Von Trollen und Zombiekillern – Unterwegs auf der Gamescom

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KÖLN. Fast eine Jugendbewegung: Wer die Gamescom-Messe in Köln besucht, erkennt sofort, dass Videospiele mehr sind als ein Unterhaltungsprodukt. In den Messehallen sind sie zuallererst Anlass für eine bunte ausgelassene Feier: Menschen in Elfenkostümen, in Kämpferkluft oder in Tierfellen tummeln sich hier.

Wer nicht verkleidet kommt, kann sich auch hier noch spontan schminken lassen. Im Stil von Kinoplakaten pflastern meterhohe Banner von Spielen die Hallenflure. Von überall her hört man Musik und Spielegeräusche. Mindestens 90 Prozent der Besucher sind unter 25 Jahren. Die älteren sind meist Aussteller, Journalisten oder sonstige Mitarbeiter. Die Hallen sind verdunkelt, so sieht man die Riesen-Bildschirme besser, an denen digitale Welten erkundet werden oder Feinde untergehen. Schon morgens stehen Besucher teils stundenlang an den Ständen der Spielehersteller an, um neue Spiele auszuprobieren.

Regula, Charlotte und Lilly im Look der gamescom. (Foto: Nin)
Regula, Charlotte und Lilly im Look der gamescom. (Foto: Nin)

Dass hier aber nicht nur der Kommerz gefeiert wird, zeigen Besucherinnen wie Charlotte, Lilly und Regula. Für die Mädchen ist das Spielen auf der Messe nicht wichtig. Die drei Kölnerinnen sitzen auf dem Boden vor Halle 8 und warten auf den Youtube-Spielekritiker „Lefloid“, der hier rumlaufen soll. Charlotte hat ihre selbst gebastelte Kettensäge aus bemalter Spanplatte und einer Fahrradkette vor sich abgelegt, sie geht heute als Cheerleaderin Juliet aus dem Spiel „Lollipop Chainsaw“, die ihre Schultage damit verbringt, Zombies zu bekämpfen. Charlottes Körper und ihr knappes Outfit sind dementsprechend mit Blut- und Kampfesspuren bedeckt. „Wir sind hier wegen der interessanten Leute und wegen der Partyatmosphäre“, sagt die 19-jährige. Ihre Freundin Lilly ist als Teemo aus dem Spiel „league of legends“ verkleidet. Heute sind die Mädchen in eher einfachen Kostümen unterwegs, Lilly trägt nur einen grünen Filzhut und einen Stab, in Charlottes Wohnung hängt aber noch ein Fantasykostüm, an dem sie fast elf Monate gebastelt hat.

Genug entspannt, Charlotte und ihre Freundinnen tauchen wieder in das Messegeschehen ein. Am besten gefällt Ihnen der „Cosplay“-Bereich, in dem sich die verkleideten Besucher treffen und der Stand ihres Lieblingsspiels „league of legends“. Zuhause läuft das Spiel stundenlang. In den Ferien komme sie schon mal auf zehn Stunden täglich. „Man spielt mit Freunden, dann vergisst man die Zeit“, sagt Charlotte und lacht. Sie scheint genau zu wissen, dass viele nicht-spielende Menschen das für total verrückt halten.

Messeinformationen

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Die Gamescom fand vom Mittwoch, 13. August, bis zum Sonntag, 17. August 2014, statt. Rund 335.000 Besucher aus 88 Ländern kamen  in die Messehallen. Den höchsten Preis der Veranstaltung, den Gamescom Award, gewann „Evolve von Take-Two Interactive GmbH/2K“. Der Titel siegte in insgesamt fünf Kategorien: „Best Console Game Microsoft Xbox“, „Best PC Game“, „Best Action Game“ und „Best Online Multiplayer Game“. Auch die begehrteste Auszeichnung, der „best of gamescom award“, ging an Evolve. Die Gunst des Publikums sicherte sich Super Smash Bros. Damit geht der erste „gamescom most wanted cosumer award“ in der Geschichte der gamescom an Nintendo. 2015 findet die gamescom vom 5. bis 9. August in Köln statt. nin

 

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