Inklusion: Wie digitale Werkzeuge helfen, Kindern Mathe individuell(er) zu vermitteln

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HAMBURG. „Mathe für alle“ – verspricht der Sonderpädagoge, Entwicklungstherapeut und Bildungsforscher Dr. Torben Rieckmann. Die eigens von ihm entwickelte App „Mambio“ soll dabei helfen, Grundschülern (auch solchen mit Beeinträchtigungen) die Welt der Zahlen zu erschließen. Er erklärt im Interview, warum Über- und Unterforderung gleichermaßen schaden – und wie digitale Werkzeuge Individualisierung erleichtern können. Darüber hinaus wirbt er für mehr Inklusion. 

Digitalisierung hilft! (Symbolfoto.) Foto: Shutterstock

News4teachers: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Mathematikunterricht?

Torben Rieckmann: Die größte Herausforderung ist aus meiner Sicht die Heterogenität im Klassenraum. Es gibt ganz unterschiedliche Lernstände und Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler mitbringen. Darauf adäquat zu reagieren, ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung. Eine weitere Herausforderung ist der schlechte Ruf von Mathematik. Zum Selbstkonzept vieler Menschen scheint zu gehören, dass Mathe schwierig sei und sie nicht in der Lage seien, Mathematik zu betreiben. Viele sagen sogar, sie würden Mathe hassen. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich auch auf Kinder überträgt, die eigentlich hochmotiviert mit dem Mathelernen beginnen.

News4teachers: Warum erreicht der herkömmliche Mathematikunterricht aus Ihrer Sicht nicht alle Schülerinnen und Schüler?

Torben Rieckmann: Auch der herkömmliche Mathematikunterricht kann grundsätzlich alle Kinder erreichen. Das Problem ist, dass viele Lehrkräfte auf strukturelle Herausforderungen stoßen. Es gibt häufig ein personelles Problem, weil die Ressourcen zu gering sind. Es gibt die genannten heterogenen Lernstände und die Problematik, dass oft nicht genügend Förderzeit vorhanden ist. Deswegen erleben auch sehr engagierte Lehrkräfte, dass es schwerfällt, einen individualisierten Unterricht durchzuführen.

Individualisierung bedeutet, dass nicht alle Kinder gleichzeitig die gleichen Aufgaben bearbeiten, sondern Aufgaben erhalten, die sie in diesem Moment weiterbringen. Wenn das gelingt, kann auch ein herkömmlicher Mathematikunterricht für alle zugänglich und sinnvoll sein.

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News4teachers: Gab es ein Schlüsselerlebnis oder eine bestimmte Situation in Ihrer Arbeit als Entwicklungstherapeut und Sonderpädagoge, die Ihnen besonders deutlich gemacht hat, wie unterschiedlich Kinder Mathematik begreifen?

Torben Rieckmann: In der Mathematikdidaktik wird häufig mit der Fünferbündelung gearbeitet – der sogenannten „Kraft der 5“. Mengen werden gebündelt dargestellt, etwa zehn Plättchen: Fünf in einer Reihe, dann ein Abstand, dann noch einmal fünf. Diese Darstellung hilft beim Kopfrechnen.

In unserer Trisomie-21-Studie an der Universität Hamburg haben wir jedoch festgestellt, dass Personen mit Down-Syndrom ihre Umwelt anders verarbeiten und in der Regel andere Bündelungsformen benötigen. Daher habe ich in meinem Forschungsprojekt an der Uni gemeinsam mit Personen mit Trisomie 21 eine Zweierbündelung entwickelt, die die Kriterien der Fünferbündelung erfüllt. Viele, die mit der Fünferbündelung nicht weiterkamen, konnten mit der Zweierbündelung ein Mengenverständnis entwickeln und Kopfrechnen lernen. Darunter auch Schülerinnen und Schüler ohne Trisomie, aber mit Förderbedarf oder einer Dyskalkulie.

 Würde man noch inklusiver unterrichten, also weniger Förderschulen haben, hätten wir mehr Ressourcen für die Regelschulen“

News4teachers: In der öffentlichen Debatte wird Inklusion häufig mit „Mehraufwand“ für Lehrkräfte assoziiert. Wie sehen Sie das aus Ihrer Perspektive als Sonderpädagoge und Forscher?

Torben Rieckmann: Das hängt stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab. Klar ist: Wir setzen viele Ressourcen ein, um die Schulpflicht möglichst gut zu erfüllen. Das Argument, Inklusion sei zu teuer, ist falsch. Auch an Förderschulen braucht es Ressourcen. Wir müssen sie nur endlich dorthin bringen, wo alle Kinder etwas davon haben.

Ich bin überzeugt: Würde man noch inklusiver unterrichten, also weniger Förderschulen haben, hätten wir mehr Ressourcen für die Regelschulen. Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, die bisher an Förderschulen arbeiten, könnten dann an Regelschulen eingesetzt werden.

Darüber hinaus arbeiten an Förderschulen auch sehr fähige Schulsozialarbeiterinnen, Erzieherinnen sowie Bundesfreiwillige und FSJler. Es wird Zeit, dass auch sie stärker an Regelschulen eingesetzt werden. Davon würden alle profitieren – auch Kinder ohne Förderbedarf. Eine Sonderpädagogin oder ein Sonderpädagoge kann zudem auch Kinder mit Hochbegabung unterstützen, wenn die Rahmenbedingungen passen.

News4teachers: Wie können Barrierefreiheit und Inklusion bereits in die herkömmliche Lehrerausbildung integriert werden, sodass die Lehrkräfte ein besseres Verständnis dafür bekommen?

Torben Rieckmann: Es gibt viele Lehrkräfte, die gewillt sind, inklusiv zu arbeiten und dies täglich leben. Durch Weiterbildung kann man sicherlich viel erreichen, aber auch die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte muss das Thema stärker einbeziehen.

Aus meiner Sicht darf Inklusion kein exklusives Thema der Sonderpädagogik bleiben, sondern sollte auch in der Ausbildung von Regelschullehrkräften einen festen Platz haben. Viele Universitäten entwickeln sich bereits in diese Richtung.

News4teachers: Wie würden Sie eine Mathematikstunde beschreiben, in der echte Inklusion gelingt? Was macht aus Ihrer Sicht ein wertschätzendes Lernumfeld aus?

Torben Rieckmann: Ich habe das Glück, mir häufiger Schulen und Mathematikstunden anschauen zu können. Ein Beispiel: An einer Grundschule begann die Doppelstunde mit einem gemeinsamen thematischen Einstieg für alle Kinder. Das Thema wurde so behandelt, dass sich theoretisch alle einbringen konnten. Danach teilte sich die Klasse in verschiedene Arbeitsphasen auf: Einige Kinder bearbeiteten Arbeitsblätter, andere arbeiteten in ihren Heften weiter, wiederum andere nutzten die Mambio-App. Am Ende gab es ein kurzes Zusammenkommen, bei dem die erarbeiteten Ergebnisse ohne Bewertung präsentiert wurden. Dadurch entstand ein wertschätzender Unterricht, den gerade Grundschulkinder sehr gut annehmen.

„Wir nehmen nicht die Klassenstufe als Grundlage, sondern die Entwicklungsstufe“

News4teachers: Welche Rolle spielt das Verständnis von Heterogenität von Kindern in Ihrer didaktischen Konzeption – sei es im Unterricht oder bei der Entwicklung digitaler Lernangebote?

Torben Rieckmann: Viele Lernmaterialien sind so konzipiert, dass sie sich an Klassenstufen orientieren – zum Beispiel „Mathe Klasse 1“ oder „Lesen ab 9 Jahren“. Wir gehen mit Mambio einen anderen Weg.

Wir nehmen nicht die Klassenstufe als Grundlage, sondern die Entwicklungsstufe. Unsere App hat dafür einen Algorithmus, der Aufgaben präsentiert, die sich immer in der „Zone der nächsten Entwicklung“ befinden. Das sind Aufgaben, die ein Kind mit etwas Unterstützung lösen kann und bald auch alleine schaffen wird.

Würde man nur Aufgaben in der Zone der aktuellen Entwicklung geben, entstünde Unterforderung. Würde man zu schwere Aufgaben geben, entstünde Überforderung. Entscheidend ist also, genau diesen Punkt zu treffen.

Für zwei Siebenjährige kann die Zone der nächsten Entwicklung völlig unterschiedlich aussehen. Deshalb haben wir uns von Anfang an dafür entschieden, unseren Algorithmus nicht am Schulbesuchsjahr zu orientieren, sondern daran, was das Kind als Nächstes lernen muss.

News4teachers: In Ihrer Forschung und der App-Entwicklung stehen „kompetenzorientiertes und individualisierendes Lernen“ im Vordergrund. Was bedeutet das konkret für den Mathematikunterricht in der Grundschule?

Torben Rieckmann: Das bedeutet vor allem, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, man könne für jedes Kind das gleiche Lernmaterial verwenden. Lehrkräfte wissen, dass sie an Grenzen stoßen, wenn sie einfach alle Kinder das gleiche Heft aufschlagen lassen.

Die Entwicklung eines Kindes folgt keiner geraden Linie. Sie verläuft in Etappen. Und guter Unterricht bedeutet, das nächste Stück dieses Wegs zu ermöglichen. Ein guter Mathematikunterricht ist ein „Remix“ aus allen möglichen Materialien, die Lehrkräfte kennen und mit denen sie umgehen können. Das sind zum Beispiel Lehrwerke, Kopiervorlagen, ergänzende Materialien, auch Montessori-Materialien, wenn man möchte. Wichtig ist, dass für jedes Kind das passende Material ausgewählt wird. Vor allem haptisches Material ist im mathematischen Anfangsunterricht extrem wichtig, gerade beim Kennenlernen von Mengen und beim Zählen.

„Ein perfekter Individualunterricht ist utopisch. Aber mit digitalen Mitteln lässt sich Individualisierung in einem Ausmaß erreichen, das analog nicht denkbar wäre“

News4teachers: Viele Lehrkräfte fragen sich: Wie kann ich allen Kindern gerecht werden, ohne mich zu zerreißen? Welche konkreten didaktischen Strategien haben Sie in Ihrer Praxis als hilfreich erlebt?

Torben Rieckmann: Das ist tatsächlich die Frage, die mich antreibt. Ich habe gesehen, welche Lernfortschritte mit individualisiertem Unterricht möglich sind, und mich gefragt: Wie wird das praxistauglich?

Ein perfekter Individualunterricht ist utopisch. Aber mit digitalen Mitteln lässt sich Individualisierung in einem Ausmaß erreichen, das analog nicht denkbar wäre. Unsere App arbeitet zum Beispiel mit Mengenbildern. Ein Mengenbild muss bekannt sein, um Aufgaben damit lösen zu können – etwa das Mengenbild der 7 bei der Fünferbündelung: Ein Fünfer und zwei Einer. Wenn Kinder dieses Bild verinnerlicht haben, können sie Aufgaben wie 4 + 3 schnell lösen, weil sie das Bild der 7 im Kopf haben.

Das Problem ist: Kinder lernen diese Bilder unterschiedlich schnell. Das eine kennt sie alle, ein anderes scheitert vielleicht immer wieder an der 8. Anstatt beim Lernen des Mengenbildes 8 stehenzubleiben, kann man mit Additionsaufgaben fortfahren, die ein anderes Ergebnis als 8 haben.

“Auf bisherigem Wissen aufbauen”: App-Entwickler Torben Rieckmann. Foto: privat

Diese feine Individualisierung ist im Klassenunterricht kaum möglich, weil man nie den kompletten Überblick hat. Das geht oft nur mit digitalen Mitteln. Natürlich gibt es auch analoge Strategien. Oft haben Kinder eigene Fächer, in die Lehrkräfte ausgewählte Materialien legen. Viele Schulen arbeiten mit individuellen Tages- oder Wochenplänen. Gerade im Grundschulbereich wird viel getan, und es gibt viele engagierte Lehrkräfte, die analogen, differenzierten und möglichst individualisierten Unterricht anbieten – auch wenn man dabei ständig an Grenzen stößt.

Natürlich kann niemand einen perfekten Individualunterricht durchführen. Ich habe großen Respekt vor Lehrkräften, die es schaffen, den Grad der Individualisierung mit den praktischen Möglichkeiten des Alltags in Einklang zu bringen.

News4teachers: Welche Fehler sehen Sie im Umgang mit leistungsschwächeren oder hochbegabten Kindern im Mathematikunterricht besonders häufig – und wie ließen sie sich vermeiden?

Torben Rieckmann: Bei Schülerinnen und Schülern mit Lernschwächen liegen die Hauptfehler darin, dass zu wenig Geduld mitgebracht wird oder ungeeignete Lernmaterialien eingesetzt werden. Manche Materialien, wie die Fünferbündelung, sind für bestimmte Kinder schlicht ungeeignet.

In unserer Trisomie 21-Studie haben wir gezeigt, dass Menschen mit Trisomie 21 weniger Dinge gleichzeitig verarbeiten können. Sie kommen mit der Fünferbündelung meist nicht zurecht. Trotzdem bekommen sie oft jahrelang ausschließlich diese Materialien vorgesetzt. Das führt zu Überforderung, Frustration, Ablehnung und Vermeidungsverhalten.

Unterforderung ist genauso problematisch. Ein Kind, das in der ersten Klasse schon im Zahlenraum bis 100 rechnet, verliert schnell die Motivation, wenn es gezwungen wird, gemeinsam mit den anderen nur bis 20 zu zählen. Auch dann entstehen Langeweile, Frust und Verhaltensauffälligkeiten.

Die wichtigste Aufgabe ist also, Über- und Unterforderung strikt zu vermeiden. Kinder sollen stets das Gefühl haben, etwas Neues zu lernen, das auf ihrem bisherigen Wissen aufbaut.

News4teachers: Digitale Tools wie Ihre App Mambio setzen auf visuelles und interaktives Lernen. Warum sind gerade diese Zugänge so wichtig für inklusiven Mathematikunterricht?

Torben Rieckmann: Die visuelle Darstellung ergibt sich aus den Mengenbildern. Die bereits erwähnte Fünferbündelung, die auf Johannes Kühnel zurückgeht und später durch das Projekt „Mathe 2000“ verbreitet wurde, ist ein sehr spezifischer Ansatz.

Sie ermöglicht es, mit Mengenbildern zu arbeiten und daraus innere Bilder zu entwickeln, auf die Kinder beim Kopfrechnen zurückgreifen können.

Diese Visualisierungen sind also sehr hilfreich. Unsere App ist insofern inklusiv, wie es uns möglich war, sie zu entwickeln. Für gehörlose oder blinde Kinder ist sie allerdings nicht geeignet – ebenso wenig für Kinder, die sich noch in der sensomotorischen Entwicklungsphase befinden. Ein inklusiver Unterricht muss deshalb immer auf die konkrete Zusammensetzung einer Klasse reagieren und passende Materialien auswählen.

News4teachers: Wie gelingt es aus Ihrer Sicht, digitale Medien nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung für eine gute Didaktik zu nutzen – gerade bei heterogenen Lerngruppen?

Torben Rieckmann: Es gibt die sogenannte „Mehrwertdebatte“: Wann bietet der Einsatz digitaler Medien wirklich einen Mehrwert? Natürlich spricht nichts dagegen, wenn digitale Medien analoge Verfahren einfach ersetzen, etwa wenn ein Lehrbuch auf dem Tablet angezeigt wird. Richtig spannend wird es aber, wenn digitale Mittel etwas ermöglichen, das analog nicht möglich wäre. Viele Lern-Apps bieten vorgegebene Aufgaben mit automatischem Feedback. Das ist zwar ein Vorteil, nutzt aber die Möglichkeiten der Digitalität nicht vollständig.

Bei unserer App ist es anders: Dank des Algorithmus bekommt jedes Kind eine passende Aufgabenauswahl. Kein Lernprozess gleicht dem anderen, jede Aufgabe wird individuell ausgewählt. So entsteht ein adaptives Lernerlebnis, das wirklich nur durch digitale Mittel möglich ist. News4teachers / Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview. 

Hintergrund

Torben Rieckmann und sein Team haben die App Mambio gemeinsam mit über 350 Kindern entwickelt. Sie richtet sich an Grundschulkinder und soll ihnen dabei helfen, leichter Mathematik zu lernen oder mathematische Inhalte zu vertiefen. Mit Mambio lernen die Kinder zählen und rechnen im Zahlenraum bis 100. Die App kann sowohl im Unterricht als auch Zuhause eingesetzt werden. In der App steht spielerisches und individuelles Lernen im Vordergrund. Rieckmann forscht an der Universität Hamburg.

Nähere Infos zur App gibt es unter: https://mambio.de/   

Im November auf News4teachers: Themenmonat Digitalpakt und Co. – Was Schulen wirklich brauchen

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Unfassbar
2 Monate zuvor

Interessant wäre die Frage gewesen, wie sich die Macher den Einsatz der App auf den weiterführenden Schulen oder im Geometrieunterricht vorstellen, insbesondere wenn es um die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung Hauptschule Klasse 10 geht.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Diese App ist ganz klar für Lernanfönger…..

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Anton bietet da was bis Klasse 10…..

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Das ist ganz schön bunt und hektisch….und richtet sich an Eltern, nicht an Schulen…..Ich bin mir nicht sicher, ob diese App in Schulen sinnvoll ist.

Ich wünsche mir ein Diagnosetool und dann passende Übungen dazu…..gerne auch ohne Glittet, Welten und hektischen Schnickschnack….!

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

Ich sehe keine Verbesserung zu Anton…..auf der Seite habe ich auch kein Diagnosetool gesehen, was mich als Lehrer unterstützt…..im Gegenteil alles nur bunt und hektisch und kitschig…..

vhh
2 Monate zuvor

Ganz leise gefragt, wie wäre es alternativ mit ausreichend Sonderpädagogen und Doppelbesetzung in allen Stunden? Oder traut man mittlerweile der App individuell angepasste Aufgaben und Betreuung eher zu als den Lehrkräften? Weniger Förderschulen = mehr Ressourcen hat bisher nicht funktioniert, was rechtfertigt die Annahme, mehr davon könnte alles ändern? Zumal ziemlich viele noch bestehende Förderschulen Kinder betreuen, die in Regelschulen neben dort nicht vorhandener Infrastruktur eine 1:1 Betreuung bräuchten.
Menschenrecht auf gleiche Bildung – wir digitalisieren alles und die App ordnet jedem Kind passende Aufgaben zu, dann ist ja für alle die Gleichheit da. Ob das so gedacht war?
Warum ist diese Individualisierung im Alltag nicht zu leisten, warum braucht es digitale Lehrassistenzen? Weil niemand in den entscheidenden Stellen die eigenen Sonntagsreden ernst nimmt. Von niedrigerem Klassenteiler in irgendeinem Land liest man wenig, von über 35 Schülern als ‘Ausnahme’ schon. 15 Schüler pro Klasse, Sonderpädagogen wenn nötig und alle Apps können Hilfsmittel bleiben, keine halben Lösungen für unhaltbare Aufgaben. Er mag diesen Ansatz als verbesserte Hilfe verkaufen, real bietet er damit Politikern eine Entschuldigung mehr, die bestehende Situation weiter nur zu verwalten.

Anne
2 Monate zuvor

Apps können nicht die Lösung sein. Ein Grundschüler braucht Zuwendung und persönliches Feedback. Und das funktioniert am besten mit kleineren Klassen oder Doppelbesetzungen, im Idealfall Grundschullehrkraft + Sonderpädagoge.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Anne

… und Mathematik “begreift” man am Anfang am besten im Umgang mit realen Dingen (Entwicklung des anschaulisch-praktischen Denkens).

  • mehr-weniger – gleich (dazulegen – wegnehmen)
  • hoch – niedrig
  • klein – groß
  • rund – eckig
  • voll – leer – halb voll
  • 10 Bonbons/ eine tafel Schokolade … an 2 Kinder gerecht verteilen
  • leicht – schwer …
mama51
2 Monate zuvor

Ich bin überzeugt: Würde man noch inklusiver unterrichten, also weniger Förderschulen haben, hätten wir mehr Ressourcen für die Regelschulen. Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, die bisher an Förderschulen arbeiten, könnten dann an Regelschulen eingesetzt werden.

Wie kommt ER denn da drauf? Fö- LuL, die an keiner “reinen” Förderschule eingesetzt werden (weil die geschlossen ist), arbeiten nicht nur an einer (!!!) Regelschule, sondern bedienen idR 2-3 verschiedene Bildungseinrichtungen. Oft auch an einem Schultag, nacheinander, und überall so 1- 2 “Stündchen”, was sehr effektiv 🙁 ist!
Die sind quasi nur “on the road” von a) nach b) zu c) und wieder zurück…:-(

Ansonsten bin ich mit vhh komplett d`accord: Alles gut beschrieben! Danke!

Lera
2 Monate zuvor

„Ich bin überzeugt: Würde man noch inklusiver unterrichten, also weniger Förderschulen haben, hätten wir mehr Ressourcen für die Regelschulen. Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, die bisher an Förderschulen arbeiten, könnten dann an Regelschulen eingesetzt werden.“

Überzeugung schön und gut, aber vielleicht zwischendurch auch mal die Realität zur Kenntnis nehmen??

In SH gibt es bereits jetzt (fast) keine Förderschulen mehr.

Die Sonderpädagogen, die da mal mit kleinen Gruppen kontinuierlich gearbeitet haben, befinden sich heute

– fahrend auf der Landstraße
– „beratend“ und „besprechend“ im Lehrerzimmer
– Lernpläne schreibend im leeren Förderzentrum.

Herzlichen Glückwunsch! DAS ist die real existierende Inklusion.

Und DAVON noch mehr soll jetzt genau WAS bringen??

„Eine Sonderpädagogin oder ein Sonderpädagoge kann zudem auch Kinder mit Hochbegabung unterstützen, wenn die Rahmenbedingungen passen.“

Logik??

Erst sagt er, die Ressourcen reichen nicht mal für die Inklusion (was stimmt), dann sollen die Sonderpädagogen aber plötzlich auch Hochbegabte fördern…

Abgesehen vom Widerspruch in sich: DAS habe ich in SH noch NIE, an KEINER Schule gesehen. Oder davon gehört.

„Wichtig ist, dass für jedes Kind das passende Material ausgewählt wird. Vor allem haptisches Material ist im mathematischen Anfangsunterricht extrem wichtig, gerade beim Kennenlernen von Mengen und beim Zählen.“

Ich habe 27 Kinder in der Klasse. Unterstützung bei der Planung/Durchführung von Unterricht habe ich KEINE – das mache ich ALLES KOMPLETT ALLEINE.

Halbiert meine Klasse, dann können wir vielleicht mal anfangen, in diese Richtung zu denken. Ansonsten ist diese Aussage für mich purer Zynismus.

Ach ja: einen Packesel, Sekretär oder Träger bräuchte ich auch noch für die Tonnen an individuellen, haptischen Materialien.

Dass begreifen auch etwas mit greifen zu tun hat, weiß ich auch. Vielen Dank für den tollen Tipp.

Es ist schlicht strukturell nicht leistbar!

Das sagen Lehrer landauf, landab SEIT JAHRZEHNTEN.

Am besten weiter ignorieren und tolle Tipps geben, was man alles machen müsste, sollte, könnte.

„Unsere App arbeitet zum Beispiel mit Mengenbildern.“

Wow. Das tut JEDES, ich betone: JEDES EINZELNE Lehrwerk, und da gibt es oft auch die passende App dazu, zum Beispiel beim Zahlenbuch.

Und zwar ohne bling, bling und Effekthascherei.

„Ich habe großen Respekt vor Lehrkräften, die es schaffen, den Grad der Individualisierung mit den praktischen Möglichkeiten des Alltags in Einklang zu bringen.“

Merkt man dem Interview gar nicht an.

potschemutschka
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Danke! Ihr Kommentar beschreibt sehr gut die Realität.

RoliSo
2 Monate zuvor

Mein Kind nutzt die App, wir sind zufrieden. Für meine 8. Klasse ist das nichts.