Kein Geld: „Albrecht Penck“ als Lernort ausgemustert

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STRALSUND. Der Traum vom Biologieunterricht am Kai vor dem Stralsunder Ozeaneum ist zunächst geplatzt. Das Forschungsschiff «Professor Albrecht Penck» bleibt im Winter in Rostock. Trotzdem wollen Meeresmuseum und Eigentümer weiter miteinander kooperieren.

Die 1951 erbaute «Penck» hat eine lange Forschungsgeschichte. Foto: Klugschnacker / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Die 1951 erbaute «Penck» hat eine lange Forschungsgeschichte. Foto: Klugschnacker / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Kein schwimmendes Klassenzimmer vor dem Ozeaneum: Die Idee, das ehemalige Forschungsschiff «Professor Albrecht Penck» in den Wintermonaten für Schülerprojekte in Stralsund zu nutzen, ist vorerst am Geld gescheitert. Statt der ursprünglich veranschlagten 1.500 Euro für Betriebs- und Liegekosten habe der Förderverein des Deutschen Meeresmuseums im vergangenen Jahr 10.000 Euro aufbringen müssen. «Wir haben das Projekt in dieser Form auslaufen lassen», sagte Thomas Förster, Geschäftsführer des Fördervereins und Leiter der Außenstellen des Deutschen Meeresmuseums. Das Schiff liegt nun im Winter in Rostock.

Ursprünglich sollte das Forschungsschiff, das die auf Korrosionsschutz spezialisierte Krebs-Unternehmensgruppe im Jahr 2011 vom Bildungsministerium gekauft hatte, in den Wintermonaten vom Meeresmuseum als Lernstätte für Kinder und Jugendliche genutzt werden. An Bord des Schiffes sollten die Schüler Wasserproben nehmen und in den bordeigenen Labors auswerten. Museum und Unternehmen schlossen einen Kooperationsvertrag. Doch im ersten Winter liefen Heizkosten von 60 Euro je Tag auf.

Wie Förster weiter sagte, habe das Meeresmuseum zudem festgestellt, dass die Wintermonate wegen des nicht kalkulierbaren Wetters ausgesprochen ungünstig seien, um Proben aus der Ostsee zu nehmen. Hinzu kam, dass die Platzkapazitäten für Abendveranstaltungen in der Messe sehr begrenzt gewesen seien. Ein weiterer Grund: Die «Penck», die von der Krebs-Gruppe für Arbeiten an Offshore-Windparks und im Umweltmonitoring eingesetzt wird, ist zunehmend auch im Winter gefragt. Unternehmen und Museum wollen aber weiter zusammenarbeiten. So sollen bei Bedarf Jugendliche mit Bussen nach Rostock gefahren werden, um dort an Bord der «Penck» an einem Projekt zu maritimen Berufen teilzunehmen.

Die 1951 erbaute «Penck» hat eine lange Forschungsgeschichte. Zunächst stand sie im Dienst der Akademie der Wissenschaften der DDR. Zwischen 1992 und 2010 wurde das Forschungsschiff vom Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) genutzt. Es legte mehr als 640 000 Seemeilen zurück. Im Jahr 2010 stellte das Land das Schiff außer Dienst. Das Meeresmuseum wollte damals mit dem Bildungsministerium eine Nutzungsvereinbarung über den Betrieb eines schwimmenden Klassenzimmers abschließen. Doch das Land entschied sich trotz aufflammender Proteste, das Schiff zu verkaufen.  MARTINA RATHKE; dpa

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