Das Hamburger Volksbegehren für die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren am Gymnasium ist endgültig vom Tisch. Von den erforderlichen 63 000 Unterschriften seien lediglich rund 45 000 zusammengekommen, sagte die Sprecherin der Initiative «G9-Jetzt-HH» Mareile Kirsch am Donnerstag in Hamburg. Bis Mitternacht habe man gezählt – und die gesammelten Listen in 29 Ordner abgeheftet. «Wir sagen dennoch klipp und klar: Für uns ist das ein gigantischer Erfolg. Wir haben eine unglaubliche Welle der Sympathie in Hamburg erfahren», sagte Kirsch.
Am Mittwoch war die Frist für das Volksbegehren abgelaufen. Die Initiative wollte erreichen, dass an allen 60 Gymnasien der Hansestadt sowohl das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren möglich ist. «Wir sind beeindruckt, was wir in den Gesprächen auf der Straße erreicht haben. Wir waren umringt von Menschen», sagte Kirsch, «es war wie Erdbeerpflücken».
Noch am Vorabend habe die Initiative «einen Berg von Unterschriften erhalten». «Wir hätten es mit mehr Menschen schaffen können, locker. Doch mit den wenigen Helfern haben wir die Masse von 63 000 nicht bewältigen können», sagte Kirsch. Die Initiative habe die dreiwöchige Aktion lediglich mit 50 Sammlern in der Stadt gestemmt.
Doch diese lief nach Kirschs Angaben nicht immer ungestört ab: Es habe Einschüchterungen von Schulleitern geben, die Unterschriften-Sammler seien Schulhöfen verwiesen worden, man sei von der Politik behindert worden. Die Initiative werde nun prüfen, ob gegen diese «massive Beeinflussung» rechtliche Schritte eingeleitet werden, sagten Kirsch und der Vertrauensmann der G9-Initiative, Ulf Ohms.
Die Schulbehörde reagierte erleichtert auf das Scheitern der Initiative: «Ich bin froh, dass Hamburgs Kindern eine solche Gewaltreform erspart bleibt. Gute Bildung erreicht man nicht, indem man alle zehn Jahre sämtliche Schulen auf den Kopf stellt. Unsere Kinder brauchen endlich Ruhe zum Lernen», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Zur geforderten Entlastung der G8-Schüler habe die Behörde bereits Maßnahmen zu Beginn des laufenden Schuljahres eingeleitet, sagte Schulbehörden-Sprecher Peter Albrecht. Eine Anordnung sehe etwa vor, Klausuren und Hausaufgaben gleichmäßig zu verteilen. «Wir erwarten Leistung von Gymnasiasten, aber wollen Belastung auch begrenzen», sagte Albrecht. David Fischer
Zum Glück ist die Initiative gescheitert. Sie hätte zu noch viel mehr Unruhe im Hamburger Schulsystem geführt.
Übrigens: Es wurde die geringe Anzahl von 50 Leuten moniert. Nächstes Mal einfach mehr Helfer organisieren. Könnte helfen !!