
Der Protest gegen die Brandenburger SPD/BSW-Landesregierung wegen der geplanten Kürzungen für Schulen nimmt zu. Die Koalition hat zwar einige Kürzungen zurückgenommen, doch das wird den Lehrermangel nicht beseitigen. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) wendet sich gegen Bedenken: Er will im nächsten Schuljahr trotz des anhaltenden Lehrermangels den Unterricht in der bisherigen Höhe absichern.
«Wir setzen eine klare Priorität auf die Unterrichtsversorgung auf dem bisherigen Niveau», sagte Freiberg im Bildungsausschuss des Landtags. «Die Absicherung der Stundentafel hat (…) die erste Priorität.» Um den Unterrichtsbedarf vor allem im ersten Halbjahr des nächsten Schuljahres abdecken zu können, hätten Schulämter und Schulen die Möglichkeit, die Richtwerte für Personal zu unterschreiten.
Das Niveau des Unterrichtsausfalls an den Schulen hält er für ein vertretbares Maß. Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2024/2025 wurden nach seinen Angaben knapp 152.000 Stunden nicht regulär gehalten – das seien 2,2 Prozent des geplanten Unterrichts. «Jede Stunde die ausfällt, ist nicht richtig, das ist nicht gut, aber es ist ein Teil der Dinge, die man nie ganz auf null wird fahren können.» In anderen Ländern sei der Anteil zudem höher als in Brandenburg.
Die Opposition zeigte sich unzufrieden. «Mit großer Sorge blicke ich eigentlich auf das beginnende Schuljahr», sagte die CDU-Bildungspolitikerin Kristy Augustin. «Meine Vermutung ist, dass wir noch mehr Unterrichtsfächer haben werden, die ausfallen.» Sie kritisierte auch, dass es nicht gelungen sei, die Zahl der Planstellen für Lehrkräfte im künftigen Haushalt zu halten.
Die Zahl der Lehrerstellen steigt im Haushalt für dieses Jahr nicht wie erhofft, sondern soll um 345 Stellen sinken. Allerdings werden weiter Lehrkräfte eingestellt. Lehrerinnen und Lehrer sollen zudem eine Stunde mehr Unterricht pro Woche geben und an anderer Stelle entlastet werden. Tausende Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher waren im Mai gegen Kürzungen auf die Straße gegangen (News4teachers berichtete).
Der Landeselternrat Brandenburg hält den geplanten Haushalt für katastrophal mit Blick auf die Bildung. Der Brandenburgische Pädagogen-Verband warnt vor gekürzten Stundenbudgets und fürchtet negative Folgen auch für die Inklusion – das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf.
Die SPD-Bildungspolitikerin Katja Poschmann und der BSW-Abgeordnete Falk Peschel verwiesen auf Änderungen: Die Koalitionsfraktionen hätten das Budget, mit dem Vertretungslehrkräfte finanziert werden können, auf rund 14 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht.
Immer mehr Seiteneinsteiger
An den Brandenburger Schulen werden immer mehr Seiteneinsteiger zur Abfederung des Lehrkräftemangels eingesetzt. Die Zahl stieg im laufenden Schuljahr 2024/2025 auf 4.500, wie das Bildungsministerium mitteilte. Der Anteil der Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger liegt damit bei rund einem Fünftel (20,3 Prozent) aller rund 22.000 Lehrkräfte – deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.
Im Schuljahr 2023/2024 betrug die Zahl der Seiteneinsteiger laut Ministerium noch 3.820, das entsprach einem Anteil von 17,7 Prozent aller Lehrkräfte. Das Ministerium verwies darauf, dass es sich um einen landesweiten Durchschnitt handelt, das heißt, die Zahlen sind regional unterschiedlich. In den Regionen nahe Berlin ist der Anteil der Seiteneinsteiger niedriger, auf dem Land ist er höher. News4teachers / mit Material der dpa
Unterrichten Lehrkräfte bald eine Stunde mehr? GEW droht mit juristischen Mitteln
Och, zwei Wochenstunden mehr und die Probleme wären gelöst. Dann erfolgt halt die Entlastung bei anderen Aufgaben … Herr schmeiß Hirn vom Himmel.
Nützt nix, wenn andere einen Schirm über die Zielpersonen halten (siehe auch Eierwürfe).
In Brandenburg wurde erklärt, die Kürzungen seien teilweise eine Folge einer Softwarepanne.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/06/brandenburg-bildung-ministerium-foerderstunden-software-fehler.html
Dafür findet man tatsächlich kaum mehr Worte!!! Schon der zwischenzeitliche Einstellungsstopp für neue Lehrkräfte (frisch von der Uni), die man vorher durch nun nachweislich völlig leere Versprechungen geködert hatte, in Brandenburg zu lehren, wurde auch mit so einer komplett dämlichen Begründung/Ausrede abgetan.
Das war jetzt mit Sicherheit auch eine Softwarepanne, … na freilich (oder: freiberglich). Und nein, ich fühle mich nicht total verkackeiert. Denn Hundekacke kann ja auch fliegen – vom Hundehintern bis auf den Boden.