„A 13 für alle!“ GEW-Aktionen laufen jetzt bundesweit heiß – und Eltern marschieren mit (in Bayern jedenfalls)

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FRANKFURT/MAIN. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht während eines bundesweiten Aktionszeitraums weiter Druck für „A13“, die gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte. Lehrkräfte an Grundschulen und in der Sekundarstufe I sollen künftig nach der Besoldungsgruppe A13 (Beamtinnen und Beamte) bzw. der Entgeltgruppe E13 (Angestellte) bezahlt werden. „Es tut sich noch zu wenig in den Landesregierungen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in Frankfurt mit Blick auf den Auftakt der Aktionen, die bis zum 24. November laufen. Aus Bayern allerdings wird gemeldet, dass sich der dortige Elternverband den Forderungen angeschlossen hat. „Der Lehrerberuf für Grund- und Mittelschulen muss deutlich attraktiver werden“, hieß es seitens des BEV.

Die GEW trommelt schon seit langem für eine Angleichung der Lehrergehälter, hier eine Demo von 2011. Foto: Mbdortmund / Wikimedia  Commons (CC BY-SA 3.0)
Die GEW trommelt schon seit langem für eine Angleichung der Lehrergehälter, hier eine Demo von 2011. Foto: Mbdortmund / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

GEW-Chefin Tepe stieß ins selbe Horn. „Die bessere Bezahlung von Lehrkräften, insbesondere an Grundschulen, aber in einigen Bundesländern auch an weiterführenden Schulen, ist ein wirksames Instrument gegen den dramatischen Lehrkräftemangel. Es ist höchste Zeit, gute Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern auch gut zu bezahlen und damit die Attraktivität des Berufs zu steigern“, sagte sie. Die GEW setze sich dafür ein, dass der Lehrkräfteberuf in allen Schulformen auch durch die Bezahlung als gleichwertig anerkannt wird. Vorreiter seien Berlin und Brandenburg, so Tepe. Hier würden – allerdings mit großen Einschränkungen für die Lehrkräfte, die bereits eingestellt sind, und Lehrkräfte, die eine Ausbildung in der ehemaligen DDR gemacht haben – die Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen nach A13/E13 bezahlt. Auch die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen habe angekündigt, die Lehrkräfte an Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I künftig nach A13 zu besolden.

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„Wenn der Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht zerbrechen soll, muss in Bildung mehr Geld als bisher investiert werden – von der frühen Kindheit bis zum Schulabschluss sowie darüber hinaus. In Kita und Grundschule wird die Basis geschaffen, damit Menschen ein selbstbestimmtes Leben in gesellschaftlicher Verantwortung führen können“, betonte Tepe. „Die Zeiten, in denen der Spruch ‚Kleine Kinder – kleines Gehalt, große Kinder – großes Gehalt‘ galt, sind historisch längst überholt. An den Schulen in Deutschland wird zwar nicht überall die gleiche Arbeit gemacht, aber es wird gleichwertige Arbeit geleistet – und die muss gleich bezahlt werden!“

Die GEW-Vorsitzende kritisierte, dass offenbar bis heute viele Politikerinnen und Politiker die pädagogische Arbeit an Grundschulen, aber auch an Haupt- und Realschulen geringer wertschätzten als den Unterricht beispielsweise am Gymnasium. „Diese Ansichten sind überholt und müssen endlich überwunden werden“, unterstrich Tepe. Sie machte zudem darauf aufmerksam, dass Grundschullehrerinnen – an dieser Schulart arbeiten zu gut 90 Prozent Frauen – durch die schlechtere Bezahlung mittelbar wegen ihres Geschlechts diskriminiert würden.

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Auch die Dauer der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sei mittlerweile kein Argument mehr, Lehrkräftegruppen wie an den Grundschulen schlechter zu bezahlen. In den meisten Bundesländern studierten alle angehenden Lehrkräfte einen Bachelor- und Masterstudiengang und kämen nach zehn Semestern in das Referendariat. „Die reformierte und verlängerte Ausbildung muss sich auch in einer besseren Bezahlung der Lehrkräfte niederschlagen“, sagte Tepe. N4t

 

Hintergrund

Nicht nur in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen habe sich etwas bewegt, so ist bei der GEW zu hören. Auch in Schleswig-Holstein gehe die Auseinandersetzung um „JA 13“ nach dem Regierungswechsel weiter. In Baden-Württemberg könnten sich 5.000 Lehrkräfte an Hauptschulen weiterqualifizieren und würden dann nach A13 besoldet. Rheinland-Pfalz mache 1.200 Hauptschullehrkräften ein ähnliches Angebot. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sei es schon vor mehreren Jahren gelungen, Lehrkräfte an Regional- und Mittelschulen in A13 bzw. E13 zu bringen. Auch in Thüringen sei mittlerweile eine Anhebung der Bezüge der Regelschullehrkräfte zwischen Finanzministerium und Gewerkschaften vereinbart, zunächst um 50 Prozent der Differenz von A12/A13 bzw. E11/E13. Die vollständige Bezahlung nach A13 bzw. E13 soll den Angaben zufolge so schnell wie möglich kommen.

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