DÜSSELDORF. Sind Schultage mittlerweile zu vollgepackt? Mit einem Foto eines hundert Jahre alten Stundenplans aus einem Schulmuseum im sozialen Netzwerk Linkedin hat ein Schulpraxisberater eine Diskussion ausgelöst. Im Mittelpunkt die Frage: Führen die Lehrpläne von heute zu Überforderung?

Vor hundert Jahren war Schule vollkommen anders. Das zeigt das Foto vom „Stundenplan Sommer 1924“, das Schulberater Sammy Frey online auf Linkedin veröffentlicht hat. Schultage umfassten teilweise nur drei Unterrichtsstunden, vor den Lerneinheiten am Nachmittag hatten Kinder mehrere Stunden Pause und auch samstags mussten sie zur Schule. Der Fächerkanon fokussierte auf die Bildungsgrundlagen: Rechnen, Sprache und Schreiben. Ergänzend standen Religion, Anschauungsunterricht, Singen und Turnen auf dem Plan.
Angeregt durch das Ausstellungsstück im Berner Schulmuseum kommentierte Frey sein Foto des Stundenplans mit einem kritischen Blick auf die heutigen Zustände: „Heute sind die Tage vollgepackt: ein Wechselbad aus Fächern, Lehr- und Betreuungspersonen, Mittagstisch mit Angeboten, am Abend muss man noch Hobbies und Hausaufgaben reinquetschen.“ Das belaste die Schüler:innen außerordentlich – bis zum Zusammenbruch.
Schulberater warnt vor negativen Folgen
Frey, der jahrelang als Lehrer in der Schweiz tätig war, bevor er Schulberater wurde, wirft zusammen mit dem Foto die Frage auf, wie man Schule entschleunigen könne, „damit die Kids wieder Luft haben“. Seine Idee: überflüssige Fächer weglassen wie Früh-Französisch. Dann bleibe auch wieder mehr Zeit für Lesen, Schreiben und Rechnen. „Sie können die Sprache dann lernen, wenn das andere sitzt.“
Gegenüber dem Mediennetzwerk Ippen.Media macht der Schulberater deutlich, dass die Belastung durch den Schulalltag nicht nur ein Schweizer Problem ist, sondern auch eines des deutschen Bildungssystems. „Der Lehrplan ist viel umfangreicher geworden und die Stunden in der Schule reichen oft nicht aus, um alles zu erledigen und der ‚Rest ist Hausaufgabe‘.“ Die Folge, so Frey: überlastete Lehrkräfte, Schulverweigerung und psychischen Probleme bei vielen Kindern.
Rückenwind von John Hattie
Für seine Kritik erhält der Schulberater unter seinem Ursprungskommentar zum Foto viel Zustimmung. Einige Erwachsene teilen ihre Stundenpläne von früher, um aufzuzeigen, dass die Pläne auch vor etwa 40 Jahren den Kindern noch mehr Spielraum ließen. „Weniger ist mehr – auch in der Schule“, schreibt eine Kunsttherapeutin und fragt: „Wo bleibt der Raum fürs Lernen in Ruhe und Tiefe?“
Ähnlich begründet auch der neuseeländische Bildungsforscher Professor John Hattie im Interview mit dem Deutschen Schulportal, warum er grundsätzlich für schlanke Lehrpläne plädiert (News4teachers berichtete): „Ich werde oft gefragt, wenn ich um die Welt reise, ob ich in Ausschüssen zur Reform des Lehrplans mitarbeiten würde, und ich habe eine feste Regel: Ich sage, ich komme gerne, solange dem Ausschuss erlaubt ist, die Hälfte des Lehrplans zu streichen.“ Ein überfrachteter Lehrplan verhindere, dass Schülerinnen und Schüler Themen vertiefen können, die sie wirklich interessieren. Überspitzt: „Wir brauchen keinen Lehrplan mit 3.000 Seiten!”
„Solche vereinfachten Rückblicke helfen der heutigen Bildungsdiskussion nicht weiter“
Doch nicht alle teilen diese Meinung: Unter dem Beitrag von Schulberater Frey kritisiert eine Mutter etwa, dass der ständige Fokus auf die Defizite von Kindern den Blick auf die Leistungsstärkeren verstelle, die mehr Herausforderungen bräuchten. Und die Schulleiterin einer Bezirksschule gibt zu bedenken, dass ein Vergleich mit einem Stundenplan aus dem Jahr 1924, ohne den historischen Kontext zu berücksichtigen, „schlicht nicht zielführend sei“. „Solche vereinfachten Rückblicke helfen der heutigen Bildungsdiskussion nicht weiter – im Gegenteil: Sie verzerren die Realität und verhindern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den echten Herausforderrungen von heute.“
Zurück zum Stand von vor hundert Jahren will Schulberater Frey natürlich nicht, wie er laut Frankfurter Rundschau betont. Er wünscht sich ein Umdenken im Bildungswesen: Schule sollte Kinder neugierig und wissensdurstig machen, statt sie mit Wissen vollzustopfen. News4teachers
Unterricht bis max. 13 Uhr reicht auch. Ganztag kostet unnötig viel.
Sehe ich auch so. Ist aber nicht gewollt, weil die Eltern beide zu arbeiten haben.
Weil oft beide Eltern arbeiten müssen!!! Bitte nicht nur aus hochdotierter Beamtenperspektive urteilen, wo immer noch ein Gehalt für eine Familie theoretisch ausreicht (je nach Ansprüchen).
Grundsätzlich sehe ich es genauso. Aber es geht ja heute weniger um Unterricht und Lernen, sondern darum, die Kinder betreut bzw. “aufbewahrt” zu wissen.
Ein sinnvoller Kompromiss wäre es m.E., wirklich bis 13 Uhr Unterricht zu haben und das gesamte “Wahlangebot” in den Nachmittag (nach sinnvoller Mittagspause) auszulagern.
Dann könnte man ja von Fußball bzw. Sport, über Fotografie, Kunst und Theater bis zu besonderen Sprachen alles Mögliche anbieten.
Das müssten dann nicht unbedingt Lehrkräfte betreuen, so dass nach dem Mittag Zeit für alle unterrichtsnahen und außerunterrichtlichen Tätigkeiten ist.
Dazu müsste man Schulen aber viel mehr zu kindgerechten Lebensräumen umgestalten….
Gut für die Lehrer, schlecht für Eltern, wenn beide arbeiten müssen.
Allerdings würde für kleinere Kinder am Nachmittag ein Hort reichen. Dann kann vormittags auch konzentriert gearbeitet werden – und nachmittags wird gespielt. So war es ja auch mal. Bis plötzlich auch vormittags immer öfter nur gespielt wird und nachmittags auch noch gelernt werden soll. Völlig falsche Entwicklung aus meiner Sicht.
Wer spielt denn „vormittags immer öfter nur“?
Wenn Sie die Berichterstattungen der letzten Tage verfolgt haben, wo es zum Beispiel darum gingt, wie lange KInder mittlerweile im Kindergarten sind, dann würden sie auch schreiben „gut für die Kinder“ anstatt nur „gut für die Lehrer“
Wow, jemand ist gegen den Ganztag (augenroll)
Ganztag heißt ja nicht, den Unterricht um Stunden zu verlängern, sondern ANDERE Angebote zu machen. Leider versäumen es die Länder hier (bewusst), entsprechende Angebote anzubahnen (zu finanzieren).
Bspw. der sterbende Verein kostet halt weniger als eine Finanzierung von Ehrenamtlichen und Sportstudent*innen -__-
Ich zähle da 24 Zeitstunden Unterricht pro Woche – heute sind es 15 in 1/2 bzw. 18,75 in 3/4.
Wo genau ist da jetzt die Zunahme bzw. „Überfrachtung“??
Die Angabe von Zeiten ist auch noch keine Aussage dazu, ob die Lehrpläne überfrachtet sind.
Welche Inhalte der heutigen Curricula waren 1924 noch nicht nötig?
Was könnte heute wegfallen?
Was wurde ergänzt, um Außerunterrichtliches auszugleichen?
Nee, die Zeit sagt nichts über den Lehrplan, das stimmt.
Und was auch noch stimmt:
Im Lehrplan (der jetzt „Fachanforderungen“ heißt) steht gaaaanz viel bla blupp drin, das man so oder so auslegen kann und gaaaanz wenig Konkretes, das man wirklich verbindlich durchziehen muss – in der Grundschule!!!
Komplett idiotisch.
“Er wünscht sich ein Umdenken im Bildungswesen”
Da muss Schulberater Frey das Resort wechseln und Politikberater aka Lobbyist Frey werden.
Hmm, der Stundenplan umfasst 24 Zeitstunden, viel mehr Unterricht umfasst ein Mittelstufenplan an unserer Schule auch nicht.
Bei uns schon. Bei uns kommen die Kinder umgerechnet auf 27 Zeitstunden.
In welcher Jahrgangsstufe denn?
Die 24 Stunden sind ja offensichtlich für Grundschüler gewesen.
Und in der Grundschule haben die Kinder heute 15 bis 18,75 Zeitstunden pro Woche.
DAS SIND WENIGER.
Bei den 27 Stunden (=33,75 Unterrichstunden) handelt es sich wohl eher um die Jahrgangsstufen 9 und höher mit täglich 6 Unterrichtsstunden plus 2×2 am Nachmittag.
Äpfel/Birnen
Vielleicht klären wir erstmal, was das Ziel der Schule ist. Wollen wir die Kinder bis zum Erwachsenenalter durchkuscheln, dann können wir weiter auf Leistungserwartung und Stress verzichten. Allerdings müssen wir uns dann damit abfinden, dass wir in Sachen Wohlstand absinken werden. Und zwar bis zum Niveau Somalia. Inklusive der Implikationen in Sachen innere Sicherheit.
Ein Diamant entsteht durch Druck. Herr Hattie kann dazu ja gerne eine Meinung haben, aber für die Masse der Schüler gilt nicht, was maximal effektiv ist, sondern was effektiv ist und von durchschnittlich motivierten Pädagogen geleistet werden kann.
Die Aufrechterhaltung der Kultusbürokratie. Ohne Schule kein Ministerium, könnte man meinen. Aber der Bund beweist das Gegenteil.
Wir befinden uns nicht in der Welt der Physik, wenn wir mit Kindern arbeiten. Drum ist der Vergleich mit dem Diamant auch wirklich hanebüchen. In diesen Kommentaren ist eine autoritäre Bubbel vertreten, die selbst vermutlich Schlimmes erlebt hat und das jetzt reproduziert. An alle konstruktiven Lehrerinnen und Lehrer: bitte nicht verunsichern lassen. Hier finden sich für Aussagen hohe Zustimmungen, die auf eine ganz alte Pädagogik zurück gehen, die wir nun wirklich nicht mehr brauchen…
…sagt Ihnen Ihr Gefühl. 🙂
Wissen Sie was – ist kein Problem.
Wenn echte Schule undbechtes Lernen unerwünscht sind, spammt man halt Gruppen”arbeit”, Youtube und Powerpoint plus “digitalen Unterrichtsassistent”.
Fertig ist der Lack – auch für die Lehrdrohne ist das viel, viel bequemer.
Alle gewinnen, yeah!
Wollen Sie wirklich Argumente? Wir haben einen krassen Anstieg psychischer Störungen und Auffälligkeiten, seit ca. 15 Jahren unter jungen Menschen. Und nein, schon weit vor Corona ging das los (Copsy oder KiGGs-Studie anschauen).
Und wissen Sie was Schüler als größte Belastung in ihrem Leben nennen, 67% nennen die Schule als starke oder sehr starke Belastung. Nee, nee, die schauen immer in ihr Handy, drum… Glauben Sie das wirklich?
Meine Kritik richtet sich nicht gegen Lehrkräfte, die vertreten ja nur ein krankmachendes System, übrigens auch sie selbst krankmachend: schauen Sie sich mal die Daten in UK an, wie übel es um die Gesundheit der Lehrer bestellt ist, nachdem das Land eine Rolle rückwärts gemacht hat, zum hier geforderten stärkeren Druck!
Ich bin gespannt, ob sich jemand hier durch wissenschaftliche Argumente überzeugen lässt…
“67% nennen die Schule als starke oder sehr starke Belastung”
Und wieso wird die Schule subjektiv “starke oder sehr starke Belastung” wahrgenommen?
Neben den Gründen wäre auch interessant, wie sich dieses Belastungsempfinden in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Ich glaube zwar nicht, dass wir hinreichend elaborierte Daten haben, um einen entsprechend hinreichend-strapazierbaren Vgl. der multifaktoriellen Einflüsse auf das Empfinden der Belastung durch Schule durch Faktoren innerhalb und außerhalb des Systems ‘Schule’ aufzuklären, geschweige denn deren reziproke Interdependenzen (bspw. können die Spezifika der familiären Situation A und der familiären SItuation B das Belastungsempfinden bei ansonsten gleichen Bedingungen für ‘Schule’ maßßgeblich beeifnlussen), interessant wäre es aber.
Feststellbar dürfte aber sein (man widerpsreche mir bitte mit Daten), dass wenn ‘Schule’ (mittlerweile, ggf. zunehmend) als “starke oder sehr starke Belastung” empfunden wird, dies(e Entwicklung) kontrafaktisch zur tatsächlichen Belastung in Form von bspw. Leistungsansprüchen, Rigorosität der Selektionsmechanismen u.ä. erfolgt. Damit rückt eine zunahme außerschulischer Einflussfaktoren (um dabei zu bleiben z.B. die familiären Situationen) und sonstige Änderungen im bspw. sozio-kulturellen Klima (z.B. erziehungsbedingte Verschiebung von Frustrationstoleranzen, Resilienzen u.ä.) in den Fokus.
Insofern teile ich Ihr Urteil vom “krankmachende[n] System” in der Form nicht (s. auch hier bzgl. einer älteren Diskussion zum Thema: https://www.news4teachers.de/2022/05/das-schulsystem-macht-krank-warum-eine-grundschullehrerin-den-staatsdienst-quittiert-ihre-begruendung-im-wortlaut/#comment-448015).
“schauen Sie sich mal die Daten in UK an, wie übel es um die Gesundheit der Lehrer bestellt ist, nachdem das Land eine Rolle rückwärts gemacht hat, zum hier geforderten stärkeren Druck!”
Mehr Druckmöglichkeiten, wir meinen damit aber Leistungserwartungen, führen doch nicht zwingend zur vershclechterung von Lehrergesundheit. Ein System ‘Schule’, das bspw. wieder Leistungshomogenisierungene rmöglicht (ohne Myriaden an juristischen Stolperfallen für Lehrer, wohlgemerkt) u.ä. ist eine Entlastunf.
Die Daten 67% kommen übrigens von der HBSC Studie der WHO, die in mehreren Nationen durchgeführt wird. In diesen Untersuchungen geht es um die psychische Gesundheit junger Menschen.
Natürlich ist das Wahrnehmen von Belastung ein Geschehen, das “multifaktoriell” beeinflusst ist, wie sie es so schön sagen. Schule ist aber nun mal der Ort, an dem junge Menschen, die meiste Zeit verbringen. Und wenn 67% sagen, der Ort tut mir nicht gut, dann brauche ich keine Erbsenzählerei, das kann man nicht vom Tisch wischen mit anderen Einflüssen, die vielleicht mit rein wirken. Die Zahl ist einfach viel zu groß.
Ihnen ist das Problem entgangen:
„Und wenn 67% sagen, der Ort tut mir nicht gut,“
Die HBSC-Studie liefert für diese Interpretation möglicherweise nur bedingt Rückhalt, besonders mit Blick auf den Kontext der „überfrachteten“ Lehrpläne in Deutschland.
Sie ist eine internationale Studie, d.h. der Bezug zu deutschen Lehrplänen und deutschen Schulen ist schwer herzustellen. Ich habe zunächst keine länderspezifische Aufschlüsselung gefunden. Es gibt andere Umfragen, in denen Kinder und Jugendliche überwiegend angeben, eher gerne zur Schule zu gehen, besonders in der Grundschule.
In einer Zusammenfassung wird auf den deutlichen Unterschied bei Mädchen und Jungen hingewiesen und mit Rollenbildern in der Gesellschaft in Verbindung gebracht, Schule ist also nicht unbedingt unmittelbar der Auslöser des Stressempfindens.
Zu Beginn wird in der Zusammenfassung hervorgehoben, dass die (gefühlte) Unterstützung deutlich gesunken sei, was zu den psychischen Problemen beitrüge.
Eine wesentliche Feststellung war die deutliche Zunahme des Stressempfindens seit 2018. Mir persönlich fällt abgesehen von den Coronaerfahrungen keine Änderung in der Schule ein, die diesen gefühlten Druckanstieg erklären könnte.
Man kann Zahlen (in diesem Falle eine Zahl) in seinem Sinne interpretieren, die Frage ist nur, ob man damit schon zur Lösungen des Problems beiträgt, oder ob nicht eine etwas genauere Betrachtung („Erbsenzählerei“) hilfreicher ist.
Zuletzt bleibt eine subjektive Angabe zum Stressempfinden eben eine solche: subjektiv. Ohne generell den Stressfaktor Schule und das Ziel der Stressreduktion für Kinder in Frage stellen zu wollen, kann jedoch in einigen Fällen schlicht helfen, das Handy beiseite zu legen und sich auf die Schule vorzubereiten.
Also ich freue mich über ihre ausführlichen Antworten. Danke dafür.
1) Laienpsychologisch argumentieren bislang fast alle in diesem Forum. Insbesondere 447 mit seiner Philosophie des Diamantendrucks und auch Katze äußert sich meistens sarkastisch-ironisch, den sie (PaPo) ja verteidigen. Dieses mal habe ich sogar Literaturhinweise bekommen…
2) Jetzt fachlicher: die Studie der WHO wird länderspezifisch durchgeführt. In Deutschland hat Prof. Ludwig Bilz die Studie federführend geleitet. Hier einige der Ergebnisse aus Deutschland:
https://www.armut-und-gesundheit.de/fileadmin/user_upload/Kongress/Kongress_2025/Presse/Factsheets_HBSC.pdf
3)@Canishine: In den USA ist von 2010 bis 2020 eine Schulreform durchgeführt worden (Common Core). In dieser Zeit wurde das Stressempfinden der Schüler untersucht. Es hatte sich verglichen mit der Zeit vor der Reform, verdoppelt. Die Reform führte zu mehr Standardisierten Tests, mehr Evaluation von Lehrern und Schulleitungen. Die Test-Ergebnisse der Schüler sollten verbessert werden. Die Suizidrate ist in dieser Zeit sprunghaft angestiegen, die Zahlen für Depressionen und Angststörungen ebenso. Irgendwie schwer zu glauben, dass das Zufall ist. Die Leistungen der Schüler haben sich nicht verbessert.
4) Jener Prof. Bilz hat auch Schutz- und Risikofaktoren in Schule für psychische Gesundheit herausgearbeitet. Sicher kann man über Korrelationen streiten, aber es scheint mir naheliegend, dass wenn sich ein Mensch überfordert fühlt, dass das dauerhaft kein gesundes Gefühl ist. Ein Risikofaktor ist eben das Erleben von Überforderung.
Nun können wir diskutieren, haben teilweise! Lehrpläne zuviel Stoff? In meinem Fach ist das definitiv so und das erzeugt Oberflächlichkeit und keine Leistung und Tiefe.
5) Mehr als 50% der Schülerinnen und Schüler geben nach Prof. Aladin Al-Mafaalani an, keine Vertrauensperson an der Schule zu haben.
Die Liste an solchen Details, die alle ihrer Wirkung haben ist lang.
Schüler sind in Not und das hat eine Menge Gründe. Sie verbringen die meiste Zeit an Schulen, also sollten sich Schulen doch wirklich die Frage stellen, wie sie unterstützen können oder was an Schulen vielleicht auch falsch läuft, oder?
zu 1)
Ich rktisiere ja auch primär das ad hominem, dem die Laienpsychologie Vehikel ist. Es macht einen Unterschied, ob hier jmd. seinem Unmut über das System, Argumente, Behauptungen und Co. Luft macht… oder ob man Personen verbal angeht. @Katze kann gerne “sarkastisch-ironisch” kommentieren, ist ja ihr gutes Recht. Diese Komemntar ekann man meinetwegen auch inhaltlich angehen, mehr aber auch nicht.
zu 2)
Danke für die Daten. Ändert allerdings nichts an meinen Einwänden.
zu 3)
Korrelation ≠ Kausalität, d.h. wir können es hie rmit einem cum hoc ergo propter hoc-Problem zu tun haben. Wer weiß, was sich noch – auch außerhalb von Schule – (systematisch) verändert hat? Das ist ein Einfallstor für Unmengen an Störvariablen.
zu 4)
s. meine bisherigen Ausführungen über entsprechende Wechselwirkungen (etc.). Ungeachtet dessen: “Nun können wir diskutieren, haben teilweise! Lehrpläne zuviel Stoff? In meinem Fach ist das definitiv so und das erzeugt Oberflächlichkeit und keine Leistung und Tiefe.” Da bin ich sogar bei Ihnen, das ist speziell bei Geschichte in der Mittelstufe eine Tortur, Politik ist da nicht besser, Englishc in der Oberstufe ein Graus…
zu 1)
Ich krtisiere ja auch primär das ad hominem, dem die Laienpsychologie Vehikel ist. Es macht einen Unterschied, ob hier jmd. seinem Unmut über das System, vermeintl. Argumente, Behauptungen und Co. Luft macht… oder ob man Personen verbal angeht. @Katze kann gerne “sarkastisch-ironisch” kommentieren, ist ja ihr gutes Recht. Diese Kommentare kann man meinetwegen auch inhaltlich angehen, mehr aber auch nicht.
zu 2)
Danke für die Daten. Ändert allerdings nichts an meinen Einwänden.
zu 3)
Korrelation ≠ Kausalität, d.h. wir können es hie rmit einem cum hoc ergo propter hoc-Problem zu tun haben. Wer weiß, was sich noch – auch außerhalb von Schule – (systematisch) verändert hat? Das ist ein Einfallstor für Unmengen an Störvariablen.
zu 4)
s. meine bisherigen Ausführungen über entsprechende Wechselwirkungen (etc.). Ungeachtet dessen: “Nun können wir diskutieren, haben teilweise! Lehrpläne zuviel Stoff? In meinem Fach ist das definitiv so und das erzeugt Oberflächlichkeit und keine Leistung und Tiefe.” Da bin ich sogar bei Ihnen, das ist speziell bei Geschichte in der Mittelstufe eine Tortur, Politik ist da nicht besser, Englisch in der Oberstufe ein Graus…
Weil ich mich am behaupteten Kausalnexus vom Schulstress zum Suizid besonders gestört habe, hier (von gestern): https://www.npr.org/sections/shots-health-news/2025/08/04/nx-s1-5490050/nsduh-depression-suicide-federal-statistics-teens
Danke für den Hinweis. Tatsächlich ist die Schulentwicklung Common Core bereits 2010 gestartet, von diesem Zeitpunkt an ging die Suizidrate kontinuierlich rauf. Und fand 2018 ihren Höhepunkt. Hier finden Sie weitere Informationen:
https://petergray.substack.com/p/d5-why-did-teens-suicides-increased
Dass die Suizidrate ab 2021 zurückging ist erfreulich und verständlich, die Reform war zu diesem Zeitpunkt von zahlreichen US-Staaten bereits implementiert.
Das Erstaunliche ist, in der ganzen EU gibt es keine Zunahme der Suizidrate von 2010 – 2022 (trotz immer intensiverer Smartphone-Nutzung und Corona) nur in UK, die ähnliche Schulreformen realisiert haben, ist die Suizidrate im genannten Zeitraum raufgegangen. Dasselbe gilt auch für Indien, die ein System wie in Südkorea installiert haben, gab es eine Steigerung der Suizidrate von 400%.
Immer noch keine nachgewiesene Kausalbeziehung.
„dass die (gefühlte) Unterstützung deutlich gesunken sei“
Hier fehlt das wichtige Wort „familiär“.
Vielleicht noch eine Ergänzung: Der Diamantenpädagogik, auf die Sie eingestiegen sind, kann ich (obwohl ich Physiker bin) auch nicht viel abgewinnen.
“Ein System ‘Schule’, das bspw. wieder Leistungshomogenisierungene rmöglicht (ohne Myriaden an juristischen Stolperfallen für Lehrer, wohlgemerkt) u.ä. ist eine Entlastunf.”
Wie das Grundgesetz, hm? Die Inklusion bleibt, aber wenn Sie diese verbessern wollen, bin ich ganz an Ihrer Seite 😉
Ihr erster Satz ergibt keinen Sinn.
Ihr zweiter Satz hat mit Ihrem ersten Satz und dem Thema nichts zu tun (mit ist schon klar, dass Sie darauf hinaus wollen, dass auch Schüler mit schwerster kognitiv-intellektueller Beeinträchtigung ans Gymnasium sollen u.ä. Unsinn), mithin habe ich mich hier bereits seit Jahren für eine Verbesserung der Inklusion ausgeprochen, im Gegensatz zu Ihnen, der einfach ad hoc, bei der aktuellen Situation, alle Schüler mit Inklusionsbedarf in Regelschulen zwingen will. BTT.
Endlich mal wieder ein klassischer PaPo-Beitrag!
Ich glaube Ihnen unbesehen, dass 67 (oder auch mehr) Prozent das so fühli-fühlen.
Wo die URSACHEN dieses Empfindens liegen ist mir als Nichtelfenbeinturmbewohner allerdings auch klar – bei grob der Hälfte an Scheidungskindern geht es los und hört bei “Handy/Playstation” und “Vape/Rauchen/Kiffen” noch lange nicht auf.
Die Schule, wo eventuell noch Leistungserwartungen an einen gerichtet werden, ist dann der “Bote”, der Kristallisationspunkt wo es dann auffällt.
Argumente statt roter Heringe wären wünschenswert.
Eine Meinung statt ausschließlicher Zwischenrufe aus dem Off wäre ebenfalls wünschenswert 😉
Aber bitte keine Textwand, wo Sie ihre Nichtantwort zu verstecken versuchen – Sie wissen ja um meine Leseschwäche 🙂
Das ohrenbetäubende Geräusch, das Sie vernehmen, sind die letzten Reste an Glas in Ihrem ‘luftigen’ Glashaus, die sie gerade mit einem Hinkelstein ‘abrasiert’ haben. Aber interessant, wie Sie von roten Heringen ablenken wollen.
Da irren Sie gewaltig.
Alles beruht auf physikalischen Vorgänge, chemischen Reaktionen, biologischen Interaktionen. Das ist die Basis von “Leben”.
Ein Blick in ein gängiges Oberstufenlehrbuch Chemie/Biologie/Physik könnte Ihr “eigentlich” vorhandenes Wissen wieder auffrischen. Ich nehme an, dass sie das Abitur abgelegt haben?
Aber nur in der realen Welt! Die virtuelle scheint anders zu funktionieren, da sind viele “Naturgesetze” nach meinem Empfinden aufgehoben. Wer wundert sich z. B. heute noch, wenn Raketen im Weltraum Geräusche verursachen (in Filmen und Spielen)?
Uih, ein allwissender Lehrer. Kennen Sie die Unterscheidung zwischen trivialen und nicht-trivialen Systemen vom Physiker und Philosophen Heinz von Förster? Frischen Sie doch mal ihr Wissen auf…
Um welche Klassenstufe handelt es sich? Sieht sehr nach Grundstufe aus.
Wenn mit dem Artikel die Grundschule gemeint ist, ist der Fächerkanon ja bis auf Englisch gleich geblieben….auch die Anzahl der Stunden der jeweiligen Fächer ist ähnlich (abgesehen natürlich von den Zeitstunden).
Wenn man Fächer rausschmeißen kann, dann wären das m.M.n. Englisch und Religion (dafür Ethik, soziales Lernen o.ä.)….
Turnen ist nur einmal gesetzt, könnte daran liegen, dass Kinder 1924 nicht mit dem Auto bis vor die Schule gefahren wurden.
Was ist mit Sachunterricht (entspricht das Anschaungskunde?), Werken, Kunst, Handarbeit? Frühes Englisch oder Französisch? Mathematik ist auch nicht einfach nur mehr Rechnen. Die Grundlagen der Geometrie werden schon ab der ersten Klasse, nein, sogar schon im Kindergarten ab der Vorschule vermittelt. Meine Kinder lernten dort schon Flächen und Körper. Mein älterer Sohn besucht wohlgemerkt die Förderschule, wo die Progression langsam vonstatten geht. An der normalen Grundschule herrscht schon in der ersten Klasse Druck und manche Kinder schon schon da nicht mehr mit. Von der dritten oder vierten Klasse brauchen wir erst gar nicht mehr reden. Allein im Fach Deutsch werden in der vierten Klasse vier Proben geschrieben, aber in Mathe und Sachkunde ist es ähnlich. Im Prinzip gibt es jede Woche 1-2 Proben. Wir reden von der Grundschulzeit! Vielleicht liegt es auch am Bundesland. Ich weiß es nicht. Wir sind aus Bayern. Ich bin auch für etwas Entschleunigung im Lehrplan, damit Schüler und auch Lehrer mehr Luft bekommen. Zumindest in den ersten Schuljahren. Und das sage ich als Gymnasiallehrerin, sogar als Lateinlehrer.
Ich sprach vom Fächerkanon und nicht von Klassenarbeiten (Proben).
Wie das Fach inhaltlich gefüllt ist, muss man schauen, wobei ich Geometrie (Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens) nun schon wichtig finde.
„Was ist mit Sachunterricht (entspricht das Anschaungskunde?)“
Ja.
Werken, Kunst, Handarbeit? Frühes Englisch oder Französisch?
Mandarin und Business-Fagott nicht vergessen!
„Mathematik ist auch nicht einfach nur mehr Rechnen.“
Und genau das ist (in der Grundschule!) eins der, wenn nicht DAS Hauptproblem des Mathematikunterrichts.
„Die Grundlagen der Geometrie werden schon ab der ersten Klasse, nein, sogar schon im Kindergarten ab der Vorschule vermittelt.“
Ja? Ist ja toll. Die Kinder können einen Kreis von nem Dreieck unterscheiden. Viel besser als rechnen können!
„Meine Kinder lernten dort schon Flächen und Körper.“
Ähm… was genau? Wie ein Kreis aussieht? Und das steht jetzt in Konkurrenz zum Rechnen, weil …???
„An der normalen Grundschule herrscht schon in der ersten Klasse Druck“
Auf welchem Planeten war das?
„Allein im Fach Deutsch werden in der vierten Klasse vier Proben geschrieben,“
Was?? Vier Proben in einem Jahr? Das verstößt eindeutig gegen die Menschenrechte!
„Im Prinzip gibt es jede Woche 1-2 Proben.“
1. Das passt rechnerisch nicht zu dem, was Sie zwei Sätze vorher geschrieben haben.
2. Wie viele wären denn aus Ihrer Sicht OK? Vier pro Jahr sind ja schon mal viel zu viel… vielleicht eine Probe pro Jahr für alle Fächer? Wäre das genehm? Oder ist das auch noch zu krass?
„Wir reden von der Grundschulzeit!“
Ja.
„Vielleicht liegt es auch am Bundesland. Ich weiß es nicht. Wir sind aus Bayern.“
Seien Sie froh! Das letzte Bildungssystem, das sich nicht vollständig aufgegeben hat.
„Ich bin auch für etwas Entschleunigung im Lehrplan, damit Schüler und auch Lehrer mehr Luft bekommen.“
An (heißer) Luft, Gedöns, Blabla, Fühli-Fühli und ganzheitlicher Kompetenz-Achtsamkeit besteht definitiv KEIN Mangel.
„Zumindest in den ersten Schuljahren.“
Gerade DA bitte nicht, denn hier bestünde noch Chance, dass die Kinder das Lernen lernen – WENN man ihnen echten Unterricht anbietet.
„Und das sage ich als Gymnasiallehrerin, sogar als Lateinlehrer.“
Keine Ahnung, was Sie damit sagen wollen:
– GY-Lehrer können das (den Grundschulunterricht) am besten beurteilen?
– GY-Lehrer sind immer besonders leistungs-affin?
– Lateinlehrer sind die anspruchsvollsten von allen??
Beste Grüße von der Basis (und aus der Wirklichkeit)
Ich meinte nicht vier Proben, sondern 16 Proben (ich dachte an vier wichtige Fächer). Pardon.
Das liegt auch am Bundesland, in anderen Ländern heißen „Proben“ „Klassenarbeit“ und „besondere Lernaufgabe“, die Anzahlen können abweichen.
Der Druck wird anders sein, weil es keinen NC für den Übergang gibt, besonders gute Kinder empfiehlt man auf das Gym, für die anderen gibt es entweder nur eine andere Schulform (z.B. HH) oder es gibt mehrere, an sich gleichwertige und man überlegt gemeinsam mit den Eltern, welche Schulform und welche örtliche Schule dem Kind entgegenkommt.
Hauswirtschaft, Technik, Sport und ein Neigungsfach nach eigener Wahl. Alle anderen Fächer nehmen sich nur wichtig, sind es aber nicht wirklich.
16 Proben aka Klassenarbeiten im Schuljahr mit ca. 40 Wochen ergeben “im Prinzip” (aka gefühlte) 1-2 pro Woche. Da scheint mir allerdings auch, dass das Rechnen in Mathe zu kurz gekommen ist.
Dafür sind wir scheinbar im Erkennen von Dreiecken einsame Spitze! Läuft.
1924 konnte man pro Unterrichtsstunde unter Garantie mehr schaffen als heute.
Belege liefern Sie nach, oder……. ?
Disziplinprobleme gab es mit Sicherheit keine (und falls doch, Maßnahmen, die niemand mehr zurück haben möchte)
Warum dann Ihr erster Kommentar?
Um auf Nachfrage einräumen zu müssen, diese nicht mehr zurück haben zu wollen?)
Genau, denn welche Lehrkraft und welche Elternschaft möchte schon den Kasernenhof im Klassenraum wiederbeleben, nachhaltige Schulängste auslösen und Aversionen gegen bestimmte Fächer und Lehrpersonen hervorrufen ? Das brauchen wir bei all den anderen Problemen, die hier so besprochen werden, nicht auch noch als unangenehmen Beigeschmack.
Weil Lehrer noch mit Gewalt für Ruhe sorgen durften? Naja, kann man mögen, muss man aber auch nicht, gelle?
Bewertet hat unfassbar das gar nicht, aber manche brauchen halt die Moral wie andere die Luft zum Atmen.
Man kann auf Dinge wertneutral hinweisen.
Krass, oder?
Er verwies überhaupt nicht drauf, räumte es erst auf Nachfrage ein…
Auf was genau wollte er also mit seinem ersten Kommentar “wertneutral” hinweisen?
Ich würde es auch nicht mögen. Da hab ich es lieber, dass die Kinder mir in der Pause nen Schnitzel ans Ohr labern und offensichtlich nicht grundsätzlich Angst vor mir als Person haben.
… Gut das Sie das klargestellt haben (?)
Vorbereitung eines Weltkrieges inklusive 😉
Während der goldenen 20ern in der Schweiz.
Touché!
Allerdings bezog ich mich mehr auf diese Aussage: “Gegenüber dem Mediennetzwerk Ippen.Media macht der Schulberater deutlich, dass die Belastung durch den Schulalltag nicht nur ein Schweizer Problem ist, sondern auch eines des deutschen Bildungssystems. „Der Lehrplan ist viel umfangreicher geworden und die Stunden in der Schule reichen oft nicht aus, um alles zu erledigen und der ‚Rest ist Hausaufgabe‘.“”
Es gibt vieles, was wir ausdrücklich nicht VON, sondern aufrgund der Geschichte lernenen sollten. Niemand wird (zunächst) widersprechen, dass die Pläne zu voll sind, von Rückgriffen in die Vergangenheit rate ich allerdings jedem Land ab 😉
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/neue-ausstellung-in-zuerich-keine-weisse-weste-wie-schweizer-vom-kolonialismus-profitierten
Wow, da ist sie schon wieder eine neue Bestellung nach mehr Leerplan und weniger Anforderung.
„Weniger ist mehr – auch in der Schule“ Klar, weniger Stoff, weniger Anspruch, weniger Bildung – das neue pädagogische Gold. Die Lehrpläne sind inzwischen so entschlackt (abgespeckt), dass man sich fragt, ob sie überhaupt noch Lehrinhalte enthalten oder nur noch Wohlfühlkompetenzen. Wer sich noch an die gymnasialen Lehrpläne der 1990er, die keine 3000 Seiten umfassten, erinnert, weiß: Damals verließ man das Abitur mit echtem Wissen und war tatsächlich studierfähig. Ganz ohne die Unterstützung durch Influencer mit Käppi und BlingBling-Ohrring, die für MINT-Kurse werben mussten. Heute reicht‘s für ein TikTok-Tutorial über „Wie halte ich einen Stift richtig“. Und ja, überfordert sind viele Lehrkräfte – aber nicht von zu viel Stoff, sondern vom Versuch, aus Kompetenzrasenmäherdidaktik (Weichbodenmathe)noch halbwegs Wissen zu destillieren. Lehrkräfte, die einst Inhalte vermittelten, dürfen heute Lernbegleiter spielen, während sie sich durch didaktische PowerPoint-Folter und pädagogische Buzzword-Bingos kämpfen. Aber hey – Hauptsache, alle Schüler fühlen sich wohl, besonders die, welche ernsthafte fachliche Bildung auf dem Niveau der 1990er am Gymnasium völlig überfordern würde. Bildung? Optional.
Wie gesagt, Katze ist ein besonderer Vertreter der “autoritären Bubbel” und findet immer wieder große Zustimmung.
Haben Sie inhaltlich etwas zu erwidern?
Jede Menge. Ich habe weiter oben schon angefangen. Wissenschaftlich ließe sich der ganze Unsinn über den Sinn von solch überfrachteten Lehrplänen, die Kinder und Jugendliche nur zu Empfängern abstempelt und nicht etwa zu Menschen mit Stimme, mit Einflussmöglichkeiten, leicht entkräften.
Die Zustimmungswerte – wenn sie repräsentativ wären – extrem ernüchternd. Aber ich denke, dass die meisten reflektierten und zur Selbstkritik fähigen Lehrer sich nicht lange in diesem Forum aufhalten werden. Hier findet keine Reflexion, sondern eine selbstbeweihräucherung vor allem mit Blick auf die guten alten Zeiten statt. Viel Spaß weiterhin!
Das waren keine Argumente, das waren simple (ad hominem-)Unwerturteile. Zum Inhaltlichen habe ich Ihnen oben etwas geschrieben.
Dann zeigen Sie mir doch mal auf, wo ich eine argumentative, vielleicht gar mit wissenschaftlichen Studien gefütterte Basis bei Katze erkennen kann… Dann äußere ich mich gerne auch nochmal etwas wissenschaftlicher…
Hier: https://www.news4teachers.de/2025/08/weniger-ist-mehr-auch-in-der-schule-sind-die-lehrplaene-so-ueberfrachtet-dass-schueler-und-lehrkraefte-ueberfordert-sind/#comment-713117. Bitteschön. Eine Polemik, ja. Aber wo ist diese inhaltlich falsch oder das dahinterstehende Agens einer entsprechenden Leistungsorientierung sachlich falsch?
Empfehlen kann ich übrigens das Buch “Die Bildungs- Hochstapler” von Thomas Städtler, ein Psychologe. Er macht sich im Buch die Mühe, Lehrpläne unterschiedlicher Fächer auf das Wesentlich zurückzuführen.
Und er bringt auch zahlreiche Studien, die zeigen, dass nicht viel vom Lehrplan hängen bleibt…
Empfehlen kann die Katze übrigens andere Bücher von anderen Autoren, die eher eine komfortable Unterforderung von Kindern und Jugendlichen als Grund für eine immer geringere Leistungsfähigkeit und emotionale Belastbarkeit sehen.
Diplom-Psychologe Prof. Dr. Florian Becker bringt es in seinem Buch „Positive Psychologie – Wege zu Erfolg, Resilienz und Glück“ auf den Punkt: „Das Schulsystem droht zur leistungsfeindlichen Komfortzone und zur Spielwiese für Bildungsideologen zu werden, in der Kinder nicht mehr wachsen und verzerrtes Feedback erhalten. Alle sind angeblich überall super! Tatsächlich behindert man die Besten an ihrer Entfaltung, damit alle gleich sind. Gleich klein.“
Ein harter Vorwurf – aber einer, der sich meiner Erfahrung nach mit der Realität deckt. Immer mehr Jugendliche scheitern z.B. an der theoretischen Führerscheinprüfung. Becker sieht darin ein Symptom: „Die theoretische Prüfung ist eine reine Lernprüfung. Hinsetzen, lernen, sich abfragen, wieder hinsetzen, weiterlernen… bis man es kann.“ Genau das, was Schule eigentlich fordern sollte – aber zunehmend nicht mehr tut.
Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Zümrüt Gülbay-Peischard beschreibt in ihrem Buch „Akadämlich: Warum die angebliche Bildungselite unsere Zukunft verspielt“ eine neue Generation von Studierenden, die zwar formal zur „Elite“ zählen, aber inhaltlich oft erschreckend blank sind. Ihre Diagnose: Die Bildungshochstapler sitzen nicht in den Ministerien, sondern in den Hörsälen – und sie sind das Produkt eines Systems, das Leistung durch Wohlfühlpädagogik ersetzt hat.
Die IGLU- und PISA-Studien liefern die Zahlen, Becker das Fazit: Die Leistungsfähigkeit sinkt, nicht weil zu viel verlangt wird – sondern weil zu wenig verlangt wird. Die Schule verkommt zur Wohlfühlzone mit Noten-Bingo und Kompetenzgerede, während die Realität draußen wartet – z.B. mit der theoretischen Prüfung zum Führerschein und vielen anderen kognitiven und sozial-emotionalen Herausforderungen. (So wird der jahrelange Mut zur Lücke schnell zur lebenslangen Krücke.)
Hat mit dem Subthema aber auch nichts zu tun.
Ja, der Vertreter der „Bubbel“ (was auch immer das sein mag) hat gerade 68 likes, der selbsternannte Mainstream 3.
Merkste hoffentlich selbst… aber wahrscheinlich nicht.
Da es sich hier um eine sehr spezifischen Leserschaft handelt und nicht um den Querschnitt der Gesellschaft ist es hier per se das, was man eine Bubble nennt.
Wenn die Mehrheit hier aus Erziehern, Sozialpädagogen etc. bestünde, wäre der Tenor mitsamt Zustimmungswerten sehr häufig ein Anderer.
Und woran mag das liegen, dass die Leute, die den Unterricht planen und durchführen, zu einem ganz anderen Urteil kommen, als diejenigen, die von der Seitenauslinie „wertvolle“ Ratschläge aufs Spielfeld (=Schule) rufen?
Hmmm…
Kommen sie das? “Blitz-Umfrage zu Hatties Thesen: Große Mehrheit stimmt zu – Lehrpläne sind überfrachtet!” Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/02/blitz-umfrage-zu-hatties-thesen-mit-ueberraschenden-ergebnissen-grosse-mehrheit-stimmt-zu-lehrplaene-sind-ueberfrachtet/
Herzliche Grüße
Die Redaktoin
Und da schrieb ich schon:
„Die Begriffskombination „Lehrplan“ und „überfrachtet“ wird jetzt schon so lange verwendet, dass da wohl was dran sein muss.
# Reiz-Reaktionsschema“
Letztlich ist es aber wumpe, was Leute denken – die Realität interessiert mich mehr.
Schauen Sie bitte in die Fachanforderungen Deutsch für die GS in SH. Da ist im Grunde GAR KEIN KONKRETER INHALT mehr drin, dafür seitenweise abstraktes Kompetenzgelaber, das mich auf genau gar nichts festlegt.
Was soll da bitte „entschlackt“ werden??
Super Beispiel dafür, dass wir uns hier in einer krassen Bubble befinden!
Weichen Sie nicht aus!
“Und woran mag das liegen, dass die Leute, die den Unterricht planen und durchführen, zu einem ganz anderen Urteil kommen…”
Unterirdisch unpassende und defizitäre Ausbildung…wenn ich höflich und freundlich bin.
Genau, ist wie mit den 84 Millionen Nationalspielern und Fußballtrainern zu WM-Zeiten…alles dumme Doofis, Karl-Dieter nach 5 Bier kann es besser und weiß es besser. 🙂
Ich persönlich sehe das relativ neutral – das Gelaber von “Entschlackung der Lehrpläne” ist schon deswegen eine Luftnummer, weil bei gleichbleibender Anzahl Klassenarbeiten dann eben (sofern gekürzt würde) mehr TIEFE in den Stoff käme…und SuS dann WIEDER “””gestresst””” wären…
… insofern wäre eine (ohnehin niemals stattfindende) Kürzung der Lehrpläne NICHT EINMAL DAZU GUT, SuS tatsächlich zu entlasten.
Ansonsten soll man sich doch bitte endlich ehrlich machen: Schule soll (noch) leichter und anspruchsloser werden.
Ist ok, es gäbe ja durchaus Argumente dafür und dann macht man das eben.
Ich wollte mich gar nicht, habe ich auch nicht, inhaltlich zu Lehrplänen äußern.
Mir ging es darum, dass abgestritten wurde, dass dies hier eine “Bubble” sei.
Dass die Ausbildung von Lehrern (insbesondere im zweiten Teil) unterirdisch ist, sehe ich tatsächlich auch so.
Dass Lehrer deswegen die Letzten sind, die sich zum Thema Lehrplan äußern sollten, teile ich hingegen nicht. Die Praxis ist am Ende der beste Lehrmeister.
Auch, dass Sozialpädagogen eine weitaus „bessere“ Ausbildung genießen würden und deshalb besonders befähigt wären, sich zum Thema Lehrplan zu äußern, muss ich mit einigem Befremden zurückweisen. Ich saß zumindest in einigen Soz.-Päd.-Seminaren… Hauptbotschaft war eigentlich: Wie schützen wir unsere Profession gegen die übergriffigen Lehrer, und wie verhindern wir, dass wir uns nützlich machen. Da wird die „Multiprofessionelle Zusammenarbeit“, von man ja immer wieder hört, BESTENS vorbereitet. Nicht.
Also in punkto Unangemessenheit der Ausbildung stehen die Soz-Päds den Lehrern in nichts nach, würde ich sagen.
So, und jetzt interessiert mich brennend, was genau Sie bei der Ausbildung der Soz-Päds entdeckt haben wollen, das denen ein besseres Urteil zum Thema Lehrplan (!) erlauben würde als Lehrern?
Es ging mir nicht um das spezifische Thema sondern um die “Bubbleeigenschaft” dieser Plattform hier, die Sie zumindest durch die Zeilen abstritten.
Äußern Sie sich von mir aus 24/7 zu Lehrplänen.
Ja, sorry, ist halt das Thema des Artikels, den wir hier kommentieren – aber was soll’s.
Lassen Sie uns gerne über Bubbles und weitere Formen (heißer) Luft sprechen. Oder das Wetter. Ich bin flexibel.
Die Begriffe „Überfrachtung“ und „Entschlackung“ der Lehrpläne gehören wirklich auf eine rote Liste.
Jeder, der sie unironisch benutzt, outet sich als vollständig ahnungsloser Bildungsfeuilleton-Schwätzer, der die verstaubten Phrasen längst vergangener Zeiten aufwärmt.
Wie schön, dass in einer Demokratie jeder eine eigene Meinung haben darf. UNd meiner Meinung nach ist Ihr Kommentar … albern.
Ein Aufräumen der Lehrpläne wäre nicht verkehrt.
Ja, bla blupp raus (davon gibt es in der Tat sehr viel) und konkrete Inhalte rein (die fehlen in den Fachanforderungen weitestgehend).
Moin,
Ich habe in den 80ern an der Schule Abi gemacht, an der ich jetzt Mathe unterrichte. Wir hatten Ende der 10 Grundzüge der Fourier-Reihe, im Mathe-Lk vollständige Induktion, analytische Geometrie und Matrizenrechnug (nicht oder und mit speziellen Sachen wie Determinanten). Alles das wurde bereits vor mehr als 15 Jahren erfolgreich “entschlackt”. Dasselbe gilt seit ein paar Jahren für die schriftliche Division in der Grundschule.
Zum Glück kann ich da auch bald raus und muss nicht in ein paar Jahren als Abiturkommentar (ohne Note) schreiben “Klaus kennt sich schon gut im Raum der Zahlen bis 1000 aus und kann ein Dreieck zeichnen”.
Gibt es jetzt wirklich nicht mehr in Schulen? Es sind doch wichtige und interessante Themen!
Also doch an der Stoffverteilung festhalten, interessant.
Was machen wir mit den vielen, vielen Kolleg*innen, die von Überforderung und unrealistischen Forderungen schreiben?
Sehen Sie, Sie dürfen Ihre Meinung auch äußern….ist doch toll!
Deimplementierung 😉
Man muss den Lehrplan in Relation zur Stundentafel sehen.
Was ich in drei Wochenstunden Mathematik in der 7. Klasse schaffen soll, ist m. E. tatsächlich zu viel. In anderen Stufen geht es besser, z. B. in der Oberstufe oder auch in der Erprobungsstufe.
Ich dachte, Sie und Ihre Kolleg*innen sind das kommende Jahr nicht mehr dabei?
Hat die Katze das so konkret geschrieben oder haben Sie das nur wieder irgendwie interpretiert?
Sie schrieb, dass sie mit Kolleg*innen ihren Austritt planen würde.
Betrüblich. Ich gehe mal davon aus, dass Katze den anderen bescheid gab, weiter zu machen :/
Zwischen planen und umsetzen könnte aber ein zeitlicher Faktor liegen….ich habe meinen Ausstieg auch schon geplant….in 9,5 Jahren…..
Warten wir ab, was Katze dazu schreibt, schätze ich :/
Ich fühle mich als Lehrer überfordert, weil der Mathematik Lehrplan für die gymnasiale Oberstufe in Niedersachsen aus 75 Seiten besteht. Es ist leider nahezu vollständig sinnloses Gelaber. Es wäre ein leichtes, die zu vermittelnden Inhalte für ein Schuljahr auf einer DIN A4 Seite unterzubringen. Das ging früher und das geht auch heute noch in einigen Bundesländern.
Ich biete allein über 300 Seiten Vorgaben, die für Deutsch in der Grundschule relevant sind: Curriculum, Handreichung Rechtschreibung, DaZ, CuVo Lernen, CuVo GE … ich glaube, ich habe noch etwas vergessen.
Due Curricula kommen überraschend und gelten rückwirkend.
Schwachsinn, niemand liest diese Papiere, die sind reiner Selbstzweck.
Der eigentliche Lehrplan (die Fachanforderungen bei uns) sind zwei dünne Hefte mit 95% bla blupp.
Doch, ich habe es gelesen.
Es gibt auch Inhalt der wichtig und richtig ist.
Aber es gibt auch Inhalt, der unsinnig ist, und solchen, der mit anderen Sachen nicht abgestimmt wurde.
Alles, was knifflig ist, sollen die Lehrkräfte in den Schulen selbst herausfinden – eine Anregung zum offenen Lernen, oder so.
Damit disqualifizieren Sie sich leider selber. Lehrkräfte sollten schon wissen, was in den Lehrplänen verankert ist und wie der schulinterne Lehrplan dies einschränkt.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Initial habe ich mir die „Fake-Anforderungen“ natürlich INTENSIVST angesehen und ich weiß, was da NICHT drinsteht. Nämlich nichts KONKRETES.
Zusammengefasst steht da:
Man könnte vielleicht diese und jene Kompetenz so oder so trainieren, aber muss auch nicht, no pressure, Leute.
Das ist so verbindlich wie die Rezeptvorschläge aus der Bäckerblume – und leider fehlt die Zutatenliste.
Die sollen sich die Schulen selbst aus den Rippen leiern – was selbstverständlich
a) erstmal gar nicht
b) dann sehr lustlos und
c) wiederum ausschließlich für Ablage P
getan wird.
Haben Sie schon mal einen Kollegen sagen hören:
„Moment, ich schaue eben in unser schulinternes Fachcurriculum?“
Ich nicht.
Hat irgendein Kollege auch nur ein My an seinem Unterricht verändert, nachdem es die Fachanforderungen (statt den alten Lehrplan) gab? Oder seitdem die Schule sich ein „Curriculum“ (hust, hust) gegeben hat? – Irgendwie nicht.
Wie soll es möglich sein, das ein derart unverbindliches Bla-Blupp EINE ÜBERFRACHTUNG darstellt?
Ich komme zum exakt gegenteiligen Schluss:
Die Lehrpläne sind UNTERFRACHTET – konkrete Inhalte und damit Verbindlichkeit fehlen weitestgehend.
Ja, ich kenne Kollegen, die tatsächlich regelmäßig in unsere schulinternen Lehrpläne schauen, da dort wesentliche Dinge vereinbart wurden und zu jedem vereinbarten Thema gibt es bei uns auch eine Themenkiste, in der man die benötigten Materialien findet.
In Mathe Z.B. haben wir vereinbart, dass die 100 er Tafel rausfliegt, da sie den Kindern u.M.n, nicht hilft im 100 er Raum zurechtzukommen. Abgesehen davon, kann man mit der nicht rechnen….im Mathewerk ist sie aber in epischer Breite vorhanden. Kennt man unsere Vereinbarung nicht, ist das schon doof….genauso wie die ganzen Vereinbarungen zu den zu verwendenden Materialien, die methodischen Vereinbarungen und Vorschlägen.. die natürlich auch parat stehen…
In Deutsch ist es in etwa dasselbe….
In SU haben wir Themen, die vereinbart sind (Minimalkonsens), zu denen wir tolle Themenkisten hergestellt haben und wenn noch Zeit bleibt, kann jeder nach Gusto machen, wie er meint…..
Also ja, unsere Lehrpläne sind nicht nur Ablage (ich lese den Plan im Mathe öfter mal nach) und mit diesem Hintergrund haben wir uns auch wirklich viel Mühe gegeben….damit man sie auch brauchen kann….
„Die Lehrpläne sind UNTERFRACHTET – konkrete Inhalte und damit Verbindlichkeit fehlen weitestgehend.“
Ja, und deshalb muss man sich die Mühe machen zu den Kompetenzen Inhalte zu finden und zu vereinbaren….ja, ich weiß, das ist nicht mal so rasch gemacht….da sitzt eine Fachkonferenz u.U. Mehr als ein Jahr dran….
Oder man nimmt sich einfach ein Schulbuch und verschiebt ein paar Textbausteine im Stoffverteilungsplan.
Oder man benutzt einfach die Inhalte aus dem alten Lehrplan mit ein paar Aktualisierungen.
Oder man benutzt Chat GPT.
Wie gesagt: Genutzt wird das Papier anschließend ohnehin nicht (meine Erfahrung an mehreren Schulen – mag natürlich hier und da anders sein).
Neuerdings muss es im Internet veröffentlicht werden: Jetzt verstaubt es also auch noch digital 😉
Klar kann man so machen, wie sie es schreiben….
Finde ich persönlich nicht sinnvoll und würde das für meine Schule so nicht wollen….
Das kommt durch die öffentlichen Diskussionen alle Nase lang, was Schule alles den Kindern beibringen will, weil immer irgendjemand meint, dies und das sei auch noch wichtig. Dabei ist wichtig, dass Schule neben den Grundlagen wie Lesen, Schreiben, Rechnen den Kindern beibringt, WIE man Wissen und Fertigkeiten erwirbt. Dabei sind oder besser sollten sein die einzelnen Lehrgegenstände nur Beispiele, Mittel zum Zweck. Das wird von manchen übersehen, auch Lehrern und Leitungen.
Bei uns heißt es immer, man solle sich keinen Stress machen, der Lehrplan nennt nur Möglichkeiten, was man vermitteln könnte. Jeder weiß, das ist nicht alles zu schaffen.
Das kann man aber auch nur so lange sagen, so lange es keine zentralen Abschlussprüfungen gibt.
Und keine missgünstigen KollegInnen, die einen bei der SL verpetzen.
Und keine Eltern, die Widerspruch gegen die Note einlegen.
Usw.
“missgünstige KollegInnen”? “Verpetzen”?
Ich wünsche mir sehr wohl Führung durch die SL und den Anspruch, Leistung zu bringen. Kein Jeder macht was er will und es kann ja eh keiner keinem was.
Die pädagogische Freiheit deckt eh jede Menge (Mist, Murks, Faulheit).
Ja, ich denke auch, dass dieser Anspruch durchaus seine Berechtigung hat. Ich würde auch nicht wollen, dass jeder Kollege so wurschtelt wie er möchte…..dazu sind Absprachen und Vereinbarungen da
Stundentafel reduzieren: richtiges Anliegen.
Stundentafel mit der Begründung reduzieren, die SUS müssten zu viel „leisten“: kontrafaktisch und verlogen.
Bessere (ehrliche) Begründung: Die Ressourcen reichen nicht mal für die Basics, Gedöns muss daher weg.
Frau Prien hat damals aber gesagt, es käme nicht auf die Quantität an, Kürzungen in der Kontigentsrundentafel würden keine schlechtere Qualität bedeuten.
Tränenlach-Emoji.
… Ich stimme Ihnen beim ersten und beim dritten Teil weitgehend zu, aber es schließt den zweiten nicht unbedingt aus.
Gerade WEIL es uns unterm Arsch zusammenkracht, könnte es zu einer ehrlichen (finanzgetriebenen!) diskussion kommen, was in den Bildungsplan gehört. Ihre Sorge (behme ich an), dass aus Kostengründen zu viel gekürzt werden könnte, teile ich.
Ich war eigentlich für Deinplementierung, wie sie bspw. Hattie fordert, aber “Zu müde für den nächsten Weltkrieg” hat was für sich 😛
Zunächst sind die Begriffe „Überfrachtung“ und „Entschlackung“ nur Parolen. Sicherlich ist es immer sinnvoll, Inhalte von Lehrplänen auf ihre Konsistenz zu prüfen, Feinabstimmungen (auch mit Blick auf andere Fächer) und ggf. Veränderungen vorzunehmen.
Wenn ich an meine beiden Fächer (Mathematik und Physik, Gymnasium) denke, stellt sich mir die Frage, was an den Lehrplänen (NRW) konkret gekürzt werden soll, ohne den Kindern wesentliche Grundlagen schon mit Blick auf eine Studierfähigkeit der naturwissenschaftlich-technischen Fächer vorzuenthalten. Aber auch im allgemeinbildenden Sinne sehe ich wenig Spielraum oder auch Grund, die Basis für eine kompetente Meinungsbildung einzuschränken. Immerhin wird ja ständig darauf verwiesen, dass wir in einer sich ständig verändernden Welt leben und lebenslanges Lernen immer wichtiger wird. Es wird zwar dann immer auf die entsprechenden Kompetenzen verwiesen, die eine entsprechende Flexibilität ermöglichen sollen, aber ohne eine gewisse Grundlage kommen diese auch nicht zum Tragen.
Also: Was kann in Mathe weg?