst nach verstandenen Grundlagen weiter, verhindert nach meiner Erfahrung größtenteils echte Erkenntnisfortschritte.

Freiya
1 Monat zuvor

Die Schüler und Schülerinnen sollen trotzdem Mathe, Reli und was es an unbeliebten Fächern so gibt lernen, eine umfassende Bildung bekommen. Was also soll die Umfrage?

Adele Horn
1 Monat zuvor
Antwortet  Freiya

Ist doch ganz klar: Die Fachlehrer der unbeliebtesten Fächer werden anschließend dafür verantwortlich gemacht und es wird ihnen auferlegt, ab sofort den Unterricht so toll zu gestalten, dass Mathe und Physik bei der nächsten Umfrage die Lieblingsfächer sind. Denn es kann ja nur an den Lehrern liegen!!!einself!!

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor
Antwortet  Adele Horn

Maßnahme 1:
jede Mathestunde beginnt jetzt mit dem Jingle von Pippi Langstrumpf und dann darf jeder machen was er will, weil rechnen können ist doch total überbewertet und im späten Leben ja nicht wichtig. Macht do die KI, der HandyTschenrechner.

Dieeser Beitrag ist nicht ernst gemeint und stellt keine Handlungsempfehlung da.

Adele Horn
1 Monat zuvor

Die Antwort dürfte klar sein: Alle, wo man sich nicht “durchlabern” kann, sondern objektiv überprüfbares Grundwissen benötigt. Also MINT, gefolgt von Fremdsprachen (Vokabeln! Grammatik!), würde ich mal tippen. All die Fächer eben, wo man auch mit viel Fühli-Fühli keine Fehler schönreden kann.

Schotti
1 Monat zuvor

Ich höre in letzter Zeit ganz häufig, dass Französisch als das Horrorfach bezeichnet wird.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Schotti

Muss man da etwa Vokabeln lernen? Und Grammatik? Boah, neee, das ist demotivierend und nicht mehr zeitgemäß! Gibt doch google Übersetzer, warum soll man überhaupt noch Fremdsprachen lernen? Veraltetes Wissen, absolut überflüssig!
/Sarkasmus off

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Für Fremdspachen gibt es doch den “Knopf im Ohr” laut Winfried Kretschmann. Das war doch auch schon mal Thema hier bei n4t. Kann also weg. 🙂

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Interessant, dass die Diskussionen zu dem verlinkten Artikel (von vor 2 Jahren!) ähnlich liefen wie jetzt. Wir drehen uns ständig im Kreis, es läuft also alles rund im Bildungssystem. 🙂
Das Bildungswesen, es entwickelt sich … so wie das Flugwesen in dieser Lesung von Manfred Krug 🙂
https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=die+kuh+im+propeller+youtube&&mid=3B60787FDEC91CF19B9E3B60787FDEC91CF19B9E&FORM=VAMGZC