DÜSSELDORF. Die gute alte Kreidetafel verschwindet aus Deutschlands Klassenzimmern – und mit ihr eine Ära des Unterrichts. Digitale Whiteboards, Tablets und KI-Tools übernehmen. Sie versprechen interaktive Lernprozesse, mehr Motivation und moderne Pädagogik. Doch was leisten die neuen Technologien wirklich? Ein Blick in Schulen, Studien und Verlage zeigt: Der Unterricht wird zwar nicht automatisch besser – aber die Möglichkeiten für Lehrkräfte, gut und interessant zu unterrichten (und dabei sogar noch Arbeitszeit zu sparen), werden größer.

Der Schwamm ist Geschichte. Zumindest in Hückeswagen. In der Realschule der nordrhein-westfälischen Kleinstadt steht keine einzige der alten grünen Tafeln mehr, an denen Generationen von Schülerinnen und Schülern den muffigen Geruch von feuchten Wischutensilien eingeatmet haben. Stattdessen tippen Lehrerinnen und Lehrer jetzt auf riesige Bildschirme, die sich wie überdimensionale Tablets bedienen lassen. Die Stadt hat mit Unterstützung des Digitalpakts des Bundes sämtliche Klassenräume und fast alle Fachräume mit interaktiven Tafeln ausgestattet.
Murat Arslan, Lehrer für Geschichte, Biologie, Mathematik und Informatik, steht mitten im Raum der 7b und erklärt gerade die Vereinfachung mathematischer Terme. Was seine Schülerinnen und Schüler an der Tafel sehen, steuert er über ein iPad. „Die Kreidezeit ist vorbei!“, sagt seine Kollegin Birgit Sköries lachend laut einem Bericht der „Rheinischen Post“. Sie unterrichtet Geschichte, Sozialwissenschaften, Politik und Wirtschaft – und nutzt die digitale Technik täglich. Wenn sie Begriffe erklärt, sucht sie über die Tafel ein passendes Bild und zeigt es der Klasse. Eine Kogge etwa, um den Seehandel im Mittelalter anschaulich zu machen. Oder sie spielt eine „Logo!“-Sendung des ZDF ab, um politische Begriffe zu erklären.
„Das ist schon eine große Arbeitserleichterung“, sagt sie. Die digitalen Tafeln erlauben ihr, Unterrichtsmaterialien aus verschiedensten Quellen zusammenzuführen und direkt auf dem Bildschirm zu kommentieren. Filme, Musik, Grafiken – alles lässt sich mit einem Fingertipp abrufen. Die Realschule in Hückeswagen hat mindestens 25 solcher Tafeln installiert. Lehrkräfte bilden sich regelmäßig fort. Über die Plattform „Fobizz“ müssen sie mindestens zwei Online-Fortbildungen pro Jahr absolvieren – viele machen deutlich mehr. In kurzen Lehrerkonferenzen tauschen sie Tipps aus, wie man die Geräte optimal nutzt. „Wir lernen gegenseitig voneinander“, sagt Sköries.
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Arslan ergänzt: „Wir können auch zusätzliche KI-Tools nutzen. Das Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz ist die Zukunft.“ Schon jetzt habe sich die Effizienz erhöht. Doch er betont auch den kritischen Blick: „Wir müssen aufpassen, dass es nicht in die falsche Richtung geht. Reflektierter Umgang mit Technik gehört zum Job.“
Die digitale Schultafel als Milliardenmarkt
Was in Hückeswagen exemplarisch sichtbar wird, ist bundesweit längst im Gange. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ beschrieb den Wandel kürzlich ebenfalls als „Ende der Kreidezeit“. Digitale Whiteboards sind aus vielen Schulen nicht mehr wegzudenken. Von Grundschule bis Oberstufe sollen sie den Unterricht anschaulicher, interaktiver und kollaborativer machen.
Zwei Lehrerinnen, die in der FAZ zitiert werden, bestätigen das: Der Unterricht mit digitaler Schultafel sei „ein Gewinn“. In der Grundschule wird das Board meist vom Lehrer bedient – für Hausaufgabenvergleiche, Fotos oder kurze Erklärvideos. In weiterführenden Schulen dagegen wird es wie ein eigenständiger Rechner genutzt, mit Apps für alle Fächer und Lernspiele-Plattformen wie „Kahoot“. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Gruppen, teilen Inhalte und Ideen, zeichnen oder notieren gemeinsam.
Doch die Technik hat ihren Preis – und ihre Tücken. Bis zu 10.000 Euro kostet ein Whiteboard, hinzu kommen Installation, Wartung und Software. In Deutschland wurden zwischen 2020 und 2023 laut Marktforschern rund 280.000 solcher Tafeln verkauft. Damit ist Deutschland europäischer Spitzenreiter. Der Markt ist riesig: mehrere Hundert Milliarden Dollar weltweit.
Der Digitalpakt Schule von 2019, ergänzt um Corona-Hilfen 2020, hat die Verbreitung stark beschleunigt. Im Schnitt erhielt jede Schule über 160.000 Euro Fördermittel. Doch in vielen Bundesländern droht jetzt eine „digitale Förderlücke“, weil Wartung und Support nicht dauerhaft abgesichert sind. Die FAZ berichtet von Lehrkräften, die monatelang auf Reparaturen warten. „Die Bürokratie ist ein Problem“, heißt es dort. Die Hoffnungen ruhen auf dem Digitalpakt 2.0, der im Januar starten soll.
Was die Wissenschaft über digitale Tafeln weiß
Wie aber verändert sich Lernen tatsächlich durch die neue Technik? Trotz des riesigen Markts gibt es erstaunlich wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Eine der frühesten stammt von der Lancaster University, die bereits 2016 den Einsatz von interaktiven Whiteboards an einem Solinger Gymnasium begleitete. Acht Monate lang beobachteten Forscherinnen und Forscher den Unterricht – mit bemerkenswert positiven Ergebnissen.
Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich deutlich aktiver, diskutierten häufiger und arbeiteten konzentrierter. Lehrkräfte berichteten von effizienterem Unterricht, größerem Interesse und besserem Verständnis. Lerninhalte konnten schneller erarbeitet werden, die Technik erlaubte einen flexiblen Zugriff auf Materialien auch zu Hause. Zudem verbesserten sich Sichtbarkeit und Audioqualität – ein nicht zu unterschätzender Faktor in großen Klassen.
Die Lancaster-Studie riet dazu, digitale Tafeln zunächst in ausgewählten Räumen zu testen, um Akzeptanz und Kompetenz zu fördern. Zentral sei ein „regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern“, um aus Technik tatsächlich pädagogischen Fortschritt zu machen.
Knapp zehn Jahre später untersuchte ein Team der Universität Oldenburg, wie sich interaktive Whiteboards im Unterricht nutzen lassen – diesmal mit angehenden Lehrkräften. Rund 50 Studierende entwickelten Unterrichtskonzepte und testeten die Geräte kritisch. Das Fazit: Das Potenzial ist groß, aber längst nicht ausgeschöpft.
„In der Praxis werden Whiteboards oft nur wie eine Beamerfläche verwendet“, sagt Professorin Ines Oldenburg vom Institut für Pädagogik. Viele Studierende sahen Defizite bei Schulungen und Softwarefunktionen. Eine Sonderpädagogin warnte, dass Kinder mit Förderbedarf stärker haptische Materialien bräuchten. Sportstudierende kritisierten den Zeitverlust durch Technikprobleme. Und doch überwog der Nutzen: Musiklehrerinnen etwa zeigten, wie die virtuelle Klaviatur des Boards Töne erzeugt – und wünschten sich, dass diese gleich in Noten umgewandelt würden. „Lehrkräfte müssen motiviert, aber auch kritisch geschult werden“, betont Oldenburg. Nur so könne der digitale Unterricht wirklich inklusiv und lernwirksam werden.
Fünf Vorteile aus der Praxis
Wie die Theorie in der Praxis aussehen kann, beschreibt der Cornelsen Verlag, der seit Jahren Fortbildungen zum Einsatz interaktiver Tafeln anbietet. Die fünf größten Vorteile, so der Verlag: Zeitersparnis, unbegrenzter Arbeits- und Speicherplatz, bessere Visualisierung, Aktualität und Medienintegration.
Lehrerinnen und Lehrer könnten Unterrichtsmaterialien abspeichern, anpassen und immer wiederverwenden. Komplexe Aufgaben ließen sich übersichtlich darstellen, Themen aus dem Internet tagesaktuell einbinden. Das Whiteboard vereine alle Medien – von Overhead-Projektor bis Filmgerät – in einem Gerät. Voraussetzung sei allerdings eine gute Vorbereitung und Methodenvielfalt: „Setzen Sie auf selbstständiges, aktives Lernen“, rät Cornelsen den Lehreinnen und Lehrer. Technik allein mache noch keinen guten Unterricht.
Beispiel Delmenhorst: 1,7 Millionen Euro für lebendiges Lernen
Wie Digitalisierung gelingen kann, zeigt das niedersächsische Delmenhorst. Dort hat die Stadt alle Grund- und Förderschulen mit 326 interaktiven Tafeln ausgestattet – ein Projekt im Wert von 1,7 Millionen Euro, vollständig aus städtischen Mitteln finanziert. „Für Schüler sind die Tafeln motivierend und eine Bereicherung“, sagt Schulleiterin Kristina Pallasch von der Astrid-Lindgren-Schule gegenüber dem Lokalmedium dk-online. Selbst zurückhaltende Kinder trauten sich häufiger, zur Tafel zu gehen.
Die Tafeln sind mit Apps für Deutsch, Mathe und Englisch bestückt, dazu mit kindgerechten Suchmaschinen und Zugang zu Mediatheken von ARD, ZDF oder Google Earth. „Die Lehrwerke werden mittlerweile auf diese Art des Unterrichts ausgerichtet“, so Pallasch. Lehrkräfte erhielten Schulungen und können über ein Ticketsystem technische Unterstützung anfordern. Die Ausstattung mit WLAN war die größte Herausforderung – doch jetzt funktioniert der digitale Alltag reibungslos.
Zurück nach Hückeswagen: Wenn dort heute eine Schülerin der 7b den Finger auf das Mülleimer-Symbol der Tafel legt, verschwindet das eben Geschriebene – ganz ohne Schwamm und Kreidestaub. „Und es riecht nicht einmal mehr“, scherzt Birgit Sköries. Digitalisierung im Klassenzimmer ist hier längst Normalität geworden. News4teachers
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News4teachers bleibt auf Rekordkurs – über zwei Millionen Leser*innen im dritten Monat in Folge









Soviel Möglichkeiten sie auch bieten:
Die digitalen Tafel sind eine Katastrophe für selbsterstellte Tafelbilder und die Handschrift der Lehrkräfte wird immer schlimmer.
Seit der Einführung werden die Tafelbilder wesentlich schlechter, weil die KollegInnen sich deutlich weniger Mühe geben.
Das kann ich von mir bestätigen. Meine Goodnotes-Schrift ist deutlich schlechter als meine direkte Tafelschrift. Dennoch will ich das iPad als Präsentationsmaschine und das AppleTV mit Beamer nicht mehr missen. Interaktive Tafeln brauche ich nicht, weil zu teuer und zu eingeschränkt.
Aber auf einer OHP-Folie war meine noch grottenschlechter.
Den habe ich so gut wie nie benutzt
Ich wegen der Lesbarkeit auch nicht, höchstens um Vorlagen zu projektieren.
Wieso apple? Wieso lassen wir unsere Schüler, die sich später vielleicht nur ein Gogomobil leisten können werden, auf RollsRoyce fahren lernen?
“Lebendiges Lernen” braucht keine Narrative des pädagogisch-industriellen Komplexes (Hermann Giesecke).
Auch vor interaktiven Tafeln
lässt es sich vortrefflich schwafeln.
Grell und flach für die Klick-Generation
Kompetenzgedöns in Präsentation.
Die Schüler*innen könnten mehr an der Tafel arbeiten, ohne das umständlich ausgewischt werden müsste.
Zu einem Beamer besteht offenbar kein großer Unterschied, aber eine höhere Eiegnaktivität wäre möglich – wenn entsprechend geplant
Und keiner muss mehr abschreiben, Es reicht das Tafelbild in(ter)aktiv doofenzuloaden.
Mache ich nicht, will Ihrem Konzept aber nicht reinreden – bestimmt denken Sie sich etwas dabei
Die Inhalte sind “in(ter)aktiv doofenzuloaden”- der neue Operator für Aufgabenstellungen im Anforderungsbereich 3! Super, ein Träumchen in jedem Fachräumchen.
Dann beten wir einmal für die Netzstabilität, denn Stromausfall schadet dem Kompetenzerwerb.
Warum bieten Sie das Ihren Schüler:innen an, wenn Sie da Vorbehalte haben?
Wir haben uns an der Schule gegen die elektronischen Whiteboards und für Kreidetafeln entschieden. Die bezahlbaren Whiteboards sind für unsere Räume am Berufskolleg einfach zu klein. Entweder schreibe ich in normaler Größe digital, dann passen aber nur 4-5 Zeilen aufs Whiteboard oder ich schreibe kleiner, dann kann es hinten aber niemand mehr lesen.
Also wenn digitale Whiteboards kommen sollen, müssen sie so groß sein wie die Kreidetafeln, also 4m breit, 1,4m hoch und davon zwei Stück, die man nach oben schieben kann, vgl. Pylonentafel.
In BW sollte die Technik der Pädagogik folgen, Letztere wird sich aber erst entwickeln, wenn die technischen Voraussetzungen (sicher) gegeben sind.
“Eine Sonderpädagogin warnte, dass Kinder mit Förderbedarf stärker haptische Materialien bräuchten.”
Ja, aber an der Tafel? Bei Satzgliedern und Tagesberichten zum Praktikum hätte ich einige Wünsche, wie Schüler*innen diese an der Tafel umsetzen.
Wie weit dies möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Habe eine Tafel mit nur einem (nicht magnetischem) Flügel ^^
Ich bin sooooo froh, dass wir digitale Tafeln abgelehnt haben und stattdessen Beamer an der Decke hängen haben, die auf Whiteboards strahlen. Nach Bedarf kann man die Whiteboards umdrehen und auf der Rückseite haben wir Kreidetafeln….finde ich super!!!
Ja, wir haben überall Touchscreens montiert … zwischen die Tafelholme. Bei Problemen einfach die Tafel drüberziehen und gut ist.
Wir haben Smartboards 2x1m, links und rechts „echte“ mit Kreide beschreibbare Flügel je 1x1m dran. Ich bin happy… Ausfälle der Technik seit Einbau (anderthalb Jahre her): Null. Auf dem Tisch stehender Laptop ist mit der Tafel gekoppelt und dessen Monitor kann auf dem SmartBoard gezeigt werden, ebenso die Dokumentenkamera. Auch Lehrer- und Schülertablets (letztere BYOD) sind völlig problemlos mit der Tafel koppelbar. Die Tafelbilder sind speicherbar, so dass wir ganz einfach noch mal auf Inhalte vergangener Stunden zugreifen können.
So muss das!
Die Tafeln werden mit der Zeit langsamer und wenn das Internet in der Schule nicht stabil ist … Also nicht optimal.
Und in unseren Fachräumen ging vor dem Umbau das Internet gar nicht, damit war die neue Technik dort fast nicht benutzbar.
“Lerninhalte konnten schneller erarbeitet werden, die Technik erlaubte einen flexiblen Zugriff auf Materialien auch zu Hause. Zudem verbesserten sich Sichtbarkeit und Audioqualität – ein nicht zu unterschätzender Faktor in großen Klassen.„
Erster Satz ja. Sichtbarkeit nein! Von der Seite kann man in meinem Raum in der ersten beiden Reihen durch Spiegelung des Lichts von draußen gar nichts sehen. Das war bei der Tafel besser.
Dann dieser Satz von Cornelsen “Setzen Sie auf selbständiges Lernen.” Wo ist die Evidenz dafür? Unlängst gab doch Frau Prof. Prediger ein hier zitiertes Interview, wonach man eben vieles gemeinsam machen muss und selbständig oft nur oberflächlich bleibt und sich v.a. zum Üben eignet. Selbständig an sich hat für mich keinen Wert, es muss pädagogisch sinnvoll ins Gesamtkonzept passen. Es soll Phasen geben, wo sich Schüler Inhalte selbst erarbeiten und Phasen, wo Schüler selbständig üben. Das muss an die Lerngruppe angepasst sein. Direkte Instruktion und Lehrervortrag sind auch ein wichtiger Bestandteil von Unterricht!
Außerdem haben die Sport-Studenten Recht. Die technischen Probleme sind gravierend. Es ist grausam, wenn mittendrin das Board abstürzt und das ganze Tafelbild weg ist.
Das ist mir, wenn ich genau überlege, in diesem und dem letzten Schuljahr, den September mit eingerechnet, insgesamt 0 mal passiert.
Nächster Aspekt Umwelt und Nachhaltigkeit. Man sollte sich doch fragen, wie man möglichst viel CO2 einspart. Die digitalen Tafeln sind da kontraproduktiv.
Die halten auch keine 50 Jahre wie die kreidetafeln
Wird eh spannend, wenn in 20 Jahren alle digitalen Tafeln den Geist auf geben und teuer ersetzt werden müssen.
20 Jahre? Ich bin eher bei 5-10 oder spätestens, wenn die Hersteller die Unterstützung mit Updates einstellen.
Bei uns wurden die digitalen Tafeln zunächst nur für die Oberstufenräume getestet. Die Kollegen dort könnten uns also dann informieren, worauf man achten muss, wenn man damit Unterricht, als dann alle Räume damit damit ausstaffiert wurden. Ihr Rat:”Hab immer einen Plan B und einen Plan C dabei”. Sprich: Bring deinen Laptop, ein USB-Kabel, ggfs einen HDMI-Adapter, die Datei auf einem USB-Stick und auf deinem Laptop und online in einer Cloud mit und hab auch alles in ausgedruckt dabei, falls gar nichts mehr geht. Ja danke. Voll die Arbeitserleichterung…
Interaktive Tafeln haben durchaus ihre Vorteile – WENN sie denn funktionieren! Wenn das W-lan klappt, die lieben Schüler nichts verstellt haben, die Batterien in der Fernbedienung funzen, der Beamer nicht alle 10 Minuten Verschnaufpause braucht… Obenauf kommt of noch die Tatsache, dass in einer einzigen Schule 5 verschiedene Arten der Wunderwerkzeuge verbaut sein können – oder mehr – die alle andere Zugänge und Macken haben. Es empfiehlt sich also durchaus, zusätzlich eine Tafel im Raum zu belassen – ist übrigens auch energiebewusster.
Bei uns hat die Stadt einen Rahmenvertrag für die Dinger für 10 Jahre. Aktuell gibt es eine Haushaltssperre bis Ende des Jahres, vielleicht auch länger. Die öffentlichen Haushalte konsolidieren sich zzt eher nicht, die Aufgabenbelastung steigt. Seit die ersten Boards da sind, sind schon ein paar Jahre um. Was, wenn der Vertrag nicht verlängert werden kann, weil uns ja noch die Whiteboard-Seitenflügel bleiben und eine rechtliche Mindestlösung somit gegeben ist? Darum mache ich mir ernsthaft Sorgen. Wir haben solche Boards seit nun knapp 1,5 Jahren. Die Zeit läuft.
Zusätzlicher Frust entsteht durch weitere Details:
– Jede App, die nicht drauf ist, muss mit einem dreiseitigen Formular für das benötigte Board beantragt werden (mehrere Boards sind vermutlich möglich, der Weg ist trotzdem weit).
– Internet kam überhaupt erst nach einem guten Vierteljahr dazu, in dem wir (Fach Musik) schon mal unterrichten mussten – ohne viele Kabel, sehr rudimentär.
– Ein Antrag auf vernünftige Lautsprecher, die auch Feinheiten im Hören erlauben, wie in Musik notwendig, ist bis heute nicht durch.
– In meinen Augen können die Dinger für den Fachunterricht GY nichts, was ein Computer, Laptop oder iPad mit Beamer nicht auch kann. Grundschule (wo ich auch bin) schon eher.
– Standardeinstellungen, die mit einem Klick abrufbar sind, gibt es wenige bis keine, weil die Fachschaft incl Vorsitz keine Adminrechte hat.
– Meine Handschrift war an der Tafel auch ordentlicher.
Und dabei zähle ich mich noch lange nicht zum alten Eisen, dass sich digital an nichts gewöhnen kann und will, und würde mich eher als experimentierfreudig beschreiben. Aber ich fürchte, die digitalen Boards sind ein Holzweg. Beamer austauschen war leichter und sorgte für weniger Müll.
Mit welcher Lebensdauer wird bei digitalen Tafeln kalkuliert? Ich lese häufiger von der ersten Anschaffung, aber nichts davon, wie es weitergeht. Nach 5 Jahren sind Anschlusstechnik und insbesondere die Software häufig veraltet. Ist das Design von Tafeln so modular, dass man die Steuerung durch aktuelle Technik ersetzen kann, oder muss die komplette Tafel ausgetauscht werden?
Wie sieht es in der Praxis aus? Wie lange funktioniert eine Tafel und wann wird sie ersetzt?
In der Realschule der nordrhein-westfälischen Kleinstadt steht keine einzige der alten grünen Tafeln mehr […]
Sie unterrichtet Geschichte, Sozialwissenschaften, Politik und Wirtschaft – und nutzt die digitale Technik täglich.
Alle klassischen Tafeln wurden durch digitale Tafeln ersetzt, deshalb werden die neuen (digitalen) Tafeln täglich genutzt. Was sollten die Lehrkräfte denn sonst machen, die Themen vortanzen?
In der Realschule der nordrhein-westfälischen Kleinstadt steht keine einzige der alten grünen Tafeln mehr, an denen Generationen von Schülerinnen und Schülern den muffigen Geruch von feuchten Wischutensilien eingeatmet haben. Stattdessen tippen Lehrerinnen und Lehrer jetzt auf riesige Bildschirme, die sich wie überdimensionale Tablets bedienen lassen
[…]
Wenn dort heute eine Schülerin der 7b den Finger auf das Mülleimer-Symbol der Tafel legt, verschwindet das eben Geschriebene – ganz ohne Schwamm und Kreidestaub. „Und es riecht nicht einmal mehr“, scherzt Birgit Sköries.
Der große Vorteil einer 10.000 Euro teuren Tafel ist also, dass sie weniger riecht. Bei einer Schule unserer Größe bräuchten wir mehr als 50 davon, ist doch ein Schnapper und den Preis sicher wert.
Wenn sie Begriffe erklärt, sucht sie über die Tafel ein passendes Bild und zeigt es der Klasse. Eine Kogge etwa, um den Seehandel im Mittelalter anschaulich zu machen. Oder sie spielt eine „Logo!“-Sendung des ZDF ab, um politische Begriffe zu erklären.
Während man der Klasse Dinge erklärt, also mit den Kindern spricht, sucht man parallel nach irgendwelchen Bildern. Da bekomme ich als Schüler doch den Eindruck, dass das Gesprochene auch nicht so wichtig ist. Und dann erklärt mir meine Lehrerin nicht etwa politische Begriffe (kann sie das nicht?), sondern sucht mir ein Erklärvideo dazu raus…
Arslan ergänzt: „Wir können auch zusätzliche KI-Tools nutzen. Das Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz ist die Zukunft.“ Schon jetzt habe sich die Effizienz erhöht. Doch er betont auch den kritischen Blick: „Wir müssen aufpassen, dass es nicht in die falsche Richtung geht. Reflektierter Umgang mit Technik gehört zum Job.“
Mindestens 1 Euro für das Phrasen-Schwein, aber es passt zum “Ende der Kreidezeit”…
In Deutschland wurden zwischen 2020 und 2023 laut Marktforschern rund 280.000 solcher Tafeln verkauft. Damit ist Deutschland europäischer Spitzenreiter. Der Markt ist riesig: mehrere Hundert Milliarden Dollar weltweit.
Während andere Länder besser in internationalen Vergleichstests abschneiden, sind wir zumindest Spitzenreiter im Geldausgeben. Aber in irgendwas müssen wir ja gut sein.
Doch in vielen Bundesländern droht jetzt eine „digitale Förderlücke“, weil Wartung und Support nicht dauerhaft abgesichert sind. Die FAZ berichtet von Lehrkräften, die monatelang auf Reparaturen warten. „Die Bürokratie ist ein Problem“, heißt es dort. Die Hoffnungen ruhen auf dem Digitalpakt 2.0, der im Januar starten soll.
Jetzt wird es langsam spannend:
Natürlich sind die digitalen Tafeln ein Milliardenmarkt. Gerade bei den interaktiven Tafeln, die im Rahmen des Digialpaktes angeschaffen wurden, zeigt sich, dass die Technik schnell veraltet, Software nicht mehr unterstützt wird, die Geräte erneuert werden müssen. Und da hoffen wir naiv auf den Digitalpakt 2.0?
Wenn wir mal ein bisschen weiter denken, was wird denn drei bis fünf Jahre nach dem Digitalpakt 2.0 passieren?
Wenn wir Digitalität wollen, dann brauchen wir auch in den Schulen eine feste Zusage, wie viel Geld jedes Jahr zur Verfügung stehen wird. Das muss fest zugesagt werden, um Planbarkeit zu ermöglichen.
Eine der frühesten stammt von der Lancaster University, die bereits 2016 den Einsatz von interaktiven Whiteboards an einem Solinger Gymnasium begleitete. Acht Monate lang beobachteten Forscherinnen und Forscher den Unterricht – mit bemerkenswert positiven Ergebnissen. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich deutlich aktiver, diskutierten häufiger und arbeiteten konzentrierter.
Natürlich sind interaktive Tafeln zunächst toll. Da hat man als Schüler etwas ganz Besonderes, Neues vor sich. Und offenbar hält dieser Effekt auch eine bestimmte Zeit, bis man merkt, dass man trotz Technik noch immer selbst lernen und arbeiten muss. Insofern wäre eine langfristige Studie spannend. Haben die Schüler, die seit 2016 ein interaktives Whiteboard hatten, einen besseren Abschluss als Vergleichsgruppen erreicht? Haben sie messbar besser gelernt? Oder war die interaktive Tafel nur ein nettes Gimmick?
Eine Sonderpädagogin warnte, dass Kinder mit Förderbedarf stärker haptische Materialien bräuchten.
Den Gedanken sollte man weiterführen:
Viele Schüler haben spätestens beim Übertritt an eine weiterführende Schule ein Smartphone, verbringen Stunden vor dem Bildschirm, sind kaum noch draußen. Gerade weil sie eine stark digitale Erfahrungswelt haben, sollten sie zumindest in der Schule mehr mit realen Gegenständen umgehen, diese anfassen, im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, nach draußen gehen, Natur erfahren usw.
Das betrifft nicht nur Kinder mit Förderbedarf, sondern zunehmend alle Kinder!
„Lehrkräfte müssen motiviert, aber auch kritisch geschult werden“, betont Oldenburg. Nur so könne der digitale Unterricht wirklich inklusiv und lernwirksam werden.
Nochmal 50 Cent für’s Phrasen-Schwein. Und macht eine digitale/interaktive Tafel wirklich schon “digitalen Unterricht”?
Die Tafeln sind mit Apps für Deutsch, Mathe und Englisch bestückt, dazu mit kindgerechten Suchmaschinen und Zugang zu Mediatheken von ARD, ZDF oder Google Earth. „Die Lehrwerke werden mittlerweile auf diese Art des Unterrichts ausgerichtet“
Ich dachte, es gibt eine (!) digitale Tafel in einem Raum. Und die ca. 30 Kinder einer Klasse sollen an der einen Tafel mit ihren Mathe-, Deutsch- und Englisch-Apps üben? Wie soll man sich das denn vorstellen?
Insgesamt hätte ich mir einen deutlich differenzierteren Artikel gewünscht:
Kaum jemand möchte Unterricht mit einem Overhead-Projektor und Folien, niemand wünscht sich den alten “Medienwagen” zurück, mit dem ein alter Röhrenfernseher mit VHS-Rekorder in die Räume geschoben wurde. Viele Schulen haben klassische Whiteboards und Beamer (mit AppleTV) usw.
Aber wo “braucht” man wirkich eine interative Tafel, wo reichen einfach Beamer und Whiteboard? Ist es wirklich die Mehrkosten wert, Geräte zu kaufen, die in 3-5 Jahren die neueste Software nicht mehr unterstützen und dann zu Schreibflächen – oder teurem Elektroschrott – werden? Und was soll eigentlich nach dem Digitalpakt 2.0 passieren?
Neues aus der Praxis:
Im Sommer 2025 (vor den Ferien): es gibt ein iOS Update und es erhalten die Smartboards der Fa. ProWise ein Update.
Nur leider, leider funktioniert Chromecast nun nicht mehr. PCs und Handys im Netz müssen nun wieder mit Kabel mit der Tafel verbunden werden.
Anfang November 2024: ProWise hat eine neue Firmware fertig, alles funktioniert wieder.
In der Zwischenzeit rätselten selbst Fachleute an den Schulen, warum was nicht mehr funktionierte.
Fast vergessen: beim rollout der neuen Firmware dauert es ca. 10-15min, bis die Tafel betriebsbereit ist. Das hat schon manchen Einstieg versaut.
-> ganz soooooooooo toll sind die Dinger im Alltag auch nicht.
Wenn sie störungsfrei funktioneren: möchte ich keinesfalls mehr darauf verzichten.
Die alten Tafeln sind langlebig, robust, narrensicher im Gebrauch und gehen nur mit roher Gewalt kaputt. Die neuen Tafeln sind kurzlebig und teuer, empfindlich, kompliziert im Gebrauch und sind leicht Defekten und Störungen unterworfen, und sei es, dass das WLAN oder sonstwas im Netz vorübergehend ausfällt. Es ist wie ein alter VW Käfer im Vergleich mit einem “autonom” fahrenden, mit Elektronik vollgestopften Auto. Was soll man also vorziehen?
Ein Aspekt wurde m. W. noch gar nicht berücksichtigt: Der Umgang mit Kreide führte zu einem unangenehmen Spannen und Austrocknen der Haut und erforderte Investitionen in teure Cremes – dies kann man sich dank digitaler Tafel nun sparen. Und um Spott zuvorzukommen: Meine Überlegungen sind mindestens so relevant wie die so manchen Bildungstheoretikers.
Gerade aktuell in der Umschulung: Die digitale Tafel funktionierte nicht richtig, über 30 Minuten wurde herumgewerkelt (also kein Unterricht). Jetzt geht es wieder…bis zum nächsten Problem.