„Hexenjagd“: Ursula Sarrazin erinnert sich

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BERLIN. Ursula Sarrazin hat mit ihrer Zeit als Grundschullehrerin abgerechnet – in einem Buch, das jetzt im Handel erscheint. Die Ehefrau des ehemaligen Finanzsenatora Thilo Sarrazin kritisiert darin das Schulsystem, ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Kollegen. 

Die Kritik am Berliner Schulsystem und seinen Vertretern fällt heftig aus. Ursula Sarrazin, die Frau des früheren Berliner Finanzsenators und umstrittenen Bestseller-Autors Thilo Sarrazin, hat ein eigenes Buch vorgelegt. In «Hexenjagd: Mein Schuldienst in Berlin» beschreibt sie in einer Mischung aus Rechtfertigung und Anklage ihre zwölfjährige Arbeit als Grundschullehrerin. Sie sieht sich als Mobbingopfer von Kollegen und Vorgesetzten.

In den Berliner Schulen, so Ursula Sarrazin (geb. 1951), gebe es «eine Häufung negativer Erscheinungen (…), und zwar in Bezug auf das ganze Schulklima, welches ich nirgendwo so betulich, so wirklichkeitsabgewandt und unehrlich erlebt habe». Das hätten auch alle Kollegen, die aus anderen Bundesländern nach Berlin kamen, so bestätigt.

Kollegen, Schulleiter, Schulräte und Eltern als Feinde

Auf 288 Seiten schildert die inzwischen beurlaubte Lehrerin, wie sie strengere Anforderungen für Unterricht, Disziplin, Pünktlichkeit und härtere Notengebung durchsetzen wollte und sich damit Kollegen, Schulleiter, Schulräte und Eltern zu Feinden machte.

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In «Hexenjagd» geht es selten um sachliche Auseinandersetzungen über Unterrichtskonzepte, öfter um überehrgeizige Eltern und sehr häufig um persönliche Feindschaften zwischen beleidigten und überforderten Lehrern, die sich in einer weitgehend hierarchiefreien Welt gegenseitig das Leben schwer machen.

Für den Leser wird nicht nachvollziehbar, ob die Darstellung von Ursula Sarrazin über die eskalierten Konflikte, die teilweise zehn Jahre zurückliegen, stimmig ist. Oder ob ihre Gegner, die ihr bis heute Rückständigkeit und autoritären Unterricht vorwerfen, der Wahrheit nahe kommen. dpa

(30.09.2012)

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