Friedliche Demonstrationen gegen Eisenacher Burschentag

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EISENACH. Etwa 250 Burschenschaftler sangen am Freitagabend am Burschenschaftsdenkmal alle dreis Strophen des Deutschlandliedes, begleitet von einer etwa gleichgroßen Zahl von Demonstranten. Insgesamt bleibt es beim Burschentag der umstritten Deutschen Burschenschaft aber ruhig.

Ohne größere Zwischenfälle wie in den vergangenen Jahren ist der diesjährige Burschentag des umstrittenen Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB) am Sonntag in Eisenach zu Ende gegangen. Bei einer Demonstration linksgerichteter Gruppen gegen die Veranstaltung war es nach Angaben der Polizei zu kleineren Rangeleien zwischen Beamten und Gegendemonstranten gekommen. Ein Polizeibeamter wurde leicht verletzt und ein Einsatzfahrzeug leicht beschädigt. Ansonsten seien die Demonstranten zwar laut gewesen, aber kooperationsbereit, so die Sprecherin. «Unser deeskalierendes Konzept ging auf.» Seit Donnerstag hatten sich mehrere hundert Mitglieder von Studentenverbindungen aus Deutschland und Österreich in der Wartburg-Stadt versammelt.

Gruppenfoto uniformierter Vertreter von Burschenschaften
Demonstrative Einheit beim Burschentag 2011. (Foto: Photostudio Thurau, Eisenach/Deutsche Burschenschaft)

Am Freitagabend hatten sich etwa 250 Burschenschafter aus dem ganzen deutschsprachigen Raum zu ihrem traditionellen Fackelmarsch zum Burschenschaftsdenkmal versammelt. Sie marschierten einige hundert Meter zum Denkmal und sangen dort alle drei Strophen des Deutschlandliedes. Auch ihren traditionellen Festakt hielten die Burschen in diesem Jahr dort ab. Die Wartburg-Stiftung hatte es der DB dieses Jahr erstmals untersagt, sich dafür auf der Wartburg zu versammeln. Die DB – ein Dachverband konservativer Studentenverbindungen – steht seit Jahren in der Kritik, rechtsextreme Umtriebe in ihren Reihen zu dulden.

Unterdessen stieß die Mitgliedschaft des sächsischen Verfassungsschutzpräsidenten Gordian Meyer-Plath in der Bonner Burschenschaft Marchia auf heftige Kritik. Der 45-Jährige hatte eingeräumt, dort als sogenannter «Alter Herr» aktiv zu sein. Linke und Grüne im sächsischen Landtag haben deswegen Konsequenzen gefordert. Die «Marchia» war im Dezember 2011 aus der DB ausgetreten.

«Ich halte personelle Konsequenzen für unerlässlich», erklärte die Linke-Abgeordnete Kerstin Köditz, die auch der Parlamentarischen Kontrollkommission für den Verfassungsschutz in Sachsen angehört. Das Innenministerium des Freistaates wies die Forderungen als «völlig überzogen» zurück.

Aus Kritik an der DB hatten zahlreiche Burschenschaften den Dachverband in den vergangenen Jahren verlassen. Beim Burschentag 2012 war sogar offen über eine mögliche Auflösung des Verbandes diskutiert worden. (dpa)

zum Bericht: Menschenverachtend? Burschenschaften verzichten auf die “Definition “deutscher Student”

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