VRB: Förder- und Wahlbereich kein zusätzlicher Luxus

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FRANKENTHAL. Die neue Bildungsministerin Vera Reiß habe mit leicht verbesserten Zahlen zur Unterrichtsversorgung aufwarten können, so der Verband Reale Bildung Rheinland-Pfalz in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus mache sich die Bildungsministerin „Gedanken, wie man die Statistik noch strahlender darstellen könnte“.

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Soll der Pflicht-Musikunterricht in einer Klassenstufe gekürzt werden, um Stunden für das Schulorchester zur Verfügung zu haben? Schulen sollten sich diese Frage stellen können, meint VRB-Chef Bernd Karst. Foto: Brigitte Niedermeier / pixelio.de

So sei wohl beabsichtigt, den Pflichtbereich und den Wahl- und Förderbereich getrennt zu erfassen. Dabei solle der Pflichtunterricht gemäß Stundentafel absolute Priorität genießen. „Die Abdeckung der Pflichtstunden sollte ohnehin selbstverständlich sein“, sagt der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Verbands Reale Bildung (VRB) Bernd Karst. „Gerade in den Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen sind jedoch zusätzliche Lehrerstunden für individuelle Förderungen, zeitweise Doppeltbesetzungen und kleine Wahlpflichtfachkurse kein zusätzlicher Luxus, sondern Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Unterricht.“ Während die Landesregierung in Baden-Württemberg aktuell den Realschulen aufgrund der großen Bandbreite der Begabungen ihrer Schülerpopulation weitere Stunden zuweise, „sieht das Ministerium hierzulande die zusätzlich notwendigen Förderstunden offenbar als weniger dringlich an“.

Mit einer Wertigkeitsabgrenzung zwischen Pflicht- und Zusatzangebot werde den einzelnen Schulen Gestaltungsmöglichkeit genommen. „In Einzelfällen kann eine schlechte Versorgung dazu zwingen, für den Erhalt und die Pflege des Schulorchesters oder der Theatergruppe ein paar Stunden einzuplanen und dafür in einer Klassenstufe eine Stunde Pflicht-Musikunterricht ausfallen zu lassen“, so VRB-Chef Karst. „Man kann nicht auf der einen Seite eine Stärkung der schulischen Selbstverantwortung preisen und auf der anderen Seite die Schulen ans Gängelband nehmen.“

Auch in Zukunft werde ein Defizit im Förder- und Wahlbereich vom VRB nicht als „minder schwerer Ausfall“ hingenommen werden. Die von der Ministerin angestrebte Transparenz werde am besten dadurch erreicht, dass den Schulen eine ihren individuellen Bedürfnissen entsprechende Vollversorgung plus x zugewiesen werde.

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