Die Forscher untersuchten vier Gruppen von Kindergartenkindern. Für eine Gruppe wurde eine Leihbibliothek eingerichtet, aus der sich die Kinder Bücher zum Vorlesen mit nach Hause nehmen konnten. Die Kinder der zweiten Gruppe lasen mit ihren Erziehern in einer Technik, bei der die Kinder zur Interaktion ermutigt werden. Für die dritte Gruppe wurden beide Maßnahmen eingeführt. In Gruppe vier wurde nichts verändert. Bei den ersten drei Gruppen nahm zum einen der Wortschatz zu, zum anderen konnten die Kinder Buchstaben besser von buchstabenähnlichen Zeichen unterscheiden.
Wer schon vor dem Schulbeginn erste Fertigkeiten im Umgang mit Schrift aufbaue, profitiere langfristig davon, erklärte Mit-Autor Thomas Lachmann, Professor für Kognitive und Entwicklungspsychologie in Kaiserslautern. «Kinder, denen im Vorschulalter regelmäßig individuell vorgelesen wird, haben deshalb von Beginn an einen Vorteil.» Das gelte nicht nur für die Kinder, die angeleitet werden, sondern auch für diejenigen, denen individuell vorgelesen wird. «Ohne die Buchstaben unbedingt nennen zu können, entwickeln die Kinder eine Bewusstheit für die Form und die Rolle von Buchstaben», erklärt Mit-Autorin Patricia Wesseling.
Die Bücherei zeige, dass mit geringen Kosten die Sprach- und Schriftsprachentwicklung der Kinder gefördert werden könne, sagte Wesseling. Die Kita-eigene Leihbücherei sei sowohl von Kindern als auch Eltern gut angenommen worden. «Die wöchentliche Ausleihe schien außerdem das generelle Interesse der Kinder an Büchern zu stärken.» dpa