Ein Gastkommentar von Regina Köhler/Berliner Morgenpost
BERLIN. Lehrer sollen den Schülern heute ja längst nicht mehr nur Wissen vermitteln, sondern vor allem auch soziale Kompetenzen. Sie müssen zudem in der Lage sein, mit sehr heterogenen Schülern umzugehen. Schließlich lernen bereits fast 60 Prozent der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Regelklassen. Um diese Herausforderungen zu meistern, ist eine solide Ausbildung unumgänglich. Nicht umsonst müssen inzwischen alle künftigen Lehrer zehn Semester lang studieren. Quereinsteiger aber lässt man gleich ins kalte Wasser springen. Sie müssen vom ersten Tag an unterrichten. Ihre pädagogische Ausbildung erfolgt nebenher und oft auch noch das Studium eines zweiten Faches. Das kann gut gehen. Oft geht es aber zulasten der Schüler, des Kollegiums und der Betreffenden selbst.
Und ich dachte immer Quereinsteiger sind so gut, dass sie keine Ausbildung benötigen. Lehrer kann doch jeder.
ZITAT: “Das kann gut gehen. Oft geht es aber zulasten der Schüler, des Kollegiums und der Betreffenden selbst.”
So ist es!
“Quereinsteiger-Lehrer brauchen eine gute Ausbildung” … im Umkehrschluss heißt das also “Normale-Lehrer brauchen KEINE gute Ausbildung”. Denn sonst würde die Überschrift ja heißen: “Alle unterrichtenden Personen brauchen eine gute Ausbildung”
Ach, so ein Quatsch (lese das erst heute):
Und wenn jemand schreibt, Lehrer brauchen eine gute Ausbildung, dann bedeutet es im Umkehrschluss, Frisöre brauchen keine gute Ausbildung. Denn sonst würde da ja stehen: Alle Berufstätigen brauchen eine gute Ausbildung. (Hm, aber das heißt ja im Umkehrschluss, Arbeitslose brauchen keine gute Ausbildung, aber brauchen nicht gerade die eine ??? Och nee, ne!?!)
@Franki: Da steht doch, dass alle Lehrer 10 Semester studieren. Dazu kommen noch 1,5 Jahre bzw. 2 Jahre Referendariat, je nach Bundesland.
Hier gibt es einen interessanten Erfahrungsbericht einer Quereinsteigerin.
AUSZUG (aber die Tendenz ist optimistischer):
“Ich war unsicher, und darum herrschte an diesem Tag vor allem eins: Chaos. Während ich meine Kopien mit den Verb-Konjugationen verteilte, brüllte jemand etwas auf Arabisch in die Klasse, was minutenlang Unruhe verursachte. Als ich ein Video des Goethe-Instituts zeigen wollte, zückten zwei junge Männer ihr Handy und schalteten als Gegenprogramm ein arabisches Musikvideo auf laut. Als ich Rechtschreibung üben wollte, verabschiedeten sich zwei Mann auf die Toilette und kehrten nicht mehr zurück.”
Siehe: http://www.berliner-zeitung.de/politik/erfahrungsbericht-was-ich-als-lehrerin-in-einer-fluechtlingsklasse-erlebte-28542728?dmcid=sm_fb