GEW-Kritik: Hessen bei befristeten Lehrer-Verträgen Spitze

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WIESBADEN. Bei befristeten Lehrerverträgen ist Hessen nach Angaben der Gewerkschaft GEW bundesweit klarer Spitzenreiter. Viele hessische Schüler wüssten derzeit nicht, ob ihre Lehrer nach den Sommerferien zurückkehrten, kritisierte GEW-Chef Jochen Nagel im Landtag in Wiesbaden. Das Kultusministerium müsse das «Befristungsunwesen» endlich beenden. Für mehrere Tausend Betroffene gehe es um «existenzielle Ängste».

In Hessen sind laut GEW rund 2800 Stellen – rund 5,7 Prozent – befristet. Jede 17. Stunde werde von befristeten Lehrern unterrichtet. Die fast immer einjährige Befristung für die Lehrer ende dieses Jahr für die meisten zum 31. Juli, hieß es.

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Nach Forderung der GEW sollten Lehrer maximal zwei Jahre lang befristet arbeiten. Außerdem dürfe die flexible Quote nicht größer als zwei Prozent sein. Die GEW verweist auf den Fall einer 33-jährigen Grundschullehrerin, deren Vertrag nach sechs Jahren zur Empörung der Eltern nicht mehr verlängert werde. Offensichtlich befürchte das Schulamt im Falle einer Klage der Frau den Anspruch auf Festanstellung. Laut Gewerkschaft vertritt das Bundesarbeitsgericht inzwischen bei Befristungen restriktivere Linie.

Derzeit gebe es Klagen in dreistelliger Höhe, sagte Nagel. Viele Lehrer wollten jedoch nicht vor Gericht gehen, weil sie dann um die weitere Verlängerung ihres Vertrags fürchteten. dpa

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