HEPPENHEIM. Die krisengeschüttelte Odenwaldschule sieht kurz vor dem neuen Schuljahr ihre Geldprobleme als gelöst. «Die Belegschaft ist bereit, auf zehn Prozent des Gehaltes zu verzichten», sagte der Vorsitzende des Schul-Trägervereins, Gerhard Herbert, nach einer Versammlung in Heppenheim. Außerdem seien zwei von vier angebotenen Grundstücken mit Immobilien für zusammen 600.000 Euro praktisch schon verkauft. «Für die Odenwaldschule ist zum Schulbeginn alles eingetütet», sagte Herbert.
Der Landkreis Bergstraße teilte als Aufsichtsbehörde mit, die Darstellung könne so nicht bestätigt werden. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. An der Internatsschule beginnt der Unterricht bereits an diesem Montag (25.) und damit zwei Wochen früher als sonst in Hessen.
Dem Sozialministerium als weitere Aufsichtsbehörde könnten nun Nachfragen zum Wirtschaftsplan 2014/2015 beantwortet und die Finanzierung erklärt werden, sagte Herbert. Eine Reaktion könne es vielleicht schon an diesem Donnerstag geben. Das nach erneuten Missbrauchs-Vorwürfen auf Druck der Behörden erarbeitete neue Internats-Konzept werde akzeptiert. Vom Ministerium gab es zunächst keine Stellungnahme dazu. Die Geldsorgen kommen vor allem durch zurückgehende Schülerzahlen zustande. Laut Herbert gibt es aktuell 143 Schüler, etwa 50 weniger als vor der Sommerpause. Rund 60 Schüler seien abgegangen, es habe also nur wenige Anmeldungen gegeben.
An der Reformschule waren vor Jahrzehnten mindestens 132 Schüler von Lehrern sexuell missbraucht worden. Der Skandal kam erst 2010 an die Öffentlichkeit. Vor allem nach neuen Missbrauchs-Vorwürfen in diesem Jahr hatte es wieder Streit um die Zukunft der Schule gegeben. Überraschend trennte sich die Odenwaldschule gleichzeitig von drei Verantwortlichen in leitenden Positionen. Auf die ausgeschriebenen Stellen gebe es «jede Menge Resonanz», sagte Herbert, insgesamt rund 15 Bewerbungen. dpa
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