Halbe Milliarde Investitionen – Niedersachsen will mehr Studenten

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HANNOVER. Gute Nachrichten für die sechs staatlichen Fachhochschulen in Niedersachsen: Das Land will in den kommenden Jahren viele hundert Millionen Euro in die Bildungseinrichtungen pumpen. Mehr Studierende und damit künftige Fachkräfte sollen damit gelockt werden.

 Mit millionenschweren Fördergeldern für die Fachhochschulen will die Landesregierung mehr Studenten nach Niedersachsen locken oder gleich dort halten. «Wir wollen die Trendwende beim Studierendenexport schaffen», sagte die grüne Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić am Donnerstag in Hannover. Kein anderes Bundesland verliere derzeit mehr Studierende an Bildungseinrichtungen in anderen Ländern als Niedersachsen. «9,9 Prozent aller Studenten in Deutschland stammen aus Niedersachsen, aber nur 6,8 Prozent aller Studenten studieren in Niedersachsen.»

Bis 2020 will das Land rund 480 Millionen Euro in die Fachhochschulen investieren. Heinen-Kljajić: «Mit diesem Programm geben wir unseren Fachhochschulen Planungssicherheit, schaffen Raum für Innovationen und stärken sie als Motor der regionalen Entwicklung.» Die Förderung sei ein «enormer Kraftakt», angesichts des Fachkräftemangels eine wichtige Weichenstellung. Derzeit steht das Land mir mehr als 56 Milliarden Euro in der Kreide. Entsprechend der Etatpläne des Landes für 2015 sollen dennoch die Mittel für die Hochschulen von 2,223 Milliarden (2014) auf 2,362 Milliarden aufgestockt werden.

Den sechs staatlichen Fachhochschulen ermöglicht die jährlich ausgezahlte und unbefristete Finanzspritze von 64 Millionen Euro unter anderem das dauerhafte Angebot von 3400 zusätzlichen Studienplätzen für Erstsemester – 2400 davon bereits in diesem Jahr. Bislang waren die Plätze – finanziert durch den Hochschulpakt – zeitlich befristet. Darüber hinaus stehen rund 100 Millionen Euro – teils aus EU-Mitteln, teils aus dem VW-Vorab, der Dividenden- Ausschüttung der VW-Aktien, die das Land hält – zur Verbesserung der Lehre und für innovative Forschungsprogramme zur Verfügung.

Trotz der von den Fachhochschulen gefeierten Mittelerhöhung gibt es bei diesen ebenso wie die Universitäten laut Heinen-Kljajić weiter große Probleme wegen des angehäuften Sanierungsstau vorhanden. «Das ist ein länderübergreifendes Thema, bei dem sich die Länder einig seien, dass die Bundesregierung in der Pflicht ist», betonte sie. Aus eigener Kraft könnten die Länder das nicht schaffen. Alleine für die Universitäten und Hochschulen in Niedersachsen beziffere sich der Sanierungsstau auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

In Niedersachsen stehen – wie in anderen Ländern – Fachhochschulen was die Finanzmittel und Studierendenzahlen angeht, bislang meist im Schatten der Universtäten. Weniger als ein Drittel der heimischen Studenten (rund 49 000) sind derzeit an Fachhochschulen, die Universitäten und den künstlerischen Hochschulen zählten im vergangenen Wintersemester rund 122 000 Studierende.

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